Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
In der diesjährigen Märzversammlung des hiesigen päda-
gogischen Vereins hielt ich einen Vortrag „über den Heimat-
kundlichen Unterricht, mit besonderer Berücksichtigung der hie-
sigen Verhältnisse." Mit Rücksicht auf den gänzlichen Mangel
eines Leitfadens für diesen Lehrgegenstand in den hiesigen
Schulen glaubte ich den zweiten, praktischen Teil weiter als
den ersten ausdehnen zu müssen.*) Gleichwohl konnten diese
Ausführungen in dem engen Rahmen eines Vortrages immer-
hin nur einen skizzenartigen Charakter tragen. So wurde
denn von verschiedenen Seiten der Wunsch laut, ich möchte
weitere Ausführungen der skizzierten Themata im Interesse
eines fruchtbringenden heimatkundlichen Unterrichts drucken
lassen. Diesen Wünschen trage ich nunmehr Rechnung.
Der heimatkundliche Unterricht hat die engste Heimat
des Schülers, den Wohnort und dessen Umgebung — letztere
in einer Entfernung von etwa vier Stunden — zum Gegen-
stande. Eine gesunde Pädagogik muß jede anlehnende Methode
in diesem Unterricht, wie man sie wohl da und dort versucht
hat, durchaus verurteilen und die volle Selbständigkeit der
Heimatkunde im Organismus des Schulunterrichts fordern,
und zwar muß dieser Lehrgegenstand im dritten Schuljahre
*) Inzwischen ist mir allerdings das 11 Seiten (kl. Oktav) starke
Schriftchen: „Heimathskunde als vorbereitender geographischer Unter-
richt von P. H. Reimers, früherem Lehrer an der Seminar- und
Probeschule in Segeberg, jetzigem Schullehrer in Altona, Altona,
Carl Theod. Schlüter, 1848" bekannt geworden. Dasselbe nimmt
jedoch ans die besonderen Verhältnisse unserer Stadt in keiner Weise
Bezug, sondern hält sich in seinen Anleitungen ganz allgemein.
1'
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
1.
Himmelsgewölbe und Horizont.
Einen günstigen Standpunkt für die Belehrungen über
den Horizont bietet in unserer Gegend der Winsberg. Falls
das Wetter für den unterrichtlichen Ausflug dahin anfangs
nicht günstig ist, können sie unbedenklich auf eine beliebige
spätere Zeit verschoben werden. Für die in Betracht kommende
Unterrichtsstufe wird das Folgende genügen.
Im Zimmer haben wir unter uns den Fußboden und
über uns die Zimmerdecke. Hier im Freien stehen wir auf
einem andern Boden und unter einer andern Decke. Der
Boden unter uns ist der Erdboden oder kurzweg die Erde,
die Decke über uns der Himmel. Der Himmel ist genau
über unserm Haupte am höchsten; nach allen Seiten wird er
niedriger, senkt er sich; er ist gewölbt, bildet ein Gewölbe.
Bei unserer Stadt senkt sich, von hier aus gesehen, das
Himmelsgewölbe so tief, daß es dort auf der Erde zu stehen
scheint. So sieht es in der Ferne nach allen Seiten hin aus.
Was wir von der Erde überblicken, hat die Gestalt eines
großen Kreises. Wenn wir von unserm Standpunkt aus
nach allen Seiten bis zum Rande dieses Kreises messen könnten,
so würden wir finden, daß alle Strecken gleich lang sind.
Wir stehen also in der Mitte des Kreises und ebenso mitten
unter dem Himmelsgewölbe. Die Kreislinie, in welcher Himmel
und Erde sich scheinbar berühren, nennt man, weil unser
Auge — unser Gesicht — so weit reicht, den Gesichts-
kreis oder Horizont. Das kreisförmige Stück der Erde,
das wir übersehen können, heißt Horizontfläche. (Man lasse
von den Schülern Gegenstände nennen, die sie an der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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verwendet wird. Für das Nachzeichnen seitens der Kinder ist
es nötig, daß sich in ihren Händen ein Lineal mit Maß-
angabe befindet.
Der Raum, in dem wir uns befinden, heißt das Schul-
zimmer. Vergleicht es mit eurem Wohnzimmer! Es ist viel
größer. Um zu erfahren, wie groß ein Raum ist, muß man
ihn messen. Wenn wir wissen wollen, wie groß unsere
Schulstube ist, so müssen wir dreierlei messen: die Länge, die
Breite und die Höhe. Dies sind die Ausdehnungen des
Zimmers. Sie werden gemessen mit dem Längenmaß, dem
Meter. Wir wollen jetzt aber nur die Länge und die Breite
kennen lernen. (Drei Schüler nehmen unter Aufsicht und
Leitung des Lehrers die Messung in der Weise vor, daß zwei
von ihnen die Meßlatte führen, während der dritte immer je
1 m oder auch die ganze Länge der Latte durch Kreidestriche
an der Wand bezeichnet.) Unser Schulzimmer ist 9 m lang
und 6^2 m breit.
Wo die Schulstube zuende ist und ein anderer Raum
beginnt, da ist ihre Grenze. Unser Schulzimmer wird be-
grenzt von den vier Wänden rechts und links von uns, vor
und hinter uus, der Zimmerdecke über uns und dem Fuß-
boden unter uns. Die Wand rechts von euch liegt nach O.,
die links von euch nach W., die vor euch nach N. und die
hinter euch nach S. Östliche, westliche, nördliche und südliche
Wand. Zeigen! Gleich groß sind Decke und Fußboden, die
östliche und die westliche, die nördliche und die südliche Wand.
Die östliche und die westliche Wand sind länger als die nörd-
liche und die südliche.
Wir wollen jetzt die vier Wände durch Linien an der
Wandtafel bezeichnen, und zwar zuerst die östliche und die
westliche Wand. Zeige du mir, an welcher Seite der Wand-
tafel ich diese Linien ziehen muß! Nun du, in welcher
Richtung sie zu ziehen sind! Jetzt wollen wir's ähnlich mit
der Nord- und der Südwand machen. (Damit die Schüler
Lage und Richtung der Wände in der Wandtafelzeichnung
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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läßt, da müssen die Himmelsgegenden vorläufig dem Sach-
verhalt entsprechend an der Wandtafel bezeichnet werden;
jedoch muß im weiteren Verlaufe des Unterrichts baldigst die
Übereinstimmung mit der geographischen Karte eintreten, da-
mit es den Kindern nicht zu schwer wird, sich in dem neu
gewendeten Bilde zurecht zu finden).
Wenn wir nun die ganze Schulstube an die Wandtafel
zeichnen wollen, so können wir nicht ihre wirkliche Länge dar-
stellen, weil die Tafel dafür zu klein ist; wir müssen also den
wirklichen Maßstab verkleinern oder „verjüngen", wir müssen
den verkleinerten oder verjüngten Maßstab anwenden.
Soll oben und unten ein kleiner freier Raum bleiben, so
können wir die westliche und die östliche Wand nur 90 cm
lang zeichnen. Für 1 m nehmen wir also immer nur 10 cm.
Die nördliche und die südliche Wand dürfen daher nur
65 cm lang gezeichnet werden. (Der Lehrer führt die Zeichnung
aus; die Schüler zeichnen den Umriß gleichzeitig auf ihrer
Schiefertafel oder auf einem Blatt Papier unter Zugrunde-
legung des Maßstabes 1:100, also I m — 1 cm; siehe Fig 3).
Die Figur, die wir erhalten haben, hat allemal da, wo zwei
Linien zusammentreffen, eine Ecke. Sie hat vier Ecken, ist
viereckig, bildet ein Viereck. Eine Ausdehnung des Zimmers
haben wir nicht mitgezeichnet: die Höhe. Die Zeichnung hat
die Form des Fußbodens. Der Fußboden ist der Grund des
Zimmers. Wir haben also ein Bild von dem Grunde der
Schulstube gezeichnet. Diese Figur wird daher ein Grund-
riß genannt. In dem Grundriß haben wir sür 1 m der
wirklichen oder natürlichen Länge der Klasse immer nur
10 cm, also den zehnten Teil gezeichnet. Von einem solchen
Grundriß sagt man: er ist gezeichnet im Maßstab 1 zu 10
(1:10) der natürlichen Länge. (Wenn die Größe der Wand-
taiel das angenomniene Verhältnis nicht zuläßt, so empfiehlt
sich der Maßstab 1: 20, also 1 m = 5 cm. Es ist zweckmäßig,
die Tafel nach Vollendung der Zeichnung wagerecht zu legen,
nicht bloß, um die Übereinstimmung der Richtungen in der
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 17 —
4.
Grundriß des Schulhauses.
Das Schulzimmer ist ein Teil des Schulhauses. Unser
Schulhaus liegt am nördlichen Ende der Bürgerstraße. Es
erstreckt sich der Länge nach von N. nach S., der Breite nach
von O. nach W. und besteht aus drei Stockwerken. Unsere
Schule, die zweite Knaben-Mittelschule, befindet sich teils im
Unterhaus, teils in dem neuen Anbau. Der übrige Raum
des Hauses wird von der Knaben-Volksschule Viii benutzt.
Unser Schulhaus ist 25 m lang und 22 m breit. (In
der Unterrichtsstunde wird vom Schulhofe aus die Ausdehnung
des Gebäudes nach Länge und Breite in derselben Weise wie
früher das Schulzimmer gemessen.) Wenn wir es nun im
Grundriß an die Wandtafel zeichnen wollen, so müssen wir
den Maßstab noch mehr verjüngen als bei dem Grundriß des
Schulzimmers. Für 1 m wollen wir immer 4 cm, also den
fünfundzwanzigsten Teil des wirklichen Maßes, nehmen.
Wir zeichnen dann also im Maßstab 1:25 der natürlichen
Länge. Für einen Grundriß auf eurer Schiefertafel müßte
der Maßstab noch mehr verjüngt werden; 1 m in Wirklichkeit
könnten nur 4 mm in eurer Zeichnung sein. Das ist der
250. Teil des wirklichen Maßes. Ihr müßtet also im Maß-
stab 1:250 zeichnen (siehe Fig. 4!). (Wenn die Größe der
Wandtafel das Verhältnis 1:25 nicht gestattet, so empfiehlt
sich der Maßstab 1: 50.) Im Grundriß an der Wandtafel
müßte nach dem Maßstab 1:25 die Länge des Schulhauses
I m, die Breite 22 x 4 = 88 cm betragen. Die Figur, die
wir erhalten werden, wird wieder ein Viereck sein. Dies
Viereck von 1 m Länge und 88 cm Breite wollen wir zuerst
hier im Sande abzeichnen. Nimm die Meßlatte und lege sie
so, daß sie die Richtung der Längswände des Schulhauses hat!
(Die übrigen Schüler beurteilen, ob der Aufgeforderte sie
richtig legt). Nun zeige, wie lang ich die Linie ziehen muß,
welche die Länge des Hauses angeben soll! (Der Lehrer
2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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— 19 —
zieht diese Linie.) Lege jetzt die Meßlatte so an das Ende
dieser Linie, daß sie die Richtung der Seitenwände — der
Breite — des Schulhauses hat! Zeige, wie lang die Linie
gezogen werden muß, welche die Breite des Hauses darstellen
soll! (Der ganze Umriß wird vom Lehrer vollendet.) Nun
wollen wir dieselbe Zeichnung in der Klasse auf der Wand-
tasel machen. (Die Schüler zeigen auch hierbei Richtung und
Länge der Linien, bevor der Lehrer die Zeichnung vornimmt,
und führen gleichzeitig mit ihm dieselbe im Maßstab 1:250
auf ihrer Schiefertafel oder auf einem Quartblatt aus.)
In diesem Viereck wollen wir auch die Klassenzimmer,
den Flur und die Treppen an der richtigen Stelle bezeichnen.
Um nicht soviel Zeit damit zu verlieren, lassen wir Fenster
und Thüren aus der Zeichnung fort und kümmern uns auch
nicht um die Dicke der Mauern. Unsere Schulstube liegt in
der Nordwestecke des Schulhauses; ich muß sie also oben links
im Grundriß anbringen. Sie muß nach dem Maßstab 1: 25
9 x 4 — 36 cm lang und ß1/^ x 4 = 27 cm breit gezeichnet
werden, in eurer Zeichnung ebenso viele mm. Nach O. von
unserm Klassenzimmer liegt ein anderes, das nur 7 m lang
und auch ungefähr so breit ist. (Auf peinliche Genauigkeit
kommt es natürlich nicht an, zumal die Stärke der Mauern
unberücksichtigt bleibt.) Im Grundriß muß es also 28 cm
lang und breit sein. Weiter nach O. von diesem Zimmer
befindet sich wieder eins von der Größe des unsrigen. Es
kommt oben rechts im Grundriß, in der Nordostecke, zu
liegen. Alle diese Räume sind am Nordende des Hauses.
Die drei übrigen Klassen liegen am Südende. Wir zeichnen sie
in derselben Weise ein. Der dazwischen liegende Raum wird
von dem Flur und den Treppen ausgefüllt. Der Raum, den
die Treppen einnehmen, wird das Treppenhaus genannt.
Ausmessung beider und Vergleichuug mit dem im Grundriß
übrig gebliebenen Raum! Das Treppenhaus erstreckt sich
von der Westwand des Schulhauses noch in einer Länge von
7 m und einer Breite von etwa 31/2 m auf den Schulhof
2'
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wird eine Straße gebildet. Diese heißt Bürgerstraße, weil
in dieser Gegend früher die sogenannte Bürgerweide lag,
die ungefähr den ganzen Raum zwischen der jetzigen Stein-
straße und der jetzigen Bürgerstraße einnahm. Sie diente
zum Exercierplatz für die ehemalige Altonaer Bürgergarde.
Dies waren Soldaten zu Fuß, die für die Ruhe und Sicher-
heit der Stadt zu sorgen hatten. Die Bürgerstraße hat die
Richtung von S. nach N., reicht von der großen Bergstraße
bis zur Holstenstraße und ist 450 m lang. (Die Ausmessung
geschieht durch Abschreiten. Hierbei werden Irrtümer am
besten verhütet, wenn man nicht die einzelnen, sondern nur
die Doppelschritte zählen läßt, weil dann das Zählen lang-
samer geschieht. Nach Seibert beträgt der gewöhnliche Marsch-
schritt eines Mannes von mittlerer Größe etwa 66 cm. Im
neunten Lebensjahre stehende Kinder, wie sie auf der betreffen-
den Unterrichtsstufe durchgängig vorkommen, haben eine Schritt-
länge von durchschnittlich einem halben Meter. Da es nun
auf größtmögliche Genauigkeit nicht ankommt, so kann man
also einfach so viele Meter als Doppelschritte rechnen. Aus
demselben Grunde runde man die gefundenen Maße auf eine
durch 10 teilbare Anzahl von Metern ab. Der Neigung der
Kinder, bei Ausmessungen durch Abschreiten ihren Gang zu
beschleunigen und die Schrittweite größer als gewöhnlich zu
nehmen, trete man von vornherein entgegen.) An den Straßen-
ecken ist der Name der Straße in weißen Buchstaben auf
blauen Schildern deutlich zu lesen.
Vor jeder Häuserreihe ist ein Fußweg, mit Klinkern
gepflastert. In einigen Straßen, z. B. der großen Bergstraße,
sind die Fußwege mit Fliesen, viereckigen Steinplatten,
belegt. Zwischen den beiden Fußwegen läuft die breitere
Fahrstraße hin, die mit Feldsteinen gepflastert ist. Die-
sen hat der Steinhauer zunächst die passende Form gegeben,
und dann sind sie von dem Steinbrügger in geraden
Reihen so „eingerammt" worden, daß die breitere Seite
oben liegt. Das Werkzeug, das dazu benutzt wird,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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—• 23 —
namentlich in den Läden wird Gas oder elektrisches Licht zur
Beleuchtung verwendet. Ersteres sieht gelb, letzteres weiß aus.
Damit die Bewohner der Stadt leichter aufgefunden
werden können, sind die Häuser mit fortlaufenden Nummern
versehen. Die Ziffern sind weiß und stehen auf blauem
Grunde, damit sie deutlich zu sehen sind. Große Städte,
wie Altona, haben ein Adreßbuch, in welchem die Namen
der Leute nach dem Alphabet geordnet und die Wohnungen
nach Straßen und Hausnummern angegeben sind.
6.
Nächste Umgebung des Schulhauses.
Lageplan desselben.
Unser Schulhaus liegt in einem Häuserviereck, welches
von der Bürgerstraße im O., der Lohmühlenstraße im S.,
der Weidenstraße im W. und der Wilhelmstraße im N. begrenzt
wird. Gleiche Richtung haben: Bürger- und Weidenstraße,
von S. nach N.; Lohmühlen« und Wilhelmstraße, von O.
nach W. (letztere etwas südwestlich). Warum heißt die Straße,
an welcher unser Schulhaus liegt, Bürgerstraße? (S. 21).
Die Lohmühlenstraße hat ihren Namen davon erhalten, daß
hier früher eine Windmühle stand, in welcher Eichenrinde zu
Lohe zermahlen wurde, wie sie von den Gerbern (Lohgerbern)
zur Bereitung des Leders gebraucht wird. Die letzte Wind-
mühle in unserer Stadt, eine Kornmühle, befand sich am
Mühlendamm, einer Straße, die sich unserm Schulhause gegen-
über von der Bürgerstraße nach O. abzweigt und diese mit
der Holstenstraße verbindet. Sie stand an derselben Stelle,
wo jetzt eine Dampfmühle ist. Erst 1880 hat man sie ab-
gebrochen. Die Weidenstraße ist wie die Bürgerstraße nach der
früheren Bürgerweide benannt worden.
Wenn wir nun das Häuserviereck oder den Häuser-
block, in welchem unser Schulhaus liegt, auf die Wandtafel
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— 29 —
straße bei der großen Bergstraße. Hier hört der Nordwester-
teil nach Süden hin auf. Die große Bergstraße bildet also
die Grenze unsers Stadtteils im Süden. Im W. und N.
grenzt er an die Hamburg - Altonaer Verbindungsbahn
Zusammenfassung: Der Nordwesterteil grenzt im O. an die
Holstenstraße, Gählers Platz und große Johannisstraße, im
S. an die große Bergstraße u. s. w. Gieb die Richtung dieser
Straßen an!
Die meisten der übrigen Straßen des Nordwesterteils
haben die Richtung von S. nach N. Welche sind es? Welche
Straßen erstrecken sich von O. nach W., von No. nach Sw.,
von So. nach Nw.? Manche Straßen haben ihren Namen
nach berühmten Männern erhalten, z. B. Göthe-, Schiller-
straße u. s. w.; andere sind zu Ehren solcher Männer benannt
worden, die sich hier in Altona durch ihre Wohlthätigkeit oder
in wichtigen Aemtern ausgezeichnet haben, z. B. Unzer-,
Schumacher-, Stuhlmannstraße. Unzer war ein bedeutender
Arzt, Schumacher Direktor der früheren Altonaer Sternwarte,
die an v. d. Smissens Allee lag; Stuhlmann, ein reicher
Altonaer, vermachte seiner Vaterstadt große Geldsummen zu
allerlei wohlthätigen Zwecken, z. B. zur Erbauung einer Leichen-
Halle (Weidenstraße, zwischen Wilhelm- und Holstenstraße).
Für einen Teil dieses Geldes ist ein zwischen Gerber- und
Steinstraße belegener freier Platz angekauft und mit Anlagen
versehen worden, der als Spielplatz für Kinder dient und
durch seinen Namen an Stuhlmann erinnert. Es giebt
auch Straßen, welche ihren Namen wichtigen benachbarten
Gebäuden verdanken, z. B. die Gerichts- und die Hospitalstraße.
(Hospital — Krankenhaus.)
Bemerkenswerte Gebäude im Nordwesterteil. Außer
den schon genannten Gebäuden liegt an der Bürgerstraße,
und zwar an der Westseite, zwischen Blumen- und Schauen-
burgerstraße, die erste Baursche Warteschule. Der Name
dieser Schule rührt davon her, daß sie für einen Teil des
Geldes, welches ein früherer Bürgermeister unserer Stadt,
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: O._nach_W. Schumacher Stuhlmann Stuhlmann
— 31 —
Ottensener Verschönerung - Verein zum Andenken an den
früheren Bürgermeister Behn, unter dessen Verwaltung
die Allee angelegt wurde, errichtet ist. Etwas weiter
Lstlich liegt der Platz, auf dem im Jahre 1871 die
Friedenseiche gepflanzt ist. An der Ecke der Gerichtsstraße
und der Allee befindet sich das Gerichts- oder Justiz-
gebäude mit dem Gesängnis. Weiter entlang treffen wir
das Helenenstift, ebenfalls an der Nordseite der Allee ge-
legen. Die daselbst wohnenden Krankenpflegerinnen des vater-
ländischen Frauenvereins, kenntlich an ihrem grauen Kleide
im Gegensatz zu dem schwarzen Gewände der Diakonissen,
übernehmen die Pflege von Kranken in Privathäusern. Das
Gebäude führt seinen Namen nach der Frau Etatsrat Helene
Donner, die es auf ihre Kosten hat erbauen lassen. Gegen-
über liegt das städtische Krankenhaus. In dem geräumigen
Garten desselben ist eine Anzahl von Baracken erbaut. An
der Victoria- und Zeisestraße sehen wir die Kasernen d. h.
Gebäude, in welchen die Soldaten wohnen. In unserer Stadt
liegt das erste Thüringische Jnfanterie-Regiment Nr. 31.
(Infanterie — Soldaten zu Fuß). Das Militär, welches sich
dauernd in einer Stadt befindet, nennt man die Besatzung
oder die Garnison dieser Stadt; diese ist der Garnisonsort.
Nördlich von den Kasernen ist die Holstenbrauerei.
9.
Der Norderteil.
Der Norderteil grenzt im S. an die große Rosenstraße
und Gählers Platz, im W. an die Holstenstraße und die
Pinneberger Chaussee, im N. an Langenfelder und im O. an
Hamburger Gebiet. Richtung der Straßen! Von der großen
Rosenstraße gehen nach N. ab: die Bleicher-, die Adolf- und
die Adlerstraße. An der Ostseite der Bleicherstraße liegt die
Hufbeschlagschule, eine Anstalt sür Schmiede, die hier einen
guten Hufbeschlag lernen. Die Fortsetzung der Adolfstraße
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]