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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 377

1880 - Sondershausen : Eupel
377 an seine Freunde. An Feiertagen predigte er auch. Daneben fertigte er in Druck viele gute Bücher, darin er das Papsttum angriff. Und weil bisher wenig Postillen da waren, daraus man Kinder und schlichte Zerrte lehren konnte, christlich zu leben und selig zu sterben, so schrieb Di'. Luther die deutsche Kirchenpostille, darin er die Evangelien und Episteln „auslegte. Unterdessen waren in Wittenberg allerlei Unordnungen und Ärgernisse vorgefallen. Falsche Propheten standen auf und sagten, Gott habe ihnen geoffenbaret, daß alles Alte aufhören solle. Zn ihnen gesellte sich Dr. Karlstadt. Er unterstand sich unordentlicher Weise, die Bilder ans den Kirchen zu werfen, eine ärgerliche Freiheit anzurichten, daß die Leute das Abendmahl selber ohne vorhergehende Rene vom Altar nahmen. Karl- stadts Gesellen aber begannen, die Schulen und alle ehrlichen Künste und löblichen Gewohnheiten zu verhöhnen. Und so entstand eitel böses Wesen in Wittenberg. Da das Dr. Luther hörte, wollte er nimmer länger verborgen bleiben. Flugs schreibt er an den guten Kurfürsten einen Brief und eilt in Panzer- hemd und Degen zu Roß nach Wittenberg, wo er am Tage nach Ascher- mittwoch 1522 ankam. Sogleich trat er auf die Kanzel und predigte acht Tage lang so gewaltig, daß die Unordnungen sich legten und die falschen Propheten die Stadt verließen. Dr. Luther aber lebte fortan in Witten- berg, und obgleich der Kaiser ihn geächtet, der Papst ihn gebannt hatte und seine Feinde wider ihn tobten, so achtete er doch ihr Drohen nicht. Der im Himmel thront, stand ihm zur Seite. Nach Matthesius. 32. Der fremde Reiter. Im Winter war cs noch, zur Fastenzeit, es hatte viel geregnet und geschneit, da irrten zween Gesellen spät umher vor Jenas Thoren, ob nicht wär' für wenig Geld und gute Wort' zu finden wo ein gastlich Ort. Die beiden kamen aus dem Schweizer- land, von Basel her, der Schule wohl bekannt, Erasmus trieb, der feine, dort sein Wesen; nun hatten sie von Luther auch gelesen und über ihn gehört von andern; das trieb sie an nach Sachsen hinzuwandern, weil man den eignen Angen besser traut, als was man bloß mit fremden angeschaut. In Wittenberg gedachten sie zu bleiben und Gottes Wort in Segen dort zu treiben. Wie sie nun in der Irre gehn herum in Jenas Straßen grad und krumm, kommt auf sie zu ein guter Mann, der sie berichten will und kann: „Kommt nur mit mir, ihr lieben Herrn, ich führ' euch in den schwarzen Bär'n, 's ist vor dem Thor nur wenig Schritt'." Er geht voran, sie gehen mit und treten in die Herberg' ein, nur trüb erhellt vom Lampenschein. Der Wirt heißt sic Willkomm zu Speis' und Trank: „Da setzt euch hin zur Ofenbank und trocknet euch die Kleider und die Schuh', und wenn ihr wollt, den nassen Leib dazu!" Sie setzten sich und blieben auf dem Flecke; vornehmer schien der Gast dort an der Ecke des vordern Tisch's, ein Reitcrsmanu mit einem roten Schepple an, die stolze Feder ans dem Kopf, die Hand gestützt auf den Degenknopf. Ein Büchlein auch war vor ihm aufac« schlagen. Bald fing der Mann sie traulich an zu fragen: „Wes Land's? wohin die Reis'? kommt näher bei, es ist am Tisch wohl Platz für unser drei." Des Mannes Freundlichkeit und holder Scherz macht offen auch der scheuen Knaben Herz; sie geben ihm Bescheid, wie sich's gebührt: „Von Basel hat der Weg uns hergeführt; ist euch vielleicht, mein Herr, bekannt, ob Luther weile hie zu Land? Viel Wunderliches hört man heut zu Tag,

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 378

1880 - Sondershausen : Eupel
378 daß man nicht jedem glauben mag; drum möchten wir von Angesicht den sehn, von dem die Sage spricht, und hören ihn mit eignen Ohren. Die Mühe, denken wir, sei nicht verloren." Der Fremde drauf mit Ernst versetzt: „Zu Wittenberg ist er wohl nicht ansetzt, das kann ich euch in Wahrheit sagen. Nun aber laßt mich euch was fragen: Wie spricht man denn im Schweizerland von Luthern?" „Herr, gar allerhand wird da gered't, gemeint, gestritten. Von vielen ist er wohlgelitten, sie rühmen ihn und preisen Gott den Herrn, was er durch ihn geschaffen nah und fern; doch andere schelten ihn als Ketzer, als Lügengeist und Volksverhetzer —" „Ha", spricht der Reiter, „merke schon, das pfeifet auö der Pfaffen Ton." Noch redet er viel hin und her, als ob er gar ein Doktor wär'; von allem wußt' er gut Bescheid, der Mann im roten Reiterkleid, das Büchlein auch, in dem er las, ein gut hebräisch Psalter was; Hebräisch, Griechisch und Latein, dem Reiter schien es ganz gemein, daß drob die Jungen gar erstaunen und dies und das ins Ohr sich raunen. Und überdem tritt näher auch der Gastwirt, nach der Wirte Brauch, die Gäste wohl zu unterhalten von neuen Dingen und von alten. „Ja," hebt er an, „ihr lieben Jungen, bald euren Augen wär's gelungen, den Doktor Luther selbst zu schaun: denn heute vor zwei Tagen, traun! hat er an eben diesem Tisch gesessen ganz gesund und frisch." Das ärgert beide sonder maßen und schalten ob der bösen Straßen, die sie so lang in ihrem Lauf nach Sachsenland gehalten ans. Dann tritt der Wirt noch einmal für und ruft den einen vor die Thür: dem fängt das Herz gewaltig an zu pochen, meint, hätt' in Unschuld was verbrochen, ob dem der Wirt ihn strafen wollt' mit Worten; doch folgt er ihm vor der Stuben Pforten. Der Wirt macht erst ein schlau Gesicht, drauf heimlich er zum Jungen spricht: „Was gebt ihr mir, mein junges Blut, wenn ich euch sage kurz und gut, was ihr zur Stunde noch nicht wißt, daß der der Doktor Luther ist, mit dem ihr drinnen ohne Scheu gesprochen, glaubt's auf meine Treu! Doch bitt' ich, haltet reinen Mund, thut keinem das Geheimnis kund." Das kann der Junge erst nicht glauben und meint, der Wirt wollt nur auf Schrau- den ihm setzen den verwirrten Kopf, wie mau es pfleget einem Tropf; doch der verschwört sich hoch und schwer, daß eben der der Luther wär'. Nun wurmt dem Jungen das Geheim- nis gar, bis er's kann machen offenbar; wohl hat er zwar versprechen müssen, es soll kein andrer darum wissen, allein dem Kameraden in das Ohr, bleibt's ein Geheimnis nach wie vor. Der Kamerade hört's und stutzt! „Hast wohl die Ohren nicht geputzt, verstehst die Sprach' nicht hie zu Landen und hast den Wirt nicht recht verstanden; hast du auch zweimal ihn gefragt? Der Hutten hat er wohl gesagt, der Hutten, ja, das mag sich passen, der Hutten ist's, drauf kannst du dich ver- lassen." Dem andern kommt's nun selber vor, als ob getäuschet ihn sein Ohr, und beide werden eins gar bald, der Hutten sei die fremde Mannsgestalt. Indessen kommt die Essenszeit, der Wirt die Speisen macht bereit, der Luther-Hutten ladet ein die Jungen, seine Gäst' zu sein. Die lassen sich's nicht zweimal sagen, denn hungrig worden war der Magen; doch hungert wahrlich sie noch mehr nach all der guten, feinen Lehr', die ihnen zu der Seelen Heil soll über Tische werden theil; und ob der Wirt auch auf das beste mit Speis und Trank bedient die Gäste, sie achten nicht des Koches Kunst, verdampfen muß der Schüssel Dunst umsonst, nur Ohr und Herz allein, die wollen heut' gesättigt sein. Und weiter spricht der Reiter nun: „Jetzt müßt ihr eins Bescheid mir thun. Fort mit dem Bier! Der Schweizermageu kann besser ein Glas Wein vertragen. Herr Wirt, gebt Wein!" Gesagt, gethan! „Wohlauf! ihr Jungen! stoßet an, so lasset denn den Hutten leben, mein'thalb den Luther auch daneben, und kommt nach Wittenberg ihr 'nein, so grüßet mir Philippum fein und Doktor Schürfen, den Juristen, samt allen andern guten Christen!"

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 380

1880 - Sondershausen : Eupel
380 Kaiser verlangte, der lateinische solle vorgelesen werden. Der Kurfürst aber sprach: „Da wir in deutschen Landen und unter Deutschen sind, so hoffen wir, Kaiserliche Majestät werde uns auch deutsch reden lassen." Also las Or. Beyer das Bekenntnis deutsch vor und so laut und vernehmlich, daß man auch unten im Hofe, allwo alles voller Leute war, jedes Wort deutlich verstehen konnte. Die Vorlesung dauerte zwei Stunden. Die Evangelischen fühlten sich gestärkt, daß sie ihren Glauben frei öffentlich hatten bekennen und ihr Gewissen wahren können. Auch vielen ihrer Gegner gingen die Angen auf; wie denn z. B. der Herzog von Baiern sprach, es sei ihm die Sache ganz anders vorgebracht, als er es selber ge- hört habe. Der Kaiser aber befahl seinen Gottesgelehrten, das Bekenntnis zu widerlegen. Sie erklärten, daß sie es wohl aus den Schriften der Väter und dem päpstlichen Rechte zu widerlegen vermöchten, nicht aber aus der heiligen Schrift, worauf Herzog Georg von Sachsen, ein Hauptfeind Luthers, entrüstet entgegnete: „Nun so sitzen ja die Lutherischen in der Schrift und wir daneben." Dennoch wurde eine sogenannte Widerlegung ausgesetzt, gegen welche aber Melanchthon in einer Schutzschrift (Apologie) unser Glaubensbekenntnis siegreich vertheidigte. Der Kaiser weigerte sich indes, diese Vertheidignngsschrist anzunehmen, und sagte den Evangelischen gar unfreundlich, sie seien genugsam widerlegt, und wenn sie beharrten, würde er sie aufs schärfste strafen. Die Evangelischen aber beschlossen, sich mit einer deutlichen und geraden Antwort vernehmen zu lassen. „Denn geradezu," sagte der Kurfürst, „macht gute Renner." Es ward also geant- wortet: „Man sei aus dem Worte Gottes nicht widerlegt worden; darum wüßte man von dem klaren Gottesworte nicht abzustehen. Darüber möge geschehen und ergehen, was der gnädige Gotteswille sei. 34. Luthers Tod. 18. Februar 1546. Im Januar 1546 reiste Luther mit drei Söhnen nach Eisleben. Da- hin hatten ihn die Grafen von Mansfeld gerufen, um Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen ihnen entstanden waren. Unterwegs war er schon sehr schwach; doch predigte er noch einmal in Eisleben, erschien auch über Tische recht gesprächig und schrieb an seine Frau nach Wittenberg tröstliche Briefe voll Glaubens. Am 17. Februar ward er aber recht krank, so daß er auf seiner Stube bleiben mußte. Er betete viel und sagte zu seinen Freunden: „Ich bin hier zu Eisleben geboren; wie, wenn ich hier sterben sollte?" Nach dem Abendessen ward es schlimmer mit ihm. Um 10 Uhr legte er sich zu Bett. Darauf reichte er seinen Söhnen und Freunden die Hand und sprach: „Betet zu unserm Herrn Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Papst zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er wieder, von Brustbe- klemmungen gequält. Nun kamen Ärzte. Auch der Graf Albrecht von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine Freunde meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung geben; er aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen Geist aufgeben; denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein himmlischer Vater, Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, du Gott

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 341

1880 - Sondershausen : Eupel
341 Boden warf. Konstantin war sein Name. Schon sein Vater, der einen Theil des römischen Reiches als Statthalter beherrschte, hatte in Zeiten schwerer Verfolgungen die Christen verschont. Konstantin erbte des Vaters Macht und Ehre und anch dessen freundliche Gesinnung gegen die Christen. Er zog im Jahre 312 gegen seinen heidnischen Gegenkaiser Maxentius zu Felde. Da betete er zum Herrn nm Sieg. Es war Nachmittag; die Sonne stand hoch am Himmel. Der Kaiser war mit seinem Heere ans dem Marsche. Da sah er plötzlich das flammende Zeichen des Kreuzes unter der Sonne mit leuchtender Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." In der Nacht darauf erschien ihm der Herr im Traum und gebot ihm, dies Kreuz zu seinem Panier zu machen. Er that es und besiegte seinen heidnischen Gegner. Zum letzten Male raffte sich die Kraft des Heidentums zum Verzweiflungskampfe zusammen unter Licinius, dem Mit- kaiser Konstantins, der über das Morgenland herrschte. Zwar hatte er in fast gleicher Weise, wie Konstantin, die Macht des wahren Gottes erfahren, war aber diesem doch nicht von Herzen ergeben. Er erlaubte sich nach und nach manche Bedrückungen gegen die Christen; und seine wahre Ge- sinnung kam in dem letzten Kampfe an den Tag, der den vollständigen Sieg des Christentums entschied. Beide Kaiser waren im Streite um die Oberherrschaft über das gesammte römische Reich begriffen. Aller Augen waren voll gespannter Erwartung auf dcu Ausgang des großen Kampfes gerichtet. Licinius führte, ehe er in den Krieg zog, die Häupter seiner Leibwache und die Vornehmen seines Hofes in einen den Göttern geweihten Hain, in welchem ihre Bildsäulen hinter brennenden Wachskerzen standen. Und nachdem er den Göttern geopfert hatte, sprach er: „Hier stehen die Büsten unserer Götter, deren Verehrung wir von unsern Vätern empfangen haben. Unser Widersacher aber, von den vaterländischen Heiligtümern frevelnd abgefallen, verehrt einen fremden Gott und beschimpft sein Heer durch dessen schmachvolles Zeichen. Der Ausgang des Krieges muß zwischen seinem Gott und unsern Göttern entscheiden. Wenn der fremde Gott siegt, so müssen wir uns von unsern Göttern lossagen; siegen aber unsere Götter, wie wir nicht zweifeln, so wenden wir uns nach diesem Siege gegen ihre Feinde." Konstantin, in seinem Glauben nicht wankend, ver- trante indes fest der Macht des höchsten Gottes. Der Kampf begann; wo die Fahne des Kreuzes wehte, erschien der Sieg. Einmal war sic in Gefahr, genommen zu werden. Der Fahnenträger floh, ein anderer aber ergreift das Siegeszeichen; von einem Pfeil niedergestreckt, siel der Flüchtige zu Boden, unter einem Hagel von Pfeilen bleibt der andere doch unver- sehrt. Endlich erscholl von allen Seiten Siegesgeschrei; und Konstantin opferte Dank dem Gotte, dessen Hilfe er nun zweimal so wunderbar er- fahren. Die Zeit der Angst und Verfolgung war nun für die Christen vorüber. Als Konstantin im Jahre 323 Alleinherrscher im ganzen römischen Reiche geworden war, bekannte er sich unverhohlen zum Christentum. Aus Ab- ueigung gegen Rom, wo das Heidentum noch sehr fest saß, verlegte er seinen Wohnsitz nach Byzanz, welches nach ihm Konstantinopel genannt wurde. Durch Erbauung christlicher Kirchen suchte er, und noch mehr seine Mutter Helene, das Volk von den Heidentempeln weg zur Anbetung Gottes herüberzuziehen, Nur Christen wurden zu hohen Ämtern im Reiche be- fördert; kein kaiserlicher Beamter durfte ferner den Göttern opfern. Kon-

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 382

1880 - Sondershausen : Eupel
382 der erste Kriegsheld seiner Zeit, ein Feldherr, wie seit Jahrhunderten keiner aufgestanden. In seinem Heere herrschte die trefflichste Manneszucht. Während bei den Wallensteinischen Scharen alle Laster im Schwange gin- gen, wachte Gustav mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um den Feldprediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. Fluchen, Spielen, Rauben war strenge ver- boten. In allen Tugenden ging Gustav selbst deu Seinigen als Muster voran. Seine lebendige Gottesfurcht^ gab ihm in den schwierigsten Lagen Mut und Besonnenheit, und seine Soldaten waren von dem festen Ver- trauen erfüllt, daß sie unter einem so frommen und tapferen König siegen müßten. Als Gustav den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesicht seines ganzen Heeres ans die Knie, dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche Überfahrt und flehte um seinen ferneren Segen. Den umstehen- den Offizieren kamen vor Rührung die Thränen in die Augen. „Weinet nicht, meine Freunde," sprach der König, „sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieges. Fleißig gebetet ist halb gesiegt." Und siehe, bald wichen die Kaiserlichen vor den tapfern Schweden zurück. Aber die prote- stantischen Fürsten waren so furchtsam vor der Macht des Kaisers, so miß- trauisch gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm geradezu den Durchzug durch ihr Land. Daher konnte Gustav das hartbedrängte Magdeburg nicht mehr retten. Die blühende evangelische Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen raub- und mordgierig in die Stadt eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Die ganze Stadt ging in Flammen auf; in kaum zehn Stunden war das reiche, mächtige Magdeburg ein Aschenhausen. Nur zwei Kirchen und einige elende Fischerhüttcn standen noch. Von 30 000 Einwohnern retteten nur 1500 das Leben. Gustav Adolfs Herz blutete, als er Magdeburgs Unglück erfuhr; den Kurfürsten von Sachsen aber, dessen unentschlossenes Zaudern ihn an der Rettung der Stadt verhindert hatte, erfaßte Verzweiflung, als jetzt der schreckliche Tilly in sein Land einbrach. Flehentlich bat er Gustav um Hilfe, lind in kurzem stand der Schwedenkönig mit seinem Heere denr nie besiegten kaiserlichen Feldherrn gegenüber. Bei Leipzig kam es zur Schlacht. Da wurde Magdeburgs Zerstörung blutig gerächt; da erfochten die Schweden den glorreichsten Sieg. Das ganze kaiserliche Heer wurde getödtet, gefangen, zersprengt. Gustav Adolf aber kniete auf dem leichen- bcdcckten Schlachtfelde nieder und sprach: „Dank dir, Gott! Dank für dei- nen Sieg!" Die Folgen dieses Sieges waren gewaltig. Ganz Deutschland stand dem Schwedenkönige offen. Wie im Triumph durchzog er die Lande bis zum Rhein; überall begrüßte das protestantische Volk den Retter seines Glaubens, den milden, leutseligen Helden mit begeistertem Jubel. Als er sich dann gegen Baiern wandte, stellte sich ihm Tilly am Lech noch ein- mal mit einem Heere entgegen. Er wurde besiegt, verwundet und starb an seinen Wunden. Da wandte sich der Kaiser in seiner Not an seinen früheren Feldherrn Wallenstein, aber erst nach langem Zögern gab der

7. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 383

1880 - Sondershausen : Eupel
383 stolze Mann den flehentlichen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein gehören solle, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte. Nun hatte Gustav Adolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt einander gegenüber. Wallenstcin wagte keine Schlacht; Gustav suchte vergebens Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen so- wohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich gegen Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord be- zeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedenkönig ihm nach. Auf seinem Zug durch Sachsen empfing ihn das Volk wie seinen rettenden Engel. Von allen Seiten drängte es sich jubelnd um ihn her, fiel vor ihm auf die Knie und, suchte die Scheide seines Schwertes, den Saum seines Kleides zu küssen. „Ach," sagte der König traurig, „ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgotte machten? Wie leicht könnte der Gott, der die Stolzen demütigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts bin, als ein schwacher, sterblicher Mensch!" Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er Wallcnsteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 6. November 1632, während dichter Nebel die Gegend deckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Der König sinkt betend ans die Knie, mit ihm sein ganzes Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitroß und ruft: „Nun wollen wir dran! Das walte der liebe Gott! Jesu, Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Und mit dem Feldgeschrei: „Gott mit uns!" stürmten die Wallensteinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erführt der König, sein linker Flügel wanke. Mit Blitzesschnelle eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schuß in den linken Arm, gleich daraus einen zweiten durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott! sinkt er vom Pferde. Und über den Gefallenen stürmen die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten den edlen Leib. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Gleich grimmigen Löwen stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt; und nun ist der Sieg er- rungen. Mit dem Rufe: „Der Pappenheimer ist todt, die Schweden kom- men über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubt auch den Schweden die Siegesfrcude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der königlichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er auf dem Schlachtfelde lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein." Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln. Das

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 344

1880 - Sondershausen : Eupel
344 Gefallenen suchten sie den Leichnam des Gothenkönigs und hielten ihm ans dem Schlachtfelde ein feierliches Leichenbegängnis unter Wehklagen und Waffengetön, geschmückt mit Hunnenbeute, angesichts Attilas, der ' bte Be- stattung nicht zu stören wagte. Attila kehrte unverfolgt über den Rhein zurück. Im folgenden Jahre machte er noch einen Ranbzug nach Italien, er- oberte Aquileja und zerstörte die Stadt gänzlich. Damals flohen viele Römer auf die kleinen sumpfigen Inseln des adriatischen Meeres und legten daselbst den ersten Grund der Stadt Venedig. Attila zog gegen Rom. _ Schon war man auf den Untergang bereitet, als plötzlich Rettung vom Himmel kam. Leo, Bischof von Rom, ein gottbegeisterter Greis, zog an der Spitze der römischen Geistlichkeit, in priesterlichcm Schmuck und mit feierlichem Gesänge, einer Taube des Friedens oder einem gott- gesandten Engel gleich, den wilden, mordbegierigen und bluttriefenden Hunnen entgegen. Niemand wagte, die frommen Priester anzutasten. Sie kamen ungehindert vor Attila selbst, und dieser ward durch den Anblick und die Worte Leos bewogen, Rom zu verschonen und sogleich den Rück- weg einzuschlagen. Die innere geistige Gewalt, womit die Erscheinung des heiligen Greises auf den Helden wirkte, ist in der Sage dergestalt be- zeichnet worden, daß Attila über dem Haupte des Greises einen ungeheuren Riesen gesehen, der ihn drohend zurückgeschreckt habe. Aus dem Rückwege aus Italien starb Attila plötzlich. Er wurde mit großer Feierlichkeit zur Erde bestattet. Sein ganzes Heer ritt um seine Leiche. Sie ward in einen goldenen Sarg gelegt, der wieder in einen silbernen und dieser in einen ehernen. Alle, die an seinem Grabe ge- arbeitet hatten, wurden umgebracht, damit niemand es entdecken könne. Nach Kohlrausch. 7. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. 1. Das Christentum in Deutschland. — Zur Zeit Pipins herrschte das Christentum bereits bei den meisten deutschen Völkern. Die- jenigen von ihnen, welche in fremde Länder eingewandert waren, hatten es durch die Römer kennen gelernt und sich leicht und rasch von ihren alten Göttern zu Christo, dem Heilande bekehrt. Unter den Franken war das Christentum seit Chlodwig verbreitet. Im Innern Deutschlands dagegen dauerte es länger, bis das Licht des Evangeliums das Heidentum besiegte. Über das Meer her aus Irland und England kamen die Glaubensboten, welche hier das Wort vom Kreuze verkündeten. Denn ans jenen Inseln hatte das Christentum kräftig Wurzel gefaßt; es blühten dort zahlreiche Kirchen und Klöster, und in den Mönchen lebte ein heiliger Eifer, die Segnungen des Evangeliums auch andern Völkern zu bringen. Lo zogen viele von ihnen nach Deutschland, wanderten unter mancherlei Mühselig- keiten, Entbehrungen und Gefahren durch die dunkeln Wälder, verkündeten den rohen Volksstämmen die Lehre von Christo und legten in der Wildnis Klöster an, damit in ihnen das christliche Leben feste Stätten habe, von denen aus es immer weiter dringe. Der thätigste unter allen diesen Männern war der englische Mönch Winfried, der um seines wohlthätigen Wirkens willen den Namen Bonifacius, d. i. Wohlthäter, erhalten hat. Mit Recht wird er als der eigentliche Apostel der Deutschen gepriesen.

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 385

1880 - Sondershausen : Eupel
385 Brandenburg ein. Furchtbar waren die Verwüstungen, die sie in den Ländern an der Havel anrichteten. Der Kurfürst erfuhr diese Vorgänge mit tiefem Schmerz, doch ohne sich dadurch in seiner Entschlossenheit beugen zu lassen. Durch einen Brief ermahnte er die Brandenburger, nur noch eine zeitlang geduldig auszuharren; er werde bald kommen. Die Branden- burger kamen seinem Wunsche nach. Tausende von Bauern rotteten sich zur Notwehr zusammen und ließen ihre Fahnen wehen; auf den Fahnen aber stand: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Der Kurfürst rückte nun rasch mit 15 000 Mann heran. Magdeburg wurde besetzt, ein schwedisches Heer, das bei Rathenow an der Havel lagerte, durch eine List des Feldmarschalls Derfflinger überrumpelt und zersprengt. Am 18. Juni 1675 stießen die Brandenburger bei Fehrbellin auf die Hauptmacht der Schweden. Der Landgraf von Hessen-Homburg, welcher die brandenburgische Vorhut führte, griff den Feind an; er kam aber dabei hart ins Gedränge und schickte um Hilfe. Nun war ein rascher Entschluß nötig, es ward alsoglcich Kricgsrat gehalten. Derfflinger war gegen die Schlacht. Der Kurfürst aber meinte: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, so muß er Federn oder Haare lassen." Da gab Derfflinger nach, und alsbald entwickelte sich auch die Schlacht. Anfänglich gerieten die Brandenburger in Nachtheil. Als dies der Kur- fürst gewahrte, eilte er an den gefährdeten Platz. Nach der Chronik glichen seine Augen, „Zween funkelnden Kometen." Er stellte sich an die Spitze der Schwadronen und rief: „Getrost, tapfere Soldaten, ich, euer Fürst und nun euer Hanptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Dann ging es vorwärts. Nun ritt der Kurfürst ein weißes Roß, daran erkannten ihn die Schweden und begrüßten ihn mit einem Hagel von Kugeln. Sein Stallmeister Froben erkannte rasch die Gefahr, in welcher der Kurfürst schwebte; er ritt herzu und sprach: „Herr Kurfürst, ich sehe euer Schimmel ist scheu geworden; gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Kaum waren die Rosse gewechselt, so sank der edle Froben, von einer Kugel ge- troffen, zur Erde. Gleich darauf ward der Kurfürst von den Schweden, die mit oft bewährter Tapferkeit fochten, umringt; aber neun branden- burgische Reiter ließen ihre Klingen sausen und hieben ihn wieder heraus. Noch eine Weile schwankte die Schlacht. Da nahm die brandenburgische Reiterei, an deren Spitze die Gestalt Derfflingers hervorstach, einen wuchtigen Anlauf. Das brachte die Entscheidung; die Schweden wankten, wichen, flohen. Anfangs fanden die Fliehenden in Fehrbellin Schutz. Als man zu einer Beschießung der Stadt riet, sagte der Kursürst: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verwüsten, sondern es zu retten." Bald gelang es vollständig, die Schweden aus dem Lande zu vertreiben. Mit der ihnen abgenommenen Kriegsbeute wurden die geplünderten Einwohner entschädigt. Ein Held im Kriege, war Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen zu- gleich der beste Landcsvater. Auf alle Weise suchte er seinem durch den dreißigjährigen Krieg erschöpften und verwüsteten Lande emporzuhelfen. Er unterstützte die Landwirtschaft und ließ in die entvölkerten und verödeten Gegenden Ansiedler ans Holland und der Schweiz kommen, deren Fleiß den sandigen Boden Brandenburgs in Ackerfeld und Gürten nmschnf. Für Gewerbe, Fabriken und Handel war er nicht minder thätig; er legte Straßen und Kanäle an, führte die Post ein und stiftete sogar eine Gesell- tz elmri ch, Vaterland. Lesebuch. 25

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 346

1880 - Sondershausen : Eupel
346 8. Bonifacius von einem Adler gespeiset. kühler Waldesstelle ^Ajrsäss Bonifacius; i^-r^les rollte Well' auf Welle vor ihm der Ohrafluss. 6. Der reichlich konnte schicken einst in der Wüste Brot, der wird auch uns erquicken mit Speisen in der Not.“ 2. Ihn hungert auf der Reise, und er bedurfte Ruh'. ,,Bereite schnell mir Speise!“ rief er dem Diener zu. 7. Und als nach seinem Worte der Diener schnell gethan, da schwebte zu dem Orte ein Adler schwarz heran. 3. Der Diener aber senkte kleinmütig seinen Blick; ,,ach,“ seufzt er, „warum schenkte Gott solches Missgeschick? 4. Das, was ich mitgenommen, ist alles aufgezehrt; kein Beerlein zu bekommen, wohin der Blick sich kehrt.“ 5. Da winkt ihm zu der Fromme: „Mein Lieber, decke frisch, damit uns Speise komme auf diesen Stein, den Tisch. 8. Der trug in seinen Krallen laut schreiend einen Fisch und liess ihn niederfallen auf den gedeckten Tisch. 9. Des Frommen Auge glühte, sobald er dies geschaut; hoch pries er Gottes Güte, auf die er fest gebaut. 10. Der Diener schürte Flammen und sott den Fisch sogleich; dann speisten sie zusammen und sättigten sich reich. A. Bube. 9. Pipin 1. , ipin der Kurze war nicht groß, doch Karls des Großen Vater, in aller Weise fehlerlos ein treuer Volksberater, der Kurze. 5. Doch unser Held, der Kurze, schien zu klein manch kleinen Geistern, die maßen mit den Angen ihn und hatten viel zu meistern. 2. der beste Held im Frankcnreich, der Kirche Wohlgefallen, an Weisheit nur sich selber gleich, an Tapferkeit vor allen, 3. war nicht geboren auf dem Thron, doch für den Thron geboren! Zum Herrscher war des Hammers Sohn von Gottes Gnad' erkoren. 6. Des schwieg der Held, und ritterlich sinnt er, den Hohn zu dämpfen, und lädt zum Spiele männiglich, wo wilde Thiere kämpfen. 7. Schon eilt das Volk herbei mit Drang, die stolzen Großen alle, sie nahen beim Trompetenklang mit lautem Waffenschallc. 4. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Name gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: Amen! 8. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, wie nahend Ungewitter wirft er nur Blitze um sich her — da rauscht herab das Gitter.
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