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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 2

1898 - Würzburg : Stuber
— 2 — 2. Nahrung. Ebenso einfach wie die Kleidung war die Nahrung. Sie bestand aus Wildbret, Milch, Butter, Käse, Brot, Haferbrei und wildem Obst. Das Fleisch der Herdentiere wurde fast nur bei Opfermahlen verzehrt. Das beliebteste Getränk war ein aus Hafer oder Gerste gebrautes Bier. Aus Bier und Honig bereiteten sie sich Met. Wein tauschten sie von den Römern ein. 3. Wohnung. Ihre Wohnungen lagen meistens einzeln und waren unansehnliche Hütten, aus Holz und Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt. Der Hauptraum des Hauses war die Halle. Im Hintergründe derselben befand sich der Herd, auf welchem das Feuer selten erlosch. Der Rauch mußte den Weg durch die Thüre oder durch Luken im Dach suchen. Stall und Scheune standen neben dem Wohnhause. Unterirdische Höhlen dienten als Keller und als Zufluchtsstätte bei feindlichen Überfällen. 4 Beschäftigung. Der freie Mann beschäftigte sich am liebsten mit Jagd und Waffenübung. Ackerbau und Viehzucht überließ er den Frauen und Knechten. Gewerbe wurden wenig gepflegt, am meisten noch die Schmiedekunst und die Weberei. Handwerker, welche gegen Bezahlung arbeiteten, gab es nicht. Jede Familie mußte sich die nötigen Geräte und Kleidungsstücke selbst anfertigen. Die Geräte wurden ans Holz, Stein, Horn oder Eisen gefertigt. Letzteres tauschten sie von ihren Nachbarn meistens gegen Bernstein oder Vieh ein. 3. Sitten und Gebräuche der alten Deutschen. 1. Jugenderziehung. Bei der Erziehung ihrer Kinder waren die Alten Deutschen vor allem auf Kräftigung und Abhärtung des Körpers bedacht. Das neugeborene Kind wurde ins kalte Wasser getaucht, und f fürs ganze Leben, Sommer wie Winter, war das kalte Bad jedem ein tägliches Bedürfnis. Die Knaben lernten schon frühe, mit den Waffen umzugehen. Kraft und Gewandtheit mußten sie namentlich auch bei. dem sogenannten Schwerttanze erproben, wobei sie verschiedene Bewegungen zwischen aufgesteckten Schwertern auszuführen hatten., Sobald der Jüngling herangewachsen war, wurde er in öffentlicher Versammlung wehrhaft gemacht. Dabei überreichte ihm sein Vater oder der Vorsteher in feierlicher Weise Speer und Schild. Von diesem Tage an kamen ihm die Waffen nicht mehr von der Seite. Die Mädchen nahmen auch teil an den Übungen und Waffenspielen der Knaben; aber sie lernten auch von der Mutter die Arbeiten in Hans und Feld. 2. Vermählung. Beim Eintritt in den Ehestand brachte die Braut keine Ausstattung mit. Dagegen erhielt sie vom Bräutigam gewöhnlich

2. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 4

1898 - Würzburg : Stuber
— 4 — ineinbe und besaßen gemeinschaftlich Walb, Wiese und Weibe. Mehrere vereinigte Gemeinben bilbeten einen Gau, an bessen Spitze der vom Volke erwählte Gaugraf staub. 3. Volksversammlung. Bei wichtigen Angelegenheiten kamen alle freien Männer eines Gaues zu einer Volksversammlung int Freien zusammen. Kurz und bündig würde beraten. War die Versammlung mit einem Vorschlage einverstanden, so schlug man die Waffen klirrenb aneinanber; war sie bagegen, so gab sie das durch lautes Gemurmel kunb. In den Volksversammlungen würden auch der Herzog und der Gaugraf gewählt. 4. Gerichtswesen. Wer sich gegen Haus- und Hofgenossen verfehlte, würde vom Hausvater zur Rechenschaft gezogen und bestraft. Kam es aber zu Streit und Klage zwischen Bewohnern verriebener Höfe, so urteilte das Gaugericht. Dieses würde alle 14 Tage unter freiem Himmel abgehalten. Die Richter ober Schöffen sprachen Recht, und der Gaugraf vollzog das Urteil. Geschriebene Gesetze gab es anfänglich nicht. Alle Gesetze und Rechte vererbten sich ntiinblich auf die Nachkommen. Buße an Gelb nnb Gut war die gewöhnliche Strafe für Freie; Hörige und Sklaven büßten eine Unthat mit Verstümmelung nnb Tod. In zweifelhaften Fällen trat bei Freien der gerichtliche Zweikampf ein, bei Hörigen und Sklaven bagegen die Wafferprobe. 5. Religion der alten Deutschen. 1. Götter. Die alten Deutschen waren Heibeit. Sie verehrten die Kräfte und Erscheinungen der Natur als Götter. Ihr höchstes Wesen war Wo bau ober Ob in, auch Allvater genannt. Er galt als der Vater der Götter und Menschen, als Schöpfer aller Dinge, als Geber alles Guten nnb als Lenker der Welt. Ihm war der Mittwoch geweiht. Thor ober Donar (Donnerstag) war Gott des Ackerbaues, bessturmes und des Wetters. Ziu (Zins- ober Dienstag) war der Kriegsgott. Fro gab Fruchtbarkeit und Frieden. Seine Schwester Freya (Freitag) beschützte die Ehen und das häusliche Glück. In Hertha verehrte man die ernöhrenbe Mutter Erbe. Sonne und Monb würden ebenfalls verehrt; ihnen waren die beiben ersten Wochentage geweiht. Der böse Loki und seine Tochter Helia waren die Götter der Unterwelt. Außer biesen und noch anberen Gottheiten buchte man sich die ganze Natur belebt von Riesen, Zwergen und Kobolden (in den Sergen), Elfen (in der Luft), Nixen (im Wasser), Feen, Haus- und Klopfgeistern.

3. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 5

1898 - Würzburg : Stuber
2. Gottesdienst. Unsere Vorfahren hatten weder Götzenbilder noch Tempel. In tiefer Waldeinsamkeit unter einem heiligen Baume riefen sie ihre Götter an und brachten ihnen ihre Opfer dar. Sie opferten Feldfrüchte, Herdentiere und auch gefangene Feinde. Einen eigenen Priesterstand besaßen sie nicht. Für die Familie besorgte der Hausvater die priesterlicheu Handlungen, für den Gau der Gaugraf und für den Stamm der Fürst oder König. 3. Leben nach dem Tode. Die Deutschen glaubten au die Unsterblichkeit der Seele. Der Verstorbene wurde mit Rüstung und Roß verbrannt, die Asche in eine Urne gethan und mit den Überresten begraben. (Hünengräber). Die Seelen der gefallenen Helden wurden von den Walküren, den Kriegsjungfrauen Wodans, in besten Himmels-bnrg Walhalla gebracht. Hier gab es jeden Tag Jagd, Kampf, reichliches Mahl und Met. Weiber und Kinder kamen in die übrigen Himmelsräume. Die Feiglinge und Bösewichter wurden von der Toten-göttin Helia in das kalte Nebel heim verstoßen. Da war ein trauriges Sein ohue Freude und Lust. 6. Altdeutsche Kriegsführung. 1. Waffen. Die wichtigsten Waffen der alten Deutschen waren Schwert, Dolch, Speer, Streitaxt, Keule, Pfeil und Bogen und ein langer, breiter Schild. Die Reiter benützten feinen Sattel. Helm und Panzer hatten nur wenige. Dagegen trugen sie oft als Helm die Schädelhaut eines Rindes, woran sich noch die Hörner und die Ohren befanden. 2. Rüstung zum Kriege. Bedrohte ein Feind das Land, so vereinigten sich alle wehrhaften Männer gegen ihn. Dies war der Heerbann. Gewöhnlich begleiteten den Heerbann auch die Frauen und Kinder, um die Kämpfenden zum Mute anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Zum Anführer oder Herzog wurde der Mutigste und Tapferste gewählt. 3. Schlacht. Vor der Schlacht sangen die Krieger einen Schlachtgesang von den Heldenthaten der Vorfahren oder vom Ruhme des Vaterlandes und schlugen dabei die Schilde im Takte zusammen. Dann stürmten sie unter wildem Gebrüll in keilförmigen Rotten gegen den Feind. Mut und Tapferfeit galten als die höchste Ehre, den Schild im Stiche lassen, als die größte Schande. 4. Nach dem Kriege. War der Krieg glücklich beendet, so legte der Herzog sein Amt nieder. Sein Lohn bestand in dem Ruhme, den

4. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 7

1898 - Würzburg : Stuber
— 7 — Legionen den Weg durch den Teutoburger. Wald. Da sah er sich plötzlich von den Cheruskern und ihren Verbündeten umzingelt. In dreitägiger heißer Schlacht vernichteten die deutschen Helden die römischen Legionen. Varus selbst stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert. Das war im Jahre 9 n. Chr. 5. Hermanns Andenken. Jahrhunderte lang feierten die Deutschen in ihren Liedern Hermann als ihren Befreier vom Römerjoche. Im Jahre 1875 wurde ihm bei Detmold ein großartiges Denkmal errichtet. 8. Die große Völkerwanderung (375—568). 1. Die Hunnen. Im Jahre 375 kam aus dem Innern Asiens ein wildes Reitervolk, die Hunnen. Sie überschritten die Wolga und fielen in Europa ein. Zuerst unterwarfen sie sich die Alanen zwischen Wolga und Don, dann verdrängten sie die Goten, die zu beiden Seiten des Dnjeper wohnten. Ein Volk warf sich nun auf das andere und verjagte es ans seinen Wohnsitzen oder unterjochte es, so daß fast alle europäischen Völker zur Wanderung gezwungen wurden. Die Hunnen streiften raubend, sengend und mordend von Land zu Land, bis sie sich endlich in den grasreichen Ebenen Ungarns niederließen. Hier hielten sie sich bei 50 Jahre ruhig. 2. König Attila. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts gelang es dem Hunnenhäuptling Attila oder Etzel, alle Hunueustämme unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Dann zog er mit mehr als einer halben Million Streiter von seinem Hoflager bei Ofen die Donau herauf und drang siegreich bis über den Rhein vor. All die herrlichen Städte, welche die Römer dort gebaut hatten, wie Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Trier wurden verwüstet. Jenseits des Rheins stellten sich ihm die vereinigten Westgoten, Franken, Burgunder und Römer entgegen und zwangen ihn nach einer furchtbaren Schlacht bei Chalous an der Marne im Jahre 451 zum Rückzug. Als zwei Jahre darauf Attila starb, löste sich sein Reich auf. Die Hunnen aber wurden wieder zurückgetrieben und ließen sich in den Steppen an der Wolga nieder, wo sie sich unter anderen Nomydenvölkern verloren. 3. Die Deutschen. Die meisten deutschen Völkerschaften änderten zur Zeit der Völkerwanderung ihre Wohnsitze. Die Goten, welche ursprünglich an der Ostfee gewohnt hatten, waren schon vor dem Hunneneinfalle in das südliche Rußland eingewandert. Sif schieden sich in Ost- und Westgoten. Durch die Hutmen verdrängt, fluchteten die W esi- ch

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 8

1898 - Würzburg : Stuber
goten über die Donau, durchzogen unter ihrem König Alarich die griechische Halbinsel, wandten sich dann nach Italien und eroberten im Jahre 410 Rom. Nach Alarichs Plötzlichem Tode in Unteritalien (Cosenza am Buseuto) zogen sie in das südliche Gallien und gründeten dort das westgotische Reich mit der Hauptstadt Toulouse. Die Ostgoten kamen nach ihren Stammesbrüdern nach Italien, ließen sich daselbst dauernd nieder und machten sich unter ihrem König Theodorich zu Herren des Landes. Die Burgunder wanderten von ihren Wohnsitzen zwischen Oder und Weichsel in das westliche Gallien. Die Vandalen, die zwischen Elbe und Oder wohnten, eroberten Spanien, setzten dann nach Afrika über und gründeten dort an der Nordküste ein mächtiges Reich. Die Angelsachsen wandten sich von der Nordseeküste nach Britannien und gründeten dort sieben Königreiche. Die Langobarden kamen von der mittleren Elbe und ließen sich zuletzt in Oberitalien nieder. Ungefähr 200 Jahre dauerte es, bis die wandernden Völker wieder feste Wohnsitze hatten. 9. Folgen der Völkerwanderung. 1. Für die Ausgewanderten. Die ausgewanderten Germanen ließen sich namentlich in Italien, Spanien, Gallien und Britannien nieder. Diese Länder gehörten vorher zum römischen Reiche, und ihre Einwohner hatten römische Sprache, Sitteu und Gesetze. Die deutschen Eroberer aber nahmen Sprache und Sitte der neuen Heimat an und übten nur wenig Einfluß auf dieselben aus. Durch diese Vermischung entstanden die romanischen Sprachen, wie Italienisch, Spanisch und Französisch. Nur die Angelsachsen blieben in Britannien ihrer Sprache und Sitte getreu, daher auch die große Ähnlichkeit der englischen und deutscheu Sprache. 2. Für Deutschland. Von wichtigen Stämmen waren im nördlichen Deutschland noch vorhanden die Friesen und Sachsen, im mittleren die Franken, Hessen und Thüringer und im südlichen die Alemannen, Schwaben und Bayern. Bei diesen blieben Sprache und Sitten rein und uuvermischt erhalten. Selbst die Slaven, welche die verlassenen Gegenden zwischen Elbe und Weichsel besiedelten, nahmen, nachdem sie von den Deutschen unterworfen worden waren, Sitten und Sprache derselben an, wurden germanisiert. Die bürgerlichen Einrichtungen der Deutschen erlitten aber dnrch die Völkerwanderung manche

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 10

1898 - Würzburg : Stuber
— 10 — wurden nach Süden gedrängt, mußten ihr Land vom Main bis zur Murg au die Franken abtreten und Chlodwig als ihren Oberherrn anerkennen. Chlodwig ließ sich, treu seinem Gelöbnisse, bald darauf taufen, mit ihm 3000 vornehme Franken und in kurzer Zeit der größte Teil seines Volkes. 2. Eroberung des Maingebietes. Chlodwigs Sohn Theoderich besiegte im Jahre 531 die Thüringer und vereinigte einen Teil ihres Landes, das Maingebiet, mit dem Frankenreich. Viele Franken siedelten sich in dem eroberten Lande an, und seit der Zeit hieß dieser Länderstrich zwischen Rhön, Thüringerwald und Jura Ostfranken. Zu diesem gehörte also vornehmlich das heutige Unterfranken, das westliche Oberund Mittelfranken und das nördliche Württemberg. 3. Das Herzogtum Franken. Im 7. Jahrhundert brachen Avaren und Slaven in die ostfränkischen Lande ein, besetzten einen Teil derselben und suchten sich immer mehr auszubreiten. Zur Abwehr gegen diese Gefahr gab der Frankenkönig dem Maingebiet einen eigenen Herzog. Der erste war Radnls; er stammte aus einem edlen thüringischen Geschlechte. 11. Die Bayern (um 500). 1. Das Donauland unter den Römern. Die ältesten Bewohner Bayerns gehörten dem keltischen Volke an. Die Kelten wurden von Germanen verdrängt; doch schon nach kurzer Zeit, etwa um das Jahr 15 v. Chr., eroberten die Römer das Land. Sie legten daselbst viele feste Plätze an, aus denen später Städte entstanden, wie Augsburg, Regens* bnrg, Passan, Salzburg. Auch bauteu sie bewunderungswürdige Straßen und Brücken, großartige Bäder und prächtige Landhäuser. An der Grenze errichteten sie einen großen Wall, der meist in schnurgerader Richtung über Berge und Abgründe von der Donau (Kelheim) über Franken an den unteren Main (Miltenberg) bis Koblenz zog. In größeren Abständen waren starke Türme angebracht. Noch jetzt findet man allenthalben Reste davon. Später wurde dieses Wunderwerk Teufelsmauer genannt, weil man es für ein Werk des Bösen hielt. 2. Abzug der Römer. Als die Römer im 5. Jahrhundert von Feinden in Italien schwer bedrängt wurden, zogen sie ihre Besatzungen von den Donauländern zurück. In das verlassene Land brachen nun verschiedene Völkerschaften herein, verwüsteten das Land und zerstörten die herrlichen Bauten und Anlagen der Römer.

7. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 11

1898 - Würzburg : Stuber
— 11 — 3. Einwanderung der Bayern. Um das Jahr 500 wanderten in das Donaugebiet die Bajuwaren*) oder Bayern ein. Sie unterwarfen sich die wenigen Einwohner und breiteten sich vou der Donau bis an die Alpen und vom Lech bis zur Enns aus. Das Land war damals noch wenig angebaut. Immer noch war es mit großen Wäldern und Sümpfen bedeckt. Aber die fleißigen Bayern fällten die riesigen Baumstämme, rodeten den Boden und trockneten Sümpfe aus. So hatten sie bald viel fruchtbares Ackerland hergestellt. Auch die mineralischen Schätze des Alpenlandes, wie Salz, Eisen, Silber, Gold wurden von ihnen gewonnen und verwendet. Die Bayern wurden damals vou Herzögen regiert. Diese stammten aus dem edlen Geschlechte der Agilolfin g er und hatten ihren Sitz in Regens bürg. Bald mußten auch die Bayern die Macht der Franken fühlen. Sie wurden gezwungen, die Oberherrschaft der Frankenkönige anzuerkennen und ihnen Kriegsfolge zu leisten. 12. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. 1. Glaubensboten. Im 4. Jahrhundert machte der römische Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion. Seitdem fand es auch allmählich bei den deutscheu Völkerschaften Eingang. Doch dauerte es über 300 Jahre, bis alle Deutschen bekehrt waren. Den Alemannen oder Schwaben brachten Gallus und Colnmban das Evangelium. In Bayern wirkten besonders die Glaubensprediger Emmer an in Regensburg, Rupert in Salzburg und Corbiuiau in Freising. In Franken predigten Willibald (Eichstätt) und Kilian (Würzlmrg). Der Hauptapostel der Deutschen war aber der heilige Bouisazius. 2. Ter hl. Kilian. Im 7. Jahrhundert kam der Schottlünder Kilian mit zwei Gefährten, Kolonat und Totnan, nach Ostfranken und verkündigte die christliche Lehre. Auf dem höchsten Berge der Rhön errichtete er ein hohes Kreuz, dann durchzog er lehrend und taufend das Land. Er kan: anch auf das Schloß Würzburg und predigte vor Herzog Gozbert. Dieser bekehrte sich und ließ sich laufen. Gozbert hatte Gailaua, die Witwe seines Bruders, zur Frau. Eine solche Ehe war aber nach dem Kirchengesetze verboten. Kilian verlangte deshalb, daß sich Gozbert vou Gailaua trennet: sollte. Gozbert wollte sich dem Gebote fügen, aber ehe er sein Vorhaben ausführen konnte, mußte er dem Frankenkönige auf einem Kriegszuge gegen die Friesen folgen. Während seiner Abwesenheit ließ mm die erboste Gailana den hl. Kilian mit seinen beiden Gefährten heimlich *) Bajuwaren hießen sie wahrscheinlich deshalb, weil sie aus Baja, d. i. aus Böhmen herkamen.

8. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 14

1898 - Würzburg : Stuber
— 14 — unterworfen und fürs Christentum gewonnen hatte. — Auch die östlichen Nachbarn an der Donau, die räuberischen Avaren, unterwarf er und bekehrte sie zum Christentum. Ebenso war er siegreich gegen die östlich von der Elbe sitzenden Slaven und gegen die Dänen im Norden. Den ungehorsamen Bayernherzog Thassilo setzte er im Jahre 788 ab, verwies ihn samt seiner Familie in ein Kloster und vereinigte Bayern mit dem Frankenreiche. Dem Papste Hadrian kam er gegen die Langobarden zu Hilfe und unterwarf sie. Endlich unternahm er auch einen siegreichen Kriegszug gegen die in Spanien herrschenden Araber. So vergrößerte Karl sein Reich bis an die Eider, die Raab, den Po und den Ebro. 3. Karls Weltmacht; Krönung zum Kaiser. Das Frankenreich war nun das mächtigste Reich der Christenheit, und der Ruhm Karls drang weit über die Grenzen desselben hinaus. Zur Weltmacht, die er besaß, fehlte ihm nur noch der Titel, welcher einstens den mächtigsten Herrscher der Welt bezeichnet hatte, nämlich der Titel „römischer Kaiser". Doch auch diesen sollte er erhalten. Als er am Weihnachtstage des Jahres 800 der Messe in der Peterskirche zu Rom beiwohnte, setzte ihm nach Beendigung des Gottesdienstes der Papst Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufs Haupt. Das anwesende Volk aber rief: „Leben und Sieg Karl dem Angustns, dem von Gott gekrönten, großen und friedebriugeudeu Kaiser der Römer!" Von nun an betrachtete sich Karl, wie jeder seiner Nachfolger, als den höchsten Beschützer der Christenheit im Abendlande. 15. Karl der Große als Regent. 1. Die Verwaltung des Reiches. Karl war nicht nur eiu siegreicher Kriegsheld und ein mächtiger Beschützer der Kirche, sondern auch ein weiser Herrscher. Sein großes Reich teilte er in eine Anzahl Gaue. Über jeden setzte er einen eigenen Beamten, den sogenannten Gaugrafen. Mehrere Gaue zusammen bildeten einen Sendbezirk, für welche Send grafen oder Königsboten ernannt wurden. Diese mußten die Thätigkeit der Gaugrafen überwachen und dem König über alles Bericht erstatten. Mit den Großen des Reiches hielt Karl im Monat Mai die Reichsversammlnng ab. Hier erstatteten die Beamten aus den Provinzen Bericht, und der König nahm die ihm nach alter Sitte dargebrachten Geschenke entgegen; Hauptsache aber war die Beratung der Gesetze.

9. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 17

1898 - Würzburg : Stuber
— 17 — richten, dann mußten sich seine Söhne im Reiten, in den Waffen und auf der Jagd üben, seine Töchter aber im Stricken, Spinnen, Weben, Nähen und Sticken. So wollte er seine Kinder an Fleiß und Thätigkeit gewöhnen und vor Müßiggang bewahren. Er hing an ihnen mit großer Liebe; nie speiste er ohne sie, und auf allen seinen Reisen mußten sie thu begleiten. 4. Tod. Bei seinem einfachen und mäßigen Leben erreichte Karl ein hohes Alter. Aber in den letzten Jahren zeigte sich, wie nachteilig die vielen Kriegszüge für seine Gesundheit waren. Öfter quälten ihn heftige Gliederschmerzen (Rheumatismus) und warfen ihn wiederholt aufs Krankenbett. Im Jahre 814 starb er im Alter von 72 Jahren. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!" Sein Leichnam wurde zu Aachen in der von ihm erbauten Marienkirche beigesetzt. 5. sein Name in Geschichte und Sage. Karl hatte bei seinem Tode seine Lebensaufgabe gelöst und alle germanischen Stämme zu einem Reiche unter Führung der Franken vereinigt. Zugleich hatte er dieselben dem Christentnme zugeführt und dadurch bei ihnen Bildung und Gesittung fest begründet. Darum versetzte ihn die katholische Kirche unter die Zahl ihrer Heiligen. In der Geschichte hat er den Beinamen „der Große", und das Volk knüpfte an feine Person und an seine -thaten mancherlei Erzählungen und Sagen. Seine Nachkommen heißen die Karolinger. 17. Ende der Karolingerherrschaft in Deutschland; die Lnitpoldinger in Bayern. 1. Die Karolinger. Der Sohn und Nachfolger Karls des Großen, Ludwig der Fromme, konnte die Ordnung und Ruhe in dem großen Reiche nicht erhalten. Seine eigenen Söhne störten den Landfrieden und stritten noch bei Lebzeiten des Vaters um seine Länder. Nach blutigen Kriegen kam es endlich im Jahre 843 zum Vertrage von Verdun. Durch diesen wurde das Reich geteilt, in Italien mit Lothringen, Frankreich, Deutschland. Der letzte Karolinger auf deutschem Throne war Ludwig das Kind. Unter ihm machten die Ungarn fast alljährlich verheerende Raubzüge nach Deutschland. Auf schnellen Rossen stürmten sie durchs Land, raubten, sengten, mordeten und schleppten Gefangene mit sich fort. Vor allem war es das ihnen zunächst gelegene Bayern, das von ihnen schwer heimgesucht wurde. Slemmert und Weickert, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 2

10. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 19

1898 - Würzburg : Stuber
- 19 — zur alleinigen Macht im Reiche 31t erheben, die Streitigkeiten der Großen zu schlichten und die Grenzen des Reiches kräftig zu schützen. Bei seinem Tode empfahl er deshalb den mächtigen und tüchtigen Sachsen-Herzog Heinrich zu seinem Nachfolger. Dieser wurde auch 919 gewählt. Heinrich einigte auf friedlichem Wege die deutschen Stämme wieder zu einem starken Reiche und gilt darum mit Recht als der eigentliche Gründer des Deutschen Reiches. 2. Heinrichs Kampf gegen die Ungarn. Seine Hauptsorge war das Vaterland vor den fortgesetzten Raubzügen der Ungarn zu retten, Es gelang ihm, einen ihrer Führer gefangen zu nehmen. Diesen gab er erst frei, als die Ungarn versprachen, sein Land 9 Jahre lang in Ruhe zu lassen. Aber für den Waffenstillstand mußte Heinrich einen jährlichen Tribut entrichten. Durch diesen Vertrag gewann er Zeit, um das Land in besseren Verteidigungszustand zu setzen. Er erweiterte und befestigte die verschiedenen Burgen und Städte und legte neue an. Dieselben sollten dem schutzlosen Laudvolke eine Zufluchtsstätte bei ferneren Raubeinfällen gewähren. Um die neuen Orte zu besetzen, mußte jeder neunte Lehensmann vom Lande dahin ziehen, während die acht anderen sein Lehen erhielten und ihn ernähren mußten. Damit sich aber auch freiwillig Landbewohner in den neuen Städten niederließen, bestimmte er, daß alle Gerichtstage, Versammlungen, Märkte, Festlichkeiten u. s. w. nur in den Städten abgehalten werden sollten. Ferner schuf er eine Reiterei, um den ungarischen Reiterscharen auch im offenen Felde widerstehen zu können. Alle reichen Wehrmänner mußten von nun an im Heere als gepanzerte Ritter dienen. Während dieser Vorbereitungen war der Waffenstillstand abgelaufen. Im letzten Jahre desselben verweigerte Heinrich den Tribut. Wütend darüber fielen die Ungarn in Thüringen ein. Aber sie wurden von Heinrich bei Merseburg im Jahre 933 vollständig geschlagen, so daß nun das nördliche Deutschland von ihnen verschont blieb. 19. Otto I. der Große (936—973). 1. Stärkung der königlichen Macht. Was Heinrich I. glücklich begonnen, vollendete sein Sohn Otto I. Dieser strebte mit aller Kraft darnach, die Macht des Königs zu vergrößern und die Einheit des Reiches zu befestigen. Deshalb beschränkte er die Gewalt der Herzoge und ernannte sie nach seinem Belieben. Ferner setzte er jedem Herzoge einen Pfalzgrafen als Wächter zur Seite. Dieser hatte nicht nur den 2*
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