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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 11

1898 - Würzburg : Stuber
— 11 — 3. Einwanderung der Bayern. Um das Jahr 500 wanderten in das Donaugebiet die Bajuwaren*) oder Bayern ein. Sie unterwarfen sich die wenigen Einwohner und breiteten sich vou der Donau bis an die Alpen und vom Lech bis zur Enns aus. Das Land war damals noch wenig angebaut. Immer noch war es mit großen Wäldern und Sümpfen bedeckt. Aber die fleißigen Bayern fällten die riesigen Baumstämme, rodeten den Boden und trockneten Sümpfe aus. So hatten sie bald viel fruchtbares Ackerland hergestellt. Auch die mineralischen Schätze des Alpenlandes, wie Salz, Eisen, Silber, Gold wurden von ihnen gewonnen und verwendet. Die Bayern wurden damals vou Herzögen regiert. Diese stammten aus dem edlen Geschlechte der Agilolfin g er und hatten ihren Sitz in Regens bürg. Bald mußten auch die Bayern die Macht der Franken fühlen. Sie wurden gezwungen, die Oberherrschaft der Frankenkönige anzuerkennen und ihnen Kriegsfolge zu leisten. 12. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. 1. Glaubensboten. Im 4. Jahrhundert machte der römische Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion. Seitdem fand es auch allmählich bei den deutscheu Völkerschaften Eingang. Doch dauerte es über 300 Jahre, bis alle Deutschen bekehrt waren. Den Alemannen oder Schwaben brachten Gallus und Colnmban das Evangelium. In Bayern wirkten besonders die Glaubensprediger Emmer an in Regensburg, Rupert in Salzburg und Corbiuiau in Freising. In Franken predigten Willibald (Eichstätt) und Kilian (Würzlmrg). Der Hauptapostel der Deutschen war aber der heilige Bouisazius. 2. Ter hl. Kilian. Im 7. Jahrhundert kam der Schottlünder Kilian mit zwei Gefährten, Kolonat und Totnan, nach Ostfranken und verkündigte die christliche Lehre. Auf dem höchsten Berge der Rhön errichtete er ein hohes Kreuz, dann durchzog er lehrend und taufend das Land. Er kan: anch auf das Schloß Würzburg und predigte vor Herzog Gozbert. Dieser bekehrte sich und ließ sich laufen. Gozbert hatte Gailaua, die Witwe seines Bruders, zur Frau. Eine solche Ehe war aber nach dem Kirchengesetze verboten. Kilian verlangte deshalb, daß sich Gozbert vou Gailaua trennet: sollte. Gozbert wollte sich dem Gebote fügen, aber ehe er sein Vorhaben ausführen konnte, mußte er dem Frankenkönige auf einem Kriegszuge gegen die Friesen folgen. Während seiner Abwesenheit ließ mm die erboste Gailana den hl. Kilian mit seinen beiden Gefährten heimlich *) Bajuwaren hießen sie wahrscheinlich deshalb, weil sie aus Baja, d. i. aus Böhmen herkamen.

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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 14

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
14 reichs Austrasien, zu welchen die deutschen Provin- zen gehörten, wollten ihm nicht folgen, sondern begehrten einen eigenen König. Da gab er ihnen seinen Sohn Sieg- bert, weil dieser aber noch ein Knabe, und daher nicht fähig war in's Feld zu ziehen, so setzte er den Thürin- gern einen eigenen Herzog, Namens Badulf vor, der sie gegen die Slaven schützen sollte. Das that er; nachdem er aber durch seine Siege Ansehen erworben, wollte er dem Frankenkönige nicht mehr untergeben sein, und empörte sich, wobei ihm erst die Bakern und nach- mals die Slaven-Wen den Beistand leisteten. Er über- wand die Franken in einer großen Schlacht an der Un- strut, und Siegbert mußte ihn als erblichen Herzog der Thüringer, doch unter fränkischer Lehnshoheit anerkennen. Die Thüringer waren nun wieder den übri- gen, den Franken unterworfenen deutschen Völkern, als den Baiern und Alemannen gleich gestellt, und erhielten ein eigenes schriftliches Gesetz. Herzog Badulf, der im I. 640 die Erblichkeit seiner Würde errungen hatte, lebte nicht mehr lange, und ob er Kinder hinterlassen hat, ist ungewiß, denn sein Nachfolger Hathan, war ein Heide, kann daher wohl nicht Ba- dulfs Sohn gewesen sein. Hathan erhielt mit seiner christlichen Gemahlin, Bilehild, 651, große Besitzungen am Main. Unter seinem Nachfolger, — dessen Name zweifelhaft, erschien zum ersten Male der heilige Kilian, ein Irländer, in Thüringen, um das Christenthum zu predigen. Die thüringischen Könige hatten zwar schon sich zum Christenthum bekannt, welchem sie von ih- ren gordischen Gemahlinnen zugewendet worden wa- ren; allein ihr ärgerlicher Lebenswandel war schuld gewe- sen, daß das Volk kein Vertrauen zu der neuen Lehre gefaßt hatte, sondern bei dem Heidenthum geblieben war. Kilian richtete auch wenig aus und ging nach Rom. Nach einiger Zeit kehrte er zurück, und brachte noch 11 Gefährten mit, die ihm bei seinen Bekehrungswerke helfen sollten. Er taufte den Herzog Gozbert. Als er aber von diesen verlangte, daß er sich von seiner Gemahlin G i si l l a, die seines Bruders Wittwe war, trennen sollte, da wurde er, auf Veranlassung dieser rachsüchtigen Frau, im I. 687 um-

2. Bd. 2 - S. 162

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
162 Iv. Die große Dölkerbewegung. vom Kreuze, dem sich viele beugten. Kolumban gieng zuletzt nach Italien, wo er in dem von ihm gegründeten Kloster Bobbio bei Pavia starb, 615. Einer seiner zwölf Schüler, Gallus, von vornehmer Geburt, blieb unter den Alemannen. Er nahm ihre Götzenbilder und zertrümmerte sie an den Steinen; und sie verwunderten sich und glaubten ihm eher. In einer Wildniß gründete er das Kloster St. Gallen. Er baute mit seinen Gehilfen das Land an und verkündigte bis zu seinem Tode, 640, das Evangelium den Heiden, deren Viele sich zu Gott bekehrten. Sein Kloster wurde eine der fruchtbarsten P f l a n z s ch u l e n des E hr iste nt h um s. Gedenken wir hier gleich noch eines andern Irischen Mönchs, welcher etwas später, von 650 an, Thüringen durchreiste und zuletzt seinen Sitz in der Gegend von Würzburg nahm. Dort hauste der ostfränkische noch heidnische Herzog Gozbert. Er nahm den christlichen Glauben mit vielen seiner Hoflente und Unterthanen williglich an. Kilian redete ihm scharf in's Gewissen, er solle seine Frau Geilane entlassen, weil sie seines Bru- ders Weib war. Endlich versprach Gozbert es zu thun, wenn er ans einem Feldzug zurückgekehrt sein würde, den er gerade unternahm. Aber Geilane ist darob auf Kilian erbost, und während der Abwesenheit des Herzogs läßt die böse Herodias den Knecht Gottes einkerkern und ent- haupten, 689. Darüber gerieth leider auch sein Werk wieder in Verfall. Zum Schlüße des § handeln wir noch ein wenig von den innern Zuständen der christlichen Kirche in jenen Zeiten. Die hohe Lehre von der dreieinigen Gottheit und die von der Gottmenschheit Jesu Christi war durch Oekumenische Synoden festgestellt und hier der Irrthum aus der katholi- schen oder allgemeinen Kirche für immer ausgeschieden worden. Auch die Pelagianische Irrlehre, daß der Mensch von Natur unverdorben sei und sich selbst des Himmels

3. Mit einem Stahlstich - S. 299

1836 - Stuttgart : Belser
Der Pabst im Bunde mit den Franken. 209 machte Hrodbcrt eine Neise nach Nom und dort gab ihm Gregor Ii. drei Abgeordnete mit, welche die Kirchcn- zncht in Baiern nach römischer Satzung einrichten sollten. Man sah drei Bisthümer aufblühen, zu Regens- bürg, Pas sa u und S a l z b n r g, welches letztere Hrodbert auf den Trümmern der alten Juvavia gründete. Mit Mönchen ans dem Benedictiner - Orden legte er hier eine Kirche und ein Kloster an. Auch soll er zuerst in die Satzberge des Landes eingedrnngen seyn. Ihm folgte der fränkische Einsiedler Korbinian, der sich in der Gegend niederließ, wo später das Bisthnm Freisingen entstanden ist. Ebenso wirkte um das Jahr 686 unter römischem Einflüsse der Irländer Kilian im Thüringer Lande, wo frühere Spuren des Christenthums, wie in Baiern, entweder ganz verloren gegangen oder sehr verunreinigt waren. Er taufte auf dem Schlosse Würzburg den Herzog Gozbert. Als er aber, im Geiste der Zeit das Wort des Täufers Johannes mißver- stehend, zu Gozbert, der seines Bruders Wittwe G eilen a zur Frau hatte, sprach: „Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib hast;« ließ ihn diese, in Abwesenheit ihres Gemahls, mit elf seiner Gefährten ermorden. Im Friesenlande, und zwar zu G a n d a v u m (Gent) wirkte Amandus, Bischoff ohne bestimmten Sprengel (626)*), Da die Umgegend schon den Franken unterwor- fen war, so brachte er einen Befehl des Königs Da- gobert mit, nach welchem Alle zur Taufe gezwungen werden sollten. Dieß zog ihm große Verfolgung bei dem wilden Volke zu. Doch suchte er dasselbe und zwar mit *) Man nannte solche Vischöffe episcopi regionarii.

4. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 350

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
350 den Martertod erlitten haben. Obgleich nun auch die übrigen Christen im römischen Reiche, das sich fast über die ganze damals bekannte Welt erstreckte, grausam verfolgt wurden (siehe die Nr. 5 der Abthei- lung), so blieben doch die meisten standhaft bei ihrem Glauben, und die heilige katholische Religion und Kirche breitete sich in allen Län- dern immer mehr und mehr aus. Von sehr großem Nutzen für die leichtere und schnellere Ausbreitung der heiligen Religion war der Umstand, daß der römische Kaiser Constantin der Große selbst im Jahre 311 nach Christi Geburt sich zu derselben bekannte und als Schutzherr der Christen öffentlich auftrat. Wie ausgebreitet aber um diese Zeit das Christenthum in der Welt schon war, geht aus dem Umstande hervor, daß vierzehn Jahre spater (325) auf der allgemei- nen Kirchen-Versammlung von Nicäa in Kleinasien dreihundert und achtzehn Bischöfe erschienen. Veranlassung dieser allgemeinen Kirchen- Versammlung war Arius, ein Priester zu Alerandria, der die Gott- heit Jesu Christi laugnete. Als er hier vor den versammelten Vätern seine Irrlehre öffentlich wiederholte, ward er mit seinem Anhange (den Arianern) von der Kirchengemeinschast ausgeschlossen. Während nun die Kirche im Morgenlande sich immer mehr aus- breitete und beschäftigt war, die Wahrheit zu schützen und Irrthum fern zu halten, beeiferte sie sich, im Abendlande die Lehre Jesu zu den Völkern hinzutragen, die 'den Herrn noch nicht kennen gelernt. Um Deutschland herum, im Osten, Süden und Westen, leuchtete schon das Licht des Evangeliums, und auch am Rheine gab es Christen und bischöfliche Sitze zu Köln, Mainz, Speper, Straßburg, Trier, Tongern und an anderen Orten. Aber in den Wäldern des inneren Deutsch- lands war es noch dunkel und herrschte Götzendienst. Den Anfang der Bekehrung machte der heilige Kilian, ein Irländer, der den Ostfranken das Evangelium predigte und den Herzog Gozbert auf dem Schlosse Würzburg für das Christenthum gewann. Er ward erschlagen sammt seinen Gefährten; aber die Religion des Herrn erhielt sich in Vieler Herzen. Im Jahre 690 kam Willibrord, ein Priester aus England, und predigte den Friesen, die an den Küsten der Nordsee wohnten, und Goit verlieh ihm die Herzen der Heiden. Als er zweimal in Rom gewesen und den apostolischen Segen zu seiner Arbeit empfangen hatte, gründete er das Bisthum Utrecht. Sein heiliger Eifer trieb ihn zu den Danen'hin; als aber diese ihn aus ihrem Lande jagten, kehrte er zurück zu seiner Gemeinde und bekehrte die umliegenden Gegenden. Er starb, nachdem er mehr als fünfzig Jahre lang das Evangelium des Herrn gepredigt hatte (737). Zugleich mit dem heiligen Willi-- brord kam als sein Gefährte der heilige Suitbert nach Deutschland. Er drang am rechten Rheinufer hinauf bis in die Gegend von Köln und wirkte große Bekehrungen. Als er lange Jahre das Evangelium verkündet hatte und alt geworden war, sehnte er sich nach Einsamkeit,

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 52

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
52 3940. Die ltere deutsche Geschichte. Ii. Periode, 486sil auer Friesland, also: Frankonien (ober Franken im engeren Sinn) wachsen, Bayern und Alcmaunicu; ferner bic Städte Mainz, Worms nnb Speier mit ihren Gebieten auf dein linken Rheiunfer. 3) Karl Ii. der Kahle: Westfrauken oder Frankreich westlick von Lothanngeu. 4. Seit bcm Vertrage zu Verduu begann eine gesonderte Entwicklung der westfrnkischen oder franzsischen und der ostfrnklschen oder deutscheu Nationalitt. Q vllige Ausscheidung Deutschlands aus Frankreich sciub im Jahre ,. ot!l a ltch Frankreich und Deutschland in das Erbe Lothars Ii (' ^9): lungeren Sohnes Lothars I. (f 865), im Vertraae zu Mersen a. b. Maas theilten, nach welchem Friesland, Deutsch -Lotharingen mtt Basel, Stradnrg, Metz, Trier. Kln, Aachen und Utrecht au Deutschland, Burgund und die Provence an Frankreich kamen. . 40. Pas Ghristeuthum und die christliche Bildung in Deutschland zur Zeit der Karolinger. 1. Durch die Berhrung mit den Rmern war zwar das Christen-thum auch diesseits der Alpen bekannt geworden (. 33, 6), und noch im fnften Jahrhundert (450480) verkndete dreiig Jahre lang der Missionar Severlnus lugs der Donau um Lorch und Passau das Evangelium mit hingebender Liebe; aber allmhlich schwanden un-' ter den Strmen der Vlkerwanderung fast alle Spuren des Christen-thnms im eigentlichen Deutschland-. Erst im 7. und 8. Jahrhundert wurde nun von Irland, England und dem Frankenreich aus, besten Herrscher Chlobwig das katholische Bekenntni angenommen halte (. 34, 3), die christliche Lehre in Deutschlaud verbreitet. Auch in Britannien war das während der Herrschaft der Rmer daselbst verbreitete Christenthum zur Zeit der Vlkerwanderung durch die heidnischen Angelsachsen wieder ausgerottet, jedoch durch die von Papst Gregor d. Gr. um 600 von Rom aus gesendeten Glaubeusbo-teu aufs neue verkndet worden. 2. Von Irland aus kamen die Missionare Colnmbn und Gallus um 610 nach Alemannieu und in die Schweiz, wo das fr die Verbreitung christlicher Bildung so wichtige Kloster St. Gallen gegrndet wurde, und Mnguus (650) in die Gegend von Kempten und Fssen. Gleichfalls ans Jrlanb kam Kilian um 680 in bic Gegenb von Wrzburg. Kilian taufte den dortigen Herzog Gozbert, einen Vasallen des Knigs von Franken, fiel aber als ein Opfer des Hasses der Herzogin Geilane 688. Frauken aus kam ums Jahr 650 der Glaubensbote E m-meram in die Gegend von Regensburg z auf falsche Beschuldigung hin wurde er von Lantbert, dem Sohne des bayerischen Herzogs Theodo I., ermordet (652;. Aus Franken kam ferner Bischof Ru-

6. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 287

1864 - Leipzig : Teubner
Die christliche Kirche des Abendlandes. 287 des heiligen Hilarius, von dem das Land Glarus den Namen erhielt. Und später gieng aus dem Kloster Bangor (Benechor, in Ulster) mit mehrern Schülern Columbanus nach Gallien. In Gelehrsamkeit wol unterrichtet und in Beredsamkeit geübt, wandte er durch seinen Glaubenseifer und sein frommes Leben viele Herzen Christo zu und stiftete auf Königs Childebert Ii Begehr in der Einöde der Vogesen Klöster strenger Regel, worunter Luxeuil (das römische Lurorium) das bedeutendste war. Der ernste Tadel, den er gegen König Theuderichs Ii wilde Ehen ausstieß, zog ihn dessen und noch mehr der bösen Großmutter Brunichilde Haß zu und man benützte die strenge Abschließung seiner Klöster ¿um Vorwand ihn nach Irland heimzusenden. Doch durch Stürme an der Abfahrt gehindert, fand er bei Chlothar Ii und Theudebert Ii Schutz und wanderte zu den Alemannen, dahin wo einst die Römerstadt Brigantia (Bregenz) gestanden hatte. Nachdem er hier viel zur Bekehrung der Heiden gewirkt, vertrieben, gieng er nach Italien und stiftete, vom König Agilulf freundlichst ausgenommen, das Kloster Bobio in Ligurien, wo er 615 starb H. Krank war sein Schüler Gallus am Bodensee zurück- geblieben; dort gründete er mit Zuversicht an der Steinach das Kloster nach seinem Namen benannt (St. Gallen). Es ward der Quell, von wo das Christentum dem südwestlichen Deutschland zuströmte, später der glorreiche Sitz deutscher Wissenschaft. Das Bistum Costnitz für feine Person ver- schmähend, starb er 640. Ein Schotte war Kilian (Kyllena), welcher in Würzburg ein Kloster stiftete und den Herzog Gozbert taufte, von dessen Gattin aber, weil er ihre Ehe tadelte, ermordet ward. Im ehemaligen römischen Noricum, wo gegen das Ende des fünften Jahrhunderts noch der fromme Severinus herlich für die stürzende Kirche gewirkt hatte-), und in den Donauländern allen waren von den Heiden die christlichen Gotteshäuser gänzlich umgestürzt und bei den geknechteten römischen Colonen nur ein dunkles Andenken daran geblieben. Der Bischof von Maestricht Amandus zog freilich durch Baiern predigend bis zu den Slawen, kehrte jedoch 630 an Dagoberts Hof zurück^). Indes der Verkehr mit Christen, namentlich mit Franken und Longobarden erweckte in den Baiern und namentlich in Herzog Theodo die Sehnsucht nach dem Himmelsbrod. Auf seinen Wunsch kam der Bischof von Worms Rupert (Ruodpert) nach Regensburg, taufte ihn, zog dann predigend selbst zu den Awaren und gründete endlich in dem verödeten, aber herliche Ruinen zeigenden römischen Juvävum (Salzburg) die Kirche und das Kloster St. Petri. Und als nun der Bischof von Poitiers Emme- ran, ein hoher, eben so gewaltiger wie demütiger Mann, sich aufgemacht hatte den Awaren zu predigen, hielt ihn Theodo, indem er ihn auf den aus- gebrochnen Krieg aufmerksam machte, fest und stiftete durch ihn die Kirche zu Regensburg. Der Sohn des Herzogs Lantbert erschlug auf falschen Ver- dacht den frommen Priesterh. Die Absicht, die neue Kirche nicht von der fränkischen abhängig werden zu lassen, trieb Herzog Theodo zu Papst Gregor Ii nach Rom, er erlebte aber nicht die Durchführung der von dort vorgeschriebnen Organisation. Bis 730 wirkte dann unermüdlich im Predigen und selbst gegen Herzog Grimoald streng der Franke Corbinian, von dem die Kirche zu Freisingen errichtet ward. Bei den Frisen hatten die Franken, der oben 1 1) Siehe das Leben d...heil. Columbar hinter Abels Fredegar. — 2) Siehe über ihn Büdinger Gesch. voir Österreich I 47 — 51. — 3) Biid. 1 82 und über die auf Verwechslung der keltischen Bojer mit den Baiern beruhende Annahme eines Mis- sionars Eustasius S. 83. — 4) Auf der Reise nach Rom bei Kleinhelfendorf süd- lich von München.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 434

1868 - München : Lindauer
434 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. 1810. 8. 26. Mai. Die Stadt Schweinfurt mit Gebiet wird dem Großherzogthum Würzburg eiuverleibt. 1814. 19. Juui. Schweinfurt kommt mit dem Großherzogthum Würzburg an das Königreich Bayern 10) Hleichsstadl Windsßeirn. 420. Sage von Windegast als Gründer der Stadt. 650. Wahrscheinliche Gründung der Stadt durch Wenden. 755. Windsheim wird als villa regia erwähnt. 1295. Erstes Privilegium. K. Adolf vou Nassau befreit Windsheim vou auswärtigem Gericht. 1342. Privilegium K. Ludwigs des Bayern, daß Windsheim einen eigenen Gerichtsstand habe. 1802. 3. September und 2. Dezember. Windsheim wird von Kur- pfalz-Bayern in Besitz genommen. 1803. 30. Juni. Windsheim kommt an Preußen (20. Februar 18 04 Besitzergreifung). 1806. Windsheim wird von französischen Truppen besetzt und 10. Juni 1807 an Frankreich abgetreten. 1810. 28. Februar. Windsheim wird dem Königreich Bayern ein- verleibt und ain 30. Juni 1810 von der bayerischen Re- gierung in Besitz genommen. 11) Stadt und Kochstift Würzburg. 680 soll ein Gozbert, Herzog in Franken, in Würzbnrg residirt haben. 686. Kilian aus Schottland nebst Colonat und Tetnan Verkündiger des Evangeliums an der Rhön und am Main. 688. 8. Juli. Kilian wird auf Austiften der Herzogin Geilane ermordet, weil er den Herzog Gozbert aufgefordert hatte, sich von Geilane, der Wittwe seines Bruders, zu trennen. 741. Gründung des Bisthunis Würzburg durch Bonifazius. 741—752. Burkard aus England erster Bischof. Marienkirche, die älteste Kirche in Franken. Erbauung des alten Münsters. 908. Der Konradiner Rudolf, Bischof von Würzburg, fällt im Kampfe gegen die Ungarn. 1000. Gründung des neuen Münsters über St. Kilians Grab. 1007. Minderung der Diözese durch Errichtung des Bisthums Bamberg. 1024. Der Bischof von Würzburg erhält das Landgericht Franken und den Titel „Herzog in Ostfranken". 1131. Bischof Embricho Graf von Leiningen erhalt von K. Lothar Ii den Titel „Herzog in Franken". 1134. Der Name Herbipolis kommt in Gebrauch statt des ursprünglichen Wirzeburg. 1168. K. Friedrich I Barbarossa bestätigt die bischöfliche Gerichtsbarkeit. 1347. November. K. Karl Iv bestätigt dem Bischof von Würzburg das Landgericht zu Franken. 1403. Gründung der Universität Würzburg (geht 1413 wieder ein). 1443. Die Bischöfe nennen sich von da an regelmäßig „Herzöge in Ost- franken". 1466—95. Bischof Rudolf von Scherenberg führt geordneten Haushalt ein, wird deshalb der zweite Stifter des Bisthnms genannt. Die Veste Fraueuberg (Marienberg) wird umgebaut s1650).

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 86

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
86 der Kirche. Gegen sich und andere streng und ein eifriger Feind alles Aberglaubens, 73- brachte er fein Bisthum zu hohem Anfehn. Er starb 730. Auch weiter nrdlich, zu den Thringern, kam im siebenten Jahrhundert das Evangelium durch Kilian. Er war um 640 in Irland geboren und im Kloster erzogen worden. Aus dem Kloster trieb ihn aber die fromme Betrachtung des Bildes des ge-kreuzigten Heilands, welches ihm zuzurufen fchien: Das that ich fr dich, was thust du fr mich?" Mit mehreren Genossen wanderte er 686 der Fankreich nach Deutschland. Zuerst soll er sich im Rhngebirge aufgehalten haben. Da hrte der Herzog Gozbert in Wrzburg von dem frommen Manne und lud ihn zu sich ein. Kilian kam und taufte bald darauf den Herzog und feine Gemahlin Geilana, predigte auch in der Umgegend. Da aber Kilian auf die Trennung der Ehe des Herzogs drang, da Geilana die Witwe feines Bruders war, fo lie, in Abwesenheit des Herzogs, Geilana den Missionar nebst zwei Gefhrten tobten. Die Rache blieb nicht aus. Die gedungenen Mrder tdteten sich selbst, Geilana wurde wahnsinnig, und Gozbert wurde vertrieben. Die nchsten Missionare kamen aus England nach Deutschland. Sie unter-schieden sich in ihrem Wirken wesentlich von den Jrlndern. Whrend nmlich die Jrlnder dem Papste gegenber eine freiere Stellung einnahmen, stellten die Englnder die neu gestifteten Kirchen sogleich unter des Papstes Regiment. Ihre Thtigkeit wandten sie zuerst den Friesen zu. Unter diesem Volke hatten schon Amandus, Bischof von Mastricht, Eligius von Noyon und besonders Wilfried aus England das Evangelium gepredigt und nicht ohne Erfolg. Seit 679 hatten aber die Friesen einen gewaltigen König, Radbod, der in fast bestndigem Kampfe mit den Franken lag. Das Kriegsgetmmel zerstrte die Keime des Evangeliums, und weil die Christen-Prediger von den frnkischen Knigen begnstigt wurden, ward das Christenthum als Religion der Feinde verhat. Da landete 690 ein neuer Missionar aus England, Namens Willibrord, in dessen Herzen sein Lehrer Wilfried die Liebe zur Bekehrung der Friesen angefacht hatte. Auch er mute, da Radbod sich ihm feindlich erwies, den Schutz des Franken Pippin suchen und arbeitete, nachdem er in Rom Weihe und Vollmacht zur Mission unter den Friesen erhalten hatte, an der Maas und sdlich der Rheinmndung, er zertrmmerte das Gtzenbild des Wuotan auf Walchern und grndete viele Gemeinden. Durch Pippin veranlat, ging er 696 wieder nach Rom und wurde hier zum Bischfe der Friesen geweiht. In dieser Zeit hatte auch Pippin dem Radbod eine groe Niederlage beigebracht, Utrecht erobert und Duldung des Christenthums nebst dessen Verbreitung unter den Friesen bedungen. Dem Willibrord wies er Utrecht als Bischofssitz zu, welcher hier ein Kloster und eine Schule errichtete, in der auch Friesen zum Dienst am Evangelium unterwiesen wurden. 698 unternahm Willibrord eine grere Missionsreise, er suchte Radbod auf, konnte ihn aber st*r das Christenthum nicht gewinnen, zog dann nach Ostfriesland und kam bis in das Reich der Dnen. Er hatte dort 30 Jnglinge aus der Sklaverei losgekauft und taufte sie auf der Fofeten-Jnfel (Helgoland), erregte aber dadurch den Zorn des Volkes und des Knigs Radbod. Nur die Unerfchrocfenheit, welche Willibrord gegen die Drohung zeigte, rettete sie vom Tode. In der folgenben Zeit, ba nach Pippin's Tode der Krieg zwischen Franken und Friesen auf's neue entbrannte und die Mission hinderte, so da auch des Bonifatius erste Unternehmung bei den Friesen scheiterte, hielt sich Willibrord meist in der Abtei Echternach auf, von wo aus er am Rhein zu Xanten, Cleve u. s. w. Christengemeinden grndete. Nach dem neuen Siege Karl Martel 's der Radbod kehrte er nach Utrecht zurck und erhielt in Wulfram, den Bischof von Sens, einen

9. Das Maingebiet - S. 123

1908 - Schwabach : Schreyer
— 128 > — Blumen in bezaubernder Farbenpracht, Springbrunnen, Laubgänge, mit Bildsäuleu geschmückt. Unter der Residenz sind weltberühmte Räumlichkeiten: die Gewölbe des Hofkellers, wo in ungefähr 600 Fässern die edelsten Weine Frankens lagern. — In der Nähe des Domes erhebt sich eine andere Kirche. Dort ruhen die Gebeine des Halmen Kilian und seiner Gefährten, welche in jener Gegend zum erstenmal das Christentum predigten. Am Kilians tage. (8. Juli), dem Hauptfesttagc Frankens, an welchen- Tausende von Landleuten uach Würzburg wallfahrten, werden die Häupter dieser Männer bei der Prozessiou mitgetragen. An den Glaubensboten Kilian erinnert der vor dem Bahnhof aufgestellte Kiliansb r u n n c lt, den Prinz-Regent Luitpold seiner lieben Geburtsstadt zum Gescheute machte. Aus dem Brunnen steht das Erzbild des heiligen Kilian, der segnend die Hand gegen die Stadt erhebt. Zusammenfassung: Gang durch die Stadt. Steinerne Maiubrücke — Dom — Bischofsstadt — Residenz — Kilian (Kilianstag, Kiliansbrunnen). c) Auf nnsrem Gang durch die Stadt kommen wir an ein großes, lauges Gebäude; es ist eiu Spital. Ein Bischof namens Julius ließ es erbauen, weshalb es den Namen I n 1 Liulltt-U-ai trägt. In demselben werden fortwährend an 1000 Alle und Kranke verpflegt, zu deren Aufnahme ungefähr 90 große Säle, 100 einzelne Zimmer und viele Kammern dienen. „Der ganze Umfang der wohl- tätigen und herrlichen Anstalt dürfte mit dem mancher kleinen Stadt den Vergleich aushalten." Ju einer schönen Allee vor dem Spital steht das Erzstandbild des wohltätigen Stifters, des Bischofs Jnlius. Wie iu das große Krankenhaus zu Erlangen, kommen auch in das Juliusspital junge Männer um zu lernen? Studenten.— Würzburg ist wie Erlangen eine U n i v e r s i t ä t s st a d t. — Endlich ist in Würzburg noch die Kgl. Aegierung für das untere Main- land, das untere Fr anfert* Zusammenfassung: Bedeutung Würzburgs. Juliusspital — Universität — Regierung. d) Wir verlassen die prächtige Mainstcibt. In nordwestlicher Richtung gelangen wir nach G e münd e n. Einem ähnlichen Namen begegneten wir schon? Georgensgmünd. — Warum „Gmünd"? Weil dort Schwäbische und Fränkische Rezat znsammenmünden. — Was wird also auch bei Gemündeu am Main der Fall sein? Hier wird ein Fluß in den Main münden. — Ja, hier mündet, und zwar auf der rechten Seite, die Fränkische Saale in den Main. Mit welchem Fluß darf man me^rankische Saale nicht verwechseln? Sächsische Saale. — Was wißt Ihr von dieser? — Wir werden spater das ial der Fränkischen Saale besuchen! — Betrachten wir nun den Lauf

10. Der Westphälische Kinderfreund - S. 40

1811 - Halle : Kümmel
40 I. Erzählungen aber er erholte sich sobald nicht wieder, dann ein hitziges Fieoer war die Folge der Angst, welche er ausgestanden hatte. Nun bereueten die beiden Knaben ihren Spaß; denn sie halten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ablau- fen könnte. Der Vater strafte sie sehr hart dafür, und bemühete üch, Ferdinanden von seiner thörichten Furcht- samkeit nach und nach zu befreien. 35. Der kleine Kilian. Der kleine Kilian besuchte sehr fleißig die Schule, wo einige Lehrer waren, die den Kindern sehr viel Gutes sagten. Sie zeigten ihnen, was sie thun mußten, um ihre Gesundheit zu erhalten und ein zufriedenes Leben zu führen; sie lehrte» sie die lateinische und französische Sprache, Lese», Rechnen und Schreiben, erzählten ih- nen von fremden Ländern, den Begebenheiten vorige» Zei- ten, lehrten sie vielerlei Thiere, Pfla>»zen, Steine und Erdarten kennen. Das machte nun den mehrsten Kin- dern viel Vergnügen; sie wurden immer verständiger und besser, und gingen immer lieber in die Schule. Kilian hatte aber seine Gedanken immer auf andere Sachen, als auf den Vortrag der Lehrer, gerichtet. Er brachte allerlei Spielwerk mit in die Schule, und beschäftigte sich dainit, während seine Mitschüler auftnerksam waren. Dadurch that sich nun das thörichte Kind großen Scha- den. Andere kamen immer in höhere Classen, und er mußte zurückbleiben. Wenn andere gelobt wurden, so wurde er geradelt. Ost bekam er Strafe. Dadurch wur- de ihin die Schule immer verhaßter, und als er sie ver- ließ, war er so unwissend, daß ihn jedermann verachte. 36. Rudolphine, oder: man muß sich nicht verzärteln. Kein zärtlicheres weichlicheres Mädchen war in der ganzen Stadt Stauhberg, als die kleine Rudolphine. Wenn es ein wenig kalt war, so wäre sie um alles in der Welt willen nicht aus dem Hause gegangen, — sie dachte.

11. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 10

1889 - Gotha : Stollberg
— 10 — Das Fichtelgebirge ist ein Massengebirge, welches 6v2 Meilen lang und breit ist. Die höchsten Kuppen sind der Schneeberg (1070 m) und der Ochsenkopf 1018 m hoch. Der Boden ist in den oberen Thälern nur wenig zum Ackerbau geeignet. Selbst der Hafer gedeiht hier nur spärlich, wogegen das Gebirge einen reichen Ertrag an Nadel- bolz, besonders Fichten, und Beeren liefert. Auch Perlmuscheln kom- meu hier vor. In den Thälern sind die Bewohner in Eisengruben, Hütten-, Hammerwerken und Steinbrüchen thätig. Auch beschäftigt sich eine große Anzahl der Bewohner mit Weberei. Städte am Fuße des Gebirges sind: Bayreuth, Hof, Asch, Eger. Das Fichtel- gebirge bildet den Knotenpunkt für vier Gebirge und vier Flüsse. Gebirge. Nordosten: Erzgebirge; Nordwesten: Frankenwald und Thüringerwald; Südosten: Böhmerwald; Südwesten: Iura. Flüsse. Norden: Saale; Osten: Eger; Süden: Nab; Westen: Main (4 Neben- flüsse zur Elbe, Donau und zum Rhein). Das Nhöngebirge. Von dem Nordwestende des Thüringer Waldes erstreckt sich nach Süden, umschlungen von der Werra, der fränkischen Saale und der Fulda, das Berglaud der Rhön. Schon vou ferne wird der Wanderer von den höchst malerischen, oft sonder- bar geformten Bergkegeln angezogen, die besonders den Norden und Nordwesten des Gebirges umstehen. Tritt er aber hinein ins Gebirge, so ist er, nachdem er stundenlang die herrlichsten Laubwaldungen durch- gangen, überrascht vou dem fast schweizermäßigen Ansehen der Gegend. Grüne Malten mit einsam liegenden Weilern und Viehhöfen steige» weit hinauf bis an den Eichen- und Buchenwald, der die bis an die Wolken ragenden Höhen auf's lieblichste schmückt. Wasserreiche Bäche rieseln von da herab und benetzen die wiesenreichen, waldbegrenzten Gründe. Und welche reizende Fernsicht genießt man auf den freien, nicht selten mit einer alten Ritterburg, einem stillen Kloster oder einsamen Kirchlein gekrönten Höhen. Die Rhön ist ein Basaltgebirge, das sich in einer Ausdehnung von 75 km (10 Meilen) von der Werra (Vacha) in Norden bis nach Bayern hinein erstreckt. Die höchsten Punkte sind: Große Wasser kuppe (950 m). Genau im Westen wölbt sich der 930 m hohe Kreuzberg empor, der am stärksten besuchte und berühmteste Berg der hohen Rhön. Von hier aus verbreitete der heilige Kilian, ein Angelsachse, das Christentum, nachdem er auf dem kahlen Gipfel im Jahre 686 ein hölzernes Kreuz aufgerichtet hatte, das 1582 durch ein steinernes ersetzt wurde. St. Kilian predigte besonders das Christentum in der Gegend von Würzbnry, wurde aber schon 688 auf Veranlassung eines fürstlichen Weibes (Gar- lana, Gemahlin des Herzogs Gozbertns von Würzburg) ermordet. Im Jahre 1582 wurde am westliche» Abhänge nnsern des Gipfels eine Ka- pelle mit Behausung für Franziskaner und an deren Stelle von 1681-1692 das jetzige Kloster erbaut. (Später ein berühmter Wallfahrtsort.» Das vor mehreren Jahren durch einen Sturm zerstörte alte Kreuz ist 1882 durch eiu aus einer mächtigen Eiche hergestelltes wieder ersetzt worden. Das Dammersfeld (925 m). Der P s e r d e k 0 p f (900 m). Die Milseburg (830 m). Der Ellenbogen (815 m). Der Gebaberg (750 m).

12. Teil 3 - S. 292

1906 - Berlin : Klinkhardt
292 mußte sich aber mit Fingern und Zehen an den Felskanten fest- klammern, um nicht etwa noch jetzt im Freudentaumel abzustürzen. Als es tagte, entdeckten sie von unten die Stelle, wo er klebte. Von unten hinauf ihm beizukommen, war undenkbar. Also von oben herab. Spät am Vormittage war's, daß von der Zinne der Wand ein Strick niederbaumelte; allein er war viel zu kurz. Nach mehreren Stunden konnte ein längeres Seil mit Knoten und einem Endringe herab- gelassen werden, das war lang genug, ging jedoch über den Fels- vorsprung viel zu weit in die Lüfte hinaus, als daß der Jäger es mit den Händen fassen konnte. Als demnach das mißlungen war, suchte ein angeseilter Holzknecht niederzugelangen. Derselbe hatte noch vorher zu den Kameraden gesagt: „Wenn mir was passiert, tuet ans meine zwei Kindelein nit vergessen!" Der Mann, den sie mit dem Seile hinabgelassen hatten in die Wand, kam leer zurück. Es sei vergebens, man könne nicht an die Stelle kommen, wo der Unglückliche in der Nische kauerte. Es sei unfaßbar, wie er dorthin gelangt ist. Da meinte ein anderer Holz- knecht, dorthin gelangt wäre er ja doch, und soweit der Jäger Bern- hard komme, würde wohl auch der Holzknecht Kilian kommen können. — So wurde nun dieser hinabgelassen an dem starken langen Seile, das oben an eingetriebenen Blöcken befestigt war. Er blieb lange aus, das Seil wurde immer weiter hinabgezogen. Die Leute oben vergaßen fast des Atemholens — so gespannt waren sie in Angst und Hoffnung. Plötzlich warf das locker gewordene Seil von unten herauf drei Schlingungen, zum Zeichen, daß sie oben anziehen sollten. „Sie kommen alle zwei!" rief der Holzmeister mitanziehend, denn die Last war schwer. Endlich schleiften sie über die Felsausbauchung herauf, beide, der Kilian und der Bernhard, fest aneinander gebunden. Als sie auf der Holzplatte losgelöst wurden, trocknete der Holzknecht sich den Schweiß am Haupte, der Jäger sank ohnmächtig auf die Knie. Sie labten ihn mit Wacholdergeist, sie siößten ihm Milch ein, sie legten ihn auf eine Bahre, die sie aus Zirmgeäste (Astwerk der Zirbelkiefer) gestochten hatten, und sie trugen ihn auf mühsamem Wege zu Tale ins Forsthaus. Er war gerettet. Geschichten und Gestalten aus den Alpen, Reclam. Nosegger. (Gekürzt.) 148. Der Alpenjäger. Idillst du nichtdaslämmlein hüten? spielend an des Baches Ranft. Lämmlein ist so fromm und sanft, „Mutter, Mutter, laß mich gehen, nährt sich von des Grases Blüten, jagen nach des Berges Höhen!"

13. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 11

1914 - München : Oldenbourg
— u — hinab in die düstere Gruft im Neuen Münster. Port wo der graue Stein* -sarg steht, wo das Ailiansbrünnlein sprudelt, wo die herrlichen Brustbilder von Riemenschneiders Meisterhand den Altar krönen, schallt dann aus frommen Kehlen der uralte Lob- und Bittgesang: Wir rufen an den teuern Mann, 5t. Kilian! 5t. Kolonat und 5t. Cotnart! . . . 5ehr hat geliebt fein Frankenland 5t. Kilian; Gibt Leib und Blut zum Unterpfand. 5o lobe dann, du edler Frank 5t. Kilian! 5ag auch fein G'sellen Lob und Dank! Dich loben, dir danken Dein Kinder in Franken, 5t. Kilian! Draußen aber am weiten Kaiserplatze und von der alten Main-brücke schauen die gewaltigen 5tandbilder des Apostels der Franken segnend hinein in das blühende Gemeinwesen, in dem turmgeschmückte Gotteshäuser Zeugnis ablegen von der reichen Frucht, die aus seinem werk entsprossen. Und an seinem Tage klingen im ganzen Frankenlande Glockenklang und Liedersang und festlicher Orgelton zu seiner und der Gefährten Ehre. 2. Die Jeier des Kilianslages in aller Zeit (1484). Am 8. 3uli früh um $ Uhr sammelten sich 200 wohlgeschmückte Weppner am Grünbaum (Rathaus), welchen zwei Hauptmänner beigegeben waren. Letztere waren hübsch und zierlich mit Harnischen angetan und jedem von ihnen trug ein Knabe den Eisenhut und die Wehre nach. Diese Hauptmänner ordneten die Weppner, je zwei und zwei nacheinander, den Marktplatz (Domgasse) hinauf, zuerst die Büchsenschützen, dann die Armbrustschützen, Hellebarden- und 5pie§träger. Die Aufstellung der Mannschaft ging vom Dom bis zu dem Hofe des Domdechants von der Ker. Dort war ein (Sangs (Staffelgerüft) aufgeschlagen und mit schönen Teppichen behängt, worauf das Heiligtum 5t. Kilians und feiner Gefährten vorgezeigt wurde; umher standen elf Abte mit köstlichen Inseln und 5täben, auch der Weihbischof, der Dompropst und Domdechant. Herr )oh. Heller, Chorherr zum Neumünster, rief das Heiligtum aus, ein 5tück nach dem andern. Der 5paliere waren zwei und dazwischen trug man das Heiligtum aus der Domkirche, damit kein Gedränge auf dasselbe

14. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 98

1826 - Kempten : Dannheimer
Stiftung -es neuen Biöthums, und so wurde Bamberg von Baiern abgerissen, und der größte Theil Frankens ein Eigenthum christlicher Priestcrschafl! — F r g. 8.?) b. Wann und durch welche Glaubens- boten wurden die Ost-Franken am untern Main bekehrt; — welches Schicksal traf Kilian und seine frommen Mitgehilfen; — welchen Ursprung und welche Freiheiten hatten das fürstliche Bis- thum und das Domstift zu Würzburg? Antw. Noch in der Mitte des stebenten Jahrhun- derts war das Land der Ost. Franken ggnz dem Het- denthume ergeben; da brachte Kilian, der Schottlän- der, ein Jünger Benedikts, unterstützt von seinen Or- densbrüdern Kolonatus und Tolanuö, das erste christliche Glaubenslicht zu denen durch Kühnheit und Stärke berühmten Völkern de- untern Mains. Gos- bert, ein herzoglicher Dynast, der Oberherrschaft der Franken untergeben, lebte im Glanze der Macht an den Ufern des Mains, an jener Stelle, wo jetzt das edle Würzbur.q pranget; in allen ihm nptergebenen Gauen schien die Natur die Schätze der Erde verschwen- det zu haben. Durch fruchtbare Felder, grünende Wiesen und schattige Wälder strömte feierlich der schiffreiche Main, umgeben von Bergen mit zarten Reben bepflanzt. Papst Canon weihte in Rom den Glaubenölehrer Ki- lian (687) mit der Bestimmung zum Bischöfe, diesen Völkern daö Evangelium zu predigen, zu dem irdischen Segen des Schöpfers ihnen auch das ewige Heil zu spen- den. Mit einem vom göttlichen Geiste entzündeten Eifer verkündeten Kilian und seine Mitgehilfen, als Glau- bensboten des Herrn, den wahren Gott, Jesum den Ge- kreuzigten und sein ewiges Wort. *) In kurzer Zeit entsagten die meisten Bewohner des untern Mains und der umliegenden Gauen der Abgötterei, ste stürzten frei- willig ihre Götzen, ihre Tempel und Altäre, und errich- teten aus ihren Trümmern dem wahren Gotte Kirchen. *) I. O. Salver's Proben des deutschen Ne ich Sr Adels. Würz bürg, 1775. S. 135 bis 146. (Fol,)

15. Teil 1 - S. 144

1882 - Leipzig : Brandstetter
144 Die Benediktinerabtei St. Gallen. haust hatten, verschwand — eine Kirche und Zellen für die Brüder wuchsen empor. Doch führte Gallus kein völliges Einsiedlerleben, sondern verließ seine Einsamkeit öfter, um zum Volke zu sprechen. Die Wahl zum Bischof von Konstanz und zum Abte von Luxeuil lehnte er ab, und als er (um 630) tot war, wurde er der Landesheilige und sein Grab ein Wallfahrtsort. Die Einsiedelei bestand unter Vorstehern hundert Jahre lang fort, bis sie durch Otmar unter König Pipins Schutz und mit der Regel Benedikts (an Stelle der einfachen colnmbanischen) eine Abtei wurde (720). Die Eremiten, die bis dahin bloß das Land bebaut, gebetet und gefastet hatten, wurden Mönche, vertauschten die weiße Kutte mit der schwarzen, schoren den Bart, lernten Lateinisch, zum Teil selbst Griechisch, schrieben die heiligen Schriften forgfam auf Pergament, pflegten Kranke und übten sich im Kirchen-gesange. Es begann ein Licht der Kultur von St. Gallen auszugehen, das ganz Süddeutschland erhellte, wie später Fulda den Norden des Reiches. Dafür erhielt das Kloster von den begüterten Nachbarn reiche und immer reichere Schenkungen an Gütern und Hörigen, welche den Mönchen gestatteten, ohne Sorge zu leben und zu wirken. Doch waren nicht alle Nachbarn so großmütig. Es fehlte nicht an Neidern und harten Vergewaltigern. Otmar selbst starb in widerrechtlicher Gefangenschaft. Es kamen jedoch bessere Zeiten, und schon Otmars dritter Nachfolger Gozbert (816—837) legte den Grund zu des Klosters späterer Größe durch die Anlegung einer Büchersammlung und den Plan einer Vergrößerung des Klosterbaues. Der jetzt noch vorhandene, in der Ausführung freilich stark abgeänderte Plan des Neubaues bietet ein großartiges Bild des damaligen Klosterlebens dar und kann als Typus der Klöster jener Zeit um so eher betrachtet werden, als er von einem um sein Gutachten befragten Fremden herrührte, der mit den Bodenverhältnissen des Ortes nicht bekannt war. Der Plan, der auf vier großen Pergamenthänten mit roter Tinte gezeichnet ist, stellt die einzelnen Gebäude innerhalb ihres Grundrisses auch in der Ansicht dar und ist von Erläuterungen, zum Teil in Versen, begleitet. Die meisten Gebäude sind einstöckig und zeigen die altrömische Anlage eines rechteckigen mittleren Hofraumes, um den sich vier Flügel ziehen, die sich gegen denselben öffnen. An den Wänden des bedeckten Hofraumes sind rings Bänke und Tische angebracht, in der Mitte der Herd. Darüber befindet sich im Dache eine große Öffnung, um Licht herein und den Rauch hinaus zu lassen, die aber gegen Regen und Schnee mit einem auf vier Pfeilern ruhenden Zeltdache bedeckt ist. Den Mittelpunkt des ganzen Klosterumfanges, der wieder ein Rechteck bildet, nimmt die Kirche ein, eine kreuzförmige Basilika mit zwei halbrunden Chören im Anschluß an die beiden Schmalseiten, in denen sich die beiden Altäre des Petrus und Paulus, vor letzterem aber jener des Gallus, über dessen Grab, und zwischen diesem und dem ersteren noch mehrere Altäre, sowie das Taufbecken befinden, — eine Einrichtung, welche zeigt, daß hier nicht für die Erbauung einer Gemeinde,

16. Der Schulfreund - S. 56

1828 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
56 Kilian war da nichts befremdend: er hatte die Arbeiten zu verrichten, die er zu Hause schon einige Jahre verrichtete; er fand die Kost wieder, welche er zu Hause schon gewohnt war. Der einzige Unterschied war, daß er keinen Bruder an der Seite hatte, der ihn mit eigensinnigen Forderungen plagte. Der Bauer mit den Seini- gen begegnete ihm, da man ihn in allen Stücken geschickt, willig und flink fand, wie ein guter Vater seinem guten Sohne. Da Kilian an Arbeit gewöhnt war, so konnte er arbeiten, und er arbeitete gern. Da er in der Schule auch fleißig und arbeitsam gewesen war, hatte er nachdenken gelernt, und nun dachteer über die Feldarbeiten nach. Kurz, nachdem er einige Jahre gedienet hatte, trat er ein Bauerngut an: und ward durch Thätigkeit und gute Haus- haltung ein wohlhabender Mann. Mit Wilibald ging's anders. In seinem ersten Dienste hielt er mit vieler Mühe ein Vier- teljahr aus. Arbeiten konnte er nicht. Jede Arbeit ward ihm zu sauer; das Essen war ihm zu schlecht: er murrte. Man verwies ihn zur Ordnung: er jammerte und seufzte nach dem Ende des Vierteljahres. Er wollte nicht langer mehr bep einem Bauer bleiben. llm unterzukommen, trat er bey einem Dorf- schneider in die Lehre. .,Das ist leichte Arbeit," dachte er. Aber nicht die schwere Arbeit, son- >

17. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 64

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
s 64 09. Hein und Kilian. Zwei Bauern, Hein und Kilian, die nachbarlich auf einen Jahrmarkt stiegen, durchstrichen einen Wald. Hein ging voran. Jetzt sah' er einen Sakk mit Geld im Grase liegen; er rafft ihn gierig auf und stekkt ihn lächelnd ein. „Das war ein schöner Fund, Herr Vetter Hein!" sprach Kilian, „der hilft uns auf die Beine." — „ U n s sagt ihr? Wie versteht ihr das? Das rechte Wort ist: euch!" — „Je nun, ich meine, die Hälfte sei für mich." — „Ci Spaß! Der Fisch ist mein, ich hab' ihn ja gefangen!" rief Hein. Der Vetter ließ die Flügel hangen und schlich so stumm, als wär' er selbst ein Fisch, dem reichen Manne nach, als schnell aus dem Gebüsch ein Paar verweg'ne Räuber sprangen. Hein zitterte vor Furcht: „Was fangen wir nun an? Wir sind verloren!" — „Wir?" sprach Kilian. „Ihr irrt euch, lieber Spießgeselle! Das rechte Wort ist: ihr!" — Husch! flog er in'ö Gehölz. Hein konnte gar nicht von der Stelle; die Räuber fielen ihn mit Säbeln ans den Pelz. „Geld oder Blut!" hieß cs. In Todesangst versenket, gab er den Schatz und obenein sein Kleid. — Wer, wenn das Glükk ihm lacht, an sich nur denket, hat keinen Freund in Widerwärtigkeit. 100. ($tu Hausmittel. Nimm die Geduld als Magd in's Haus; sie Hilst dir ein, sie Hilst dir aus; doch hüt' dich, wenn sie herrschen will; sonst steht die ganze Wirthschaft still. — Als Hausarzt nimm beu Fleiß dir an; der ist der wahre Wundermann, der ohne Säst wnb ohne Pillen durch seinen bloßere guten Willen aus Seel' und Leib dir treiben kann die Dünste und die Grillen. Ich habe gute Dienerschaft; die Knechte heißen: Selbstgeschafft und Spätzubett und Aufbeizeit; die Mägde: Ord- nung, Reinlichkeit; Durft, Hunger, heißen Schenk und Koch; hab' auch zwei Edelknaben noch, genannt: Gebet und gut Gewissen, die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen.

18. Das Maingebiet - S. 139

1908 - Schwabach : Schreyer
— 139 — 2. Auf dem ljt. Kreuzöerg. Wir wollen jetzt dem König der Rhön einen Besuch machen! Was wißt Ihr schon von der Rhön? Sie ist ein Gebirge, das wir nördlich und nordwestlich von Kissingen liegen sahen. — Daß wir nicht einem wirklichen König einen Besuch machen wollen, werdet Ihr Euch schon denken; wen meine ich wohl mit dem „König" der Rhön? Den mächtigen Berg, der uns bei Kissingen aufgefallen ist, den K r e u z b e r g. — Inwiefern kann man ihn den König der Rhön heißen? Er ist höher und stattlicher als seine Nachbarn. — Er ist 930 m hoch. Warum der Berg wohl Kreuzberg heißt? (Vermutungen!) Ans seinem Gipfel befindet sich ein weithin sichtbares, großes Kreuz, zur Erinnerung daran, daß auf dieser unwirtlichen Höhe der Apostel Frankens, der hl. Kilian, deu armeu Waldbewohnern das Evange- lium predigte. (Was haben wir in Würzburg von Kilian gekört?) — In der Nähe des Gipfels ist auch eiu Kloster, iu dem wir gast- liche Aufnahme finden. Aus der Klosterpforte tritt eben ein Mönch, ausgerüstet mit Sack und Korb. Er macht sich auf deu Weg iu die beuachbarteu Ortschaften um Gabeu für das Kloster zu erbitten. Wer die Gastlichkeit des Klosters nicht iu Anspruch nehmen will, findet auch im nahegelegenen Wirtshaus Unterkunft. Der Kreuzberg ist eiu Wallfahrtsort; wie uach Vierzehuheiligeu, so ziehen auch zur Wallfahrtskirche auf den Kreuzberg Scharen von Wallfahrern aus dem ganzen Frankenland. Wenn es schönes, Helles Wetter ist, so wird unser Auge auf dem Kreuzberg durch eine weite Fernsicht erfreut. 182 Ortschaften kann mau deutlich sehen, von 32 anderen wenigstens die Türme er- kennen. In weiter Ferne grüßt unser Ange alte Bekannte: nach Osten zu reicht der Blick bis zu deu blauen Kuppen des Ochsenkopfs und Schneeberges, nach Südosten bis zu deu Bergen des Steiger- waldes, im Süden über Kissingen bis zur Festung und zum Käppele Würzburgs, im Südwesten bis an den Spessart. Zusammenfassung: Der hl. Kreuzberg. 3. Durch die Wön. Wir wollen vom Kreuzberg aus das „Laud der a r m e» Leut e" besuchen! Was für ein Land kann man wohl so heißen? Ein Land, in dem alle Leute oder doch die meisten arm sind. — In welchen Gegenden Haben7wir schon viele arme Lente getroffen? Fichtelgebirge, Franken- wald, Spessart. — Woher die Armut dieser Gegenden? Unfruchtbarer Boden, weuig Gelegenheit zu lohnendem Verdienst. — Von wo aus

19. Theil 1 - S. 110

1821 - Nürnberg : Campe
Ho — 22. Bekehrung der heidnischen Teutschen. Der heiligekilian, Emeran, Wilibrod. Bonifacius der Apostel der Teutschen. Die Gothen, Franken, Sueven, Vandalen und noch andere teutsche Völkerschaften mehr, die sich in Panno- nien, Italien und Gallien aufgehalten hatten, waren zu den Zeiten Karl Martells längst schon Christen. In dem eigentlichen Teutschland aber, von dem Rhein bis zur Elbe, und von der Nord-und Ostsee bis zur Donau sah man noch nichts als blinds Heiden. Doch ich irre mich; schon dreißig Jahr früher, fing der heilige Kilian mit gutem Erfolge das Bekehrungswerk in dem heutigen Frankcnlandc an. Er starb im Jahr 687. Kommt ihr einst nach Würzburg, so könnt ihr da in der Domkirche -sein Grab sehen. Das Andenken des heiligen Mannes wird dort noch immer am 8. Julii, als an dem Kili- anstag, mit großem Prunke gefeiert, obgleich seit seinem Tode schon über 1100 Jahre verflossen sind. Was der heilige Kilian den Würzburgern war, das war der heilige Emeran den Regensburgern, und den Baiern überhaupt. Sie unterrichteten eine Menge Menschen in der christlichen Religion und suchten, sie ver- ständiger und besser zu machen. Die Abtei St. Eme- ran 'zu Regensburg ist noch heut zu Tag ein Denkmal seiner Verdienste. Der heilige Emeran wurde im Jahr 652 ermordet, daher konnte er sein Bekehruugswcrk nicht vollbringen, und der größte Theil der Barern sank in das Heiden- thum zurück. Noch lange blieben sie rohe Abgötter und wilde, leidenschaftliche Menschen. Am ersten Januar feierten sie z. B. das Bacchusfest, tanzten betrunken auf den Straßen herum, schwelgten Tag und Nacht, sangen

20. Lehrcursus für Landschulen - S. 74

1833 - Neustadt an d. Orla : Wagner
74 Gr, was macht dich denn so froh, kleiner Fabian? Spiel? Geschenk? Das Alles nicht! Er hat Gut's gethan. I. Unterredung über Warnung vor Muthwillen. Sir. 5, 2. Folge deinem Muthwilien nicht, und thu? nicht Alles, was dich gelüstet. Karl sang und sprang, Daß Alles klang, Der liebe muntre Sohn! Allein, allein, Cr nimmt ein'n Stein. Und wirft des Nachbar« Fenster ein, Der ungezogne Sohn! 4. Unterredung über den Werth der Gesundheit. Sir. 30, 14. Es ist besser Einer sei arm« und dabei frisch und gesund, denn reich und ungesund. Ach der arme Kilian! Wie? der arme Kilian? Ist er nicht ein reicher Mann i Das wohl; doch dem armen Mann Schmeckt nicht Schlaf, nicht Speis' und Trank. Kilian ist krank. 33. Woche. 1. Unterredung über den Begriff: Bcwegungsgrund. 2. Unterredung über die Unmäßigkeir. Sir. 31, 23. Wenn der Magen mäßig gehalten wird, ft» schläft man sanft und kann des Morgens früh aufstehen, und ist fein bei sich selbst. Fritz überfüllt sich oft den Magen, Wenn ihm die Speisen wohl behagen» Da würd er krank und matt: Denn Mäßigkeit allein nur schafft Unö Frohsinn und gesunde Kraft Und Freuden, die sonst Keiner hat- 3. Unterredung über die Vorsichtigkeit. Eph. 5, 15. Sehet zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht qls die Unweisen, sondern als die Weisen. Du kletterst gern! Bedenk', was sind gesunde Glieder! Äkan bricht sie gar zu leicht und heilt sie oft nicht wsedrr. 4. Unterredung über dis Reinlichkeit. Den Schmuzigen flieht Jedermann, Und wer ihm nahen muß, - Der sicht ihn nur mit Ekel an, Und naht ihm mit Verdruß. Schmuz macht den Körper siech und krank,