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1. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 39

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 39 zu erhalten, nämlich 9 Reichsstädte: Aalen, Eßlingen, Giengen, Gmünd, Hall, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil, Weil, die Propstei Ellwangen und einige Klöster mit einer Bevölkerung von 125000 E. Zugleich wurde Friedrich zum Kurfürsten erhoben. Er vereinigte die neuen Erwerbungen zu einem eigenen, vom alten Herzogtum getrennten Staat „Neuwürttemberg". Ii. Friedrich als König. 1. Die Aufrichtung des Königreichs. Am 2. Dezember 1804 fetzte sich Napoleon I. die Kaiserkrone aufs Haupt. Dies gab Anlaß zu einem abermaligen Bündnis Österreichs, Rußlands und Englands gegen Frankreich und zu einem neuen Krieg i. I. 1805. Friedrich suchte sich vom Kriege fernzuhalten. Aber Napoleon, der mit unerhörter Schnelligkeit seine Truppen nach Deutschland geworfen hatte, erschien uuer- wartet in Ludwigsburg, erklärte dem Kurfürsten: „Wer nicht für mich ist, ist wider mich", und dieser hatte keine andere Wahl, als sich an Napoleon an- zuschließen und feine Truppen unter französisches Kommando zu stellen. Un- aufhaltsam rückte Napoleon vor; nach feinem glänzenden Siege in der Drei- kaiferschlacht bei Austerlitz lag Österreich besiegt zu seinen Füßen; der Friede von Preßburg brachte Napoleon die erwünschten Früchte seines Sieges, er brachte auch dem Kurfürsten die in Aussicht gestellte Belohnung für den Anschluß an Napoleon. Württemberg erhielt eine weitere Vergröße- ruug aus dem vorderöfterreichifcheu Besitz, die Donaustädte Ehingen, Munder- kingen, Riedlingen, ferner Sanlgau, Mengen u. a. mit zusammen 150000 Einwohnern und wurde zum Königreich erhoben. Am 1. Januar 1806 nahm Kurfürst Friedrich feierlich die Königswürde an und ließ sich den Eid der Treue und Untertänigkeit schwören. Im gleichen Jahre trat Württem- berg dem Rheinbunde bei, der aus 16 deutschen Staaten bestand, die sich vom Reiche loslösten und unter Napoleons Schutz stellten. Infolgedessen hörte das Deutsche Reich nach einem Bestände von 1000 Jahren aus. Württem- berg erhielt dafür abermals einen Zuwachs: es bekam die Herrschaft über eine Anzahl bisher reichsunmittelbarer Fürsten und Grasen ^Hohenlohe, Wald- bürg, Limpurg u. a.) und andere Gebiete mit etwa 180000 Einwohnern, und i. I. 1809 und 1810 kamen an Württemberg Ulm, Ravensburg, Leutkirch, Tettnang, Mergentheim, Crailsheim, Gerabronn, Geislingen n. a., so daß Württemberg in wenigen Jahren aus einem Lande von 150 Quadratmeilen mit 650000 Einwohnern zu dem jetzigen Umfange von 354 Quadratmeilen mit 1400000 Einwohnern angewachsen war. 2. Jnnereregiernng. Mit der Annahme der Königswürde hob Friedrich die alte Verfassung auf, wonach die „Landschaft", d. h. die Versammlung der Prälaten und der Abgeordneten der Städte und Ämter, gewisse Rechte wie das der Stenerverwillignng gehabt hatte, und regierte unumschränkt als gewaltiger Selbstherrscher. Er ordnete nun das ganze Staatswesen, um aus Alt- und Neuwürttemberg einen einheitlichen Staat zu machen. Das Land wurde in 12 Kreise eingeteilt, diese wiederum in Oberämter; die höchste Behörde wurden die 6 Ministerien. Auch die Verhältnisse der Kirche wurden neu geregelt; das Kirchengut wurde vom Staat eingezogen, wogegen dieser die Ausgaben sür die Kirche übernahm. Dem katholischen Glaubensbekenntnis wurde gleiches Recht mit dem evangelischen zuerkannt, überhaupt die Gleich- heit aller vor dem Gesetze streng durchgeführt. Das Schulwesen wurde ge- hoben und 1811 das erste evang. Lehrerseminar in Eßlingen eröffnet. Der Rechtspflege wurde besondere Sorgsalt zugewendet. Für Hebung von Gewerbe,

2. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 41

1909 - Breslau : Hirt
§ 9, Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 41 nicht getäuscht, Wilhelms I. Regierung war für Württemberg eine glückliche und friedliche. Sofort nach feinem Regierungsantritt wurden drückende Miß- stände beseitigt; viele zu harten Strafen Verurteilte wurden begnadigt, die Bauern von Jagdfronen befreit und gegen Wildschaden geschützt; der Prunk am Königl. Hofe wurde eingeschränkt und das Militär vermindert; während der Teuerung und Hungersnot in den Jahren 1816 und 1817 suchte der König im Verein mit seiner edlen Gemahlin Katharina nach Kräften die Not zu lindern; die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins, die württem- bergische Sparkasse und andere gemeinnützige Einrichtungen stammen aus dieser Zeit. Die nächste große Aufgabe, die an den König herantrat, war, seinem Lande eine Verfassung zu geben. Darüber gab es längere Verhandlungen, da Männer wie Uhland an dem „guten alten Recht" zäh festhielten, bis i. I. 1819 die von dem König vorgelegte Verfassung angenommen wurde. Dadurch ist die Machtvollkommenheit des Staatsoberhauptes näher bestimmt, dem Staatsbürger find die wichtigsten politischen Rechte gewährleistet und der Volksvertretung Anteil an der Gesetzgebung und der Regelung des Staats- Haushaltes sowie das Recht einer Kontrolle in bezug auf die Staatsverwaltung verliehen worden. Zur gleichen Zeit wurde die jetzige Einteilung des Landes in 4 Kreife festgesetzt und die Verwaltung der Gemeinden neu geordnet. Ganz besonders lag Wilhelm I. die Förderung der Landwirtschaft am Herzen, fo daß man ihn nicht mit Unrecht den König der Landwirte genannt hat; es wurde die Landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim ge- gründet nebst einer Anzahl von Ackerbanfchulen, der Landwirtschaftliche Verein, das Volksfest in Cannstatt, die Tierarzneischule. Aber auch den übrigen Zweigen des Volkslebens ließ der König seine Pflege angedeihen; er hob Gewerbe und Handel durch Einführung der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee (1824), durch den Anschluß an den Deutschen Zollverein (1834), wodurch die Zollschranken fielen, die seither den Verkehr zwischen den ein- zelnen deutschen Staaten gehemmt hatten, durch den Bau von Eisenbahnen, deren erste Strecke von Cannstatt nach Untertürkheim 1845 eröffnet wurde, durch Einführung der Gewerbefreiheit (1862). Die katholische Kirche des Landes wurde dem neu gegründeten Bistum Rottenburg unterstellt; für die Heranbildung ihrer Geistlichen wurden die Konvikte in Ehingen und Rott- weil fowie das Wilhelmsstift in Tübingen eingerichtet. Die evangelische Kirche erhielt ein neues Gesang- und Kirchenbuch. Das Volksschulwesen wurde durch ein umfassendes Schulgesetz (1836) und neue Lehrerfemiuare gehoben, anch das höhere Schulwesen gefördert; Realschulen wurden gegründet, ferner das Polytechnikum, die Baugewerkschule, die Kunstschule. Die Königin Katharina stiftete eine Höhere Mädchenschule, das Katharinenstift, König Wilhelm stiftete zu ihrem Gedächtnis das Katharinenspital, und von ihrer Nachfolgerin, der im Wohltun ebenso unermüdlichen Königin Pauline, wurden zahlreiche Rettungsanftalten teils gegründet, teils gefördert. Auch Kunst und Wissen- schaft konnten in diefen friedlichen Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit ent- falten. Der König führte stattliche Bauten auf, wie den Königsbau, die Wilhelma, den Rosenstein; namhafte Dichter und Forscher fehlten nicht, wie Uhland, G. Schwab, Just. Kerner, W. Hauff, E. Mörike, K. Gerok, I. G. Fischer, der Tondichter Silcher, der Physiker R. Mayer. So entwickelte sich auf den verschiedenen Gebieten des geistigen und des Erwerbslebens eine hohe Blüte, und bei der Jubelfeier der 25jährigen Regierung des Königs (1841), an

3. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 42

1909 - Breslau : Hirt
42 § 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. welche die Jubiläumssäule auf dem Schloßplatz noch heute erinnert, zeigte sich die Dankbarkeit des württembergischen Volkes im schönsten Lichte. Dennoch fand die Revolution i. I. 1848—1849 auch in Württemberg einen fruchtbaren Boden. Seit Beendigung der Befreiungskriege (1815) war in Deutschland der Ruf nach Einheit und Freiheit nicht verstummt; denn Deutschland war in 39 Staaten zerstückelt, die im Deutschen Bund nur lose zusammengehalten wurden; und dabei hatten die wenigsten Staaten eine frei- heitliche Verfassung wie Württemberg. So brach denn i. I. 1848 ein Auf- stand aus und verbreitete sich über ganz Deutschland. König Wilhelm I. zeigte in diesen schwierigen Zeiten Klugheit und Festigkeit, so daß dem Lande größere Erschütterungen erspart blieben. Die Neugestaltung Teutschlands aber sollte Wilhelm I. nicht mehr erleben; am 25. Juni 1864 schied der 83jährige Greis aus dem Leben und wurde neben seiner Gemahlin Katharina in der von ihm erbauten Kapelle auf dem Rotenberg beigefetzt. König Karl (18g-4—1891). In die Regierungszeit des Königs Karl, des Sohnes von König Wilhelm, fällt die Einigung Deutschlands. Im Jahre 1861 hatte Wilhelm I. den Thron Prenßens bestiegen und kurz darauf Otto v. Bis- marck an die Spitze der Regierung berufen, den größten Staatsmann, den Deutschland je gehabt; sein Ziel war die Einigung Deutschlands unter Prenßens Führung. Dieses Ziel ließ sich aber nur erreichen durch einen Krieg mit Oster- reich, welches die führende Macht in Deutschland sein und bleiben wollte. So brach i. I. 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich aus, und Württemberg stellte sich aus die Seite Österreichs. In der Schlacht bei Königgrätz erfochten die Preußen unter der Führung ihres Königs, dem der Generalftabschef v. Moltke zur Seite stand, einen entscheidenden Sieg über die Österreicher. Die württembergischen Truppen kämpften tapfer, jedoch ohne Erfolg bei Tauberbifchofsheim gegen den bester geführten und bewaffneten Feind. Nach dem glücklich beendigten Kriege einigte Preußen die Staaten nördlich vom Main zum Norddeutschen Bund, während Württemberg und die übrigen süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis mit ihm schlössen. Wenige Jahre darauf trat es in Kraft. Frankreich, das den Sieg Preußens über Österreich wie eine eigene Niederlage empfand und eifersüchtig auf Preußens mächtige Stellung war, erklärte diesem i. I. 1870 den Krieg. Die süddeutschen Staaten stellten sich, getreu den Verträgen, auf die Seite Preußens, und so zogen alle deutschen Stämme vereint gegen den Erbfeind und warfen ihn in glorreichem Kampfe nieder. Die württembergifchen Truppen, der Armee des preußischen Kronprinzen zugeteilt, kämpften mit bei Wörth, fodann bei Sedan, wo der französische Kaiser Napoleon Iii. gefangen ge- nommen wurde, und bei der Belagerung von Paris und ernteten namentlich in den Schlachten von Villiers und Champigny blutige Lorbeeren. Der schönste Preis des glorreichen Krieges war die Wiederausrichtuug des Deutschen Reiches; am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm I. im Schlosse zu Versailles feierlich zum Deutschen Kaiser proklamiert. Die nächsten 20 Jahre der Regierung des Königs Karl waren eine Zeit des Friedens. Das Land hatte sich in die neuen Einrichtungen und Gesetze einzuleben, welche der Eintritt in das Reich brachte, und es wurden auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens unter der wohlwollenden Regierung des

4. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 43

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten d. Württembergs Geschichte. — Die Hohenzollernschen Lande. 43 Königs Karl erfreuliche Fortschritte gemacht. Die Industrie nahm einen ungeahnten Aufschwung; das Eisenbahnnetz dehnte sich immer weiter aus; das segensreiche Werk der Albwafserverforgnng wurde durchgeführt, Stutt- gart durch zahlreiche Bauten und Denkmäler verschönert, das Münster in Ulm vollendet. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens wurde weiter- gearbeitet, namentlich die Universität Tübingen, welche i. I. 1877 die 400jährige Jubelfeier beging, bedeutend erweitert. Dabei erfreuten sich alle wohltätigen Anstalten der Fürsorge der edlen Königin Olga, deren Name in einer Reihe von hochherzigen Stiftungen fortlebt, wie z. B. dem Olgastift, einer Höheren Mädchenschule, welcher die geistvolle Fürstin besonderes Interesse zuwandte. Als König Karl am 6. Oktober 1891 kinderlos starb, folgte ihm sein Nesse Wilhelm Ii. (geb. am 25. Februar 1848). Bei feinem Regierungs- antritt erklärte er, daß er Frömmigkeit und Gottesfurcht Pflegen, den Armen und Schwachen ein Freund und Helfer, dem Recht allezeit ein eifriger Hüter sein wolle, daß er mit unerschütterlicher Treue an den Verträgen, die unser großes deutsches Vaterland begründeten, festhalte, und daß er in der Förderung der Wohlfahrt und des Glückes seines Landes das höchste Ziel seines Lebens erblicke. Möge es dem Könige beschieden sein, in einer langen und gesegneten Regierung dieses Ziel zu erreichen, damit auch in Zukunft der alte Wahlspruch gelte: „Hie gut Württemberg allewege!" B. Die Hohenzollernschen Lande. § 1. Lage und Grenzen. Die Hohenzollernschen Lande liegen im südlichen Teile des Deutschen Reiches und grenzen im O. und N. an Württemberg, im W. an Württemberg und Baden, im S. an Baden (5 Exklaven in Baden, 2 in Württemberg, 1 zwischen Württemberg und Baden; 3 württembergische Enklaven). § 2. Größe. Der Flächeninhalt beträgt 1142 qkm, die Einwohnerzahl 66 780. § 3. Bodenkunde und Bewässerung. Hohenzollern beginnt auf der Oberschwäbischen Hochebene nördlich von der Ostrach, zieht sich nordwärts über die Schwäbische Alb, dann westwärts über den Neckar bei Horb bis auf den Oftrand des Schwarzwaldes, nimmt somit an den vier natürlichen Gruppen Württembergs teil. Es ist durchflössen im N. vom Neckar und dessen Zuflüssen: Eyach und Starzel rechts, Glatt liuks; im S. von der Donau und deren Zuflüssen: Ablach und Ostrach rechts, Schmiecha und Lauchert links. § 4. Die Bevölkerung. Die Bevölkerung ist schwäbischen Stammes, zum größten Teil katholisch, nur etwa 2800 sind evangelisch und etwa 500 jüdisch. Sie beschäftigt sich meist

5. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 44

1909 - Breslau : Hirt
44 Die Hohenzollernschen Lande. mit Ackerbau und Viehzucht: 63% des Bodens bestehen ans Ackerland, Gärten, Wiesen und Weiden, 34% aus Wald. Der Weinbau fehlt voll- ständig. (523 qkrn Acker und Gärten, 119 qkm Wiesen, 382 qkm Wald, 80 qkm Weide.) Außer den gewöhnlichen Gewerben werden betrieben ein Steinsalzlager und eine Saline bei Stetten und einige Banmwoll- und Woll- spinnereien und -Webereien. Die Bohnerze des Juragebietes werden in dem fürstlichen Werke zu Laucherttal verhüttet. § 5. Der Staat. Hechingen und Sigmaringen bildeten zwei souveräne Fürstentümer, bis sie 1849 von den regierenden Fürsten an die königl. Linie des Hauses Hohenzollern abgetreten wurden. Die „Hohenzollernschen Lande" bilden nun den Regierungsbezirk Sigmaringen, der unter dem Oberpräsidium der Rhein- vrovinz steht und in vier Oberümter zerfällt: Sigmaringen, Gammertingen, Hechingen, Haigerloch. Das oberste Gericht ist das Landgericht in Hechingen. § 6. Ortskunde. Sigmaringen a. d. Donau, 4600 E.; auf hohem Kalkfelsen an der Donau das fürstliche Schloß mit reichhaltiger Gemälde- und Waffensammlung. Benron a. d. Donau, Augustinerkloster. Ostrach a. d. Ostrach, Sieg der Österreicher über die Franzosen 1791. Haigerloch a. d. Eyach. Jmnau a. d. Eyach, Badeort. Hechingen, 4000 E., aus einer Anhöhe a. d. Starzel am Fuße des Hohenzollern (855 m hoch); er trägt die Stammburg der Hohen- zollern, S. 59 (etwa 1060 die Grafen Bnrkard und Wezel von Hohenzollern; etwa 1190 Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg; 1415 Friedrich von Hohenzollern, Bnrggraf von Nürnberg, belehnt mit der Mark Brandenburg; 18. Jauuar 1701 Friedrich I., König in Prenßen; 18. Januar 1871 Wilhelm I., Deutscher Kaiser; Wilhelm Ii. Deutscher Kaiser seit 1888).

6. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 46

1909 - Breslau : Hirt
46 Landeskunde des Königreichs Württemberg. 1altkristallinische Gesteine (Granit; Gneisß Rotliegend.es u. Sunts aridste irt ] u Lettenkohlejigruppey Keuper Schwarzer Jui^a I Brauner Jura Weißer Jura. 3 Molasse (Tertiär) Izs (und Altmoräne) Jungmoräne des Rheinglets ch ers [3 Vulkan. Gesteine 1. Geognostische Übersichtskarte von Württemberg.

7. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 52

1909 - Breslau : Hirt
52 Landeskunde des Königreichs Württemberg. 10. Das Kloster Maulbronn. (Vgl. S. 11.) Das Kloster Maulbronn, gegründet i. 1.1146, ist kunstgeschichtlich von besonderer Be- deutung dadurch, daß es die Entwicklung der Baukunst des Mittelalters vom früh- romanischen Stil bis zum Ausklingen des gotischen auf engem Raum in ausgezeichneten Gebilden zur Anschauung bringt.

8. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 3

1909 - Breslau : Hirt
1. Der Schwarzwald, 3 Blauen; gegen N. und O. senkt sich allmählich das Gebirge. Der höchste Punkt des württembergischen Schwarzwaldes und zugleich Württembergs über- Haupt ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1152 m ü. d. M. (so ge- nannt, da hier drei Markungen, die württembergische, badische und sürsten- bergische, zusammenstoßen). Ein wichtiger Paß führt über den Kniebis bei Freudenstadt. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge; sein Gestein ist Gneis und Granit (wodurch sich zuweilen Porphyrgipfel drängen); hieran legt sich der bunte Sandstein, im N. und O. wie ein weit ausgebreiteter Mantel, im S. und W. dagegen in schmalen Streifen. Auf den Höhen des württem- bergifchen Schwarzwaldes ist daher das Urgestein nirgends sichtbar, wohl aber in manchen Tälern, wo das Wasser die Schale durchgerissen hat, z. B. in den Tälern der Enz, Mnrg, Kinzig. Die höchsten Erhebungen bilden keine spitzigen Hörner und Zacken wie die Gipfel der Alpen, sondern abgerundete Kuppen, die sich allmählich über die Bergrücken erheben. Die Bergrücken sind im S. und W. infolge zahlloser Schluchten, die nach allen Richtungen in das Gebirge einschneiden, schmal und vielfach verzweigt, gegen O. werden sie breiter, und am östlichen Saum erscheinen weit ausgedehnte Hochflächen, mit dichten Nadelholz-» Waldungen bedeckt. Diese beherbergen manche sonst seltenere Pflanzen, z. B. den Roten Fingerhut; massenhaft tritt auf der Besenginster mit den goldgelben Schmetterlingsblüten; zahlreich sind die schattenliebenden Farnkräuter, graue oder schwärzliche Flechten, Sauerklee, Stechpalme, Heidelbeer- und Preiselbeer- sträucher. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen aus; hier findet sich die Legforche. Das Gebirge durchziehen zahlreiche, tief eingeschnittene Täler; die Talsohlen find schmal, mit dem saftigen Grün der Wiesen geschmückt, die Talwände steil, mit Wald bedeckt, woraus Felsmassen hervorragen, die oft bis in das Bett des Flusses herabreichen, diesem den Lauf hemmen, so daß er rauschend sich hindurchzwängen muß. Manche Flüsse bilden prächtige Wasserfälle, z. B. bei Triberg, Allerheiligen sin der Nähe des Kniebis). Die Bewässerung ist überaus reich; es gibt im Schwarzwald viele Flüsse, Seen und Heilquellen. Die Gewässer des Schwarzwaldes fließen mit Ausnahme von Brigach und Brege, den beiden Qnellflüffen der Donau, teils unmittelbar in den Rhein, teils in den Neckar und durch diesen ebenfalls in den Rhein. In den Rhein fließen von dem württembergischen Schwarzwald: Die Kinzig, der bedeutendste Fluß des Schwarzwaldes, entspringt bei Loßburg im Oberamt Freudenstadt, durchschneidet das Gebirge zuerst in süd- westlicher, daun in nordwestlicher Richtung, fließt vorbei an Alpirsbach (und den badischen Orten Schiltach, Wolfach, Hausach, Haslach, Offenburg, Kehl, letzteres gegenüber von Straßburg); Nebenfluß: die Schiltach (Schramberg)' Die Murg entspringt am Kniebis in zwei Quellflüssen, der weißen und der roten Mnrg, fließt zuerst östlich bis Baiersbronn, wo der Forbach ein- mündet, welcher an Christophstal und Friedrichstal vorbeifließt, wendet sich dann nach N.w. und fließt vorbei an Klosterreichenbach, Schönmünzach (und den badifchen Orten Gernsbach, Rastatt). Die Alb fließt in nordwestlicher Richtung vorbei an Herrenalb (und den badischen Städten Ettlingen und Karlsruhe. 1"-

9. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 4

1909 - Breslau : Hirt
4 § 3. Oberfläche. Bewässerung und Besiedelung. In den Neckar fließen: Die Eschach, die Glatt, die Enz. Die Enz entspringt bei Urnagold, fließt in nordöstlicher Richtung vorbei an Wildbad, Calmbach, Neuenbürg, der badischen Stadt Pforzheim, Dürrmenz-Mühlacker, Vaihingen, Bietigheim und mündet bei Besigheim. Nebenfluß der Enz ist die Nagold, welche nahe den Enzquellen ebenfalls bei Urnagold entspringt, zuerst uach O. fließt, vorbei an Altensteig bis Nagold, dann nach N. vorbei an Wildberg, Calw, Hirsau, Liebenzell und bei Pforzheim mündet. von den Flüssen des badischen Schwarzwaldes sind zu nennen: die Nlutach; die obere Alb <St. Blasien); die Iviese Heimat des Dichters I. p. ^ebel, 1760—1826); die Elz mit der Dreisam (ijöllental, Freiburg im Breis gau); die Rench Griesbach, Meters- tal, Gxpenau); die Gos (Baden-Baden),' Die Schwarzwaldflüsse haben namentlich in ihrem Oberlauf starken Fall und raschen Lauf, wodurch sie dem Großgewerbe sehr förderlich siud, fowie frisches, klares Wasser, worin die Forelle vielfach vorkommt. Auf der Hochfläche des Schwarzwaldes flnden sich zahlreiche Moore und Seen. Jene entstehen dadurch, daß eine Schicht von Lehm oder Sand das Regenwaffer nicht durchsickern läßt; so bleibt das Wasser stehen und bildet * einen Sumpf, in dem die Pflanzen vermodern und Torf entsteht. Von den Seen sind zu nennen: der Mummelsee an der Horuisgrinde, einer der größten dieser Bergseen, auf einer Höhe von über 1000 m einsam und düster gelegen, das Wasser (16 m tief) von brauner Farbe, die von dem moorigen Untergrund herrührt; der Wildsee, uuweit davon (S. 56); im südlichen Schwarzwald: der Titisee, der Schluchsee, der Feldsee. Vielbesucht sind die Heilquellen (Mineralquellen) des Schwarz- Waldes, teils warme Quellen oder Thermen wie Wildbad, Liebenzell, im badischen Teile Baden-Baden (a. d. Oos), Badenweiler am Fuß des Blauen), teils Säuerlinge wie Teinach, Rippoldsau (badisch, in der Nähe von Freudenstadt). Der würzigen und gesunden Luft verdanken zahlreiche Luftkurorte ihr Entstehen und Blüheu. Auf der Hochfläche ist der Sommer kühl und kurz, der Winter lang und rauh; die jährliche Regenmenge ist bedeutend (Freuden- stadt hat die größte Regenmenge in Württemberg), der Winter ist reich an Schnee. Wein und Obst wachsen hier nicht, wohl aber in den Tälern, namentlich in den dem Rhein zugekehrten, die ein so mildes Klima haben, daß Wein und eßbare Kastanien gedeihen. Die Bevölkerung des Schwarzwaldes (S. 57) ist verhältnismäßig nicht fehr zahlreich; in dem württembergischen Schwarzwald leben etwa 100 000 Menschen; sie beschäftigen sich weniger mit Feldbau, der nicht sehr ergiebig ist, als mit Gewerbe und Handel, vor allem mit Verarbeitung des Holzes — Holzhauen, Sägen, Flößen, Kohlenbrennen — und mit Holzhandel; die stärksten und höchsten Tannen werden den Rhein hinunter bis nach Holland verschickt — „Hol- länder" — und zum Schiffbau verwendet. Berühmt sind die Schwarzwälder Uhren (Schwenningen, Schramberg); ein wichtiger Erwerbszweig ist auch die Steingut- und Majolikasabrikation, ferner die Strohflechterei und — im süd- lichen Schwarzwald — die Fabrikation von Bürsten. Früher war der Bergbau nicht unbedeutend, bei Neuenbürg findet sich Eisenerz, bei Fluorn und Dornhan Bohnerz. Diese Erze wurden früher in den Hochöfen zu Friedrichstal und Christophstal bei Freudenstadt geschmolzen und zu Sensen, Sicheln u. dgl. verarbeitet. Ieht ist der Bergbau eingestellt, da die Gruben erschöpft sind.

10. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 6

1909 - Breslau : Hirt
6 § 3, Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. vorbei an Heidelberg und mündet bei Mannheim in den Rhein (88 m ü. d. M.) nach einem Lauf von 370 km, von denen 281 auf Württemberg entfallen. Der Gberlauf des Neckars gebt durch Muschelkalk (so genannt, weil viele Oer- steinerungen darin vorkommen). Durch das zähe Aalkgestein hat sich der Fluß nur mühsam Bahn gebrochen, daher ist das Tal eng, unterhalb Rottweil nicht breiter als eine Straße, die Talwände sind steil, häufig mit kahlen Felsen besetzt, und der Fluß macht zahlreiche hufeisenförmige Bogen. Bei Rottenburg betritt er den Reuper; da verwandelt sich die ganze Landschaft; in dem weicheren Gestein fanden die Wasser weniger Widerstand und bildeten ein weites, fruchtbares ^.albecken, das sich zwar unter- halb Tübingen etwas mehr verengt, unterhalb Plochingen sich aber wieder bedeutend erweitert. Unterhalb Cannstatt muß sich der Fluß abermals zwischen steilen Muschel- kalkwänden in engem Tal hindurchwinden, bis er bei k^eilbronn, wo wieder Aeuper- Hügel herantreten, sich eine große Talweitung ausgearbeitet hat. Bei Reckarelz er- reicht er den Buntsandstein des Vdenwaldes, durchbricht diesen, tritt bei Heidelberg aus dem Gebirge heraus, um endlich durch die Ebene dem Rhein zuzuströmen. Die Nebenflüsse des Neckars auf der rechten Seite: Die Prim entspringt bei Spaichingen und mündet bei Rottweil: die Schlichem; die Eyach fließt vorbei an Balingen und Jmnan; die Starzel fließt größtenteils durch hohenzollernsches Gebiet vorbei an Hechingen; die Steinlach mündet bei Tübingen; die Echaz entspringt am Fuß des Lichten- steins bei Hönau und berührt Pfullingen und Reutlingen; die Erms fließt an Urach und Metzingen vorbei; die Stein ach entspringt bei Neuffen und mündet bei Nürtingen; die Lauter fließt vorüber an Ober- und Unterlenningen (daher „das Lenningertal" S. 57), Owen und Kirchheim. Während diese Flüsse durchweg in der Hauptsache nordwestliche Richtung haben, fließt die Fils, die bei Wiesensteig entspringt, zuerst nach N.o. vorbei an Ditzenbach und Überlingen, bildet also zunächst ein Längental (d. h. in der Richtung des Ge- birges laufend), dann wendet sie sich nach N.w., fließt vorbei an Göppingen und mündet bei Plochingen; die Rems fließt vorbei an Gmünd, Lorch, Schorndorf und Waiblingen; die Murr berührt Murrhardt und Backnang und mündet bei Marbach; die Sülm entspringt bei Löwenstein, fließt an Weinsberg vorbei und mündet bei Neckarsulm; der Kocher entspringt bei Oberkochen und fließt vorüber an Aalen, Wasseralfingen, Gaildorf, Hall, Künzelsau, Neuenstadt und mündet bei Kochendorf; die Jagst, ein Zwillings- flnß des Kocher, fließt vorbei an Ellwangen, Crailsheim, Kirchberg, Langen- bürg, Schöntal, Möckmühl und mündet bei Jagstseld. Die Nebenslüsse des Neckars auf seiner linken Seite sind die bereits genannten Schwarzwaldflüsse Esch ach, Glatt, Enz mit Nagold, Würm und Glems, sowie die Ammer, die Aich, die Körsch, die Zaber, die Lein. Die Tauber entspringt an der bayrischen Grenze, fließt vorbei an dem bayrischen) Rothenburg, an Creglingen, Weikersheim, Mergentheim und mündet in den Main. Das Neckarland zerfällt in 3 verschiedene Teile: 1. Die Ebene von Niederschwaben und Franken. Diese zieht sich vom östlichen Saum des Schwarzwaldes nach N.o. bis zur Tauber wellenförmig hin, anfangs als fchmales Band, dann in immer breiterer Fläche. Diese Ebene hat ihre höchste Erhebung in der Gegend von Schwenningen (nahezu 800 m), von da sinkt sie allmählich herab auf 200 m am Unterlauf des Neckars und steigt dann an dem Kocher und der Jagst wieder an bis gegen 500 m.
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