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1. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 4

1909 - Breslau : Hirt
4 § 3. Oberfläche. Bewässerung und Besiedelung. In den Neckar fließen: Die Eschach, die Glatt, die Enz. Die Enz entspringt bei Urnagold, fließt in nordöstlicher Richtung vorbei an Wildbad, Calmbach, Neuenbürg, der badischen Stadt Pforzheim, Dürrmenz-Mühlacker, Vaihingen, Bietigheim und mündet bei Besigheim. Nebenfluß der Enz ist die Nagold, welche nahe den Enzquellen ebenfalls bei Urnagold entspringt, zuerst uach O. fließt, vorbei an Altensteig bis Nagold, dann nach N. vorbei an Wildberg, Calw, Hirsau, Liebenzell und bei Pforzheim mündet. von den Flüssen des badischen Schwarzwaldes sind zu nennen: die Nlutach; die obere Alb <St. Blasien); die Iviese Heimat des Dichters I. p. ^ebel, 1760—1826); die Elz mit der Dreisam (ijöllental, Freiburg im Breis gau); die Rench Griesbach, Meters- tal, Gxpenau); die Gos (Baden-Baden),' Die Schwarzwaldflüsse haben namentlich in ihrem Oberlauf starken Fall und raschen Lauf, wodurch sie dem Großgewerbe sehr förderlich siud, fowie frisches, klares Wasser, worin die Forelle vielfach vorkommt. Auf der Hochfläche des Schwarzwaldes flnden sich zahlreiche Moore und Seen. Jene entstehen dadurch, daß eine Schicht von Lehm oder Sand das Regenwaffer nicht durchsickern läßt; so bleibt das Wasser stehen und bildet * einen Sumpf, in dem die Pflanzen vermodern und Torf entsteht. Von den Seen sind zu nennen: der Mummelsee an der Horuisgrinde, einer der größten dieser Bergseen, auf einer Höhe von über 1000 m einsam und düster gelegen, das Wasser (16 m tief) von brauner Farbe, die von dem moorigen Untergrund herrührt; der Wildsee, uuweit davon (S. 56); im südlichen Schwarzwald: der Titisee, der Schluchsee, der Feldsee. Vielbesucht sind die Heilquellen (Mineralquellen) des Schwarz- Waldes, teils warme Quellen oder Thermen wie Wildbad, Liebenzell, im badischen Teile Baden-Baden (a. d. Oos), Badenweiler am Fuß des Blauen), teils Säuerlinge wie Teinach, Rippoldsau (badisch, in der Nähe von Freudenstadt). Der würzigen und gesunden Luft verdanken zahlreiche Luftkurorte ihr Entstehen und Blüheu. Auf der Hochfläche ist der Sommer kühl und kurz, der Winter lang und rauh; die jährliche Regenmenge ist bedeutend (Freuden- stadt hat die größte Regenmenge in Württemberg), der Winter ist reich an Schnee. Wein und Obst wachsen hier nicht, wohl aber in den Tälern, namentlich in den dem Rhein zugekehrten, die ein so mildes Klima haben, daß Wein und eßbare Kastanien gedeihen. Die Bevölkerung des Schwarzwaldes (S. 57) ist verhältnismäßig nicht fehr zahlreich; in dem württembergischen Schwarzwald leben etwa 100 000 Menschen; sie beschäftigen sich weniger mit Feldbau, der nicht sehr ergiebig ist, als mit Gewerbe und Handel, vor allem mit Verarbeitung des Holzes — Holzhauen, Sägen, Flößen, Kohlenbrennen — und mit Holzhandel; die stärksten und höchsten Tannen werden den Rhein hinunter bis nach Holland verschickt — „Hol- länder" — und zum Schiffbau verwendet. Berühmt sind die Schwarzwälder Uhren (Schwenningen, Schramberg); ein wichtiger Erwerbszweig ist auch die Steingut- und Majolikasabrikation, ferner die Strohflechterei und — im süd- lichen Schwarzwald — die Fabrikation von Bürsten. Früher war der Bergbau nicht unbedeutend, bei Neuenbürg findet sich Eisenerz, bei Fluorn und Dornhan Bohnerz. Diese Erze wurden früher in den Hochöfen zu Friedrichstal und Christophstal bei Freudenstadt geschmolzen und zu Sensen, Sicheln u. dgl. verarbeitet. Ieht ist der Bergbau eingestellt, da die Gruben erschöpft sind.

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1. Landeskunde von Württemberg - S. 34

1905 - Stuttgart : Lung
— 34 — Fröhlich baden im Strom den Fuß die glühenden Berge, Kränze von Zweigen und Moos kühlen ihr sonniges Haupt. Und, wie die Kinder hinauf zur Schulter des herrlichen Ahnherrn, Steigen am dunkeln Gebirg Festen und Hütten hinauf. Aber unten im Tal, wo die Blume sich nährt an der Quelle, Streckt das Dörfchen vergnügt über die Wiese sich ans." Ii, Der Schwarzwald. ,.£> Zchwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!' Voni Neckarland gehen wir westwärts über die Hochfläche des Gäus oder die Täler der Enz und Nagold hinauf in den Schwarzwald. Im Oberlauf des Neckars vou Schwenningen bis Horb reicht er unmittelbar bis an das Neckartal heran. Eine nahezu gerade Liuie von Pforzheim über Horb nach Sckiwenninaen gibt die Grenze des Schwarz- Walds gegen die Neckarlandschaft an. Als natürliche Grenzen zwischen beiden Gebieten können also das Nagoldtal von Pforzheim bis zur Stadt Nagold und das obere Neckar tal von Horb bis Schwenningen gelten. Fast unmerklich ist der Übergang aus dem Oberen Gän von Eutingen westwärts in den Schwarzwald bei Freudenstadt; man wird, wenn man sich dieser Schwarzwaldstadt nähert, kaum gewahr, daß man sich auf einem Gebirge befindet. Das württembergische Schwarzwaldgebiet bildet seiner Grundform nach ein beinahe gleichschenkliges Dreieck, dessen Grundlinie die ebengenannte Grenze gegen das Neckarland, die Linie Pforzheim-Schwenningen, etwa 85 km lang, und dessen Spitze der Katzenkopf am westlichsten Punkt Württem- bergs bildet. Die Höhe dieses Dreiecks: Katzeukopf-Nagold, etwa 40 km, gibt die größte Breite des württembergischen Schwarzwalds an. Der Anteil Württembergs am Schwarzwald beträgt nur den dritten Teil vom ganzen Gebirge. Die schönsten und großartigsten Schwarzwaldlandschaften gehören zu Baden. Wir besitzen nur die nord- östlichen Ausläufer des mächtigen Gebirges. Verglichen mit dem Neckar- land beträgt die Ausdehnung des württembergischen Schwarzwaldes nur ungefähr '/6 jenes Gebiets, etwa 1500 qkm (30 Quadratmeilen). Der Schwarzwald ist ein Mittelgebirge, das aus zahlreichen Gebirgsstöcken besteht, die schroff und steil zu den engen, tiefen Tälern und Schluchten abfallen. Die meisten Berggipfel sind kuppen- förmig, sanft gerundet, nicht in zackige Spitzen und Hörner auslaufend wie die Alpenberge. Schroffe Felswände zeigen nur hin und wieder die Tal- feiten der Berge; sie zeugen von dem einstigen gewaltsamen Durchbruch

2. Württembergisches Realienbuch - S. 361

1909 - Stuttgart : Bonz
361 mehr regelmäßig aufeinander gelagert sind, wie es doch ursprünglich gewesen sein muß, so kommt dies von der schon erwähnten Hebung, Senkung und Faltung der Erdoberfläche her. Wo bloß die älteren (unteren) Schichten zu Tage treten, ist entweder die betreffende Gegend in späterer Zeit Festland gewesen, oder sind die Schichten, die darüber lagen, verwittert und weg- geführt worden. Wenn einzelne Bergkegel aus dem Gebirge hervorragen oder demselben vorgelagert sind, so kommt dies meist davon her, daß sie aus härterem Gestein bestanden und daher widerstandsfähiger gegen Ver- witterung waren als ihre Umgebung. 3. Der geognostische Ausbau Württembergs. In Württemberg findet man Proben der meisten wichtigen Gesteinsarten. Auch sind letztere nach der Zeit ihrer Entstehung so schön aufeinander gelagert, daß man z. B. bei einem Gang von Westen nach Osten durch unser Land fast sämtliche Ge- steine von den ältesten bis zu den jüngsten der Reihe nach beobachten kann. Besuchen wir den Schwarzwald, so finden wir daselbst (auf württem- bergischem Gebiet z. B. im Enz-, Murg- und Kinzigtal) das älteste Gestein nicht nur unseres Landes sondern der Erde überhaupt, nämlich Granit und Gneis. Beide Gesteinsarten sind aus denselben Bestandteilen zusammen- gesetzt. Sie enthalten im wesentlichen Quarz, Glimmer und Feldspat. Der Unterschied zwischen beiden besteht nur darin, daß beim Granit die drei Bestandteile regellos in Kristallform durcheinander liegen, so daß das Ganze ein körniges Aussehen zeigt, während der Gneis geschichtet erscheint, indem besonders die Glimmerblüttchen in einer Ebene sich lagern. In manchen Gegenden des Schwarzwaldes begegnen wir auch dem Porphyr, welcher wie der Granit als fenerflüssige Masse ans der Tiefe hervorgequollen und dann erstarrt ist. — Das Ur- oder Grundgestein (Granit und Gneis) beherbergt im Schwarzwald allerlei Erze (Silber, Kupfer, Blei usw.), die früher an manchen Stellen, z. B. bei Freudenstadt und Reinerzau, in Berg- werken abgebaut wurden, welche aber längst nicht mehr im Betrieb sind. Das Urgestein liefert das beste Material zur Beschotterung der Straßen, weil es zerschlagen zu Sand zerfällt, Wasser aufsaugt und keinen Schmutz aufkommen läßt. Da anderseits jene Gesteine das Regenwasser nicht ver- sickern lassen und letzteres zugleich von dem harten Gestein nichts aufzulösen vermag, so zeichnet sich der Schwarzwald nicht nur durch Wasserreichtum aus, sondern seine Quellen spenden auch vollkommen reines („weiches") Wasser. Wenn dieses in Gebirgspalten zu großer Tiefe hinabsinkt, so wird es im Innern der Erde erhitzt und kommt als warme Quelle wieder zum Vorschein (Wildbad, Baden-Baden). Der Granit wird wegen seiner Härte auch zu Denkmälern benützt. Über den Kern des Grundgebirges im Schwarzwald legt sich wie

3. Für Seminare - S. 415

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — C. Das Süddeutsche Gebirgsland. 415 Der höhere südliche Teil reicht vom Rhein bis zum Tal der Kinzig. Südlich vom Höllental hat das aus einem Wirrsal von mächtigen Rücken und steilwan- digen Tälern bestehende, kammlose Gebirge seine bedeutendsten Erhebungen. Hier steigt der Feld berg, von Hochmooren und Bergseen umgeben (Bild219), die zum größten Teile durch Moränen eiszeitlicher Gletscher aufgestaut sind, über die Waldgrenze fast bis zu 1500 in empor. Die nach 3 fließenden Schwarzwaldflüsse winden sich durch euge, vielgestaltige Felsentäler, die in ihrer malerischen Schönheit an Alpenlandschaften erinnern. Auch die Täler der westlich abströmenden Flüsse, z. B. der Kinzig und der Murg, sind tief eingeschnitten, dagegen die östlichen Täler ziemlich flach. Aus den östlichen Abflüssen des südlichen Schwarzwaldes, der Brigach und der Brege, entsteht die Donau. — Den südlichen Schwarzwald überschreiten die Höllentalbahn und die Schwarzwaldbahn Offenburg—donaueschingen, die schönsten unserer deutschen Gebirgsbahnen. 219. Der Titisee mit dem Blick auf den Feldberg. Der niedrigere nördliche Teil, von Buntsandstein überdeckt, reicht bis zu der Mulde zwischen Rastatt und Pforzheim. In der Hornisgrinde über- steigt er uoch Brockenhöhe. Dieser Abschnitt des Schwarzwaldes hat viele Heilquellen, so bei Wildbad an der Enz, vor allem aber in Baden-Baden. Dem Reichtum seiner ernsten Tannenwälder verdankt der Schwarzwald nicht nur seinen Namen, sondern auch seinen Wohlstand. Auf den durch Schleu- seu und Uferbauten flößbar gemachten Nebenflüssen des Rheins, besonders auf dem Neckar, der Kinzig und Murg, werden noch immer viele wertvolle Baumstämme zum Rheine und weiter nach den waldarmen Niederlanden

4. Länderkunde Europas - S. 299

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — C. Das Süddeutsche Gebirgsland. 299 Der höhere südliche Teil reicht vom Rhein bis zum Tal der Kinzig. Südlich vom Höllental hat das aus einem Wirrsal von mächtigen Rücken und steilwan- digen Tälern bestehende, kammlose Gebirge seine bedeutendsten Erhebungen. Hier steigt der Feldberg, von Hochmooren und Bergseen umgeben (Bild 152), die zum größten Teile durch Moränen eiszeitlicher Gletscher aufgestaut sind, über die Waldgrenze fast bis zu 1500 m empor. Die nach 8 fließenden Schwarzwaldflüsse winden sich durch enge, vielgestaltige Felsentäler, die in ihrer malerischen Schönheit an Alpenlandschaften erinnern. Auch die Täler der westlich abströmenden Flüsse, z. B. der Kinzig und der Mnrg, sind tief eingeschnitten, dagegen die östlichen Täler ziemlich flach. Aus den östlichen Abflüssen des südlichen Schwarzwaldes, der Brigach und der Brege, entsteht die Donau.— Den südlichen Schwarzwald überschreiten die Höllentalbahn und die Schwarzwaldbahn Offenburg—donaueschingen, die schönsten unserer deutschen Gebirgsbahnen. 152. Der Titisee mit dem Blick auf den Feldberg. Der niedrigere nördliche Teil, von Buntsandstein überdeckt, reicht bis zu der Mulde zwischen Rastatt und Pforzheim. In der Hornisgrinde über- steigt er noch Brockenhöhe. Dieser Abschnitt des Schwarzwaldes hat viele Heilquellen, so bei Wildbad an der Enz, vor allem aber in Baden-Baden. Dem Reichtum seiner ernsten Tannenwälder verdankt der Schwarzwald nicht nur seinen Namen, sondern auch seinen Wohlstand. Aus den durch Schleu- sen und Uferbauten flößbar gemachten Nebenflüssen des Rheins, besonders auf dem Neckar, der Kinzig und Murg, werden noch immer viele wertvolle Baumstämme zum Rheine und weiter nach den waldarmen Niederlanden

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 14

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
14 — 3in- Brigach. Mit ihren 38 Tunnels und anderen Kunstbauten ist sie die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. 3. Von dieser Bahn zweigt in Hausach die Bahn nach Schilt ach ab, die ganz im Kinzigtal auswärts und weiterhin nach Freuden st ad t ins Württembergische führt. Bon württ. Bahnen sind zu nennen: 1. Die Gäubahn von Stuttgart über Eutingen nach Freudenstadt und Schiltach. Von hier führt eine Zweigbahn nach Schramberg. In Freudenstadt zweigt eine Bahn ins Murgtal nach Baiersbronn und Klosterreichenbach ab. 2. Die württ. Schwarz Waldbahn von Stuttgart uach Calw. 3. Die Nagoldbahn von Eutingen nach Pforzheim. Von ihr zweigt in Nagold eine Lokalbahn nach Altensteig ab. 4. Die Enzbahn von Pforzheim nach Wildbad. 5. Die Bahn Rottweil-Villingen. Sie verbindet die obere Neckar- bahn mit der bad, Schwarzwaldbahn, e) Siedelnngen. Eine große Zahl der Bewohner des Schwarzwaldes lebt auf einsamen Hosen, in Weilern oder kleineren Ortschaften. Größere Dörfer und Städte finden sich nur in den tieferen Tälern. Die echten Schwarzwaldhäuser im südlichen Schwarzwald sind dem Waldreichtum des Gebirges entsprechend ganz aus Holz gebaut. Da es im Granit- und Gneisgebiet au Kalk und Lehm fehlt, nützen dem Bauern die Steine nichts' er muß aus Holz bauen. Gemauert ist nur die Grundlage des Hauses. Unter dem gewaltig vor- springenden Stroh- oder Schindeldach glänzen die zahlreichen kleinen Fenster des wettergebräunteu Holzbaus freundlich hervor. Oft ziehen sich unter dem schützenden Dach Holzgalerieu hin' denn wo der Winter 8 bis 9 Monate dauert, müssen diese den Verkehr innerhalb des Hauses von Ranm zu Raum vermitteln. Auch finden unter dem weit vorspringenden Dach die für den Winter nötigen, gewaltigen Holzvorrätc des Schwarzwälders Schutz vor den Unbilden der Witterung. Auf der Rückseite lehnt sich das Haus meist an einen Berghang hin. Hier senkt sich das Dach bis zur Erde, und mau kann von hier unmittelbar in die große Scheune unter dem Dach einfahren. Im Erdgeschoß des Hauses befinden sich die Stallungen für das Vieh, im obereu Stockwerk der breite Flur mit der Küche und den Kammern und die holzgetäfelte, ge- räumige Bauernstube. In dieser steht der große Kachelofen, den die behagliche Ofen- dank umgibt. In der Ecke zwischen den zwei Fensterwänden fehlt in katholischen Gegenden nie das blumeugeschmückte Kruzifix. Es ist dies der sogenannte Herrgottswinkel, unter welchem der von Bänken und Stühleu umstellte große Tisch steht. Bei den stolzen Eiuzelhöfeu erhebt sich in der Nähe des Hauses meist auch uoch eine kleine Kapelle Im württ. Schwarzwald trifft man das echte Schwarzwaldhaus fast mir im Kinziggebiet, z. B. im Reinerzaner Tal. In den übrigen Teilen des württ. Schwarzwaldes unterscheiden sich die Hänser von denen des Neckarlandes nur dnrch die Verschindeluug. Von Städten und größeren Ortschaften sind im württ. Schwarzwald zu nennen: 1. Im Enzgebiet: Wildbad (3900 Einw.), im engen Enztal, durch seine warmen Quellen weithin bekanntes Badestädtchen. Jährlich etwa 20 000 Badegäste. Hauptbadgebäude und neues König-Karl-Bad, Katha- rinenstist für ärmere Lente, Herrnhilfe für kranke Kinder, Krankenheim der

6. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 10

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
10 dagegen erscheint das Gebirge als ein mäßig hoher Waldrücken. Im Süden grenzen das Rheintal und im Westen die Rheinebene den Schwarzwald scharf ab. Im Norden wird er von dem benachbarten Hügelland durch eine Linie von Ettlingen nach Pforzheim ab- getrennt. Dagegen ist die Abgrenzung im Osten nicht deutlich erkennbar. Hier geht der Schwarzwald fast unmerklich in das schwäbische Bergland über. Als Grenze mag eine Linie von Pforzheim über Nagold, Freudenstadt, Löffingen, Achdorf und das untere Wutachtal entlang gelten. 150 km weit erstreckt sich das Gebirge von Süden nach Norden. Die Breite von Basel bis zur Wutach beträgt 75 Km, bei Ettlingen nur noch 50 km. Der Schwarzwald umfaßt 7850 qkm; davon kommen etwa drei Viertel auf badisches und ein Viertel auf württembergifches Gebiet. Einen geschlossenen Gebirgszug mit einem durch- gehenden Kamm bildet der Schwarzwald nicht, es wechseln vielmehr einzelne Kämme mit kleinen Hochflächen. Die Kinzig durchbricht in einem Quertal das Gebirge in seiner ganzen Breite und teilt es in den südlichen und den nördlichen Schwarzwald. Der südliche Schwarzwald. Der südliche Schwarzwald hat seine höchste Erhebung im Feldberg (1493 m). Von ihm strahlen 5 Gebirgszüge aus. Den mächtigsten sendet er nach Südwesten. Er gipfelt im Belchen (1414 m) und in dem nahe an der Rhein- ebene gelegenen Blauen (1165 m) und endet dicht am Rhein mit dem I st e i n e r Klotz. Kürzer ist der nordwestliche Zug mit dem Schauinsland oder Erzkasten (1284 m) und der östliche mit dem Hoch first (1188 m) bei Neustadt. Aus dem südwärts gerichteten Kamme ragen das Herzogenhorn (1415 m) und der Hochkopf (1263 m) empor. Die Ausläufer nach Norden sind nur kurz und reichen zunächst bis an die 900 m hohe Wasserscheide zwischen Dreisam und Wutach. Jenseits dieses Ein- schnitts steigt das Gebirge wieder an und zieht in einem breiten Rücken bis zur Kinzig. Nach Westen sendet der Hauptzug einen Arm, der im Kandel (1241 m) bei Waldkirch endet. Nordwärts zweigt der langgestreckte Rücken des R o h r h a r d s b e r g e s ab, der die Elz zwingt, in spitzigem Bogen nach Norden auszuweichen. Zwischen den Talöffnun- gen der Elz und Kinzig erhebt sich der Porphyrkegel des Hünersedels (744 in); mit dem Steinsfirst (600 m) bei Gengenbach schließt der südliche Schwarzwald ab. Der nördliche Schwarzwald. Jenseits der Kinzig, zwischen Gengenbach und Oppenau, beginnt der Hauptkamm des nördlichen Schwarzwaldes, der zunächst über den 8 km langen flachen Rücken des Kniebis (968 rn) zieht. Etwas weiter nördlich gelangt man aus der Kammwanderung zum höchsten Punkt des nördlichen Schwarzwalds, zur Hornisgrinde (1164 m). Ihr breiter langgestreckter Rücken ist eine kahle, unfreund- liche Einöde mit moorigem Boden; doch wird man entschädigt durch die herrliche Fern- sicht, die bei klarem Wetter einen großen Teil der Schweizer Alpen umfaßt. Am Siidende des Bergrückens liegt tief eingesenkt der sagenreiche M u m m e l s e e (1028 rn), in dessen Nähe die Acher entspringt. Nördlich der Hornisgrinde wird der Hauptkamm des Schwarzwaldes niedriger. Die Badner Höhe ist 1002 m und der Merkurberg bei Baden-Baden nur noch 670 m hoch. Zwischen unterer Alb und unterer Murg er- streckt sich vom E i ch e l b e r g (532 m) bei Rastatt ein Zug zur Teufelsmühle (906 m) und weiter zum H o h I o h (988 m), der höchsten Erhebung im östlichen Schwarz- wald. Als Abschluß des nördlichen Schwarzwalds ist das Gebiet zwischen Alb und Pfinz östlich von Ettlingen anzusehen, dessen niedrige Berge und flache Tälchen schon einem Hügelland gleichen. In seiner Mitte liegt Langen st einbach, einst Lieb- lingsaufenthalt des Großherzogs Karl Friedrich. Der Feldberg. Von den vielen herrlichen Schwarzwaldbergen wird der Gipfel des Feldbergs am meisten besucht. Gewöhnlich wird er vom Höllental aus bestiegen. Mehrere schmale Zickzackpfade führen an der südlichen Wand des Tals durch hochstämmigen, schattigen Nadelwald aus die Höhe. Mächtige Tannen umklammern mit ihren Wurzeln die Felsblöcke und halten sich so an der steilen Bergwand"^est. Sie geben auch" dem Crdrerch Halt, das sonst an den abgeholzten Stellen von Regengüssen in die Tiefe 9^^6010^ wird. In einer Höhe_______von___etwa 1300 m wird der dichte Tannenwald lich- ter , die rauhe, rissige, mit Flechten bedeckte Rinde der Bäume und der knorrige Stamm zeigen, wie die Bäume in dieser Höhe mit Wind und i

7. Kleine Handelsgeographie - S. 122

1896 - Breslau : Hirt
122 Das Deutsche Reich. Die Bevölkerung besteht aus 2/s Katholiken und 1/3 Protestanten. Der Ackerbau bildet die wichtigste Nahrungsquelle. Bedeutender als die Getreideproduktion ist der Obst- und Weinbau (Markgräfler, Affenthaler), sowie der Tabak- und Hopfenbau. Die Viehzucht ist nur in der Rindviehzucht leistungsfähig. Der Bergbau ist ohne Belang. Reich ist das Land an Mineralquellen. Die wichtigsten Industriezweige sind die Tabak-, Baumwollen- und Tuchfabrikation. Pforzheim ist der Hauptsitz der deutschen Gold- und Silber- wareufabrikatiou. Im Schwarzwalde treibt mau Uhren- und Holzindustrie. Der Handel ist durch die vorzüglichen Wasserwege (Rhein, Neckar, Bodensee) sehr lebhaft. Mannheim, an der Mündung des Neckar in den Rhein, 90. E. Erste Handels- und Industriestadt des Landes. Karlsruhe, 84. E. Residenz. Wichtige Handels- und Fabrikstadt. Maschinenbau. Technische Hochschule. Freiburg im Breisgau, 53. E. Handelsstadt. Metallindustrie. Uni- versität. In der Nähe der „Kaiserstuhl", ein kleines, abgesondertes wein- und obstreiches Gebirge. Heidelberg am Neckar. Wein- und Tabakhandel. Universität. Pforzheim. Hauptsitz der deutschen Gold- und Silberwarenindustrie, die ihre Erzeugnisse nach allen Staaten Europas aussührt. Konstanz. Bodenseehafen. (Hnß 1415.) Baden. Weltberühmtes Bad. 4. Reichsland Elsatz-Lothringen. 14500 qkm, über 17a Mill. Einw., auf 1 qkm 110 E. Das Reichsland entspricht bezüglich der Bodenform, der Bewässerung und des Klimas dem benachbarten Baden. Die Bewohner, von denen 250 000 dem französischen Sprachstamme angehören, sind in der überwiegenden Zahl (3/4) Katholiken. Der Ackerbau erstreckt sich wie in Baden mehr auf Wein-, Obst-, Tabak- und Hopfenbau, als auf Getreidebau. Die Vogeseu sind reich bewaldet. Die Viehzucht ist im allgemeinen noch sehr entwicklungsfähig. Der Bergbau liefert Eisen, Steinkohlen und Salz. Die Industrie, begünstigt durch reiche Wasserkräfte und bedeutende Eisen- und Kohlenproduktion, ist hochentwickelt. Obenan steht die Baumwollen- industrie; von den 5y2 Mill. Baumwollenspindeln Deutschlands beschäftigt Elsaß allein über 2 Mill. Nächst der Baumwollenindustrie ist die Eisen- industrie zu erwähnen; nicht unbedeutend ist auch die Erzeugung von Holz- arbeiten, Öl, Bier u. s. w. Im Saarbeckeu bedeutende Eisen- und Glas- Hütten. Der Handel ist der reichen Produktion entsprechend hochentwickelt und

8. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 57

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Der Wasgenwald. 57 romantischer Gegend; dasselbe ist ebenso bekannt als Mittelpunkt der Schwarz- Wälder Uhrenfabrikation wie durch den prächtigen Wasserfall, den ganz in der Nähe die Gutach bildet, indem sie zwischen schöner Taunenwaldung in sieben Kas- kaden über Felsblöcke 170 m ties ins Thal stürzt. — In dem mehr Plateau- artigen untern Schwarzwalde sindet sich der breite Rücken des Kniebis (850 in), welcher eine herrliche Aussicht über den Wasgen- und Schwarzwald und die Alpen bis nach Tirol hinein eröffnet. Auf diesem Rücken entspringen mehrere Flüsse und in seiner Umgebung liegen mehrere Hochseeen. Der bekannteste der letzteren ist der sagenberühmte Mummelsee, der 2 km im Umfange hat, über 1000 m. hoch und außerordentlich tief ist, und dessen von bewachsenen Bergwänden umschlossene schwarze Wogen zeitweise geheimnisvoll aufsprudeln. Um den Kniebis auch liegen noch mehrere kleine, aber anmutige Badeorte, wie Rippoldsau, Griesbach :e. und die alte „Kniebisstraße" geht hier durch über Freudenstadt und Rippoldsau, um die Städte Straßburg und Stuttgart zu verbinden. Die Eisenbahnen, welche gegenwärtig nordwärts und südwärts von dieser Straße führen, haben derselben ihre frühere Bedeutung genommen. — Von dem Enzthale bei Pforzheim an folgt flachwelliges Hügel- land von wenig über 400 in Mittelhöhe. Am Neckar treten wieder größere Erhebungen auf, namentlich in der Nähe von Heidelberg. Jenfeits des Neckars aber bildet der Odenwald ein 671/2 lau langes und 38 — 45 km breites plateauartiges Hügelland, das 4—500 m Mittelhöhe hat und steil gegen Rhein und Main hin abfällt. 2. Oer Wasgenwald. Höchst auffallend erscheint die Ähnlichkeit des Westrandes der oberrhei- nischen Tiefebene mit dem Ostrande. Auch der Wasgenwald (die Vogesen) steigt im Süden, also im Quellgebiete der Mosel, rasch und steil zu seinen ansehnlichsten Rücken und Gipfeln auf, deren höchster, der Ballon von Sulz oder Gebweiler Belchen, 1450 rnhöhe erreicht; auch bilden diese sogeuannten Hochvogesen, welche sich durch eine besonders rauhe und wilde Natur aus- zeichnen, die alte Grenzscheide der Länder Elsaß, Lothringen und Burgund. Wie der Schwarzwald kehrt auch sein Widerpart seinen prelligen Abfall dem Rheinthale zu und verflacht sich allmählich gegen Norden hin; wie jener trägt auch er abgerundete Kuppen auf seinem Rücken, die mit dichten Nadelholz- forsten bedeckt und deren obere Thalanfänge bisweilen mit kleinen Bergfeeen ge- gefüllt sind. Die Hochvogesen endigen bei der Markircher Senke, die zwischen Schlettstadt und St. Die in einer Höhe von 830 m das Gebirge durchschneidet. Die mittlere Kammhöhe beträgt 1000 m, die höchsten Erhe- bungen drängen sich gleichsam in einem südlichen Schlußknoten zusammen, denn hier liegen in enger Gruppierung erstlich der Bären köpf nördlich von Bel- fort, fodann der Elsaßer Belchen und etwas nördlicher der Drnmont und der Grand-Ventron, während der bereits erwähnte höchste Gipfel, der Ballon von Sulz, aus dem Rücken heraus etwas nach Osten geschoben liegt. Von Gebweiler erreicht man in etwa 3/4 Stunden seinen Gipfel, auf welchem gewaltige Felsblöcke emporragen. Die herrliche Aussicht, welche sich von die- sem Gipfel aus eröffnet, erstreckt sich ostwärts über das Elsaß, den Breisgau

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 162

1860 - Stuttgart : Hallberger
162 köpf, 3540 Fuß hoch, zugleich der höchste Punkt Württembergs. Auf ihr genießt man eine herrliche Aussicht. Gegen Osten streift der Blick bis zu der Alb hin, die sich wie eine lange Wand erhebt, westwärts schaut man auf die breite Rheinthal- ebene hinab, durch welche der prachtvolle Strom wie ein Silberstreifen von Basel bis Mainz dahinzieht, und hinüber zu den Vogesen, die dem Schwarzwald auf Iran- der nicht ganz zu Württemberg, nur ein Theil der nördlichen Halste ist württembergisch, das übrige ist badisches Gebiet. Der württem- bergische Schwarzwald umfaßt die zwischen Rottweil und Pforzheim gegen das Innere Württembergs abfallende Abdachungsfläche, welche zwei und zwanzig Stunden lang ist und dreißig Geviertmeilen Flächeninhalt hat. Die Hauptflüßchen dieses Theils ^des Schwarzwalds sind im Süden die Eschach und die Glatt, die wir bereits als Zuflüsse des Neckars kennen gelernt haben, und die Kinzig, welche von Loßburg herab durch das Ellenbogenthal gerade südwärts fließt bis Alpirsbach, sich hier west- wärts wendet und ins Badische übergeht, bei Offenburg den Schwarzwald verläßt und unterhalb Kehl in den Rhein fällt. Im nördlichen Theil des württembergischen Schwarzwalds befindet sich die Mnrg und die Enz. Jene entsteht aus mehreren Quellbächen. Einer von ihnen ist der Forbach, der vom Kniebis kommt und das Christophsthal durchfließt, ein zweiter die weiße, ein dritter die rothe Murg. Der Fluß hat nördliche Richtung und verläßt das Wür«M^rgische unterhalb Schwarzen- berg. Die Enz entspringt in der Nähe von.urnagold und fließt an Wildbad und Neuenbürg vorbei. Bei Birkenfeld verläßt sie das Württembergische, bei Pforzheim den Schwarzwald. Ein Nebenfluß der Enz ist die Nagold, welche bei Urnagold entspringt, zuerst östlich fließt, bei Nagold aber nördliche Richtung annimmt und nun an der Ostgrenze des Schwarzwalds hin über Wildberg, Calw, Hirsau, Liebenzell fließt und bet Pforzheim in die Enz mündet. Das Gestein des württembergischen Schwarzwalds ist größtentheils der sogenannte rothe oder bunte Sandstein. Nur im Kinzigthal und im Murgthal, auch im Enz- thal ob Wildbad kommt das Urgcbirg zu Tage, welches eigentlich den Kern des Schwarzwalds, sowie auch die Unterlage bildet, auf welche der bunte Sandstein 500 bis 1000 Fuß hoch aufgelagert ist. Die Nrgebirgsarten, die im Schwarzwald hauptsächlich vorkommen, und aus denen fast der ganze badische Schwarzwald besieht, sind Granit und Gneiß. Auch Metalle umschließt der Schwarzwald. Der bunte Sandstein bei Neuenbürg liefert viel Eisenerz, bei Flnorn und Dornhan findet sich im Muschelkalk viel Bohnerz. Diese werden in dem Hochofen zu Friedrichsthal am Forbach bei Freudenstadt verschmelzt und in den dabei befindlichen Hammerwerken zu Sicheln, Sensen, Pfannen und dergl. verarbeitet. An Mineralquellen mnd war- men Quellen hat der Schwarzwald großen Ueberfluß. Auf dem württembergisihell find die berühmtesten die Quellen zu Teinach, zu Liebenzell und besonders zu Wildbad, wo die einzigen warmen Quellen innerhalb Württembergs sind, ans dem badilchen die Quellen in Baden, Rippoldsau u. s. w. Die Natur des Schwarzwaldes bietet uns ein viel großartigeres Bild dar, als das Ebenen- und Hügelland. Hier wellige Flächen, sanftes Gchügcl, breite, für Pflanzungen aller Art Raum gebende Thäler, und fast jedes Fleckchen Erde von des Menschen Hand sorgfältig angebaut; dort wilde, tiefe, enge Fclzenlchlnchten mit zäh abstürzenden Gehängen, theils mit dunklem Nadelholz bewaldet, theils mit kühnen Felsmasscn besetzt, theils mit Trümmerschutt besäet, nur am untern Fuß der Thal-

10. Geographie von Mitteleuropa - S. 39

1912 - Regensburg : Manz
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 39 dem Jura verwachsen ist, am höchsten und massigsten; hier ist der Feldberg, 1495 m, und der etwas niedrigere Welchen. Beim Schwarzwald sind die jüngeren Schichten zum größten Teil durch Abtragung entfernt, so daß der Rücken hauptsächlich aus kristalliui- scheu Schiefern besteht, die vielerorts von Graniten und verwandten 'Gesteinen durchbrochen sind. Im Norden, wo das Gebirge niedriger wird, tritt auf weiten Strecken Buntsandstein auf, der eine mehr plattenförmige Decke bildet (im Gegensatz zu den rundlichen Kuppel- formen bei Gneis und Granit). Bei Zersetzung des Buntsandsteines entsteht ein Boden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber für den Waldbau sehr günstig ist. Nach Westen fällt der Schwarzwald steil ab, dacht sich aber nach Osten zum Neckar allmählich ab. Von den zahlreichen, tief einge- schnittenen Tälern sind die wichtigsten: das von der Dreisam durch- flossene wilde Höllental mit der Höllentalbahn, das breite, frucht- bare Kinzigtal mit der großartigen Schwarzwaldbahn und das schöne Murgtal. Das Gebirge ist mit prächtigen Buchen- und (höher hinauf) Tannenwäldern bewachsen. Die schönsten Tannen werden nach dem holzarmen Holland auf dem Rheine verflößt. Über der Baumgrenze (1200 m) sind Weiden und Moore, am Fuß des Gebirges (gegen das Rheintal hin) herrscht üppige Vegetation (Saalfelder, Obst- Haine, Weingärten). Saslige Wiesengründe und kräftige Bergweiden bedingen sowohl hier als auch in den Vogesen eine lebhafte Vieh- zncht. Die Gebirgsbüche werden für zahlreiche kleine Industriebetriebe ausgenützt. Die Bevölkerung lebt vielfach von der Holzindustrie (Uhren, Holzschnitzereien, Verfertigung von Musikwerken u. a.) und der Metall- industrie. Von den zahlreichen Badeorten des Schwarzwaldes sind Baden-Baden, 22000 E., und Wildbad am bekanntesten. Ersteres gehört zu den berühmtesten Badeorten Europas (26 warme Quellen). Am Nordrand des Schwarzwaldes liegt Pforzheim, 69000 E., die Stadt der Pforten (Porta), über welche die alte Straße ins Neckar- tal und von da zur Douau führte. Es ist durch die Fabrikation von Gold- und Silberwareu bekannt. Auf das niedrige, gut augebaute Neckarbergland im N. folgt der etwas höhere Odenwald (zwischen Neckar und Main). Er

11. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 54

1878 - Danzig : Kafemann
54 Das Großherzogthum Baden. — Der Schwarzwald. Kaiser gestanden hat. Von dem baumlosen Gipfel dieses kegelförmigen Berges hat man eine herrliche Aussicht. Am Südabhange des Berges liegt das Dorf Hohenstaufen. Die alte Kirche daselbst hat eine jetzt zugemauerte Seitenthür, über welcher zu lesen ist, daß Friedrich Barbarossa oft durch dieselbe zur Kirche gegangen. 66. Das Großherzogthum Baden. 15 266 qkm; 1^2 Mill. Einw. Grenzen: Baden grenzt an das Großherzogth. Hessen, Rheinbayern, Würtemoerg, die Schweiz und Frank- reich. Gebirge: Der größere Theil des Schwarzwaldes und ein Theil des Odenwaldes. Gewässer: Der Rhein mit dem Bodensee, die Donan, der Neckar, die Tauber. Besondere Pro- dukte sind: Kastanien, Mandeln, Silber und etwas Waschgold. Das Land zerfällt in 11 Kreise. — Karls- ruhe ist die Hauptstadt mit 43 000 Einw. Heidelberg am Neckar liegt in schöner Umgebung und besitzt eine Universität. Bon hrer aus führt die romantische Bergstraße am Fuße des Odenwaldes nach Darmstadt. Mannheim am Rhein und Neckar. — Pforzheim ist Fabrikstadt; Rastatt eine Festung; Baden-Baden ein berühmter Badeort. Freibura im Breisgau hat eine Universität und ein berühmtes Münster. Donau- eschingen im Schwarzwald. Con- stanz oder Kostnitz am Bodensee. Freiburger Münster. 67. Der Schwarzwald. (Charakterbild.) Der Schwarzwald führt seinen Namen von dem dunkelgrünen Nadelholze, mit welcbem Hänge und Krone reichlich bewachsen sind. Der südliche Theil, der obere oder eigentliche Schwarzwald, ist rauh, wild und düster; das Hügelland im Osten und Norden dagegen hat auf den sanften Abhängen und Höhen er- giebigen Boden und wird von den zahlreichen Bewohnern fleißig mit Korn, Obstbäumen und Reben bebaut. Noch schöner sind die Gegenden im Rhein- thale, in welches das Gebirge kurz und steil abfällt. Hier verwandelt sich das waldige Gebirge schnell in sanfte Rebenhügel, und an den Weizen und Spelz- gesilden stehen mächtige Nuß- und Obstbäume. Ja, Mandeln und süße Kastanien sieht man an den untern Abhängen der Berge, während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im September zeitigt und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken gedeihen. Die Bewohner des Schwarzwaldes fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab zum Rhein und auf diesem weiter nach Holland geflößt wird; sie treiben Viehzucht, bauen Getreide und Kartoffeln und machen Strohhüte und Holzwaarm, vorzüglich Uhren. Man findet außerdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theersiedereien. Die Wohnungen liegen in wüdschönen Thälern zerstreut umher und sind von Holz, mit Stroh oder Schindeln bedeckt. Flügge.

12. Lesebuch der Erdkunde - S. 124

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
124 Ii. Das Deutsche Reich. Arzneikräutern bedeckt, mit deren Sammeln Kinder und Arme sich nähren, und aller- orten werden aus den Beeren und den kleinen süßen Waldkirschen geistige Getränke gebrannt. Zwischen den Tannensorsten ziehen sich auch Eichenwaldungen durch, die zur Eichelmast der Schweinherden benützt werden, — die hauptsächlichste Viehzucht im Schwarzwalde. — Oft ist es recht einsam im dichten ununterbrochenen Walde. § 122. Um so erquickender sind die heimeligen Thäler des Schwarzwaldes. Ihr geborgener Thalschoß zwischen den traulich sich in einander schließenden Bergen, ihr zauberisch schönes Wiesengrün, das munter über die Felsblöcke hinrauschende, sorellenreiche Flüßchen, die balsamische Luft der Tannenwälder, die lieblichen Buchten der Seitenthälchen, die Felspartieen und romantischen Scenerieen, der Reichtum der klaren Quellen des reinsten Wassers, die überall von den Bergmatten herabrieseln, ihre friedliche Stille und Einsamkeit, nur hin und wieder unterbrochen durch eiue Gruppe ländlicher Hütten, bisweilen im Schweizer Stile, mit etlichen am Bergfuße herabhängenden Feldchen, selbst der angenehme Sandboden der Wege, der herrliche dichte Baumwuchs, die säulengeraden Stämme wie bis zum Himmel empor, — dann in dieser urkräftigen Natur aus ein Mal hinter den Bergkoulissen hervor ein Städt- chen im Thalgrunde, — solche Thäler hat nur der Schwarzwald. So liegt nament- lich im Enzthale das weltberühmte Wildbad mit seinen heilkräftigen Quellen, die den in ihrem Schöße ruhenden Kranken in immer gleicher und gerade in der für den Körper angenehmsten Wärme (33 — 37° C.) umfluten. Merkwürdig ist, daß im nördlichen Schwarzwalde beinahe in gleicher Linie von West nach Ost vier Heilquellen den Tiefen entsvrudeln, deren Wärme stufen- weise abnimmt: am Westrand und im Grund-Gebirge (Granit) Baden-Baden mit heißen Quellen (46—67°), dann tiefer drinnen an der Grenze des Grundgebirges, aber noch aus ihm hervor, Wildbad (33 — 37°) — beide bei fast unmerklichem Bei- geschmack ungemein heilkräftig; — weiterhin aus dem bunten Sandstein im Nagold- thale unterhalb Calw Liebenzell (23—27°), oberhalb Calw Teinach. Endlich liegt noch in der nämlichen Linie außerhalb des Schwarzwaldes am Fuße des Hügel- landes Cannstatt (18—20°). Auf den hohen Flächen des Ostrandes liegen Freuden st adt am Fuße des Kniebis, 731m hoch und noch einige Städtchen, mehrere in den größeren Thälern, davon Calw der Hauptort. Die Bewohner des Schwarzwaldes, an ein rauheres Klima gewöhnt, sind auch ein kräftiges, ziemlich rauhes Geschlecht, das eine entsetz- lich breite Mundart hat. Infolge des großen Handelsverkehrs mit Holz sind streckenweise die einfachen Sitten der „Wäldler" verderbt. Wie sich nämlich die Schwarzwälder vom Holze nähren, ist uns vom badischen Schwarzwalde her erinner- lich (§ 101). Auch enthält der Schwarzwald in Württemberg Erze, namentlich Eisen, nm Neuenbürg z. B., das bei Freudenstadt verschmolzen wird; früher ge- wann man auch Silber, Kupfer, Kobalt, Blei. Die Hochflächen senken sich dann stark ostwärts, und bald gehen sie längs des ganzen Ostrandes in die kornreichen Gauplatten über, die dem Schwarzwald für sein Holz das Brot liefern. 2. Der Schwäbische Jura. § 123. Einen weit größeren Raum des württembergischen Gebietes, wohl V* des Landes, nimmt der schwäbische Jura oder die Alb ein, er hat auch eine viel imposantere Gestalt vom inneren Schwabenlande ans als der Schwarzwald. Vom badischen Randen ans, der die Fortsetzung des Schweizer Jura ist (§ 89), jedoch eine breite Hochplatte mit I

13. Lehrbuch der Erdkunde - S. 360

1903 - Trier : Lintz
360 Die deutschen Landschaften. b) Das Kulturbild. § 253. ^ Der Schwarzwald. Das Gebirge ist mit den prachtvollsten Schwarzwaid. Tannen- und Fichten waldungen geschmückt. Nur die höchsten Holzreichtum. Flächen sin(j von aiesen frej und. mit Gras bewachsen. Gegenüber der Forstwirtschaft und dem Holzhandel tritt der Ackerbau, der auf die Mulden und Täler beschränkt ist, ganz zurück. Nur im N, in dem niedrig gelegenen Hügellande des Kraichgaues, hat derselbe eine größere Verbreitung. Im fruchtbaren Enztale liegt dort die Stadt Pforzheim (45000 E.), wo die Verfertigung von Gold- und Silber waren sehr lebhaft betrieben wird. Holzhandel Die großen Holzhändler des Schwarzwaldes haben sich zu Gesell- und -Versand, schäften vereinigt und werden „Schiffer“ genannt. Ihre ausgedehnten Waldungen heißen im Gegensatz zu den herrschaftlichen Wäldern „Schiffer- wald“. Der Gewinn, den die Schiffergesellschaften machen, kommt au die Mitglieder im Verhältnis ihrer Anteile, sog. Stämme zur Verteilung. Zwei Umstände erleichtern die Ausnutzung der Holzschätze. Die mit starkem Gefälle fließenden Bergbäche gestatten das Hinabflößen der Baumstämme, sowie die Anlage von Sägewerken, und Neckar und Rhein ermöglichen den Ver- sand nach fernen, holzärmern Gegenden. Uhrengewerbe. Der Ho 1 zreiclitum des Gebirges begünstigte das Auf- industrie- blühen des Schwarzwälder Uhrengewerbes, das schon seit alter zweige. Zeit im südlichen Schwarzwald eingebürgert ist und jetzt in 100 Gemeinden etwa 15000 Menschen beschäftigt. Jährlich werden 2 Mill. Uhren im Werte von 20 Mill. Mk. verfertigt. Am beliebtesten sind die reich mit Schnitz werk verzierten Kuckucksuhren. Viele Bewohner des Schwarzwaldes beschäftigen sich auch mit dem Flechten von Stroh hüten. Ferner gibt es zahlreiche Glas- hütten und Steingutfabriken. Besiedlung Im Gegensätze zum Böhmisch-bayerischen Waldgebirge ist' der Schwarzwald verhältnismäßig stark besiedelt, da das Vor- dringen des Menschen durch tief einschneidende Täler erleichtert wurde. Überall herrscht bei dem Schwarzwälder Völkchen die größte Arbeitsamkeit. Odenwald. Der Odenwald ist gleich dem Schwarzwalde waldreich. Bergstraße. p|e Viehzucht hat ihre größte Verbreitung im 0. Der Betrieb - des Obstbaues beschränkt sich dagegen fast ganz auf den W. Dort ist die Bergstraße ein berühmter Obstbaubezirk, dem auch der Schmuck der Weingärten nicht fehlt. In der Zone des krystallinischen Gesteins, im W, sind Syenitsteinbrüche im Betrieb, die schon von den Römern ausgebeutet wurden. 2. Der Wasgenwald (Vogesen) und die Hardt, a) Das Landschäftsbild. S 254. Der Wasgenwald (von den Römern Mons Vogesus oder wasgenwald, Vosegus gen.) ist ganz das Gegenstück des ihm gegenüberliegenden Ähnlichkeit Schwarzwaldes. Er hat gleiche Richtung, auch fast gleiche Länge, .Schwarzwaid, und ist ebenfalls im S, wo sich der Sulzer Belchen zu 1430 m

14. Deutschland - S. 215

1886 - Breslau : Hirt
44. Der Schwarzwald. 215 Städtchen und Dörfer sind anch hoch hinauf über das ganze Gebirgsland zer- streut. Sie strecken sich bald lang hin in den Thälern, bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die breiten, welligen Höhen fort. Und alle diese Wohnstätten der Menschen machen den wohlthuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit und viele durch die ins Auge springende Wohl- häbigkeit. Dazu begegnen dem Wanderer überall verstreut altersgraue Mauern, geschicht- oder sageureiche Burg- und Schloßtrümmer, während manche der Ortschaften felbst durch architektonisch bedeutende Banten aus der vergangenen wie aus der neueren Zeit geschmückt sind. Großartige Panoramen der schweize- rischen, sowie der bayrischen und österreichischen Alpen, die in oft zauberischer Schönheit von allen Höhepunkten in den südlicheren Teilen des Gebirges erblickt werden, erhöhen den Reiz. Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausge- dehuter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe und Vollkommenheit in der That eine Pracht an sich selbst. Aber neben diesem weist das Gebirge auch herrlichen Laubwald auf. Aufwärts steigend findet man ihn bis zu 800 m, vor allem Buchen, Ahorn und Eichen, erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen uns die Alpeuwiefeu. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. Au den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein. An der Südgrenze Badens in einer Breite von 75 km beginnend und an das Rheinufer zwischen Waldshut und Basel sich hart andrängend, erstreckt sich der Schwarzwald in nordöstlicher Richtung 200 km weit über einen Flächen- räum von fast 7000 qkm, von denen nur gegen 1600 zu Württemberg gehöreu, und endet in der Gegend von Pforzheim, auf die Breite von 45 km verengt. Vom Westen ans gesehen erscheint er infolge des steilen Abfalls zur Rheiu- ebene als ein hoch aufragendes, langhin kuppeuförmig geschwungenes Gebirge; wer sich ihm von Osten her nähert, ahnt nicht die gewaltige Gebirgserhebnng, so sanft und allmählich verflacht sich der Schwarzwald in das schwäbische Hoch- land am Neckar. Das Hügelland jenseits der Linie von Rastatt gegen Psorz- heim zu bis an den Neckar zählt nach dem Sprachgebranch und der Gesteins- beschassenheit (Muschelkalk) ebenso wenig zum Schwarzwald, wie die südöstlich gegen Schasfhauseu auslaufenden und zum Jura gehörigen Bergzüge. Denn das Mafsengebirge des Schwarzwaldes besteht hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr. Daraus erklärt sich auch die Bildung seiner Höhen. Die Gipfel ragen nicht als freie Felsenspitzen empor, sie wölben sich vielmehr zu abgerundeten Kuppen. Die höchsten derselben drängen sich, bis an das Rhein-

15. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 162

1854 - Stuttgart : Hallberger
162 köpf, 3540 Fuß hoch, zugleich der höchste Punkt Württembergs. Auf ihr genießt man eine herrliche Aussicht. Gegen Osten streift der Blick bis zu der Alb hin, die sich wie eine lange Wand erhebt, westwärts schaut man auf die breite Rheinthal- ebene hinab, durch welche der prachtvolle Strom wie ein Silbcrstreifen von Basel bis Mainz dahinzieht, und hinüber zu den Vogesen, die dem Schwarzwald auf fran- zösischem Gebiet gegenüberstehen. Der Schwarzwald gehört aber nicht ganz zu Württemberg, nur ein Theil der nördlichen Hälfte ist württembergisch, das übrige ist badisches Gebiet. Der Württem- bergische Schwarzwald umsaßl die zwischen Rottweil und Pforzheim gegen das Innere Württembergs abfallende Abdachungsfläche, welche zwei und zwanzig Stunden lang ist und dreißig Geviertmeilen Flächeninhalt hat. Die Hauptflüßchen dieses Theils des Schwarzwalds sind im Süden die Eschach und die Glatt, die wir bereits als Zuflüsse des Neckars kennen gelernt haben, und die Kinzig, welche von Loßburg herab durch das Ellenbogcnthal gerade südwärts fließt bis Alpirsbach, sich hier west- wärts wendet und ins Badische übergeht, bei Offenbnrg den Schwarzwald verläßt und unterhalb Kehl in den Rhein fällt. Im nördlichen Theil des württembergischen Schwarzwalds befindet sich die Murg und die Enz. Jene entsteht aus mehreren Quellbächen. Einer von ihnen ist der Forbach, der vom Kniebis kommt und das Christophsthal durchfließt, ein zweiter die weiße, ein dritter die rothe Murg. Der Fluß hat nördliche Richtung und verläßt das Württembergische unterhalb Schwarzen- berg. Die Enz entspringt in der Nähe von Uruagold und fließt an Wildbad und Neuenbürg vorbei. Bet Birkenfeld verläßt sie das Württembergische, bei Pforzheim den Schwarzwald. Ein Nebenfluß der Enz ist die Nagold, welche bei Uruagold entspringt, zuerst östlich fließt, bei Nagold aber nördliche Richtung annimmt und nun an der Ostgrenze des Schwarzwalds hin über Wildbcrg, Calw, Hirsau, Liebenzell fließt und bei Pforzheim in die Enz mündet. Das Gestein des württembergischen Schwarzwaldö ist größtentheils der sogenannte rothe oder bunte Sandstein. Nur im Kinzigthal und im Murgthal, auch im Euz- thal ob Wildbad kommt das Urgcbirg zu Tage, welches eigentlich den Kern des Schwarzwalds, so wie auch die Unterlage bildet, aus welche der bunte Sandstein 500 bis 1000 Fuß hoch aufgelagert ist. Die Urgebirgsarten, die im Schwarzwald hauptsächlich vorkommen, und aus denen fast der ganze badische Cchwarzwald besteht, sind Granit und Gneiß. Auch Metalle umschließt der Schwarzwald. Der bunte Sandstein bei Nenenbürg liefert viel Eisenerz, bei Fluorn und Dornhan findet sich im Muschelkalk viel Bohnerz. Diese werden in dem Hochofen zu Friedrichsthal am Forbach bei Freudenstadt verschmelzt und in den dabei befindlichen Hammerwerken zu Sicheln, Sensen, Pfannen und dergl. verarbeitet. An Mineralquellen und war- men Quellen hat der Schwarzwald großen Ueberfluß. Auf dem württembergischen sind die berühmtesten die Quellen zu Teinach, zu Licbenzell und besonders zu Wildbad, wo die einzigen warmen Quellen innerhalb Württembergs sind, auf dem badischen die Quellen in Baden, Rippoldsau u. s. w. Die Natur des Schwarzwaldes bietet uns ein viel großartigeres Bild dar, als das Ebenen- und Hügelland. Hier wellige Flächen, sanftes Gehügel, breite, für Pflanzungen aller Art Raum gebende Thäler, und fast jedes Fleckchen Erde von des Menschen Hand sorgfältig angebaut; dort wilde, tiefe, enge Felleuschluchten mit jäh abstürzenden Gehängen, theils mit dunklem Nadelholz bewaldet, theils mit kühnen Felsinassen besetzt, theils mit Trümmerschutt besäet, nur am untern Fuß der Thal-

16. Württembergisches Realienbuch - S. 185

1909 - Stuttgart : Bonz
185 können zur Beschotterung von Straßen und als Bausteine verwendet werden. Man braucht sie namentlich auch zur Bereitung von Mörtel („Speis"). Doch müssen sie hiezu besonders zubereitet werden. Der Kalkstein enthält nämlich außer der Kalkerde auch Kohlensäure. Wird der Stein aber in einem Ofen erhitzt, so entweicht die Kohlensäure, und man erhält den „gebrannten Kalk" (Ätzkalk, weil er Tuch und Papier zerfrißt). Wenn dieser mit etwas Wasser übergössen wird, so zerfällt er zu einem weißen Pulver. Schüttet man noch mehr Wasser dazu, so gibt es einen dünnen Brei, die sogenannte Kalkmilch. Wird die Kalkmilch mit Sand vermischt, so erhält man den Mörtel. Dieser nimmt aus der Luft wieder Kohlensäure auf, wird dadurch wieder zu hartem Kalkstein und hält die Mauern fest zusammen. — In gewöhnlichem Wasser löst sich der un- gebrannte Kalk nicht auf, dagegen in kohlensüurehaltigem Wasser (z. B. im Sodawasser). Das Regenwasser enthält immer etwas Kohlensäure. Wenn es durch Kalkgebirge fließt, so nimmt es auch Kalk auf. Tropft es lang- sam in Höhlen von der Decke herunter, so verflüchtigt sich die Kohlen- säure. Nun kann das Wasser auch den Kalk nicht mehr behalten. Es schlagen sich feine Kalkteilchen nieder, welche schließlich einen Zapfen bilden. Diese Zapfen nennt man Tropfsteine. — Besondere Arten des Kalk- steins sind der weiße Marmor, der Bandmarmor (Alb), der Tuffstein und die Kreide. Der Gips enthält keine Kohlensäure, sondern Schwefelsäure. Der gemahlene ungebrannte Gips ist ein vorzügliches Dungmittel. Wird der gebrannte gemahlene Gips mit Wasser angerührt, so saugt er dasselbe begierig auf und er- härtet nach kurzer Zeit. Deshalb dient das Mehl des gebrannten Gipses zu Mörtel und Kitt, zu Abgüssen von Bildhauerarbeiten, zur Herstellung von Gipsfiguren u. dgl. Mehr oder weniger feinkörniger Gips wird Alabaster genannt und zu Bildhauer- arbeiten verwendet. 10. Die Gesteinsverhältnisse Württembergs. Besuchen wir den Schwarzwald, so ffnden wir daselbst (auf württembergischem Gebiet z. B. im Enz-, Murg- und Kinzigtal) das älteste Gestein der Erde, nämlich Granit und Gneis. Beide Gesteinsarten bestehen aus Quarz, Glimmer und Feldspat. Sie sind einst als feuerflüssige Masse aus der Tiefe her- vorgequollen und dann erstarrt. — Das Ur- oder Grundgestein (Granit und Gneis) beherbergt im Schwarzwald allerlei Erze (Silber, Kupfer, Blei usw.), die früher an manchen Stellen, z. B. bei Freudenstadt und Reinerzau, in Bergwerken abgebaut wurden, welche aber längst nicht mehr im Betrieb sind. Das Urgestein liefert das beste Material zur Beschotte- rung der Straßen, weil es zerschlagen zu Sand zerfällt, Wasser aufsaugt und keinen Schmutz aufkommen läßt. Wenn das Wasser in Gebirgspalten zu großer Tiefe herabsinkt, so wird es im Innern der Erde erhitzt und

17. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 253

1839 - Reutlingen : Fischer
— 253 — Deutschen zur Schau gestellt hat. Aus der furchtbaren Spalte des Höllenthals bei Freiburg bricht ein Flüßchen hervor, Las, weit drei Bächlein beisammen, Dreisam genannt wird. Dieses vermischt sich nebst der Elz ach mit der, wie beide, aus dem Schwarzwald geborenen Elz, die dem Rheine durch Wiesen nordwestlich von Kenzingcn zueilt. Einen weitern Gang nach ihm macht die Kinzig, die ihn etwas unterhalb Kehl begrüßt. Ihre Quellen liegen in der Umgegend von Freudenstadt. Das Thal, welchem sie den Namen giebt, ist eines der größten und mannigfaltigsten des Schwarzwaldes, und auch ihre beiden Zuflüsse, die Wolf ach und die Gutach, bilden an Naturschönheiten reiche Thäler. Von Offenburg bis zur Mündung gehet der, oft mit großen Flößen be- lastete, Fluß zwischen Wiesen und Fruchtfcldern hin und nimmt noch die aus dem Schutterthale oberhalb Lahr brechende Schütter auf. Die durch ihr romantisches Thal bekannte Murg hat drei Quellen am Fuße des Kniebis, dem Fvrbach, der weißen und der rothen Murg, den Ursprung zu verdanken. Ihren etwas mehr als Meilen langen Lauf belebt wichtige Holzstößerei, und an ihren Ufern verbindet sich das Großartige und Furchtbare mit dem Anmuthigen und Lieblichen in der anziehend- sten Abwechselung. Nicht weit unterhalb Nastadt tritt sie in den Rhein. Beträchtlicher, als alle diese Neben- flüsse, ist der schon von den Römern bcschiffte Neckar, der in dem hochgelegenen Winkel, wo Schwarzwald und Alb zusammenstoßen, bei dem Dorfe Schwenningen, un- weit Villingen, 2,148 Fuß über dem Meeresspiegel, aus einer kleinen Quelle hervorgeht. Er vergrößert sich bald durch andere Bächlein so, daß er schon 1,500 Schritte von seinem Ursprung drei Mahlwerke zu treiben vermag lind nach Kurzem zu einem Bache erwächst. Bis oberhalb

18. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 5

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 5 — Teil des Gebirges höher ist, ist dort der Buntsandstein durch das Wasser- längst abgewaschen und durch die Flüsse fortgeführt worden, so daß überall Granit und Gneis zutage treteu. Im ganzen nördlichen und östlichen Ichwarzwald aber ist die Buntsandsteindecke noch erhalten. Wie ein Mantel ist dort der Buntsandstein über das Grundgebirge gebreitet. Nur in den Tälern der Enz, Mnrg und Kinzig hat das Wasser die Buntsandsteiudecke zerrissen, so daß Granit und Gneis sichtbar werden. Am Ostsaum des Gebirges schließt sich an den Buntsandstein der Muschelkalk an. Seine größte Höhe hat der Schwarzwald im Süden. Da thront der König des Gebirges, der 1493 m hohe Feldberg. Sein Gipfel bildet eine weit ausgedehnte Hochfläche, ein „Feld", und ragt über die Waldregion hinaus. Borsteugras und allerlei würzige Alpenkräuter bedeckeu den ge- waltigen Gneisrücken. Vom Mai bis September finden hier zahlreiche, große .Rinderherden aus den benachbarten Tälern ihre köstliche Weide. Mehrere Sennhütten unterhalb des Hochkamms nehmen das Vieh des Abends zur nächtlichen Herberge auf. Auf dem höchsten Puukte des Berges steht neben dem Aussichtsturm ein Gasthaus, das dem Wanderer gute Ver- pflegung und Unterkunft bietet. Großartig ist der Blick auf das zu Füßen liegende Waldgebirge, auf die weite Rheinebene und anf die jenseitigen Berg- züge der Vogesen. An klaren Tagen steigen im Süden in ununterbrochener Kette die Schnee- und Eisberge der Alpen, von der Zugspitze bis zum Mout- blaue, auf. Den Feldberg umlagert eine Anzahl von Kuppen, die ihm an Höhe wenig nachstehen. Sein südlicher Nachbar ist das 5) erzogen Horn, der zweithöchste Berg des Schwarzwaldes, 1417 m hoch. Im Südwesten erhebt sich die Granitpyramide des 1414 m hohen Belchen. Am weitesten gegen die Rheinebene vorgeschoben ist der 1167 m hohe, schön bewaldete Blauen. Die Berge des Schwarzwaldes weisen keine zackigen Grate oder Spitzen auf' vielmehr bilden sie, da das Gestein von den Gletschern der Eiszeit abgeschlissen wurde und jetzt uoch immer mehr verwittert, gewölbte, abgerundete Rücken und flache Kuppen. Der höchste Punkt des nördlichen Schwarzwaldes ist die badische Hornisgrinde (1164 m). Ihr kahler Rücken zieht sich eine halbe Stunde lang hin und ist mit schwarzem, schlammigem Moorboden bedeckt. Bon ihrem Aussichtsturm hat man eine fast unbegrenzte Rund- und Fern- ficht über den Schwarzwald und das Rheintal bis zu den Vogesen, dem Odenwald und Taunus, zur Schwäbischen Alb, ja an klaren Tagen bis zu deu Schueebergeu der Schweiz. Über die Hochfläche der Hornisgrinde zieht die Grenze zwischen Württemberg und Baden. Der württembergische Teil des Berges ist der 1152 m hohe Dreimark st ein, der höchste Punkt Württembergs. Südlich von der Hornisgrinde erhebt sich der gleichfalls teils württembergische teils badische Kniebis. Über seinen 11/2 Stunden langen, fast ebenen, meist kahlen und moorigen Rücken zieht eine wichtige Straße, die von Freudenstadt ins Rench- und Rheintal führt. Auf ihm liegen zerstreut die Häuser des Dorfes Kuiebis. Sein höchster Punkt ist die 971 m hohe Alexanderschanze mit einem Gasthanse, dem höchsten ständig bewohnten Orte Württembergs. Der württembergische Schwarzwald ist 90 km lang. Er erstreckt sich von der Neckarquelle bis gegeu Pforzheim. Großartige Landschaften finden sich nur im Gebiet des Kniebis und der Hornisgrinde. Jin übrigen

19. Lesebuch der Erdkunde - S. 123

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Württemberg. Der Schwarzwald. 123 Ungefähr 1 M. nördlich von Königsfeld tritt das württembergische Landes- gebiet in feinem äußersten Südwesten auf den hochliegenden Ostrand des Schwarz- Waldes mit feinen 760 m hohen Bergflächen, und von da zieht sich die Grenze zwischen Württemberg und Baden unregelmäßig über Thal und Gebirge bis zum äußersten Nordwestfuße des Schwarzwaldes. Auf jenen Höhen entfließt dem Schwarzwalde unweit der Donauquellen auch ein Hauptquellbach des Neckars, die Eschach. Die Ostgrenze des ganzen Schwarzwaldes, nämlich seiner Hochflächen von buntem Sand- stein, zieht sich zuerst aus den linkseitigen Höhen des Neckarthales hin und weiter im Norden auf den rechtfeitigen Höhen der Waldach und Nagold, bis in die Gegend von Liebenzell, wo auf badischem Gebiet, das dort von Pforzheim hier tief in das württembergische hereingreift, noch die untere Strecke des Würmthales dem Schwarz- Walde angehört. Auf der württembergischen Westgrenze des Schwarzwaldes sind die tiefen, engen, romantischen Bergthäler der Schiltach (darin Schnaitberg), weiter nördlich der Kinzig (darin Alpirsbach und Reinerzau), und noch nördlicher der Murg und des Vorbachs (abwärts Freudenstadt bis zur Schönmünzach) meist bis in das Urgebirge einge- schnitten, selbst noch die Enz oberhalb Wildbad; hier bestehen also die unteren Berg- stufen teilweise aus den so schön modellierten Formen des Urgebirges. Die Höhen und Kuppen des Gebirges aber samt den übrigen Thaleinschnitten bildet der dem Urgebirge ausgelagerte feste rote Sandstein mit feinen steilgewölbten Abfällen, an deren oberen Hängen oft ungeheure Felsbrocken in wilder Zerrüttung übereinander liegen, oder auch rote Felsgruppen aus dem dnnkeln Walde hervorstehen. § 121. Nur westwärts vom Mnrgthale oben streckt sich Württemberg bis zu dem Westabfalle des Schwarzwaldes vor, mit über 1000 m hohen Bergkuppen, kleinen tiefen schwarzen Bergseen, wie der Wilde See, der Mummelsee (badisch) und über 400 m tiefen Thälern. Dort zieht die Straße von Straßburg über Freuden- stadt nach Stuttgart aus dem Reuchthale (Oberkirch) über den Kniebis-Paß (967 m). Und weiter nördlich am äußersten Grenzsaume und zugleich am äußersten Gebirgs- rande steht auf der breiten Bergfläche der Hornisgrinde (vgl. S. 104) Württem- bergs höchster Punkt, der Katzenkopf (1151 m), auf welchem man das große Rhein- thal zu feinen Füßen bis Mannheim hinab und bis Kolmar hinauf mit dem Silber- bände des Stromes, dann die Vogefen mit Straßburg gegenüber, einen großen Teil des badischen Schwarzwaldes und sogar die Schweizer Alpenkette, zugleich mit der Alb schauen kann. Bei weitem der größte Teil des Gebirges ist mit großen Tannenwäldern bedeckt, durch ihren Holzreichtum ein besonderer Schatz des Landes. Sehr häufig jedoch haben die sonst dicht bewaldeten breiten Bergflächen, wie auch die Hornisgrinde, auf ihren Scheitelplatten eine öde, fast tote Natur: wegen des ungeheuren Schnees wachsen nur noch vereinzelt verkrüppelte niedrige Baumzwerge; der Boden ist wegen seines lettigen Untergrundes, der das Waffer nicht durchläßt, mit großen öden Moor- und Torf- strecken bedeckt, auf denen man mühfam von Rasen zu Rasen schreiten muß; oder es sind flache Seen und Sümpfe („Misse"), so daß von ihrem schwarzen Boden die Gewässer des Schwarzwaldes, obgleich sonst herrlich rein und klar, eine braune Farbe haben. Wenige Dörfer mit magerer Feldnng auf dem sandigen Boden, der nur durch die Asche verbrannter Rasen gedüngt wird („Motten"), unterbrechen auf den Berg- flächen die dichten Tannenwaldungen. Nur Flachs gedeiht trefflich auf den Höhen. Der Waldboden ist entweder dicht mit Moos oder mit Beerengesträuch, Sauerklee, auch

20. Das Badnerland - S. 78

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
\\. methodische Einheit. Der Schwarzwald. Ziel: Eine Gebirgsgegend Badens, die alljährlich von vielen gesunden und kranken Fremden aus nah und fern besucht wird, wollen wir kennen lernen. Lrwartungssragen: I. Frage: Welches ist diese Gegend? Ii. Frage: Warum wird diese Gegend soviel besucht? I. Frage: Welches ist diese Gegend? Mit der Beschreibung Badens sind wir bereits von Norden her bis Ettlingen und Pforzheim gekommen. Dort werden nach Süden zu die Berge immer höher. Ein großes Gebirge, das den größten Teil des südlichen Badens ausfüllt, breitet sich dort aus. Mit dunklen Tannenbäumen sind die gewaltigen, abgerundeten Bergesgipfel bedeckt, so daß uns das Gebirge von der Ferne gesehen wie ein ungeheuer großer, dunkler (schwarzer) Wald vor- kommt; deshalb hat es den Namen Schwarzwald. .'Fahren wir mit der Hauptbahn von Karlsruhe nach Süden, so sehen wir, wie die Berge links der Bahn immer höher werden. Fast senkrecht steigen sie empor und erscheinen uns als ein hoch- aufragendes, langhin gezogenes Gebirge mit abgerundeten Berg- gipfeln. An der Südgrenze unseres Landes bei Basel wird die Ebene ganz schmal; denn die Schwarzwaldberge treten immer näher an den Strom heran, Der weit vordringende Berg bei Basel heißt Jsteiner Klotz; er trägt auf seiner Höhe eine gewaltige Festung; denn hier könnte der Feind leicht von Belfort her einfallen. Von Basel ab fährt unser Zug längs des Rheines hin nach Osten. Bis hart an den Strom treten die hohen Berge. Wie eine senkrechte hohe Mauer erstreckt sich hier, 75 km lang, der Schwarzwald von Basel bis Waldshut. Seine Länge von der