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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. uncounted

1903 - Berlin : Nicolai
Vorwort zur 45. Auflage. Der Leitfaden in seiner früheren Gestalt enthielt den Lehrstoff für die Ii. und I. Klasse der Berliner Gemeindeschule, denn nur in diesen Klassen wurde damals in der Geschichte unterrichtet. Nach dem neuen „Grundlehrplan" beginnt der Geschichtsunterricht schon in der V. Klasse. Unsere Aufgabe war demnach, einerseits den Lehrstoff nach dieser Ordnung zu erweitern und zu verteilen, andererseits aber auch den Lehrton dem Auffassungsvermögen der Schüler in den unteren Klassen anzupassen. Wir haben uns bemüht, dieser schwierigen Aufgabe gerecht zu werden. An entsprechenden Stellen wird auf die „Kulturgeschichtlichen Bilder von Ad. Lehmann" verwiesen, die sich in den meisten Gemeindeschulen vorfinden. Zur eingehenden Behandlung dieser Bilder wird der vortreffliche Kommentar von „Heymann und Uebel" empfohlen. Sachgemäßen Ausstellungen werden wir stets ein offenes Ohr entgegenbringen. Berlin im März 1903. Schmrnanu. Wiergich.

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1903 - Berlin : Nicolai
Im Altertum. 1 Kaiser Augustus. Augustus war zur Zeit der Geburt Christi der mächtigste Herrscher der Welt; ihm waren große Länder in Europa, Asien und Afrika untertan. Er wohnte in der großen Stadt Rom in Italien; seine Statthalter oder Landpfleger geboten in seinem Namen in den einzelnen Ländern. Auch das jüdische Land war ihm untertan; hier war Pontius Pilatus Landpfleger. Als Augustus nun sein Gebot ausgehen ließ, daß alle seine Untertanen nach ihrem Vermögen geschätzt würden, ein jeglicher in seiner Stadt, da begab sich Joseph von Nazareth nach der Stadt Bethlehem, um sich mit Maria, seinem vertrauten Weibe, schätzen zu lassen. Dort wurde ihnen Christus, der Heiland der Welt, geboren. Die Römer waren ein kriegerisches Volk. Sie wollten alle Länder der Erde unterwerfen. Gallien hatten sie bis zum Rhein erobert, wo sie mit den Germanen in Verbindung traten. Die Germanen. Zu beiden Seiten des Rheines wohnten unsere Vorfahren, die alten Deutschen, von den Römern Germanen genannt. Es waren große, starke Männer und so tapfer, daß sie keinen Feind fürchteten. Ihre Augen waren blau, ihre Wangen rot, und die Farbe ihres Gesichts war weiß. Die freien Männer schnitten ihr blondes Haar nicht; lang wallte es ihnen bis zur Schulter herab. Sie kleideten sich in Leinwand und Wolle, in der Kälte des Winters mit dem Pelze des Wolfes und des Bären. Krieg war ihre Lust; in der Wut des Kampfes achteten sie keiner Gefahr, warfen wohl den Schild fort und stürmten mit unbewehrtem Leibe aus den Feind. Wenn der Krieg ruhte, dann belustigte siu) der Germane auf der Jagd. Damals hausten in unsern Wäldern noch Wölfe und Schillmann u. Viergutz, Leitfaden I. 1

3. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 6

1903 - Berlin : Nicolai
6 forderten Land, das ihnen abgeschlagen wurde. Da verwüsteten sie das Gebiet der Römer, schlugen ihre Heere und drangen bis Italien vor. Als sie sich getrennt hatten, besiegte sie der römische Feldherr Marius in zwei blutigen Schlachten. Tapser stritten die Männer, und selbst die Frauen verteidigten das Lager, töteten ihre Kinder und dann sich selbst, um nicht in die Knechtschaft der Römer zu fallen. Zuletzt mußten diese noch mit den Hunden der Germanen kämpfen. Die Römer hatten gesiegt, aber lange dachten sie mit Schrecken an solche Feinde. Die Germanen fielen auch immer wieder in das römische Reich ein. Ein Feldherr der Römer, Julius Cäsar, hatte bereits das Land auf der linken Rheinseite erobert; aber die Einfälle der Germanen hörten nicht auf. Da beschloß der Kaiser Augustus, ganz Deutschland zu unterwerfen. Sein Stiefsohn Drusus drang über den Rhein vor und kam mit einem starken Heere bis zur Elbe. Mehr noch als Drusus mit dem Schwerte richtete fein Bruder Tiber ins durch List aus. Er gewann durch Geld und Ehrenstellen angesehene Männer und wußte die Stämme in Zwietracht zu bringen. So wurde endlich das Land zwischen dem Rheine und der Elbe dem römischen Kaiser unterworfen. Varus, sein Statthalter, verlegte sein Hauptlager auf die rechte Rheinseite und behandelte die Germanen wie unfreie Leute. Sie durften nicht mehr selbst Recht sprechen, sondern römische Richter richteten über sie in römischer (lateinischer) Sprache und verurteilten sie zu schmählichen Strafen, wie zu Rutenhieben. Schwere Abgaben drückten das Volk. Die Schande erschien den Deutschen, die ihre Freiheit über alles liebten, unerträglich; sie wollten von einem fremden Volke nicht wie Sklaven behandelt werden. 2. Armin, der Befreier. Seine Person und römische Bildung. Hermann oder Arminius, ein junger Edler aus dem Stamme der Cherusker, war in Rom erzogen, hatte römische Bildung genossen und die römische Kriegsweise kennen gelernt. Aber sein Herz war deutsch geblieben und schlug warm für sein Volk und Vaterland. Als er in die Heimat zurückkehrte, sah er die Schmach seines Volkes und beschloß voll Zorn über den Übermut der Römer, es zu befreien. Er mußte aber.

4. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 7

1903 - Berlin : Nicolai
7 ehe er zu den Waffen greifen konnte, die uneinigen Stämme miteinander versöhnen und verbinden. Die Hermannsschlacht. Ohne daß die Römer es merkten, reiste Armin im Lande umher, und es gelang ihm zu erreichen, was er wollte. Nun bereitete er alles zum Kampfe vor. Varus wurde vor ihm gewarnt, er meinte aber, ein Deutscher sei zu ein-fälttg, ihn zu betrügen. Als er einen Kriegszug gegen ein östliches Volk unternahm, begleitete ihn Armin, als ob er ihm helfen wollte. Als die Römer aber tief in die deutschen Wälder eingedrungen waren, verließ sie Armin plötzlich und rief die Cherusker herbei, die sich schon zum Kampfe bereit hielten. Von allen Seiten strömten sie heran und griffen die überraschten Römer unter wildem Schlachtruf an. Ein fürchterlicher Kampf entbrannte. Sturm und Regen vermehrte der Römer Angst und Not. Varus verzweifelte an dem Siege und trat den Rückzug an, um den Rhein zu erreichen. Schwer nur kamen seine Soldaten auf dem durchweichten Boden in den dichten Wäldern fort. Endlich gelangten sie zu einer Blöße, wo sie das Lager aufschlagen konnten. Am andern Tage traten sie den Marsch wieder an, aber die Deutschen griffen sie wieder von allen Seiten an. Varus verlor viele Leute; das Heer erreichte zwar wieder einen Lagerplatz, aber seine Kraft war nun zu Ende, und es fehlte auch an Lebensmitteln. Die erschöpften Römer wurden von den in das Lager eindringenden Deutschen niedergehauen oder gefangen und in die Sklaverei geschleppt. Grausam opferten die Sieger viele Gefangene ihren Göttern. Varus hatte sich selbst den Tod gegeben, indem er sich in sein Schwert stürzte. Das geschah im Teutoburger Walde. In Rom herrschte bei dieser Nachricht allgemeiner Schrecken. Augustus rief: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er schickte später neue Heere aus, um die Deutschen zu unterwerfen und zu züchtigen. Zwar besiegte sein Enkel Germanicus den Armin in mehreren Schlachten; dieser aber setzte den Kampf fort. Endlich gaben die Römer es auf, Deutschland mit ihrem Reiche zu vereinen, Deutschland blieb frei. Armins Ausgang. Leider gab es auch Verräter unter den Deutschen, so Segestes, Armins Schwiegervater. Er lieferte seine eigene Tochter, die edle Thusnelda, den Römern aus. Diese führten sie in die Sklaverei. Armin wurde von seinen eigenen Verwandten 9 n. Chr.

5. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1903 - Berlin : Nicolai
ermordet. Das machte die Zwietracht, die unter den Deutschen herrschte. (Denkmal Armins bei Detmold.) Friedlicher Verkehr mit den Römern. Nun herrschte lanqe Zeit Friede zwischen den beiden Völkern. Die jungen Deutschen tratenjn das römische Heer ein und wurden wegen ihrer Treue und Tapferkeit gern angenommen. Die Garden, die für das Leben und die Sicherheit der Kaiser wachten, bestanden zum großen Teile aus Deutschen; andere erlangten hohe Ämter in der Regierung Roms. Handelsstraßen führten nun tief in das Innere des Landes. Die Deutschen wurden mit der römischen Bildung bekannt und lernten von den Römern auch das Handwerk geschickter betreiben. Die Hörigen an den Höfen der Großen, aber auch ärmere Freie, fertigten allerlei Gegenstände an, die man für den täglichen Gebrauch nötig hatte. Früher hatte jeder das, was er im Haushalte und zum Feldbau gebrauchte, selbst anzufertigen gesucht, nun wählte man sich die Tätigkeit, zu der man die meiste Lust und für die man die meiste Geschicklichkeit hatte. Dadurch wurden die Werke der Hand brauchbarer und erhielten auch eine schönere Form. Im Mittelalter. 3. Alarich, der Westgote. Zustand des römischen Reiches. Das große römische Reich wurde mit der Zeit machtlos. Es kamen untüchtige, ja ruchlose Männer auf den Thron. Die Vornehmen zeigten sich habsüchtig und lasterhaft; das ganze Volk war leichtsinnig und sittenlos. Ali die alten Götter glaubten die meisten nicht mehr, und den einen unsichtbaren Gott hatten sie noch nicht erkannt. Das römische Reich hielt nicht mehr fest zusammen; es kam sogar zu blutigen Bürgerkriegen. Ja, das Reich wurde geteilt, und zwar in ein oströmisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom. Diesen Zwiespalt benutzten die Deutschen zu Einfällen in das römische Gebiet. Ihre Stämme

6. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 10

1903 - Berlin : Nicolai
er nach Gallien, dem heutigen Frankreich, um einen Aufstand zu stillen, der dort gegen die Römer ausgebrochen war. Von hier gingen die Westgoten nach Spanien und gründeten dort unter Wallia zu beiden Seiten der Pyrenäen ein Reich mit der Hauptstadt Toulouse. 4. Attila. Beginn der Völkerwanderung. Durch den Einfall der Hunnen, die von Osten her auf die Deutschen drängten, wurden auch diese aus ihren Sitzen vertrieben. Sie wandten sich nach dem Westen und Süden Europas. Man nennt diese Bewegung ganzer Völkerschaften die Völkerwanderung. Deutsche Völker wanderten noch Spanien, Italien, in die Balkanhalbinsel, nach Britannien, nach Gallien, sogar nach Afrika aus und gründeten neue Reiche. Die Hunnen. Die Hunnen waren häßliche Menschen. Sie hatten eine gelbbraune Gesichtsfarbe, dicke Köpfe, platte Nasen und schief liegende Augen. Ihre Backenknochen traten scharf hervor. Die Knaben zerkratzten oder zerschnitten sich das Gesicht, damit ihnen der Bart nicht wüchse. Sie kamen selten von den Pserden; daher waren ihnen vom vielen Reiten die Beine schief geworden. Unter ihren Sätteln lag das rohe Fleisch, das sie so mürbe ritten und ungekocht verzehrten. Sie kannten keinen Ackerbau, hatten keine festen Wohnsitze, waren bald hier, bald dort und lebten nur vom Raube. Sie glaubten auch an keine Gottheit. So zahlreich wie der Saud am Meere schien dieses wilde Volk zu sein. Attilas Zug durch Europa. Die Schlacht bei Chalous. Am gefährlichsten aber wurden die Hunnen dem römischen Reiche und den deutschen Völkern, als Attila sie zu einem Reiche vereinte. Er war ein kriegerischer, kluger Herrscher. Die Deutschen nannten ihn Etzel. Er war grausam und im Zorne furchtbar. Wer sich ihm widersetzte, wurde schonungslos vernichtet. Wo die Hufe seiner Rosse den Boden betraten, da wuchs kein Gras mehr. Er kam den andern Völkern vor, wie eine Geißel, die Gott geschickt, ihre Sünden zu strafen. Er hatte seinen Sitz in Ungarn aus-geschlagen; von hier aus herrschte er über viele Völker. Jni Jahre 450 unternahm er einen großen Heereszug nach dem Westen; auch deutsche Völkerschaften mußten ihm Heeresfolge

7. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1903 - Berlin : Nicolai
11 leisten. Es brach eine furchtbare Zeit herein. Die Menschen flohen in die Wälder; denn dieser Feind schonte kein Menschenleben. Er ließ eine Wüste hinter sich zurück. Attila drang über den Rhein in das heutige Frankreich ein und wandte sich nach den weiten Ebenen an der Marne. Vor einer solchen Gefahr vergaßen Römer und Deutsche ihren alten Hader. Der römische Feldherr Atztius verband sich mit den Westgoten unter ihrem tapfern Könige Theodorich und andern deutschen Stämmen. Bei Chllons an der Marne kam es zu einer großen Schlacht. Die 451 Feldherren ermahnten ihre Heere, tapfer zu streiten, dann griffen Attilas Krieger an. Diese drangen so kräftig vor, daß sie die Schlachtlinie der Deutschen durchbrachen. König Theodorich wurde von einer Lanze durchbohrt. Ein Germane, der auf Attilas Seite kämpfte, versetzte ihm den Todesstoß. Die Schlacht schien verloren. Da aber sammelte Thorismund, der Sohn des gefallenen Königs, die Goten und führte sie wieder gegen den Feind. So kämpften die Heere bis an den Abend; da zog sich Attila auf seine Wagenburg zurück. Sie wollte er verteidigen bis auf den letzten Mann. Er hatte aus Sätteln einen Scheiterhaufen errichtet; mit dem wollte er sich verbrennen lassen, ehe er in die Hände der Feinde fiele. Die ganze Nacht blieben die Deutschen unter Waffen, um nicht von den Hunnen überrumpelt zu werden. Aber auch am andern Morgen wurde der Kampf nicht fortgesetzt. Mit solcher Wut war bei Chalons gekämpft -worden, daß das Volk sagte, die Geister der Erschlagenen haben den Kampf in der Luft fortgesetzt. (Die Hunnenschlacht; Gemälde im Treppenhaus des Museums zu Berlin. Von Kaulbach.) Attilas Zug nach Italien. Sein Tod. Attila unternahm nun . einen Zug nach Italien. Unterwegs zerstörte er die Stadt Aquileja. Die Bewohner suchten Schutz auf den Lagunen des Adriatischen Meeres und sollen dort den Grund zu dem heutigen Venedig gelegt haben. In Italien richtete Attila aber nur wenig aus. Er kehrte daher nach Ungarn zurück und starb daselbst im Jahre 453. Die Hunnen aber, die nun keinen ebenso tüchtigen Führer hatten, verliefen sich nach Osten hin, und Deutschland wurde von ihnen nicht mehr heimgesucht. Rückblick aus die Völkerwanderung. Große Veränderungen waren in Europa durch die Völkerwanderung vorgegangen. Deutsche Völker hatten sich in Gallien und aus der Pyrenäen-

8. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1903 - Berlin : Nicolai
12 Halbinsel festgesetzt. Die Angeln und Sachsen waren über den Kanal nach Britannien gezogen und hatten dort angelsächsische Reiche gegründet (England). Das weströmische Kaiserreich nahm ein Ende. Odoaker, der Führer einer deutschen Schar, fiel in Italien ein, setzte den letzten Kaiser Romnlns Augustus ab und machte sich zum Könige von Italien. Aber seine Herrschaft dauerte nicht lange; denn nun kam Theodorich der Ostgote (Dietrich von Bern) über die Alpen nach Italien, besiegte ihn, setzte ihn ab und gründete ein großes gotisches Reich. Später eroberten die Longobarden das Land am Po. Der Name Lombardei erinnert noch heute an die Longobarden. 3. Chlodwig, der Franke. Einigung der Frankenstämme. Unter allen deutschen Stämmen erlangten die ^-ranken die höchste Macht. Sie wohnten an beiden Seiten des Rheins, waren aber tief nach Westen in das alte Gallien eingedrungen. Unter ihnen bestanden viele kleine Fürstentümer; alle aber vereinte Chlodwig mit Gewalt, aber auch mit arger List zu einem Reiche. Chlodwigs Kämpfe. Er wird Christ. Chlodwig unterwarf sich nun auch die andern deutschen Stämme, die sich in Gallien niedergelassen hatten, so die Burgunder und Alamannen, machte auch der Herrschaft der Römer in diesem Lande ganz ein Ende. Die Franken waren noch Heiden; nun aber traten sie zum Christentums über. Als Chlodwig gegen das deutsche Volk der Alamannen kämpfte, geriet er in große Gefahr. Er rief seine Götter in der Not an; aber sie halfen ihm nicht. Da schalt er: „Ohnmächtig seid ihr, die ihr denen nicht helfen könnet, die euch dienen!" Nun rief er Christus an: „Gibst du mir den Sieg, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen!" Als er jetzt siegte, hielt er, was er gelobt hatte, und ließ sich taufen mit seinem ganzen Volke. Der Bischof, der ihn in der Kirche zu Rheims taufte, rief ihm zu: „Verbrenne, was du angebetet hast, und bete an, was du verbrannt hast!" Seine Nachfolger und die Hausmeier. Chlodwig ist der Gründer des fränkischen Reiches. Seine Nachfolger vereinten mit diesem Reiche auch die meisten deutschen Stämme östlich vom Rheine. Diese blieben bei ihrer deutschen Sprache; die aber west-

9. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1903 - Berlin : Nicolai
14 gingen, die Heiden zu bekehren. Unter diesen wirkte am eifrigsten Winfried, genannt Bonifatins. Bei Geismar stand eine steinalte Eiche, welche dem Wodan heilig war; diese hieb Bonifatins mit Hilfe seiner Gefährten um. Die Hessen wandten sich nun von dem machtlosen Gotte ab und wurden Christen. Bonifatins gründete in ihrem Lande das Kloster Fulda. Vom Eifer für die Verbreitung des christlichen Glaubens getrieben, ging er in das Land der Friesen, die an der Nordsee wohnten. Hier wurde er mit seinen Gefährten erschlagen. Pipm wird König. Der Merowinger Childerich trug zwar noch den Namen eines Königs; aber alle Macht lag in den Händen Pipins. Da beschlossen die fränkischen Großen, diesen ans den Thron zu erheben. Sie fragten beim Papste in Rom an, ob der nicht auch den Namen eines Königs verdiene, der feine Macht habe. Der Papst Zacharias antwortete, daß sich für Pipin wohl der Name eines Königs zieme. Da fetzten die Franken Childerich ab, erhoben Pipin auf den Schild und damit zu ihrem Könige. Das Geschlecht, dem Pipin angehörte, nennt man die Karolinger. Pipin half dem Papste gegen die Langobarden, die diesen schwer bedrängten, und schenkte ihm Land. Daraus bildete sich durch weitere Schenkungen ein Staat, den man den Kirchenstaat nannte. — Auf Pipin folgte sein Sohn Karl. 6. Karl der Große. Karl war einer der größten aller Herrscher, die wir kennen. Er war stark an Körper und stark an Geist. Er nahm sich vor, alle deutschen Völker unter feiner Herrschaft zu vereinen, die noch heidnisch waren, zum Christentum zu bekehren oder zu zwingen und so ein großes christlich-deutsches Reich zu gründen. Das erreichte er nicht ohne blutige Kriege. Slrieg mit den Sachsen. Die Sachsen wohnten in Norddeutschland zwischen dem Rheine und der Elbe zu beiden Seiten der Weser. Sie waren ein Volk, das die Freiheit über alles liebte und an seinen heidnischen Göttern hing. Als sie sich dem Wißen Karls nicht fügen wollten, zog er mit einem starken Heere gegen sie zu Felde. So Besiegte er sie wohl in der Schlacht; alter sie griffen, wenn feine Heere abgezogen waren, immer wieder zu den Waffen, weil sie meinten, dem Feinde ihrer Götter und

10. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1903 - Berlin : Nicolai
war, sandte er zwei Grafen im Lande umher, die ihm berichten mußten, wie sie es gefunden hatten. (Sendgrafen.) Karls Sorge für Landbau und Verkehr. Karl sorgte besonders für den Landbau; denn er war selbst ein eifriger Landwirt. Er legte Meierhöfe an und beaufsichtigte die Beamten streng, sah selbst die Bücher nach, in die alles eingetragen werden mußte, was die Wirtschaft brachte. Auf seinen Höfen wurde auch das Handwerk eifrig betrieben. Um den Handel zu erleichtern, legte er Straßen an, baute Brücken über den Rhein und andere Ströme und schloß Vertrage mit andern Herrschern. Der mächtige Kalif Harun al Raschid in Bagdad ehrte ihn, indem er ihm Geschenke machte. So sandte er ihm unter anderm einen weißen Elefanten, den die Leute anstaunten, weil sie ein solches Tier im Frankenlande noch nicht gesehen hatten. Sorge für die Bildung des Volkes. Es gab damals wenige Leute, die lesen und schreiben konnten. Karl selbst lernte erst im Mannesalter diese Kunst so eifrig, daß er sich sogar des Nachts im Schreiben übte. Er wollte auch sein Volk bilden. Er rief daher gelehrte Männer in sein Land und gründete eine hohe Schule, aus der Lehrer hervorgingen für die Schulen, in denen Kinder unterrichtet wurden. Karl kam wohl selbst in die Schulen, um sich von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen. („Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.") Die alten Lieder der Deutschen ließ er sammeln und gab den Monaten deutsche Namen. Er ließ Prächtige Gebäude aufführen, so in Aachen eine Pfalz und die Marienkirche. Er war so eifrig tätig, daß er nachts mehrmals aufstand, wenn ihn wichtige Dinge beschäftigten. Karl war fromm, beschützte die Kirche und ihre Diener, stattete die Bistümer mit reichem Grundbesitz aus, übte aber auch über sie strenge Aufsicht, damit die Geistlichen ihren Beruf erfüllten. Karl wird römischer Kaiser. Karl hatte eine solche Macht erlangt, daß man ihn wohl mit den alten römischen Kaisern vergleichen konnte. Der Papst, der oft von Feinden bedrängt wurde, suchte seine Gunst und seinen Schutz. Einst mußte er aus Rom fliehen; da führte ihn Karl mit bewaffneter Macht zurück. Als dieser nun am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peters-firche zu Rom dem Gottesdienste beiwohnte, trat der Papst auf n. Chr. ihn zu und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt. Das
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