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1. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 54

1850 - Königsberg : Bon
54 2 oder 3 Zehen, äußerst kurzen Flügeln, die sehr schwache Mus- keln, gar keine Schwungfedern, überhaupt nichts von dem besiz- zen, was sie geschickt machte, den schweren Körper von der Erde zu erheben. Daher können sie nur sehr niedrig oder gar nicht fliegen, aber desto schneller laufen. Der Schnabel ist meist breit, > stumpf, von mittlerer Größe und stets mit mehreren Eindrücken versehen. Deutlich tritt bei ihnen der Uebergang von den Federn zu den Haaren hervor, und sie vermitteln daher die Grenze zwi- schen den Vögeln und den Säugethieren. 1. Der Strauß in Afrika und Südasi'en ist der größte al- ler bekannten Vögel, denn er wird 8' hoch. Die Füße haben nur 2 Zehen. Die Eier, von der Größe eines Kinderkopfes und 2 bis 3 Pfund schwer, haben einen vortrefflichen Geschmack, und die Schale wird zu Gefäßen benutzt. Die Nahrung besteht in Körnern und frischen, saftigen Früchten; er verschluckt aber auch Steine, Eisen, Leder, ja glühende Kohlen. Der Lauf ist so schnell, daß ihn ein Pferd kaum einzuholen vermag. Die Haut giebt ein gutes Leder, und seine weiß und schwarzen Schwanzfedern wer- den zu Federbüschen und zur Verzierung der Damenhüte benutzt. 2. Der Kasuar in Ostindien und auf Neuholland gleicht in Bildung und Lebensart dem Strauße, ist aber nur halb so groß, braunschwarz, Kopf und Hals sind nackt und blau mit rothen Fleischlappen, und auf dem Kopfe hat ec einen hornigen Kamm. Seine Federn gleichen den Pferdehaaren. Er lebt von Früchten, Gras, Kohl und jungen Enten und Hühnern. §• 31. (i. Ordnung. Sumpfvögel. (Kdisr. I. S. 295.) Die Sumpf- oder Watvögel haben lange, mit 4 gehefte- ten oder gar mit einer Schwimmhaut verbundenen Zehen begabte Beine, langen Hals und Schnabel; denn sie sind angewiesen, auf Sümpfen, wie auch an den feuchten Ufern der Flüsse und Teiche umherzuwaten und sich dort ihre Nahrung, nämlich aller- lei Insekten, Würmer und Amphibien, zu suchen. Einige gehen auch wohl ins Wasser und verzehren Fische. Ihr Nutzen besteht darin, daß sie eine Menge schädlicher, zuweilen äußerst lästiger Thiere wegfangen. A. Die Neiher oder Störche haben einen bedeutend star- ken Schnabel, der stets länger als der Kopf, gerade und von der Seite etwas zusammengedrückt ist. Die Beine sind lange Stel- zenbeine mit 4 an der Wurzel verbundenen Zehen. Der Hals ist lang, und der ganze Körperbau schmächtig. I. Der Storch hat ein weißes Gefieder; nur die Schwung- und die langen Schulterfedern sind schwarz, Schnabel und Beine

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 82

1850 - Königsberg : Bon
82 14. Der Marienkäfer, Marienschäfchen, Siebenpunkt, Sonnenkäfer, ein niedliches Thierchen, hat 7 schwarze Punkte auf seinen rothen Flügeldecken und thut als Larve den Blattläu- sen großen Schaden. >5. Der Mehlkäfer, schwarzbraun und überall, wo sich viel Mehl befindet, dient als Larve unter dem Namen Mehlwurm den Nachtigallen zum Futter. 16. Der Pflaster- oder Blasenkäfer, spanische Fliege, grün, auf Flieder und Eschen, wird zu blasenziehenden Pflastern benutzt. 17. Der Bockkäfer, Holzbock, Singekäfer oder Schrö- ter, graubraun, hat sehr lange Fühlhörner, lebt als Larve im Holze und heißt dann Holzwurm. 18. Der Spießbock wird r/2" lang, 1j2n breit und hat 4" lange Fühlhörner. Bei dem Sägeschröter sind die Fühlhörner sägeförmig. 16. Der Gold-Laufkäfer hat unter den schönen goldgrü- nen Flügeldecken gar keine Hinterflügel und kann daher bloß lau- fen. Er vertilgt viele schädliche Insekten. 20. Der Schnellkäfer, Springkäfer oder Schmidt schnellt sich, auf den Rücken gelegt, in die Höhe, um auf die Füße zu kommen, weil er sich nicht umdrehen kann. 21. Der Speckkäfer, 7s" lang, schwarz, die vordere Hälfte der Flügeldecken grau mit schwarzen Pünktchen, stellt dem trocke- nen Fleische nach und schadet daher den Thiersammlungen. 22. Der Pelzkäfer, kleiner, schwarz, auf jeder Decke ein weißer Punkt, thut als Larve dem Pelzwerk großen Schaden. 23. Der Trotzkopf, ein kleines, schwarzbraunes Käferchen, dessen Larve in Holz und Bücher Löcher frißt, stellt sich todt, wenn man ihn berührt. 24. Der Oelkäfer oder Maiwurm, schwarzblau, metallisch glänzend, sehr weich, hat einen dicken Hinterleib und kurze Flü- geldecken. Er giebt einen ölichten, scharfen Saft von sich und wird gegen den Biß toller Hunde angewendet. 25. Der Bombardirkäfer spritzt seinen Feinden einen ähn- lichen Saft entgegen. 26. Die Wasserkäfer, nämlich der große braunschwarze und der gelbgerandete, können sehr schnell schwimmen und nähren sich von den Larven anderer Wasserinsekten. 27. Der Herkuleskäfer, 3" lang, findet sich in Südamerika, wo er von Baumsaft lebt. 8- 51. 2. Ordnung. Halbkäfer. (Kdrft. I. S. 293.) Die Halbkäfer haben pergamentartkge Vorderflügel; die Hinterflügel fallen sich der Länge nach oder kreuzen sich. Die

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 119

1850 - Königsberg : Bon
119 Der Griffel ist gipfelständig (?inbe), seitenständig (Erdbeere), grundständig (Malve), getheilt (Labkraut), zwei- zäh lig (Steinbrech) rc. Die Narbe ist sitzend (Mohn), blumenblattartig (Schwertlilie), fedrig (die meisten Gräser), pinselförmig (Glas- kraut) rc. Außerdem bemerkt man in den Blüthen zuweilen noch drü- senartige Körper, welche eine zuckerartige Flüssigkeit absondern und daher Honiggefäße genannt werden. Wir sehen sie z. B. am Kelche der Kaiserkrone, unter den Schuppen der Blumen- blätter vom Hahnenfüße und in den spornförmigen Verlänge- rungen derakelei. §. 73- §Ue Frucht. (Kdrft!. S. 135.) Die Frucht bezeichnet den zur Reife gelangten Fruchtknoten. Zuweilen dehnt man diesen Namen auch auf Theile aus, welche die eigentliche Frucht einhüllen (Erdbeere). Die äußere Hülle des Fruchtknotens verwandelt sich beim Reifwerden in die Frucht- hülle, die Eierchen aber in Samen- Die Fruchthülle zeigt da, wo die Ränder des zusammen- geschlagenen Stempelblattes sich vereinigen, eine Nath, zuweilen auch noch an der gegenüberliegenden Seite eine zweite Nath, der Mittelrippe des Blattes entsprechend. Verwachsen mehrere Frucht- hüllen zu einer gemeinschaftlichen Frucht, so entsteht eine mehr- fächrige, durch Scheidewände getrennte. Man unterscheidet. Balgkapsel, deren Hülle häutig oder lederartig ist, nur eine Nath zeigt und an dieser aufspringt (Päonie); Hülse, wenn sie zwei Näthe hat, welche sich beide öffnen (im gemeinen Leben wird sie Schote genannt, z. B. dei der Erbse); Steinfrucht, deren Inneres steinartig ist, während sich die äußere Hülle flei- schig oder saftig zeigt (Pflaume); Schließfrucht oder Achene, eine einsamige, ziemlich harte und meistens kleine, längliche Frucht, deren Hülle nur an einer Stelle mit dem Samen zusam- menhängt (Binse); Grasfrucht, wenn die Hülle mit dem Samen vewachsen ist (die meisten Gräser); Kapsel, eine zusammengesetzte, aufspringende Frucht mit trockener Hülle (Mohn); Schote, eine trockene, zweifächrige, meistens längliche Frucht, welche sich mit Klappen öffnet und eine Scheidewand zeigt, an deren Ränder die Samen abwechselnd befestigt sind (also nicht, was man im gemeinen Leben Schote nennt, z. B. Kohl); dagegen Schötchen, wenn sie sehr kurz ist (Täschchenkraut); Nuß, eine einsamige, nicht aufspringende Frucht mit holziger Schale (Haselnuß); Eichel, mit nicht so harter Schale und einem Näpfchen am

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 84

1850 - Königsberg : Bon
84 3. Die Koschenille - Schildlaus, welche in Mexiko auf ei- ner Kaktusart gezogen wird, liefert eine kostbare Scharlachfarbe. 4. Die polnische Schildlaus oder Kermesbeere zeigt sich auch bei uns in Gärten und wird in Rußland häufig zur Färbe- rei angewendet. 5. Die Schaumzikade lebt als Larve besonders auf Weiden in speichelartigem Schaum, den sie sich selbst bereitet, und welcher Kuckucksspeichel genannt wird. 6. Die Singzikade, welche im südlichen Europa auf Bäu- men lebt, bringt durch besondere Theile im Leibe einen dumpf- klingenden, angenehmen Ton hervor. 7. Der Laternenträger in China und Brasilien, zeichnet sich durch prächtig gefärbte Flügel und eine große Blase an der Stirn aus. Daß er des Nachts leuchtet, ist eine Fabel ■*). §. 52. 3. Ordnung. Schmetterlinge. (Kdrfr. I. S. 293.) Die Schmetterlinge, Falter oder Staubflüger haben bestäubte Flügel und entstehen aus Larven (Raupen) mit mehr als 3 Fußpaaren. Man theilt sie, je nachdem sie zu fliegen pfle- gen, in Tag-, Abend- und Nachtfalter. A. Die Tagfalter oder Tagvögel halten beim Sitzen die Flügel aufrecht, mit der oberen Seite gegen einander gekehrt. Die Fühler haben an der Spitze ein längliches Köpfchen. Ihre Raupen haben alle 16 Füße, sind dornicht, die Puppen eckig, ohne Gespinnst. Die Tagfalter beleben in den Sommertagen die Natur und erfreuen den Men chen. Ihre Flügel prangen mei- stens in dem schönsten Farbenschmucke und in der reichsten Man- nichfaltigkeit der Zeichnungen. Die Unterseite der Flügel über- trifft bei vielen von ihnen noch die obere Seite, was bei den Abend- und Nachtfaltern nicht der Fall ist. 1. Der Baum- oder Heckenweißling ist der so häufig herumfliegende Schmetterling mit weißen Flügeln, die schwarze Adern und einen schwarzen Rand haben. Seine Raupe ist gelb, haarig, hat einen schwarzen Rücken und 2 solche Seitenstreifen und frißt die Blätter von den Obstbäumen. 2. Der Kohlweißling, dessen Raupe die Kohlblätter abfrißt, hat auch weiße Flügel, gelbliche Unterflügel und an den Vorder- flügeln 2 schwarze Flecken und schwarze Spitzen. Die bläulich- grüne Raupe hat 3 gelbe Streifen und schwarze Fleckchen. 3. Der Zitronenfalter hat den Namen von seinen zitro- nengelben Flügeln. Die glatte, dunkelgrüne Raupe frißt die Blätter des Fcmlbaumes. *) Oken, V. Bd. 3. Abth. S. 1306.

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 121

1850 - Königsberg : Bon
immer mehr ab, bis endlich im ewigen Schnee und Eise alles Wachsthum aufhört. Ebenso verhält es sich mit den Gebirgen^ deren höchste Gipfel kahl sind. Merkwürdig ist es, daß manche Pflanzen nicht in der Erde, sondern auf andern Pflanzen wurzeln. Sie werden Schmarotzer genannt, weil sie von den Säften der Pflanze leben, auf welcher sie sitzen. Diese wird dadurch sehr geschwächt und in ihrem Wachsthum beeinträchtigt. Daher ist die Vertilgung der Schma- rotzer durchaus nöthig. Am bekanntesten ist die Mistel, die auf Obstbäumen und Eichen, Kiefern, Linden häufig vorkommt, und aus deren Beeren der Vogelleim bereitet wird. Andere Schma- rotzer sind die Flechten, welche die Baumrinde bedecken. Schon frühe haben die Menschen die Nützlichkeit vieler Pflanzen erkannt und davon Vortheil gezogen. Als der Be- wohner auf Erden immer mehr wurden, reichten die von der Natur gesäeten Gewächse nicht mehr hin, und dies veranlaßte denn eine Vermehrung derselben durch den Anbau. Wie wichtig dieser für die Erhaltung des Menschengeschlechtes geworden ist, weiß Jedermann. Auch war der Ackerbau der Anfang von größerer Gesittung und Bildung der Menschen, indem er sie am Boden festhielt, während Völker, die keinen Ackerbau trieben, mit Heerden unstät umherziehen und wild, roh und räuberisch bleiben, wie wir dies noch heut zu Tage von manchen Noma- denvölkern, z. B. den Beduinen in Afrika, erfahren. Allein nicht nur die Menschen gewannen bei dem Anbau der Pflanzen, sondern diese wurden auch selbst sehr veredelt, je mehr Sorgfalt und Pflege man auf sie verwendete. Es ist beinahe unglaublich, wie groß der Unterschied zwischen manchen Pflanzen im wilden und im angebauten Zustande ist. Die in den Gebirgen Mexiko's wildwachsende Kartoffel erzeugt kaum erbsengroße Knöllchen, wäh- rend sich bei uns manchmal pfundschwere Knollen finden. Die auf Grasplätzen häufig wildwachsende Mohrrübe hat eine magere, holzige Wurzel, die beim Anbau dick, süß und saftig wird. Bei dem Kohl ist nun der Unterschied gar so groß, daß Niemand den wilden Kohl als die -ursprüngliche Mutterpflanze des Weißkohles, Rothkohles und der außerordentlich vielen Arten des Kohles halten wird. Nichts destoweniger stammen alle diese nur von etwa 2 Pflanzen ab, die noch dazu einander sehr ähnlich sind. Beiden Obstbäumen ist die Veredelung (Hdb. I. §. 5. D. c.) nicht we- niger merkwürdig. Wer beißt wohl gern in einen sauren Apfel? Und doch stammen alle unsere guten Aepfelsorten vom wilden Holzapfel her. Es sind manche durch den Anbau sehr veränderte Gewächse dadurch wieder in die ursprüngliche Pflanz- zurückge- führt worden, daß man sie allmalig in immer schlechteren Boden versetzte. Mit der Fortpflanzung und Vermehrung nützlicher Ge- wächse beschäftigt sich der Ackerbau. Man setzt nämlich die Pflanze

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 122

1850 - Königsberg : Bon
12s in den Stand, ihre Nahrungsmittel leicht und in hinreichender Menge aufzunehmen, und dann vergilt sie dem Menschen diese Wohlthat reichlich (Hdb. I. §. 74). §• 75. Wie Nahrungsmittel -er Pflanzen. Um die Nahrungsmittel der Pflanzen kennen zu lernen, muß man ihre Bestandtheile untersuchen, und da findet man denn, daß die Hauptmasse aller Pflanzen aus Kohlenstoff, Wasser- stoff, Sauerstoff und Stickstoff besteht skdrfr. l. Anh. V. §• 0.). Diese 4 Stoffe sind daher die hauptsächlichsten Nah- rungsmittel der Pflanzen. Betrachtet man z B. die fette Haus- wurz, die auf Dächern, den saftigen Mauerpfeffer, der auf Mauern wächst, sodann manche Zwiebelgewächse, wie z. B. die Tulpen, die im bloßen Wasser gezogen werden, so fleht man, daß für viele Pflanzen Lu ft und Wa ff er zum Leben und Wachsen hinreichen, da sie die genannten Bestandtheile enthalten und so die Pflanzen ernähren können. Den Kohlenstoff erhält die Pflanze aus der Luft durch die Blätter iß- I"i-), hauptsächlich aber und so lange die Blätter noch nicht entwickelt find, aus dem Boden durch die Wurzel. Der Kohlenstoff wird mit Sauerstoff verbunden als Kohlensäure aufgenommen, und der Sauerstoff durch die Blätter wieder abgeschieden. Daher muß im Boden Kohlensäure enthalten sein, wenn er die Pflanzen ernähren soll. Dies ist auch der Fast. Gewöhnlich enthält das von der Wurzel aufgesogene Wasser die Kohlensäure. Sie kommt von den Pflanzenstoffen her, die in dem Boden verwesen, wobei viele Kohlensäure entsteht. Deswegen ist ein schwarzer Boden, in dem viele Pflanzentheile vermodern, in der Regel sehr fruchtbar. Forstleute nehmen daber den Wäl- dern das im Herbste abfallende Laub, die sogenannte Waldstreu, nicht hinweg, weil sie das einzige Düngmiltel derselben sind. Die Wiesenerde, die Damm- oder Moorecde sind solche kohlen- reiche Bodenarten und daher sehr geeignet, hellen Sand-, Thon- und Kalkboden zu verbessern (Hdb Ii. S. 71.), die daran arm sind. Auch werden letztere durch Zumischung von Modererde, wie sie in hohlen Weiden und Eichen angetroffen wird, sodann durch Kohlenpulver, welches die Fruchtbarkeit des Bodens außeror- dentlich erhöht, und endlich durch den Dünger oder Mist, der eine große Menge verwesender Pflanzenstoffe enthält, welche Koh- lensäure liefern, wesentlich verbessert. Da übrigens der Kohlen- stoff nicht das einzige Nahrungsmittel der Pflanzen ist, so kann man wohl schwarzen und kohligen Boden finden, der doch nicht so fruchtbar ist, weil ihm andere für das Leben der Pflanzen erforderliche Stoffe fehlen. Ein solcher unfruchtbarer Boden ist z. B. die schwarze Heideerde.

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 123

1850 - Königsberg : Bon
1s3 Durch das von der Wurzel aufgesogene Wasser erhalten die Pflanzen ihren Bedarf an Wasserstoff und Sauerstoff, den Bestandtheilen des Wassers. Wie durchaus nothwendig das Wasser zum Gedeihen der Pflanzen ist, und welche Wohlthaten in dieser Beziehung Regen, Thau, Flüsse und Bache sind, ist bekannt. Durch eine geschickte Bewässerung (Berieselung! können namentlich beim Wiesenbau beinahe Wunder geleistet werden. Der Stickstoff, den die Pflanzen zwar in geringer Menge, aber namentlich in den Früchten enthalten, wird nicht aus der Luft aufgenommen, sondern durch die Wurzel aus dem Boden. Dieser Stoff kommt hauptsächlich durch den Dünger (Mistjauche) in den Boden. Bei der Fäulniß thierischer Stoffe entsteht näm- lich Ammoniak, eine Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff. Dies ist daher stets im Dünger enthalten und giebt ihm den unangenehmen Geruch. Das Ammoniak wird von der Wurzel aufgesogen, und so kommt der Stickstoff in die Pflanze. Außer den genannten 4 Hauptbestandtheilen der Gewächse findet man noch andere Stoffe, die als Asche zurückbleiben, wenn man dieselben verbrennt. Obgleich dies dem Gewichte nach sehr wenig beträgt — denn es liefern z B 100 Pfd. Eichenholz nur 21/-2 Pfd. Äsche — so ist doch die Anwesenheit dieser minerali- schen Stoffe für das Leben der Pflanzen so nothwendig wie für den Menschen das Kochsalz, das er in seinen Speisen genießt. Die Asche der Pflanzen enthält aber: Kiesel-, Thon-, Kalk-, Bittererde, sodann Kali und Natron, welche letzteren meist mit Schwefelsäure und Salzsäure verbunden sind, ferner Phos- phorsäure, mit Kalk verbunden, und endlich kleine Mengen von Eisen und Mangan. Diese Stoffe muß nun die Pflanze aus dem Boden aufnehmen, daher die Beschaffenheit derselben von großer Wichtigkeit füt den Anbau ist (Hdb. Ii. S. 82.) § 70. _ Die natürliche Eintheilung der Pflanzen. Das ganze Pflanzenreich ist als die Zerlegung einer voll- kommenen Pflanze, etwa eines Apfelbaumes, zu betrachten, und die einzelnen Pflanzen als die allmälige und selbständige Ent- wickelung dieser Theile. Daher muß cs eben so viele Pflanzen- klassen als Theile geben, nämlich Zellenpflanzen, Aderpflanzen, Drosselpflanzen, Rindenpflanzen rc. Es fragt sich nun, ob das Pflanzenreich diesen Abtheilungen entspricht. Entfernen wir von einem Samenkorne, z. B. einer Erbse oder Bohne, die umhüllende Haut. so zeigen sich 2 mit ihren ebenen Flächen genau an einander liegende, halbkugelige Körper, die Samenlappen. Sie sind die ersten Blaktgebilde des jungen Gewächses, und Pflanzen, deren Samen zwei solcher Samen-

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 124

1850 - Königsberg : Bon
124 lappen in sich schließt, werden zweisamentappjge Pflanzen oder Blattkeimer genannt. Bei ihnen tritt eine vollkommene Trennung in Wurzel, Stengel und Laub hervor, und sie sind mithin die Darstellung der Werkzeuge — Werkzeugpflanzen. Sie scheiden sich sogleich wieder in 3 große Haufen, nämlich 1. Kelchblümler, deren Blüthenhülle als Kelch betrachtet wird, weil sie (mit Ausnahme der Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Kicschbäume rc.) grün und weniger zart gebildet ist, als Blu- , menkronen zu sein pflegen. Ihr Vorzug besteht nicht etwa in dem Mangel oder der Verkümmerung der Blume, sondern in der Anwesenheit der Frucht sim engern Sinne): es sind Frucht- pflanzen, wie die Apfelbäume, Nußbäume, Rüstern rc 2. Blätterblümler — mit mehrblatriger Blumenkrone, wie die Malven, Nelken, Ranunkeln rc. — Blüthen pflanzen. 3. Röhrenbliimler —mit einer einblättrigen Blumenkrone, wie die Weiden, Kartoffeln, Taubnesseln rc. — Stockpflanzen. Bei den Samenkörnern der Gräser, namentlich in den Ge- treidekö'rnern, findet man nur eine grünlichgelbe, ebencrhabene Schuppe, auf der ein kleiner, kegelförmiger, aus verschiedenen, sehr kleinen, auf einander paffenden Scheiden (den künftigen Blättern) zusammengesetzter Körper liegt. Jene Schuppe ist der einzige, bei den Gräsern vorhandene Samenlappen. Der kegel- förmige Körper ist der künftige Stamm, eine Art Scheide am untersten Ende des Samenlappens die Anlage zur Wurzel. Eben so ist der Samen der Zwiebelgewächse, der Knabenkräuter rc. beschaffen Diese Pflanzen heißen daher einsamenlappige oder Spitzkeimer. Sie haben Blüthen, in welchen der Kelch kaum von der Blüthe geschieden ist, nur Scheiden statt selbständiger Blätter, daher einen Stock, in welchem Wurzel, Stengel und Laub nur in' einander geschachtelt sind, so daß der Längsschnitt keinen bedeutenden Unterschied giebt. Es sind die Holzpflanzen (Palmen, Pfeffer, Spargel rc), Bastpflanzen (Lilien, Zwie- beln, Knabenkräuter rc) und Rindenpflanzen (eigeml. Gräser, Riedgräser, Simsen rc.) Endlich giebt es noch Pflanzen, an denen sich zu keiner Zeit ihres Lebens eine Blüthe wahrnehmen läßt; man nennt sie daher geheimblüthige Pflanzen, wie die Farrenkräuter, Moche und Pilze. Da ihre Anfänge keinen Keim, also auch keinen Samen- lappen in sich tragen, so werden diese Pflanzen samenlappenlofe oder Nacktkeimer genannt. Sie sind nicht nur ohne Blüthen, sondern auch ohne einen vollkommenen Stock (Wurzel, Stengel und Laub sind nicht gehörig gesondert), ohne Scheiden (Rinde, Bast, Holz) und besteben also nur aus Drosseln, Adern und Zellen, tragen statt der Blüthe bloß nackte Samen und sind mit- hin im eigentlichsten Sinne nichts weiter als Pflanzengewebe — Markpflanzen, die sich in Drosselpflanzen (Farrenkräuter, Bärlapp, Schachtelhalm rc.), A derpflanzen (Laubmoose, Flechten, Algen rc.) und Zellenpflanzen (Pilze, Viste, Brand rc) theilen.

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 89

1850 - Königsberg : Bon
89 §. 36. 5. Ordnung. Hautflügler. (Kdrfr. I. S. 295.) Die Hautflügler haben 4 durchsichtige, geaderte Flügel, starke Freßwerkzeuge, meist große Augen, am Ende des Hinterleibes eine Legeröhre oder einen Stachel. Die von Blumensaft lebenden haben eine rüsselförmige Unterlippe. Die Verwandlung ist vollständig, und ihre Larven sind bis auf wenige Ausnahmen fuß- und augen- lose, weiße Maden. 1. Die Schlupfwespen schwarz, mit gelben Füßen und einer langen Legeröhre, wird dadurch nützlich, daß sie ihre Eier in den Leib anderer Insekten, besonders der Kohlraupen legt und dadurch eine Menge dieser schädlichen Thiere vertilgt. 2. Die Eichengallwespe, nicht viel größer als ein Floh und gewöhnlich schwarz, legt ihre Eier in Eichenblätter und er- zeugt dadurch Auswüchse, welche den Larven zur Wohnung die- nen und unter dem Namen Galläpfel zur Dinte und zum Schwarzfärben gebraucht werden. 3. Die Wespe hat einen gelb und schwarzen Leib, die Weib- chen und Geschlechtslosen am Ende kolbige, die Männchen faden- förmige, knieförmig gebogene Fühlhörner. In jedem Wespen- neste sind nämlich Weibchen, Männchen und Geschlechtslose. Ein Weibchen wiegt fast 3mal so viel als ein Männchen, dieses noch immer 2 mal so viel als eine Geschlechtslose. Das Nest selbst gleicht einer kleinen Stadt von Löschpapier mit vielen Ringmauern und 2 Thoren, eins zum Ein-, das andere zum Ausgehen. In einem recht großen Neste der Art sind wohl 16,000 Zellen, und da diese 3 mal Brut enthalten, kann ein einziges solches Nest in einemsommer gegen 48,000wesven liefern. Diese sterben aber fast alle gegen den Winter, und es bleiben nur einige trächtige Weibchen am Leben. Diese verstecken sich unter Steine, kommen im Früh- ling herausgekrochen, und jede einzelne legt dann ein Nest für sich an, das anfangs ziemlich klein ist, bis ihre Kinder mitbauen und Eier legen helfen. Die Wespen fressen nicht bloß Süßig- keiten und Obst, sondern auch Fleisch, reißen z. B. Bienen oder Fliegen den Leib ab und tragen ihn heim, oder fressen ihn auf. 4. Die Hornisse, die größte Wespenart, deren Stich sehr schmerzhaft ist, baut ihr Nest in hohlen Bäumen, sammelt aber keinen Honig, sondern frißt Fleisch und Obst, tödtet Bienen, um ihnen den Honig zu nehmen rc. 5. Die Biene ist sammetartig behaart und zart in die Quere gestreift; die Brust ist grau, der Bauch bräunlich, der Hinter- leib pyramidenförmig, und das erste Fußglied an den Hinter- beinen länglich viereckig. Ihre Wohnung baut die Biene, die

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 126

1850 - Königsberg : Bon
1s6 Bald bemerkte er in der 12., sehr angefüllten Mappe viele Blumen, die durch den besonderen, übereinstimmenden Bau ihrer Blüthe sich auszeichneten, fand bei genauerer Untersuchung, daß sie durch kelchständige Staubfäden von den übrigen, deren Staub- fäden fruchtbodenständig waren, sich unterschieden, behielt deshalb nur die ersten in der „Zwanzigmännige" überschriebenen Mappe zurück und vereinigte die übrigen in einer neuen Mappe, der er die Aufschrift „Vielmännige" gab. Nun durchging er seine Mappen der Reihe nach, um Ge- legenheit zu neuem Sondern aufzusuchen. Schon in der vierten Mappe fand er viele Pflanzen, die sich von den übrigen hier vereinigten durch Rachenblumen und dadurch unterschieden, daß ihre -1 Staubfäden nur paarweise von gleicher Länge waren. Er vereinigte sie in einer 14. Mappe mit der Aufschrift: „Zweimäch- tige" (2 lange und 2 kurze Staubfäden). In der 0. Mappe fand er die durch Kreuzblüthen und 4 gleich lange größere, dann 2 gleich lange kleinere Staubfäden einander ähnlichen Pflanzen zahlreich genug, um sie in einer 15. „Niermächtige" überschriebenen Mappe unterzubringen. Gelegentlich mochte der besondere Bau der Malvenblüthe, bei welcher die zahlreichen Staubgefäße mit den Fäden zu einem den Stenpel umschließenden Cylinder verwachsen sind, während die Kölbchen frei bleiben, seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Ec vereinigte die Blumen mit so eingerichteten Staub, fäden unter dem Namen „Einbündner" in einer 16. Mappe. In der 6. und 8. Mappe fand er Pflanzen, deren Blumen viele Uebereinstimmung und deren Staubgefäße sich mit den Fäden in 2 Bündel verwachsen zeigten, was er bei den andern Blumen nicht bemerkte. Zu ihnen nahm er aus der 10. Mappe die ihnen in der Blürhenform ähnlichen Schmetterlingsblümler, deren Staub- fäden alle (Ginster, Besenpfriemen, Hauhechel) oder alle bis auf einen Wicke, Erbse, Bohne) in eine den Stempel umge- bende Haut verwachsen sind. Diese vereinigte er in einer 17. Mappe und nannte sie „Zweibündner." In der 18. Mappe sielen ihm durch übereinstimmenden Blü- thenbau diejenigen Pflanzen auf, welche in dem eigenthümlichen Merkmale zusammentreffen, daß die Staubfäden an ihrem Grunde gruppenweise verwachsen und so in strahlige Bündel geordnet sind (Hartheu). Sie kamen in die 18. Mappe mit der Bezeich- nung „Vielbündner." In der 5. Mappe fand er eine große Anzahl von Pflanzen, deren einzelne Blüthchen gruppenweise auf einem gemeinschaftli- chen Fruchtboden standen und von einem gemeinschaftlichen Kelche sblüthenkorbe) umgeben waren. Er untersuchte sie genauer und entdeckte, daß bei allen die 5 der Kronenröhre entspringenden Staubfäden bis an die Kölbchen frei, daß aber die Kölbchen selbst zu einer den Griffel umgebenden Röhre verwachsen waren.
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