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1. Geschichte des Altertums - S. 27

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 4. Geschichte der Ägypter. 27 den. Die Hakschasu oder Hyksos (Hirtenkönige) wählten Memphis zu ihrer Hauptstadt, und die Fremdlinge nahmen ägyptische Kultur an. Das neue Reich 1684—525. Nachdem die Fremdherrschaft mehrere Jahrhunderte gedauert hatte, ging von Oberägypten die Be-fteiung des Landes aus, die nach hundertsünfzigjährigen, hartnäckigen Kämpfen endlich gelang. König Amosis von Theben 1684-1659, mit dem die 18. Dynastie begann, eroberte Memphis und drängte die fremden Hirtenvölker nach dem Deltalande zurück. Hier schlug er sie in einem letzten Ringen abermals und zwang sie zum Rückzug nach Syrien, worauf er 1684 die Herrschaft von ganz Ägypten in seiner Hand vereinigte. Nun stieg das neue Reich zu hoher Blüte empor. Amosis ließ die Tempel in Memphis und Theben wieder aufbauen, Theben erlangte als Hauptstadt eine ungeheure Ausdehnung und entfaltete in seinen Anlagen, seinen Tempeln und Palästen eine vielbewunderte Pracht. Unter tüchtigen Königen der 18.—20. Dynastie wurde die neu erstarkte Volkskraft zu weitgehenden Eroberungen nach Süden und Osten geführt. Thutmösis Hi. (um 1580 v. Chr.) aus der 18. Dynastie unterwarf Äthiopien und drang erobernd durch Syrien bis zum Euphrat vor. Seine Denkmäler rühmen daher von ihm, daß er „des Reiches Grenzen festsetzte, wie es ihm beliebte". In Theben erbaute er den großen Königspalast, von welchem sich noch zerbrochene Säulen und Mauerreste bei dem Dorfe Karnak finden. Unter einem seiner Nachfolger Amenophis (um 1500 v. Chr.) wiederholten sich diese Kriegszüge zur Aufrechterhaltung der Eroberungen. Er errichtete den großen Palast und Tempel bei dem heutigen Dorfe Luxor, südwestlich von Karnak. Unter den folgenden Königen aus der 19. Dynastie wurden die eroberten Länder festgehalten. Auf Ramfes I. folgte Sethos 1445—1396. Dessen Sohn war Ramses Ii. der Große 1396 —1328, der von den Griechen Sesostris genannt wurde. Unter seiner Regierung erlangte das ägyptische Reich den Gipfelpunkt seiner Macht und Blüte. Er befestigte seine Herrschaft über Äthiopien und Vorderasien und rief in seinem Reiche eine großartige Kunstthätigkeit hervor. Glänzende Königspaläste und Tempel erstanden und wurden mit Bildwerk und Malereien geschmückt; lange Sphinxalleen und weite Begräbnishallen wurden errichtet, riesige Bildsäulen verkündigten seinen Ruhm. Bei der ungewöhnlichen Glanzentfaltung übte Ramses aber einen schweren Druck auf seine, in strengem Gehorsam gehaltenen Unterthanen aus; das Volk Israel, dessen Stammvater Jakob unter

2. Geschichte des Altertums - S. 28

1889 - Wiesbaden : Kunze
28 Erster Abschnitt. der Herrschaft der Hyksos in Unterägypten eingewandert war, seufzte unter harten Frondiensten und fand endlich in Moses einen Befreier, der es um 1320 aus Ägypten führte. Ramfes' Ii. vierter Nachfolger war Ramses Iii. oder Rham-finlt 1285—1273 aus der 20. Dynastie. Dieser ist durch seinen Reichtum und das unter ihm erbaute Schatzhaus bekannt, an das sich die von dem griechischen Geschichtschreiber Herodot erzählte Sage von dein Diebstahl knüpft, den die Söhne des Baumeisters darin ausgeführt haben sollen. Der Baumeister soll nämlich einen beweglichen Stein in die Mauer eingesetzt haben. Diesen sollen seine Söhne nach seinem Tode herausgenommen und den Schatz beraubt haben, bis einer derselben in verdeckt ausgestellte Fangeisen geriet, aus welchen er nicht mehr habe befreit werden können. Auf seinen Wunsch habe ihn deshalb sein Bruder getötet und, um nicht selbst verraten zu werden, das Haupt mitgenommen. Dann sei cs ihm durch eine List gelungen, den Leichnam unbemerkt vollständig in feinen Besitz zu bekommen, um ihn bestatten zu können. Schließlich habe er nach Anwendung einer neuen List auch noch die Hand der Königstochter erhalten. In der Folge sank die Macht Ägyptens, die Eroberungen in Asien gingen verloren und konnten trotz mehrfacher Züge nicht wiedergewonnen werden. Um 730 wurde Ägypten sogar von den Äthiopen unterworfen , deren König Sabako die 25. Dynastie begründete. Nach 58 jähriger Herrschaft wurden diese durch die einbrechenden Assyrer (§. 6, 2) vertrieben. Die Assyrer ließen Ägypten nach der Eroberung unter ihrer Oberherrschaft durch einheimische Fürsten verwalten. Als Assyrien aber außerhalb Ägyptens in Kämpfe verwickelt war, erhoben sich 655 zwölf ägyptische Fürsten und machten sich unter der Anführung des Pfammetich aus Sais mit Hilfe jonischer und karischer Mietstruppen von den Assyrern wieder unabhängig. Hierauf verdrängte Pfammetich die andern Fürsten und machte sich zum Alleinherrscher über ganz Ägypten. Über die Beseitigung der Zwölfherrschaft (Dodekarchie) erzählt Herodot folgende Sage: Ein Orakel hatte verkündet, daß derjenige von den zwölf Herrschern, welcher im Tempel aus einer ehernen Schale opfern werde, ganz Ägypten beherrschen sollte. Deshalb opferten sie gemeinschaftlich. Einst kamen sie zu diesem Zwecke im Tempel zusammen; aber der Oberpriester reichte ihnen nur elf goldene Schalen. Pfammetich, der unter diesen Zwölfen zuletzt stand, nahm daher feinen ehernen Helm ab und opferte daraus. Da gedachten die anderen des Orakels und sahen in dem Helme die verhängnisvolle eherne Schale. Um den Pfammetich unschädlich zu machen, beraubten sie ihn seiner Macht und schickten ihn in die Sumpfgegenden des Nils.

3. Geschichte des Altertums - S. 29

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 4. Geschichte der Ägypter. 29 Hier aber sann er auf Rache. Eherne Männer, die aus dem Meere stiegen, sagte ihm ein Orakel, sollten ihn retten. Dies waren die mit Erz gepanzerten Ionier und Karer, die über das Meer kamen und ihm in Verbindung mit seinen Anhängern unter den Ägyptern den Sieg über die elf anderen Herrscher und damit den Thron von ganz Ägypten verschafften. Psämmetich 654—616 wurde der Begründer der 26. Dynastie. Er wählte S a i s zur Hauptstadt seines Reiches und befestigte sich in demselben dadurch, daß er die fremden Hilfstruppen, mit welchen er gesiegt hatte, in Unterägypten ansiedelte. Griechen und Phöniziern gestattete er den Eintritt in das bisher dem Verkehr mit Fremden verschlossene Land und machte es dadurch fremder Bildung zugänglich. Handel und Verkehr brachten dein Lande großen Wohlstand. Aber die Begünstigung der Fremden erregte Unwillen in seinem Volke, besonders unter der Kriegerkaste, und 200 000 Männer wanderten nach Äthiopien aus. Zur Beschützung seines Reiches und zur Erweiterung seiner Herrschaft drang Psammetich in Asien ein und eroberte das Philisterland. Necho Ii. 616—600, sein Sohn, ließ den unter Ramses Ii. begonnenen Kanalbau zwischen dem Nil und dem roten Meer wieder aufnehmen, ohne ihn jedoch auszuführen, und bewog die Phönizier zu einer Umschiffung Afrikas von der Ostseite aus. Die Eroberungen seines Vaters suchte er weiter auszudehnen, indem er in Palästina eindrang, wo er den König I o s 1 a s von Jerusalem bei M e g i d d o 608 besiegte, der in der Schlacht den Tod fand, und Syrien unterwarf. Als er aber bis zum Euphrat vordrang, wurde er von König N e b u -kadnezar von Babylon (§. 6, 3) in der Schlacht bei Circesium 605 besiegt, sodaß die asiatischen Eroberungen wieder verloren gingen. Seinem Sohn Psamnns 600—595 und seinem Enkel Apries (biblisch Hophra) 594—570 gelang es nicht, das Vordringen Nebukad-nezars nach Palästina und Phönizien zu verhindern. Ebensowenig glückte ein Zug gegen die griechische Kolonie Kyrsne ander Nordküste Libyens. Nach einer Niederlage daselbst empörte sich sein Heer gegen Apries, er wurde gefangen genommen und erwürgt. Nun wurde der gegen die Empörer ausgesandte Amäsis 570—526 König. Er stellte die Herrschaft über Phönizien wieder her und verband sich zur Sicherung seines Reiches mit dem Tyrannen Polykrates von Samos und dem König Krösus von Lydien. Den Handelsverkehr hob er dadurch, daß er den Griechen eine Niederlassung in Naukratis gestattete. Als aber das neugegründete Perserreich (§. 7) sich immer mehr ausdehnte und nach Unterwerfung Vorderasiens auch Ägypten angriff, wurde

4. Geschichte des Altertums - S. 30

1889 - Wiesbaden : Kunze
30 Erster Abschnitt. sein Sohn Psammenit durch den Perserkönig Kamb^ses bei Pelüsium 525 vollständig besiegt. Ägypten verlor seine Unabhängigkeit und blieb trotz mehrfacher Befreiungsversuche eine Provinz des persischen Reiches bis Alexander der Große es 332 seiner Herrschaft unterwarf. §. 6. Die n V mul l|Tijrev. 1. Das altbabylonische Reich 2200—1250 v. Chr. Das Stufenland Mesopotamien in Vorderasien wird von dem Euphrat und Tigris, welche auf dem armenischen Hochgebirge entspringen, in weitem Bogen umschlossen und geht nach Sütz-osten in die Ebene Slnear, wie sie in der Bibel genannt wird, über. Diese von Regen wenig befruchtete Ebene wird alljährlich, wenn der Schnee auf den Bergen Armeniens schmilzt, von dem Euphrat und Tigris überflutet und erlangt dadurch eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit. Daher hatten sich schon im frühesten Altertum semitische Völker in derselben niedergelassen, feste Ansiedelungen gegründet und durch Anlegung von Dämmen, Kanälen, Teichen und Schöpfwerken der Überschwemmung eine möglichst weite Ausdehnung gegeben. Waren die Fluten zurückgetreten, so wurde die Aussaat gehalten, und der Boden lohnte die Arbeit durch zwei- bis dreihundertfältige Frucht. Ertrug unsere Getreidearten, die von dort nach Europa eingeführt wurden, und brachte außerdem Hirse, Dattelpalmen und edle Obstsorten hervor. Um 2200 v. Chr. wanderte von Norden her das semitische Nomadenvolk der Chaldäer in die Ebene Sinear ein, gründete daselbst ein Reich und erbaute als Hauptstadt Babylon oder Babel zu beiden Seiten des Euphrat, die Volk und Reich in der Folge den Namen lieh. Als Gründer von Stadt und Reich nennt die Bibel Noahs Urenkel Nimrod, „der fing an ein gewaltiger Herr zu fein auf Erden und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." Die chaldäischen Könige Babylons suchten ihren Ruhm in großen Bauten und Anlagen. Sie errichteten gewaltige Tempel und Paläste und führten große Wasserbauten aus, die teils der Bewässerung des Landes, teils der Schiffahrt, besonders der Verbindung des Euphrats und Tigris dienten. Dadurch entwickelte sich früh ein bedeutender Handel, und das Volk stieg zu Wohlstand und Bildung auf. Als es aber in der Folge in Üppigkeit und Schwelgerei ausartete, wurde das babylonische Reich 1250 v. Chr. von den Assyrern unterworfen. 936^38

5. Geschichte des Altertums - S. 31

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 2. Das assyrische Reich. 31 Die Stadt Babylon (d. H. Thor des Baal) war an beiden Ufern des Euphrat im Viereck erbaut und harte einen Umfang von 60—90 km. Ihre Umfassungsmauer war 33 m hoch und 13 m breit, sie hatte 100 eherne Thore und war mit 250 Türmen versehen. Eins der Hauptgebäude der Stadt war die prächtige Königsburg; der großartigste Bau aber war der Tempel des Baal, der sogenannte „babylonische Turm". Er erreichte eine Höhe von 180 m und bestand aus acht Stockwerken, von welchen das folgende immer kleiner war als das vorhergehende. Die einzelnen Stockwerke waren verschiedenen Sternengottheiten geweiht. An der Außenseite des Baues führten breite Treppen bis zu dem obersten Stockwerk, das zu einer Sternwarte eingerichtet war und der Verehrung des Gottes Baal diente. Der Bau war aus Ziegelsteinen errichtet und liegt jetzt bis auf zwei Stockwerke in Trümmern wie die Stadt. Im Volksmunde heißt die Ruine „Turm des Nimrod". 2. Das assyrische Reich 1500—606 v. l5hr. Die Assyrer waren ein den Babyloniern stammverwandtes, semitisches Volk und hatten sich von Babylonien aus in dem östlich von dem Mittelläufe des Tigris liegenden Hügellande angesiedelt. Über die Entstehung des assyrischen Reiches sagt die Bibel: „Von dem Lande Sinear ist gekommen der Assur und erbaute Ninive." Daß Ninus und Semlramis die Gründer des assyrischen Reiches gewesen sein sollen, ist eine spät entstandene Sage, welche griechische Geschichtschreiber orientalischen Dichtungen nacherzählt haben. Ninus soll der Sage nach das assyrische Reich im Westen bis zum mittelländischen Meer, im Osten bis zum Indus ausgedehnt haben. Auf einem Kriegszug nach Baktra soll er durch die Kühnheit der Semiramis, der Gemahlin seines Statthalters Onnes, in den Besitz der Stadt Baktra gelangt sein. Am linken Ufer des Tigris soll er Ninive als Hauptstadt seines Reiches erbaut haben. Ninive war ähnlich wie Babylon in der Form eines Vierecks errichtet und soll einen Umfang von 90 km. gehabt haben. Die Mauer, welche die Stadt einschloß, wäre 30 m hoch, 15 m dick und durch 1500 Türme verstärkt gewesen, welche eine Höhe von 60 m erreicht hätten. Sie soll außer der Stadt noch so viel Land eingeschlossen haben, daß die Einwohner bei einer Belagerung vor Hungersnot bewahrt blieben. Trotz ihrer Größe und Stärke fand die Stadt schon 606 v. Chr. ihren Untergang*). Semiramis war nach der Sage die Tochter der Göttin Decket». Als Kind ausgesetzt, wurde sie von Tauben ihrer Mutter ernährt, bis sie ein Hirte fand und auferzog. Später vermählte sie sich mit dem Statthalter Onnes von Syrien und zeichnete sich sowohl durch Schönheit wie durch Klugheit und Kühnheit aus. In Männerkleidern begleitete sie den *) Erst 1844 hat der französische Konsul bei Mossul am Tigris ihre Überreste entdeckt und eiue große Zahl von Inschriften, Alabasterplatten mit Bildwerk, Waffen, Gesäße re. aufgefunden.

6. Geschichte des Altertums - S. 32

1889 - Wiesbaden : Kunze
32 Erster Abschnitt. Onnca auf dem Kriegazug dea Ninua gegen Baktra, griff mit einer Schar Krieger, die für uneinnehmbar gehaltene Burg der Stadt Baktra an, drang in dieselbe ein und eroberte darauf die ganze Stadt. Die Folge war, daß Ninua den Onnea nötigte, sich von der Semiramia zu trennen, woraus er dieselbe zu seiner Gemahlin erhob. Nach dem Tode dea Ninua übernahm Semiramia die Regierung dea Reichea für ihren unmündigen Sohn Ninyaa. Um den Ruhm ihrea Gemahls zu übertreffen, soll sie Babylon vergrößert und zu ihrem Herrschersitz erhoben haben. Dann stellte sie sich an die Spitze eines großen Heeres, durchzog die Länder Asiena bia zum Jndua und beschloß, auch Indien zu erobern. Ala sie aber über den Jndua vordrang, wurde sie plötzlich von einem ungeheuren indischen Heere aufgehalten. An der Spitze desselben stand eine Reihe Elefanten, welche nicht allein auf ihren Rücken Türme mit Kriegern trugen, sondern auch mit ihren Rüsseln und ihren Füßen gefährliche Gegner schienen. Da die Pferde vor diesen scheuten, ersann Se-miramia eine List. Sie ließ mehrere tausend Büffelochfen schlachten, die Häute derselben so zubereiten, daß sie elefantenartig aussahen und bedeckte mit denselben eben so viele Kamele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Beim Anblicke so vieler Elefanten zogen sich die Inder zurück; sobald sie aber durch Überläufer die List der Königin erfuhren, kehrten sie um und griffen die assyrische Heeresmacht an. Das Heer der Semiramis geriet in völlige Unordnung; alles floh, Unzählige wurden erschlagen. Die Königin selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem kleinen Häuflein kehrte sie wieder heim. Bald nach ihrer Rückkehr entstand ein Aufruhr unter ihrem Volke. Sie saß eben und ließ sich daa Haar flechten, ala ihr die Nachricht davon hinterbracht wurde. Ungesäumt stürzte sie mit fliegenden Haaren hinaua unter den aufgeregten Haufen. Der Anblick der erzürnten Königin stellte augenblicklich die Ruhe wieder her. Bald darauf zog sie sich von der Regierung zurück, welche ihr Sohn Ninyas übernahm, und flog in Gestalt einer Taube zum Himmel. <L0 berichtet die Sage; auch werden fast alle großen Bauwerke assyrischer und babylonischer Könige der Semiramis zugeschrieben, während die assyrischen Denkmäler weder den Ninus noch die Semiramis ala seine Gemahlin kennen. Assyrien hatte sich um 1500 v. Chr. von Babylonien unabhängig gemacht, und erlangte in den folgenden Jahrhunderten durch glückliche Kriege große Macht und Ausdehnung. Im 14. Jahrhundert begann es unter Salmanassar I., sich bis zum Quellgebiet des Euphrat und Tigris zu erweitern; um 1250 unterwarf es das babylonische Reich und erweiterte seine Herrschaft nach Westen und Osten. Die besiegten Völker wurden mit schweren Steuern bedrückt, Empörungen unter denselben mit Härte und Grausamkeit bestraft. Assur-nasir-habal 883—858 ist der Begründer der Größe des assyrischen Reiches. Er erschütterte die Macht der Reiche in Syrien und Palästina und drang erobernd bis zum Mittelmeer vor. Sein

7. Geschichte des Altertums - S. 33

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 2. Das assyrische Reich. 33 Nachfolger Salmanassar Ii. 858—823 besiegte eine Vereinigung von zwölf Fürsten Syriens, darunter den König Ah ab von Israel mit dessen 260 Kriegswagen und 10 000 Mann Kriegsvolk. Bin-Nirar Iii. 810—781 erneuerte die Züge gegen Syrien und Palästina. Sein vierter Nachfolger Tiglat-Pilesar Ii. (biblisch Phul) 745—726 herrschte über Babylonien, Medien und zog im Osten bis nach Arachosien. Nach Westen eilte er dem König Ahas von Juda gegen Israel und Damaskus zu Hilfe, eroberte die nördliche Hälfte von Israel und durch Vernichtung des Reiches Damaskus die Seeküste bis zur Grenze von Ägypten. Salmanassar Iv. 726—722, sein Sohn, unterwarf Phönizien bis auf die Jnfelstadt Tyrus. Als der König Hosea von Israel den Tribut verweigerte und sich im Bunde mit dem in Ägypten zur Herrschaft gelangten äthiopischen König Sabako unabhängig machen wollte, wurde das Reich Israel 722 zerstört, dessen Hauptstadt sich Salmanassars Sohn Sargon 722 — 705 übergeben mußte. Sargon führte einen Teil der israelitischen Bevölkerung nach Assyrien, hielt Syrien und Phönizien in Abhängigkeit, machte Jnseltyrus tributpflichtig, unterwarf Cypernund unterdrückte eine in Babylonien ausgebrochene Empörung, worauf er den Titel eines Königs von Babylonien annahm. Er entfaltete eine große Prachtliebe und ließ in seiner Hauptstadt Ninive einen prunkvollen Palast erbauen. Nach seinem gewaltsam erfolgten Tode hatte sein Sohn Sänherib 705—681 Babylonien von neuem zu unterwerfen; dann zog dieser gegen den König Hiskias von von Juda, der sich mit Syrien und Ägypten gegen die Assyrer verbunden hatte. Sanherib schloß Jerusalem ein, drängte ein ägyptisches Heer zurück und brachte Jerusalem in große Not, bis ihn eine in seinem Heere ausgebrochene Seuche zum Rückzug nötigte. Von zweien seiner Söhne im Tempel ermordet, rächte sein vierter Sohn Assarhlddon 681—668 seines Vaters Tod und hielt dessen Reich in sicherer Hut. Er besiegte den Äthiopenkönig Thir-haka in Ägypten, unterwarf das Nilland und fetzte fürstliche Statthalter daselbst ein. Sein Sohn Assurbänipal 668—626 vollendete die Unterwerfung Ägyptens, beherrschte ganz Vorderasien mit großer Kraft und erhob das assyrische Reich auf die höchste Stufe seiner Macht und seines Glanzes. Ein starkes Heer hielt die einzelnen Teile des Weltreiches in strengem Gehorsam, und starke Mauern schützten die bedeutenden Städte. In der Hauptstadt erhoben sich reich geschmückte Bauten; Denkmäler und Inschriften verkündeten seinen und feiner Vorfahren Ruhm. Aber für die mit der Gewalt Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. Z

8. Geschichte des Altertums - S. 34

1889 - Wiesbaden : Kunze
34 Erster Abschnitt. des Schwertes unterworfenen Völker gab es kein inneres Band, das sie verknüpfte oder mit den assyrischen Herrschern vereinte, und schon unter Assurbanipal beginnt der Verfall des großen Reiches. Ein jüngerer Bruder von ihm, der Statthalter in Babylon war, empörte sich gegen ihn und wurde verbrannt; Ägypten riß sich 655 los, Medien versuchte das gleiche, und von Norden her brachen skythische Kriegerstämme verheerend bis Ägypten vor und erschütterten unter Afsur-idil-ili 626—606 vollends Assyriens Macht und Ansehen. Trotz unaufhörlicher Heerzüge konnte das Reich nicht mehr zusammengehalten werden. Der Mederkönig Phraörtes hatte zwar im Kampf vor Ninive Schlacht und Leben verloren; aber sein Sohn Cyäxares verband sich mit dem Statthalter Nabopolassar von Babylonien, und Ninive wurde abermals belagert. Die Stadt schlug die Stürme ab und hielt eine zweijährige Belagerung aus. Als aber die Überschwemmung des Tigris eintrat und die Belagerer durch Nieder-reifjung einer Mauer unterstützte, verzweifelte der assyrische König an der Rettung; er verbrannte sich mit seinen Weibern und seinen Schätzen in seiner Königsburg, und das stolze Ninive wurde 606 zerstört. Die Sage nennt als letzten Assyrerkönig Sardanapal und macht ihn zu einem Nachkommen des Ninyas und der Semiramis. Wie Ninyas, heißt es, sich mit seinen grauen im Palast einschloß, so thaten dies auch seine Nachfolger, deren letzter, Sardanapal, eine traurige Berühmtheit erlangte. Sein Name bezeichnet einen Weichling. Er bekümmerte sich nicht um die Regierung und spann in seiner Königsbnrg mit seinen Frauen Wolle, trug weibliche Kleidung und schminkte sich. In diesem Auszug traf ihn einst der Statthalter von Medien. Empört über diesen Anblick, verband er sich mit anderen Feldherrn, um den Sardanapal zu stürzen. Doch dieser ermannte sich, schlug die Aufrührer in drei Feldschlachten, wurde aber nachher in Ninive belagert. Bei einer Überschwemmung des Tigris riß der Fluß die Stadtmauer nieder, und Sardanapal, der sich für verloren hielt, verbrannte sich mit feinen Weibern und Schätzen. 3. Das neubabylomsche Reich. Nabopolassar 606—604. Nach der Zerstörung Ninives teilten sich die Eroberer in das assyrische Reich. Das Land auf dem linken Ufer des Tigris fiel an die Meder, der ungleich größere Teil auf dem rechten Ufer an Nabopolassar von Babylon. Allein von diesem Teile hatte der ägyptische König Necho (§. 5, 4) ganz Syrien bis zum Euphrat an sich gerissen. Daher sandte Nabopolassar seinen Sohn Neb ukadnezar zur Wiedereroberung Syriens aus. Necho wurde 605 bei Circesium (Karchemisch) am Euphrat geschlagen und bis

9. Geschichte des Altertums - S. 35

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 3. Das neubabylonische Reich. 35 zur Grenze Ägyptens verfolgt, worauf Nebukadnezar auf die Nachricht von dem Tode seines Vaters nach Babylon zurückkehrte. Nebukadnezar 604—561 befestigte seine Herrschaft in Babylon, dann wandte er sich gegen den mit Ägypten verbündeten König Ioakim von Juda und machte denselben tributpflichtig. Als sich Lessen Sohn Jechonja drei Jahre später im Bunde mit Ägypten erhob, wurde er von Nebukadnezar besiegt und mit 10000 jüdischen Männern 597 nach Babylon geführt, während sein Sohn. Josias 3um babylonischen Statthalter über Juda eingesetzt wurde. Unter dessen jüngstem Sohn Zedeklas empörte sich Juda im Vertrauen auf die Hilfe Phöniziens und des Ägypterkönigs Hophra von neuem; aber Nebukadnezar eilte herbei, schloß Jerusalem ein, drängte Las ägyptische Heer zurück, und nach anderthalbjähriger Belagerung wurde Jerusalem 586 eingenommen und samt dem salomonischen Tempel zerstört. Der letzte König Zedekias wurde auf Ler Flucht ergriffen, geblendet und mit der Mehrzahl der Bewohner des Landes in die babylonische Gefangenschaft geführt; nur ein Teil des Volkes suchte kurze Zeit nachher mit dem Propheten Jeremias in Ägypten Schutz. Nach der Zerstörung Judas wandte sich Nebukadnezar nach Phönizien, zerstörte Sidon und eroberte nach 13 jähriger Belagerung auch die Jnselstadt Tyrus. Nachdem Nebukadnezar sein Reich bis zum Mittelmeer ausgedehnt hatte, entfaltete er eine bedeutende Wirksamkeit zur Sicherung und Hebung desselben. Zum Schutze Babylons ließ er zwischen Euphrat und Tigris die sogenannte „medische Mauer" errichten; Ackerbau und Handel förderte er durch Herstellung von Kanal- und Hafenbauten, sowie durch Ausgrabung eines Sees zur Regelung der Überschwemmungen. Er ließ die beiden Ufer des Euphrat in der Stadt durch eine prächtige Brücke verbinden und benutzte die großen Reichtümer und zahllosen Gefangenen, welche ihm der Krieg verschafft hatte, um durch großartige Bauwerke Babylon zur ersten Stadt der Welt zu erheben. Dem großen Tempel des Baal verlieh er neue Pracht; sodann erbaute er einen prunkvollen Königspalast mit den sogenannten hängenden Gärten, welche man im Altertum zu den 7 Wunderwerken*) der Welt zählte und deren Errichtung, wie die *) Die sieben Wunderwerke des Altertums waren: 1. die Pyramiden in Ägypten; 2. die Mauern von Babylon; 3. die hängenden Gärten in Babylon; 4. der Tempel der Diana zu Ephesus; 5. die Bildsäule des Zeus zu Olympia; 6. das Mausoleum zu Halikarnassus' 7. der Koloß zu Rhodus.

10. Geschichte des Altertums - S. 36

1889 - Wiesbaden : Kunze
36 Erster Abschnitt. aller großen Bauten in Babylon, das Volk in späterer Zeit der Se-miramis zuschrieb. Die hängenden Gärten hatte Nebukadnezar seiner medischen Gemahlin Anytis zu Liebe neben seinem Palaste angelegt, um ihr in der babylonischen Ebene einen Ersatz für die verlassenen Berge und Parkanlagen ihrer Heimat zu bieten. Sie waren 130 m lang und breit und stiegen auf hohen Bogengängen terrassenförmig bis zu einer Höhe von 65 m auf. Die Bogen waren mit Stein- und Asphaltplatten belegt und mit Erde so hoch beschüttet, daß die stärksten Bäume darin Wurzel schlagen konnten. Pumpwerke beförderten das Wasser des Euphrat bis zur obersten Terrasse, welche eine weite Aussicht über die Stadt und die Ebene bot. Die Blüte, welche das neubabylonische Reich unter Nebukadnezar erlangt hatte, war nicht von Dauer. Seine Nachfolger verweichlichten und arteten in Schwelgerei und Grausamkeit aus, sodaß die Macht des Reiches rasch verfiel. Der dritte Nachfolger und letzte König Nabon^tus 555—538, den die Bibel Belsazar nennt, verbündete sich zwar mit dem König Krösus von Lydien gegen die von den Persern unter Cyrus drohende Gefahr, wurde aber nach dem Untergang des lydischen Reiches von Cyrus in Babylon belagert. Nach Ableitung des Euphrat wurde die Stadt 538 in einer Nacht, während die Einwohner ein Fest feierten, eingenommen. Der König wurde getötet und Babylon eine persische Provinz. Belsazar. Nach der Erzählung der Bibel (Daniel 5) feierte Belsazar in Babylon mit seinen Großen ein Fest und ließ während des prunkenden Mahles die von Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommenen goldenen und silbernen Gefäße holen, um zum Hohn daraus zu trinken. Als dies aber geschah und Loblieder auf die Götzen erklangen, erschien plötzlich eine Menschenhand und schrieb dem Leuchter gegenüber auf die getünchte Wand die Worte: „Mene, Tekel, Upharsin“. Der König gewahrte die Hand und erbleichte. Die Wahrsager konnten die Zeichen nicht deutelt. Da wurde der gefangene Prophet Daniel herbeigeholt. Dieser legte die Schrift dahin aus, daß Belfazars Tage gezählt seien; Gott habe ihn, da er sich wider denselben erhoben, gewogen und zu leicht befunden und sein Reich den Medern und Persern überantwortet. Noch in derselben Nacht drangen die Perser in die Stadt ein, und Belsazar wurde umgebracht. 4. Die Kultur der Babylonier und Assyrer. Handel und Gewerbe. Wie durch ihre Abstammung so waren sich die Babylonier und Assyrer auch in ihrer Kultur verwandt. Die Fruchtbarkeit des babylonischen Landes und seine Lage an zwei großen Strömen und dem persischen Meerbusen, in der Mitte zwischen Indien und dem Mittelmeer, wies die Babylonier früh auf den Handel hin und machte Babylonien zum Mittelpunkt eines großartigen Handelsverkehrs zwischen Vorder- und Hinterasien. Von allen Himmelsrichtungen
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