Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 39

1884 - Straßburg : Bull
— 39 — die angesehensten Geschlechter Frankreichs vertreten. Wie schon 80 Jahre vorher den sogen. Engländern, so erschienen auch ihnen die gesegneten Gefilde des Oberrheins als gute Beute und um so mehr, da die kaiserliche Gewalt in Deutschland auf unsicherem Boden stand. Außerdem waren die Ritter im Elsasse dem Einrücken der Armagnacs gar nicht abgeneigt, da auch sie einen Anteil an der reichen Beute zu erlangen hofften. Zn Finsiingen, an der Straße von Lothringen nach Zabern, dort, wo sich die Vogesenpässe nach dem Elsasse offnen, hatte Herr Hans seinen Sitz. Er war es, welcher im I. 1439 den Armagnacs den Wegweiser nach den reichen Fluren des Elsasses abgab. Es war ein Heer von 12 000 gutbewaffneten Reitern, das Volk aber nannte sie spöttisch nur d.ie armen Gecken, da ihr Prunk und Glanz nur ein erstohlener wäre und sie ihre Armut nur durch Raub und Mord verdecken könnten. Aber bitter mußte das Volk diesen Spott bezahlen. Drei Wochen lang zogen die Armagnacs wie Mordbrenner im Lande umher, sengten und plünderten, wohin sie nur kamen und raubten dem Landmanne seine mühsam erworbene Habe. Gleich anfangs hatte sich ihnen ein Straßburgisch es Heer entgegengestellt, es mußte aber der Übermacht weichen. Endlich zogen die bösen Gäste ab, nachdem das ganze Elsaß verwüstet war. Die heimgekehrten Ritter erzählten am französischen Hofe von den reichen Städten am Rhein, und wie wenig Schutz ihnen der Kaiser zu verleihen vermöge. Natürlich wurde der König verlockt, lüsterne Blicke nach dem schonen Elsasse zu werfen, und nur zu bald bot sich ihm eine Gelegenheit, das Land kennen zu lernen. Auf Sigismund war nach der kurzen Regierung Alberts Friedrich von Steiermark als Kaiser gefolgt, ein Mann, der während feiner mehr als 50jährigen Regierung dem Reiche wenig genützt, aber viel geschadet hat. Unter seiner Vormundschaft stand Sigismund von Österreich, Graf von Tirol, Breisgau, Sundgau und Elsaß. Dieser war verlobt mit der Tochter des Königs von Frankreich. Fortwährend lag er im Streite mit der Schweizer Eidgenossenschaft, und da selbst der Kaiser nicht Macht genug besaß, um sie zu bezwingen, so schloß der letztere einen Bund mit Frankreich, wonach er 5—6000 Mann Kriegshülfe erhalten sollte. Aber statt 5000 Mann rückten im I. 1444 gegen 40000 von jenen Armagnacs ein, an deren Thaten sich das Volk noch lebhaft erinnerte. Jetzt bekamen sie gar Namen, wie Kehlabschneider und

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 41

1884 - Straßburg : Bull
— 41 — Sundgau, fest und entschlossen, aber harten, grausamen und jähzornigen Charakters. Maßlos waren seine Erpressungen und Bedrückungen. Keinen Stand, kein Geschlecht schonte er; in grenzenloser Hoffart trat er gegen alle auf. Bei seiner Hochzeit, welche er 1470 zu Thann feierte, bestimmte er die Geschenke, welche ihm weltliche wie geistliche Herren und Städte zu bringen hatten. Der Landvogt hatte seinen Sitz in Ensisheim. Von hier aus machte er seine Versuche, die Reichsstädte in seines Herrn Gewalt zu bringen. Den Straßburgern ließ er sagen, sie brauchten nächstens weder Rat noch Ammeister zu wählen, er wolle kommen und ihnen einen geben, der kein Schneider oder Schuster sei, den Herzog von Burgund. Den Mülhausern schrieb er unumwunden, sie sollten sich seinem Herrn unterwerfen, da er sie besser beschirmen könnte, als Kaiser und Reich. Er versprach alle Schulden zu tilgen, deren die Stadt sehr viel hatte, und außerdem noch eine bedeutende Summe, wenn sie dem Herzog huldigen wollten; im entgegengesetzten Falle drohte er mit Gewalt. Doch die Mülhauser hörten nicht auf sein Anerbieten. Im I. 1474 kam Herzog Karl selbst mit 5000 Mann nach dem Elsasse und zog vor Mülhausen. Aber die gewaltige Überschwemmung der Jll zwang ihn zum Abzüge. Doch war es klar, daß er bald wieder kommen würde. Mülhausen wandte sich deshalb an die andern Städte, und diese faßten den Beschluß, die Summe aufzubringen, um die Sigismuub das Land verpfäubet hatte. Jetzt brach allerwärts der Sturm gegen Sen Landvogt los. Voran gingen die Bürger von Ensisheim. Sie erklärten, daß sie Herzog Karl nicht mehr als ihren Herrn anerkennen und keinem andern, als Sigismuud gehorchen wollten. Der Landvogt, aufgebracht darüber, rückte mit seinen Truppen vor die Stadt, um sie einzunehmen. Aber die Bürger waren zu sehr auf der Hut und seine Schar war zu klein. Er sammelte beshalb frische Streitkräfte und rückte in der Osternacht 1474 vor die Stadt, währenb die Bürger in der Kirche waren. Als die Kirchenglocken läuteten, ließ er die Leitern an die Mauern legen. Aber die Wache bemerkte das Kriegsvolk, machte Lärm und alsbalb ertönte statt des feierlichen Klanges der Kirchenglocken der schrille Ton des Sturmglöckleins. Die Bürger eilten nach Hause und ergriffen ihre Waffen. Die Krieger, welche die Mauer schon erklommen hatten, wurden getötet, die andern in die Flucht getrieben. Hagenbach zog sich nach Breisach zurück, wo er seine Rache in dem Blute

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 47

1884 - Straßburg : Bull
— 47 — ihm die Schreiner eine tragbare Bühne, welche sie jedesmal in das Münster brachten, wenn Mathias predigen wollte. An Zells Seite traten bald Wolfgang Kapito aus Hagenau, Kaspar Hedio aus Ettlingen in Baden und Martin Butzer, ver Sohu eines Küfers aus Schlettstadt. Dieser letztere war einer der ersten Prediger, welcher sich verheiratete und zwar mit einer früheren Nonne. Seinem Beispiele folgten Hedio und Kapito. Der Bischof wolltu sie deswegen vor das geistliche Gericht stellen, aber sie weigerten sich, zu erscheinen und der Rat der Stadt unterstützte sie. Überhaupt gewann die neue Lehre immer mehr Anhänger. Viele Mönche und Nonnen verließen die Klöster und legten ihr Ordenskleid ab. In Straßbnrg kam es schon so weit, daß Bittschriften um Abschaffung der Messe an den Rat kamen. Von Jahr zu Jahr stieg der Sturm um Gewährung dieses Verlangens. Vergebens strengte der Bischof alles dagegen an, vergebens sandte selbst Kaiser Karl V. ein Abmahnungsschreiben — am 20. Februar 1529 erklärte die Schöffenversammlung die Messe für abgeschafft. Auf dem Reichstage zu Speier verteidigte der Stadtmeister Jakob Sturm von Sturm eck diese Maßregel. Hier erhielten die Anhänger der neuen Lehre den Namen „Protestanten", weil sie gegen die gefaßten Beschlüsse Beschwerde, Protest, einlegten. Im folgenden Jahre (1530) wurde der Reichstag zu Augsburg abgehalten, wo die Lutheraner dem Kaiser ihr Glaubensbekenntnis überreichten. Aber Straßbnrg neigte mehr der Lehre Zwinglis, eines Schweizer Reformators, als Luthers zu und so legte es im Verein mit noch drei andern Städten ein besonderes Glaubensbekenntnis vor. Lange mußten die Abgesandten im Vorzimmer des Kaisers warten, bis ihnen noch die Erklärung zu teil wurde, der Kaiser habe jetzt wichtigere Dinge zu thun, als sie anzuhören, sie sollten nur am nächsten Morgen wiederkommen. Und als sie sich folgenden Tages einfanden, hieß es, die kaiserliche Majestät sei auf die Jagd geritten. Ihre Schrift kam gar nicht zur öffentlichen Verlesung. Die Abgesandten erhielten nur den Rat, wenn sie wohl fahren wollten, möchten sie in den Schoß der alten Kirche zurückkehren. Jakob Sturm brachte es dahin, daß 1532 Straßbnrg dem schmalkal-dischen Bunde beitrat, den protestantische Fürsten zur Abwehr etwaiger Angriffe geschlossen hatten. Dieser Mann war es, welcher in jenen vielbewegten Zeiten mit unermüdlichem Eifer die Angelegenheiten der Stadt leitete. Während seines Lebens war er

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 50

1884 - Straßburg : Bull
— 50 — öffnen. Und es geschah auch, da der Pöbel zu den Bauern hielt. Vergebens waren alle Friedensversuche des Bischofs und des Stadtrats von Straßburg. Als der kaiserliche Landvogt zu Gerber kam, um ihm Friedensanträge zu machen, wurde er gar nicht vorgelassen und mußte unverrichteter Sache wieder umkehren. Als die Gesandten des Landgrafen mit dem Ammeister von Straßburg hinkamen, bedeutete man ihnen: „Die Bauernhäupter säßen jetzt zu Tisch, die Gesandten sollten nur warten." Endlich vorgelassen, sagte man ihnen: „Die Bauern hätten lange genug in Knechtschaft gelebt, sie wollten jetzt selbst gebieten und die Herren sein; übrigens wüßten sie besser, als die von Straßburg, was sie zu thun hätten." Die Strafe für solchen Übermut blieb nicht aus. — Der Bischof und Rat von Straßburg wandten sich an den Herzog Anton von Lothringen um Hülfe. Gern gewährte er sie, da er von den Bauern Unruhen für seine eigenen Länder befürchten mußte. Bei Zabern hatten sich die Bauern verschanzt; sie waren 30000 Mann stark; ihr Oberanführer war Erasmus. Die Stadt mit den umliegenden Dörfern bildete ein großes, festes Lager, das auch mit Kanonen versehen war. Hier sollte der Entscheidungskampf stattfinden. Herzog Anton rückte heran und richtete seine gewaltigen Mörser gegen die Lagerdämme. Denen hielten auch die Mauern nicht stand, so daß sich die Bauern ergeben mußten. Freier Abzug und gänzliche Vergebung wurde ihnen zugesichert. Am 19. Mai erfolgte der Abmarsch der unbewaffneten Bauern. Die bewaffneten Lothringer bildeten vom Stadtthore aus eine lange Gaffe für die Durchgehenden. Da entstand ein Streit zwischen einem Bauern und Soldaten. Sofort fiel das Wort: „Schlagt drauf, es ist uns erlaubt!" Die Bauern sahen sich verraten und drängten nach der Stadt zurück, um sich Waffen zu holen. Aber schon wüteten die Lothringer mit ihren Schwertern unter ihnen, das Thor wurde durch Leichen gesperrt. Die Wehrlosen waren rettungslos verloren ; gegen 18 000 sollen ihren Tod gefunden haben. Erasmus hatte sich in das Schloß geflüchtet und war dort gefangen genommen worden. Man band ihn an einen Baum mit dem Stricke um den Hals. Aber selbst in der Todesstunde erfüllten ihn noch die wildesten Rachegedanken; er verhieß seinen Wächtern die größten Qualen, wenn es ihm gelänge, ihnen zu entkommen. Unter den gräßlichsten Verwünschungen starb er. — Der Rest der aufständischen Bauern wurde bei Scherweiler von Herzog Anton in einem blutigen Kampfe besiegt.

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

6. Elsässische Geschichtsbilder - S. 55

1884 - Straßburg : Bull
— 55 — neten Bund — Union genannt. An der Spitze desselben stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem gegenüber traten die Katholiken zum Schutze ihrer Kirche zu einem gleichen Bunde zusammen, der den Namen Liga erhielt; zum Oberhaupt derselben wurde Herzog Maximilian von Bayern gewählt. Alles war wie zum Kampfe gerüstet; es fehlte nur an einer Veranlassung zum Kriege. Und diese fand sich leider gar bald. 1. Graf Ernst von Mansfeld. Auf Kaiser Ferdinand I. war Maximilian H., auf diesen Rudolf Ii. gefolgt. Als Rudolf im Jahre 1612 starb, erlangte sein Bruder Matthias die Kaiserkrone. Die Protestanten hatten, in der Meinung, daß der vom Kaiser erlassene Majestätsbrief ihnen ein Recht hierzu gewähre, zu Klostergrab und Braunau in Böhmen Kirchen erbaut. Erstere aber wurde niedergerissen, letztere gesperrt. Die Bürger, welche ihren Unwillen hierüber kundgaben, setzte man ins Gefängnis. Durch diese Maßregeln waren die Protestanten aufs äußerste erbittert. Sie schrieben an den Kaiser, allein er entgegnete mit Drohungen. Da drangen am 23. Mai des Jahres 1618 Bewaffnete in die Statthalterei zu Prag ein und warfen zwei kaiserliche Räte, Martinitz und Slawata, als die vermeintlichen Urheber der kaiserlichen Erlasse, samt ihrem Geheimschreiber „nach altem Brauch" durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Greuelthat wurde Veraulassuug zur allgemeinen Empörung. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht an und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Bald aber hatte die Herrschaft Friedrichs ein Ende, da er in der Schlacht am weißen Berge geschlagen wurde. Seine Sache hielt indes der Graf Ernst von Maus-f eld. Da dieser seine Stellung in Böhmen nicht behaupten konnte, wandte er sich nach Franken und der Pfalzgrafschaft. Auch von hier vertrieben, rückte er in das Elsaß ein. Im November des Jahres 1621 kam er vor Hagenau und verlangte die Übergabe der Stadt. Doch die Bürger wiesen das Ansinnen entschieden zurück und erst die immer neuen Verstärkungen, die Mansfeld erhielt, benahmen ihnen den Mut. Wohl wunderte man sich, wie der Graf ein so großes Heer bezahlen konnte, aber er verstand es,

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 58

1884 - Straßburg : Bull
— 58 — Fürstentum zu gründen. Doch hatte er die tüchtigsten Generale der katholischen Partei sich gegenüber, unter denen Johann von Werth, der tapfere Reiterführer, welcher die Franzosen bis nach Paris gejagt hatte, hervorragte. Bernhard wandte sich an Straßburg und verlangte freien Durchzug und Öffnung der Rheinbrücke. Um wenigstens den Schein der Neutralität zu bewahren, ließ ihn die Stadt nicht über die feste Brücke ziehen, sondern lieferte ihm nur das Material zu Schiffbrücken. Im Anfang des Jahres 1638 belagerte Bernhard die österreichische Festung Rheinseltien. Johann von Werth rückte zum Entsatz heran mit der ganzen österreichischen Armee. Es kam zum Kampf, in dem die Österreicher siegten. Aber schon nach drei Tagen stand Bernhard mit einem neuen Heere vor den Gegnern. Diesmal siegte er vollständig; Johann von Werth und noch zwei andere Generale wurden gefangen. Jetzt fiel Ensisheim in die Gewalt Bernhards, der sich von hier aus zu einer entscheidenden That, der Eroberung Breisachs, rüstete. Kommandant von Breisach war der Baron von Reinach, ein entschlossener und dem Kaiser treu ergebener Edelmann. Herzog Karl von Lothringen suchte Breisach zu entsetzen, wurde aber bei Thann geschlagen. In der Feste Breisach herrschte die gräßlichste Hungersnot, so daß sie am 18. Dezember 1638 kapitulierte. Kaum war Bernhard im Besitze von Breisach, so verlangte der französische Kanzler die Auslieferung der Stadt an die französische Krone, um wenigstens diesen Schlüssel zum deutschen Reiche zu haben, da die Straßburger für die vielen Freundschaftsversicherungen Frankreichs zu schwerhörig waren. Der Herzog wies stolz das Ansinnen zurück und schickte einen seiner Vertrauten nach Paris. Der Kanzler wußte den Unterhändler zu bestechen und verlangte nun geradezu nicht nur die Herausgabe Breisachs, sondern aller mit Frankreichs Gelde und angeblich nur für Frankreich gemachten Eroberungen. Bernhard widersetzte sich dem auss entschiedenste. Da, am 14. Juli 1639, erkrankte er plötzlich und starb vier Tage darauf. 4. Der westfälische Friede. Herzog Bernhard hatte noch vor feinem Tode den Versuch gemacht, die Eroberungen seinen Brüdern zuzuwenden. Der schlaue französische Kanzler vereitelte diese Pläne. Am 18. Juli 1639

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 68

1884 - Straßburg : Bull
logius Schneider war im Elsasse der öffentliche Ankläger. Von Straßburg aus machte er sogenannte Gerichtsgänge durch das Land, um es von den verdächtigen Personen zu reinigen. Überall hin begleitete ihn die Guillotine. Und doch verfuhr er in den Augen der Jakobiner noch zu mild. Es bildete sich eine Partei, die seinen Sturz beschloß. Unter seinen Gegnern war fje< sonders der Maire von Straßbnrg, ein eingewanderter Franzose, Namens Monet. Schneider befand sich in Barr, als er den Befehl zur schleunigen Rückkehr nach Straßburg erhielt. Er fuhr mit 6 Pferden in die Stadt ein. Dies wurde sofort als die gröbste Verletzung der Gleichheit aller Bürger ausgeschrieen und Schneider noch in derselben Nacht verhaftet. Am nächsten Tage wurde er 4 Stunden lang am Schandpfahl den höhnischen Bücken und Worten der Menge ausgestellt. Daun wurde er nach Paris geschafft und dort guillotiniert. Nach dem Sturze Schneiders schaltete der Maire Monet mit zügelloser Willkür. Man dachte daran, sämtliche Landbewohner des Elsasses in das Innere Frankreichs zu versetzen, um sie endlich einmal von ihrer „germanischen Barbarei" abzubringen. Monet erklärte unumwunden, sämtliche Deutsche müßten vernichtet werden. Man hatte den festen Plan, 6000 deutsche Gefangene im Rhein zu ersäufen, nur die Dazwi-scheukunst des Kommandanten verhinderte die Ausführung. Dieses zähe Festhalten der Elsässer an den Sitten und Anschauungen des Volkes, zu dem sie durch Jahrhunderte gehört haben, erregte bei den Franzosen den höchsten Groll. Auf alle mögliche Weise suchte mau sie zu bekehren, aber erst die Zeit Napoleons hat darin große Fortschritte gemacht und die deutschen Grundlagen des Elsasses aufs tiefste erschüttert. Schluß. Nirgends wurde dienapoleonischeherrschaftmit größerer Freude begrüßt, als im Elsasse. Mit ungeheurem Jubel wurde Napoleon bei seiner ersten Anwesenheit in Straßburg empfangen. Er gewann durch seinen Kriegsruhm die Herzen der Elsässer vollständig für Frankreich, so daß die deutschen Truppen, welche in den Freiheitskriegen das Elsaß besetzten, bei den Bewohnern durchaus keine Anhänglichkeit sür Deutschland mehr vorfanden. Beim erste n Pariser Frieden (1814) dachten preußische Staatsmänner

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 69

1884 - Straßburg : Bull
— 69 — wühl an die Wiedergewinnung des Elsasses, und ebenso betonte Preußen beim zweiten Pariser Frieden (1815) die deutschen Ansprüche hierauf; aber die Uneinigkeit der Sieger, die Eifersucht der andern Mächte gegen Preußen und die Geschicklichkeit der Besiegten bei den Verhandlungen des Friedensschlusses, entwanden den deutschen Händen den Siegespreis. Nur Landau wurde an Deutschland abgetreten und die Lauter als nördliche Grenze Frankreichs festgestellt. Napoleon Iii. fand in den Herzen der Elsässer nicht die begeisterte Aufnahme, die sie seinem Oheim, Napoleon I., geschenkt hatten. In Straßburg war es, wo er am 30. Oktober 1836 jenen mißglückten Versuch, sich durch Bestechung der Soldaten zum Herrn der Stadt zu machen, in Scene setzte. Damals dachte sicherlich niemand, daß dieser aben-tenernde Prinz einst nicht nur Frankreichs, sondern ganz Europas Geschicke leiten werde. Er erhob Frankreich zur ersten Macht und ließ durch seinen Glanz die Elsässer vollständig vergessen, daß sie Deutsche seien und einst zu Deutschland gehört haben. Aber jenseits des Rheins bewahrte man lebendig das Andenken daran. Als daher der französisch-deutsche Krieg 1870 entbrannte, und sich der Sieg an Deutschlands Fahnen heftete, erschollen sofort die Stimmen nach Herausgabe des deutschen Elsasses. Der Friede von Frankfurt am M. erfüllte die Wünsche des deutschen Volkes und führte das Elsaß dem geeinigten deutschen Vaterlande zurück. Wohl werden noch Jahre vergehen, ehe alle Elsässer sich stolz und freudig Bürger des deutschen Reiches nennen werden, aber daß einst dieser Augenblick eintritt, wollen wir und dürfen wir fest hoffen ! (ieorg-Eckert-lnstltui für internationale Schulbuchforachurifl Braun schwelg -Sdftjlbuchbfofiotttek -

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 3

1884 - Straßburg : Bull
Vorwort zur dritten Auflage. Das Regulativ für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen vom 4. Januar d. I. verordnet in § 14: „In der Geschichte sind zunächst die großen Epochen in der Entwickelung der Christenheit, dann die hervorragenden Gestalten der deutschen Vorzeit mit Hervorhebung der für Elsaß-Lothringen wichtigen und anziehenden Punkte in anschaulichen Lebensbildern vorzuführen n. s. w." Vorliegendes Werkchen, das bereits in dritter Auflage erscheint, ist der Lösung dieser Aufgabe insofern förderlich, als es die besonders eingreifenden Persönlichkeiten und Begebenheiten des „Elsasses" hervorhebt und schildert, dabei zugleich immer an die allgemeine Geschichte Deutschlands anschließt. So lauge die in den Reichslanden eingeführten Schnllesebücher nicht durch eines, das diesen historischen Teil mit ausgenommen, beseitigt sind, wird es wohl immer noch — nach dem eigentlichen Unterrichte — als Hülssbüchlein zur Belebung, Ergänzung und Wiederholung Verwendung finden. Ich sage „nach dem eigentlichen Unterrichte", denn selbstverständlich hat der Lehrer die einzelnen Geschichtsbilder seinen Schülern durch mündliches Erzählen einzuprägen. Die Zuhülsuahme des Handbuches schwächt die Frische der Darstellung, regt nicht an. Er wird an seinen freien, einfachen, nichtsdestoweniger lebendigen, von eigener innerer Teilnahme begleiteten Vortrag, Abfragen des Erzählten, dann seitens der Kinder und zwar zunächst der befähigteren mündliche und unter Umständen hierauf schriftliche Reproduktion folgen lassen, auch zur Belebung des geschichtlichen Unterrichtes denselben mit dem geographischen Unterrichte in Verbindung bringen. Außer der ermähnten Reproduktion unmittelbar nach dem Vortrage,
   bis 10 von 5504 weiter»  »»
5504 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 5504 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 303
1 167
2 249
3 154
4 225
5 950
6 69
7 733
8 114
9 94
10 650
11 24
12 66
13 179
14 4
15 178
16 341
17 115
18 164
19 575
20 10
21 87
22 74
23 20
24 257
25 155
26 234
27 167
28 183
29 260
30 365
31 180
32 140
33 263
34 161
35 75
36 217
37 1921
38 429
39 590
40 28
41 69
42 89
43 201
44 24
45 641
46 320
47 118
48 119
49 170

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 107
1 628
2 5
3 159
4 238
5 97
6 292
7 61
8 76
9 296
10 142
11 245
12 353
13 118
14 1
15 81
16 711
17 1860
18 23
19 193
20 81
21 522
22 28
23 317
24 297
25 93
26 88
27 46
28 300
29 72
30 21
31 2
32 40
33 17
34 695
35 166
36 301
37 166
38 175
39 472
40 305
41 201
42 510
43 134
44 71
45 561
46 120
47 50
48 201
49 122
50 139
51 62
52 147
53 6
54 368
55 20
56 92
57 71
58 90
59 95
60 99
61 101
62 91
63 13
64 63
65 93
66 84
67 62
68 243
69 137
70 311
71 225
72 412
73 52
74 37
75 209
76 275
77 1333
78 22
79 184
80 308
81 114
82 411
83 167
84 380
85 74
86 69
87 321
88 28
89 9
90 85
91 306
92 1409
93 48
94 909
95 97
96 52
97 38
98 423
99 13

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 145
1 166
2 81
3 131
4 12
5 143
6 217
7 110
8 14
9 73
10 96
11 42
12 283
13 236
14 60
15 0
16 21
17 28
18 51
19 60
20 12
21 37
22 4
23 2
24 260
25 112
26 90
27 5
28 229
29 53
30 104
31 253
32 112
33 617
34 248
35 27
36 117
37 2
38 56
39 271
40 56
41 146
42 252
43 226
44 34
45 7
46 163
47 69
48 24
49 96
50 372
51 632
52 369
53 7
54 130
55 47
56 23
57 7
58 53
59 522
60 30
61 82
62 75
63 15
64 110
65 152
66 22
67 37
68 14
69 7
70 10
71 73
72 78
73 16
74 20
75 164
76 24
77 62
78 104
79 24
80 129
81 1320
82 40
83 92
84 247
85 2
86 23
87 27
88 13
89 143
90 21
91 69
92 43
93 28
94 95
95 148
96 152
97 280
98 47
99 101
100 703
101 44
102 286
103 45
104 32
105 38
106 96
107 138
108 0
109 72
110 76
111 151
112 133
113 57
114 196
115 8
116 176
117 461
118 40
119 154
120 27
121 178
122 32
123 109
124 401
125 228
126 26
127 98
128 10
129 141
130 18
131 329
132 35
133 276
134 32
135 25
136 398
137 139
138 6
139 66
140 88
141 31
142 178
143 154
144 121
145 110
146 5
147 40
148 34
149 5
150 26
151 95
152 326
153 20
154 240
155 95
156 156
157 100
158 34
159 51
160 75
161 59
162 1
163 5
164 52
165 72
166 116
167 29
168 116
169 73
170 21
171 98
172 128
173 207
174 90
175 561
176 38
177 272
178 20
179 153
180 48
181 6
182 159
183 634
184 36
185 39
186 10
187 61
188 139
189 8
190 2
191 78
192 47
193 132
194 41
195 177
196 363
197 17
198 24
199 105