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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 1

1861 - Münster : Coppenrath
Einleitung. das Mittelalter der Knospe zu vergleichen ist, die ihrer Entfaltung hoffnungsvoll entgcgentrcibt; so hält uns die Geschichte der neueren Zeit, an deren Eingänge wir hier stehen, die Blume selbst vor, welche, obschon durch heftige Stürme in ihrer freien Entwickelung oft aufgchalten und be- droht, sich doch nach und nach in anmuthiger Schöne entfaltet. Durch die vielen vorhergegangenen Erfindungen und Entdeckun- gen war der menschliche Geist von allen Seiten mächtig ange- regt worden und strebte immer weiter voran, die seinen freien Flug noch hemmenden Schranken zu durchbrechen. Die Erfindung des Co mpasses, dieses gcheimnißvollen Führers durch spur- lose Wasserwüsten, hatte die entlegensten Völker der Erde in enge Verbindung mit einander gebracht. Die kaum entdeckte neue Welt führte ihre reichen Erzeugnisse nach Europa und gab hier dem Handel und Gewcrbcfleiße eine nie gesehene Vlüthe. Städte und Lander gewannen seitdem an immer steigender Bevölkerung; gesetzliche Ordnung und Verfeinerung der Sitten traten allmälig an die Stelle der früheren Ungcbundenheit und Rohheit. Durch den großen Verkehr ward die Erd- und Himmelskunde erweitert, der alte Aberglaube in immer engere Schranken gewiesen. Die Erfindung des Pulvers hatte die rohe Kraft des Einzelnen gebändigt und die Kriegeskunst zu. einer Wissenschaft erhoben, die viele Vorkenntnisse erfordert. Ucbcrall wurden stehende Heere errichtet, und so größere Sicherheit von Innen und Außen gewonnen. Das durch das Faustrecht früher so zerrüttete Deutschland insbesondere neigte sich bald durch seinen al lg eine inen Landfrieden und durch sein stehendes kaiserliches Kammergericht zum inneren Weiter'» Anltgcsch. Iii. 10. Aufl. \

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 3

1861 - Münster : Coppenrath
Erster Zeitraum. Von der Entdeckung Amerikas bis zum westfälischen Frieden. 1492 — 1648. 1. Entdeckung Amerikas. 1492. Columbus. Eine lioch glänzendere Entdeckung, als die Portugiesen im Osten gemacht hatten, machten die Spanier im Westen. Sie ging von Christoph Columbus aus, einem der unterneh- mendsten Männer, deren die Weltgeschichte gedenkt. Er war der Sohn eines Seemannes in der Vorstadt St. Andreas zu Genua. Seit seinem vierzehnten Jahre lebte er gleichsam auf der See und hatte schon auf allen damals bekannten Meeren umhergeschifft. Schon als Knabe zeigte er treffliche Proben seines Muthes und seiner Geistesgegenwart. Einst rüstete einer seiner Verwandten mehrere Schiffe aus, um gegen die Moham- medaner und Venetianer zu kreuzen. Der junge Columbus nahm Theil an diesem Zuge. In einem hitzigen Kampfe mit dem Feinde gerieth das Schiff, auf welchem Columbus war, in Brand. Und beherzt sprang der Kleine über Bord und rettete sich als kühner Schwimmer an's Land. Um sich von dem Gange der bisherigen Entdeckungen genauer zu unterrichten, begab er sich nach Portugal, welches damals durch seine Unternehmungen zur See die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf sich zog. Zu Lissabon fand er Verwandte und Landsleute. Hier heirathete er die Tochter des Bartholo- mäus Perestrello, eines ausgezeichneten Seemannes, der auch an der Entdeckung von Madeira Theil genommen hatte. Die 1*

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 5

1861 - Münster : Coppenrath
5 einem unbedeutenden Hafen Andalusiens, ab und erreichte bald die kanarischen Inseln. Auf diesen versah er sich mit frischem Wasser, und nun ging es getrost in die unendliche, noch nie befahrene Wasserwüste. Von günstigem Winde ge- trieben, flogen die Schiffe pfeilschnell dahin. Allein mit jedem Tage der lang sich hinziehenden Fahrt minderte sich die Hoff- nung, und wuchs die Ungeduld der Matrosen, obgleich ihnen Columbus klüglich verschwieg, wie ungeheuer groß die zurück- gelegte Meilenzahl sei. Dazu raubten mancherlei seltsame Erscheinungen ihnen vollends den Muth und erfüllten sie mit banger Furcht. Das Meer fing nämlich an, einer Wiese zu gleichen; die ganze Oberfläche war so dicht mit Gras be- wachsen, daß die, Schiffe fast im Laufe aufgehalten wurden. Nichts schien ihnen gewisser, als daß Columbus sie hier einem unvermeidlichen Untergange entgegen führe. Sie machten ihm die bittersten Vorwürfe und droheten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht umkehre. Columbus besänftigte sie durch sein ruhiges und heiteres Vertrauen, so daß sie endlich ihm erklärten, noch drei Tage wollten sie sich seinen tollkühnen Planen fügen. Unterdessen zeigten sich Vorboten des Landes. Die Tiefe des Meeres nahm ab, Rohr und Baumäste schwammen auf sie zu, und Landvögel flogen auf die Masten. Die Sonne war eben untergegangen. Noch sah man nichts; aber Co- lumbus ließ die Segel streichen, um nicht etwa bei Nacht auf Klippen zu stoßen. Gegen Mitternacht — es war der 11. Oktober — sah ein Matrose aus der Ferne ein Licht schim- mern. Bald entdeckte er die Spuren des Landes selbst und rief freudig herunter: „Land! Land!" Und augenblicklich stürzten Alle auf das Verdeck und schrien jauchzend: „Land! Land!" und Thränen der Freude und des Entzückens rollten ihnen über die Wangen. Vor Rührung warfen sie sich dem Columbus zu Füßen und baten ihn um Verzeihung wegen ihres früheren Benehmens. Ein Kanonenschuß verkündete alsbald den beiden

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 6

1861 - Münster : Coppenrath
anderen etwas zurückgebliebenen Schiffen die herrliche Ent- deckung. Alle erwarteten mit ungeduldiger Sehnsucht den an- brechenden Tag. Endlich röthete sich im Osten der Himmel und siehe! da lag vor ihrem staunenden Blicke ein lieblich grünendes Eiland, vom Glanze der ausgehenden Sonne erhellt; und mit rauschender Musik, fliegenden Fahnen und anderem feierlichem Gepränge ruderten die glücklichen Abenteurer fröhlich Ln die neue Welt hinüber. Mit einer Fahne in der einen Hand und einem Degen in der anderen, sprang Columbus zuerst an's Land unter die erstaunten Insulaner, die sich am Ufer versammelt und nie solche Menschen, solche Schiffe gesehen hatten. Sie zeigten durch ihre Geberden, daß sie die Spanier für höhere vom Himmel gekommene Wesen hielten. Sie selbst erregten bei den Spaniern nicht geringeres Erstaunen. Sie waren ganz nackt, von einer röthlichen Kupferfarbe; viele tru- gen zum Zierrathe Goldbleche in Nase und Ohren. Sie riefen: „Guanahani!", welches man für den Namen der Insel hielt. Columbus jedoch nannte sie zum Danke seiner Rettung San Salvador, d. i. die Erlöser-Insel. Sie gehört zu den Bahama-Jnseln. Die Spanier gaben den Wilden Scher- den, Glaökorallen, Nadeln und andere blinkende Kleinigkeiten, und erhielten dafür Gold in Menge zurück. Zugleich zeigten die Insulaner, als sie die sonderbaren Gäste so begierig nach Gold greifen sahen, nach Süden. Dahin richtete deshalb Columbus seinen Lauf und entdeckte am 27. Oktober die Insel Cuba. Auch hier waren die Einwohner nackt und standen wie versteinert beim Anblicke der fremden Menschen und ihrer Schiffe. Die Natur war überaus reizend, überall der üppigste Pflanzenwuchs; und aus den hochbelaubten Bäumen umher schaueten ganze Scharen von Vögeln in der buntesten Farben- pracht wie verwundert hernieder, und hüpften und zwitscherten und sangen in fröhlicher Regsamkeit durcheinander, als wollten sie die fremden Gäste zu ihrer glücklichen Ankunft begrüßen. Auf dieser Insel bemerkte Columbus zuerst die Gewohnheit des Tabakrauchens, die sich nachmals über den ganzen Erdkreis

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 8

1861 - Münster : Coppenrath
8 zusahen. Als auf seinen Wink plötzlich die Gewehre los- brannten, geriethen sie außer sich vor Entsetzen. Und kaum hatten sie sich von ihrer ersten Angst erholt, als er eine Kanone abfeuern ließ, deren Kugel einen Theil des gestrandeten Schiffs donnernd zerschmetterte. Da stürzten sie vor Angst zu Boden. Jetzt mochte es ihnen wohl scheinen, daß die fremden Gäste höhere Wesen seien. Nachdem er seiner kleinen Kolonie weise Verhaltungsbe- fehle gegeben und sie zu einem milden und freundlichen Be- tragen gegen die Indianer ermahnt hatte, segelte er am 4. Januar 1493 zurück. Während der Rückfahrt aber brach ein fürchterlicher Sturm aus, der den kühnen Seglern den Unter- gang drohete. Der edle Columbus, mehr auf die Erhaltung seiner Entdeckung, als seines Lebens bedacht, schrieb rasch seine ganze Fahrt auf eine Pergamentrolle und warf diese, in einer wohlverpichten Tonne verschlossen, in's Meer, hoffend, daß die Wogen sie wohl irgend wo an's Land treiben würden. Allein die Vorsehung wollte, daß er selbst der Herold seiner gelun- genen Unternehmung werde. Der Sturm legte sich, die Fahrt ging glücklich weiter, und er lief am 5. März unter dem Donner des Geschützes, unter dem feierlichen Geläute aller Glocken und unter dem tausendstimmigen Jubel der am Strande versammelten Volksmenge triumphirend in den Hafen von Palos ein. Von hier reifete er gleich weiter nach Barcelona, wo der Hof sich damals befand, und hielt unter dem gewaltigen Zulaufe des Volkes einen feierlichen Einzug, bei welchem alle Kostbarkeiten und Seltenheiten, die er aus dem neuen Erdtheile herübergcbracht hatte, wie im Triumphe vor ihm her getragen wurden. Auch der König empfing ihn am Throne mit den ausgezeichnetsten Ehrenbezeigungen. Die Größe seines Unter- nehmens unterdrückte allen Neid, und Ferdinand und Jsabella waren jetzt gern zu größeren Aufopferungen bereit, von denen sie hundertfältigen Lohn erwarteten. Die Eifersucht Portugals wurde durch einen unter päpstlicher Vermittelung geschlossenen

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1861 - Münster : Coppenrath
13 Nicht einmal den Namen führte der neue Erbtheil nach seinem Entbecker. Zwischen den Jahren 1497 und 1503 machte ein Ebelmann aus Florenz, Amerigo Vcspucci, mehrere Reisen nach dem neuen Erbtheile und theilte umstänbliche Nachrichten und Karten von bemselben mit. Durch seinen ruhmrebigen Bericht machte er die Welt glauben, er zuerst habe das neue Festlanb cntbeckt, weswegen man es auch nach seinem Namen terra America, b. i. das Laub bcs Amerigo nannte. Erst der neue Freistaat Columbia hat bcs Ent- beckers Verbienst auch mit seinem Namen anerkannt. Auch jener großen Inselgruppe zwischen Norb-- und Sübamerika ist die bamalige Benennung Westinbien geblieben, weil bamals der Wahn herrschte, daß sie nur ein Theil von dem früher be- kannten Jnbien sei, welches beshalb zur Unterscheibung „Ost- indien" genannt würde. 2. Weitere Entdeckungen und Eroberungen in der neuen Welt. Cabral in Draßlicn (1500). — Durch einen Zufall ent- deckten die Portugiesen, die bisher immer ihre Fahrten nach Osten richteten, das golb- und biamantenreiche Brasilien, einen Theil des südlichen Amerikas. Es schickte nämlich der König Emanuel von Portugal wieder eine Flotte von dreizehn Schiffen und zwölfhunbert Mann unter Anführung Eabral's nach Ostindien. Um rascher dahin zu gelangen, steuerte er weiter abwärts von der afrikanischen Küste, wurde dann aber durch Sturm an ein unbekanntes Land verschlagen, wo er kupferbraune Menschen fand. Es war Brasilien. Cabral pflanzte hier unter großer Feierlichkeit ein Kreuz auf und nahm das Land für die Krone Portugals in Besitz. Er nannte es Santa Cruz (heiliges Kreuz); später aber erhielt es den Na- men Brasilien. Unter anderen Seltenheiten fand man hier ein schönes Färbeholz, das, frisch geschält, fast wie eine glü- hende Kohle glänzte. Weil nun Kohle auf portugiesisch Brasil heißt, so bekam das Land selbst, aus welchem dieses Holz nach

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 matton, so lange es galt, bloß Mißbrauche abzustellen, trat jetzt öffentlich gegen Luther auf und bereuete, dessen Sache durch frühere Schriften befördert zu haben. Die neue Kirchengemeinde beschrankte sich bald nicht bloß auf das Gebiet des Kurfürsten; sie fand auch nach und nach in Sachsen, Thüringen, Hessen, Mecklenburg, einzelnen Thei- len von Braunschweig, in dem Ordenslande Preußen, — welches dadurch im Jahre 1525 in ein erbliches Herzogthum für den deutschen Hochmeister Albrecht von Brandenburg ver- wandelt wurde, — wie auch in Dänemark und Schweden Eingang. Nicht unbedeutende äußere Vortheile erwuchsen den einzelnen Fürsten aus der Einführung der Reformation in ihre Staaten. Alle Verbindung mit Rom ward dadurch aufgehoben; die Rechte, welche früher die Bischöfe ausgeübt hatten, er- hielten sie jetzt selbst und wurden so freie und unumschränkte Herrscher ihrer Staaten. Auch kamen sie durch die Aufhebung der vielen Stifter und Klöster in den unabhängigen Besitz reicher Kirchengüter. Das Haus Habsburg dagegen, welches unter Karl V. mit der Kaiserkrone noch Spanien und die Niederlande ver- band und eben damals Ungarn erwarb, blieb der katholischen Kirche treu und wurde in seinen Bemühungen zu Gunsten derselben von den bayerischen Herzogen unterstützt. Jedoch ver- mochte der Kaiser bei all' seiner Machtfülle nicht, das Ein- dringen der neuen Lehre in die österreichischen Erblande zu hindern. Von Wittenberg aus wurde sie durch Schriften und Prediger dahin verbreitet. So kam der früher erwähnte Karl- stadt nach Tirol, Hubmeyr nach Mähren, Speratus nach Wien; Luther selbst schrieb Briefe nach Böhmen und Ungarn. Der Kaiser war durch die Sorge für sein weites Reich zu vielfach in Anspruch genommen, als daß er gegen die Ausbreitung derselben kräftig und durchgreifend hätte auftreten können. Wir wollen deshalb zuvor den Faden der Weltgeschichte seit dem Tode des Kaisers Maximilian wieder aufnehmen.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 53

1861 - Münster : Coppenrath
53 10. Deutschland unter Karl V. (1519 bis 1556). Karl, unter den Kaisern dieses Namens der Fünfte, wurde im Jahre 1500 zu Gent in Flandern geboren und da- selbst erzogen. Sein Vater war Philipp der Schöne von Oesterreich, ein Sohn Maximilianos; seine Mutter Johanna, die Tochter Ferdinands von Aragonien und Jsabella's von Kastilien. — Schon in früher Jugend fielen ihm vermöge des Erbrechtes die herrlichsten Kronen zu. Kaum fiebenzehn Jahre alt erbte er von Seiten seiner Mutter die Königreiche Spa- nien, Neapel und Sardinien, und erhielt durch die glücklichen Entdeckungen des Columbus, Cortez und anderer Seehelden das große goldreiche Amerika; als Sohn Philipp's war er der Erbe der österreichischen und burgundischen Stammländer seines Hauses. Dieser mächtige König, der bereits ein so weitläufiges Reich besaß, daß die Sonne in demselben nicht unterging, strebte gleich nach dem Hintritte seines Großvaters Maximilian auch nach der glänzendsten Krone von allen, der deutschen Kaiserkrone. Schon sein Großvater hatte ihn auf dem Reichstage zu Augsburg den Fürsten empfohlen, indem er ihnen vorstellte, daß seine Voreltern diese höchste Würde schon seit geraumer Zeit verwaltet hätten, daß sein deutsches Erbe an jene Gegenden grenze, welche den Anfällen der Türken am meisten ausgesetzt wären, und daß seine Macht mehr als hin- reichend sei, diesen gefürchteten Erbfeind der Christenheit zu- rückzuweisen. Gleichwohl schienen diese Beweggründe seine Er- wartung so wenig zu fördern, daß sie vielmehr die Erfüllung derselben in ihrem Fortschritte hemmten. Denn die Fürsten be- sorgten, es möchte alsdann in der großen Ländcrmasse das deutsche Reich zu einer unbedeutenden Provinz hinabfinken, und unter einer so umfassenden Macht möchten ihre eigenen so mühsam erworbenen Freiheiten und Rechte wieder untergehen. Sein eifrigster Nebenbuhler bei der Bewerbung war der junge ritterliche König von Frankreich, Franz I., welcher weder Geld noch Versprechungen sparte, um sein Haupt mit

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 16

1861 - Münster : Coppenrath
16 schleuderte einen Hagel von Steinen nach ihm. Schwer am Kopfe verwundet sank der Unglückliche dahin und starb nach wenigen Tagen. Cortez floh jetzt auf das Eiligste aus Mexico und wäre beinahe auf der Flucht mit allen seinen Spaniern ein Opfer der Wuth seiner Feinde geworden. Nur ein Zufall rettete ihn. In einem hitzigen Gefechte, in welchem er mit verzweifelter Kühnheit focht, gelang es ihm, die große mexica- nische Neichsfahne zu erbeuten, von welcher nach der Meinung der Mericaner das Schicksal ihres Reiches abhing. Als sie diese in Cortez Händen sahen, ließen fle erschrocken von der Verfolgung ab. Bald nachher aber kehrte Cortez mit neuer Verstärkung nach Mexico zurück, über welches jetzt Guatimozin, ein Neffe des Montezuma, herrschte. Nach tapferer Gegenwehr nahm er im Jahre 1521 die Stadt wieder ein. Die Spa- nier, die eine unermeßliche Beute gehofft hatten, fanden nur sehr wenig, und glaubten deshalb, die Mericaner hätten ihre Schätze versteckt. Vor Wuth ließen sie die vornehmsten Ein- wohner auf die Folter spannen, um sie durch die grausamsten Marter zum Geständnisse zu bringen. Selbst der edle Guati- mozin wurde gefesselt und mit einem seiner Vertrauten über glühende Kohlen gelegt. Als dieser in seiner Qual wimmerte und zuckte, sprach Guatimozin mit Ruhe und Würde: „Freund, sieh' her, liege ich denn hier auf Rosen!" Guatimozin wurde halbtodt von dem glühenden Roste herabgenommen und bald darauf als Feind der Spanier öffentlich hingerichtet. Cortez ward nun zum Statthalter des eroberten Landes ernannt, welches den Namen Neuspanien erhielt. Er ver- fuhr mit empörender Grausamkeit, um Unterwürfigkeit und Gehorsam zu erzwingen. Einst ließ er, heißt es, sechzig Ka- ziken (kleine Fürsten) und vierhundert andere vornehme Mcri- caner vor den Augen ihrer Kinder lebendig verbrennen. Das eroberte Land wurde unter die Spanier vertheilt, von denen jeder noch eine Anzahl Mericaner als Sklaven erhielt.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 55

1861 - Münster : Coppenrath
T — 55 — glänzende Versprechungen von Karl gewonnen war, trat dem Bunde gegen Frankreich bei. Den vereinten Anstrengungen so vieler Kräfte war Franz nicht gewachsen. Der Kaiser nahm durch seinen Feldherrn Pescara und durch Georg von Freundsberg, den tapferen Führer deutscher Lands- knechte, Mailand und Genua ein und vertrieb die Franzosen aus Italien. Und als Franz sich zu seiner Wiedereroberung rüstete, trat der Herzog Karl von Bourbon, ein Vetter des Königs von Frankreich, den dieser beleidigt hatte, zum Kaiser über. Der Feldzug der Franzosen mißlang. Auf dem Rückzug fiel auch Bayard, „der Ritter ohne Furcht und Ta- del". Jetzt machten die Kaiserlichen, auf Bourbon's Rath einen Einfall in das südliche Frankreich; dieser jedoch mißlang. Da faßte Franz neue Hoffnung. An der Spitze seines Heeres, brach er selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand Mailand ein und belagerte dann das feste Pavia. Schlacht bei Pavia (1525*). — Inzwischen waren die Kaiserlichen zum Entsätze herangekommen und erfochten hier den glänzendsten Sieg. Das ganze Heer der Franzosen und ihrer Hülfstruppen lösete sich in wilde Flucht auf. Mitten im Getümmel hielt der König, muthig wie immer, festen Stand. Er war zweimal im Gesichte und einmal an der Hand leicht verwundet, sein Pferd unter ihm getödtet worden; und den- noch wollte er sich den Spaniern nicht ergeben, die ihn um- ringten. Zum Glück erkannte ein französischer Edelmann in Bourbon's Diensten seinen König und rief den edlen Lannoy, den Vicekönig von Neapel, herbei. Dieser küßte knieend des Königs Hand, empfing dessen Schwert und überreichte ihm sein eigenes, weil, sagte er, es sich nicht geziemt, daß ein so großer König vor einem Unterthan ohne Waffen steht. 'Franz ward gefangen nach Madrid abgeführt. Hier Unterzeichnete er nach elfmonatlicher Gefangenschaft einen harten Frieden, *) Gleichzeitig die Schlacht bei Frankenhausen, welche dem Bauernkriege in Deutschland ein Ende machte.
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