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1. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 8

1918 - Berlin : Weidmann
8 1- Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernherrschaft. j, 3' Waldemar, der letzte Askamer, gestorben war, ubertrug der damalige Kaiser Ludwig aus dem Hause der b a y e -rischen Wittelsbacher 1323 die Marken seinem gleich-namigen, erst achtjhrigen Sohne. Unter ihm und seinen beiden Brdern geriet das Land in einen trostlosen Zustand. Die Nach-barfrsten rissen die besten Stcke an sich, und die Markgrafen selbst verschleuderten ihre Gter in maloser Weise; denn sie wollten mir Geld herausschlagen. Die Herrschaft ging sogar auf einige Jahre an den falschen Waldemar der, einen Betrger Jakob Rehbock, der eigentlich Mller war. Nur ein Gutes hatte diese Zeit. Brandenburg wurde 1356 durch die Goldene Bulle endgltig als Kurfrstentum an-erkannt und erwarb dadurch groe Vorteile; denn der Kurfürst war fast unabhngig vom deutschen König. Die Luxemburger 4. Aus die Wittelsbacher folgten die Luxemburger ,e,t 1373 in den Marken. Kaiser Karl Iv., der diesem Hause angehrte, bernahm selbst 1373 die Herrschaft in dem ganz verwahrlosten Lande, und es schien, als ob es bessere Tage sehen sollte. Aber diese dauerten nicht lange. Denn sein zehnjhriger Sohn Sigismund bedurfte bald noch mehr Geld als die Wittels-bacher, weil er auch König von Ungarn werden wollte und kost-spielige Kriege gegen die dortigen Groen führen mute. Die Mittel hierzu verschaffte er sich wiederum aus den ohnehin ver-armten Marken. In diesen sah es auerdem traurig genug aus. Die Städte befehdeten einander aus Eifersucht; jede erstrebte die Vorherrschaft fr sich. Der ritterliche Adel aber, voran die Brder Johann und Dietrich von Quitzow, lauerte den stdtischen Kaufleuten auf und beraubte sie. Handel und Wandel lagen danieder. Mord und Totschlag waren etwas Gewhnliches. bertragung der Endlich entschlo sich Sigismund, der Gesetzlosigkeit und Un-^Hohenzollern ordnung Einhalt zu tun. Da er aber selbst in Ungarn beschftigt un, i4i5 und war, bestellte er den hohenzollerschen Burggrafen Friedrich von Nrnberg 1411 zum erblichen obersten Hauptmann" der Marken. Er bertrug ihm damit die ganze markgrfliche Ge-walt mit Ausnahme der Kurwrde, die der König behielt. Wenn aber Friedrich das Land an die knigliche Familie wieder abtreten sollte, so durfte er dafr 100 000 Gold glden (zu 7 Ji) als Rckkaufssumme fordern. Denn soviel brauchte der neue Statthalter mindestens, um die Ruhe wiederherzustellen und wenigstens einen

2. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 10

1918 - Berlin : Weidmann
10 2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. auch die trotzige Doppelstadt Berlin-Klln, indem er an der Spree eine Burg anlegte, den ltesten Teil des heutigen Berliner Albrecht Achilles. Schlosses. Sein Bruder und Nachfolger Albrecht Achilles, so zubenannt wegen seiner groen Tapferkeit, erlie ein Haus-gefetz, wonach die Kurmark immer nur an den ltesten Sohn fallen drfe. Denn andere deutsche Fürsten teilten beim Tode oft ihren Besitz unter mehrere Shne und zersplitterten dadurch die Macht Johann Cicero, des Landes. Albrechts Sohn Johann hatte den Beinamen Cicero wegen seiner Fertigkeit im Lateinreden. Er war der erste Kursrst, der seinen Wohnsitz dauernd in den Marken, und zwar meist in Berlin nahm, während sich seine Vorgnger fast immer in ihren sddeutschen Besitzungen und im Reiche aus-gehalten hatten. Joachim I. 7. Joachim I., wie sein Vater ein. Gelehrter, aus den 9mtor' Reichstagen ein vortrefflicher Sprecher, daher N e st o r zubenannt, 1506. grndete 1506 die Universitt Frankfurt (Oder) und machte 1516. das bisherige markgrfliche Hofgericht 1516 zum Kammergericht, das in den Marken die hchsten Entscheidungen treffen sollte. Das Raubwesen des Adels war immer noch nicht er-loschen. Joachim selbst fand einst an der Tr seines Schlaf-gemachs die Drohworte: Jchimke, Jochimke hbe dy, fange wy dy, so hange wy dy." Da griff er fest zu und lie in einem Jahre etwa 70 Ruber, darunter viele vom Adel, ergreifen und hngen. Die Reformation Luthers machte er nicht mit, da er glaubte, die Kirche drfe nur von dem Papste oder dem Kaiser verbessert werden. Aber seine eigene Gemahlin Elisabeth, eine Nichte Friedrichs des Weisen von Sachsen, und viele seiner Untertanen hingen doch schon der neuen Lehre an. Dagegen Joachim ii. nahm sein Sohn Joachim Ii., der sich wegen seiner Tapfer-eftor' feit im Trkenkriege den Beinamen H ektor erworben hatte, die 1539. R eformation 1539 fr sich und fein Land an. Das groe Klostergut wurde, wie berall in den evangelischen Lndern, ein-gezogen und zur Errichtung von Schulen und Krankenhusern verwendet. Er selbst hatte kostspielige Neigungen, wie er denn das Berliner Schlo vllig umbauen lie. Er geriet dadurch in arge Geldnte. Aber fr feine Nachkommen sorgte er doch mit 1537. weisem Vorbedacht. Er schlo nmlich 1537 mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Vertrag, wonach beim Erlschen der mnnlichen Linie des Herzogs diese schleichen

3. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 11

1918 - Berlin : Weidmann
2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. 11 Frstentmer an Brandenburg fallen sollten. Spter erwarb er auch die Aussicht auf das Herzogtum Preußen, wovon als-bald die Rede sein wird. 8. Auf Joachim Ii. folgten nacheinander Johann Georg, Joachim Friedrich und Johann Sigis- Johann mund. Unter diesem Kurfrsten traten zwei wichtige Ereignisse Si0ismunb-ein, das eine im Westen, das andere im Osten von Deutschland. Dort starb der reiche Herzog von Kleve, ohne Kinder zu hinter- meve leu. lassen. Da nun unser Kurfürst eine Tochter der lteren Schwester des Herzogs zur Gemahlin hatte, kam er als einer der Haupt-erben in Betracht. Auf die Erbschaft machte aber auch der Pfalz-greif von Neuburg (an der Donau, stlich von Donauwrth) Ansprche, weil er der Sohn der jngeren Schwester des Herzogs war. Dies sieht im Bilde also aus: ltere Schwester, Herzog von Kleve Jngere Schwester, Gemahl Albrecht f 1609. Gemahl Pfalzgraf Friedrich v. Preußen v. Neuburg Anna, Pfalzgraf v. Neuburg. Gemahl Johann Sigismund. Beide Fürsten einigten sich zunchst dahin, da sie die hinter-lassenen Lnder bis auf weiteres gemeinsam verwalteten; denn der Kaiser Rudolf Ii. und der Kurfürst von Sachsen bewarben sich ebenfalls um den wertvollen Besitz. Zweimal schien es, als ob der diesem Streit ein groer europischer Krieg ausbrechen wrde. Doch so weit kam es nicht. Die Parteien gingen wieder friedlich auseinander, und die beiden Haupterben konnten 1614 zu Xanten am Rhein einen endgltigen Vergleich schlieen. Danach bekam Johann Sigismund folgende schne Lndchen: Kleve zu beiden Seiten des unteren Rheins, Mark mit den Stdten Hamm und Soest [fohst] und Ravensberg am Teutoburger Walde mit der Stadt Bielefeld. Dagegen erhielt der Pfalzgraf von Neuburg: Jlich und Berg (links und rechts vom Mittelrhein). Die Feindseligkeiten dauerten zwar noch viele Jahrzehnte (bis 1666) fort, nderten aber nichts mehr an jenem Vergleich. 9. Das zweite Ereignis trat, wie gesagt, im Osten ein. Preußen teis. Hier lag schon auerhalb des Deutschen Reiches das Herzogtum

4. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 12

1918 - Berlin : Weidmann
12 2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. (Ost-) Preußen. Die alten Bewohner dieses Landes waren mit den Deutschen nur weitlufig verwandt und redeten eine ganz andere, seit etwa 1600 erloschene Sprache. Als der Bischof Adalbert von Prag um das Jahr 1000 zu ihnen kam, um ihnen das Christentum zu bringen, wurde er ermordet. Erst der zwei Jahrhunderte spter entschlo sich Herzog Konrad von Masowien (nrdlich der mittleren Weichsel), den Orden Die Deutschritter, der Deutschen Ritter gegen sie zu Hilfe zu rufen und mit ihrer Bekehrung endlich Ernst zu machen. Denn er konnte allein nicht mit ihnen fertig werden, wenn sie raubend und sengend in sein Land einfielen. Die deutschen Ritter hatten damals ihren Wohnsitz in Venedig und standen unter ihrem Hochmeister Hermannvonsalza (jetzt Langensalza bei Erfurt). Dieser sandte 1230 etwa 20 Deutschritter unter H ermann Balk, der knftig dort Landmeister werden sollte, an die Weichsel. Es dauerte der 50 Jahre, bis das preuische Land unter furchtbar blutigen Kmpfen erobert wurde. Viele deutsche Fürsten und Städte waren dabei behilflich. berall legte man Burgen an, um den neuen Besitz zu sichern, und neben den Hauptburgen ent-standen ansehnliche Städte, z. B. Thorn, Kulm, Elbing und Knigsberg. Bltezeit des 10. Der Hochmeister (Siegfried von Feucht- Ordenslandes. a n g e n) siedelte 1309 in die prchtige Marienburg (au der Nogat) der. Er und seine Nachfolger regierten von hier aus mit etwa 1000 geistlichen Deutschrittern, die auf den Ordens-brgen lebten, seine Untertanen. Dazu gehrten 1. die Bischfe, 2. die weltlichen deutschen und dem Orden treu er-gebenen preuischen Ritter auf ihren Gtern, 3. die deutschen Brger, die in den Stdten groe Freiheiten genossen, und 4. deutsche und preuische Bauern, die von ihren Gtchen ge-ringeren oder hheren Zins zu zahlen hatten. Da der Orden einen schwunghaften Grohandel betrieb, so gelangte er zu er-heblichem Reichtum. Aber auf ein Jahrhundert hchster Blte Versall des folgte ein rascher Verfall. Dies hatte besonders zwei Grnde. Ordenslandes. erlosch der kriegerische Geist, als die heidnischen Litauer, die man bisher bitter bekmpft hatte, zum Christen-tum bertraten; und zweitens verfielen die Ordensritter selbst in Wohlleben und Zuchtlosigkeit. Dazu bedrckten sie die Untertanen derartig durch Steuern, da sich die weltlichen

5. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 14

1918 - Berlin : Weidmann
1 14 3. Der Groe Kurfürst 16401688. Kaiserlichen (unter Wallenstein) entsetzlich heimgesucht wurden, so geriet das Land doch in vllige Unordnung. Städte und Drfer lagen in Trmmern, die Fluren waren verwstet, und die Be-vlkerung, auch durch Pest und Hungersnot um die Hlfte und mehr zusammengeschmolzen, litt furchtbar. Der allgemeine Wohl-stand, die Rechtspflege und die Bildung des Volkes saufen tief herab. Die Bauern wurden zu Leibeigenen. Es war ein Glck fr unser Vaterland, da der Sohn des Kurfrsten, Kurprinz Fried- Friedrich Wilhelm, eine gewaltige Herrscherkraft besa und rich Wilhelm. ggankej schaffen konnte. Der junge Kurprinz, in Klln an der Spree geboren, wurde fern von dem ppigen Hofe in Ksttin er-zogen und verbrachte dann einige Jahre in Holland, wo er an seinem tapfern Vetter, dem Prinzen von Oranien, das Vorbild eines weisen Regenten hatte. Er lernte dort auch das fleiige, Ackerbau, Viehzucht und Handel treibende Volk kennen, ohne sich von den vielen Verlockungen der Hauptstadt verfhren zu lassen. Er widerstand ihnen heldenmtig, indem er einmal sagte: Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig." Er begab sich lieber in das Feldlager Oraniens, der gerade die Festung Breda belagerte und ihn mit den Worten empfing: Vetter, Ihr habt eine grere Tat getan, als wenn ich Breda erobert htte." 3. Der Groe Kurfürst ^01(688. a) Friedrich Wilhelms Kriege. Waffenstillstand 12. Als Friedrich Wilhelm 164 zur Regierung kam, war mit Schweden. ^ erp. 20 Jahre alt. Trotzdem handelte er sehr bald mit groer Umsicht. Er schlo mit den Schweden einen Waffenstillstand, um das erschpfte Land vor neuen Verwstungen zu schtzen, und entlie die unzuverlssigen Regimenter seines Vaters, die zu-gleich dem Kaiser Treue geschworen hatten. Dafr stellte er ein Das stehende eigenes, ihm unbedingt ergebenes Heer auf. Dieses ist die eer' Grundlage des ersten stehenden Heeres in Brandenburg und zu-gleich in Deutschland geworden. Mochten auch die Mannschaften in Kleve oder in Ostpreuen Dienst tun, sie fhlten sich immer mehr als Untertanen eines Staates und gingen mit dem Jubel-rufe: Hie gut Brandenburg allewege!" wenn es sein mute, in den Tod.

6. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 16

1918 - Berlin : Weidmann
16 3. Der Groe Kurfürst 16401688. brg einzufallen. Er hoffte dadurch mit Recht, den Kurfrsten vom Kriegsschauplatz am Rhein abzuziehen. Als Friedrich Wilhelmi>ie Nachricht von dem berfall in seinem Rcken er-hielt, war sein erstes Wort: Das kann den Schweden Pommern (nmlich Vorpommern, das ihnen damals noch gehrte) kosten." Er rstete aber noch sein Heer mglichst sorgfltig und rckte dann in Eilmrschen vom Rhein der Magdeburg zum Rhin (rechts zur Havel). Als er hierbei nach Rathenow (an der Havel) kam, berraschte und zersprengte er die schwedische Besatzung der Stadt, in die zuerst der alte Derfflinger mit einigen Begleitern eingedrungen war. Dann setzte er mit 6000 Reitern und 12 Geschtzen dem doppelt so starken Feinde nach und schlug ihn drei Fehrbellin 1675. Tage spter bei Fehrbellin (am Rhin) am 28. Juni 1675 in zwei Stunden aufs Haupt. Sein Stallmeister Emanuel Froben war unmittelbar neben ihm von einer Kanonenkugel td-lich getroffen worden. Diese herrliche Waffentat machte den Brandenburger Namen weithin berhmt, und Friedrich Wilhelm hie seitdem der Groe Kurfürst. Die Schweden 14. In den folgenden Jahren vertrieb er die Schweden m^Ostmu'en" aus ganz Vorpommern, und als sie nun auf den Gedanken vertrieben, kamen, ihn unvermutet in seinem Herzogtum Preußen anzugreifen, war er auch hier alsbald zur Stelle. Er jagte ihnen allein durch sein Erscheinen solche Furcht ein, da sie den Rckzug antraten. Aber er begngte sich damit nicht, sondern verfolgte sie mit seinen Futruppen, die er auf Schlitten fortschaffte, und mit seinen Reitern in eisiger Winterklte der das Frische und Kurts che Haff bis vor die Mauern von Riga. Trotzdem verhinderte Ludwig Xiv., da dem khnen Sieger eine nennens-werte Entschdigung zuteil wurde. Er mute die pommerschen Eroberungen wieder herausgeben und wurde darber so zornig, da er in die Worte ausbrach: Mge einst aus meiner Asche ein Rcher erstehen!" Liegnitz, Brieg. Ebenso bereitete ihm der Kaiser eine bittere Enttuschung. Wohlau Denn als 1675 der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan starb, htten seine Lnder nach dem Vertrage Joa-chims Ii. ( 7) eigentlich an Brandenburg fallen sollen. Der Kaiser zog sie aber fr sich ein und gab dem Kurfrsten nur den Kreis Schwiebus (stlich von Frankfurt a. d. O.), den der Nachfolger sogar wieder abtreten mute, als geringen Ersatz.

7. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 22

1918 - Berlin : Weidmann
22 5. Friedrich Wilhelm I. reitend, nach Vorpommern zurck. Inzwischen hatte sich Fried-r i ch W i l h e l m I. W Feinden angeschlossen und Stettin be-setzt. Diese Stadt sowie Vorpommern bis zur Peene ge= langte dann 1720 im Frieden zu Stockholm in preuischen Besitz. Schon vorher war Karl Xii., durch eine feindliche Kugel ge-troffen, in Norwegen gefallen. venvaltun 2h Kmg Friedrich Wilhelm I. regierte schon viel eigen- ere ung. als feine Vorgnger. Er brach den Widerstand des Adels vollends und erwiderte z. B. den preuischen Stnden auf eine Beschwerde: Ich stabiliere (befestige) die souverainete (die Herrschermacht) und setze die Krone fest wie einen rocher (Fels) von bronze und lasse den Herren Junkers (dm Adligen) den Wind von Landtag." Er beaufsichtigte die Städte durch knigliche Beamte, zog aber die Brger weit mehr, als bisher blich war, zur Verwaltung des Staates heran. Die Verwaltung wurde jetzt ganz neu geordnet, so da die einzelnen Landesteile aufs engste miteinander verschmolzen und nicht mehr so aus-emanderfielen wie frher. An der Spitze stand das General-direktorium, eine Art Staatsministerium, dem die Kriegs- und Domnenkammern (jetzige Regierungen) unterstellt waren. Diesen waren wieder die Land rte in den Kreisen untergeordnet. Jeder Beamte mute seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit" tun. Preußen ist dadurch ein Muster der Ordnung und Unterordnung geworden. Heerwesen. 22. Aber auch die Bauern wurden dem Staatsdienste nutzbarer gemacht. Wenigstens die jngeren Bauernfhne, Acker-knechte und Tagelhner muten jetzt ins H e e r eintreten. Das Land wurde hierzu in Kantone (Bezirke) eingeteilt, aus denen die Obersten die Landeskinder aushoben. Nur die andere Hlfte der Truppen, die zusammen der 80 000 Mann zhlten, kam noch durch Werbungen im brigen Deutschland und im Auslande auf. Die Offiziere dieses Heeres bestanden aus dem einheimischen Adel, während die Brger noch frei vom Militrdienste waren. Der tchtigste General, Fürst Leopold von Dessau, fhrte den eisernen Ladeftock, der ein schnelleres Feuern ermglichte, und den Gleichschritt ein, der den Truppen erst die rechte Haltung gab. Der König liebte besonders die Potsdamer Riesen oder Langen Kerle und konnte fr einen solchen Mann trotz seiner Sparsamkeit groe Summen daran wenden. I

8. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 23

1918 - Berlin : Weidmann
5. Friedrich Wilhelm I. 23 Friedrich Wilhelm war ein strenger, aber gerechter Wohifahrts-Landesvater, der nur das Wohl seines Volkes im Sinne pfiese-hatte. Er gab fr den Acker- und Obstbau und die Pferdezucht genaue Anweisungen und nahm zahlreiche Auslnder in seinem Staate auf, um die Bevlkerung zu vermehren. In Ostpreuen siedelte er allein 17 000 Salzburger an, die ihres evangelischen Glaubens wegen vom Erzbischos vertrieben worden waren. Diese sollten das durch die Pest entvlkerte Land wieder urbar machen und Handel und Gewerbe in den Stdten neu beleben. Seine schnste Tat bestand aber in der Abschaffung der Leib-ei genschaft, in der die armen Bauern nicht blo hart be-handelt worden waren, sondern auch niemals Eigentum hatten erwerben knnen. Er machte sie jetzt erbuntertnig, d. h. sie muten zwar ihren Wohnsitz beibehalten und auch weiterhin noch dem Gutsbesitzer Dienste leisten, durften aber Eigentum er-werben und auf ihre Nachkommen vererben. Um die Gewerbe und den Handel des eigenen Landes mglichst zu frdern, ver-bot er, da fremde Waren, besonders solche, die Preußen selbst herstellen konnte, vom Auslande eingefhrt wurden. Auf diese Weise trieb er die Untertanen an, selbst fleiig zu arbeiten und zu schaffen, und die blauen Tuche Berlins z. B. waren bald in ganz Europa begehrt. 23. Wenn der König auch von Kunst und Wissenschaften Schule, nicht viel hielt, so lag ihm doch das Volksschulwesen sehr am Herzen, und er zuerst fhrte den Schulzwang ein, damit jeder-mann im Lesen, Schreiben und Rechnen und vor allem in der Religion unterrichtet sei. Whrend sich andere Fürsten seiner Zeit an allerlei Hoffesten, Schauspielen und Gastmhlern der- Einfachheit, mig vergngten, lebte er beraus einfach, fast drftig. Seine Erholung suchte er in dem Tabakskollegium, in dem er mit Generalen und Ministern bei Tabak und Bier die Er-eignisse des Tages besprach und wohl auch derbe Witze machte. Das Familienleben war freilich gestrt durch sein Verhltnis Familie, zum Kronprinzen Friedrich. Er wollte, da dieser ein guter Christ, ein sparsamer Wirt und ein strammer Soldat werden sollte. Aber Friedrich schien in allem gerade entgegengesetzt ge-artet zu sein. Er fand viel mehr an franzsischen Bchern, an Zeichnen und Fltenspiel Gefallen und beschftigte sich nach der Ansicht des Vaters zuviel damit. So kam es zu hlichen Zu-

9. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 24

1918 - Berlin : Weidmann
1 24 6. Friedrich Ii. der Groe 17401786. sammensten, und der Kronprinz, versuchte sogar auf einer Reise in Sddeutschland nach England zu entfliehen. Der Plan kam aber zutage, und Friedrich wurde mit seinem Freund Katte ge-fangengesetzt. Der König geriet in furchtbaren Zorn, stellte ihn vor ein Kriegsgericht und dachte daran, seinen Sohn zu enterben. Aber allmhlich beruhigte er sich. Er lie zwar Katte in Kstrin hinrichten, befreite aber den Kronprinzen aus der strengen Haft und befahl, da er auf der dortigen Kriegs- und Domnenkammer ein Voiles Jahr arbeitete. Von nun an ging in Friedrich eine Wandlung vor. Er sah sein Unrecht ein und versprach, fortan ein gehorsamer Sohn zu sein. Er vermhlte sich auf den Wunsch seines Vaters mit Elisabeth Christine von Braun-schweig, lebte mit ihr auf Schlo Rheinsberg bei Neu-Ruppin und wurde zum Oberst des Regiments in, dieser Stadt ernannt. Er zeichnete sich als solcher so sehr aus, da der König auf dem Sterbebette sagen konnte: Mein Gott, ich sterbe zu-frieden, weil ich einen so wrdigen Nachfolger habe." 6. Friedrich Ii. der Groe (740(786. a) Friedrichs Ii. Kriege. i. Schlesischer 24. Einige Monate nach dem Tode Friedrich Wilhelms I. Moll?i?4i, starb auch Kaiser Karl Vi. aus dem Hause Habsburg. Da er keine mnnlichen Erben hatte, wnschte er, alle sterreichischen Lnder seiner erstgeborenen Tochter Maria Theresia zu hinterlassen. Dies war eigentlich nicht statthaft, aber die euro-pifchen Grostaaten hatten ihre Zustimmung dazu gegeben, ebenso König Friedrich Wilhelm I., wenn er dafr das Herzogtum Berg am Rhein erhielte. Der Kaiser hatte ihm zwar . eine solche Zusage gemacht, aber nicht gehalten. Deshalb erhob jetzt Friedrich Ii. die alten Ansprche Preuens auf die s ch l e s i -sehen Frstentmer. Auf Berg verzichtete er, um nicht in einen Krieg mit Frankreich verwickelt zu werden. Er rckte noch 1740 in Schlesien ein und wurde von den dortigen Protestanten mit Freuden begrt. Nachdem er die sterreicher am 10. April 1741 bei Mollwitz unweit Brieg besiegt hatte, ein Verdienst seines Generals Grafen Schwerin, rckte er im folgenden Jahre in Bhmen ein. Hier schlug er die Feinde so entscheidend, da Maria Theresia in den Frieden von Breslau willigen

10. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 25

1918 - Berlin : Weidmann
6. Friedrich Ii. der Groe 1740-1786. 25 mute, worin ihm fast ganz Schlesien und die bhmische Graf-schft Gl tz zugestanden wurden. Friedrich befrchtete, das schne Land knnte ihm von der 2. d&iemer Kaiserin wieder entrissen werden. Deshalb unternahm er einen zweiten Feldzug um Schlesien. Er selbst siegte diesmal 1745 besonders bei Hh enf riedb erg unfern Striegau und der alte Deffauer in Kurf ach sen, das sich den sterreichern an-geschlossen hatte. Der Friede von Dresden besttigte ihm den Besitz Schlesiens. Dafr erkannte er den Gemahl Maria Theresias, Franz I. von Toskana (in Italien), als deutschen Kaiser an. Mit ihm beginnt die unechte habsburgische Linie in sterreich-Ungarn. 25. Obwohl nur Maria Theresia einen Grund zur Feind- 3. schwer schaft gegen Preußen hatte, verbndeten sich doch auch Frank- ^g?Kr7eg reich und Rußland gegen König Friedrich, der zu gefhrlich 1756-1763. zu werden schien. So kam aus Ha und Neid ein Angriffsbund gegen ihn zustande, der das immer noch kleine Land zerschmettern und zergliedern" sollte. Nur England trat in diesem 3. Schlesischen oder Siebenjhrigen Kriege auf seine Seite. Da der König erfahren hatte, da man ihn berfallen wollte, kam er den Feinden zuvor. Er befetzte 1756 vor allem Kursachsen und rckte in B h m e n ein. Im nchsten Jahre 1757 wiederholte er den Feldzug nach Bhmen und siegte Prag und Kolm bei Prag, verlor aber in der Schlacht den General Schwerin. 1757-Als er dann einem zweiten sterreichischen Heere entgegenzog, erlitt er bei Kolin eine schwere Niederlage, weshalb er nach Sachsen zurckgehen mute. Dafr erfocht er gegen Ende des-selben Jahres zwei glnzende Siege: am 5. November bei Robach unweit Merseburg, wo General von Seydlitz die Robach und Franzosen und die Reichsarmee in l1^ Stunden der den Haufen 2eutl)en 1757" ritt, und am 5. Dezember bei Leuthen unfern Breslau. Hier waren die sterreicher dreimal so stark wie die Preußen und er-griffen doch schon nach drei Stunden die Flucht. Am Abend stimmte das ermattete Heer Friedrichs das Lied an: Nun danket alle Gott." Im Jahre 1758 bot er den Russen bei Zorndorf unweit Zorndorf und Kstrin eine Schlacht an, die Seydlitz durch einen khnen Reiter- 1758' angriff fr die Preußen entschied. Von hier eilte der König wieder nach Sachsen, wo er bei Hochkirch in der Nhe von
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