Vorwort zur ersten Uuage.
Wie meine Erzhlungen aus der alten Geschichte fr die unteren Klassen eines Gymnasiums, so sind die vorliegen-den, aus dem Mittelalter gezogenen, fr die nchstfolgenden Klassen bestimmt. Sie schlieen sich unmittelbar an die r-mische Geschichte an, indem die dort am Schlu, Teil Ii., S. 213) nur angedeuteten Ereignisse hier wieder aufgenommen werden. Die Form ist auch fr diese Lehrstufe die bio-graphische geblieben. Der grte Teil des Stoffes mute freilich aus der Geschichte der Vlkerwanderung, aus der frnkischen und deutschen entlehnt werden, jedoch ist auch auf die hervorragendsten Erscheinungen in der Geschichte anderer Völker Rcksicht genommen worden. Im ganzen sind die Darstellungen nach Becker und Dittmar gegeben worden: in Einzelnheiten habe ich fters das Buch von Schwartz: Hand-buch fr den biographischen Geschichtsunterricht, Fulda 1844, benutzt. Ein zweiter Teil soll die neue Geschichte behandeln.
Dr. Stacke.
Vorwort zur zweiten Aussage.
Diese zweite Auflage der Erzhlungen aus dem Mittel-alter hat Verbesserungen und Vermehrungen erfahren. Ein-zelnes ist berichtigt worden, und die Erzhlungen sind sowohl durch angemessene Zustze erweitert, als auch durch einige neue vermehrt worden, welche, wenn sie auch nicht streng biographisch behandelt werden konnten, doch dazu dienen, den Knaben einigermaen in den Geist des Mittelalters einzufhren.
Dr. Stacke.
Vorwort zur dritten Uuffage.
Diese dritte Auflage der Erzhlungen aus dem Mittelalter ist ein unvernderter Abdruck der zweiten. Die Recension des Herrn vr. Hlscher bezglich der zweiten Auflage, in Mtzels Zeitschrift fr Gymnasialwesen, ist erst neulich erschienen, als der Druck dieser dritten beinahe vollendet war, und so mu denn die Benutzung seiner Bemerkungen einer vierten Auflage vorbe-halten bleiben, wofern diese dem Bchlein zu Teil werden sollte.
Dr. Stacke.
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Wangen, um durch die dichten Narben den Bartwuchs zu unterdrcken. Sie hatten einen festen gedrungenen Krper-bau, breite Schultern und einen dicken Kopf; aus dem hlichen braungelben Gesichte mit hervorstehenden Backenknochen blickten kleine, tiefliegende Augen. So glichen sie nach dem Zeugnis eines gleichzeitigen Schriftstellers eher zweibeinigen Bestien oder grob zugehauenen Brckenpfeilern als Menschen. Sie lebten von wilden Wurzeln und rohem Fleische, welches sie ohne Feuer zubereiteten, indem sie es wie einen Sattel auf's Pferd legten und durch einen tchtigen Ritt mrbe machten. Sie kannten weder Ackerbau noch feste Wohnsitze: von Kindesbeinen an schweiften sie im Freien, in Bergen und Wldern umher und gewhnten sich an Ertragung von Hitze und Klte, von Hunger und Durst. Sie trugen Kittel von Leinen oder aus zusammengesetzten Fellen von Wald-mcutfen, Beinkleider aus Bockshuten und Mtzen aus Zottelfellen; und nicht eher wechselten sie das Kleid, als bis es ihnen in Fetzen vom Leibe fiel. Zum Fukampf un-geeignet, sitzen.sie bestndig auf ihren kleinen, hlichen, aber ausdauernden Pferden, auf denen sie kaufen und verkaufen, essen und trinken, Beratungen halten und schlafen. Ihre schmutzigen Weiber folgen ihnen auf Karren nach, wo sie ihre hlichen Kleider verfertigen und die Kinder warten. Flchtlingen hnlich ziehen sie umher, keiner kann seine Heimat angeben, so da es von ihnen heit: ,,anderswo geboren, weiterhin erzogen." Was anstndig und schicklich ist, wuten sie nicht; ohne Ahnung von einer Gottheit, ohne Treue gegen die Menschen, ohne Begriff von Recht und Unrecht, waren sie den Trieben ihrer tierischen Begierden hingegeben, jh-zornig, wankelmthig, raubschtig, insbesondere von uner-sttlicher Goldgier. Ihre Angriffe waren furchtbar. Mit einem schrecklichen Geheul beginnend, strzten sie sich ohne alle Reihenordnung blitzschnell auf den Feind, schssen von fern schon, dahin und dorthin schweifend, ihre mit Knochen zu-gespitzten Pfeile ab, griffen dann in der Nhe zum Sbel und wenn der Feind ihren Hieben auswich, warfen sie ihm Schlingen um den Hals und schleppten ihn mit sich fort. Sie umschwrmten unaufhrlich die feindliche Schlachtordnung und zogen sich eben so rasch nach jedem Ansturm wieder
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urucf, um bald wieder hervorzubrechen und den Feind durcb unausgesetzten Angriff zu ermden. ^
lk'nde waren es, welche die Grenze ton Europa berschritten und sich zuerst auf die zwischen Wolga und Dor
Mllt%Zen'rjy^- ie "ancn unterlagen im Kampfe, schloffen sich den Siegern an und wlzten sick mit
nil""L 1h b r Dft8"cn' die zwischen V und ? t f" herrschte der 11 jhrige König
todz k T's 8cmbe "" dn Wunden d-rniederlag, welche chm d.e Bruder e.ner R-xolanischen Frstin, ausraib-fr die grau ame Hinrichtung derselben, beigebracht hatten Um seinen alten Kriegsruhm nicht zu berleben, strzte fi*
ezz"v"^b unbsheta"3 Zweifelnd, in sein eigen L -Pf'8te" wurden darauf von den Hunnen gedrngt" " Dnjepr in die Sitze der Westgoten
Iii.
Fridigern und Alaviv.
Aber auch das tapfere Volk der Westgoten, die sich vom Dniepr bis zur Thei ausdehnten, vermochte nicht dem ungeheuern Andrnge dieser Vlkerschwrme zu widerstehen. Jcadhdem sich ein Teil von ihnen unter dem König Atha-nanch nach den Karpathen gewandt hatte, stellten sich zwei Mrsten, tfrtbtgern und Alaviv, an die Spitze der bri-..~^e^9d^en- Sie schickten eine Gesandtschaft^) an den rmischen Kaiser Valens und baten um Aufnahme im r-mischen Reich. Valens wies ihnen Wohnsitze in Thracien an, wogegen sie sich verpflichteten, den Rmern Heeresdienst
93m* I spitze dieser Gesandtschaft stand der ehrwrdige
! Ujft,I-ar/bcr Wulfilas, der sich um sein Volk un-Uervuche Verdienste erwarb, indem er zur Begrndung christlicher Bildung unter demjelben die Bibel in's Gotische bersetzte, eine llbeyetzung, deren Uberreste das lteste aus unsere Zeit gekommene Denkmal deutscher Sprache sind.
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zu leisten. Die Zahl der streitbaren Männer wird auf 200 000 angegeben: mit Weibern, Kindern und dem Tro gegen eine Million Menschen. Um sich gegen eine so groe Volksmenge sicher zu stellen, hatte Valens befohlen, da alle Westgoten bor' der Uberfahrt der die Donau die Waffen abliefern sollten. Aber die kaiserliche Verordnung wurde bort den Beamten nicht befolgt. Die habschtigen rmischen Auf-seher lieen sich von den Westgoten bestechen, und diese be-hielten grtenteils ihre Waffen.
In Thracien, wo die Westgoten Wohnsitze erhielten, walteten zwei rmische Statthalter, Maximus und Lupi-cinus, von denen die neuen Ankmmlinge die schmhlichste Mihandlung zu erdulden hatten. Die elendesten Nahrungs-mittel, sogar Hundefleisch, wurden ihnen zu ungeheuren Preisen berabreicht. Nachdem die Westgoten, um den qu-lenden Hunger zu stillen, bereits alle ihre Habe und Sklaben hingegeben hatten, kam die Reihe an ihre Kinder, und biete, um nicht mit ihnen eines jmmerlichen Todes zu sterben, gaben sie den Rmern als Sklaben hin. In so schwerer Drangsal fehlte es nur an einer Veranlassung, um die ge-rechte Erbitterung der Goten zum offenen Ausbruch zu bringen, und diese Veranlassung blieb nicht aus.
Um die Goten leichter unterdrcken zu knnen, suchten sich die rmischen Statthalter ihrer beiden Fürsten, Fridrigerns und Alabibs zu bemchtigen. Zu diesem Ende lud Lupicinus beide zu einem Gastmahl nach Marcianopel ein. Sie er-schienen mit einem groen bewaffneten Gefolge, das aber vor den Thoren der Stadt bleiben mute, indes die beiden Fürsten nur mit einer kleinen Leibwache in die Stadt ein-ritten und bei dem Statthalter abstiegen. Whrend des Gastmahls entspann sich zwischen den Goten und Rmern ein Streit, indem jene, denen man die dringend begehrten Lebensmittel hersagte, zu den Waffen griffen und sie mit Gewalt nahmen: im Gefecht wurden mehrere Rmer erschlagen. Als Lupicinus dies bernahm, befahl er, die Leibwache, welche den Fürsten in die Stadt gefolgt war, niederzumachen. Fri-digern und Alabib hrten das Mordgeschrei: mit gezckten Schwertern springen sie bom Mahle auf und strzen unauf-gehalten durch die Menge der erstaunten Rmer. Am Thore
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schwingen sie sich aus ihre Rosse und jagen zu den Ihrigen, die sie mit Freudengeschrei empfangen.
Fridigern und Alaviv forderten nun ihr Volk zur Rache auf. Die Westgoten erhoben sich im ganzen Lande und zogen gegen Marcianopel, wo ihnen Lupicinus mit Not ein rmisches Heer entgegen stellte. Er ward geschlagen, und nun ergossen sich die Goten unter Raub, Mord und Brand der ganz Thracien. Ihre Zahl vermehrte sich noch durch eine Schar von Ostgoten, welche der die Donau gekommen waren, und durch einen Haufen ihrer Landsleute, welche im rmischen Heere dienten und zu ihnen bergingen. Kaiser Valens schickte ein mchtiges Heer; es kam zu der blutigen, aber unentschiedenen Schlacht bei den Weiden, nicht weit von der sdlichsten Donaumndung (377). Endlich erschien Valens selbst und schlug bei Adrianopel ein festes Lager auf. Ver-gebens lie ihm sein Mitkaiser Gratianus, der ihm mit einem Heere zu Hlse zog, sagen, er mge vor seiner An-kunft nichts unternehmen. Aber gerade deswegen beschleunigte Valens bei Adrianopel die Schlacht, um nicht den Kriegs-rhm mit seinem jungen Neffen teilen zu mssen.
Fridigern, gleich gewandt im Krieg, wie in den Ge-schsten des Friedens, hatte durch verstellte Unterhandlungen den Kaiser in seinen Anstalten zur Schlacht lssig machen wollen, doch ohne Erfolg. Valens lie sich nicht tuschen, sondern rckte am Morgen der Schlacht aus dem Lager gegen den Feind. Durch einen Fehler war sein rechter Flgel mit der Reiterei zu rasch ins Angesicht des Feindes gerckt, so da der noch zu weit entfernte linke Flgel sich bereilen mute, um in die Linie einzurcken. Aus List knpfte Fridigern wieder Unterhandlungen an, während welcher die Rmer den grten Teil des Tages in der rgsten Sonnenhitze ohne Erquickung stehen muten. So waren sie schon vllig er-mattet, als die westgotische und alanische Reiterei pltzlich die Schlacht durch einen Angriff auf die rmische Reiterei begann. Diese ergriff sogleich die Flucht, und nun wurde das verlassene Fuvolk umringt und niedergehauen. Der Kaiser, um noch zu helfen, wagte sich zu nahe an einen fech-tenden Haufen und geriet es war schon dunkel mitten in das Getmmel. Einige der Seinigen wollten ihn heraus-
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hauen und retten; da traf ihn, wie man glaubt, ein Pfeil, und tdlich verwundet wurde er von fernem Gefolge m eine nahe Feldhtte getragen und diese bewacht. Allem der Feind umringte die Htte und verbrannte sie fammt dem Kaiser und seinem Gefolge. Zwei Dritteile des rmischen Heeres lagen tot auf dem Wahlplatze. Es war ein Unglckstag fr die Rmer, wie einst der bei Cann. Fridigern hatte durch einen groen Sieg die feinem Volke zugefgte Schmach gercht (378).
Iv.
Theodosius der Groe.
(379395).
Gratianus fhlte sich nicht stark genug, das durch den Aufstand der Goten erschtterte Ostreich durch eigene Kraft zu schtzen. Er ernannte daher den Theodosius, einen Spanier von Geburt, zum Mitregenten und Beherrscher des stlichen Reiches. Der gleichnamige Vater des Theodosius hatte sich unter der Regierung Valentinians I. groe Verdienste um das rmische Reich erworben: aber nach dem Tode dieses Kaisers war es seinen Feinden gelungen, ihn beim Gratianus zu verdchtigen, der den Verleumdungen Gehr schenkte und den hochverdienten Mann zu Karthago hinrichten lie. Jetzt berief Gratianus den in Spanien in vlliger Zurckgezogen-heit lebenden Sohn zum Mitregenten, und Theodosius recht-fertigte das Vertrauen, welches Gratianus in ihn fetzte, ohne das feinem Vater widerfahrene Unrecht zu rchen.
Seine nchste und schwierigste Aufgabe war die Be-ruhigung der emprten Goten, welche bereits fnf Monate lang das verwaiste Reich auf das Schrecklichste verheert und manche Gegend zur Einde gemacht hatten. Den gewaltigen Feind zu vertreiben, war nicht mehr mglich; fo wollte ihn denn Theodosius wenigstens beruhigen und unschdlich machen. Mit Klugheit, Vorsicht und Milde ging er zu Werke; vollstndig aber gelang ihm sein Plan erst nach Fridigerns
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aber nicht an Durst und Hitze; ihre Bekleidung bestand meist in Tierfellen: ein Mantel, der ihnen zur Bedeckung diente, ward durch eine Spange oder einen Dorn zusammengehalten. Die Kleider der Reichen waren auch wohl mit seltenem Pelz-werk verbrmt; die Frauen trugen rmellose leinene Um-wrfe, die mit Purpur besetzt waren. Die Nahrungsmittel bestanden in wildem Obst, Wildpret und Milch, ihr gewhn-licher Trank war das berauschende Met. Nur die am Meere oder an den Ufern der Strme wohnenden Stmme tauschten auch Wein ein. Der Freiheitsdrang der Germanen flte ihnen Widerwillen gegen zusammenhngende Wohnungen ein; sie lieen sich daher in einzelnen Gehften nieder, von denen mehrere eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau bil-beten. Freiheitsliebe, Tapferkeit, Treue und Redlichkeit waren die Tugenden der alten Germanen, nicht weniger waren sie durch Sittenreinheit und unbegrenzte Gastfreund-schaft ausgezeichnet. Keinem Fremden ward das Obdach ver-weigert, jeder nach Vermgen bewirtet, und wenn das eigene Haus nichts vermochte, so fhrte der Hausherr den Gast zu einem andern Gehfte, wo er mit gleicher Bereit-Willigkeit Aufnahme fand. Diese Tugenden wurden jedoch durch einen leidenschaftlichen Hang zu Spiel und Trunk ver-dunkelt. Es galt fr keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen hinzubringen, wobei Streit und Zank oft in blutige Raufereien ausarteten. Doch wurden solche Gelage auch wieder zu Ausshnungen, wie zu Beratungen der ffentliche Angelegenheiten, der Krieg und Frieden, benutzt. berhaupt kam jede wichtigere Angelegenheit zweimal zur Beratung. Das erste Mal, während der Becher kreiste und feuriger das Blut durch die Adern strmte, damit sie keinen Beschlu fassen mchten, der nicht von Muth und entschlsse-ner Kraft eingegeben wre; das zweite Mal des Morgens bei nchternem Sinne, damit auch die ruhig abwgende Klug-heit ihre Stimme dazu gebe. Dem Wrfelspiel waren sie so ergeben, da sie sogar Leben und Freiheit auf den letzten entscheidenden Wurf setzten. Und dann gewhrte es einen eigentmlichen Anblick, wenn sich, falls der letzte Wurf fehlschlug, oft der strkste Mann von dem schwcheren binden und willig in die Knechtschaft abfhren lie, ohne einen Laut
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der Klage auszustoen. Gewhnlich wurden solche im Spiel gewonnene Sklaven auer Landes verkauft.
Schon von frher Jugend an bten sich die freien Ger-manen Schwert, Lanze und Schild zu führen; Krieg war ihre liebste Beschftigung, an deren Stelle im Frieden die Jagd trat, fr welche die umfangreichen Forsten die reichste Ausbeute lieferten. Die Hrner der erlegten Auerochsen wurden mit Silberreifchen verziert und entweder zu Trink-gefen oder Schlachthrnern benutzt. Der Sohn lernte vom Vater die Geschfte des Friedens gering schtzen, und die Waffenfhrung hochachten und es gab fr den Jngling keinen greren Ehrentag, als wenn er mit dem Vater die wilden Tiere des Waldes erlegen oder in heier Schlacht an seiner Seite kmpfen konnte. Selbst die Frauen folgten zur Schlacht und feuerten von der Wagenburg aus die Männer zum Kampfe an. Wenn Jagd und Krieg ruhten, dann war es des freien Mannes nicht unwrdig, auf den Brenfellen hingestreckt, im faulen Nichtsthun der E- und Trinklust zu frhnen.
Die Sorge fr Haus und Hof und die Bebauung des Bodens blieb den Frauen, Kindern und Sklaven berlassen. Auch wurde den letzteren Feld zur Bearbeitung gegeben, wovon sie einen Teil des Ertrags an Getreide, Vieh und Kleidung an den Herrn abzuliefern hatten. Sonst hatten die Frauen die Leitung des Hauswesens, die Erziehung der Kinder und Pflege der Kranken. Das Ziel der Erziehung war kriegerische Abhrtung: unter den Spielen der Jugend war besonders der Waffentanz berhmt, bei welchem sich die Jnglinge tanzend zwischen Lanzen und Schwertern umher-bewegten und im Beifall der Zuschauer den Lohn des gefhrlichen Spieles fanden. War der Jngling zum Manne herangereift, so wurden ihm in feierlicher Versammlung die Zeichen des freien Mannes, Schild und Speer berreicht: fortan trat er als freier Mann in die Reihen des Heeres und nahm Teil an den ffentlichen Beratungen. Nach des Vaters Tode erbten die Shne das Gut, die Tchter hatten daran keinen Anteil.
Die deutschen Frauen standen in hohem Ansehen. Man glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges inne und schrieb
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Eugenius. Da rstete sich Theodosius mit Macht und drang in Italien ein. In der Hauptschlacht bei Aquileja (394) errang die Tapferkeit der von Alarich gefhrten Westgoten im Bunde mit einem furchtbaren Sturmwetter dem Kaiser den Sieg. Eugenius ward gefangen und hingerichtet, Arbogast aber ttete sich selbst aus der Flucht. Theodosius war nun Alleinherrscher und das ganze rmische Reich noch einmal, aber nur aus kurze Zeit, wieder vereinigt.
Auer seinen kriegerischen Unternehmungen verdient auch die kirchliche Thtigkeit des Theodosius rhmliche Erwhnung. Unter seiner Regierung wurden die heidnischen Opfer immer mehr eingeschrnkt, bis endlich ein Gesetz den ganzen heidni-schen Gtzendienst streng untersagte und das Christentum ausschlielich zur Staatsreligion erhob. Da mute sich auch der rmische Senat fgen, und die meisten Heiden, besonders vornehmen Standes, gingen zum Christentum der. In beiden Teilen des Reiches begngte man sich nicht die Tempel blo zu schlieen, sie wurden im heiligen Eiser zerstrt und in ihnen die schnsten Denkmler der alten Baukunst. Die Zahl der Heiden nahm immer mehr ab; die Reste zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lange hielten.*)
So wie Theodosius fr die Ausbreitung und Befesti-gung des Christentums eifrig bemht war, so beugte sich der Beherrscher des mchtigen Reiches auch selbst vor der unsichtbaren Macht der christlichen Kirche und unterwarf sich willig ihrer Zucht. Theodosius hatte einst in einer Auswal-lung seines Zornes, der er bei aller Milde seines Charakters ausgesetzt war, zu Thessalonich die Ermordung eines seiner Befehlshaber dadurch gercht, da er unter dem im Circus versammelten Volke ein Blutbad anrichten lie, bei dem nach der geringsten Angabe 7000 Menschen umkamen. Als er nun einige Zeit darauf zu Mailand in die Kirche gehen wollte, versagte ihm der Bischos Ambrosius den Eintritt und ermahnte ihn, seine groe Snde nicht dadurch mit einer neuen zu vermehren, da er die vom Blute seiner ungerecht ermordeten Mitmenschen triefenden Hnde zu Gott erhebe.
*) Daher der Name pagani (von pagus) eigentlich Drfler, gleichbedeutend mit Heiden wurde.
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Eugenius Arbogast Theodosius Theodosius Theodosius
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Der Kaiser, tief ergriffen von dieser Mahnung, unterwarf sich der Kirchenbue und erhielt erst nach acht Monaten die Los-sprechung gegen die feierliche Zusage, da knftig Todes-urteile erst nach 30tgigem Aufschub vollzogen werden sollten.
Nur vier Monate lang hatte Theodosius die Allein-Herrschaft der das ganze rmische Reich gefhrt, als er im Jahre 395 an den Folgen seiner Anstrengungen starb. Zuvor hatte er das Reich unter seine beiden Shne, den 18jhrigen Arcadius und den 11jhrigen Honorius, geteilt; jener erhielt den Osten mit der Residenz Konstantinopel, dieser den Westen mit der Residenz Rom. Dem Arcadius hatte der Vater den Gallier Rufinus, dem Honorius den Vandalen Stilico als Reichsverweser zur Seite gestellt. Zwar war es nicht die Absicht des Theodosius, eine dauernde Trennung beider Reiche zu veranlassen, aber sie entstand in der Folge von selbst und ward durch die feindselige Stellung der beiden Reichsverweser nur noch befrdert. So bildete sich ein abendlndisch und morgenlndisch rmisches Reich aus, welches letztere von der darin herrschenden griechischen Sprache spter das griechische (byzantinische) Kaisertum genannt wurde.
V.
Alarich, König der Westgoten.
Jener Alarich, der als Fhrer der Westgoten in der Schlacht bei Aquileja dem Theodosius den Sieg erkmpfen half, stammte aus dem edlen Geschlecht der Balten (Tapferen). Bei dem Regierungsantritt der jungen Kaiser stellte er sich an die Spitze seines Volkes, das ihn zum König erhob, und erneuerte die Schrecken des Gotenkrieges. Unzufrieden der den zurckgehaltenen Sold, brach er mit Heeresmacht in Griechenland ein und unter schrecklichen Verwstungen durch-zogen' die Goten Thessalien, Macedonien, Thracien und Jllyrien. Stilico eilte vom Westen herbei, sie zu bekmpfen, aber der eiferschtige Rufinus verbat sich im Namen seines
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Honorius Honorius Honorius Honorius Stilico Theodosius Stilico
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Rom Aquileja Griechenland Macedonien