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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 69

1872 - Heidelberg : Weiß
— 69 — Zu diesem Riesenkampfe bot Napoleon alle Kräfte auf. Mit 600000 Mann überschritt er im Sommer 1812 die ruf- [1s12 fische Grenze (den Niemen), siegte in mehreren Schlachten und drang bis Moskau vor. Eine unheimliche Stille herrschte in der großen Zarenstadt, als Napoleon sich ihr näherte. Niemand erschien, um ihm die Schlüssel der Stadt zu überreichen; keine neugierige Menge drängte sich herein, den mächtigen Kaiser zu sehen und anzustaunen. Die Stadt war menschenleer. Napoleon bezog den alten Zarenpalast, den Kreml. Aber bald brach Feuer in verschiedenen Stadtteilen aus. Der herbstliche Sturm fachte die Flammen an, und in kurzer Zeit war die ganze Stadt ein großes Flammenmeer. Vergeblich waren alle Versuche, den ungeheuern Brand zu löschen; auch der Kreml ward von den Flammen ergriffen. Die Russen selbst hatten das Feuer angelegt und die prächtige Stadt zum Opfer gebracht, nur um das französische Heer desto sicherer zu verderben. Vergebens bot Napoleon den Frieden an. Da beschloß er endlich den Rückzug. Aber zu allem Unglück trat ein ungewöhnlich früher und strenger Winter ein. Die Lebensrnittel gingen aus, und die russischen Soldaten verfolgten die abziehenden Heere. Die Not war grenzenlos. Viele erfroren an dem Feuer, das sie sich angezündet hatten; viele wurden von den Kosaken eingeholt und niedergehauen; viele erlagen dem Hunger und den Beschwerden dev anstrengenden Märsche. Unter Mühsalen jeder Art kam endlich der Zug Hungriger, Zerlumpter und halb Erfrorener an der Berefina an. Zwei Brücken stellten die Verbindung mit dem jenseitigen ltfer her. Aber gerade jetzt erreichte das Unglück den höchsten Grad. Aus den nächsten Höhen standen die Russen und schossen ununterbrochen auf die Fliehenden. Auf den Brücken entstand ein fürchterliches Gedränge. Jeder wollte der erste sein, der sich rettete, so lauge noch Rettung möglich war; doch die Geländer brachen, viele stürzten hinunter ins Wasser, andere wurden von den Kanonen über-fahren; zuletzt brach die eine der Brücken und unzählige wurden in den Fluten begraben. Alle, die das rettende Ufer nicht erreicht hatten, gerieten in russische Gefangenschaft. Am 5. Dezember verließ Napoleon den traurigen Rest feines Heeres und durchjagte die russischen Schneefelder in einem einfachen Schlitten. Mit Napoleons Flucht wich alle Zucht und Ordnung •*n Heere: Soldaten, Offiziere, Generale, sie alle waren nur aus Rettung ihres eigenen Lebens bedacht. Von dem ganzen großen, gewaltige» Heer, das nach Rußland gezogen war, kehrte etwa der Zwanzigste Teil gesund und waffenfähig zurück.

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 258

1845 - Heidelberg : Winter
258 §. 91. Die Religionskriege in Deutschland. festigen, und seine Streitkräfte aus Ungarn und Ztalien zu- sammenziehen , worauf er sodann gleich die N e i ch s a ch t gegen die schmalkaldischen Bundeöhäupter aussprach. Da diese mehr vertheidigungs-, als angriffsweise zu Werke gehen wollten, so wagten sie bei ihrer Belagerung von In- golstadt keinen ernstlichen Sturm, sondern brachen bald wie- der auf, um das aus den Niederlanden herkommende kaiserliche Hülfsheer an einer Vereinigung mit dem Kaiser zu verhindern. Da ihnen aber dies nicht gelang, so gieng nun der Kaiser 'angriffsweise zu Werke und drang in Schwaben ein. Eben als die schmalkaldischen Fürsten, weil sie von den oberländi- schen Städten nicht ausreichend unterstützt wurden, Friedens- vorschläge thaten, trat Moritz, nachdem er vom Kaiser die geheime Versicherung der Kur würde erlangt hatte, offen für den Kaiser auf und nahm das Land Johann Friedrichs, das ihm dieser bei'm Ausbruch des Krieges arglos zur Verwaltung anvertraut hatte, in eigenen Besitz. Da nun der Kaiser die Verbündeten aufforderte, sich auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen, so zogen die Fürsten vom bisherigen Kriegsschauplatz ab, ein jeder um sein Land zu vertheidigen. Während der Kaiser sich nun alle süddeutschen Städte unterwarf und sie m i t st a r k e n Schatzungen bestrafte, befreite Kurfürst Johann Friedrich, sein Land von den schwachen Besatzungen Moritzens, der sich zu Ferdi- nand nach Böhmen flüchtete, und nahm an der Elbe eine für Ferdinand drohende Stellung ein. Dies bewog den Kaiser nach Böhmen aufzubrechen und nach seiner Vereinigung mit Ferdinand und Moritz mit einem starken Heere von da aus in Sachsen einzurücken, wo er den nach Wittenberg eilenden Kurfürsten einholte, ihn 1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen nahm und seines Kurfürstenthums verlustig erklärte, das nun an Moritz ver- liehen wurde, so daß also die K u r nun auf die albe r- tinische Linie von Sachsen übergieng.

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 238

1845 - Heidelberg : Winter
238 tz. 87. Entdeckungen und Erfindungen. i». Entdeckungen und Erfindungen als Vorboten der neueren Zeit. 87. Ist überhaupt das 15. Jahrhundert reich an wichtigen Erscheinungen und Bewegungen gewesen, so ist es besonders die letzte Hälfte desselben, aus welcher eine Reihe der be- rühmtesten Namen — wie z. B. in der Kunst: Leonardo da Vinci, Rafael, Michel Angelo, Albrecht Dü- rer, Correggio; Ariosto;in der Wissenschaft: Coper- nicus; Theodor Gaza, Reuchliir, Erasmus re.— hervorleuchten, die entweder den Abschluß einer kaum zu übertreffenden Vollendung im Gebiete ihres Wirkens, oder den Eintritt in neue Bahnen des Geistes bezeichnen und zum Theil in den Anfang des 16. Jahrhunderts herüber- reichen. Einige aber waren besonders ausersehen, eine neue Zeit, die sich gegen das Ende des 15. Jahrhunderts allenthalben vorbereitete, durch äußerst folgenreiche Entdeckungen und Erfindungen einzuleiten. Die in der zweiten Hälfte jenes Jahrhunderts von den Portugiesen unternommenen Seefahrten hatten nach der Entdeckung der Westküste Afrika's (s. §. 77 a. E.) bereits zur Entdeckung des Vorgebirgs der guten Hoff- nung durch Bartholomäus Diaz geführt. Der Wunsch der Seefahrer jener Zeit gieng vorzüglich dahin, einen See- weg nach Indien zu finden, und während die P o r t u g i e- sen den östlichen Weg einschlugen, glaubte der Genuese Christoph Colombo ihn westlich nehmen und an In- diens Ostseite landen zu können. Da ihn weder Genua, noch Portugal dabei unterstützen wollten, wendete er sich an Ferdinand undjsabella von Spanien, und er- hielt endlich drei Schiffe zu seiner Unternehmung. Schon war er neun Wochen lang immer westwärts auf dem at- lantischen Meere gefahren, ohne Land zu sehen; schon hatte er seinen Seeleuten versprechen müssen, wieder umzukehren, als man am 12. Oktober 1492 Land erblickte, und die nun

4. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 11

1837 - Heidelberg : Winter
Das trockene Lank 11 denen, viele 1000um. betragenden Länderstrccken, die man Con- tinent, d. h. zusammenhängendes Festland nennt.— An merk. Es gibt drei Continente, überall vom Meere umgrenzt, in welchen die einzelnen fünf Erd- oder Welttheile: 1) Europll/ 2) Asien, 3) Afrika, 4) Amerika und 5) Australien, unterschieden werden. Die drei ersten Erdtheile bilden den größten Continent, Amerika bildet den mittlern, und das Festland von Australien ist der kleinste. Die Inseln (Irruía) d. i. kleinere, ans dem Meere hervorra, gcnde Theile des trockenen Landes, ringsum mit Wasser umgeben. Ihre Oberfläche bildet eigentlich den höchsten Theil der auf dem Meeresboden befindlichen Erhöhungen oder der Gebirge des Mee- res. Die größeren enthalten einige tausend H>M. Flächenraum, und dann erscheinen solche stufenweise kleiner und zuletzt ganz un- bedeutend. Anmerk. Inseln im Meere nennt man auch Eilande, die klein- sten auch Holme, in Seen und Flüssen aber Schütt, Werder oder Wörth. Inselgruppen oder Archipele bilden sich durch eine Aufhäufung nahe beisammen liegender einzelner Inseln. Jnselrei- h en, wenn mehrere in einer Reihe, jedoch so liegen, daß man die nächste Insel vom Ufer aus nicht sehen kann. Inselketten, wenn man von einer Insel die zunächstliegende mit bloßem Auge sehen kann. Nachbarinseln, die kleinen in der Nähe größerer Inseln, b. Umriß und Form der Continente und der Inseln am Saume des Meeres sind ganz unregelmäßig und außerordentlich verschieden; denn die Gewalt des Wassers hat, seit den ältesten Zeiten, gar vieles verändert und die Umrisse der Länder und Inseln am Meere durch Strömungen und Durchbrüche re., so wie sie jetzt sind, gestaltet» An merk. Der Umriß und die Form des Landes am Meere wird durch folgende Benennungen bezeichnet: Ufer (Littus, Ora) die Grenze jedes Landtheils, wo sie am äußer- sten Rande vom Wasser bespült wird. Strand, das flache Ufer des Landes am Meere; die am Strande befindlichen Sandhügel, die zu- weilen vom Wasser bedeckt, zuweilen davon frei sind, heißen Dünen. Küste oder Meeresküste (Ora maritima), der ganze breite Land- strich am Meeresufer, den man vom Meere landeinwärts überschauen kann. Gestade (Ripa) nennt man bald ' ie Ufer der Flüsse, bald dieküste des Meeres. Erd- oder Landenge (Istlirnus), ein schma- ler, zwischen zwei Meeren befindlicher, Landstrich, welcher zwei größere Länder mit einander verbindet. Halbinseln (Peninsula, Cherso* nesus), Theile des Landes, auf 2 oder 3 Seiten vom Meere umgeben, und nur auf einer Seite mit dem festen Land oder mit einer Insel zu- sammenhängend. Erd- oder Landzungen, Nehrung (Terra in mare procumbens)/ lange, schmale Landstriche, vom Wasser überall bis auf eine kleine Strecke umgeben. Geht eine hohe Erdzunge, eine Anhöhe, oder ein Gebirge weit in's Meer hinaus, so ist dieß ein Cap oder Vorgebirge (Promontorium. Caput. Mons in mare procum- bens); auch Cap 0, Näs, Nos, Horn, He ad rc. in einigen Ländern.

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 20

1837 - Heidelberg : Winter
1 20 Allgemeine Einleitung. lichen Erd- und Steingattungen besteht, an vielen Orten reich an Seepflanzen, und mannigfaltigen Thierarten ist, und es sind auf demselben Berge, Thäler und Felsen, niedrig- und hochliegende Ebenen, Höhenzüge und Gebirgsketten (vielleicht auch Eismassen in den größten Tiefen, wie auf den höchsten Bergen), abwechselnd vor- handen. Vor tiefliegenden, niedrigen Küsten ist der Meeresgrund meist seicht. Im Grunde des Meeres finden sich an manchen Orten kalte und warme Quellen von süßem Wasser und Mi ne ral- und Vergöl quellen. Auch vulkanische Ausbrüche, welche Inseln bis über die Meeresstäche hervortreiben, finden auf dem Grunde des Meereö Statt. Die Inseln bilden als Bergspitze'n, als Hochebenen oder Hochländer, einzeln, und in Reihen und Gruppen, den höchsten Theil der über die Wasserfläche hervorragenden Höhe uzüge des Meeres. Ein Zusammenhang derselben, unter sich und durch manche Vorgebirge mit den Gebirgszügen des festen Landes ist sicher, und die Abwechselung der Hohen und Tiefen im ^Meeres- grunde ist, in vielen Seegegenden, durch Messungen mit dem Senkblei aufs Genaueste erforscht.— Erhöhungen, die zuweilen auch bei tiefer Ebbe aus dem Wasser hervorragen, heißen Un- tiefen des Meeres oder Bänke; aus angehäuftem Sande, Sandbänke; aus Stein, Felsen bä nke;Korallen- Felsen, Riffe und Austernbänke; nahe am Ufer des Landes, Wat- ten, und vor Flußmündungen, Barren. Es giebt also Höhen- zügc im Meere, Seegebirge, und Thäler des Meerbvdens, Wasser- oder Scetiefen. Anmerk. Die Tiefe des Meeres ist sehr ungleich, oft wenig bedeutend, oft sehr groß. Nur bis 4700 Fuß konnte man sie bis jetzt durch das Senkblei ergründen. Aber aus der ungeheuern Größe des Beckens im Verhältniß gegen das trockene Land, und aus an- dern Gründen, schließt man in manchen Meeresgegenden auf eine Tiefe von mehr als einer Meile. ss. ineerwasser ist salzig, von eckelhaft bitterm Geschmacke, und daher nicht trinkbar; aber dieß ist, um schnellere Fäulniß der Menge faulender in demselben befindlicher Körper und Ge- wächse zu befördern, bei einer so ungeheuern Wassermasse, die in ihrer Tiefe nur wenig bewegt wird, durchaus nothwendig. Viele Länder erhalten daher ihr Salz und zahllose Seethiere können, nur dadurch, gedeihen und leben. Durch verschiedene Mittel kann man das Seewasser trinkbar machen. Anmerk. Der Meeresspiegel ist, bei heiterem Wetter, ganz ruhig und glatt, dabei erscheint die Farbe des Wassers dunkel- bläulich oder d u n k e lg r ü n lich, und wird dann, wenn seine Ober- fläche durch Wind in Unruhe gesetzt wird, oder beim Wellenschläge, besonders nach Seestürmen, hohle See genannt. Im heftigen Sturme, wenn die Meereswogen und übereinander geschobenen Wasserwände über 8 Fuß hoch und eben so tief gehen, indem sie einen prächtig furchtbaren Anblick gewähren, erscheint seine Farbe verschiedentlich weißlich, schwarzgrünlich, trübe oder grau.

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 23

1837 - Heidelberg : Winter
23 Die Atmosphäre. Kunst zum Theil mit Dämmen von Steinen rc. umgeben, tief ge- nug, daß Seeschiffe in sie einlaufen, vor Winden und heftigen Mee- resbewegungen sicher und ruhig liegend, nennt man Seehafen, Häfen (Port,us maritimus). Die Stellen am Ufer, wo Schiffe ihre Anker auswerfen können, um sich aufzuhalten, heißen Rheed en (8tatio ad littus). Zuweilen liegen solche unmittelbar vor den Häfen, immer aber nahe am Ufer. Erstrecken sich größere Einbeugungen der See, schmal und sehr lang, in das Land hinein, oder bildet durch sie das Meer sehr breite Flußmündungen, so nennt man sie Arme oder Kanäle des Mee- res. Ein schmaler Durchgang des Meeres zwischen festem Lande oder Inseln, welcher, gleichsam als Seeweg, zwei nicht entfernte Meere verbindet, wird Meerenge, Straße, Sund (Fretum, Bosporus), auch Kanal genannt. Auch i« Rücksicht der sie um- gebenden und durchkreuzenden Meeresfläche, werden große Inselgrup- pen Archipele (Archipelagus) genannt. Die aus dem Wasserspiegel des Meeres hervorragenden Felsen von ganz geringem Umfange heißen Klippen (Scopuli); reichen sie aber gar nicht über die Fläche deö Wassers hinaus, blinde Klip- pen. Eine längere oder kürzere Reihe solcher Felsen wird Fel- senriff; die Küste, an welcher sie sich meist befinden, Klippen - k üste, Klippe nufer; in weiterer Ausdehnung aber Sch e eren genannt. §.8. Die Atmosph äre. a. Luft- und Dunstkreis. Der Erdkörper schwimmt gleichsam, in der ihn ans allen Seiten umgebenden Luftmasse, im umgeheuern Raume, worin sich alle die zahllosen Weltkörper nach Gottes Anordnung in wunderbar großen Kreisen bewegen. Die Luft ist ein sehr feiner Körper. In großer Entfernung erscheint sie uns hell, durchsichtig, und in verschiedenen Abstu- fungen blau, wenn sie aber im Nebel verdickt ist, sieht sie grau aus. Sie ist beweglich, das sehen wir an Wolken und Win- den. Ihre Fühlbarkeit offenbart sieb im Auge der Luft, im Winde, in ihrer, durch Sonnenstrahlen oder durch Feuer erreg- ten Wärme, und in verschiedenen Graden des Frostes und der Kälte. Sie ist elastisch, läßt sieh zusammendrücken, und breitet sich dann von selbst wieder aus. Daß sie durch Wärme verdünnt und ausgedehnt, durch Kälte aber verdichtet wird, zeigt ihre Aus- dehnbarkeit. Sie ist trocken, wenn wenig feuchte Ansdün- ftungen,— feucht, wenn deren viele damit vermischt sind. Zu- weilen ist sie sehr heiß, warm, milde, gemäßigt, und dann wieder kühl, kalt, sehr kalt. Mit vielen Ausdünstungen fremder Bestandtheile gemischt, nennt man sie nur ein, und da- her oft ungesund; ohne dieselben heißt sie, reine Luft. Man glaubt, daß die Lastmasse, welche die ganze Erdvber- siächc auf allen Seiten dicht umgiebt, nur eine gewisse Höhe (z. B. 10 oder 15 Meilen) erreiche, und also eine seine, runde, meist durchsichtige, Schale um die ganze Erdkugel bilde, die man

7. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 286

1837 - Heidelberg : Winter
286 'Politische Geographie. Seehäfen Molos, breite, lange, von gehauenen oder andern groß- ßen Steinen in die See hinausgcbaute Dämme, an welchen die Schiffe anlegen und ausladen können. Zur Sicherheit der Seefahrer bei Tag und Nacht, und zur Zurechtweisung für die Schiffe bei stürmischer Witterung sind in vielen Uferstaaten Blusen, Leuchtthürme und Baaken vorhanden. -— An Orten, wo Felsen oder Sandbänke im Meere Gefahr drohen, sind leere Tonnen schwimmend an Anker befestiget, zur Warnung für die Seefahrer. §. 8. Der Handel eines Staates ist der Tausch oder Kauf und Verkauf der rohen oder verarbeiteten Produkte (Produkten- oder Manufaktur-Handel); oder der Tausch des Geldes gegen Pa- pier (Geld- oder Wechselhandel). Er theilt sich in den innern Consumtionshandel, mit inländischen Waaren im Lande selbst, und in den ausländischen Consumtionshandel, mit Waaren, die von auswärts kommen, oder nach anffen gehen. Der Zwischen- handel mit eignen Waaren, die ans fremden Ländern kommen und in fremde Länder gehen; dieser erscheint als Commissions- handel im Kauf oder Verkauf ans Auftrag für auswärtige Kauf- leute, oder als Speditionshandel, durch welchen fremde Waaren nach auswärts versendet, und also der Transito- oder Durch- gangshandel erzeugt wird. Aktivhandel ist, wenn die Einwohner eines Staates inländi- sche Produkte den Ausländern zuführen, und fremde Waaren dafür eintauschen; — Passivhandel, wenn Bewohner eines fremden Staates ihre Wgaren ins Land bringen und dort verkaufen, wo- durch das Geld auswärts geht. Der Handel zu Lande wird mittelst des Transports auf der Are durch Fuhrwerke und Güterwagen, oder ans Fluß- nndka- nalschiffen, Dampfbvoten :c. (Frachtfuhr genannt) getrieben; —- der Seehandel vermittelst größerer oder kleinerer Kanffarthei- schiffe, auf welchen die Waaren in fremde Länder zur See trans- portirt werden (Frachtfahrt) oder auch durch Küstenfahrt aus einem Hafen des Landes in den andern. Schiffsladungen werden nach Tonnen zu 20 Cntr. oder 2000 Pfd. oder nach Lasten zu 40 Cntr. oder 4000 Pfd. berechnet. Bei Tounenwaaren (z. B. Häringen, Theer, Steinkohlen k.) wird die Last in 12 Tonnen eingetheilt. Ein Schiffspfund beträgt ge- wöhnt. 3 Cntr. oder 500 Pfd. Ein Lispfund enthält 14—16 Pfd. — ein Stein aber 20 Pfd. Ein Pud in Nnßland enthält 40 Pfd. •— Ein Hphoft enthält 170 gewohnt, grüne Bonteilleu flüssiger Waaren, Mein, Brandtwein, Oel Der Handel im Großen (Großhandel) wird entweder allein, oder in Societät, oder durch Handeiscompagnien, Factorien, Aktien und Oktrvy (eine vffcntl. Acte), unter dem Schuhe und Aufsicht der Regierungen, getrieben; er wird hauptsächlich in Handels- und Seestädten , Niederlage'- und Stapelplätzen, und durch große Messen, Wechfetgcschäfte, Giro- und Jettelbanken und Assecnranz- compagnieen befördert, und ist höchst wichtig für den Staat.

8. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 479

1837 - Heidelberg : Winter
479 Europa. Schweden. Ii. Chriftiansand. Chriftiansand, an der Mündung des Torridal, meist mit höl- zernen Häusern, 7600 E. Domkirche,^Korn- und Holzhandel, 2 Hä- fen , einer mit 2 Forts. — Mandat/ (Midsyssel) am Fluße gl. N. auf Klippen und Pfählen erbaut, 3000 Einw. starker Lachsfang. — Arendal/ an der Mündung des Arendalstusscs, 2000 E. Hafen, Schiff- bau, Holzhandel, Eisenwerke in der Nähe. — Stavangek/ am Tunge- fiord, 2700 E. Domkirche, Hafen, Fischerei und Fischhandel. Von hier bis Bergen liegen viele Inseln und Klippen, z. Th. bewohnt, an der Küste. Iii. Bergen. Bergen, am Meerbusen Waag an der Landseite mit 7 hohen Felsen umgeben, 21,000 E. meist steinerne Gebäude, Schloß, Dom, Gymnasium, Bibliothek, Arbeits- und Armenhaus, Fayence - u. a. Fa- briken, Schiffswerfte, Heringsfischerei,,Handel mit 100 eigenen Schif- fen, Hafen. Felsenfestung Bergenhuus und 3 Forts. Vi. Drontheim. Drontheim, Festung im 24 Meil. langen Meerbusen gl. N. am Nid, 12,000 E. Mit Ausnahme der alten Cathedrale und der Cathedralschule nur große hölzerne Häuser. Bibliothek, Seminar für junge Lappen, Börse, einige Fabriken, Seesalz- und Auckerraffinerie; Hafen, 4 Forts. Handel mit Holz, Eisen, Thran, Fettwaaren und Kupfer. Röeraas, nahe am Glommen, 12 Meil. von Drontheim, 3000 E. Diese sehr hoch liegende Bergstadt, in rauher Gegend, hat ein sehr reiches Kupferbergwerk, welches 6—700 Menschen ernährt. Mehrmals ist hier schon Vieh auf der Weide erfroren. —• Christiansund/ an einem Meerbusen von Felsen umgeben, 1700 E. Hafen, Schiffahrt, Handel, starke Fischerei. — Insel Hitteröe/ mit 3700 E. Das Nordland mit Finnmarken enthält. 2000 slimeil. mit etwa Lo,ooo E., welche hauptsächlich vom Fischfang, Jagd der Vögel und von der Rennthierzucht leben. Ohne Städte, meist einzelne Wei- ler und Höfe. — Die große Gruppe der Lofodm-/ Wefteraalen- und Andenaö-Jnseln ist etwa von 10,700 Menschen bewohnt, und es wird jährlich mit 3—4000 Böten durch 20,000 Menschen, die sich im Fe- bruar und März hier versammeln, der große Fischfang von 12 —16 Millionen Kablianen und Dorschen getrieben. Finnmarken, fast ganz innerhalb des nördlichen Polarkreises, 3,260 Hjmeil. wovon nur 200 festes Land, das übrige aber Inseln und Buchten. Orte: Tromsöe / Kirchspiel auf einer Insel mit 3000 weit zerstreuten E. und Altengaard, Sitz des Amtmanns, unter dem 6y0 n. Br. Die Inseln Wardoe und Havaloe/ mit den Forts Wardöehuus und Hammerfest unter dem 70o. Der Hafen Kielwig und die Insel Mageroe/ mit dem Nordkap unter dem 7i0. An einigen Orten fin- det Tauschhandel mit den Russen statt. Etwa 4000 Lappen ziehen mit ihren Rennthieren umher. Die Tage und Nächte währen hier Monate lang, und schreckliche Stürme sind häufig. Auswärtige Besitzung: die Insel Barthelemi in Westin- dien 23/$ ljjmeil. 18,000 E.

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 21

1837 - Heidelberg : Winter
Das Weltmeer 21 An einigen Orten erscheint es röthlich, an andern bei Nacht glän- zend oder leuchtend, von elektrischen Reibungen, von leuchtendem Insekten, von gewissen Fischgattungen, oder auch von faulenden Kör- pern. — Bei alle dem ist das Wasser, in allen Meeresgegenden, hell und klar, nur selten etwas trübe, und seine Farbe erscheint unserm Auge nur durch seine Tiefe, Ausdehnung und Bewegung und dergl., so verschiedenfarbig. Man findet auch ganze Strecken mit langem Seegrase und Meerlinsen bedeckt, c. Ausser der Wellen- und Wogenbewegung hat das Meer verschiedene Strömungen, besonders eine Hauptströmung von Osten nach Westen, welche, hauptsächlich vom Umschwung des Erdkörpers um seine Axe von Westen nach Osten herrührend, die Wassermasse in entgegeng e setzterri ch t u u g bewegt, und wobei der vorherrschende Ostwind mitwirkt. Durch das Anpral- len der mächtigen Wassermasse an die Küste entstehen durch ihre plötzliche Brechung Brandungen, bei welchen die Wogen, durch den Widerstand, oft zu gewaltiger Höhe aufsteigen, und das User überschwemmen. A n m e r k. Wo sich das Wasser durch eineu vom Lande beengten Raum durchpressen muß, entstehen, rück- oder seitwärts gehend, Meer- oder Seeströme, die zwischen Meerengen über- und nebeneinan- der, in entgegengesetzter Richtung doppelte Strömungen bilden, und nach verschiedenen Richtungen oft viele Meilen weit in die See hinaus gehen. Bei Meerbusen nennt man sie Golfströme. Durch alles dieß reißen sich an einem Ufer allmählig ganze Strecken vom Lande ab, an einem andern setzt sich neues Land an; auch entstehen zuweilen neue Inseln. Es sind öfters ganze Küstenstriche untergra- den und allmählig oder plötzlich mit Städten und Dörfern in die Meerestiefe versunken.— In einer Tiefe von 12 Faden oder 90 Fuß soll das Meer ganz ruhig seyn, und seine obern Bewegungen nur bis dahin sich erstrecken. Auch im Meere giebt es kreis- oder trichterförmige Bewegungen des Wassers von so beträchtlichem Umfange, daß sie Schiffen gefähr- lich werden, indem sie alles, was ihnen nahe kommt, in den Ab- grund hinabziehen, Seewirbel, Meerstrudel/ und Mahlströme genannt, die von Meerströmen, von den Formen der Küste, auch von der plötzlich veränderten Tiefe des Meerbodens herrühren, li. Ebbe und Fluth (Accessus et recessus maris) ist eine andere Bewegung des Meeres. Es erfolgt unausgesetzt, in der Zeit von 24 Stunden und 49 Minuten, zweimal ein periodisches Steigen und Fallen des Wassers. Ebbe nennt man das Fallen und Zurückziehen des Wassers vom Ufer, wel- ches gewöhnlich 6 Stunden danert. Fluth ist das Steigen und Andringen des Wassers gegen das Ufer hin, und sie dauert gewöhnlich auch 6 Stunden, beides hauptsächlich an den Küsten. An einigen Orten und zu gewissen Zeiten des Jah- res jedoch dauert die Ebbe 9, die Fluth aber nur 3 Stunden. Wenn die Mecrcsflnth ihren höchsten Standpunkt erreicht hat, oder wenn ein Schiff vom Lande mit der Fluth ans die offenbare

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 22

1837 - Heidelberg : Winter
22 Allgemeine Einleitung. See gekommen ist: so nennt man dieß hohes Meer, hohe See. Der niedrigste Stand der Ebbe heißt tiefe See. Der höchste und niedrigste Wasser stand von Beiden dauert etwa eine halbe Stunde, und jeden folgenden Tag treten beide etwa 50 Minuten später ein. Das Zurückziehen des Wassers, bei der Ebbe, entblößt flache Ufer vom Wasser; das Andringen und Steigen der Fluth bedeckt sie wieder mehr oder weniger, und durch das Hin- und Herschwemmen des Sandes und Schlam- mes entstehen die Dünen. Anmerk. Die Fluth ist sehr verschieden. In einigen Meeresgegeuden, besonders in kleinern, durch das Land umschlosse- nen Meeren, erreicht sie nur eine fast ganz unmerkliche, in an- dern eine Höhe von 3, 5 bis 10, und in verschiedenen Seebezirken bis 50, ja bis 60 Fuß. Diese merkwürdige Meereöbewegung entsteht durch die Attractionskraft des Mondes, wenn er senkrecht über einen Theil der Erde steht, und vermehrt sich beim Voll- und Neumonde, wo die Sonne noch mitwirkt; in diesem Falle nennt man sie Springfluthen, welche zuweilen, wenn ein Sturm hin- zukommt, der Küste durch Ueberschwemmungen sehr gefährlich werden. Am kleinsten ist sie beim ersten und letzten Viertel, und heißt dann todte Fluth.— Küstenbewohner suchen sich, gegen ihre Gewalt, durch weitläuftige, oft sehr hohe Dämme zu schützen, die aber, zu- weilen durchbrochen, große Ueberschwemmungen veranlassen. e. Emtheilungen des d>ceano nach der Lage und Begren- zung des trockenen Landes oder nach den Polen. Einzelne große Seeflächen, durch die Ufer mehrerer Eontinente oder große Meere begrenzt, nennt man: Hauptmeer, Ocean, Weltmeer, oder äußeres Meer (Mare), da sie außerhalb der Eontinente liegen. Der überall zusammenhängende Ocean wird in fünf Haupt- oder äußere Meere eingetheilt: 1. Das nördliche Eis- meer. 2. Das südliche Eismeer. 3. Das westliche Welt- meer. 4. Das indische Meer. 5. Das große oder stille Weltmeer. Innere Meere, d. h. solche, die von einzelnen Theilen großer Länder, oder von Inseln mehr oder weniger begrenzt sind, giebt cs viele. Die wichtigsten derselben sind z. B. bei Europa: 1. das mittelländische M e e r, 2. die Nordsee oder das deutsche Meer, 3. die Ostsee oder das baltische Meer, 4. das schwarze Meer, 5. das Easpische Meer u.s. w.— Ausser den innern Meeren sind hier noch zu bemerken: die Meer- busen, Kanäle des Meeres, Meerengen oder Straßen und die Meeresklippen. An merk. Beträchtliche Abtheilungen eines Meeres, an mehre- ren Seiten vom Lande umgeben und tiefe Einbiegungen ins Land bildend, heißen Meerbusen (Sinns rnariz), Golfe; aber unbe- trächtlich oder ffeijii, Buchten oder Baien, Haffe, Wieke. Nach der Annäherung oder Entfernung der äußersten Ufergrenzen nennt man sie geschlossene oder offene Busen, Baien oder Buchten. Ganz kleine Buchten, durch die Natur gebildet oder durch i
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