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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 185

1854 - Leipzig : Engelmann
Die englische Thronumwälzung. 185 die Regierung des brittischen Gemeinwesens anfangs eine Verbindung. Als aber der englische Gesandte im Haag von flüchtigen Royalisten ermordet und sein Nachfolger schwer beleidigt ward, ohne daß man die Thater auswies, erfolgte ein Bruch zwischen Großbritannien und Holland. Die von dem Parlamente erlassene Schisfahrts (Navigations)-Akte, wornach „bei Strafe der Consiscation von Schiff und Ladung, Auswärtige fortan keine andern Maaren als selbst erzeugte, auf eigenen Schiffen nach England bringen dürften," versetzte dem holländischen Zwischenhandel einen furcht- baren Schlag. Als die geforderte Zurücknahme verweigert wurde, brach der Krieg aus, den Cromwell eben so sehr wünschte als ihn die Generalstaaten gern vermieden hätten. Anfangs behaupteten die Holländer ihren Ruhm im Seekriege; große Schlachten wurden gewonnen und die holländischen See- helden Tro mp und Ruyter befuhren die Themse und verwüsteten die Ge- stade; aber bald nahm das unter den Stuarts vernachlässigte Seewesen einen mächtigen Aufschwung; die Tage der Armada kehrten wieder und der eng- lische Admiral Blake, ein Mann von altem Republikanersinn und rauher Tugend, trug in einer dreitägigen Seeschlacht über Tromp und Ruyter den Sieg davon. Monk,im Land- und Seekrieg gleich erfahren, und gleich glücklich, vermehrte Englands Ruhm durch neue Seesiege. Holland mußte einen nachtheiligen Frieden schließen, die Stuarts aus seinem Lande entfer- nen und den minderjährigen Prinzen Wilhelm von Oranien, einen Verwandten der englischen Konigsfamilie, von der Statthalterwürde aus- schließen. Die Schiffahrtsakte aber blieb bestehen. Auch ein Krieg mit Spanien nahm für England einen glücklichen Ausgang. Der Hafen von Dünkirchen und oie fruchtbare Insel Jamaica wurden dem auswärtigen Gebiet der Republik beigefügt. Die Corsaren von Nordafrika züchtigte Cromwell mit starker Hand und machte England zu Land und zur See ge- fürchtet und geachtet. tz. 603. Die Verfassungskämpfe. Diese Erfolge weckten das Selbst- gefühl des Parlaments; es suchte die Seemacht auf Kosten des Landheers zu heben und dachte auf Vermehrung seiner Mitglieder durch Einberufung ausge- stoßencr Presbyterianer. Von diesen Entwürfen fürchtete Cromwell Gefahr für seine Macht; daher beschloß er die Auflösung des langen Parlaments. Nachdem er das Haus mit Truppen umstellt, trat er in seiner schwarzen Purita- nertracht in den Saal, hielt eine mit Schmähungen angesüllte Rede und trieb dann die Anwesenden mit Hülfe der eingetretenen Soldaten hinaus, indem er dem Einen zurief: „Du bist ein Trunkenbold!" dem Andern: „Du bist ein Ehe- brecher!" dem Dritten: „Du bist ein Hurer!" Ein neuer, größtentheils aus Offi- zieren zusammengesetzter Staatsrath übernahm nunmehr unter Cromwell's Vorsitz die Bildung eines andern Parlaments. Hiezu ließ man in allen Bezirken Listen von frommen, gottesfürchtigen Leuten ansertigen, und wählte dann aus den „Heiligsten" die Passendsten als Vertreter der drei Reiche aus. Diese, nach dem Lederhändler Preisegottba reboñe spottweise das B a re b on e (T o d- tenknochen)- Parlament genannte Versammlung gab schon durch die bibli- Oktbr. 1651. Februar 1653. 15. April 1654. 19. April 1653.

2. Bd. 2 - S. 198

1854 - Leipzig : Engelmann
2. Mai '1068. 198 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. Heerwesens, dessen Einrichtungen bald von allen europäischen Fürsten nach- geahmt wurden, als durch seine grausame und verwüstende Kriegsweise. Auch Colberts Sohn, der Marquis von Seignelai (-s 1690) erwarb sich als Minister hohe Achtung. Dieselbe Ueberlegenheit der Talente, die Ludwig in sei- nem Cabinet vereinigte, zeigte sich auch im Heerwesen und in der Flotte. Die kriegsgeübten und wohlgerüfteten Armeen standen unter Feldherren wie Tü- ren ne, Eon de und Luxembourg; Vauban, der berühmteste Kriegs- Ingenieur, verwandelte die eroberten Grenzstädte in uneinnehmbare Festungen; Düquesne und Tourville brachten das französische Seewesen zu hohem Ansehen. In den Künsten der Diplomatie waren die französischen Gesandten allen andern ebenso überlegen, wie Ludwig Xiv. an Herrschergaben, gebieterischem Wesen und königlichem Anstand die meisten Fürsten seiner Zeit übertraf. £. Die zwei ersten Kriege. §. 612. Der spanische Krieg (1667 —1668). Nachdem Lud- wig Xiv. die ersten Jahre seiner Selbstherrschaft angewendet, um Frank- reichs Vorrang über England (das sich bequemte den Seegruß zu bieten), über Spanien (das dem französischen Gesandten den Vortritt gestattete) und den Papst (der für den Ungestüm seiner Corsen demüthige Abbitte thun mußte) zu begründen, benutzte er den Tod seines Schwiegervaters, Phi- lipps Iv. von Spanien, um im Namen seiner Gemahlin die spanischen Nie- derlande für Frankreich anzusprechen. Zwar hatte die Infantin bei ihrer Vermahlung mit Ludwig allen Erbansprüchen entsagt; dies hinderte aber den französischen König nicht, eine Bestimmung des in den Niederlanden gültigen Civilerbrechts, Devolutions-Recht genannt, durch eine ge- zwungene Deutung auf die Krone auszudehnen und seiner Forderung mit zwei wohlgerüsteten Heeren Nachdruck zu geben. Ludwig selbst unterwarf ohne Mühe die burgun disch e Freigrafschaft (Franche Comte), indeß seine Feldherren rasche und leichte Eroberungen in Flandern machten. Die Ohnmacht der spanischen Regierung wahrend Karls Ii. Minderjährigkeit (§. 607.) und der Hader der oranischen und republikanischen Partei in den Niederlanden begünstigten das Unternehmen. Aber die reißenden Fortschritte des eroberungssüchtigen Königs machten diehollander besorgt. Sie schlossen daher unter Vermittelung des britischen Gesandten Will. Temple im Haag mit England einen Vertrag, der nach dem Beitritt Schwedens der Dreimächtebund (Tripleallianz) hieß, und die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zum Zweck hatte. Dadurch sah sich Ludwig Xiv. genöthigt, den Frieden von Aachen einzugehen, wornach die eroberten niederländischen Städte bei Frankreich verblieben (und durch Vauban zu unüberwindlichen Festungen umgeschaffen wurden), die Frei - grafschaft aber den Spaniern zurückgegeben ward. §. 613. Einleitung zum Krieg wider Holland. Holland hatte gewagt, den Siegeslauf des großen Königs zu hemmen. Für diese Vermessenheit

3. Bd. 2 - S. 199

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xív. 199 sollte es bestraft werden. Man machte in Paris geltend, welcher Zuwachs an Macht für Frankreich entstehen würde, wenn es gelange, die reiche Republik mit ibrer Seemacht, ihren Kolonien und ihrem Handel dem französischen Scepter zu unterwerfen. Würden dann nicht die spanischen Niederlande von selbst dem fran- zösischen Reiche zufallen? und wer wollte den großen Ludwig hindern, den Rhein zur Grenze seiner Herrschaft zu machen? Die Zustande der wichtigsten euro- päischen Staaten waren dem Unternehmen günstig. Der deutsche Kaiser Leo- pold I. besaß zu wenig Staatsklugheit und war zu sehr im Osten seines Reichs beschäftigt, als daß er der schlauen Politik Ludwigs, der mit dem Kurfürsten von Köln, dem Bischof von Münster und mehreren andern Reichsftanden einen Bund geschlossen und den ersten Minister des Kaisers, Lobkowitz, durch Bestechung gewonnen hatte, einen kräftigen Widerstand hatte bieten können; Schweden, wo wahrend Karls Xi. Minderjährigkeit eine selbstsüchtige Aristokratenpartei die Herrschaft besaß, wurde leicht von der Tripleallianz abgelöst und in Frankreichs Interesse gezogen. Noch leichter geschah dies in England, wo der leichtfertige, charakterlose Karl Ii. mit Freuden einen Bund mit Ludwig Xiv. einging, als dieser ihm einen Jahrgehalt zusicherte und seine Schwägerin Henriette-von Or- leans, Karls Schwester, in Begleitung einer schönen französischen Hofdame nach London schickte, wo letztere als Herzogin von Portsmouth bald großen Ein- fluß erlangte und im Interesse Frankreichs wirkte. Der Beistand der englischen Kriegsflotte schien den Ausgang des Unternehmens zu sichern. So von allen Seiten gerüstet und gedeckt erklärte Ludwig Xiv. den uneinigen Generalstaaten den Krieg. Seit dem Frieden mit Cromwell und während der Minderjährigkeit Wilhelms Iii. von Oranien (§. 602.) stand der holländische Staat ganz unter der Leitung der Repu- blikaner. Die Häupter dieser Aristokraten-Partei, besonders der Großpensionär Joh. de Witt, gehörten zu den edelsten Männern und uneigennützigsten Patrioten, die Holland je besessen. Der blühende Handel und der treffliche Zustand der Seemacht (wodurch sich die Republik zum Schiedsrichter des dänisch-schwedischen Kriegs (§. 588.) aufwerfen konnte) zeugten von der Thätigkeit und dem vaterländischen Sinne dieser Republikaner. Als aber Karl Ii., der mütterliche Oheim des jungen Oranien und derfewd der holländi- schen Aristokraten, die ihn einst aus ihrem Land gewiesen, den englischen Thron bestieg, hob die in Seeland, Ober-Pssel und Groningen mächtige oranische Partei ihr Haupt kühner empor. Bald entstand Krieg zwischen England und Holland. Streitigkeiten der englischen und holländischen Ansiedler aus der afrikanischen Westküste (Guinea) und in Amerika gaben dem Londoner Hofe, der den Krieg wünschte, eine willkommene Veranlas- sung. In einem schlachtenreichen Seekrieg maßen die beiden nach der Herrschaft des Mee- res strebenden Nationen ihre Kräfte; Ehrgefühl, Nationalstolz und Ruhmbegierde, ver- bunden mit Eroberungslust, Gewinnsucht und Handelsinteressen, trieben sie zu Großtha- ten. Der Herzog von Zlvrk (Karls Bruder), als Groß-Admiral der englischen Flotte, und der zum Herzog von Albemarle erhobene Monk (§. 604.) kämpften anfangs mit Glück und Erfolg gegen die holländischen Seehelden deruyter und den jüngcrntromp. Aber de Witt's Energie und de Ruyter's Ueberlegcnheit trugen endlich den Sieg davon. Der letztere fuhr siegreich die Themse hinauf, vernichtete die englische Flotte und blokirte die Hafen. Dies bewog die englische Regierung in dem Frieden von Breda die Navi- gationsakte (§. 602. c) zum Vortheile der Holländer zu mildern und Surinam derrepublik zu überlassen. Die erwähnte Triple-Allianz gegen Frankreich, mit dem die republika- nische Partei bisher in gutem Vernehmen gestanden, war die nächste Folge dieses Friedens- schlusses. — Die Republikaner, die sich während des englischen Kriegs genöthigt gesehen Hatten, aus Rücksicht für die oranische Partei nicht nur die Ausschließungsakte 1672. 1664 — 1667. 1667. 1668.

4. Bd. 2 - S. 200

1854 - Leipzig : Engelmann
200 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. (§. 602. c) wieder aufzuheben, sondern auch dem jungen Oranien ein Staatsgehalt anzu- weisen, beschlossen jetzt, das Ansehen, das ihnen der vortheilhaste Friedensschluß gewährte, zur Sicherstellung der republikanischen Verfassung in Holland anzuwenden. Das von den 1667. holländischen Ständen beschlossene ewige Edikt bestimmte, daß in Zukunft der Ober- befehl über die Land- und Seemacht von der Statthalterschaft getrennt sein sollte; nur unter dieser Bedingung dürfe die Statthalterschaft wieder ins Leben treten. Diesem Be- schluß traten allmählich alle Provinzen bei. tz. 614. Der holländische Krieg 1672—1679. Noch ehe die Kriegserklärung an die Generalstaaten erlassen worden, hatte Ludwig Xiv. das günstig gelegene Lothringen, dessen Herzog mit den Holländern im Bunde war, in Besitz genommen, ohne Rücksicht auf Kaiser und Reich, unter deren Schutz derselbe stand. Jetzt rückte der König selbst an der Spitze eines wohlgerüsteten, von den trefflichsten Feldherrn (Condü, Türenne, Bauban) geführten Heeres von 120,000 Mann durch das Gebiet des Kur- fürsten von Köln (der sich von dem französisch gesinnten Domherrn Für- stend er g zu einem Bündniß mit dem Reichsfeinde hatte verleiten lassen) an den Rhein, erzwang, durch kölnische und m ünst er sch e Truppen ver- stärkt, den berühmten Uebergang über den Rhein bei Tolhuis (Zollhaus) und drang im reißenden Siegeszug in das Herz der General- staaten. Da war Holland in Noth. Die Republikaner, die bisher den Staat geleitet, waren mehr auf Hebung der Seemacht als auf Erhaltung und Mehrung der Landheere bedacht gewesen, und wenn gleich der große Kurfürst von Brandenburg, der Oheim des jungen Wilhelm von Oranien, aus Besorgniß für seine clevischen Länder sich der bedrängten Holländer annahm, mit richtigem Blick die Gefahr ermessend, die von Frank- reichs Uebergewicht dem zerrissenen Deutschland drohte, so waren doch weder seine noch die holländischen Truppen vermögend, die überlegene Streitmacht der Feinde aufzuhalten. Lüttich, Utrecht und Ober-Pssel kamen in die Gewalt der Feinde; französische Dragoner streiften bereits in der Provinz Holland und näherten sich der Hauptstadt auf zwei Meilen; die erschreckten Republikaner baten um Frieden, wurden aber nicht erhört. Hätte der Kö- nig Conde's Vorschlag, sogleich auf Amsterdam loszugehen, angenom- men, so wäre Holland verloren gewesen; Louvois' Rath, zuvor die Festun- gen einzunehmen und durch Besatzungen zu sichern, schwächte die französische Streitmacht und gab den Holländern Zeit sich zu fassen. Ludwig Xiv., der nur nach dem Ruhm und Gewinn, nicht nach den Beschwerden eines Feld- zugs Verlangen trug, eilte bald zu seinen Hoffesten, Schmeichlern und Buh- lerinnen zurück, während in Holland die oranischepartei, nachdem sie auf blutigem Wege zur Herrschaft gelangt, mit Energie zur Rettung des Vaterlandes schritt. Die Anhänger des Prinzen schoben die ganze Schuld des Unglücks auf die Republikaner, klagten den Großpensionar de Witt des Einverständnisses mit Frankreich an und erzeugten eine solche Aufregung unter dem Volk, daß dieses

5. Bd. 2 - S. 207

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 207 langen der gespornten Bekehrer, die das Haus des Abtrünnigen veriießell und in doppelter Anzahl bei den Standhaften einrückten, wirkten mächtiger als alle Lockungen des Hofs und alle Verführungen der Priester. Taufende entflohen ins Ausland, um auf fremder Erde ihres Glaubens zu leben; aber noch sehr groß war die Zahl derer, die unter allen Drangsalen standhaft blieben, als die Auf- 22 Hebung des Edikts von Nantes dem Verfolgungsfystem die Krone auf- ~i'6s5,' setzte und die Huguenotten in Verzweiflung stürzte. Ihr Gottesdienst ward gänz- lich verboten, ihre Kirchen wurden niedergerissen, ihre Schulen geschlossen, ihre Prediger, sofern sie dem für ihre Bekehrung verheißenen Preis widerstanden, des Landes verwiesen. Und als die Auswanderung in erschreckendem Maße zunahm, wurde dieselbe unter Galeerenstrafen und Güterverlust untersagt. Aber trotz aller Drohungen und Verbote trugen über 500,000 französische Calviniften ihre Be- triebsamkeit, ihren Glauben und ihr Herz in das protestantische Ausland. Die Schweiz, die Rheinpfalz, Brandenburg, Holland und England (Spitalsield in London) boten den Verfolgten ein Asyl. Ihre Bildung, ihre Industrie, ihre gei- stige Rührigkeit blieb nicht ohne Einfluß auf die Cultur der Völker, zu denen sie geflüchtet. Aber in Frankreich war der Wohlstand und die beneidete Blüthe der südlichen Landschaften dahin! Die Seidenwebereien und die Kunst des Strumpf- wirkens wurde durch flüchtige Huguenotten dem Auslande mitgetheilt; calvinische Schriftsteller richteten ihre Feder gegen Frankreich und calvinische Krieger traten in die Reihen der Feinde beim Wiederausbruch des Krieges. Schmeichler priesen den König als Vertilger der Ketzerei; aber der Heldenmuth der Bauern in den Cevennen und die Tausende von Huguenotten, die mit stiller Hausandacht sich begnügten, bewiesen, wie wenig der Religionsdruck dem gehofften Ziele zu- führte. Als sich nämlich die Verfolgung auch in die stillen Thaler der Eeven- nen erstreckte, wo Abkömmlinge der Waldenser, die sich den Ealvinisten ange- schlossen, in Glaubenseinfalt und nach alter Sitte dahinlebten, da fanden die Dränger hartnäckigen Widerstand. Die Verfolgung erhöhte den Muth der Ge- drückten, die Mißhandlungen steigerten ihren Glaubenseifer zur Schwärmerei. Angeführt von einem jungen Handwerker warfen die in leinene Kittel gekleideten Camisarden „die nackte Brust den französischen Marschnllen entgegen." Ein grauelvoller Bürgerkrieg, in dem über 100,000 Menschen bluteten, füllte die friedlichen Thaler der Eevennen und fand erst sein Ende, als der französische Machthaber den von flüchtigen Predigern im Dunkel der Wälder zum Fanatis- mus begeisterten Kämpfern Freiheit des Glaubens zugestanden. An zwei Mil- 1704. Horten Huguenotten blieben fast rechtlos und ohne Gottesdienst, bis mildere Zei- ten die strengen Ketzergesetze ermäßigten. — Auch die frommen Waldenser in den Thalern von Piemont wurden auf Anstiften französischer Religionseiferer um die- selbe Zeit verfolgt. 4) Ludwigs Xiv. Uebermuth und Oestreichs Bedrängniß. §. 019. Die Reunionen. Die Artikel des Nymweger Friedens waren von den europäischen Machten angenommen worden, wie sie Frank- reich vorgeschrieben. Ermuthigt durch diese Furchtsamkeit schritt nunmehr Ludwig zu den unerhörten Reunionen. Es wurde die Behauptung aufge- stellt, eineanzahlortschaften undgebietstheile seien als ehemaligepertinenz- oder Dependenz-Stücke der im Westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich gefallenen Landschaften und Städte in der Abtretung inbegriffen.

6. Bd. 2 - S. 268

1854 - Leipzig : Engelmann
268 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. in den 70er und 80er Jahren wirkte wohlthatig auf Handel, Gewerbsamkeit und Ackerbau; die regsamen, häuslichen und sparsamen Bewohner der Städte und Dörfer gelangten wieder zu Glück, Wohlstand 'und Zufriedenheit. — Hannover. Während dieser Friedenszeiten nahm auch in Hannover der materielle Wohl- stand zu. Die Abhängigkeit von England gereichte dem Lande nicht zum Nach- theil, indem die englischen Könige ihr deutsches Stammland stets mit einiger Vorliebe behandelten und ihm von ihrem Ueberfluß manches zuwendeten. Die unter Georg Ii. gegründete Universität Göttingen (1737) war eine weithin strahlende Leuchte in Norddeutschland. — Für das Aufblühen der Kunst und Literatur, für das Wachsthum der Bildung und Wistenschaft waren die deut- schen Residenzstädte und die zahlreichen Fürstenhöfe, namentlich in der zweiten Halste des 18. Jahrhunderts, höchst förderlich; wäre nur dieser hohe Bildungs- grad und Literaturblüthe ein genügender Ersatz gewesen für die Verarmung des Volks, für dieabnahme der Charakterstärke, der Thatkraft und der männlichen Tugend und für den Untergang aller politischen Freiheit, alles öffentlichen Le- bens, aller praktischen Volksthatigkeit. :r. Der östreichische Erbfolgekrieg £4-50—494s. 1714. 1716. 1717. 21. Juli 1718. §.657. Karls Vi. Türkenkrieg e. Kaiser Karl Vi. warein gut- müthiger, aber in keiner Weise bedeutender Fürst, der die im Anfänge seiner Regierung errungene Vergrößerung der östreichischenmonarchie in seinen spa- tern Jahren durch nachtheilige Friedensschlüsse und Vertrage theilweise wieder einbüßte. Kaum war der spanische Erbfolgekrieg zu Ende, so brach diepforte den Carlowitzer Frieden (§. 620.) und entriß, im Einverständniß mit den über den religiösen und materiellen Druck der venetianischen Herrschaft empörten Griechen, jenem reichen und harten Handelsstaate den Peloponnes (Morea) wieder. Oestreich, zur Gewährleistung jenes Friedens verpflichtet und für seine eigenen Erwerbungen besorgt, schloß mit den Venetianern ein Bündniß. Dies benutzten die durch das Waffenglück in Griechenland über- müthigen Osmanen zur Kriegserklärung an Oestreich. Aber auch diesmal behielten die kaiserlichen Heere die Oberhand. Eugens glänzende Siege bei Peterwardein und Belgrad zwangen diepforte zu dem nachtheiligen Frieden von Passarowitz, worin sie zwar im Besitz des eroberten Pe- loponneses blieb, aber an Oestreich Temeswar, die Walachei bis zur Aluta und Belgrad nebst einem beträchtlichen Stücke von Bosnien und Servien abtreten mußte, so daß jetzt Nissa, Widdin, Nikopoli und Sophia die Grenzfestungen des osmanischen Reichs gegen Ungarn bildeten. Der Sultan überzeugte sich, daß das türkische Kriegswesen dem durch neue Erfindungen stets verbesserten und ausgebildeten europäischen nicht mehr ge- wachsen wäre und suchte mit Hülfe des tapfern, aus Frankreich und Oestreich verwiesenen, in Konstantinopel zum Islam übergetretenen Abenteurers Bonne- val (Achmet Pascha) Heerwesen und Artillerie nach europäischem Muster umzu- gestalten. Aber diese Neuerung, verbunden mit einer Verkaufssteuer (Accis), erzeugte einen gefährlichen Aufstand der Janitscharen, durch den die Abschaffung

7. Bd. 2 - S. 233

1854 - Leipzig : Engelmann
233 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Schlacht von Malplaquet (unweit Doornik), wo 33,000 Leichen die Wahlftatt deckten, verlor Frankreich mehr Leute als bei irgend einer frühern Niederlage und würde den Frieden unter jeder Bedingung haben annehmen müssen, hatte nicht das göttliche Strafgericht (Nemesis) nunmehr auch den Uebermuth der Andern züchtigen wollen, auf daß der Mensch Mäßigung lerne! §. 636. Umschwung und Friedensschlüsse. Ein Streit der stolzen herrschsüchtigen Gemahlin Marlborough's mit der Königin Anna und eine daran geknüpfte Kabale hatte die Ausschließung der erstern vom Hofe und die Verdrängung des dem Herzog und seiner Gemahlin ergebenen Whig-Ministeriums durch die Tories zur Folge. Diese, den berühm- ten Bolingbroke (St. John) und den Grafen von Oxford an der Spitze, wünschte nunmehr die Beendigung des Kriegs, um dadurch das Haupt der Gegenpartei, Marlborough, dem sie den Oberbefehl über das Heer nicht ganz zu entziehen wagten, entbehrlich zu machen, und leiteten 171°- deßhalb mit Frankreich geheime Unterhandlungen wegen eines Separatfrie- dens ein. — Umsonst wendeten Eugen und die Holländer, die bisher so standhaft die Anträge Frankreichs zurückgewiesen, alle Mittel an, um das englische Ministerium von diesem Schritte abzuhalten; Unterhandlungen begannen unv wurden um so schneller zum Ziele geführt, als im nächsten Jahr der wackere Kaiser Joseph I. ohne männlichen Sprößling starb, mi- und sein Bruder Karl, dem die spanische Monarchie bestimmt war, derf^Z^ Erbe seiner Kronen ward. Nunmehr konnte es nicht im Interesse der frem- den Mächte liegen, den östreichischen Ländermassen auch noch die spanischen beizufügen und dadurch abermals eine habsburgische Uebermacht in Europa zu gründen. Der Abschluß einer Waffenruhe gab Marlborough's Feinden Ge- legenheit zur Rache. Der siegreiche Held verlor alle seine Würden und wurde vor dem Parlament des Unterschleifs angeklagt. Darauf vereinigten sich 1712- England und Frankreich, dessen Uebermuth mit dem Glück wiedergekehrt war, zu dem Utrechter Frieden, welchem bald auch die G en eralstaaten luapril (Holland), Preußen, Savoyen und Portugal beitraten. In Folge dieses Friedens verblieb Spanien und Indien (Amerika) dem bourbonischen König Philipp V., mit der Bedingung, daß die spanische und französische Krone nie vereinigt werden dürften; Holland erhielt außer einigen Handels vortheilen das Besatzungsrecht in mehreren Festungen auf der spanisch-niederländischen Grenze; Preußen das Oberquartier von Geldern, die Souveranetat über Neufchatel und B a l e n g i n und die Bestätigung seiner Königs würde; Savoyen außer einigen mailändischen Landschaften die schöne Insel S i c i l i e n, die es aber sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschen mußte. Der Titel eines Königs von Sardinien, den fortan die Herzoge von Piemont und Savoyen führen durften, war dafür ein geringer Er- satz. England erlangte von Frankreich Neuschottland (Akadien), Neu- fundland und die Hudsonsbai, nebst der Anerkennung seiner protestanti- schen (hannöverischen) Thronfolge, von Spanien Gibraltar und Minorca

8. Bd. 2 - S. 235

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 235 gewechselt, der tägliche Verkehr mit Geldscheinen geführt. Was anfangs freiwillig geschah, wurde später durch Edikte gefordert. Die habsüchtigen Großen bereicher- ten sich, indeß der Bürgerstand bei dem gänzlichen Bankbruch, der sich bald herausstellte, seine Habe verlor. Das ausschweifende Leben stürzte den Herzog Regenten früh ins Grab, worauf Ludwig Xv. die Regierung selbst übernahm 7722. und die Leitung des Ministeriums seinem alten Lehrer Fleury, einem friedfer- tigen, auf Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Seewesens bedachten Prälaten in die Hände gab. tz. 638 a. 2) Spanien. Philipp V. war ein schwacher, von Weibern be- herrschter Regent. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin leitete ihn die Gräfin Ursini noch unumschränkter als zuvor, bis die neue Königin, Elisabeth von Parma, sie gleich nach ihrer Ankunft aus Spanien entfernte. Bei dem zuneh- menden Trübsinn Philipps kam alle Macht in die Hände der Königin und ihres vertrauten Ministers, des ränkevollen Italieners Alb ero Nt, der nunmehr ein absolutes Kabinetregiment begründete und den Ehrgeiz seiner Gebieterin zu Kriegs- und Eroberungsplänen benutzte. Er hob das spanische Seewesen und suchte dann die durch den Utrechter Frieden seinem König entrissenen Staaten in Italien wie- der zu erobern. Schon war Sardinien und Sicilien in den Händen der Spanier, als die drohende Haltung der Quadrupelallianz (Frankreichs, Eng- lands, Oestreichs und Hollands) den furchtsamen Philipp so schreckte, daß es einer von dem Herzog Regenten von Frankreich gebildeten weiblichen Hof-Cabale nicht schwer ward, Alberoni zu stürzen. Er erhielt Befehl innerhalb zwei Tagen 1719- das Reich zu verlassen; die Eroberungen wurden aufgegeben. Aber der ränke- vollen Königin Elisabeth gelang es doch nach einigerzeit, für ihren ältesten Sohn Karl das Königreich Neapel und Sicilien und für ihren zweiten Sohn Philipp dasherzoglhum Parma, Piacenza und Guastalla zu erwerben. So erhielten diese Staaten bourkonische Herrscher. — Philipp V. 1724. übergab in einem Anfall von Schwermuth die Regierung seinem ältesten Sohne; als dieser aber schon nach 8 Monaten starb, übernahm er dieselbe wieder, ohne sich jedoch um die Staatsgeschäfte zu kümmern, die der holländische Abenteurer Rippecda nach den Wünschen der Königin leitete. Dadurch verlor Spanien immer mehr an Einfluß auf die Gestaltung der Dinge in Europa. Als endlich Philipp V., dessen Melancholie mit'den Jahren wuchs, unter Gram und Sorgen 1746. ins Grab sank, folgte ihm sein zweiter Sohn (erster Ehe) Ferdinand Vi., auf den des Vaters Gemüthskrankheit übergegangen war, so daß er zuletzt in unbeilbare 1746-59. Schwermuth versank und nur bei Harfenspiel und Gesang, wie auch Philipp und weiland König Saul, Erleichterung fand; daher der Opernsänger Farinellia^ff^ großen Einfluß bei Hofe gewann. Nach Ferdinands Tod folgte dessen Halbbruder inneapel. Karl, bisher König von Neapel und Sicilien, welches Reich er seinem dritten ^Apa- Sohn Ferdinand überließ. nie». tz. 638 b. 3) Italien, a) Oberitalien. Die Herzoge von Sa- voyen und Piemont wußten durch kluge Benutzung der politischen Umstände und durch glückliche Bündnisse mit mächtigen Fürsten in Kriegszeiten ihr Gebiet Karl zu erweitern und die Verluste gegen die Schweiz durch Erwerbungen in Italien E'mmuel auszugleichen. Karl Emanuel der Große zog aus den französischen Reli- kw gionskriegen (§. 537. ff.) und der kirchlichen Spaltung der Schweiz mancherlei Vortheile, wenn schon die großen Hoffnungen, die er genährt hatte, nicht alle in deusi.^ Erfüllung gingen. Vi ctor Amadeus I., erwarb bei Gelegenheit des Man- ^Kar?"' tuanischen Erbfotgestreits (h. 572.) einen schönen Theil des Herzogthums Mont- ^Ema- ferrat. Unter seinem Sohn Ka r l Em anu el Ii. brachte eine streitige vor-1037 - 75.

9. Bd. 2 - S. 275

1854 - Leipzig : Engelmann
Oestreichs Kämpft mit Preußen. ^ 275 Rußlands, das in Folge eines Vertrags mit Oestreich und den Seemäch- ten ein Heer an den Rhein schickte und den Krieg zu verlängern drohte, den Abschluß des Friedens von Aachen beschleunigte. In diesem Frieden gab Frankreich alle Eroberungen heraus und wies die Stuarts aus seinen Staaten, erhielt aber dafür in Amerika und Ostindien das an die Engländer Verlorene zurück. Auch England ging aus dem achtjährigen Kriege, der, da er hauptsäch- lich mit englischen Hülssgeldern geführt worden, die Staatsschuld um mehr als 3! Millio- nen erhöhte, leer aus; aber während Frankreich außer dem gänzlichen Ruin der Finanzen auch noch den llntergang seiner Flotte und die Minderung seines Handels und Colonial- wesens zu beklagen hatte, hatte sich Englands Seemacht aufs glänzendste bewährt und be- wirkt, daß Spanien den verhaßten As si e n t o -V e r tra g (Z. 636.) den es abzuschütteln gedacht, von Neuem genehmigen mußte. — Oestreich trat dem spanisch-bourbonischen Prinzen Philipp das Herzogthum Parma mit Piacenza und Guastalla ab, bestätigte dem König von Preußen aufs Neue den Besitz von Schlesien und überließ an Sardinien die bereits abgetretenen mailändischen Landschaften. Bayern und Sachsen erlangten nichts für die Verwüstung ihrer Länder und die hohen Geldopfer. •*) Der siebenjährige Krieg £963. §. 662. Bündnisse 1755. Die acht Friedensjahre, die nach dem östrei- chischen Erbfolgekrieg eintraten, wurden von Friedrich dem Großen ange- wendet zur Hebung der Industrie, zur Besserstellung des Bauernstandes, zur Be- lebung des Ackerbaues und Handels und zur Mehrung und Verbesserung des Militärwesens; von Maria Theresia zur Abstellung mancher Mißbrauche in der Verwaltung, zur bessern Regulirung des Staats- und Kriegswesens und zur Abschließung folgenreicher B ü n d n i sse. Die Kaiserin konnte den Verlust von Schlesien an ihren verhaßtesten Gegner nicht verschmerzen. Sie benutzte daher den Neid der andern Machte gegen das rasch emporgekommene Preußen zu ih- rem Vortheil. Friedrichs spöttische Natur, die ihn zu vielen witzigen und verletzen- den Bemerkungen über gleichzeitige Regenten und Minister verleitete, kam der Kaiserin dabei zu Statten. Rußlands lustschwelgerische Beherrscherin Elisa- beth hatte sich, beleidigt durch Friedrichs Spottreden über ihr sittenloses Leben und erfüllt von der Hoffnung, sich der günstig gelegenen Provinzen an der Ostsee zu bemächtigen, schon im Jahr 1746 durch ihren an Oestreich verkauften und dem preußischen Monarchen feindselig gesinnten Minister Bestucheff zu einembunde mit Maria Theresia und zu dem Versprechen, ihr zur Wiedererwerbung Schle- siens behülflich zu sein, bewegen lassen. — Dieses Bündniß wurde nun erneuert und der sächsische Hof, dessen Alles vermögender Minister Brühl mit Neid den Flor des Nachbarstaates betrachtete, und dessen Eitelkeit durch den Hohn, womit der große König seiner stets gedachte, sich tief gekrankt fühlte, auf Oestreichs Seite gezogen und zum Mittelpunkt der Verhandlungen gemacht. Zugleich brachte Maria Theresia's kluger Minister Kaunitz den französischen Hof, Oestreichs Erbfeind, zum Aufgeben seiner langjährigen natürlichen Politik, nachdem sich die stolze, auf Sittlichkeit und häusliche Tugend haltende Kaiserin so weit herabge- lassen hatte, die Marquise von Pompadour, Ludwigs Xv. allmächtige Mätresse, durch einen schmeichelhaften Brief in ihr Interesse zu ziehen. Unter Vermittelung der Pompadour und ihrer mit den höchsten Staatsämtern gezierten Kreaturen wurde zwischen Oestreich und Frankreich ein Bündniß geschlossen, dessen Zweck war, den König von Preußen seiner Eroberungen zu berauben und wieder 18* 18—28. Oktober 1748. Sept. 1753.

10. Bd. 2 - S. 298

1854 - Leipzig : Engelmann
298 Das Revolutions-Zeitalter. dern Sheridan, Burke und Fox gebildete Ministerium einem fried- lichen Uebereinkommen mit Amerika mehr geneigt als das frühere unter Lord North. Pitt war schon im Mai 1778 gestorben. Eine heftige Rede gegen die Maßregeln der Regierung bei der Nachricht von Amerika's Bunde mit Frankreich hatte seine geschwächte Gesundheit so erschüttert, daß er im Parlamente umsiel und bald nachher auf seinem Land- hause, wohin man ihn brachte, verschied. Eine trauernde Britannia wurde seinem Sarge vorangetragen. tz. 677. Die bewaffnete Neutralität. Holland. Derzwi- ^1779^'schen Frankreich und Amerika abgeschlossene Bund, dem bald auch Spa- nien beitrat, hatte einen heftigen Seekrieg mit England zur Folge. So lange bloß diese Mächte gegen das meerbeherrschende Eiland ankämpften, blieb die britische Seemacht ungeschwächt. Als aber der von Katharina Ii. von Rußland gefaßte Plan, die am Kriege unbetheiligten Seestaaten zu einem bewaffneten Neutralitätsbund zu vereinigen, raschen Fort- gang nahm, da schien Englands Seeherrschaft mehr als je bedroht. Um nämlich die Uebermacht der Britten, die während des Kriegs den freien Seehandel störten, durch ihre Kaper alle Meere beherrschten und die Schiffe aller Nationen durch lästiges Untersuchen nach verbotenen Maaren (Contrebande) be- helligten, zu beschränken, schloß Katharina Ii. mit mehreren Seestaaten einen Vertrag, wodurch dem Grundsatz: „Neutrales Schiff! Neutrales Gut!" Geltung verschafft und der Handel der neutralen Staaten an der Küste und in den Häfen der kriegführenden Machte (mit einziger Ausnahme von Waffen und Kriegsbe- darf) gestattet sein sollte. Diesem Neutralitätsbund traten allmählich bei: Rußland, Dänemark, Schweden, Preußen, der Kaiser, Neapel und Portugal; aber Holland, dessen Anschluß seiner Lage und Seemacht wegen besonders wichtig gewesen wäre und dem Bunde im atlantischen Meer und in der Nordsee erst die rechte Bedeutung gegeben hätte, zögerte so lange, bis England von dem Vorhaben Kunde erhielt und sich beeilte, den Holländern den Krieg anzu- kündigen, ehe diese die Erklärung ihres Beitritts, zu dem sie sich endlich ent- ^°vbr. schlossen, nach Petersburg gelangen lassen konnten. Dadurch schied Holland aus der Zahl der neutralen Mächte und konnte folglich dem Bunde nicht mehr beitreten. Als Gründe für die Kriegserklärung machte England geltend, daß ihm die Holländer den durch frühere Verträge festgesetzten Beistand verweigerten und daß die Stadt Amster- dam mit Amerika wegen eines Frcundschafts- und Handelsvertrags, wovon die Urkunden in die Hände der Engländer gefallen waren, Unterhandlungen gepflogen. Den Generalftaaten kam der Krieg sehr ungelegen, da bei der steten Eifersucht der aristokratischen Republikaner (Patrioten) gegen das Haus Wilhelm Dramen und dessen Anhänger das Militärwesen und die Kriegsschiffe sich in i7si- der traurigsten Verfassung befanden. Herzog Ernst von Braunschweig, t^isoo der, anfangs als Vormund des minderjährigen Erbstatthalterswilhelms V. seit 1759. und dann, nach dessen Volljährigkeit, vermöge eines mit seinem ehemaligen
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