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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 23

1824 - Bonn : Weber
23 E Geschichte des ostromischen (griechi- schen oder byzantinischen) Reiches. Daß das oströmische Reich, obgleich es nicht min. der wie das weströmische, in der wachsenden Verderb» niß und Siktenlostgkeit des Hofes, wie des Volkes, die Keime des Todes in stch trug, dennoch tausend Jahre länger bestand, bewirkten theils die feste Lage der Hauptstadt, der Schutz des Donaustromes und des schwer zu übersteigenden Hamusgebirges, und der Zug der germanischen Volker nach Westen; theils aber auch die vielen großen Männer, welche auch bei fortschreitendem Verfalle aus seinem Schooße hervorgingen, und denen ihre größere Bildung, verbunden mit den Trümmern tressticher Einrichtungen in der Staatsverwaltung und rin Kriegswesen, das Uebergewicht über unkultivirte vbschon kräftigere Völker gab. Zu Anfang dieses Zeitraumes war noch das Haus des Theodosius (von 395 — 518), worauf stch des großen Stifters Geist nicht vererbt halte, im Besitze des Thrones. Seine Glieder waren größtenlheils die Werk- zeuge von Weibern, Verschnittenen und Geistlichen, und mehr um unseelige Religionszänkeceien, als um die Vertheidigung des Reiches gegen die Perser, Vulgaren und andere barbarische Völker bekümmert, welche immer unwiderstehlicher seine Grenzen überschritten. Unter den Herrschern aus dem Hause des I u st ir nus (von 518—610) gab der zweite, Iuftinia- nus 1, in seiner 39iahrigen Regierung dem Reiche neuen Glanz. Wahrend seine großen Feldherrn Ve- li sarius und Narses das vandaliche und ostqothi- sche Reich zerstörten, und Afrika, Italien, Sicilien, Sardinien, Korsika, die Balearen und selbst mehrere Städte an der spanischen Küste seiner Herrschaft unter- warfen, suchte Iustinian selbst, durch Anlegung von Festungen an der Donau, durch Aufführung herrlicher Bauwerke (worunter die Sophienkirche) , und durch die von dem berühmten Rechtsgelehrten Tribonianuö abgefaßte Gesetzsammlung, das Reich nach austen und im Inneren zu befestigen. Aber den geschaftschädlichen Ein- fiuß, den er seiner Gemahlin Theodora verstaktete »

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 23

1915 - Bonn : Hanstein
23 Die linksrheinischen Befestigungen, deren Anfänge meist in der Zeit des Drusus liegen, wurden auch vornehmlich gegen Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebaut. Das ganze linke Rheinufer entlang zog sich eine Militärstraße, die durch etwa 50 Kastelle, ähnlich der Saalburg, gedeckt war. Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Oberwesel, Boppard, Coblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cöln, Neuß und Castra Vetera (Xanten) waren die bedeutendsten. Xanten, Cöln und Mainz hatten eine Besatzung von je zwei Legionen. Zur Zeit des Drusus lagen am Rhein wahrscheinlich schon acht Legionen, ungefähr ein Drittel der gesamten römischen Heeresmacht. Vorübergehend wurde die Zahl der Truppen am Rhein vermindert, im allgemeinen aber blieb die Stärke des Rheinheeres die gleiche bis ins zweite Jahrhundert. Das große Lager in Cöln wurde schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geteilt. Eine Legion kam nach Neuß, die andere nach Bonn. Zu den Zeiten, da acht Legionen am Rhein lagen, schätzt man die Gesamtzahl der Truppen auf etwa 100 000. In Mainz und Cöln waren wahrscheinlich dauernd Brücken. Zeitweilig befand sich auch eine solche in Xanten. Wo diese fehlten, vermittelte die römische Rheinflotte die Übergänge. Nach Tacitus x) zählte die Flotte des Drusus schon 1000 Schiffe2). Der römischen Rheinflotte konnten die Germanen eine ansehnliche Kriegsflotte entgegenstellen. Die Zahl ihrer Schiffe soll die der römischen Flotte sogar zeitweise überstiegen haben. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Er wurde samt seiner Mutter, die ihn begleitete, im Lager zu Mainz erschlagen. Auf einer Schiffbrücke, die er erbaut hatte, überschritt sein Nachfolger M a x i m i n den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre W'älder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Postumus, der zehn Jahre lang Kaiser des Westreiches war, wies nach Kräften die immer ungestümeren Einfälle der rechtsrheinischen Germanenstämme 1) Annalen Ii, 6, 2) Seit Konnstantin bestand die Rheinflotte nur noch aus 100 Fahrzeugen.

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 87

1915 - Bonn : Hanstein
87 sich in den Rheinlanden am reinsten und edelsten entwickelt. An die drei Kaiserdome zu Speyer, Worms und Mainz reihen sich der Dom zu Trier dieser ist insofern noch besonders anziehend, als sich bei ihm römische, romanische, gotische und Rokokoteile zu einem harmonischen Ganzen vereinigen —, die Castorkirche zu Coblenz und die Kirche zuboppard, die Abteikirche Maria Laach, die Kirchen zu Andernach und Sinzig, das Münster in Bonn, die prächtige Doppelkirche zu Schwarz-Rheindorf bei Bonn mit ihrer wechselreichen Zwerggalerie und den ältesten deutschen Wandmalereien, die Cölner Kirchen St. Maria im Kapitol, St. Aposteln, Groß St. Martin und Gereon. Die künstlerisch bedeutendste und räumlich ausgedehnteste Kirche des Übergangsstils ist die Neußer Quirinuskirche. Zahlreiche kleinere romanische Kirchen verteilen sich über die ganze Provinz. Auch der gotische Stil, der sich aus dem romanischen in Nordfrankreich entwickelte, reicht in seiner Blütezeit bis in die Staufenzeit zurück. Der Cölner Dom ist das vollendetste Kunstwerk der rheinischen Gotik. Er sollte den von Reinald von Dassel 1163 nach Cöln gebrachten Reliquien der hl. drei Könige eine würdige Stätte bieten. Als Schöpfer des Bauplanes hat die Geschichte mit ziemlicher Sicherheit den Meister Gerhard von Riel ermittelt. Wenn auch Meister Gerhard nicht den Plan des heutigen Domes in allen Einzelheiten entwarf, so hat er doch den Grundplan zu diesem staunenerregenden Kunstwerk gelegt, das man 1248 zu bauen begann. Dem Cölner Dom reihen sich der bergische Dom zu Altenberg und die Wernerskapelle in Bacharach würdig an. Die Bauhütten der Dome zu Cöln und Trier bildeten neben denen zu Straßburg und Basel die Mittelpunkte der rheinischen Baukunst. Die Rheinlande waren schon früh der Sitz deutscher Gelehrsamkeit. In Cöln bestanden die ersten universitätsähnlichen Einrichtungen Deutschlands; hier wirkte im 13. Jahrhundert als Lesemeister im Kloster der Dominikaner Albertus Magnus. Zwar war er von Geburt kein Rheinländer, aber seine langjährige*Tätigkeit in Cöln hat ihn eng mit seiner zweiten Heimat verknüpft. Längst gewürdigt ist das, was der große Gelehrte, zu dessen Füßen in Cöln auch Thomas von Aquin saß, für die Theologie und Philosophie leistete. Die neuere Zeit hat auch dankbar anerkannt,

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 37

1915 - Bonn : Hanstein
37 Sachsen konnten die rechtsrheinischen Gaugrafen ihnen nicht widerstehen, und Wittekind drang verheerend ins Gebiet der Rheinlande vor bis nach Deutz. Bis dahin waren die Sachsen auch schon einmal zur Zeit der Nachfolger Chlodewechs (557) ungestraft vorgedrungen. Der dritte Zug gegen die Sachsen führte von Düren durch das Niederrheingebiet über Wesel nach Bocholt, wo Karl zum erstenmale die Sachsen in offener Feldschlacht besiegte. Von den Städten des Rheinlands kam zu Karls Zeit Aachen zu besonderer Blüte. Schon die Römer hatten der heißen Quellen wegen, die sie hier fanden, die Stadt angelegt. Karl der Große, der Aachen neben Ingelheim, Nymwegen und Paderborn zur Residenz erhob, erbaute hier eine prächtige Pfalz. Die Pfalzkapelle zu Aachen, zu der die Bauten des Gotenkönigs Theoderichs des Großen das Vorbild lieferten, wurde die Musterkirche der damaligen Zeit. Aus Rom und Ravenna hatte Karl Säulen und Marmor zum Bau herbeischaffen lassen. Den Rheinlanden wandte Karl der Große vornehmlich seine Fürsorge zu. Im Gebiete des Mittelrheins lagen die großen Königshöfe, auf denen Acker- und Weinbau gepflegt wurden. Die Rheinlande bildeten in den letzten Regierungs jahren des großen Kaisers fast ausschließlich die Stätte seines Aufenthaltes; sie bergen auch sein Grab. Bei der 843 in Verdun unter Ludwigs Söhnen er^ folgten Teilung kamen die heutigen Rheinlande an Mittel-franken unter Lothar I. Die Diözesen Trier und Cöln aber kamen mit dem Erzbistum Mainz „wegen ihres reichen Weinertrages“ an Ostfranken unter Ludwig dem Deutschen. Nachdem Lothar I. (855) der Regierung entsagt und sich in das Kloster Prüm als büßender Mönch zurückgezogen hatte , wo er schon nach wenigen Tagen starb und bestattet wurde, fiel sein Land an Lothar Ii.; nach ihm wurde es auch Lotharii regnum, Lothringen, genannt. In dem Vertrage zu M e r s e n (870) kam Lothars Reich, soweit das germanische Elem3nt überwog, — die ganze heutige Rheinprovinz — an Ludwig den Deutschen. Als Ludwig der Deutsche 876 starb, wollte Karl der Kahle von Westfranken, der 875 schon die Kaiserkrone an sich gerissen hatte, auch Lothringen für sich in Besitz nehmen. Von den Söhnen Ludwigs des Deutschen aber wurde er in der Schlacht bei Andernach (876) blutig zurückgewiesen.

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 40

1915 - Bonn : Hanstein
40 groß war, bezeugt das Vorhandensein des Erzbistums Trier und des Bistums Cöln. In den Akten des Konzils zu Arles 314 werden die Bischöfe Agritius von Trier und Maternus von Cöln genannt; sie sind die ersten nachweisbaren Kirchenfürsten am Rhein. Der Trierer Erzbischof Agritius bildete zwei treffliche Jünglinge aus Aquitanien, Maximin und Paulin, zu Priestern heran. Diese wurden seine Nachfolger in Trier, Die in den ,,Gesta Trevirorum“ vor Agritius aufge-führten 22 Bischöfe von Trier sind nicht geschichtlich verbürgt, Kaiser Constantin erhob das Christentum zur staatlich anerkannten Religion, Seine Mutter, die hl, Helena, die mit ihrem Sohne längere Zeit in Trier weilte, förderte die christliche Religion nach Kräften, und in der Mosel- und Rheingegend nahm die Zahl der Christen rasch zu. Das bezeugen vor allem die hier am Rhein zahlreich vorkommenden christlichen Inschriften auf Grabsteinen, die nach ihrem bedeutendsten Erforscher Fr. X. Kraus jedoch kaum in die Zeit vor Constantin zurückreichen- Sie beginnen meist mit den Eingangsformeln hie iacet, hie iacet in pace oder hic pausat und zeigen vielfach das ältere oder jüngere Christuszeichen, eine oder zwei Tauben und das Lamm. Zeugen für die Anv/esenheit von Christen am Rhein zur Römerzeit sind auch mehrere Funde römischer Glas- und Bronzegegenstände aus Trier, Bonn, Cöln und Neuß. Der Sündenfall, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, Job, die Erweckung des Lazarus, die Brotvermehrung, der segnende Christus zwischen den Apostelfürsten Petrus und Paulus und einige andere Darstellungen sind als Bildwerke römischer Kleinkunst erhalten. Bemerkenswert ist auch eine in Knochen geschnittene Darstellung des guten Hirten aus Bonn, Die Entstehung dieser Bildwerke setzt man ins 4, Jahrhundert, Auch die Akten des Cölner Konzils vom Jahre 346 beweisen, daß in den Römerlagern und deren Umgebung die christlichen Gläubigen sich schon um ihre Priester versammelten. Im 4, Jahrhundert verursachte der Arianismus in der ganzen christlichen Kirche, auch in Gallien, große Unruhen. Am Rhein konnte die Irrlehre keinen festen Boden fassen. In diesen Wirren wurde der hl. Athanasius, der Hauptkämpfer gegen Arius, von seinem Bischofssitze Alexandrien durch Kaiser Constantin nach Trier verbannt; hier lebte er

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 42

1915 - Bonn : Hanstein
42 starb um 713. Seine Gebeine ruhen in Kaiserswerth. Auf der „Hardt“ bei Elberfeld erhebt sich ein einfaches Denkmal dieses Apostels des Bergischen Landes 1). Der hl. Boni-f a t i u s hat mit seiner Missionstätigkeit auf die Rheinlande keinen unmittelbaren Einfluß ausgeübt, da Pippin der Kleine ihm den erzbischöflichen Stuhl in Cöln verweigerte und er sich Mainz als Wohnsitz erkor. Diese Stadt eignete sich dazu um so mehr, als hier der Zusammenhang zwischen der Antike, dem Germanen- und Christentum besonders ausgeprägt war. Zur Zeit Karls des Großen, wahrscheinlich schon früher, war in den Rheinlanden das Heidentum vollständig ausgerottet. Die niederrheinischen Christen unterstanden dem Bischof von Cöln, den Karlmann 745 zum Erzbischof erhob, die Moselgebiete gehörten zum Erzbistum Trier. Die rheinischen Erzbischöfe nahmen zur Zeit des Frankenreiches eine einflußreiche Stellung ein. Befestigt wurde das Christentum am Rhein zur Zeit des Frankenreiches durch zahlreiche Klöster. Um die Mitte des 7. Jahrhunderts gründete der hl. R e m a k 1 u s , der aus einem vornehmen Geschlechte Südfrankreichs stammte, die Benediktinerabtei M a 1 m e d y und die im heutigen Belgien gelegene Abtei Stavelot. Die späteren Benediktinerabteien St, Maximin und St. Matthias in Trier, die wahrscheinlich gegen Ende des 7, Jahrhunderts die Benediktinerregel annahmen, bestanden als Klöster schon lange vorher. Ihren Ursprung setzt man sogar ins 4. Jahrhundert. Sie bilden demnach die ältesten Klöster Deutschlands. Das Kloster Mettlach wurde am Ende des 7. Jahrhunderts von Lut-winus, dem Herzoge des belgischen Galliens, begründet. Lutwinus trat selbst in das Kloster ein; er wurde später Bischof von Trier. Die Benediktinerabtei Prüm, 721, nach Beyer und Ölsner 720, nach Marx 722 von Bertrada aus dem Geschlechte der Merowinger gegründet, ist unter den rheinischen Klöstern das bedeutendste. Papst Leo Iii. weihte auf seiner Flucht zu Karl dem Großen 199 der Legende nach die Abteikirche ein. Der bedeutendste Abt aus dem 9. Jahrhundert war Regino (892/899), der sich 899 nach St. Maxi- 1j Die wenigen zuverlässigen Nachrichten über Swidbert verdanken wir Beda dem^Ehrwürdigen, dem Geschichtschreiber der angelsächsischen Kirche.

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 95

1915 - Bonn : Hanstein
95 zum Betriebe ihres Ackerbaues nieder. Als jedoch nach der Begründung des Frankenreiches eine neue staatliche Ordnung erwuchs, entstanden an der Stelle der römischen Städte neue städtische Siedelungen. — Sinzig, Remagen, Cöln, Duisburg u. a. besaßen ehedem Frankenpfalzen, und Cöln und Trier gewannen an Bedeutung vornehmlich durch ihre Bischöfe. Wie die zahlreich erhaltenen Städtebil der aus dem Mittelalter und dem 16. und 17. Jahrhundert zeigen, boten die rheinischen Städte einen schmucken Anblick. Das engere Stadtgebiet wurde meist von einer aus Graben und Wall bestehenden Landwehr umgeben. Diese Landwehr wurde von hohen Warttürmen überragt. Einen solchen findet man noch wohl erhalten bei Andernach. Die eigentliche Umschanzung der Stadt bestand meist aus Pallisaden, einem Graben und der Steinmauer. Mächtige Torbauten und zahlreiche Türme überragten die meist zinnengekrönte Mauer. Die Tore waren vielfach künstlerisch ausgeschmückt, wie uns das Hahnentor in Cöln, das Marschiertor in Aachen u. a. erhaltene Torbauten zeigen. Ganze Stadtbefestigungen sind noch in Ahrweiler und Zons erhalten, schöne Reste zeigen besonders Bacharach, Oberwesel, Hillesheim und Xanten. Das Innere der Stadt bot bei den vielen landwirtschaftlichen Betrieben vielfach ein weniger anziehendes Bild. Die Straßen waren eng und vor dem 14. Jahrhundert meist ungepflastert. Im 15. und 16. Jahrhundert änderte sich das Stadtbild. Herrliche öffentliche und private Gebäude erhoben sich an den Marktplätzen und den Straßen. Die Pracht der rheinischen Städte verkörpert sich besonders in der Stadt Cöln. Von ihr rühmt Äneas Sylvius, der spätere Papst Pius Ii., um die Mitte des 15. Jahrhunderts: ,,Keine Stadt in ganz Europa kann sich mit Cöln an Großartigkeit und Pracht messen; es zeichnet sich aus durch seine Kirchen und Wohnhäuser, durch seine tüchtige Einwohnerschaft, seinen großen Reichtum, seine zierlichen bleigedeckten öffentlichen Gebäude.“ Die Städte waren zur Zeit des ausgehenden Mittelalters und der anbrechenden Neuzeit die Führer der Nation. Ihre Einwohnerzahl war freilich im Vergleich zur heutigen klein. Cöln zählte im 15. Jahrhundert 30 bis 35 000 Bewohner, Die Stadt hatte ihre eigene Verfassung, deren Träger, der Rat, aus der Mitte der Bürger hervorging.

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 67

1915 - Bonn : Hanstein
67 Bestrebungen gegen die Träger der Mitra, denen sie ihre landesherrlichen Rechte zu entreißen suchten. So entstanden lange Kämpfe zwischen den Bürgern und den Erzbischöfen in Cöln. Sie begannen unter Konradvonhochstaden (1237/61), demselben, der im Jahre 1248 den Grundstein zum Bau des Cölner Domes legte und reiche Erwerbungen an der Ahr machte. Die rheinischen Städte vereinigten sich zur Stärkung ihrer Macht zum rheinischen Städtebunde. Die Kämpfe mit den Bürgern Cölns veranlaßten 1263 Engelbert Ii. von Falkenburg (1261/75), seine Residenz in Cöln aufzugeben. Die Erzbischöfe residierten seit dieser Zeit auf ihren Schlössern in der Umgegend von Cöln, seit etwa 1500 dauernd in Bonn. Konrad von Hochstaden trat im Kampfe Friedrichs Ii. mit dem Papste auf die Seite des letzteren. Sein Streben ging dahin, die Staufen zu stürzen. Er erhob 1246 Heinrich Raspe auf den deutschen Königsthron, und als dieser starb, wurde von ihm sowie den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Bremen und zehn Bischöfen Wilhelm von Holland in Worringen bei Cöln als deutscher König gewählt. Später wurde auf Konrads Veranlassung Richard von Cornwallis deutscher König. Der Erzbischof Engelbert Ii. krönte 1273 Rudolf von Habsburg zu Aachen. Bei Streitigkeiten mit dem Grafen von Jülich kam Engelbert in Gefangenschaft. Mehr als drei Jahre saß er in der Burg Nideggen, dem Sitze der Jülicher Grafen, und wurde dann gegen hohes Lösegeld freigegeben. Einer der unternehmendsten Cölner Erzbischöfe des 13. Jahrhunderts ist Siegfried von Westerburg (1275/98). Er war eifrig bemüht, das Erzstift zu vergrößern. Dieses Streben wurde mit die Veranlassung zu der denkwürdigen Schlachtbei Worringen am 5, Juni 1288, die einenwendepunkt in der Geschichte des Niederrheins bildet, indem durch sie dievorherrschaft dercölner Erzbischöfe gebrochen, die der weltlichen Herrschaften aber gestärkt wurde. Die Veranlassung zu der Schlacht war folgende: Herzogwal-ram von Limburg x) starb im Jahre 1280. Er hinterließ nur eine Tochter, Irmgard, die mit dem Grafen Reinald von Gel-dern vermählt war. Dieser nahm Limburg sofort in Besitz, 1) Das Herzogtum Limburg umfaßte die holländische und die belgische Provinz Limburg. Das Residenzschloß gleichen Namens, jetzt Ruine, liegt westlich von Eupen.

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 146

1915 - Bonn : Hanstein
146 handel war infolgedessen gehindert, sich frei und selbständig zu entwickeln, und auch die Rheinländer bevorzugten vor der eigenen deutschen vielfach die französische Literatur, in der man feineren Geschmack und mehr polierte Sitten zu finden glaubte. Dagegen rühmt Joseph Gregor Lang, der Verfasser der ,,Reise an den Rhein“, von den Benediktinern von Maria Laach, „daß sie eine ausgebreitete Literaturkenntnis besaßen, und daß in deren Privatbibliotheken auch die neuere deutsche Literatur durch ihre deutschen Dichter vertreten wäre“. Zu den damals im Vorfrühling der klassischen deutschen Literatur wirkenden Männern, Rabener, Zachariä und Gärtner, gesellt sich der Cölner Satiriker und Kirchenliederdichter x) Lindenborn (1706/50), der u. a. den „Cölni-schen Diogenes“ schrieb, den „Eilfertigen Welt- und Staats-Bothen“ 2) redigierte und seit 1748 in Bonn die erste Zeitschrift ,,Auszug europäischer Geschichten“ herausgab. Die Bestrebungen Lindenborns sind jedoch für Cöln und die Rheinlande nicht besonders nachhaltig gewesen. In seine Fußstapfen trat später Ferdinand Franz Wallraf (1748/1824), der darauf hinwirkte, die deutsche Sprache in ihre Rechte wieder einzusetzen. Mit den bedeutendsten Männern der damaligen Zeit, Benecke, Blumenbach, Bois-sere, Dalberg, Goethe, Humboldt, Hufeland, stand Wallraf im Verkehr. In der von ihm begründeten „Olympischen Gesellschaft“, ähnlich den Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts, fanden schönwissenschaftliche Unterhaltungen regelmäßig statt. Der Sturm- und Drangperiode gehört Friedrich Müller (1749/1825) an. Er war in Kreuznach geboren, ging aber 1778 nach Rom, wo er im folgenden Jahre zur katholischen Kirche übertrat. Müller war Dichter, Maler und Kupferstecher. Als Dichter (vergl. das Drama „Genoveva“, die Idylle „Ulrich von Kostheim“, „Die Schafschur“) steht er zwar auf dem Boden der Sturm- und Drangperiode, kennzeichnet sich aber auch als Vorläufer der Romantik. Außer der oben genannten gab es in Cöln noch als bedeutendste Zeitung die Kaiserliche Reichs-Oberpostamts-Zeitung, die Vorläuferin der heutigen „Kölnischen Zeitung“. 1) Sein Fastenlied „Heb die Augen, das Gemüte, Sünder, zu dem Berge hin“ hat sich bis heute erhalten. 2) Die erste Wochenzeitung erschien in Cöln wahrscheinlich 1620.

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 25

1915 - Bonn : Hanstein
25 und zwang u. a. die salischen Franken zur Unterwerfung. Die Truppen riefen Julian am Rhein zum Cäsar aus- Als er sich aber die Anerkennung des Constantius erbat, erhielt er diese nicht. Der Kampf, der nun auszubrechen drohte, unterblieb jedoch, da Constantius starb. Jetzt war Julian Kaiser. Er starb aber schon im Jahre 363. Der letzte römische Herrscher, der Vorkehrungen zum Schutze der Rheingrenze traf, war Valentinian I. (364/375), der mit seinem Bruder Valens das Römerreich regierte. Im Jahre 365 weilte er in Gallien. Dreimal überschritt er den Oberrhein und befestigte die gesamte Ostgrenze Galliens gegen die Germanen. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Gra-tian (375/383). Er setzte die Kämpfe gegen die Barbaren noch einige Zeit fort, dann aber mußte er die Rheingrenze den Germanen preisgeben. Dauernde Freiheit erlangten die germanischen Stämme (Franken) erst, als S t i-1 i c h o im Jahre 406 die Legionen vom Rhein zum Schutze gegen die nach Italien vordringenden Westgoten und andere germanische Scharen gänzlich zurückzog. Die Rheinlande kamen nun in den Besitz der Franken. Diese zerstörten die befestigten Römerlager am Rhein. Ein Chronist erzählt, daß schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts am Mittel- und Niederrhein keine Stadt mehr unversehrt war mit Ausnahme von Remagen und einem Turme bei Cöln. Nur Trier blieb noch in römischem Besitz. Erst nach dem Tode Valentinians Iii. (465) machte sich Trier von der römischen Herrschaft frei. Valentinians Sohn Syagrius zog sich nach Soissons zurück. Er verlor im Jahre 486 den letzten Rest der gallischen Römerherrschaft an Chlodewech, den Frankenkönig. * * * Durch die Berührung mit den Römern wurde die Kulturin den Rheinlanden bedeutend beeinflußt. Wie überall, wohin die Römer erobernd vordrangen, so berücksichtigten sie auch hier schonend die Eigenart der Urbewohner. Von den germanischen Stämmen nahmen zuerst die Ubier die Kultur der Römer an. Träger der neuen Kultur waren die römischen Soldaten. Sie waren nicht nur ein Werkzeug des Krieges, sie arbeiteten im Frieden, wenigstens seit Anfang des 3. Jahrhunderts, auf dem Felde
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