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1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
171
aber im Kriege gegen Northumberland. 655
Unter Offa übertriffr Mercia alle andere König- 755 -
reiche an Macht. 794
V. Das Reich der Vandalen in Africa.
G ei serich, 428 — 478, gründet das vandalische 429
Reich in Africa, dehnt seine Herrschaft durch glückliche
Kriege gegen die Mauren, und durch Siege über die
Römer auch über Sardinien, Sicilien und alle
kleineren Inseln Italiens aus, und verfolgt als Arianer
die katholischen Christen mit grausamer Harte.
Hunnerich, 478 — 486, verfolgt gleich seinem 478
Vater die Rechtgläubigen. Die Mauren am Aurasius
machen stch frei.
Gundamund, 486 — 497, ist eben so unduld^Lst
sam gegen andere Glaubensgenossen wie sein Vorgän-
ger, er büßt S'cilien an die Ostgothen ein.
Thrasimund, 497 — 524, stellt die Verfolgern« 497
gen der Katholiken ein, und ist unglücklich im Kampfe
gegen die Mauren.
Hilderich, 524— 530, Freund Justinians, b e-524
günstigt die Katholiken, und wird von den Mauren bestegk.
Beides benutzt Ge lim er, um ihn des Thrones zu berau-
den, gefangen zu nehmen, und sich zum Könige zu machen. 530
Unter dem Vorwände Hilderich zu rachen, und die
katholische Religion zu beschützen, laßt Iustinian die Van-
dalen durch seinen Feldherrn Lelisarius mit Krieg
überziehen. ^ 534
Belisarius schlagt sie bei Tricamarum, erobert
in kurzer Zeit das ganze Reich, und verwandelt es,
nmchem er Gelimern als Gefangenen nach Constantinopel
gespickt hatte, in eine oströmifche Provinz.
B. Geschichte des oströmischen (griechi-
schen oder byzantinischen) Reiches.
1- Das Haus Theodosius des Großen
295 — 518.
(Siehe 1. Band Seite 223.)
Zeno der Isaurier, 474 — 491, hat mit fort. 474
währenden Empörungen im Inneren zu kämpfen, wähl
1806 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
358
Vierte Periode.
scheint deshalb auch der Ueberrest der ehemaligen grkeichschen
Literatur in diesem veralteten Reiche; kaum daß man
noch die Alten zu kompiliren verstand, oder erbärmliche Ho-
milieen schrieb. Die Künste wurden nur noch im Dienste
der Kirche, und auch hier blos nothdürftig und nach einem
gesunkenen Geschmacks erhalten. Blos die glückliche Lage sei-
ner Hauptstadt, an der Grenze zweier Erdtheile, hielt die
Aust'osung dieses Reiches noch bis zum Jahre 1453 auf.
Auf den harten und wilden Leo aus Zsaurien bestieg
(491 — 5> 8) Anastasius 1 den Thron, auf welchem
ihn der tapfere Präfectus Pratorio Justin beschützte, der
sich vom Schweinehirten zur ersten militärischen Würde des
Staates emporgeschwungen hatte. Er folgte ihm (518 -
527) in der Regierung, und nahm, kurz vor seinem Tode,
seinen Enkel Justinian 1 (527 - 565) zum Mitregenten
an, einen Mann, der mehr Glück als Talente hatte.
Unter diesem eroberte Belisar (554) das vandalische
Reich in Afrika, nachdem er den König Ge lim er gefan-
gen genommen hatte, und brachte dessen Gebiet wieder an
das oströmische Reich; auch Italien ward durch Beli-
far und Narses den Ostgothen entrissen, und dort das
Exarchat gestiftet. Man stellte die Festungen in Europa
und Asten wieder her. Der Kaiser sorgte für die Gesetz-
gebung, indem er durch seinen Kanzler, den Nechksge-
lehrten Tribonian und andere, eine Kompilation der rö-
mischen Gesetze entwerfen ließ, die unter dem Namen des
j u sti n ia ne i sch en Gesetzbuches verbreitet wurde, und
au die Stelle des lheodosiauischen Kodex im Oriente trat.
Es enthält vier Theile; den Codex Juftinianeus, in wel-
chem alle noch brauchbare Constitutionen der Kaiser vom
Ha-
1872 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Klein, Sophie
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 103 —
sitze, um dem Könige Odoaker Italien zu entreißen, das ihnen der oströmische Kaiser Zeno, der sich noch immer als den Herrn des ganzen Römerreickes ansah, geschenkt hatte, um sie aus seiner Nähe zu entfernen. Nach drei Siegen, unter welchen der von Verona (im Volksmunde Bern) der wichtigste war, schlossen sie den König Odoaker in Ravenna ein und eroberten die Stadt nach dreijähriger Belagerung, 493. Odoaker, der sich Leben und Freiheit ausbedungen hatte, wurde schon nach wenigen Tagen, verräterischer Absichten beschuldigt, mit seinem Gefolge bei einem Gastmahle ermordet.
Theodorich (im deutschen Heldenliede Dietrich von Bern genannt), jetzt unbestrittener Herr des Landes, nahm, gleich den letzten abendländischen Kaisern, seinen Sitz in Ravenna und beherrschte von hier aus sein weitläufiges Reich, das außer Italien mit den dazu gehörigen Inseln auch einen Theil des südlichen Galliens, die Älpenländer bis zur Donau hin und einen großen Theil von Pannonien und Dalmatien umfaßte. Er gab den Gothen den dritten Theil der Ländereien Italiens und beschränkte sie auf Ackerbau, Viehzucht und Waffendienst. Durch eine einsichtsvolle, thätige und kräftige Regierung hielt er den Frieden wie den Besitzstand seines Reiches aufrecht, übte strenge Gerechtigkeit und hob den Wohlstand des Landes. Obgleich, wie alle seine Gothen, selbst Arianer, ließ er die katholische Kirche im uugekränkten Besitze ihrer Güter und Rechte. Erst gegen das Ende seiner Regierung riß ihn die Erbitterung über die Unduldsamkeit des oströmischen Kaisers Justi-nus I. zu Härte und Mißtrauen gegen die Katholiken hin, und mehrere des geheimen Einverständnisses mit dem Hofe von Konstantinopel verdächtige Senatoren erfuhren eine tyrannische Behandlung, unter ihnen der edle, hochgebildete Boethius, der aus dem Blutgerüste starb. Gewissensbisse über diese Hinrichtung beschleunigten Theodorichs Ende; er starb 526 und hinterließ das Gothenreich seinem siebenjährigen Enkel Athalarich, dessen Mutter Amala-suntha, Theodorichs einzige Tochter, die vormundschaftliche Regierung übernahm.
Athalarich starb schon in seinem sechzehnten Jahre, und Ama-lasuntha, deren Alleinherrschaft sich die Gothen, ungeachtet ihrer Regententugenden, nicht unterwerfen wollten, wählte ihren Vetter Theodat zum Gemahl und Mitregenten; dieser ließ sie jedoch, um alleiniger Herr des Laubes zu sein, verräterischer Weise ermorden. Diese Frevelthat gab dem griechischen Kaiser Justinian I. den gewünschten Vorwand zur Eroberung Italiens.
1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
Lausitz. Im südlichen Theile Deutschlands, in Steyer,
mark, Krain, Kärnthen und Friaul hießen die einge-
wanderten Slaven Wenden; in Böhmen Czechen,
und Mora wer in Mähren. Die wichtigsten unter
den slaoischen Völkern außer Deutschland waren die
Krobaten, Slavonier, Serblier und Bos»
nier um die Donau; die Slowakken im heutigen
Ungarn; und die Anten am Dniester, von denen
nordwärts ziehende Stämme, wahrscheinlich vor Ende
des 6ten Jahrhunderts, Kiew und Nowgorod er»
bauten, und dadurch den ersten Grund zum russtschen
Reiche legten.
Zwischen Slaven und Finnen wohnten an der Ost-
seeküste die Völker des lettischen Stammes (der
höchst wahrscheinlich aus dem großen slavischen Völker-
stamme entsprungen ist), die Preussen, Lettlän-
der (Letten), Kuren und Li tt h a u e r.
Im südlichen Theile Europas behauptete sich noch
das oströmische (griechische oder byzantinische
Reich), wiewohl bei fortgehendem Verfalle, und unter
steten Kämpfen mit den aus Asten etngedrungenen Völ-
kern des tatarischen Stammes, den B u l g a re n,
Chazaren und Avaren, welche sich von der Wolga
und dem schwarzen Meere bis nach Pannonien ausge.
breitet hatten.
In Asten waren die Neuperser anfangs das
mächtigste Volk, bis die Araber, durch Muhameds
Lehre begeistert, ste, wie einen großen Theil Astens,
stch unterwarfen, und ein Weltreich gründeten, das sich
vom Indus bis zu den Pyrenäen erstreckte.
A. Geschichte der germanischen Reiche
und Völker.
I. Italien.
1. Das Reich der Ostgvthen.
Nachdem Attilas Tod den Ostgvthen ihre Unab-
hängigkeit wiedergegeben, und ste von Pannonien aus
die Kaiser zu Cvnstantinopel durch ihre Einfälle in
1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
318
Alte Geschichte.
römischen Reiche, und gab den Christen große Ver-
züge und Vorrechte. Seine Söhne ( Con stanli-
nus I!., Constantius Ii. und Con sta ns) be-
günstigten, gleich ihm, das Christenthum, und such-
ten bereits das Heidenthum zu vertilgen. Zwar woll-
te Zu li an us den alten Götterdicnft in veredelter
Gestalt wieder Herstellen, aber das Christenthum hat-
te schon so tief gewurzelt, daß, wenn er auch län-
ger gelebt hätte, sein Plan nothwendig hätte schei-
tern müssen. Seine nächsten Nachfolger (Iovia-
ri uö, V a len tini an us I., Va lens, Gratia nus,
Valentinianus I!.) waren Freunde und Beför-
derer deö Christcnthums, und Theodosius der
Große hob das Heidenthum (5t)2) in dem östlichen,
Honoriuö aber bald nachher in dem westlichen
Theile des römischen Reiches gesetzlich auf.—Unter
solchen Umständen geschah es denn, daß, während
alle Bande der Ordnung in dem römischen Staate
sich auflöseten, die christliche Hierarchie, deren Bau
freilich lang schon vorbereitet war, sich mehr und
mehr ausbildete und befestigte.
Mit dem neupersischen Reiche hatten die
Römer immer noch zu kämpfen; aber die Gefahr die-
ses Kampfes war keineswegs mit den Gefahren, wel-
che die teutschen Völker über Rom brachten, ver-
gleichbar.
Wir betrachten die Merkwürdigkeiten dieses
Zeitraums in folgenden zwei Kapiteln: i) Constan-
tinus der Große und sein Haus; L) die
letzten Zeiten deö römischen Reichs.
-Quellen der Geschichte dieser Zeitraums.
Aurelius Victor, Entro pius, Ammianus Mari
eellinu», Eusebius und dessen Fortsetzer, Paullus
Lrosiuk, Zosimus-
1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
64
Italien hatte den Einfall verschiedener germanischer
Völker auszuhalten. Der Anführer eines der kleineren
derselben, der Heruler, bemächtigte sich i. I. 476
des Kaiserthrones, nannte sich jedoch nur König von
Italien. So war also von diesem Jahre an kein west-
römischer Kaiser, und kein weströmisches Kaiserthum
mehr vorhanden.
Die oströmischen Kaiser behielten aber ihre Länder-
masse noch bei einander; erst viel später wurde sie ih-
nen von Arabern und Türken entrissen, bis endlich i.
I. 1453 auch Constantiuopel selbst von den Türken er-
stürmt wurde. Hier endigte, mit dem Tode des letz-
ten oströmischen Kaisers, welcher in der Vertheidigung
fiel, auch das oströmische oder griechische Kaiserthum.
§. 31.
Von den Staaten, welche sich aus dem weströmi-
schen Kaiserthume bildeten, ist keiner für die darauf
folgenden Begebenheiten in Europa so wichtig gewor-
den, als das Frankenreich, weil dieses in vielfache
Beziehung mit Italien kam, in welchem Lande die
Geistesbildung, und die Kunst, zu regieren, bei allen
Stürmen, die es zu erdulden hatte, nie untergegangen
ist, und weil daselbst, und zwar in der Stadt"rom,
der Papst seinen Sitz hatte, der von dem größten
Theile der Christenheit bald und lange als das wirkliche
und einzige Oberhaupt der Kirche anerkannt wurde.
Das Frankenreich vergrößerte nemlich sich unter der
Regierung Karls des Großen i. I. 774 durch
Ober-Italien, wo zweihundert Jahre vorher ein ger-
manisches Volk, die Longobarde» sich niedergelassen,
und ein Königreich errichtet hatten. Karl der Große
schlug den letzten longobardischen König, und vereinigte
Ober-Italien mit dem Frankenreiche. Diese Begeben-
heit gab dem Papste Leo Ui. Veranlassung, an die
7. Bd. 2
- S. 149
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Karl Heinrich Ludwig, Pölitz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Byzantinisches Reich. 149
Höhe der thracischen Gebirge, der hohen Mauer, welche
Anastasius in einem Halbzirkel sechszig Meilen um die Haupt-
stadt gegen die Bulgaren führte, und der Festigkeit der
Hauptstadt selbst, welche vom Meere her beständig Zufuhr
erhalten konnte. Zudem hatten die nordischen Barbaren
frühzeitig schon die Richtung nach dem Westen genommen,
welcher ihre Nachkömmlinge folgten. Die Neuperser wurden
durch einheimische Zwiste an ernsthaften Angriffen auf By-
zanz gehindert, und die Araber ergossen sich, nach dem er-
sten mißlungenen Angriffe auf Konstantinopel, lieber über
Asien und Afrika.
Nach dem harten und wilden Leo aus Jsaurien be-
stieg (491—518) An astasius i den Thron, auf welchem
ihn der tapfere Prafectus Pratorio Justinus beschützte,
d.er vom Schweinehirten zur ersten kriegerischen Würde des
Staates sich emporgeschwungen hatte. Er folgte ihm (518
— 527) in der Regierung, und nahm, kurz vor seinem
Tode, feinen Enkel Justinian 1 (527 — 565) zum Mit-
regenten an, einen Mann, der mehr Glück als Talente be-
saß. Unter diesem eroberte Be li far (534) das van da-
ti sche Reich in Afrika, nachdem er den König Ge lim er
gefangen genommen hatte, und brachte dessen Gebiet wieder
an das oströmische Reich; auch Italien ward durch Be-
lisar und Narses den Ostgothen entrissen, und dort das
Erarchat gestiftet. Die Festungen in Europa und Asien
wurden wieder hergestellt. Der Kaiser sorgte für die Ge-
setzgebung, indem er durch seinen Kanzler, den Rechts-
gelehrten Tri von ian und Andere eine Compilation der
römischen Gesetze entwerfen ließ, die unter dem Namen des
j u st i n e i a n i s ch e n G e se tz b u ch e s verbreitet ward, und an
die Stelle des theodosianischen Coder im Oriente trat. Es
enthalt vier Theile; den Codex Iustinianeus, in welchem
alle noch brauchbare Constitutionen der Kaiser vom Hadrian
bis zum Justinian gesammelt sind; die Pan decken oder
Digesten, welche die zusammengetragenen Meinungen der
alten Rechtslehrer enthalten; die Institutionen, das
kurze Handbuch dieser Rechte; und die Novellen, worin
1888 -
Wiesbaden
: Kunze
- Autor: Beck, Philipp, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Mittelalter
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§. 9. Das oströmische Reich. Justinian.
47
einigte die Hausmeierwürde in allen drei Teilen des Frankenreiches erblich in seiner Hand. Dadurch stieg seine Macht und sein Ansehen so, daß er sich Herzog und Fürst der Franken nannte. Er leitete von Köln aus die gesamte Verwaltung, und den Merowingern blieb nichts als die Königswürde, in der sie sich alljährlich auf den Volksversammlungen (Märzfeldern) zeigten, wo sie auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen erschienen. Pipin folgte sein zwanzigjähriger Sohn Karl Martell. Dieser herrschte wie sein Vater im Namen des fränkischen Schattenkönigs im ganzen Umfange des Reiches, er erhielt die demselben unterworfenen Länder und Völker und befreite ganz Europa von einer Gefahr, welche dem Christentum und der abendländischen Sitte den Untergang zu bereiten drohte: vor der weiteren Ausbreitung des Islams (§. 14).
§. 9. 3)as ojtcömifcfie üeitfi. lujtinian.
Mit bewundernswerter Zähigkeit widerstand das oströmische Reich im 5. Jahrhundert nicht nur den verheerenden Einfällen der Hunnen, Goten und anderer feindlichen Stämme, sondern es erlebte auch zu gleicher Zeit heftige religiöse Parteistreitigkeiten, welche unter den Kaisern Zeno, Anastasius und Justin schon sehr bedenklich geworden waren und unter Justinian beinahe eine große Umgestaltung des Staates herbeigeführt hätten.
Als Anastasius (491 — 518) starb, erkaufte Justin sich den Thron von den Soldaten. Justin (518 — 527) war als armer bulgarischer Hirte unter Anastasius, in die Reihen des kaiserlichen Heeres eingetreten und durch Mut, Pünktlichkeit und Einsicht zum Range eines Obersten der kaiserlichen Leibwache gelangt. Er war ungebildet, konnte weder lesen noch schreiben, verstand aber die Kunst, die einsichtsvollsten Männer aufzufinden und ihren Rat zu benutzen. Darum war seine Regierung dem griechischen Reich von großem Glücke. Vier Monate vor seinem Tode nahm er feinen Neffen Justinian, Sohn eines bulgarischen Bauern, zum Mitregenten an, welcher auch nach Justins Ableben die Kaiserkrone empfing. Justinian (527 — 565) bemühte steh, die Macht und Hoheit des römisches Reiches wiederherzustellen, welche es unter Konstantin dem Großen besessen hatte, und wußte, wie sein Oheim, aus feiner Umgebung die Feldherrn und Staatsmänner heraus zu finden, welche am meisten befähigt waren, das hohe Ziel, das er sich gesteckt, zu erreichen. Er selbst besaß weder hohe Bildung noch persönlichen Mut; was ihm aber
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
262
Camerarius (Kämmerer), als Einnehmer, Bewoh-
ner und Vertheilet der königlichen Einkünfte —
und noch einige Personen. Der angesehenste unter
dieser hohen Dienerschaft war der Major Domus,
und er ward es in der Folge der Zeit noch mehr,
wo unter seinem Befehle auch das Heer stand,
und wo nun der so genannte Truchseß die Auf-
sicht über die Domainen, außerdem aber auch über
die königliche Küche führte, so wie sie der Mund-
schenk über den Weinkeller hatte. Wenn nicht
schon früher, doch jetzt, war aber auch der Posten
eines Marschall oder Stallmeister, welchem die
Aufsicht über die zrim Kriege und Hofstaate ge-
hörigen Pferde und ihre Reiter oblag, eine sehr
angesehene Würde,
Justinus I., Beherrscher des oström. Reich'ö.
518.
Hermanfried von Thüringens
Norman n er.
Dem Anastasius, welcher im Jahre 518
starb — er war vom Blitz erschlagen worden —
folgte als Beherrscher des oströmischen Reichs der
schon 68 Jahr alte Justinus, bisher Oberster
der Leibwache, welcher er auch allein die Erhebung
verdankte, da er sie dazu mit vielem Gelde ge-
wonnen hatte. Cr regierte nicht ohne Kraft, ließ
sich aber von der orthodoxen (altgläubigen) Geist-
lichkeit gegen die in der Religion Andersdenkenden
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
319
im Jahre 395 zu Milano, im 50sten Jahre sei-
nes Lebens, nachdem er vorher das Reich unter
seine Söhne, Arkadius und Honorius, ge-
theilt hatte. Arkadius, damals 16 Jahre alt, be-
kam so das oströmische oder griechische Reich, und
Honorius, damals 11 Jahre alt, das weströmi-
sche oder lateinische Reich. Ihrer Unmündigkeit
wegen hatte Theodosius dem Arkadius den Ru-
fi nus, einen Gallier, der sein erster geheimer
Rath war, dem Honorius aber den Stilicho
(Stiliko), einen Vandalen, seinen ersten Feldherrn,
zum Vormunde bestimmt. Aus der Theilung
des römischen Reichs wurde diesimal eine völlige
Trennung, und nie kam es wieder zu einer gänz-
lichen Vereinigung beider Reiche, ganz gegen die
Absicht des Theodesius, der vielmehr durch diese
Vertheilung der Verwaltung das Bestehen des
Reichs zu sichern glaubte.
Alarich verheert Griechenland.
396 nach Chr. Geb.
R u f i n u s. — Stilicho.
Bald nach des Theodosius Tode empör-
ten sich auch wieder die Westgothen, weil sie die
ihnen von Theodosius bewilligten Subsidien (Hülfs-
mittel, Hülfsgelder) gegen die Hunnen, unrichtig
bekamen, und nicht ohne besondere Anreizung des
Rufi nus, welcher wollte, daß sie dem Hono-
rius in's Land fallen, und so den Stilicho
1829 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das byzantinische Reich.
180
der rohen Völkerschaften, welche damals im europäischen Sü-
den neue Wohnsitze suchten, von seinen Grenzen abzuleiten,
und sie zum Vordringen gegen die Provinzen des abendländi-
schen Reiches zu veranlassen. Dem rechen und despotischen
Kaiser Leo war (421) Anastasius 1 auf dem Throne ge-
folgt, auf welchem ihn der tapfere Präfectuö Prätorio Iusti-
nus beschützte, der sich vom Schweinehirten zur ersten mili-
tärischen Würde des Staates cmporgeschwungcn hatte. Er
bestieg sogar (518 — 527) den Thron, und nahm, kurz vor
seinem Tode, seinen Enkel Justins an 1 zum Mitregcntcn
an. Unter diesem ward nicht nur das v a n d a l i sch e Reich in
Afrika von Belisar (534) erobert, sondern auch Italien
den Ostgothen entrissen, und Provinz von Byzanz
(Exarchat). Zugleich sorgte der Kaiser für die Gesetz-
gebung und Rechtspflege, indem er durch seinen be-
rühmten Kanzler Tribonian und andere Rechtsgelehrce eine
Compilation der römischen Gesetze entwerfen ließ, die den
Namen des j u st i n i a n c i sch c n Gesetzbuchs erhielt. —
Dem byzantinischen Reiche ward aber seit dem siebenten Jahr-
hunderte die Nachbarschaft der neugcstifteten Macht der Ara-
der gefährlich. Schon Constans 2 verlor an sie (642—
668) Cypcrn, Rhodus, Aegypten und die übrigen
afrikanischen Provinzen. Unter dem Kaiser Constan-
tinus 4, der von 668 an regierte, konnte die Hauptstadt
des Reiches selbst (672) gegen die siegreich vordringenden
Araber, welche bereits die asiatischen Provinzen des byzan-
tinischen Reiches erobert hatten, nur durch das griechische
Feuer gerettet werden. — Noch einmal wurden die Araber
unter dem Kaiser Leo Isauricus von Konstantinopel zu-
rückgeschlagen, unter dessen Negierung die sogenannte Bil-
derstürmerei auöbrach, als er (726) alle Bilder aus den
Kirchen seines Reiches zu entfernen befahl; ein Befehl, der
den abergläubigen Pöbel zu den wildesten Auftritten erhitzte.
Sein Sohn Constantinus 5 verlor das Exarchat gegen
die Langobarden unter Aistulph; auch stieg die Entfremdung
zwischen Byzanz und Italien theilö durch den Streit zwi-
schen dem römischen Bischoffe und dem Patriarchen zu Kon-
stantinopel um den Primat, theils durch die Siege der
1817 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
224 lv. Ztr. Heinrich!, bis Rud. v. Habsb. 91«- —, 273.
seinen Anhang stark zu machen, ein Mittel gebraucht,
welches die Ursache hundertjähriger Unruhen und
Zerrüttungen geworden ist. Er vermahlte seine ein-
zige Tochter an den schon mächtigen Herzog Hein-
rich den Stolzen von Baiern, aus demwelfi-
schen Hause, und gab ihm außer Baiern noch das
Herzogthum Sachsen; das erste Beispiel, daß Ei-
ner zwei Herzogthümer verwaltete. Die große, für
Teutschland und Italien verderbliche, Eifersucht zwi-
schen dem welfischen und hohenstaufischen Hause, wel-
ches letztere auch die G hi bellinen oder Weiblin-
ger genannt wird, ist in diesen Zeiten gestiftet.
Schon Lothars Regierung ist theils mit dem Streite
gegen die Hohenstaufen, theils durch einige italieni-
sche Züge so zersplittert, daß von den schönen Hoff-
nungen, die er durch sein ritterliches, kluges, und
frommes Wesen von stch erregt hatte, gar wenige
in Erfüllung gehen konnten.
Auf seinem zweiten Zuge nach Italien, im Jahr
1187, wurde Lothar krank, und starb auf dem Rück-
wege in einem schlechten Dorfe zwischen dem Inn
und dem Lech. Sein Leichnam ward in dem von
ihm gestifteten Kloster Königslautern in Sachsen be-
graben.
So wie die beiden großen teutschen Fürstenhäu-
ser, die Welfen und Ghibellinen, von nun an die
Blicke auf stch ziehen; so ist auch noch zu einem drit-
ten durch Lothar der Grund gelegt worden, indem
er die Markgrafschaft Nordsachfen, welche damahls
die jetzige Altmark begriff, Albrecht dem Baren,
aus dem Hause Anhalt, gab;" einem der merkwür-
d.igsten Männer seiner Zeit. Er eroberte die Mittel-
mark, so wie die um den Ukersee gelegene Mark,
nebst der Prignitz, von den Wenden, und erwarb
die Stadt Brandenburg., Um den Fleiß der Land-
benutzung und Gewerbe auf die Marken zu verpflan-
zen, zog er viele Anbauer aus der in Flandern
blühenden Volksmenge in sein Land. Er kann als
der eigentliche Stifter der Mark Brandenburg ange
sehen werden; und unter ihm, in der Mitte des
zwölften Iahrhunders, ward auch zuerst der Name
1869 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
38
Regei^xnlifte.
Konstantin der Große 324-337
Konstantin Ii. )
Konstans ? Cäsarn . 337-350
Konstantins 11/
Julian der Apostat . . 361-363
Jovian 363-364
Valentinian) 364-378
Valens i
5. Weströmische Kaiser.
Houorius .... 395—423
Johannes......... 423—425
Valentinian Iii. . . . 425—455
Petronius Maxiinns . . 455
Avitus........... 455—456
Majorian........... 457
Libins Severus . . . 461—465
Ri c im er der Sneve . . 466—467
Anthemas......... 467—472
Olibrins ...................... 472
Glycerins........ 473—474
Julius Nepos .... 474—475
Romulus Au g ustulus 475—476 Untergang des weströmischen Reiches.
||7<
i
©rattoii........................ 375—383
Valentinian Ii.................. 375—392
Theodosins der Große 379—395
Theilung hx ein weströmisches (abend> ländisches) und oströmisches (morgen-ländisches) Kaiserreich.
6. Oströmische Kaiser.
Areadins . . . 395—408
Theodosius Ii. . 408—450
Marcian . . . . 450-457
Leo I. d. Gr. . . . 457—474
Zeno 474—491
Anastasius I. . . . 491-518
Justin I . 518—527
Jnstinian I. . . , 527—565
Justin Ii . 565-578
Tiberins .... 578-582
Manritins . . . . 582—602
Phokas . . . .' . 602—610
Heraklins . . . 610—641
Konstans .... 641—668
Konstantin . . . . 668-685
Jnstinian 11. . . 685-711
Leo der Jsaurier . . 717—741
Konstantin V. Copro "Y-
mus .... . 741-775
Leo Iv 775-780
Irene ) „ .. . > Kalseriu Theodora j tat c. 800
Die Macedouier 867-1056
Die Komueueu . . 1056-1204
Die Lateiner ... 1204-1261
Die Palciologen . . 1261-1453
Untergang des oströmischen Reiches.
1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Cassian, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Realschule, Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gewerbeschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 165 ----------------
mit ihnen verbündeten Schwaben, jenseits des Lech die Bayern. In Ungarn, Schwabe« Siebenbürgen und Walachei erhielt sich das Reich der Gepiden; im Word« osten von Deut schland und Rußland gewinnen die Slaven an Macht und Aus- ^ j(adis dehnung. Sie waren schon vor Christi Geburt aus Indien und dem innern Hoch-^^k«' asien nach Europa ausgewandert und nahmen den großen Landstrich zwischen dem Don und der Elbe, dem adriatischen Meere und der Ostsee ein. Wie die germanischen Völkerstämme schieden sie sich in verschiedene Stämme, z. B. die Czechen in Böhmen, diemorawciner in Böhmen, dielusitzer in der Lausitz, dieheveller und Ukern in der Mark Brandenburg, die Obotriten, Milzen und Pomeranen in Mecklenburg und Pommern, die Lechen in Polen, die Wenden in Steyermark, Kärnthen und Kram. Die Sorben, ein Zweig der Slaven, gingen um 530 über die Elbe und setzten sich in der Gegend von Meißen fest, Dresden, Leipzig, Altenburg, Chemnitz,
Zwickau, Wurzen rc. sind von ihnen gegründet worden. Neben den Slaven wanderten noch andere Völker aus Asien ein, z.b. die Finnen, die Lappen, die Magyaren, welche im Karvathenlande das große ungarische Reich stifteten. Bis an den Don waren schon türkische Horden, die Avaren, vorgedrungen, mit denen sich allmählich die Hunnen nach Attilas Tod und nach dem Verfalle ihres Reiches vermischten. Im Norden Europas waren bereits in Dänemark die Dänen, in Schweden die Suionen, in Norwegen die Nerigvner herrschend.
Im Nordwesten Afrikas bestand noch zu Anfange des Mittelalters das Reich der Das^a,,-^ Vandalen, welches um 429 n. Chr. aus einer römischen Provinz hervorgegangen "
war und auch die Pityusen, Balearen, Sardinien und Corsika umfaßte. Um 534 ward es dem oströmischen Kaiserthume einverleibt, welches für einige Zeit wieder das mächtigste Reich von ganz Europa wurde und erst dem arabischen Chalisate, dann dem fränkischen Reiche an Macht und Ansehen nachstand.
$ 52.
Das oftrömische oder griechische Kaiserreich.
Während das weströmische Reich schon 476 unterging, widerstand das oströmische 8age M nicht nur den verheerenden Einfällen der Hunnen, Gothen und anderer feindlicher Völker, sondern auch den heftigsten inneren Parteikämpfen. Diese waren unter den Kaisern Zeno (474—491), Anastasius (491—518) schon sehr bedeutend geworden und hätten unter der Regierung Justmians beinahe eine große Umwälzung des Staates herbeigeführt.
Justin (518—527), eilt armer Schweinehirt, hatte sich im Heere durch Muth, ,mlev Einsicht und Pünktlichkeit zum Obersten der kaiserlichen Leibgarde emporgeschwungen.
Nach dem Tode des Anastasius erkaufte er sich den Thron von den Soldaten, und obwohl er selbst ungebildet war. nützte seine Regierung dem Reiche doch sehr viel, weil er die einsichtsvollsten Männer aufzufinden und ihren Rath zu benützen verstand.
Kurz vor seinem Tode hatte er seinen Neffen Instinian, einen Bauerssohn, zürnn. ;<tiftmiau Mitregenten angenommen, welcher 527 die Krone empfing. Justmian besaß weder (r,27~-u6-0* hohe Bildung noch persönlichen Muth und ward hierin von seiner Frau Theodora, welche eine Tänzerin gewesen war, weit übertroffen. In Konstantinopel herrschte damals noch großes Wohlgefallen an Wettrennen und Thierhetzen, welche in den Circus abgehalten wurden. Die Wagenlenker theilten sich in die Blauen, Weißem Rothen und Grünen; jede Partei hatte eigene Regeln, eigene Vorsteher, Dichter,
1878 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Dietsch, Rudolf, Richter, Gustav
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 18 -
aus dessen Feder die uns erhaltenen Briefe und Verordnungen des Herrschers) und förderte Wissenschaften und Künste. Mit grofser Einsicht und glänzendem Erfolg war er bemüht der Landwirtschaft aufzuhelfen (Zerlegung der großen Güter), und durch Sicherung der Strafsen und des Verkehrs Handel und Gewerbe zu fördern; es gelang ihm die materielle Wolfart zu aufser-ordentlicher Blüte zu erheben. Von grofser religiöser Duldsamkeit gestattete er, obwol Arianer, weder Verfolgungen der Katholiken noch Bedrückungen der Juden. Geheime Verbindungen der Römer mit Ostrom trieben ihn in seinen letzten Regierungsjahren zur Härte (der edle Senator Boetius [de consolatione philosophiae] und dessen greiser Schwiegervater Symmachus 525 hin gerichtet). Nachdem der große Herrscher ohne Söhne gestorben war (26. Aug. 526) folgte sein 10 jähriger Enkel Athalarich unter Vormundschaft seiner Mutter Amalaswintha, welche nach Athalarichs frühem Tode (534) ihrem Vetter Theodat die Hand reichte; doch dieser liess sie gefangen setzen und ermorden (535). Dieser Frevel gab dem oströmischen Kaiser Justinian einen willkommenen Vorwand zur Einmischung.
§29. Das oströmische Reich unter Justinian. Das oströmische Reich wurde seit Arcadius (395 408) durch
kirchliche Kämpfe, Thronstieitigkeiten und die Angriffe äufserer Feinde (im Osten die Perser, im Norden neuerdings die Avaren und Bulgaren) erschüttert. Justins I., der 518, als Gardepräfect auf den Thron gelangt war, Neffe und Nachfolger Justinian I. 527—565, von ausgezeichneten Gehülfen und seiner kühnen und geistvollen Gemahlin Theodora unterstützt, entfaltete eine grofsartige Regententätigkeit und stellte sich die Aufgabe, das Reich Constantins wiederherfcustellen.
1. Das römische Recht erhielt durch das unter Tribonianus Leitung begründete corpus iuris (besteht aus: 1. codex Justinianeus, die Verordnungen früherer Kaiser, 2. institutiones, ein wissenschaftliches Lehrbuch des römischen Rechts, 3. pan-dectae oder digesta, Sammlung von Erklärungen und Aussprüchen berühmter Rechtslehrer, 4. novellae, neue Verordnungen Iustinians) die Gestalt in welcher es auf das Abendland übergegangen ist und alle neueren Gesetzgebungen
beherrscht hat. 1 ,
2. Durch Schliefsung der Philosophenschulen in Athen 529 und Aufhebung des Consulats 540 beseitigte er die letzten Reste antiken Lebens. Constantinopel schmückte er mit grofsartigen Bauwerken (die hagia Sofia), an den Grenzen legte er starke Befestigungen an, durch Einführung der Seiden-cultur (durch persische Mönche von ihren Missionsreisen aus Ostasien mitgebracht) suchte er der unter starkem Abgabendruck seufzenden Bevölkerung eine neue Erwerbsquelle zu eröffnen. Der Nikaaufruhr (Parteien der Rennbahn, die Grünen und
1845 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Progymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Lateinschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
181
und germanische Reiche und Einrichtungen.
486 das fränkische Reich, das er alsdann im Kampfe mit
den Allemannen (durch die Schlacht bei Zülpich, 496),
so wie in den darauffolgenden Kriegen mit den Burgun-
dern und mit den Westgothen erweiterte. — Daß beson-
ders Gallien eine so leichte Beute der germanischen Völker
werden konnte, kam daher, daß das durch die Laster des römi-
schen Despotismus vergiftete, ohnedieß so leichtfertige gallische
Volk bis zu den tiefsten Graden der Verworfenheit, besonders
in den Städten, herabgesunken war..
Ohngefähr um dieselbe Zeit drangen die Ostgothen
unter ihrem großen Könige Theodorich in Italien ein,
nahmen dem Odoaker die Herrschaft und gründeten
463 das ostgothifche Reich, das unter Theodorich's weiser
und kräftiger Regierung 33 Jahre lang in blühendem Zu-
stande war, unter seinen Nachfolgern aber den Angriffen der
vom oströmischen Kaiser Justinian abgeschickten Feldherren,
zuerst des Belisar (der 534 auch dem vandalischen Reiche
in Afrika ein Ende gemacht hatte), und dann des Narses,
gänzlich unterlag (555).
Nachdem Narses Italien als Provinz des oströmischen
Reiches 15 Jahre lang verwaltet hatte, brachen nach seiner
Abberufung die Longobarden unter ihrem Könige Alboin
ein und stifteten
368 das longobardifche Reich, welches Ober- und Unter-
italien umfaßte, ohne daß es den Lombarden je gelang, sich
Mittelitaliens völlig zu bemächtigen, wo in Ravenna ein
griechischer Statthalter (Erarch), in Rom der Papst seinen
Sitz hatte.
So hatten denn deutsche Völker fast das ganze west-
römische Reich (in Italien, Spanien, Gallien und Britannien)
eingenommen, indeß der verlassene Osten Deutschlands von
slavischen Völkern besetzt wurde, die übrigen Theile Deutsch-
lands aber noch immer von ihren alten Besitzern, den
Sachsen, Friesen, Thüringern, Alle mannen und
Ost franken, bewohnt waren. Während diese ihre alte,
germanische Gauverfassung beibehielteu, bildete sich in den
1818 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Hold, Ernst
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
ter dem Nachfolger des Dejokes wurde Persten erobert,
und sein Enkel, Kyaxares, bezwang mit Hilfe des
Chaldäers Nabopolassar (f. S. 67) Assyrien. Es
waren nun zwei große Reiche in Asten, das medische,
und Reich Babylon, welches unter Ncbukadnezar
stch am höchsten erhob. Dazu kam bald noch ein drit-
tes, das lydische Reich unter Krösus, in Klein-Asten,
das stch bis zum mittelländischen Meere erstreckte.
Die Meder waren in verschiedene Stämme getheilt,
aber sehr roh und kriegerisch; nur einer dieser Stamms
zeichnete stch durch größere Einstchten und Kenntnisse
aus, die Magier. Sie besorgten die gottesdienstli-
chen Gebrauche, war^n Traumausleger, Wahrsager und
Sterndeuter, und hatten großen Einstuß auf den König
und auf das Volk. Als die Magier im Verlaufs der
Zeit allsgeartet waren, trat unter ihnen ein weiser Mann
auf, Rahmens Zoroaster, oder Zer duscht, der
die falschen Lehren l stritt, andere Begriffe von Gott,
der Welt und dem Menschen verbreitete, und den Ma-
giern eine neue Verfassung gab. Seine Lehre gewann
bald Anhänger in einem großen Theile von Asten.
Die Perser waren ursprünglich ein Bergvolk,
muthige abgehärtete Hirt-en, welche ein rauhes Land be-
wohnten, das im Norden durch Gebirge von dem Lande
der Meder getrennt war, und jeht Farsistan, oder
F a r s heißt. Vor C y r n 6 waren ste roh, dürftig, aber
von Natur gutmüthig und bieder. Sie aßen nur, was
ihr armes, meist unfruchtbares Land ihnen geben konnte,
und tranken aus Mangel an Wein nur Wasser. Sie
aßen nicht nur das Fleisch von Ochsen und Schafen, son-
dern auch von Pferden, Eseln und Kamehlen. Thier-
felle waren ihre Kleidung. Spater aber, als ste ein
herrschendes Volk wurden, änderte stch ihre einfache Le-
bensweise, um so mehr, da ste eine besondere Neigung
zur Nachahmung der Sitten anderer Völker hatten. Es
wurde große Sorgfalt auf die Erziehung und den Un-
1891 -
Hamburg
: Meißner
- Autor: Schuster, Gustav, Kromayer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Julianus Apostat« . 360—363
Jovian................ 363—364
Valentinian \ (£)cctb.)364—375 Valens (Orient.) . 364-378 Gralian .... 3u7-383
Maximus .... 383—388 Lalentinian Ii. . . 375—392
Eugen................ 392—394
Tbeo dosius der Große . . . . 379-395
395 Teilung des Reiches in das abendländische (weftrömische) und in orqenl an dische (oströmische) oder griechische Kaisertum.
Weströmische Kaiser.
Honorius .... 395—423 Joannes .... 423—425 Valentinian Iii. . . 425—455 Petronius Maximus 455 Avitus ..... 455-456 Majorian .... 457—461 Severus .... 461—465 Nicimer der Sueve,
Patricius v. Rom 466—467 Antbemas .... 467—472 Olybrius .... 472
Glyeerius .... 473—474 Julius Nepos . . 474—475 Romulus Au-gustulus . . . 475-476 476 Untergang des weströmischen Reiches durch
O d o ak er.
Oströmische Kaiser.
Arkadius .... 395—408 Tbeodosius Ii. . . 408—450 Marcian .... 450—457
Leo................. 457—474
Zeno ..... 474—491 Anastasius. . . .491—518
Justin 1.............518—527
Justinian I. . . 527—565 Justin Ii. ... . 565-578 Heraklius .... 610—641 Leo der Jsaurier. . 717—741 Constantin V. Ko-pronymus . . . 741—775 Die Kaiserinnen Irene 797 und Theodora . . 842 Der makedonische Regentenstamm 867-1056 Die Komnenen 1057-1204 Die lat. Kaiser 1204-1261 Die Paläoloaen 1261-1453 Constantin Ix.
; Paläolo gus f 1453
l 1453 Untergang des oström i s ch e n Reiches mit der Eroberung v. Konstantinopel durch die ! osman. Türken.
1827 -
Breslau Breslau
: Graß
- Autor: Harnisch, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
125
der, 1147 erbauten, alten Hauptstadt Moskau eine neue,
Petersburg. Im Jahr 1743 kam das jetzt herrschende
Holstein-Gottorpsche Haus auf den Russischen Thron, den
von 1801 — 1825 Alexander bedeutend befestigt.
Das Türkische Reich hat Osman, ein Turkomanischev
Heerführer Muhamedanischen Glaubens, gegründet. Er
drang 1289 mit seiner Horde in Klein-Asien ein und nahm
dem Konstantinopolitanischen oder oströmischen Reich, ein
Landstück nach dem andern weg. Er hatte 8 große Nachfol-
ger, und so ist es klar wie dieser Räuberstaat, von 1300 bis
15 66 sich zu großer Macht erhob. Solimann, Osmans En-
kel, betrat 1355 zuerst Europa, und 1415 wagte es die
Raubhorde bis nach Bayern vorzudringen. 1463 fiel Con-
stantinopel in die Hände der Türken. Der letzte oströmische
König, Constantin Xi., ward unter den Trümmern der
Stadt begraben. Seit der Zeit ist Konstantinopel die Haupt-
stadt des Osmanischen Reichs. 1456 wurde Morea unter-
jocht, 1517 Egypten, Syrien und Palästina erobert, aber
1629 bei Wien Solimans Ii. Macht Gränzen gesetzt. Seit
der Zeit ist die Türkische Macht in Abnahme; doch sind die
meisten von ihnen unterjochten Völker sehr verdorben.
Das jetzige Persische Reich ist eigentlich von den Arabern
gegründet, die von 636 an das Land zum Muhamedthum
bekehrten und bis 1220 beherrschten. Es bestanden mehrere
Staaten neben einander, wovon manche mit der Zeit Herr-
scher aus andern Völkersiämmen erhielten. Im Jahr 1220
eroberte der Tartarische Großchan Dschingiskan, den
größten Theil von Persien. Dschingiskan's Nachfolger
herrschte bis 1405. 1307 bemächtigte sich der Tartarische
Kan Timurlenk (Tamerlan), Persiens. Nach seinem Tode
hörte die Tartarische Herrschaft auf und Turkomanen behaup-
teten auf 100 Jahre das Land, wo sie den Sofi's weichen
mußten, welche von 1605 — 1722 herrschten. Unter
ihnen ist Schach Abbas (1587 — 1629) am berühmte-
1814 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Becker, Karl Friedrich, Woltmann, Johann Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
88
Etrurien, mit dem Befehl, die römischen Dun-
desgeuossen daselbst mit Gewalt auö ihren Be-
sitzungen zu vertreiben, und sich in ihre Häuser
und Aecker zu theilen. So wurde also auch noch
dieses arme Volk aus seinen Hütten verjagt, und
den Unglücklichen blieb nichts übrig, als stch in
Räuberbanden zu vereinigen, und wieder andere
zu plündern und zu morden. Dem Sulla wa-
ren indessen die neuen Ansiedler eine sichere
Stütze in der Provinz. Eine eben so sichere in
Rom zu haben, schenkte er 10,000 Sklaven die
Freiheit, die Aecker der Geächteten, und das
römische Bürgerrecht. Sie nahmen dafür alle
den Namen der Eornelier an, und waren ihm
immer eine zuverlässige Leibwache, wenn er un-
ter dem Volke erschien.
Nun ließ er sich zum beständigen Dictator
erwählen, was er eigentlich langst gewesen war,
und richtete die Staatsverfassung wieder völlig
zu Gunsten der Patricier ein. Er ergänzte den
Senat aus den Rittern, gab treffliche Gesetze
zur Herstellung der Ruhe und Ordnung, und
stellte prächtige Spiele an, um, wie er sagte,
das Volk nach so vielen Mühseligkeiten wieder
etwas zu ergötzen. Unter andern gab er dem ge-
sammten römischen Volke ein herrliches Gastmahl
auf dem Markte, welches mehrere Tage dauerte,
und wobei vierzigjähriger Wein in Strömen floß,
und der Speisen so viele waren, daß täglich der
Rest