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Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müssen. Gegenstände
der Einfuhr sind z. B. Salz, Steinkohlen, Petroleum, Kolonialwaren
u. dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die
Beförderung der Personen, Güter. Briefe und Nachrichten nach anderen
Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrs-
wegen statt. Diese sind: die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen,
Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten
Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Nassau
zählt deren drei: Rhein, Main und Lahn. Der Rhein, ein sehr wichtiger
Verkehrsweg, wird von vielen und großen Güter- und Personenbooten
befahren. Die Güterboote bringen besonders Kohlen- und Kolonialwaren
vom Niederrhein, die Personenboote viele Reisende, welche die schönen
Rheinnser kennen lernen wollen. Das erste Dampfboot ans dem Rhein
fuhr im Jahre 1824. Heute befahren über 1000 Dampfboote den Strom.
Zum Schntze der Schiffe im Winter sind bei Schierstein, St. Goarshausen
und Oberlahnstein große Häfen angelegt. Auf dem Maine fahren große
Kähne, Dampfboote und viele Flöße. Letztere, Bauholz bringend, werden
oft bei Mainz zu großen Flößen vereinigt, welche den Rhein hinab bis
nach Holland gehen. Seitdem man von der Mündung des Maines bis
über Frankfurt einen Kanal angelegt hat, können große Rheinfchiffe bis
zu dieser Stadt gelangen. Die Lahn wird bei Wetzlar schiffbar und zwar
für Kähne. Von Weilburg an ist sie kanalisiert. Die früher sehr be-
deutende Lahnschifffahrt hat seit dem Bau der Lahnbahn viel verloren.
Mehrere hundert Kähne beförderten auf dem Flusse hauptsächlich Eisen-
erze. Jetzt ist die Schifffahrt fast gauz eingestellt. Ans den Landstraßen
verkehren seit dem 16. Jahrhundert die Postwagen. Erst im vorigen
Jahrhundert wurden Eiseubahuen angelegt.
Eisenbahnen.
(Man lasse sämtliche früher genannte Orte angeben, welche von den Eisen-
bahnen berührt werden.)
Die meisten Eisenbahnen laufen von der größten Stadt des Regie«
ruugsbezirks, von Frankfurt a. M. aus nach allen Richtungen. Es sind fol-
gende 11 Bahnlinien.
1. Die Hauptbahn Franksnrt-Wiesbaden-Köln oder Rechtsrheinische
Eisenbahn. Zu derselbe» gehören als Teilstrecken die ehemalige Taunus-
bahn auf der rechten Main- und Rheinseite von Frankfurt über Höchst
und Kastel nach Wiesbaden und die ehemalige Nassauische Rheinbahn
von Wiesbaden auf dem rechten Rheinnfer hinab über Biebrich, Rüdes-
heim und Lahnstein nach Koblenz. Die Taunusbahn, eine der ersten
deutschen Eisenbahnen, ist schon seit 1839 im Betrieb. Zweigbahnen
sind die Nebenbahn Höchst-Soden, die Kleinbahnen Höchst-Königstein,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Petroleum Nassau Rhein Main Rhein Güter- Rhein Schierstein Maine Mainz Rhein Holland Maines Frankfurt Rheinfchiffe Wetzlar Frankfurt Taunus- Main- Frankfurt Kastel Wiesbaden Wiesbaden Rheinnfer Biebrich Lahnstein Koblenz Höchst-Königstein
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*Eltville-Schlaugenbad (Dampfstraßenbahn). St. Goarshausen-Nastätten,
Braubach-Nastätten und die Nebenbahn *Obcrlahnstein-Ems.
Von Rüdesheim und Aßmannshaufen aus steigen Zahnradbahnen zum
Niederwalde auf.
Elektrische Bahnen verbinden Niederlahnstein mit Koblenz und Höhr
mit Vallendar.
2. Die Hciuptbahnstrecke Frankfurt-Limburg, welche mitten durch
den Taunus über Höchst, Niedernhausen und die Jdsteiner Senke nach
Limburg zieht. Eine Abzweigung bildet die Strecke Niedernhausen-
Wiesbaden.
3. Die Main-Weserbahn (Hauptbahn) von Frankfurt über Bockenheim,
Friedberg, Gießen und Marburg nach Kassel. Bei Kolbe zweigt von ihr
die Linie Marliurg-Kreuztal ab, welche Biedenkopf berührt.
4. Die Hamburger Bahn, ein Hauptbahn. Ihre Fortsetzung
bilden die Nebenbahnen Hombnrg-Friedberg und Hombnrg-Usingen-
Weilmünster.
5. Die Cronberger Bahn. Diese Nebenbahn und die Homburger
Bahn, von Frankfurt aus führeud, geheu bei Bockenheim von der Main-
Weserbahn ab und verzweigen sich bei Rödelheim.
6. *Dte Hanauer Bahn, auf dem rechten Mainufer (Hauptbahn).
7. *Die Frankfurt-Bebraer Bahn über Sachsenhausen, Offenbach
und Hanan nach Bebra (Hauptbahn).
8. *Die Lokalbahn nach Offenbach, vou Sachsenhausen aus gehend.
9. *®ie Main-Neckarbahn über Darmstadt nach Heidelberg (Haupt-
bahn).
10. *Die Riedbahn nach Worms und Mannheim (Hauptbahn).
11. Die Hauptbahnliniefrauksurt-Mainz-Köln oder Linksrheinische
Eisenbahn auf der linken Main- und Rheinseite.
Außerdem führen von Frankfurt noch elektrische Bahnen nach Bergen, nach
Offenbach, nach Oberursel-Hohemark und nach Homburg-Saalburg und die Wald-
bahnen nach Isenburg und Schwanheim.
Die Stadt Wiesbaden ist mit dem linken Rheiuufer direkt ver-
bundeu durch die Hauptbahuliuie Wiesbaden-Mainz, welche zwischen
Biebrich und Kastel auf der Kaiserbrücke den Rhein überschreitet.
Durchgehende Züge Wiesbaden-Homburg verkehren über die Strecke
Höchst-Nödelheim, die sog. Bädcrbahn mit Umgehung von Frankfurt.
Bon Wiesbaden aus führt die Nebenbahn Wiesbaden-Langen-
schwalbach-Diez durch das Aartal nach der Lahn und Limburg. Eine
Zweigbahn derselben bildet die Kleinbahn Zollhaus-Nastätten.
*Ferner gehen von Wiesbaden elektrische Bahnen nach Kastel-Mainz,
Biebrich. Erbenheim, Bierstadt, Sonnenberg und vom Nerotale eine Drahtseilbahn
auf den Neroberg, von Biebrich elektrische Bahnen nach Kastel-Mainz und
Schierstein.
Die Lahnbahll von Wetzlar über Limburg, Ems und Lahustein
nach Koblenz führend, ist ein Teil der großen, militärisch wichtigen Haupt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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bahnliuie Berlin-Metz. Sie hat viele Tnnnele und Brücken. Zweig-
bahnen derselben sind die Nebenbahnen Wetzlar - Grävenwiesbach, Weil-
bürg-Weilmünster-Laubuseschbach und die ^Kerkerbachbahn Dehrn-
Heckholzhausen - Mengerskirchen.
*) Von Ems steigt eine Drahtseilbahn nach dem Malberg, unterhalb Ems
eine Zahnradbahn nach Grube Friedrichssegen auf. Eine Kleinbahn verbindet
Gießen mit Bieber am Dünsberge.
Von Limburg aus ziehen zwei Nebenbahnen über den Westerwald.
Die Unterwesterwaldbahn über Montabaur teilt sich bei Siershahn
in die Linien Siershahn - Engers mit der Zweigbahn nach ^Höhr-
Grenzhausen-Hillscheid und Siershahn-Altenkirchen.
Die Oberwesterwaldbahn von Limburg nach Altenkirchen berührt
Hadamar, Westerburg und Hachenburg.
*) Eine Verbindung der Ober- und Unterwesterwaldbahn bildet die Klein-
bahn Hachenburg-Selters.
Die Köln-Gießener Bahn (Hauptbahn) führt von Köln durch das
Dilltal nach Wetzlar und Gießen. Mit derselben vereinigt sich bei Dillen-
bürg die aus Westfalen kommende Hauptlinie Weidenau-Dillenburg.
Von ersterer zweigen als Nebenbahnen bei Dillenburg die Strecken Dillen-
bürg-Straßebersbach und Dillenburg-Wallan-Biedenkopf und bei Her-
boru die Bahn Herborn-Niederwalgern-Marburg sowie die Westerwald-
querbahn Herborn-Westerburg-Montabaur ab. Eine Abzweigung der
letzteren ist die Strecke ^Fehl-Ritzhansen-Erbach über Marienberg.
Den nördlichsten Teil unseres Bezirks durchschneiden die Nebenbahnen
Fraukeuberg-Wiuterberg über Bromskirchen und die Edertalbahu Allen-
dorf-Erndtebrück.
Frankfurt ist im deutschen Eisenbahnnetz ein Hauptknotenpunkt.
Andere Knotenpunkte in Nassau bilde«: Limburg, Wiesbaden, Höchst,
Lahnstein usw. Frankfurt ist Sitz einer Eisenbahndirektion.
Alle nassauischen Städte haben jetzt Bahnverbindung.
10. Lage des Regierungsbezirks.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden gehört zum mittleren Deutschland.
Er liegt auf dem rechten Rheinufer zu beiden Seiten der Lahn und er-
streckt sich vom unteren Main bis an die obere Sieg und Eder.
11.Grenzen'). Nachbargebiete mit den wichtigstennachbarorten.
Südlich vom Regierungsbezirk Wiesbaden ist das Großherzogtum
Hessen gelegen. Die linken Uferstrecken des Maines und Rheines, welche
wir hier finden, stehen den rechten nassanischen Ufern au Schönheit und
Fruchtbarkeit nach. Am Maine in der Nähe von Frankfurt liegt die
bedeutende Fabrikstadt Offenbach mit 76 000 Eiuwohueru. Sie ist durch
3 Bahnen mit Frankfurt verbunden. Mainz am Rhein, der Main-
mündnng gegenüber, ist eine wichtige Handelsstadt von 111000 Ein-
wohnern und eine starke Festung mit 8000 Mann Besatzung. Gegenüber
Seite 46 sind die Grenzen kurz angegeben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]