36
der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation
sind hier sehr entwickelt.
2. Die Eisenbahnen.
Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene
hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es
sind die rheinische West- und Ostbahn.
Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z.
Straßburg | Neustadt, Bingen.
Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz.
Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt.
Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent-
wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten.
Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der
Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische
Pforte Frankreich zu erreichen.
Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord-
osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels-
richtungen Schienenwege hinstreben.
Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000).
Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und
Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem
Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden.
Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in
früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren.
Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten
europäischen Börsenplätze bewahrt.
Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen-
hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und
46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten
Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die
jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem
Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich
auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf
120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl.
Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von
10 Mill. Mark.
Iii.
Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
Welches Gebiet umfafst es?
Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen
Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Ostbahn
Extrahierte Ortsnamen: Mannheims Basel Mülhausen Worms Main Karlsruhe Frankreich Mainz Darmstadt Frankfurt_a._M. Frankfurt Deutschlands Frankfurt Frankfurt-Sachsenhausen
11
Es sind: Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz,
Österreich-Ungarn, Rußland und Dänemark.
Diesen schließen sich an im Norden bezw. Nordwesten :
Schweden, Norwegen und England, die durch schmale
Meeresteile mit unserem Yaterlande mehr verbunden, als
von ihm getrennt sind. Die Pyrenäen- und Balkanhalb-
insel stehen zwar in nicht so inniger Verbindung mit dem
deutschen Reiche wie Italien, das nur durch die kleine Schweiz
und durch die verhältnismäßig wegsamen österreichischen Alpen-
gebiete getrennt ist, helfen jedoch den zweiten Staatenring
bilden, der Deutschland in weitem Bogen umspannt.
So hat wie kaum ein anderes Land Deutschland eine
zentrale Lage; es bildet daher auch das wichtigste Durch-
gangsgebiet für den europäischen Handel und Verkehr.
Welche wirtschaftlichen Nachteile und Vorteile ergeben sich
für Deutschland ans der zentralen Lage?
Ein Blick in die Blätter der Weltgeschichte lehrt uns, wie Deutschland
fast in jedem Jahrhundert der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, der
Tummelplatz fremdländischer Heeresmassen gewesen. Aus fast auen
Himmelsgegenden ergossen sich kulturfeindliche Völkerströme in die
deutschen Gaue. Aus dem Osten brausten gleich einem gewaltigen Un-
gewitter nacheinander die wilden Horden der Hunnen, die räuberischen
Magyaren und die heidnischen, barbarischen Slawen in das Land, alles
vernichtend mit Feuer und Schwert. Von Norden kamen die Schweden,
von Westen die Franzosen und beteiligten sich an dem unseligen Religions-
kampf, der in dreißigjähriger Dauer die Hälfte aller Ortschaften samt ihren
Bewohnern mit eisernem Besen, durch Hungersnot und Pest, vernichtete.
Von ähnlicher Wirkimg für unsere Kultur waren die Schrecknisse
des siebenjährigen Krieges und die tief traurigen Ereignisse der .Jahre 1806
und 1807, als wiederum französische Heere unsere Fluren zerstampften.
Natürlich haben diese das Volksleben bis ins Mark treffenden Er-
eignisse die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes außerordentlich
gehemmt
Wie aber Deutschland durch seine zentrale Lage den vernichtenden
Elementen leicht zugänglich gewesen ist, so haben in gleicher Weise auch
die kulturfreundlichen Strömungen ins Land dringen können, die von
den Nachbarstaaten ihren Ausgang nahmen. Und besonders in neuester
Zeit, da Deutschland geeint, macht- und glanzvoll als ein Hort des
europäischen Friedens dasteht, hat sich der aus seiner Mittellage erwachsende
wirtschaftliche Vorteil mehr denn je bemerkbar gemacht. Statt der wilden
Horden durchziehen jetzt kreuz und quer Segen und Wohlstand bringende
Handels- und Verkehrsstraßen das Land, die Nachbarstaaten miteinander
verknüpfend.
So muß Deutschland eine vermittelnde Rohe übernehmen, wollen
Frankreich und Rußland, Dänemark und Italien, Holland, Belgien und
England einerseits, Österreich-Ungarn und die südöstlichen europäischen
Staaten anderseits in Handelsbeziehungen treten.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Frankreich Schweiz Schweden Norwegen England Balkanhalb- Italien Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Schweden Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Dänemark Italien Holland Belgien England
52
waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen,
Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt.
Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch-
fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation.
Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen
Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der
Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird.
Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei.
Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig
hervorgerufen.
Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von
Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern
bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge).
Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be-
triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem
oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel
der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist.
Handel.
Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält-
nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor-
gerufen.
Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein-
fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum-
wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide,
Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel.
Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet
aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen,
blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden -
und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade,
Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine
und dergleichen mehr.
Verkehr.
Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht
dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung.
Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld,
Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren
Wasserstraßen ist kein Mangel.
Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein-
schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in
Verbindung bringt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
— 53
Andere wichtige Wasserstraßen sind noch der Rhein-
Maas-Kanal, der über Neuß, den großen Getreidemarkt, nach
Vierssen und Venlo führt, und der Dortmund-Ems-Kanal.
Zusammenfassung.
So ist denn das Rheinland infolge seiner land-
schaftlichen Reize, der großen Zahl heilkräftiger
Quellen, der Menge reich gesegneter Wein- und Obst-
gärten, ertragreicher Fluren, des schier unerschöpf-
lichen Reichtums an wertvollen Bodenschätzen, des
Fleißes und der Intelligenz seiner Bewohner, der
Fülle guter Verkehrseinrichtungen das Zentrum der
deutschen Industrie, des Handel-s und Verkehrs ge-
worden.
D.
Das hessische und Weserbergland.
Lage. Diese Landschaft hegt zwischen dem rheinischen
Schiefergebirge und der sächsisch-thüringischen Bucht im Fluß-
gebiete der Weser und ihrer Nebenflüsse.
Volksdieilte. Es gehört zu den am geringsten besiedelten
Landschaften des Reiches (in manchen Gegenden 40 bis 50 Ein-
wohner auf 1 qkm) und besitzt nur eine Großstadt.
Gliederung:
a) Physisch. Es gliedert sich in
1. das hessische Bergland,
2. das Weserbergland.
b) Politischen Anteilhaben: Hannover,Westfalen, Hessen-
Nassau, Braunschweig, das Großherzogtum Hessen und die
Fürstentümer Waldeck und Lippe.
Oberflächenbild und Geologisches der Landschaft.
1. Das hessische Bergland breitet sich zu beiden Seiten der
Werra aus, reicht im Osten bis zur Fulda und trägt im Süden die Berg-
rücken des Vogelsgebirges und der Rhön. In dem Winkel zwischen
Werra und Fulda erheben sich der hohe Meißner und der Kaufunger
Wald. Auf dem linken Fiüdaufer bildet der Habichtswald mit der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 25
Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei,
Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die
Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf
erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten
bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine-
ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein,
Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee.
b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen.
Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des
Alpenvorlandes?
a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr
gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech,
Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf
beträchtliche Strecken.
Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch
der wertvollste.
Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen
Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen.
Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon
unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten.
Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee.
Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal
führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen
durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn«
verbunden sind.
Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien
den Grenz verkehr (siehe Lindau).
b) Eisenbahnen.
Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs-
zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich
weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das
Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben-
bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und
Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km.
Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die
Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per-
sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch
sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf-
schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger
Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
62
Die Zahl der Exportfirmen beträgt So. Ihr Absatzgebiet bilden fast
ausschließlich England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die Hauptgruppen der Industrie des Sonneberger Kreises sind:
a) Norden: Glasindustrie in Lauscha und Steinheid (Christ-
baumschmuck).
b) Süden: Griffel- und Schiefertafelindustrie in Steinach,
Lehesten.
c) Südosten: Pelztiere, Masken, Papiermasseartikel*)
(Puppen) und Attrappen in Judenbach, Jagdsdorf, Heinersdorf.
Die sozialen Verhältnisse sind überaus traurig. Weit über die
Hälfte aller Familien verdient im Jahr unter 700 M.
10. Handel und Verkehr.
Infolge der Lage Thüringens inmitten des Reiches ist das-
selbe schon frühzeitig ein wichtiges Durchgangsland für die
Handelsbeziehungen zwischen Nord- und Süd-, Ost- und West-
deutschland gewesen.
Neben dem starken Durchgangsverkehr hat sich ein reger
Binnenhandel entwickelt, der in erster Linie Lebensmittel
nach den stärker besiedelten Gegenden, besonders den größeren
Städten zu fördern hat.
Daß auch ein schwunghafter Außenhandel betrieben
wird, zeigt der Umstand, daß für viele Produkte (Porzellan,
Gewehre, Woll-, Glas-, Spielwaren, Schiefer, Sämereien, Salz
und Fleischwaren) alle Kulturländer Absatzgebiete bilden.
Ferner müssen auch einzelne Industriezweige, wie die
Meerschaum-, Pfeifen-, Steinnußknopf- und Wollindustrie, ihre
Rohmaterialien aus dem Auslande beziehen.
Welche Mittel dienen ihm?
Da es an einem größeren schiffbaren Flusse fehlt, so
spielen als Verkehrsmittel die Eisenbahnen eine Hauptrolle.
Sie ziehen entweder an den Rändern Thüringens entlang, wie die
1. Werratalbahn: Salzungen, Meiningen—kobnrg, und
2. Elstertalbahn: Leipzig — Zeitz — Gera, oder aber sie durch-
queren die Landschaft: nämlich
3. Berlin—halle—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt (Thüringer
Bahn),
4. Halle—naumburg—jena—rudolstadt—saalfeld bis zum Main
(Saalbahn).
Der Harz.
Allgemeines.
Der Harz bildet die nördliche Umrahmung des thürin-
gischen Hügellandes. Gleich einer gewaltigen Insel aus ruhiger
*) Papiermasse, ein Gemisch aus Sand, Papier, Zement und Mehl.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
92
1800 km. Dadurch ist Deutschland auf die Teilnahme an dem
überseeischen Handel und Verkehr direkt hingewiesen. Früh-
zeitig hat es darum auch lebendigen Anteil an der ozeanischen
Dampfschiffahrt genommen. Zwar ist die deutsche Nordseeküste
nur an wenigen Stellen für größere Fahrzeuge zugänglich und
nur an den Mündungen der Flußläufe für Seeschiffe fahrbar;
doch sind diese wenigen Punkte zur Entwicklung eines ganz
bedeutenden überseeischen Handels völlig ausreichend gewesen.
Die Ostseeküste ist von ähnlicher Beschaffenheit wie die
Nordseeküste. Auch ihr fehlt es im ganzen an Landungs-
stellen für Fahrzeuge mit größerem Tiefgange. Dies gilt nament-
lich vom östlichen Teile der Küste ausschließlich der O der-
und Weichselmündung. Nur im Westen steigt die Küste
häufiger steil an und bietet dem Verkehr geräumige Buchten
mit tiefen Einfahrten (Förden), unter denen sich diejenigen
von Flensburg und Kiel besonders auszeichnen. Die Be-
deutung der Küste liegt darin, daß sie Deutschlands Handel
und Verkehr mit den Gestadeländern der Ostsee begünstigt.
Warum haben die Seeliandelsplätze der Nordseeküste gegen-
wärtig gröfsere Bedeutung als die der Ostseeküste?
Eine völlige Verkehrsstockung durch Vereisung scheint
für die Nordseehäfen so gut wie ausgeschlossen ; dagegen
haben die östlichen Hafenplätze der Ostseeküste zuweilen mit
einer derartigen Abschließung vom offenen Meere zu rechnen,
die nicht selten bis in den April hinein anhält. Demnach sind
die Häfen der Nordsee vor ihren Schwestern an der Ostsee
infolge ihrer klimatischen Lage begünstigt.
Die Nordseehäfen sind auch durch ihre bessere Weltlage
vor den Ostseehäfen bevorzugt; denn die Nordsee steht durch
das Ärmelmeer in direkter Verbindung mit dem Atlantischen
Ozean, der zur Zeit den Hauptschauplatz des Weltverkehrs
bildet. Dagegen ist die Ostsee durch die Halbinsel Jütland
vom offenen Meer getrennt.
Für eine Seehandelsstadt sind zwei Gebiete von großer
Bedeutung, nämlich das Erzeugungs- und das Absatzgebiet.
Beide werden durch das Hinterland der betreffenden Küste
gebildet. Je größer seine Ausdehnung ist, desto besser ist
dies für die vorgelagerten Küstenstädte. Da nun Deutsch-
lands Breitenausdehnung im Westen am bedeutendsten ist,
so sind auch durch diesen Umstand die Nordseehäfen be-
günstigt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Flensburg Kiel Deutschlands Ostsee Ostsee Atlantischen
Ozean
78 —
beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine
Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die
Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt.
7. den Verkehr.
Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein
ungemein lebhafter.
Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen-
bahnen.
Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen?
Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be-
tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung
für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze
Strecken schiffbar.)
Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches
kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be-
sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im
Königreich Sachsen beträgt über 3000 km.
Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter-
nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende:
a) Leipzig—berlin,
b) Leipzig—magdeburg—hamburg,
c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M.,
d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn),
e) Leipzig—eger—regensburg—münchen,
Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau,
Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien.
Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau.
Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am
Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle
das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese.
Zusammenfassung.
So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen
Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen
Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und
gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent-
lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
140 —
800 t aufwiesen, verkehren jetzt auf dem Rheine Schiffe mit
einem Gehalt bis zu 2070 t. Die größten Elbschiffe haben
gegenwärtig eine Tragkraft von 1100 t, Auf der kanalisierten
und unteren Oder verkehren Schiffe mit einer Abmessung bis
470 t. Für den projektierten Rhein-Weser-Elbe-Kanal sind
Schiffe von 600 t in Aussicht genommen. In der Zunahme
der Größe und Ladefähigkeit der Schiffe liegt insofern ein
wichtiges wirtschaftliches Moment, als damit eine Abnahme der
Beförderungskosten verbunden ist.
Beförderungskosten.
Es ist von großer Bedeutung für die fernere Entwicklung
der Binnenschiffahrt und für ihre Stellung in dem Konkurrenz-
kampfe mit den Eisenbahnen, daß sie wesentlich billiger be-
fördern kann als diese. Das trifft namentlich bei dem Versand
von Massengütern, wie Kohle, Getreide, Erze und Holz auf
weitere Entfernungen zu.
Wenn sich nun auch der Unterschied in den Fracht-
sätzen der Binnenschiffahrt und der Eisenbahnen schwer durch
eine bestimmte Zahl ausdrücken läßt, da die Schiffsfrachten
großen Schwankungen unterworfen sind, so läßt sich doch im
allgemeinen sagen, daß die Schiffsfracht um ein Drittel bis
um die Hälfte niedriger ist als die Eisenbahnfracht. Mit
diesen billigeren Versandkosten wird aber für verschiedene
Güter, die die höheren Transportkosten der Eisenbahn nicht
ertragen können, ein größeres Absatzgebiet geschaffen und
damit der Güteraustausch gehoben. Es ist aber auch deshalb
eine Steigerung der Binnenschiffahrt zu wünschen, weil die
Eisenbahnen in der Güterbeförderung stellenweise (z. B. im
Ruhrkohlengebiet) an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit
gelangt sind.
»Im Jahre 1891 sollte eine beträchtliche Menge Soda von Heilbronn
in Württemberg nach Tetschen in Böhmen befördert werden. Man wählte
dabei nun nicht die Eisenbahn als kürzeren Weg, sondern beförderte die-
selbe zunächst auf dem Neckar stromabwärts, wurde dann auf Rhein-
schiffe umgeladen, in Rotterdam wieder umgeladen und nach Hamburg
gebracht. Nach abermaliger Umladung daselbst erfolgte der Transport
elbaufwärts nach Tetschen. Bei alledem kam die Fracht billiger als auf
der Eisenbahn.«*)
Neben der Billigkeit ist die Leistungsfähigkeit der
Wasserstraßen ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Be-
deutung derselben. Die Bedeutung der Binnenwasserstraßen
für den Güterverkehr ist ersichtlich aus dem Anteil, den die-
*) Lötz: Verkehrsentwicklung in Deutschland.
i
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Heilbronn Württemberg Rhein- Rotterdam Hamburg Tetschen Deutschland
110
bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den
fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er-
gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei-
gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei-
vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung
des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten.
Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen
in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und
Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen,
Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in
der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht,
beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den
Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in
zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell
fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man
Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe
das Hauptgebiet.
Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland
schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die
Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere
Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm-
liches Brot.
3. Küsten- und Hochseefischerei.
Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu
einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die
Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere
Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen.
Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste-
münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee-
fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen.
Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die
Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird
von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien,
Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See-
meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von
fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen
der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England,
Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil.
Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche,
Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer
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