Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Das Deutsche Reich - S. 36

1905 - Berlin : Mittler
36 der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation sind hier sehr entwickelt. 2. Die Eisenbahnen. Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es sind die rheinische West- und Ostbahn. Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z. Straßburg | Neustadt, Bingen. Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz. Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt. Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent- wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten. Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische Pforte Frankreich zu erreichen. Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord- osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels- richtungen Schienenwege hinstreben. Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000). Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden. Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren. Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten europäischen Börsenplätze bewahrt. Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen- hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und 46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf 120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl. Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von 10 Mill. Mark. Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Bd. 1 - S. 773

1835 - Eisleben : Reichardt
773 Frankfurt am Maln. Deutschen Kaiser, und ist jetzt der Sitz der Dentschen Bundesversamm- lung, wodurch die durch ihr Alterthum, ihren Handel und Messen wichtige Stadt einen neuen Glanz gewonnen hat. Namen und Ur- sprung erhielt Frankfurt vermuthlich durch die Franken im 5. Jahr- hunderte, die hier eine bequeme Main-Ueberfuhrt fanden. Sach- senhausen , diesen kleinern Theil des jetzigen Frankfurt, ließ dann Karl der Große durch dahin versetzte Sachsen begründen. Karl der Große legte in Frankfurt einen königlichen Pallast an und hielt in demselben 794 eine große Kirchcnversammlung. Ludwig der From- me, der Sohn desselben, wählte sich Frankfurt zum Wohnsitz und baute, da wo jetzt der Saal Hof steht, einen größern Pallast, und ließ Frankfurt mit Mauern und Graben umgeben. Ihm und seinem Vater verdankt also Frankfurt die Grundlagen seiner nach- maligen Bedeutenbeit. Nach dem Verduner Theilungsvertrage 843 wurde es die Hauptstadt des Ostfrankischen oder Deutschen Reichs, und Ludwig der Deutsche, der hier wohnte, erweiterte um das I. 850 die Sttidt. Wiewohl nach dem Tode dieses Fürsten Frankfurt den Deutschen Königen aus den verschiedenen Dynastien nicht mehr zur ^ständigen Residenz diente, so erhielt es doch von den spätern Kö- mgen und Kaisern immer mehr Vergünstigungen. Kaiser Friedrich ^». stiftete 1240 die Herbstmesse und Ludwig der Baier hob durch Stiftung der Ostermesse 1330 und durch die zweite Erweiterung 1335 die blühende Stadt, die schon früher (1254) die Reichsunmittelbar- reit erhalten hatte, indem ihr der Kaiser Wilhelm die Versicherung ertheilte, daß sie nie vom Reiche verpfändet oder veräußert werden ^,•» **niec Iv-*/ der durch die goldene Bulle Frankfurt förmlich zur Wahlstadt des Reichs bestimmte, erhielt es auch das uu)t, die bisher von den Kaisern eingesetzten Schultheißen selbst vay en zu können und 1390 bekam schon die Stadt ihren jetzigen msang, indem der auf dem linken Mainufer gelegene Theil oder achstmhausen in den Umfang ihrer Mauern gezogen wurde. Im ej phalischen Frieden wurden ihr alle bis dahin vom Kaiser und Oreich^ertheilte^Rechte und Freiheiten bestätigt. Bon 1763 bis 1791 war Frankfurts goldene ruhige Zeit, deren Früchte der Französische ^>e o u wnskneg zerstörte. In den langen Kämpfen, welche die Üf? t! • r s/^Kmwn veranlaßte, wurde das friedliche Frankfurt l heimgesucht, und das Jahr 1796 kostete dem Gemeinwesen 10 > Ionen tfl. ^ie Bürgerschaft, wetteifernd in Liebe und Treue .Düring, scheute kein Opfer. Als 1803 durch den rputationsreceß fast alle Reichsstädte ihre geeichsunmittelbar- in .Vvren' Frankfurt Reichsstadt und erhielt überdies alle "ud in ihrem Gebiete belegenen geist- ■< „un?cni sl^fjn 1806 bei der Stiftung des Rheinbundes bunt) Unabhängigkeit verloren, sie kam an ctihr J 1 ^1^1^,1101) wurde 1810 die Hauptstadt des in demselben ^ )re vn Napoleon geschassenen Großherzogthums Frankfurt, wel-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 56

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 56 — Ufer sind Bauplätze für industrielle Anlagen vorgesehen. Eine Reihe großer Fabriken und Betriebe hat sich bereits dort angesiedelt, und es ist zu erwarten, daß der neue Hafen Frankfurts wirtschaftliche Ent- Wicklung bedeutend fördern wird. c) Industrie. In neuerer Zeit gewinnt auch die Industrie immer mehr an Ausdehnung. Dies erhellt schon aus der Tatsache, daß mehr als 4/io der Bevölkerung gewerblich tätig ist, während dem Handel nur etwas mehr als V» der Bewohner obliegt. Frankfurts Industrie dient vorwiegend den Anforderungen des häuslichen und geschäftlichen Lebens. Obenan steht die Metallverarbeitung. Fahr- räder, Automobile, Näh-, Schreib- und Dampfmaschinen, Öfen, Heiz- apparate usw. werden in großer Zahl fabriziert; auch viele Kunst- schlossereien und Schriftgießereien sind auf diesem Gebiet zu nennen. Einen gewaltigen Aufschwung hat in der letzten Zeit die elektrische In- dustris genommen. In den Fabriken dieser Art werden elektrische Apparate und Maschinen, sowie die mannigfachen Bedarfsartikel dieses Industriezweiges, z. B. Drähte, Kabel, Schnüre, Beleuchtungsgegen- stände it. dgl,, hergestellt. Außerdem sind einige bedeutende Aktiengesell- schasten zu erwähnen, die die Ausführung großer elektrischer Anlagen, z. B. den Bau von Eisen- und Straßenbahnen u. dgl., übernehmen. Die chemische Industrie, die durch eine Anzahl Fabriken vertreten ist, liefert Drogen, Arzneien (Chinin), Farben, Lacke; auch in der Fabrikation feiner Seifen und Parfümerien ist Frankfurt wichtig. Eine große Aus- dehnung hat auch die Leder- und Bekleidungsindustrie. Zahlreiche Konfektionsgeschäfte, Schuh-, Handschuh- und Portefenillefabriken ge- währen vielen Arbeitern lohnende Beschäftigung. Hervorragendes leisten ferner die Buchdruckereien und lithographischen Kunstanstalten (Landkarten, Ansichtskarten, Bilder, Plakate). Das rasche Wachstum der Stadt hat endlich sehr zur Förderung des Baugewerbes beigetragen. Unter den Baugeschäften der Stadt genießt die Firma Ph. Holz- mann & Co. Weltruf. In der Lebensmittelindustrie steht die Bierbrauerei an erster Stelle. Die 15 Brauereien der Stadt erzeugen jährlich mehr als 1 Mill. hl Bier. Auch die Äpfelweinbereitung gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung, da die Ausfuhr ins Ausland stetig zunimmt. Auf diesem Gebiete seien ferner noch die Wurst- und Konservenfabriken erwähnt (Frankfurter Würstchen). ä) Reichtum der Bewohner. Frankfurt war infolge seines ausgedehnten Handels von jeher eine reiche Stadt. Jetzt werden 11 Mill. Staatssteuern und 18 Mill. städtische Steuern erhoben. Unter den Einwohnern der Stadt sind 247, die mehr als 100000 Mark jähr- liches Einkommen versteuern, 337 einfache, und 247 mehrfache Millionäre.

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 182

1892 - Leipzig : Voigtländer
182 Königreich Preußen. Provinz Hessen-Nassau re. [iß licher Beamten. Die Stadt stand bis 1806 nie unter einem Landesfürsten oder Bischof, sondern war immer nur vom Kaiser abhängig. Im 12. Jahrhundert werden der Vogt und der Schultheiß als kaiserliche Vorsteher der Stadt genannt. Aber sie errang unter eigenen Bürgermeistern immer größere Unabhängigkeit. Im 14. Jahrhundert kommt als kaiserlicher Beamter nur noch der Schultheiß vor, dessen Amt an die Stadt verpfändet wurde, bis sie es 1372 als städtisches Amt erwarb. Der städtische Schultheiß war immer ein Adliger bis 1562, wo sich der erste nichtadlige Schultheiß findet. (Das Amt eines Vogts war im 13. Jahrhundert aufgehoben worden.) Am Ende des 14. Jahrhunderts war Frankfurt frei. Von 1495 an heißt Frankfurt „freie Reichsstadt". Durch den Städtekrieg 1389 war die Stadt in große finanzielle Bedrängnis geraten, so daß der Rat, um die Bürgerschaft zu gewinnen, die 43 patrizischen Ratsmitglieder um 20 bürgerliche verstärkte und den zwei patrizischen Bürgermeistern einen bürgerlichen zugesellte. Allmählich aber gelangte das Stadtregiment in die Hände einiger adligen Familien, namentlich der Adelsvereinigungen der Limburger und der Frauensteiner. Der dritte Teil des Rates waren zwar Handwerker; aber die aus Limburgern bestehende Mehrheit wählte aus den Handwerkern als Räte willenlose, unselbständige Leute aus. Gegen diese und andere Mißstände erfolgte 1612—1616 der Fettmilchfche Aufstand, in welchem freilich auch der Haß gegen die Juden eine große Rolle spielte. Die Bürgerschaft riß unter ihrem Führer Fettmilch vorübergehend das Stadtregiment an sich. Allein der Aufstand endete mit der Niederlage der Bürgerschaft; ihre Zünfte wurden aufgehoben und der bürgerliche Anteil an der Stadtverwaltung beseitigt. Diese wurde nun erst recht eine aristokratische und blieb es im allgemeinen bis 1806. Wollten sich die Bürger beraten, so versammelten sie sich quartierweise unter Kapitänen oder Vorstehern. 1806 wurde diese Verfassung durch Napoleon aufgehoben, der 1810 aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Aschaffenburg das Großherzogtum Frankfurt unter Dalberg, dem Primas des Rheinbundes, bildete. 1816 wurde Frankfurt wieder Freie Stadt und Sitz des deutschen Bundes, nachdem seit Karl dem Großen die Reichsversamm--lungen mit Vorliebe in Frankfurt getagt hatten und die Stadt 1356 durch die goldene Bulle ausdrücklich als Wahlstadt bestimmt worden war. Seit dem 16. Jahrhundert hatte hier in der Regel auch die Königskrönung stattgefunden. 1866 wurde Frankfurt mit feinem Gebiete ein Bestandteil des preußischen Staates.

4. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 264

1890 - Meißen : Schlimpert
— 264 — Spitze den deutschen Bund bildeten, blieb die Stadt Frankfurt der Sitz der Bundesversammlung (1815—1866). Auch als sich im Jahre 1848 eine neue Ordnung der staat- lichen Verhältnisse im deutscheu Volke herausbilden wollte, ver- sammelten sich die Vertreter desselben in der Paulskirche zu Frankfurt, um als erstes deutsches Parlament dort eine Einigung der deutschen Länder auf Gruud einer neuen Verfassung anzu- streben und über die Grundrechte der Deutschen zu beraten. Was das Wort der Volksvertreter und Fürsten aber nicht vermochte, das hat im Jahre 1866 das Schwert des preußischen Königs geschaffen, der den norddeutschen Bund gründete, dann dem neuen deutschen Reiche als Schirmherr vorstand und unter anderem auch die Stadt Frankfurt seinem starken und großen Staate mit einfügte. Wenn mit dieser Einfügung Frankfurts in den preußischen Staat aber auch die geschichtliche Rolle aufgehört haben sollte, welche die Stadt seit Karl dem Großen bis zum Jahre 1866 gespielt hat, so wird sie doch ihre Bedeutung als größter Hau- delsplatz am Main infolge ihrer glücklichen Lage gewiß behalten. Zu einer Handelsstadt ist sie besonders durch die Messen geworden, die aus den Marktfreiheiten entstanden, mit denen die Kaiser des Mittelalters den bevorzugten Ort freigebig ausstatteten. Mögen nun auch, wie anderwärts, die Meßgeschäfte in Frankfurt gegenwärtig nicht mehr so schwunghaft wie früher betrieben werden, so bleibt doch Frankfurt fortgesetzt für Getreide und Wein, für Ge- webe und Metallwaren der naturgemäße Großmarkt. Besonders aber vermittelt es in vielen Bankhäusern die Geldgeschäfte, welche sich aus Eiu- und Verkauf vou Wertpapieren, aus dem Wechseln in- und ausländischer Geldsorten und aus der Aufnahme von Au- leihen für den Weltverkehr ergeben. Seinen Charakter als reiche Handelsstadt zeigt Frankfurt aber nicht nur in der „Zeil", einer langen und breiten Straße mit Handelshäusern und Kauf- geschäften, sondern auch iu dem prächtigen Börseugebäude, in welchem die Handelsgeschäfte abgeschlossen werden und sich auch eiu großes Haudelsmuseum befindet. Mit dem schwunghaften Handels- betriebe der Stadt hängt es auch zusammen, daß sich iu ihr viele Juden aushalten, die früher eine besondere Gasse („Judengasse") bewohnten. Aus einem alten verfallenen Hanse derselben ist auch der Gründer des .Hauses „Rotschild" hervorgegangen, das heute

5. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 488

1882 - Leipzig : Spamer
488 Aus den märkischen Oderlandschafteu, Klosters Trebnitz, von welchem aus die märkischen Oderlaudfchaften kolonisirt und germcmisirt wordeu sind. Die leuchtende Pracht dieses um 1489 errich- teten Altarwerkes wird durch kein ähnliches märkisches Kunstwerk übertroffen. Neben einem alten Sakramenthäuschen, das jetzt in der nördlichen Vorhalle aufbewahrt wird, neben vielen alten, wappengeschmückten Bildern von Frank- surter Familien, welche auf dem sogenannten Märtyrerchore eine Unterkunft ge- funden haben, erwähnen wir noch zweier Hochbeachtenswerther Werke in Erzguß, welche St. Märien zu Frankfurt besitzt. Das eine ist ein riesiger, sieben- armiger Leuchter; das zweite der Tausstein, welchen der Meister Arnold im Jahre 1376 gegossen hat. Weniger ihre künstlerische Vollendung, als die kolossalen Verhältnisse haben diesen Arbeiten ihre Berühmtheit innerhalb der Marken verschafft. Beide Werke strahlen jetzt im Schmucke frischer Vergoldung: man macht an allen älteren Kunstschätzen in Frankfurt die wohlthueude Er- fahrung, daß die Nachkommen der Väter Werke achten und lieben. Die Geschichte der Frankfurter Oberkirche ist reich au Juteresse. In diesen Hallen ist 1346 der Bann gegen das „kircheuräuberische Geschlecht" des Wittels- bachischen Kaisers Ludwig verkündet worden: aber die Männer von Frankfurt find in ihrer Treue zu Kaiser und Reich durch römische List und Gewalt nimmer beirrt worden. Hier hat Dr. Muskulus, welchem die Studenten der Hochschule zum Spotte eine Pluderhose an einem Gewölbepfeiler der Kirche aufgehängt hatten, seine Predigten gehalten vom „zucht- und ehrvergessenen, pludrigten und zerlotterteu Hofenteufel". Hier führten die reichen Patrizier der Oderstadt — die Wins, Petersdorf, Riebe, Sporer und Affen — in der Reformationszeit aus eigener Machtvollkommenheit den lutherischen Gottesdienst ein, bis dann endlich auch der Kurfürst die Aeuderuug genehmigte, und Herr Peter von Petersdorf „als regierender Herr und als Haupt der Stadt" zuerst „das Hoch- würdige Sakrament mit der Gemeinde in beiderlei Gestalt empfangen" konnte. Hier haben die Kaiserlichen und die Schweden ihre Gottesdienste gehalten; und wie bang auf dieser heiligen Stätte die Herzen der Bürger selbst oft geschlagen haben, wird sich bei einem Ueberblicke über Frankfurts Geschichte uns zeigen. Nachdem wir die Kirchen der Stadt durchwandert haben, wenden wir uns dem altehrwürdigen Rathhause Frankfurts zu. Dasselbe ist eiu sehr ansehnliches, in fpätgothifchem Stile um 1607 erbautes Werk, in drei Geschossen trefflich gewölbt und mit einem Uhrthnrme versehen. Seine Hanptsehenswürdigkeit ist der prächtige Rathskeller. Früher trug derselbe als Schild das Wappenzeichen Frankfurts, den rothen Hahn mit Klauen und Schnabel von Gold, und die sicherlich nicht prahlerische Inschrift — denn ein Edler Rath hielt strenge Weinkontrole — besagte: „Hic gallus vinum teilet immixtum peregi'inum". Es wurde hier uicht allein Rheinwein, Spanier und Italischer, sondern auch Kandisches Gewächs und Syrmier von den Ufern der Donau geschenkt. Noch befindet sich auf dem Dache dieses charaktervoll von Taddeo Paglione durch- geführten Rathhausbaues eine merkwürdige Reminisceuz an jene Zeit, da auch der märkische Bürger von reichsstädtischer Selbständigkeit träumte. Au dem nach St. Marien zu belegenen Giebel bemerkt man zwei durch einander gestoßene eiserne Stangen, deren Enden mit Ringen versehen sind: das ist das Merkzeichen, daß Frankfurt bis ins 16. Jahrhundert hinein dem Hansabunde angehörte.

6. Das Deutsche Reich - S. 81

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 81 — Zur sachlichen Besprechung. a) Wie kommt es, daß gerade Frankfurt sich zu einer bedeutenden Handelsstadt aufgeschwungen hat? Frankfurt hat eine überaus günstige Lage. Es liegt 1. in der Mitte zwischen Nord- und Süddeutschland. 2. Es breitet sich an einem schiffbaren Flusse aus. Der Main ist so tief und so breit, daß die großen Rheinschiffe, die von Mannheim oder Köln kommen, bis Frankfurt stromaufwärts fahren können. Welche Vorteile hat dies? Bei Frankfurt kreuzen sich 3. eine Anzahl alter Handelsstraßen, auf denen schon im Mittelalter große Wagenzüge sich von Frankfurt fort oder nach Frankfurt bewegten. Wir wollen nur zwei der wichtigsten hervorheben. Die eine führt von Frankfurt aus über Gießen (Zeige!) und Mar- bürg (Zeige!)- nach Kassel. Die andere leitet von Frankfurt über Eisenach nach Leipzig. (Zeige?) Frankfurt ist endlich 4. Knotenpunkt für bedeutende Eisenbahnen. Die beiden wichtigsten schlagen den- selben Weg ein wie die großen Handelsstraßen. Also? b) Woher kommt es, daß Frankfurt besonders mit Ge- treibe, Wein, Eisen- und Wollwaren Handel treibt? Fruchtbarkeit des Rhein- und Maintales. (Vergl. 1. Abt., S. 235.) — Gute Verbindung mit den gewerbreichen Ge- bieten am Niederrhein. (Nachweis!) c) In alter Zeit nannte man Frankfurt „des Reiches Stolz und der Städte Blume". Warum wohl? Und noch heute hält der Frankfurter Bürger seine Stadt für die beste und schönste Stadt des Reiches und meint: „Ja, saß ich selbst im Himmel drei, wo se den Nektar s.chenre: bei jedem Troppe Äppelwei mißt ich an Frankfort denke! O Frankfvrt! wo ääm das Geschick aach immer hingetriwwe, mit goldner Schrift nn pathornsdick^) bleibst de ins Herz geschriwwe. (Stoltze.) 6) Viele Leute denken: Da Frankfurt eine so alte Stadt ist und so viele geschichtliche Erinnerungen hat, wird es wohl auch ein altertümliches Gepräge tragen, etwa wie Nürnberg. Sie irren. Vergeblich sucht man nach Mauern, Türmen und Toren. Sie sind alle niedergelegt, denn die Stadt ist längst über ihre alten Grenzen hinaus- gewachsen. Neue Stadtteile mit breiten Straßen, prächtigen 1) — pfarrturmsdick. Tis chendorf. Das Deutsche Reich. 2t. Aufl. g

7. Theil 4 - S. 217

1880 - Stuttgart : Heitz
Vorparlament in Frankfurt. 217 Bungert eines andern Theils der Versammlung erwählten die Gemäßigten auch einen Reichsverweser in der Person des volksthüm-lichen Erzherzogs Johann von Oestreich, welcher am 11. Juli seinen Einzug in Frankfurt hielt, aus den Händen des bisherigen Präsidenten des Bundestags die von diesem bis dahin ausgeübte Gewalt übernahm und ein verantwortliches Ministerium ernannte. Die Nationalversammlung, in einem großen Theile ihrer Mitglieder von dem aufrichtigsten Willen für Deutschlands Wohl und von gemäßigten Gesinnungen erfüllt, ging nun an das große Werk der Verfassungsberathung und zwar sollten zuerst die Grundrechte der deutschen Nation festgestellt werden; aber bei der großen Verschiedenheit der Grundansichten und bei der sich immer vergrößernden Zersplitterung in kleine Parteien schritt das Werk nur sehr langsam fort, und nach und nach wurde die Theilnahme des deutschen Volks für die endlosen und unfruchtbaren Erörterungen des Parlaments sehr abgeschwächt. Je mehr später die einzelnen Regierungen, besonders die preußische, wieder an selbständiger Kraft gewannen, desto weniger waren sie geneigt, sich den Beschlüssen der Nationalversammlung unbedingt zu fügen, wodurch dieselbe vollends an innenn Halt und an Bedeutung verlor. Einstweilen ruhte jedoch bei derselben in den Augen des deutschen Volks die höchste Entscheidung über die inneren und selbst über die äußeren Angelegenheiten Deutschlands, und als daher über den Abschluß des Waffenstillstandes zu Malmöe zwischen Preußen und Dänemark überall eine gewaltige Aufregung entstand, blickten die Volksführer auf Frankfurt mit der Hoffnung, daß die Nationalversammlung denselben nicht genehmigen würde. Als dennoch die Mehrheit der Versammlung sich nach einigem Schwanken für die Annahme des Waffenstillstands erklärte, da hielten die Revolutionsmänner den Augenblick für günstig, um die Leidenschaft des erregten Volks zu neuen gewaltsamen Thaten anzufachen. Auf der Pfingstweide bei Frankfurt wurde eine stürmische Versammlung gehalten und beschlossen, die Mehrheit des Parlaments als „Hoch-verräther" zum Austritt .zu zwingen. Als dies durch Militärmacht gehindert worden, brach am 18. September ein Aufstand und Barricadenkarnpf in Frankfurt los, welcher zwar unterdrückt wurde, bei welchem aber zwei muthige preußische Volksvertreter, Fürst Lichnowsky und General von Auerswald, auf die scheußlichste Weise ermordet wurden. Dieselben waren vor das

8. Theil 2 - S. 264

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
264 Die Eigennamen können ohne und mit dem Geschlechtsworte ge- beugt werdeu; werden sie mit dem Artikel gebeugt, dann bleiben sie unver- ändert; z. B. der Ludwig, des Ludwig, dem Ludwig, den Ludwig. Werden sie ohne Artikel gebeugt, so verändern sie sich, wie z. B. 1. End. Ludwig, Marie, Frankfurt, 2. „ Ludwig - s, Mari - ens, Frankfurt - s, 3. „ Ludwig, Marie-n, Frankfurt, v 4. „ Ludwig, Marie - n, Frankfurt. Anmerkung. Geht dem Eigennamen der Gattungsname mit dem Artikel voran, so bleibt der Eigenname unverändert; z. B. die Thaten dcs Köntgs Marimilkan. — Steht aber der Gattungsname ohne Artikel vor dem Eigennamen, so wird letzterer abgeändert; z. B. Kaiser Karl's Leben war thatenreich. 3) Das Eigenschaft-- oder Beiwort. Begriff. Eigenschaftswörter sind solche Wörter, welche die Eigen- schaft (oder Beschaffenheit) von Personen und Sachen ausdrücken. Das Eigenschaftswort sieht bald vor, bald nach dem Hauptworte; z. B. der fleißige Schüler, — der Schüler ist fleißig. — Im ersten Falle ist das Eigenschaftswort als Bestimmling dem Hauptworte einverleibt, stimmt in Geschlecht, Zahl und Endung mit demselben überein, und heißt Eigenschaftswort im engern (eigentlichen) Sinne; im zweiten Falle sagt es von dem Hauptworte Etwas aus — ist Aussage im Satz — steht für sich selbst und unverändert, und heißt Beschaffenheitswort im engern (eigentlichen) Sinne. Bildung. Der Bildung nach sind die Eigenschaftswörter Stamm- und abgeleitete, einfache und zusammengesetzte Wörter; z. B. gut, gütig, — froh, lebeusfroh. Anmerkung. Die vorzüglichsten Ableitungssilben für die Eigenschaftswörter siehe Seite 260. Geschlecht. Das Geschlecht der Eigenschaftswörter — d. i. der ein- verleibten — richtet sich nach dem Geschlechte des Hauptwortes, und drückt dasselbe, wenn ihm kein anderes Bestimmungswort vorangeht, durch die entsprechenden Endbuchstaben aus; z. B. großer Mann, bescheidene Frau, gutes Kind. Das aussagende Eigenschaftswort bleibt unverändert, nimmt also weder Geschlecht noch Zahl und Endung vom Hauptworte an. Beugung. Die Beugung des Eigenschaftswortes (d. i. des ein- verleibten) nach Zahl und Endung ist dreifach: stark, schwach und ge- mischt; „stark" ist sie, wenn dem Eigenschaft-worte entweder gar kein Bestimmungswort, oder ein solches vorangeht, das ganz unverändert bleibt, wie allerlei, genug, lauter rc. Einzahl. 1. End. gut «er Rath, 2. „ gut-cs (cn) Rathes, 3. „ gut «cm Rathe, 4. „ gut-en Rath, 1. End. 2. 3. 4, gut « e Frucht, gut «er Frucht, gut - er Frucht, gut-c Frucht, gut-es Buch, gut»cs (en) Buches, gut - cm Buche, gut - es Buch, Mehrzahl. gut - e Räthe, Früchte, Bücher, gut - er Räthe, Früchte, Bücher, gut - en Räthen, Früchten, Büchern, gut-e Räthe, Früchte, Bücher.

9. Deutsche Geschichte - S. 195

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
X&asxef *" ^^;'"y' Sr"wok A~-f)f>>~v &2*^ - --,z ''Tv-.^y^^,,^ ; /^f". ^ Tedeum anstimmen. Friedrich erschien ganz allein, und als die Snger jubelnd mit Herr Gott, dich loben wir!" in die Musik einfielen, da sttzte er sein Haupt auf die Hand und weinte. 5. Die Bedeutung des Siebenjhrigen Krieges. Der ruhmvolle Aus-gang des Krieges war fr Preußen von groer Bedeutung. Das kleine Land zhlte fortan zu den europischen Gromchten. Aber nicht nur die Preußen schauten mit Stolz zu ihrem König empor, auch viele sonstige Deutsche sahen in ihm ihren Helden. Er erschien ihnen als der wahre Hter deutscher Ehre und als ein leuchtendes Vorbild hingebender Pflichttreue. Durch diese Eigenschaften ist Friedrich ein gewaltiger Erzieher des deutschen Volkes geworden. 6. Frankfurt im Siebenjhrigen Kriege. Das Jahr 1759 brachte fr Frankfurt groe Aufregung. Gleich am 2. Januar rckte eine Abteilung Franzosen in die Stadt ein. Nach mehr als drei Monaten fhrte Friedrichs General Ferdinand von Braunschweig ein Heer heran, um die Fremdlinge zu vertreiben. Bei Bergen kam es am Karfreitag zur Schlacht, an die heute noch eine in die Wand des Wirtshauses zum Heiligenstock eingemauerte Kugel erinnert. Doch Ferdinand wurde besiegt, und nun blieben die Franzosen fast vier Jahre in Frankfurt. Gewi waren sie lstige Gste; dennoch hat ihr Aufenthalt der Stadt einige wichtige Einrichtungen gebracht. Bis dahin gab es nmlich noch keine Numerierung der Huser. Jedes Haus trug seinen eigenen Namen. Der Einheimische wute genau, wo er Ben Nrnberger Hof, das Hans zum Falken oder zum Roten Hahn zu suchen hatte; den fremden Soldaten aber war es schwer, sich in der Stadt zurechtzufinden. Deshalb drngte der franzsische General darauf, da jedes Haus seine Nummer erhielt. Ebenso fehlte die Straenbeleuchtung. Der Brger, der abends ausging, nahm wohl eine Laterne mit. In unruhigen Zeiten brannten auerdem an den Straenecken Pechflammen. Der franzsische Befehlshaber erreichte es nun, da der Rat die Straen beleuchten lie. Vom 1. Januar 1762 an hatte man berall bescheidene Ollaternen. Das hellere Gaslicht strahlte erst vom Jahre 1845 ab. In jener Zeit hat sich ein opferwilliger Brger Frankfurts ein schnes Denkmal gesetzt: der Arzt Dr. Christian Senckenberg verwendete sein ganzes Vermgen zur Grndung der Stiftungen, die noch heute seinen Namen tragen. Zu ihnen gehren das Brgerspital, die Anatomie, der botanische Garten und eine groe Bibliothek. Friedrichs zweite Friedenszeit. \765 bis 1(786. 1 Die Heilung der Kriegsschden. Preußen bte eine halbe Million Einwohner durch den Krieg ein. Im Westen hatten die..Franzosen, im Osten die Russen gebrandschatzt; Schlesien war durch die sterreicher verheert. Uberall herrschten Armut und Elend, und schleunige Hilfe tat not. Der König verteilte aus seinen eignen Kornmagazinen der 40000 Scheffel Getreide' an die Bauern und gab ihnen 35000 Militrpferde. Viele Ansiedler wurden herbeigerufen, um die menschenleeren Gegenden zu bevlkern. In den Landstrichen, die im Kriege besonders gelitten hatten, 13"

10. Das Deutsche Reich - S. 62

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — vinz. Besonders blühen in ihren Mauern Eisengießerei, Maschinen- und Lokomotivenbau. c. Endlich kennen wir auch Frankfurts) Zeige und bestimme die Lage! (Am Main — in der Mitte des letzten nach Süden zu offnen Bogens.) Woher kennst du diesen Ort? (Aus der Geschichte.) Im Dome zu Frankfurt ist ja so mancher deutscher Kaiser gekrönt worden. Im altertümlichen Saale des großen, dreigiebeligen Rathauses, welches den Namen „Römer" führt, haben oft die deutschen Fürsten beim festlichen Krönungsmahle gesessen, so wie einst in Aachen. 2) Wir wissen auch, daß Frankfurt bis zum Jahre 1866 der Ort war, wo die Vertreter des Deutschen Bundes, der im Jahre 1815 nach Abwerfung des französischen Jochs-geschlossen worden war, zusammenkamen. (Endlich ist uns bekannt, daß hier am 10. Mai 1871 der Friede unterzeichnet wurde, der dem großen dentsch-französischen Kriege ein Ende machte.) — Aber nicht nur die geschichtlichen Erinnerungen, die sich an die alte Stadt knüpfen, sind es, die Frankfurt bekannt gemacht haben in aller Welt. Frankfurt ist auch — ähnlich wie Leipzig — berühmt als Handels- und Meßstadt. Sang doch schon Ulrich von Hutten (Vor ungefähr 400 Jahren!) von ihr: „Weit her suchen die Völker sie auf und wandern die Menschen, Denn für die Waren der Welt ist sie der wimmelnde Markt." 3) Schildere das Leben zur Zeit der Meffe! (Ankunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen, hochbe- laden mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Budenreihen auf Plätzen und Straßen, Kunstreiter, Tierbuden — Ausländer: Franzosen, Engländer, polnische Juden in langen Röcken und mit langen Bärten usw.) Aber nicht nur zur Zeit der Messe, sondern im ganzen Jahre treibt Frank- furt regen Handel. Frankfurt ist ein bedeutender Stapelplatz (d. h.?) für Getreide und Wein und für die verschiedenartigsten Eisen-, Baum- wollen- und Wollwaren. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie kommt es, daß gerade Frankfurt sich zu einer bedeutenden Handelsstadt aufgeschwungen hat? Frankfurt hat eine überaus günstige Lage. Es liegt 1. in der Mitte zwischen Nord- und Süddeutschland. 2. Es breitet sich an einem schiffbaren Flusse aus. Der Main ist so tief und 1) Frankfurt — Furt der Franken. (Sage — Gedicht von Kopisch.) 2) In diesem Saale finden sich die überlebensgroßen Bilder aller deutschen Kaiser, geschaffen von der Hand namhafter Künstler. (Lessing, Veit, Steinle usw.) Unter jedem Bilde steht ein Sinnspruch. 3) Freilich haben in der Neuzeit die Frankfurter Messen viel an Bedeutung verloren. Auf alter Höhe stehen nur noch die Ledermesse und die Pferdemärkte.

11. Das Deutsche Reich - S. 63

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — so breit, daß die großen Rheinschiffe, die von Mannheim oder Köln kommen, bis Frankfurt stromaufwärts fahren können. Welche Vorteile hat dies? Bei Frankfurt kreuzen sich 3. eine Anzahl alter Handelsstraßen, auf denen schon im Mittelalter große Wagenzüge sich von Frankfurt fort oder nach Frankfurt bewegten. Wir wollen nur zwei der wichtigsten hervorheben. Die eine führt von Frankfurt aus über Gießen (Zeige!) und Mar- bürg (Zeige!) nach Kassel. Die andere leitet von Frankfurt über Eisenach nach Leipzig. (Zeige!) Frankfurt ist endlich 4. Knotenpunkt für bedeutende Eisenbahnen. Die beiden wichtigsten schlagen den- selben Weg ein wie die großen Handelsstraßen. Also? b. Woher kommt es, daß Frankfurt besonders mit Ge- treide, Wein, Eisen- und Wollwaren Handel treibt? Fruchtbarkeit des Rhein- und Maintales. (Vergl. 1. Abt., S. 235.) — Gute Verbindung mit den gewerbreichen Ge- bieten am Niederrhein. (Nachweis!) c. In alter Zeit nannte man Frankfurt „des Reiches Stolz und der Städte Blume". Warum wohl? Und noch heute hält der Frankfurter Bürger seine Stadt für die beste und schönste Stadt des Reiches und meint: „Ja, saß ich selbst im Himmel drei, wo se den Nektar schenke: bei jedem Troppe Äppelwei mißt ich an Frankfort denke! O Frankfort! wo ääm das Geschick aach immer hingetriwwe, mit goldner Schrift nn pathornsdick^) bleibst de ins Herz geschriwwe. tstoltze.) ä. Wir sagten am Eingange unserer Betrachtung: Ein großer Teil der Provinz ist sebr fruchtbar. Wo liegen wohl die unfruchtbaren Landstriche des Gebiets?. (Auf dem Vogelsberge!) Er ist reich an Wäldern, Torfmooren und Heiden und wird spottweise auch die „Heidelbeerprovinz" genannt, weil seine nebligen Heiden und dunklen Wälder überaus reich an Heidelbeeren sind. Nur in den tiefer gelegenen Talgründen trifft man lohnenden Ackerbau und gutes Weideland. Zum Schluß fassen wir den behandelten Stoff zusammen, wobei wir das, was die Karte über die Bodenbeschaffenheit der Provinz lehrt (Taunus und Rhön sind ja schon früher behandelt worden!), hin- zufügen. Wir finden dabei, daß Hessen-Nassau die Provinz ist, die am meisten gebirgig ist. *) — pfarrtnrmsdick.

12. Das Maingebiet - S. 130

1908 - Schwabach : Schreyer
130 — b) Von dieser großen Mainstadt weiß uns das Gedicht noch mehr zu erzählen. Lesen wir weiter! Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krön' Und feierlich gesetzet ans goldgestickten Thron. Da briet man ganze Rinder; es strömte der Fülle Horn; Es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Vorn. Im Romer füllte dein Kaiser der Erzschenk den Pokal; Mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wände im Saal. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum; Kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Nanm. Der erste Deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt, Die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat. (Kopisch.) Dieser Abschnitt erfährt dieselbe Behandlung, wie oben an- gedeutet. — Wie können wir Frankfurt nennen, weil in ihr die Kaiser gekrönt wurden? Krönungsstadt. — Die Bürger der Stadt hatten freilich zu der Zeit viele Ausgaben; deuu die zahlreichen Gäste wollte man doch gut bewirten. Aber sie waren stolz darauf, daß gerade in ihrer Vaterstadt die Festlichkeiten vor sich giugen. — Erzählt mir nun, wie es bei einer Kaiserkrönung in Frankfurt zuging I (Siehe Schüleraufsatz in Stufe C: Die Kaiserkrönung in Frankfurt a/M.) c) Und die Bürger von Frankfurt kounten es machen. Warum? Sie waren sehr wohlhabend. — Wie besingt unser Gedicht den Reich- tum der Stadt? „Doch dort am Maiu er pranget nun eine werte Stadt, Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat." Warum sagen wir: Die Stadt erpranget? Schönheit. — (Er- innerung an den Christbaum.) — Was für eine Stadt ist sie also? Eine schöne Stadt. — Und woher ihre Schönheit rührt, auch das er- zählt uns das Gedicht? „Reich ist aller Güter." — Woher mag wohl der Reichtum der Stadt rühren? Vermutungen. — Erinnerung an Nürnberg. — Auch die Bürger der Stadt Frankfurt treiben viel Handel. Frankfurt ist eine große Handelsstadt. Weltbekannt sind die großen Frankfurter Messen, zu welchen Kaufleute aus der ganzen Welt zusammenströmen. Was wißt Ihr also von dem reichen Frank- furt zu erzählen? Zusammenfassung: Das schöne und reiche Frankfurt. d) In Frankfurt ist auch ein Mann geboren, auf den unser Volk mit Recht stolz ist, der große Dichter Goethe. Wer vou Euch kennt ein Gedicht von diesem Mann? Vielleicht: Heidenröslein; Ge- fnnden; „Liebe Kindlein, kauft ein." Noch etwas müssen wir von Frankfurt a/M. merken. Ihr alle habt schon gehört von dem großen Krieg zwischen Deutschen und

13. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 356

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
356 Während der Schuldschein eine einfache Beurkundung der Schuld ohne jede Deckung ist und bei der Hypothek ein Grundstück als Unter- pfand dient, find Obligationen Anteilscheine einer Anleihe, die der Schuldner aufgenommen hat. Sie bilden mit den Aktien — Urkunden, die die Teilhaberschaft an einem gewerblichen oder Handelsunternehmen darstellen — die Effekten oder Fonds und haben je nach der Kauflust des Publikums, der Sicherheit und dem Geldbedürfnis der Unternehmer einen schwankenden Preis oder Kurs. Der Verkehr mit Kreditpapieren wird meist durch Banken vermittelt, Anstalten, die nicht nur Münzen wechseln und aufbewahren, fonbern auch Geld gegen Zins unterbringen und ausleiheu und dadurch eine für die gesamte Volkswirtschaft notwendige und nützliche Tätigkeit üben. 3. Frankfurts Millionen. von 3. crumpur. Reclams Universum. Frankfurt und der Taunus. Jahrgang 28. Heft 32. 8. 30. Leipzig 1912. C^ie drei Grundpfeiler der kommerziellen Bedeutung von Frankfurt sind Xj das Börsen- und Bankgeschäft, der Warenhandel und die Industrie. Die beiden ersteren gehen zurück auf die feit Ausgang des Mittelalters hochberühmten Frankfurter Messen, die schon den Zorn Martin Luthers erregten, der von ihnen sagte: „Wieviel Geld fressen die Frankfurter Messen, da in einer jeglichen an die 300000 Gulden von den Kanfleuten hinweg- geführt werden." Zunächst aber waren es fremde Kaufleute, die in Frankfurt zusammenkamen; wenn das Geläute der Glocken das Ende der Messen an- kündigte, zogen sie wieder in ihre Heimat, und Frankfurt sank zu dem be- schaulichen Dasein eines kleingewerblichen und agrarischen Gemeinwesens zurück. Dies änderte sich im Laufe des 16. Jahrhunderts, als niederländische und französische Kaufleute, um ihres Glaubens willen aus ihrem Vaterlande vertrieben, in Frankfurt eine neue Heimat fanden. Diese Einwanderer verpflanzten den Großhandel und das Bankgeschäft, wie auch die gewerb- liche Tätigkeit dauernd nach Frankfurt, und ihre Nachkommen spielen zum Teil noch heute in der kommerziellen Geschichte Frankfurts eine Rolle. Auf diese Zeit geht auch die Entstehung der Frankfurter Börse zurück. Schon Ende des 16. Jahrhunderts fanden regelmäßige Kanfleuteversamm- lungen statt. Im Jahre 1605 tritt hierfür zuerst der Name „Börse" auf. Die Börse wurde damals auf dem freien Platz vor dein Römer abgehalten. Ende des 17. Jahrhunderts mieteten die Kaufleute zu diesem Zwecke einen Saal bezw. den Hof im Hause Braunfels am Liebfrauenberg. Erst im Jahre 1840 wurde ein eigenes Börsengebäude (am Paulsplatz) und in den siebziger Jahren die gegenwärtige Neue Börse, ein großartiger Renaissance- bau, errichtet. Noch heute bestehen in Frankfurt eine Reihe von Bank- firmen, deren Entstehung in die älteste Epoche des Frankfurter Börsen-

14. Die deutsche Stadt im Mittelalter - S. 19

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zweites Stadtrecht von Straßburg 19 auf seine Bitten, so lange außerhalb der Stadt bleiben müssen, bis er diese 30 Schilling bezahlt und dem verletzten Genugtuung leistet. — 8. wer einem an-bern die haare ausrauft ober ihn mit der Sauft ober auf eine sonstige weise, ohne Blut zu vergießen, schlägt, soll 5 Pfunb zahlen, wenn er durch 2 Zeugen überführt ist. — 9. wenn aber jemanb einen andern mit Waffen ver-rounbet und ergriffen wirb, so wirb er im stäbtischen Gefängnis bis zum Tod oder zur Gesundung des verletzten verwahrt werden und dann nach seiner Schuld zu bestrafen sein. - 10. Stirbt der verletzte, so wird der Schuldige die Todesstrafe erleiden. Kommt er aber mit dem Leben davon, so wird dem Schuldigen wegen des Blutvergießens, nachdem vor dem Schultheißen das Urteil gefällt ist, im Gefängnis die rechte Hand abgeschlagen werden. — 11. Entflieht der Täter, so wird, falls er (Eigen ober (Erbe besitzt, sein Haus zerstört werben, ober, wenn die Ratsherren und der Schultheiß es so wollen, so soll sein Haus Gemeingut sein und alten offen stehen, nachbem Fenster und Türen beseitigt worben sinb, bis er die Freundschaft des verletzten erlangt und den Ratsherren, dem Schultheiß und dem Vogt eine Buße1 entrichtet. — 12. Als Buße aber wird er den Ratsherren 5 Pfund zahlen, dem Schultheißen und Vogt dagegen 30 Schilling. — 13. hat ,er aber kein (Eigen oder (Erbe, so wird die Fahrhabe (Me bewegliche habe) des Schuldigen in der Gewalt des Rates verbleiben, damit er davon den Richtern und dem verletzten selbst Genugtuung leistet. — 23. Außerdem sind auf allgemeinen Beschluß Schöffen von löblichem Leben und gutem Leumund gewählt und eingesetzt worden, die bei ihrer Wahl vor den Ratsherren schworen müssen, stets in allem, was sie sehen und hören, für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. — 24. Diese müssen als Zeugen hinzugezogen werden bei Verkäufen, Käufen, Schuldsachen, Begleichung der Schulden und in jedem Rechtshandel. Sie brauchen künftig nicht bei irgendwelcher Sache zu schwören, sondern sind bei ihrem ersten Lide zu befragen. — 28. Schließlich sollen alle, die bei Rächt mit Messern oder irgendeiner andern Bewaffnung einhergehen, als verdächtige Übeltäter bestraft werden, wenn sie sich nicht durch eine gesetzmäßige (Entschuldigung rechtfertigen können. — 32. Innerhalb der Stadt darf niemand außer dem Hause Schweine unterhalten, wer ein ohne Führer auf der Straße umherschweifendes Schwein fängt, soll es, wenn er will, behalten, bis er vom (Eigentümer des Schweines 5 Schilling empfängt. C. Das mittelalterliche Stäötemefen zur Zeit seiner Blüte. I. Die Stadtverwaltung. \. Der Rat. Richtung2 zwischen Rat und Bürgerschaft zu Frankfurt. Böhmer, Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, S. 658 f. vom 11. Nov. 1358. Dies ist die Richtung, die wir, Ulrich Herr zu Hanau, Landvogt der Wetterau, aufgenommen haben zwischen dem Rat zu Frankfurt auf der einen und den Handwerken und der Gemeinde zu Frankfurt auf der andern Seite: die Handwerke und die Gemeinde sollen alljährlich aus den Handwerken und der Gemeinde 12 Männer auf ihren Lid wählen, welche nach ihrer Meinung ratsfähige Leute sind. Dann soll der Rat zu Frankfurt oder die Mehrzahl desselben alljährlich 6 Männer auf ihren Lid aus den 12 in den Rat zu Frankfurt wählen, von denen sie annehmen, daß sie dem Reiche, dem Rate und der Stadt Frankfurt am 1 Die sog. wette oder das Friedensgeld, das neben den Strafgefällen an den Richter gezahlt werben mußte. 2 D. H. Vereinbarung auf längere Zeit.

15. Das Deutsche Reich - S. 92

1890 - Leipzig : Abel & Müller
— 92 — burtsstadt des großen Geistesheroen, dessen herrliche Schöpfungen durch die Buchdruckerkunst erhalten worden sind, um ihren erhebenden und veredelnden Einfluß noch ans späte Nachkommen zu üben. Mit Recht fragst Du, lieber Leser, in Frankfurt nach dem Hause, wo Meister Goethe geboren wurde (28. Aug. 1749). Es liegt nicht weit vom Roßmarkt, am „großen Hirschgraben" und ist durch eine Marmortafel und ein altes Wappen (drei Leiern und ein Stern) bezeichnet. Das seit dem Schillerfeste 1859 gegründete Freie deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung hat das Goethehaus 1862 angekauft und zu einem für jedermann offenstehenden Heiligtum deutscher Kunst und Wissenschaft geweiht. Fast um dieselbe Zeit mit Goethe wurde zu Frankfurt ein Mann geboren, der es — freilich auf einem ganz entgegengesetzten Gebiete — zu großer Berühmtheit gebracht hatte. Die Wiege dieses Mannes stand in der schmutzigen, engen „Judeugasse", das Haus führte den Namen „Zum rothen Schilde" und der Sohn des Händlers Amschel Moses, welcher (1743) hier geboren ward, hieß Maier Rothschild und ward einer der ersten Geldfürsten Europas. Das große Hand- lnngshaus Rothschild teilte sich nachher unter fünf Söhne. Der älteste, Amschel (Anselm gest. 1855) liegt auf dem jüdischen Kirchhof in Frankfurt begraben. Sein Grabstein zeigt als Inschrift den Wahl- sprnch des Hauses: „Concordia, integritas, industria." — Die Roth- schild haben sich mit vielen von ihnen gegründeten Wohlthätigkeits- anstalten ein gutes Andenken bei den Frankfurtern gestiftet, und ihr Beispiel hat Nachahmung gefunden bei Juden und Christen. Sehr wechselvoll waren die Schicksale der freien Reichsstadt in der napoleonischen Zeit. Frankfurt behielt zwar noch 1803 seine Reichsfreiheit und erhielt alle in seinen Ringmauern und seinem Ge- biete gelegenen geistlichen Besitzungen, aber schon drei Jahre später wurde Frankfurt Mitglied und Bundesstadt des Rheinbundes. Nach Napoleons Sturz (1815) erhielt die Stadt ihre Selbständigkeit wieder, wurde zur freien Stadt erklärt und wurde Sitz des deutschen Bnn- destages. Die geschichtlichen Überlieferungen hatten der Stadt Frankfurt eiue Bedeutung gegeben, die sie auch noch in verschiedenen Momenten der neueren deutschnationalen Entwicklung hervortreten ließ. Die Er- innerungen aus der neueren Zeit knüpfen sich zum Teil au die Vor- gäuge in der Eschenheimer Gasse, in dem ehemaligen Palais des

16. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 490

1882 - Leipzig : Spamer
490 Aus den märkischen Oderlandschaften. Ost bedrängt, oft durch Pest und Kriegszeiten in ihrem Bestände schwer erschüttert, ist die Hochschule, abgesehen von einigen Umzügen nach Fürsten- Walde, bis zum Jahre 1811 in Frankfurt verblieben. Nach den Kriegsstürmen des 17. und 13. Jahrhunderts erhob sich die Universität Frankfurt nicht wieder. Im Durchschnitt wurden nicht mehr als etwa 107 Stndirende jährlich immatriku- lirt. Auch au ihren Einkünften hatte die Hochschule große Verluste erlitten. Alles dies, vorzüglich aber die Draugsal der vom Feinde besetzten Marken, veran- laßte den König Friedrich Wilhelm Iii. im Sommer 1811, die Hochschule Frank- fnrt nach Breslau zu verlegen. Mit Wehmnth rüsteten sich die akademischen Bürger Frankfurts und die Städter selbst zur Abschiedsfeier. Die sämmtlichen noch in der Stadt weilenden 264 Studenten hatten sich am 10. August 1811 Nachmittags 4 Uhr auf dem Kollegienhose versammelt und besuchten noch einmal in feierlichem Aufzuge, das Corps Marchia mit seiner orange-weiß-gelben Fahne voran, die Stätten der Hochschule, die Häuser der Professoren. Gegen 11 Uhr versammelten sie sich abermals und zogen in ernster, feierlicher Stille auf deu Markt. Die Hautboisten stimmten Trauermusik an; Fackellicht erhellte die Nacht und warf seinen rothen Schein zu den hohen Zinnen von St. Marien hinauf, zu dem ehrwürdigen Gotteshause, in welchem ehedem die Promotionen der Doktoren erfolgt waren. Ein Lied wehmüthigen Abschiedes ertönte; ein Kandidat der Theologie bestieg die mit schwarzem Tuche bekleidete Rednerbühne und rief der Musenstadt den letzten Gruß zu. Dann wurden die Fackeln zu- sammengeworsen, das Lied: „Brüder, reichet euch die Hand!" ward gesungen, schweigend drückten sich die Burschen von Frankfurt die Hand — die hohe Schule bestand nicht mehr. Ein Bülow hatte sie einst geweiht, ein Studiosus von Bülow hatte in den Räumen der Universität die letzte akademische Rede über Entstehung, Schicksale und Verdienst dieser Hohenzollernstistung gehalten. Die Güter der Universität, z. B. ihre acht Dörfer, wurden Staatseigenthum. Außer den alten Gebäuden eriuuert heutzutage nur noch ein Denkzeichen eigentümlicher Art an die Hochschule. Die Leichensteine der Professoren sind zersägt, zerschlagen, umgekehrt, vernichtet. Aber die Tische der Universität sind wenigstens zum Theil noch erhalten. In einem Weinkeller der Stadt, in dem sogenannten Johanniterhanse in der Oderstraße, stehen noch einige. Auf den alten, vielfach eingeschnittenen Platten, an denen einst die Studenten Frankfurts dem Worte der Professoren gelauscht haben, perlt jetzt der Saft der Rebe. Das letzte halbe Jahrhundert hat, wie wir schon oben andeuteten, die alte Stadt Frankfurt zu einer modernen gemacht und ihr die beiden prächtigen Promenaden, die „Halbe Stadt" und den „Park" niit dem Anger, geschenkt. Die Plätze Frankfurts werden durch mehrere Denkmäler geschmückt. Außer dem sehr geschmackvollen neuen Kriegerdenkmale bewähren zwei derselben eine be- sondere Anziehungskraft für den Fremden: das Denkmal des Dichters Christian Ewald von Kleist und das Monument des Herzogs Leopold von Brannschweig. Bekanntlich erlag Kleist seinen in der Schlacht bei Kunersdorf empfangenen Wunden. Das auf seiuem Grabe von der Freimaurerloge „zum aufrichtigen Herzen" erbaute Denkmal bildet einen dreiseitigen Obelisk, auf dessen Vorder- seite sich das Medaillon des Helden in karrarischem Marmor befindet. Wir bemerken an den Seiten die folgenden von Waffen und Trophäen, den Sym- bolen der Dichtkunst und des Freimaurerbundes, überragten Inschriften:

17. Lesebuch in Lebensbildern für mittlere Schulklassen - S. 135

1870 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
135 Je kk — Die erste Straße von der.brücke geradeaus ist die Fahrgasse. Sie ist eng und hat hohe Hänser. Den ganzen Tag über rasseln Fuhr- werke darin hin und her, und die Fuhrleute geben durch Klappern mit den Peitschen zu erkennen, daß die Fußgänger auf die Seite gehen sollen. — Wo die Fahrgasse aufhört, fängt links die Zeil an. Es ist dieß die schönste Straße in Frankfurt. Sie ist sehr breit und hat auf beiden Seiten große prächtige Häuser. Durch die großen Glasthüren und Fenster sieht man die kostbarsten und schönsten Waaren aller Art. In dieser Straße befinden sich auch die reichsten Kaufläden, und die vielen Schilder an den Häusern kann man nicht alle zählen. — Am Ende der Zeil geht man rechts nach dem Eschenheimer- Thor. Hier ist das Senkenbcrgische Stift, ein großes Gebäude, in welchem außer vielen Natur-Seltenheiten zwei ägyptische Leichen (Mumien) zu sehen sind. — Geht man von der Zeil nach dem Theater hin, so glänzt links in der Mitte einer schattigen Allee daö erzene Standbild des großen Dichters Göthe. Dieses Denk- mal sehte ihm seine Vaterstadt Frankfurt. Eines der merkwürdigsten Gebäude in Frankfurt ist das Rath- haus, der Römer geuannt. Im oberen Stockwerke stehen im Kaisersaal die Bildnisse aller deutschen Kaiser, welche in Frankfurt gekrönt wurden. Wie begierig mag das Volk bei einer Kaiserkrönung über daö rothe Tuch hergefallen sein, womit die Straße vom Dom bis zum Römer bedeckt war, und welches das Volk nehmen durfte, sobald es der Kaiser überschritten hatte. — Wie mag es sich mit Trinkgefäßen nach dem Brunnen auf dem Römerberg gedrängt haben, um von dem weißen und rothen Wein zu schöpfen, welcher aus den Brunnenröhren floß! — Wie mag es nach der Bretterküche geeilt sein, in der ein ganzer Ochse gebraten wurde, wenn ihm daö Zeichen zum Zugreifen gegeben wurde. Wie mag sich endlich die große Menschenmenge um daö Geld ge- rauft haben, das vom Römer herab unter sie geworfen wurde. Vor dem Friedberger Thor ist den hessischen Kriegern ein Denk- mal errichtet, welche bei der Erstürmung Frankfurts, 1792, gefallen sind. Frankfurt wird nur von der Südseite vom Main bespsilt. Nach den andern Seiten hin ist die Stadt mit den schönsten Alleen und

18. Unsere Heimat - S. 66

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
reißt es mitten durch und wirft die beiden Stücke mit solcher Ge- walt auf die Brücke, daß in der Mitte eine große Öffnung entsteht. 4. Das Loch konnte man später nie zumachen. Immer wieder riß es der Teufel auf. Darum deckte man es schließlich mit dicken Balken zu. Erst vor ungefähr 60 Jahren hat man es zugemauert. Zum Andenken an die Geschichte ließ der Baumeister den goldenen Hahn auf der Brücke anbringen. 40. Die Sage vom Schwedenschuß. Cv^rrt dreißigjährigen Kriege wollten schwedische Soldaten über die <\3 Alte Brücke in Frankfurt eindringen. Die Bürger wehrten sich aber tapfer. Mehrmals stürmten die Soldaten auf der Brücke von Sachsenhausen her vor/ doch sie kamen niemals weiter als bis zu dem Kruzifix mit dem Hahn auf der Brückeumauer. Da meinte ein Schwede, das Christusbild sei Schuld daran, daß sie nicht weiter vordringen könnten. Er fluchte, nahm sein Gewehr, zielte und schoß aus das Krnzisix. Die Kugel schlug auch klirrend an das rechte Bein des Bildes. Aber sie prallte auf den Schützen zurück und traf ihn tödlich ins Herz. Noch heute kauu man die Delle in dem Beine des Kruzifixes sehen. 41. Die Zeil. Unsre Stadt wird von vielen Straßen durchzogen. Die Haupt- straße Frankfurts ist die Zeil. Zeil bedeutet Zeile oder Reihe, weil die Straße in alten Zeiten nur eine einzige Häuserreihe hatte. Sie führt mitten durch die Stadt. Der älteste Teil der Zeil reicht von der Hauptwache bis zur Konstablerwache. Der Anfang der Zeil hat die Richtung von Sw nach No. Von der Hasengasse an läuft sie genau östlich bis zu den Anlagen. 2. Die Zeil ist die verkehrsreichste Straße Frankfurts. Ganz menschenleer ist sie selbst in der Nacht nicht. In den meisten Stunden des Tages herrscht dort ein sehr reges Leben und Treiben. Besonders lebhast ist es morgens gegen 8 Uhr, am Mittag und 66

19. Unsere Heimat - S. 93

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Volk jubelt. Am lautesten aber ruft der kleine Knabe dort sein Hurra und schwenkt seine Mütze hoch in die Lust. Nur der arme, verwundete Franzose blickt traurig in den Jubel des deutschen Volkes. Er denkt an seine Heimat, an sein unglückliches Vaterland, an Weib und Kind. Ganz hinten auf dem Bilde sieht man den Turm der Katharinenkirche, wo der Festgottesdienst stattfand. 4. Ja/ das war ein schöner Tag sür unsre Stadt, so schön wie jene längst vergangenen Tage, an denen die deutschen Kaiser in unsrer Stadt gewählt wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite des Denkmals kannst du das Bild der ersten Kaiserwahl in Frankfurt sehen. Es war auch ein herrlicher deutscher Kaiser, den man damals in Frankfurt wählte. Nur trug er keinen weißen, sondern einen roten Bart, weshalb er den Namen Rotbart oder Barbarossa führte. 5. Nun möchtest du noch gern wissen, was die verschiedenen Figuren aus dem Sockel des Denkmals bedeuten! Die Frauen- gestalt will Frankfurt als die alte Kaiserstadt und die Stadt des Handels und der Wissenschaft darstellen. Der Jüngling mit dem blanken Schwert und den großen Flügeln ist der Engel des Friedens. Er reicht dem beimkehrenden Kaiser den Lorbeerzweig. Die beiden Jungfrauen aber deuten aus die Beschäftigung der Frankfurter Bevölkerung hin, auf Kunst, Gewerbe und Landwirtschaft. Sie alle wollen dem heimkehrenden Kaiser die Grüße und Glückwünsche des deutschen Volkes überbringen. Freute sich doch ein jeder im deutschen Land über die herrlichen Siege des geliebten Kaisers! Noch mehr aber freute man sich darüber, daß nun Friede geworden war) denn der Friede ist doch schöner als der Krieg. Das wußte am besten der alte Kaiser selbst. 6. Schau nur in sein liebes Antlitz, in seine friedlich blickenden Augen, und du wirft es sofort verstehen! Wenn sein eherner Mund sprechen könnte, würde er wohl zu dir sagen: „Ja, Büblein, auch du wirst einst ein Soldat werden, vielleicht gar einer mit hohen Stiefeln und mit Sporen daran! Doch wollte Gott, daß du nie in den Krieg zu ziehen brauchst, wie ich es von meiner frühesten Jugend an habe tun müssen! Wenn es aber doch sein sollte, so würdest du es freudig und mutig tun und mit dem £Rufe: „Mit Gott für König und Vaterland" dem Feind entgegentreten! Nenne ein andres Kaiserdenkmal in unsrer Stadt! 93

20. Geschichtliches Lesebuch - S. 167

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xi. Rede Bismarcks vom 21. April 1849. 167 den Stand der Dinge für uns änderte. Denn die rechtlosen Beschlüsse, mit welchen die Nationalversammlung in Frankfurt ihren Octroyierungs-gelüsten Nachdruck zu geben versuchte — (Unterbrechung, Glocke des Präsidenten), kann ich für uns als vorhanden nicht anerkennen. Ebensowenig kann ich zugeben, daß die Erklärung von 28 Regierungen, welche zusammen 6'/s Millionen oder, wie ich nachher nachweisen will, 4 bis 5 Millionen Unterthanen haben —. (Stimmen aus der Linken: „Unterthanen?") Ja, Unterthanen (Heiterkeit) dieser Regierungen, deren Minister eilig bemüht sind, ihre märzerrungenen Stellungen mittels der konstituierten Anarchie, welche von Frankfurt aus dargeboten wirb, unter Dach und Fach zu bringen (Bravo! rechts. Heiterkeit), daß, wie gesagt, diese Erklärungen nicht hinreichen!) schwer ins Gewicht fallen, unsere Ansichten ba zu änbern, wo es sich um die Zukunft Preußens hanbelt. Die Regierung ist dem Beschlusse der Majorität in bemjenigen Antrage des Abg. v. Vincke, welcher ein Resultat zur Folge hatte, daß man dem Könige raten möge, sich den Anträgen, die von Frankfurt ausgingen, nicht zu entziehen, nachgekommen, und mit ungewöhnlicher Eile in den Formen. Jnbes, wie es scheint, mißfällt die Art und Weise, wie bies geschehen, einem Teile der Versammlung, und beshalb sucht berselbe die Angriffe, welche bamals erfolglos blieben, gegen die Regierung zu erneuern. Die Titel 3 und 5 der Ver-faffungsurkunbe vom 5. Dezember stellen die Rechte fest, welche der Krone und anberseits der Kammer zustehen. Ich kann aus dem Titel 5, der von den Rechten der Kammer hanbelt, nicht die Überzeugung entnehmen, daß es unser Beruf sei, das Laub durch Abressen, Erklärung von Ansichten und Gefühlen zu regieren, daß es unser Beruf fei, in Fällen, wo die Regierung Sr. Majestät des Königs von den der Krone, namentlich im § 46 J) reservierten Rechten einen Gebrauch macht, der einem Teile dieser Versammlung mißfällt, daß es ba unser Beruf sei, auf die Regierung ein anhaltenbes Feuer von Abreffen, von Mißtrauensvoten zu eröffnen, bis das Ministerium die Flagge streicht. Wenn das Ministerium sich einem solchen Verfahren fügen wollte, dann würde es baburch anerkennen, daß die Exekutivgewalt bireft auf die Zweite Kammer übergegangen fei. Es würde 1) § 46 der Verfassung vom 5. Dez. 1848: ,Der König hat das Recht, Krieg zu erklären, Frieden zu schließen und Verträge mit fremden Regierungen zu errichten."