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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 1

1911 - Erfurt : Keyser
I. Erfurts Entstehung und keine Geschichte bis zum 3ahre 1000. Erfurts Entstehung: Erfurt, die Stadl „einst heidnischer Bauern", wie Bouifacius sie nannte, war bereits im 6. Jahrhundert bewohnt?) Aber schon lange vorher war die Gegend besiedelt. 4000 Jahre vor der heutigen Zeit erkannten Hirten, deren Rassezugehörigkeit uns unbekannt ist, die Vorzüge der Landschaft: einen trockenen Berg zu guter Wohnslatt, ein klares Gebirgswasser zu frischem Trunk, einen dichten Wald mit schmackhaften Früchten und einen zu Viehzucht und Ackerbau geeigneten Boden. Sie bauten sich deshalb hier an und zwar südwestlich vom Petersberge, in der Gegend der heutigen Rudolf- und Heinrichstratze und am Nordfuße des Steigers bei Villa Stürcke (f. Erfurt in der Steinzeit, Nr. 1). Aus unbekannten Gründen verließen die ersten Bewohner aber die Gegend. Doch zur Bronzezeit (nach 1500 v. Chr.) wurde sie von neuem durch Kelten besiedelt (s. In der Bronzezeit, Nr. 2). Sie errichteten ihre Wohnstätten wohl an den alten Dorfftätten. Ein Jahrtaufend später traten an ihre Stelle Germanen, die damals von Thüringen Besitz nähmen. Auch sie hatten ihre Herd-stätten zunächst an der Stelle der alten Siedlungen, doch ließen sie sich später mehr nordwärts vom Petersberge und in der Gegend des neuen städtischen Krankenhauses nieder. Letztere heißt heute noch im Flurbuche die „hohe Stadt". Die neuen Ansiedler hatten ihre Wallburgen, die Zufluchtsstätten in Zeilen der Not und Gefahr, auf dem Petersberge und im Steiger oberhalb des Bachstelzenweges, nahe dem Jdablick. Letztere ist heute noch vorhanden. Den germanischen Thüringern war das Eisen bekannt, auch benutzten sie die Töpferscheibe. Die Erfurter Gegend blieb von da für immer bewohnt. Um den Anfang der christlichen Zeitrechnung wurden die hiesigen Ansiedler mit den Römern bekannt und befreundet und standen mit ihnen in regem Handelsverkehr. Bald kam auch von außen Zuwachs. Neue germanische Stämme siedelten sich an, und slawische Familien ließen sich nieder (s. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Die Siedlung griff allmählich auf die !) Bewiesen durch Gräberfunde aus der Merowingerzeit, z. B- auf dem Anger (nahe Nr. 64).

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 15

1911 - Erfurt : Keyser
— 15 — Zum Andenken wurden die Köpfe der Unglücklichen oben am Gesims der Kirche in Stein ausgehauen und ein Zeichen daneben angebracht. Es sind auch wirklich oben am östlichen Teile des Kirchenschiffes vier Köpfe zu sehen. Neben dem einen ist eine Schere, neben dem zweiten ein Messer und neben dem dritten ein Schäferstab (?) angebracht, der vierte hat kein Zeichen. Auch an dieser Stätte können wir wie auf unserm Petersberge ein Heiligtum des Donar vermuten, denn in dem Manne im roten Kleide auf dem mit Böcken bespannten Wagen ist Donar unverkennbar gezeichnet. (Nach Dr. Zschiesche.) 5. 'Was die Geschichte von den alten Uhüringern weih. (Geschichte Chüringens bis zum Ucihre 1000.) Besiedlung Thüringens und Deutung des Namens: Mehrere Jahrhunderte v. Chr. war Thüringen von Germanen, vielleicht von Hermunduren bewohnt, deren Reich sich von der Donau bis zum Harz erstreckte. Ihr Narrte wird aber erst zu Beginn unserer Zeitrechnung erwähnt. Sie waren ein kriegerisches Volk und standen mit den ihnen befreundeten Römern in lebhaftem Handelsverkehr. Das Wort Hermunduren bedeutet, wie allgemein angenommen wird, Groß- oder Gefamt-Thnren. Zum letztenmale werden sie gegen Ende des 2. Jahrhunderts u. Chr. erwähnt. Dann schweigt die Geschichte von ihnen zwei Jahrhunderte hindurch. Die Römer, die damaligen Geschichtsschreiber, hatten mit sich selbst zu schassen, und unser Volk machte noch keine Aufzeichnungen. Erst um 400 tritt wieder ein Name auf, der mit dem der Hermunduren wohl verwandt ist, der Narrte „Thüringer". Sie werden als treffliche Pferdezüchter gerühmt. 50 Jahre später zählt man die Thüringer mit bei den Heerhaufen aus, die dem Hunueuköuige Attila Heeresfolge leisteten. Von da ab begegnet man dem Namen häufiger. Der Name Thüringer umfaßt nicht einen einzigen Volksstamm, sondern ein Volk, das aus der Verschmelzung mehrerer Stämme hervorgegangen ist. Der Titel eines alten Volksrechtes „Gesetz der Angeln und Weriner, das ist der Thüringer" beweist aufs bestimmteste, daß sie ein Mischvolk sind. Beide, Angeln und Warnen, sind aus Norden, aus Jütland und Schleswig-Holstein, nach Thüringen gezogen (vgl. Was die Sage usw., Nr. 3) und sind dort Nachbarn der Hermunduren geworden. Mit ihnen verschmolzen, bildeten sie das neue Volk der Thüringer. Diesen Standpunkt vertritt ein Teil der Geschichtsforscher. Andere aber sagen, nicht die Hermunduren haben einst Thüringen bewohnt, sondern die Cherusker. Nach ihnen sollen die Hermunduren niemals über die Saale ostwärts oder über den Main nordwärts vorgedrungen sein. Aber auch sie nehmen ein Vor-

5. Landeskunde von Thüringen - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Verlag von Gustav Fischer in Jena. Thüringen. Ein geographisches Handbuch von Dr. Fritz Regel, o. ö. Professor der Erdkunde an der Universität Würzburg. Preis für das vollständige Werk broschiert 33 Mk., gebunden 36.50 Mk. Erster Teil: Das Land. Mit 1 geologischen Karte, 3 größeren geo- logischen Profilen und 40 Abbildungen im Text. Preis: broschiert 8 Mk., gebunden Z Mk. Inhaltsangabe: I. Die Umgrenzung des Gebietes. Ii. Bodengestalt und Gewässer. Iii. Schichtenaufbau und Ent- stehungsgeschichte. Iv. Das Klima. Zweiter Teil: Biogeographie Erstes Buch: Pflanzen- und Tierverbreitung. Mit 6 Abbildungen im Text. Preis: 7 Mk. Inhaltsangabe: I. Pflanzenverbreitung. Ii. Tierverbreitung. Zweites Buch: Die Bewohner. Mit 94 Abbildungen im Text. Preis: broschiert 9 Mk. Ii. Teil elegant gebunden 17,so Mk. Inhaltsangabe: I. Thüringens Bewohner in vorgeschichtlicher Zeit. Ii. Thüringens Bewohner in geschichtlicher Zeit. Iii. Die heutige Bevölkerung Thüringens in anthro- pologischer Hinsicht. Iv. Die Sprache. V. Volks- tümliches in Sitte und Brauch, Glaube und Dichtung. Vi. Kleidung, Wohnung und Kost. Dritter Teil: Kulturgeographie. Preis: broschiert g Mk., elegant gebunden 10 Mk. Inhaltsangabe: I. Die Bodenbenutzung. Ii. Die Förderung der nutzbaren Gesteine und Mineralien. Iii. Gewerbe und Industrie. Iv. Handel und Verkehr. V. Be- völkerungsverteilung und Siedelunqsverhältnisse. Vi. Geistige Kultur und staatliche Einrichtungen. Prof. Dr. Ferd. Frh. v. Richthosen schrieb über das Werk an den Verfasser: „Ein großes Werk haben Sie vollendet, ebenso umfassend als gründlich. Die drei Bände sind ein Monument riefen- haften Fleißes... So ist Ihr .Thüringen' zu einem großen und eigenartigen Werk heran- gewachsen und wird auch lange Zeit hinaus ein schwer zu erreichendes, vielleicht kaum erreichbares Muster einer Monographie auf dem Gebiete der Länderkunde bleiben. Ich freue mich darüber auch im Interesse deutscher geographischer Wissenschaft! ..." Ferner erschien von demselben Verfasser: Thüringen. Ein landeskundlicher Grundriß. Mit einem Titelbild, einer Profiltafel am Schluß und 60 Textabbildungen. Preis: 4,50 Mk., gebunden 5 Mk.

6. Landeskunde von Thüringen - S. 18

1913 - Breslau : Hirt
18 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Die Wohnung zeigt fast allgemein die fränkische Hausanlage: eigenartig sehen die Häuser im Schiefergebirge aus, da auch die Wände aus oft verschieden- farbigem Schiefer hergestellt oder damit bedeckt sind. Die Thüringer haben eine besondere Vorliebe für Kuchen sowie für manche Speisen, wie „rohe Klöße", Kumst (eine Art Sauerkraut) u. a. m. Einzigartig ist das bekannte Lichtenhainer Weißbier. Die Sprache weicht im südlichen Vorlande und auf der Südseite des Thüringer Waldes bedeutend ab von den Mundarten nördlich des Gebirges? im 8 herrscht im allgemeinen der fränkische, im N der thüringische Dialekt,' doch reicht im W das thürin- gische Sprachgebiet auch auf die Südwestseite des Thüringer Waldes hinüber (vgl. die voranstehende Sprachenkarte mit der hessischen-, nieder- und obersächsischen Sprachengrenze). 3m allgemeinen ist der Thüringer frohmütig, pflegt die Musik, liebt Festlichkeiten; so spielt bei den Städtern das „Vogelschießen", in den Dörfern die „Kirchweih", Kirmes oder Kirmse, eine große Rolle, ebenso die zum Teil auf offener Wiese gehaltenen Jahr- Märkte - manche Orte haben wieder ihre besonderen Feste: Mühlhausen das Brunnenfest, Naumburg das Kirschfest, Erfurt das Martinsfest, Eisenach den Sommergewinn usw. Die Jucht von Zierpflanzen und das Halten von Stubenvögeln als Ausdruck der Naturliebe sind allgemein im thüringischen Volke verbreitet. 2. Zur geschichtlichen Entwicklung. 1. Lange vor der Zeit, aus der wir geschichtliche Nachrichten besitzen, war unser Gebiet besiedelt, zahlreiche Funde und sonstige Nachforschungen haben unsere Anschauungen über die Bewohner aus vorgeschichtlicher Zeit mehr und mehr geklärt: Wir unterscheiden die Bewohner der Steinzeit und Metall- zeit? wir gliedern die erstere in eine ältere und jüngere Steinzeit, die letztere in die Bronze-, Hallstatt- und La Tene-Periode, so benannt nach den besonders reichhaltigen Fundstätten von Hallstatt im Salzkammergut und von La Tene im See von Neuchätel. Die spärlichen Funde in den altdiluvialen Kalktuffen bei Taubach und Süßenborn unweit Weimar sowie in den Höhlen Ostthüringens, wie z. B. in der Lindentaler Hyänenhöhle bei Gera, haben dargetan, daß Menschen bereits in Thüringen lebten, als hier noch Mammute, Nashornarten, Höhlenbären usw. vorhanden waren; allerdings besaßen sie nur sehr einfache Werkzeuge aus Stein, Knochen oder Horn. So diente z. B. der Unterkiefer der Höhlenbären mit dem Eckzahn als Schlagwaffe. In der jüngeren Stein- zeit bemerken wir sodann eine große Vermehrung und Vervollkommnung der Waffen und der sonstigen Geräte: die Steine werden viel vollkommener ge- glättet, durchbohrt usw., die Kunst der Bearbeitung von Ton zu Töpfen mit mehr oder minder entwickelten Verzierungen kommt hinzu, ganze Ansiedelungen sind nachzuweisen, eine entwickelte Totenkultur tritt uns entgegen. Allmählich kommt die Herstellung von metallenen Gegenständen auf, zuerst wohl von Kupfer, alsdann von Bronze, in neuerer Zeit auch in immer steigendem Maße aus Eisen: Die Bewohner der vorgeschichtlichen Wallburg vom Kleinen Gleichberg bei Römhild waren z. B. bereits mit der Eisenbearbeitung recht vertraut. Diese La Tene-Kultur leitet uns bereits zur geschichtlichen Zeit hinüber. 2. Als zu Beginn unserer Zeitrechnung die Römer in das Innere von Deutschland erobernd vorzudringen versuchten, wohnten von der Elbe bis zum oberen Main die Hermunduren, ein germanischer Stamm oder ein Verband deutscher Einzelstämme; die Hermunduren vornehmlich gelten als die Vorläufer der Thüringer, deren Name erst viel später genannt wird. An der Spitze der Thüringer, unter denen sich auch Teile der Angeln und Warnen befinden, standen Könige.

7. Landeskunde von Thüringen - S. 17

1913 - Breslau : Hirt
Ii. Die Bewohner. — 1. Allgemeines. 17 Ii. Die Bewohner. 1. Allgemeines. Die Hauptmasse der Bevölkerung gehört dem thüringischen Stamme an, nur im unteren Eichsfelde wohnen teilweise Niederdeutsche, im südlichen Vor- lande größtenteils Franken. (Vgl. die nachstehende Sprachenkarte.) Die einzelnen Teile des Gebietes zeigen in Tracht, Wohnung und Nahrung, ferner in der Sprache, sowie in Litte und Brauch mancherlei Eigentümlichkeiten. (Entworfen von A. Rohrmann.) 5. Grenzen der Sprachgebiete in Thüringen. Die Trachten sind teilweise raschem Wechsel unterworfen, wie die Geschichte der Altenburger Bauerntracht zeigt. Schon naht die Zeit, in welcher auch diese Tracht ganz verschwuuden sein wird. Auch im übrigen Thüringen gehen die Volkstrachten stark zurück: immer mehr verschwinden gegenwärtig die früher gebräuchlichen kurzen Lederhosen und dreieckigen Hüte, auch der schwarze Tuchmantel der Frauen und die großknöpfigen Röcke der Männer werden immer seltener. Am häufigsten sieht man bei den Männern eine kurze Jacke oder einen blauleinenen Kittel, auf dem Kopfe eine Schildmütze oder einen Filz- Hut, bei den Frauen und Mädchen einen oft dunkelgrünen Faltenrock, ein buntfarbiges, in Kreuzform über dem Mieder getragenes Brusttuch, als Kopfbedeckung beim Kirch- gang eine Haube mit vielen, auf den Rücken hinabfallenden Bändern, sonst ein buntes Kopftuch, bei der Feldarbeit meist den großen „Schaubhut" von Stroh. Nach den Gegenden weichen die Trachten im einzelnen vielfach voneinander ab; auch die Form der Tragkörbe ist von Gegend zu Gegend verschieden. Neuere Bestrebungen suchen das Interesse für die Volkstrachten wieder zu beleben.

8. Landeskunde von Thüringen - S. 24

1913 - Breslau : Hirt
24 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Über dieser großen Landeszersplitterung darf jedoch Thüringens Anteil an der allgemeinen deutschen Geschichte nicht übersehen werden. In älterer Zeit hatte sich Thüringen durch die Verbreitung des Christentums und deutscher Volksart in den Wohngebieten der Sorben um Deutschlands Entwicklung große Verdienste erworben. Späterhin wurde der Musenhof des Landgrafen Hermann auf der Wartburg (s. Abbild. 9) vorbildlich für den Hof Karl Augusts. In Erfurt entstand schon am Ausgang des 14. Jahrhunderts eine Hoch- schule, die in der Zeit der Reformation als Sitz humanistischer Bestrebungen große Bedeutung gewann (aufgehoben 1816). Die Lehre Luthers fand in den sächsischen Kurfürsten die kräftigsten Vorkämpfer. Der große Aufstand der Bauern, welcher einen seiner Hauptherde in Thüringen hatte, wurde auf thüringischem Boden durch die Schlacht von Frankenhausen (1525) niedergeworfen. Im Dreißigjährigen Kriege trat Bernhard von Weimar als Feld- Herr glänzend hervor. Von größter Bedeutung für Thüringen war die segens- reiche Regierung Ernst des Frommen von Gotha (1640 —1675). Im 18. Jahrhundert versammelte der Herzog von Weimar, Karl August, die größten Geistesheroen Deutschlands, Goethe und Schiller, Wieland und Herder, im kleinen Weimar- derselbe Fürst trat dann mutvoll ein für Preußen gegen Napoleon I. und gab als erster deutscher Fürst als- bald nach Beendigung der schweren Napoleonischen Kriege seinem Lande bereits im Jahre 1816 eine Verfassung. In dem Kampf von 1866 standen die thüringischen Fürsten zumeist auf seiten Preußens? 1870-71 haben die Thüringer Truppen in den Reihen des Iv. und Xi. Armeekorps an der Besiegung Frankreichs ruhmreichen Anteil genommen.

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. IV

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— Iv — altertümliche Sprache der Chroniken bewahren. Ihnen ist der folgende Text int wesentlichen entnommen. Auch hier veranlaßte nur die Rücksicht auf die jugendlichen Leser Änderungen. Näheres findet sich in den Einleitungen zu den im gleichen Verlag erschienen Präparationen für die vorliegenden Sagen, welche von den Verfassern nach Herbart'schen Grundsätzen ausgearbeitet worden sind. Icöge das Büchlein der Jugend zum Segen gereichen! Kisenach, im Januar 1890. Die Verfasser. Uorwort zur tmrttrtt Auflage. £ie zweite Auflage erscheint unverändert. Koöurg und Kisenach im April 1893. Die tlersnsser.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 Diokletian und Konstantin. 19. Krfte. Am Tigris wurde mit wechselndem Erfolge gekmpft. Arn Rheine schlssen sich die beiden Stmme der Franken und Alemannen fester zusammen und eroberten (um 350) die Provinzen Germania supe-strapurgrior und inferior. Durch seinen groen Sieg bei Straburg (357) (357)' stellte Julian als Csar die Rheingrenze wieder her und sicherte sie durch mehrere bergnge der den Strom. Als Angnstus unternahm er einen Feldzug gegen die Nenperser, besiegte sie bei Ktesiphon, starb aber auf dem Rckzge (363). Die Goten. Gegen die Goten hatte Konstantin der Groe siegreich gekmpft. Bis zum Jahre 378 herrschte hier Friede. In die Zeiten Konstantins des Groen reichen auch die Anfnge des Wuifiia. Christentums bei den Goten zurck. Der Ariauer Wulfila. (etwa 311 bis 381) war ihr Bischof. Um die Mitte des Jahrhunderts bersetzte er die Bibel ins Gotische. Es ist die erste Bibel in germanischer Zunge, die erste germanische Prosa, sein Name der erste der deutschen Literatur.1 Rckblick. Die groe Wandlung, die sich im 5. Jahrhundert vollzog, war auf allen Gebieten des Lebens vorbereitet. Die Germanen und Rmer waren einander unentbehrlich geworden, ja das Rmische Reich erhielt sich nur noch dadurch, da es Germanen in Massen aufnahm. Die rmischen Heere bestanden fast ganz aus Germanen; Germanen stiegen zu den obersten Kommandostellen auf, und bald wurden ihnen auch die Hofmter zugnglich. Der bergang der Herrschaft an die germanischen Heerknige war nur noch eine Frage der Zeit. Eine schwierige Aufgabe entstand aber darin, in ihren Reichen zwischen den beiden nach Abstammung, Sprache und Sitte voneinander verschiedenen Teilen der Bevlkerung ein friedliches Verhltnis herzustellen. Dieser Ver-such milang; doch trat spter eine Mischung ein, aus der die romanischen Völker hervorgingen. , 1 Der silberne Kodex in Upsala umfat den grten erhaltenen Teil seiner bersetzung.
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