Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 15

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 15 1. Das Labyrinth, ein groer, von dem bereits genannten König Amenemha erbauter Reichspalast, war ein aus 12 Palsten bestehendes Gebude, welches 1500 Zimmer unter und 1500 der der Erde hatte; sie waren mit Bildern und edlen Steinen ausgeschmckt. 2. Die Obelisken, viereckige, oben spitz zulaufende Sulen, unten 525 Fu in's Gevierte breit, und 50180 Fu hoch. Jeder bestand in der Regel aus einem einzigen Granitblocke, welcher in dem ara-bischen Gebirge ausgehauen, zur Zeit der Ueberschwemmung auf Flen herbergeholt und oft in eigens dazu gegrabenen Canlen an den Ort seiner Bestimmung gebracht wurde. 3. Die Pyramiden, ungeheure viereckige Bauten, welche nach oben immer schmaler zu-laufen und in einer platten Decke endigen. Sie sind aus groen Kalksteinen gebaut, die ohne Mrtel auf einander gelagert sind, 200 bis 465 Fu hoch und im Innern mit Gngen und Gemchern versehen. An der grten Pyramide sollen 100,000 Menschen zwanzig Jahre lang gearbeitet haben. Sie war dazu bestimmt, das Grab des Knigs Cheops zu werden*). 4. Die Sphinxenalleen. Man und Fensterffnungen, aber mit einer in hellen Farben bemalten Sculptur reich bedeckt, während das Innere einen groen architektonischen Reich-tum besonders in pflanzcnhnlichen Sulen entfaltet, deren Form sehr verschieden ist, und deren Stelle zuweilen kolossale Statuen mit der priesterlichen Tiara aus dem Haupte vertreten- *) Diese Pyramide ist erhalten, und ihre Untersuchung hat auer Zweifel gestellt, da sie weder zu einem Kornmagazin, noch zu einem Wasser-behlter dienen konnte, wie man anfangs irrig annahm, sondern lediglich zu einer groartigen Todtenkammer erbaut ward. Sie steht nmlich aus einem Felsen, welcher noch 100 Fu der die hchsten Gewsser des Nil hervorragt und dessen Oberflche von allem Pflanzenwuchs entblt ist. Die erste Steinschicht, aus welcher die Pyramide zusammengesetzt ist, ward in den Felsen eingelassen; der jener liegen noch 202 andere Steinschichten, von welchen die hhere immer etwas zurckweicht, so da eine Riesentreppe von 428 Fu gebildet wird. Die Basis dieses kolossalen Baues ist 71672 Fu lang. Die Riesenpyramide ist genau nach den 4 Himmelsgegenden gerichtet und kann erstiegen werden. Ungefhr 45 Fu der dem Fupunkt hat die Nordseite der Pyramide eine Oeffnung, durch welche man in das Innere des groen .Gebudes gelangen kann. Sie fhrt in eine enge Gallerie, welche sich nach abwrts neigt, und dann zu einem 102 Fu langen Gange, welcher wieder auswrts fhrt. Am Ende desselben ist ein horizontaler Canal von 100 Fu Lnge; er fhrt in eine Kammer von 18 Fu Lnge und 16 Fu Breite. Diese Kammer heit das Zimmer der Knigin und ist jetzt leer. Kehrt man zurck zum Anfange des horizontalen Canals, welcher zur Kammer der Knigin fhrt, so gelangt man durch

2. Geschichte des Altertums - S. 37

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 37 schickt, Land und Leute grlich zu plagen. Es war dies die Sphinx, Die Sphinx oben wie eine reizende Jungfrau, unten wie eine Lwin gestaltet Rthsel. und an den beiden Schultern mit gewaltigen Adlerflgeln ausge-rstet. Dies Ungethm durchzog das Land und trug unter schreck-lichen Tnen ein Rthsel vor, von dessen Deutung Leben und Tod abhieng. Der Inhalt desselben war: Was ist das fr ein Wesen, es hat eine Stimme, wandelt Morgens auf vier. Mittags auf zwei und Abends auf drei Fen einher?" Die Sphinx erklrte, sie sei bereit, von dem Gipfel des Berges, wo sie ihren Sitz hatte, sich in den Abgrund hinabzustrzen, wenn Jemand den dunkeln Sinn ihres Spruches deuten knne. Diejenigen aber, welche das Rthsel zu lsen auer Stande waren, verfielen den Klauen des Ungethms. Unzhlige Opfer waren bereits gefallen, und noch fehlte der Retter. In dieser Not lie Kreon bekannt machen, da die Knigin ge-sonnen sei, dem ihre Hand und die Krone zu geben, welcher die Sphinx vernichte. Auch Oedipus vernahm das Misgeschick der Stadt und den Oedipus be-Preis fr die Rettung. Unverweilt begab sich der jugendliche Held Sonder** zur Wohnsttte des Ungethms, um eine Probe seines Scharfsinnes Sphinx, und seines persnlichen Mutes abzulegen. Kaum hatte er das ver- Rthsdwjf hngnisvolle Rthsel vernommen, so wute er auch schon die Lsung und sprach: Das redekundige Wesen ist der Mensch; am Morgen des Lebens kriecht er auf vier Fen, zur Mittagshhe richtet er sich empor und wandelt auf zweien einher, und zur Zeit des Abends oder im Greisenalter benutzt er einen Stab als dritten Fu." Be-strzt rollte das Ungethm sofort vom Felsen und zerschmettert lag es unten. Unverzglich erhob das jauchzende Volk seinen Retter auf den und besteigt erledigten Thron, und die verwittwete Jokaste reichte dem Fremdling bent^"t9s= ohne Bedenken ihre Hand. So wurde denn der Orakelspruch seinem ganzen Umfange nach erfllt, ohne da Oedipus es ahnete. Eine Reihe von Jahren beglckte er seine Heimat durch eine gerechte und milde Herrschaft. Alles blhte um ihn segensvoll, als im zwanzig-sten Jahre seiner Regierung eine grimmige Pest viele Tausende hin-wegraffte. Jedes Mittel, der verheerenden Seuche Einhalt zu thun, war vergeblich. Da wandte sich Oedipus an das Orakel zu Delphi und bat um Aufklrung der Ursache und Heilung dieses von den Gttern verhngten Leides. Es kam der Aufschlu, da die Pest eine Strafe der Götter sei, welche den Thebanern zrnten, da die Ermordung des Knigs Latus ungercht geblieben, und nicht eher

3. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

4. Geschichte des Altertums - S. 7

1879 - Mainz : Kunze
\ Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 7 Die Baudenkmler befinden sich theils unter, theils der der Erde, und die letzteren sind entweder aus Felsen gehauen oder frei aus Stein aufgebaut. (Pagoden.) Zu den unterirdischen Bauten gehren die mchtigen, zu religisen Feiern bestimmten Grotten, in denen man sich vor den heien Sonnenstrahlen oder vor Regengssen zu schtzen suchte. Sie finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante (im Meerbusen von Bombay), vorzglich aber weiter stlich bei Ellora (etwa in der Mitte des westlichen Theils der Halb-insel). Alle diese Bauwerke zeugen von der Macht der Priester, welche Tausende von Hnden zu ihren Diensten zwangen, und flen mehr durch ihre Massenhaftigkeit Staunen, als durch Schnheit und Ebenmigkeit der Formen Bewunderung ein. Ueberhaupt geben alle diese Denkmler einer uralten hohen Charakter Cultur, die der Literatur wie die der Baukunst, das Bild eines Volks, e das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar frh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde. . 4. Die a6ij[oniec uiut Iffijrier. Minus und Semicamis. Nimrod, ein gewaltiger Jger, grndete an der Spitze von Nimrod. Chaldern um 2000 v. Chr. in der Ebene Sinear zwischen Euphrat babylonischen und Tigris die Stadt Babel (Babylon)*) und legte dadurch den Reichs, Grund zum babylonischen Reiche. Die chaldischen Könige Baby-loniens suchten ihren Ruhm in groen Bauten, indem sie sowohl gewaltige Tempel und Palste errichteten, als auch Wasserbauten ausfhrten, die theils zur Bewsserung des Landes, theils zur Fr-derung der Schiffahrt, besonders zur Verbindung der beiden Haupt-strme, des Euphrat und Tigris, dienten. Auf die Herrschaft der chaldischen Könige folgte (um 1500) eine arabische (bis nach 1300), worauf das durch Handel und Kunst blhende Reich von den Assy- gewann. Ein anderes Heldengedicht, der Mahabharata, schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Knigsgeschlechter, ihren groen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Das Gedicht selbst behauptet von sich, alle Erzhlungen der Vorwelt in sich zu fassen und der alle Verhltnisse des gegenwrtigen und zu-knftigen Lebens zu belehren. Unter den Dramen ist die Sa kun-tala des Dichters Kalidasa das vollkommenste. *) Der Thurmbau zu Babel, welcher die Bauenden an die Gegend fesseln sollte, wurde Veranlassung zur Trennung. Der Stamm Assur zog stlich und grndete Assyrien.

5. Geschichte des Altertums - S. 114

1879 - Mainz : Kunze
114 Zweiter Abschnitt. Schon lange vor Sokrates gab es in Griechenland Leute, welche sich mit den Lehren der griechischen Religion der den Ursprung der Welt und der Götter nicht begngten, sondern durch grndliches Nachdenken weiterforschen und ihr eigenes sowie das Leben des Staates nach den Grundstzen der Wahrheit und der Weisheit Die? Welsen ordnen wollten. Dies bezweckten insbesondere die sieben Weisen tanbs. Griechenlands, deren Namen, Denk- und Sittensprche in folgenden Versen enthalten sind: Ma zu halten ist gut," das lehrt Kleobulus von Lesbos; Jegliches vorbedacht," heit Ephyras Sohn Periander;*) Wohl erwge die Zeit," sagt Pittacus von Mitylene; Mehrere machen es schlimm," wie Bias meint der Priener; Brgschaft bringet dir Leid," so warnt der Milesier Thales; Kenne dich selbst," so befiehlt der Lacedmonier Chilon; Endlich: Nimmer zu sehr!" gebeut der Kekropier Solon. Andere Männer suchten nach dem Urgrund aller Dinge und Thales und glaubten ihn im Wasser (wie Thales von Milet), im Feuer, in der Pythcigoras. gu^. unfo in der Erde zu finden, während ihn Pythagoras (550 v. Chr.) durch Zahl und Ma lsen wollte. Man nannte alle diese Leute ehedem Weise oder, wie Pythagoras wnschte, Philosophen d. h. Liebhaber der Weisheit. Es gab unter denselben recht strebsame und besonnene Männer, aber auch leichtfertige und verderbliche, die Die Sophisten, welche in hochtrabenden, langen Phrasen der alle Gegen-Sophisten. j^nbe ^ urtheilen sich erdreisteten. Sie strebten nicht nach Wahr-heit, sondern nur nach einem Schein von Wahrheit, priesen Geld und Gut als das Hchste und bethrten mit ihren Worten Jung und Alt. Ein ganz anderer Mann war Sokrates; eine innere Stimme trieb ihn an, die Wahrheit zu erforschen und seinen Geist zu bilden. Vor Allem dachte er der das Wesen der Götter und die Bestim-mung des Menschen auf Erden nach, ferner worin die wahre Glck-seligkeit bestehe und welcher Unterschied zwischen Leib und Seele sei. Rastloses Unermdlich forschte er dem Allen nach; er gieng berall hin, bald @oirateges ou ^en Gelehrten und den Staatsmnnern, bald zu den Handwerkern nach Wahr- und Soldaten, fragte die Leute aus und suchte Belehrung. So kam ^eit er denn nach langem Forschen zu einer tiefen Kenntnis dieser Dinge, sammelte Schler um sich und theilte ihnen das Ergebnis *) Ephyra war der alte Name fr Corinth; Mitylene lag aus der Insel Lesbos; Priene und Milet waren Städte in Kleinasien; der Kekropier ist der Athener (Kekropia hie Athen).

6. Geschichte des Altertums - S. 187

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 187 als ihren Herrn. Er bewies aber auch, da er zum Herrschen der Wrdigste und Tchtigste war. Sein nie ruhender Geist dachte zugleich an Bauten aller Art und an groartige Kriegsplne. Seine Absicht, die Knigskrone zu tragen, vermochte er nicht schlau genug zu verbergen. Bei einem Feste bot ihm sein Freund Antonius das Diadem an; Csar lehnte es ab, um zu sehen, wie das Volk sich dabei verhalten wrde. Murrend und unwillig hatte es dem An-tonius zugesehen, als er die Krone anbot, jubelnd klatschte es Bei-fall, als Csar sie ablehnte. Die Senatoren kannten den Ehrgeiz und Hochmut Csars gut genug, um seine Plne ganz zu durch-schauen; hielt er es doch nicht einmal fr notwendig, vor der Gesandtschaft des Senats sich von seinem Sitze zu erheben. Allein was hatte der Senat nicht auch Alles gethan, um den Imperator zu feiern: er hatte ihm einen goldnen Stuhl und den Purpur empfngt gegeben, Mnzen mit seinem Bildnis prgen lassen, den Monat Quintilis ihm zu Ehren Julius genannt und seinen Geburtstag zu Ehrenbezei-einem Volksfeste bestimmt*). Zungen. Freilich dachte ein kleiner Theil des Senats von Csar und seiner Stellung im Staate wie Cato von Utika, der in dem Im-perator den Feind der Republik und der Freiheit des rmischen Volkes erblickt hatte. Diese Partei hate den Imperator und hielt fest an Die Freunde der alten Verfassung und Freiheit. Sie zhlte edle Männer zu ihren b"n5^eit Anhngern, welche, unbekmmert darum, ob Csar milde und gut ewigen sich herrsche, ob er ihnen Wohlthaten erwiesen habe, ob er die Ruhe im totber eafar' Vaterland allein zu erhalten vermge, die Tyrannei fr eine Schmach hielten. Unter ihnen waren zwei alte Freunde Csars, Brutus und Cafstus, gewi die angesehensten. Brutus hatte sich lange Zeit geweigert an einer Verschwrung gegen Csar Theil zu nehmen; allein die Liebe zum freien Vaterlande siegte der alle anderen Rcksichten. Der Bund blieb geheim. Brutus wagte das Geheimnis, das ihn vielfach bei Tage und bei Nacht beschftigte, nicht einmal seiner Frau Porcia, der Tochter Cato's, anzuvertrauen. Gern htte sie das-selbe erfahren und die Sorge mit dem Gatten getheilt; allein zuvor Die Helden-wollte sie sich prfen, ob sie stark genug sei, es zu verschweigen. Sie Wcia Jerft brachte sich eine tiefe Wunde bei, und als sie in ein heftiges Wund- sich. *) Jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 150,000 Brgern jeder Einzelne 70 Mark. Das Volk wurde an 22,000 Tischen gespeist. Nicht minder prchtig waren die Spiele, in denen Land- und Seeschlachten aufgefhrt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins fr grere Schiffe gegraben.

7. Geschichte des Altertums - S. 195

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 195 um die verlorne Seligkeit wiederzuerlangen. Sie fiengen daher an, den Gott, der ihnen frher offenbar war, auf eignen Wegen zu suchen, verfielen aber bei diesem Suchen in den allgemeinen Irr-tum, da fte die Werke des Schpfers mit dem Schpfer selbst verwechselten. Statt ihn anzubeten, verehrten sie die Aeuerungen seiner Wirksamkeit, die Krfte und Erscheinungen in der Natur, so-wie die Wirkungen des gttlichen Geistes im Menschen selbst, dessen Ebenbildlichkeit mit Gott, wenn auch durch die Snde geschwcht, doch keineswegs zerstrt war. Auf dieser Verwechselung des Ge-schaffenen mit dem Schpfer beruhen die verschiedenen Religionen des Heidentums mit ihren Gttern, deren Zahl sich immer mehr vergrerte, je mehr man in den einzelnen Gegenstnden der Schpfung eine gttliche Kraft erkannte. Im Bewutsein der Schuld suchte man diese Götter durch Gebete, Opfer und Bungen zu vershnen, Opfer, ohne jedoch den verlorenen Zustand der Heiligkeit dadurch wieder-Zugewinnen. Durch das ganze Heidentum zieht sich dieses Gefhl der Schuld, und gerade die erleuchtetsten Geister der Griechen und Rmer sprechen sich darber am klarsten aus, wenn sie von einem allgemeinen Verderben, von einem angebornen Nebel, von einer Krankheit der Menschheit reden, fr die es kein menschliches Heil-mittel gebe. War nun auch in den Religionen des Heidentums der Glaube an den einen lebendigen Gott verloren gegangen, so hatte sich dieser Gott doch den Heiden nicht unbezeugt gelassen. Seine Weisheit lenkte, ihnen selbst unbewut, auch ihre Geschicke und gestattete es ihnen, auf dem Gebiete des Endlichen und Reinmenschttchen, in Wissenschaft und Kunst, in Staat und Sitte, Groes und Herrliches zu leisten, wie die Geschichte der Griechen und Rmer zur Genge beweist; aber sie gelangten durch seine Fhrung auch zu der Er-kenntnis, da die auf ihre eigene Kraft gestellte Menschheit den lebendigen Gott nicht zu finden vermag. Immer mehr mute sich die innere Hohlheit und Haltlosigkeit des Heidentums erweisen; es vermochte das religise Bedrfnis der Menschen nicht zu befriedigen, Verfall des das tiefe Sehnen des Herzens nicht zu stillen und dem Gemte die 6eibentmn-verlorne Ruhe nicht wiederzugeben. Als nun die Weisheit der Zeit (Philosophie), obgleich sie den lebendigen Gott nicht zu finden im Stande war, den Widerspruch und die Hohlheit der alten Gtter-lehre ausdeckte, da ward die ganze Religion dem Hohn und Spott preis gegeben, und der Gtterdienst sank zu einem leeren Spiele herab, das den Priestern nur zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem 13*

8. Geschichte des Altertums - S. 196

1879 - Mainz : Kunze
196 Dritter Abschnitt. gemeinen Volke zum durchlcherten Deckmantel der Snde, dem Ge-bildeten zum Gegenstande des Witzes wurde. Mit dem Zerfalle des alten Gtterglaubens war eine qulende Unruhe des von Zwei-fein zerrissenen Herzens verbunden, eine Angst des Gewissens, das vergebens nach Trost suchte, Gefhllosigkeit und Gewaltthtigkeit gegen Andere, und tiefe Entsittlichung und Lasterhaftigkeit*). Je mehr nun das Heidentum seinem Untergange entgegen eilte, um so mehr regte sich in einem groen Theile der rmischen Welt, im Morgen- und Abendlande, das Bedrfnis und die Erwartung einer allgemeinen Verbesserung der Dinge, einer neuen Weltordnung und der Rckkehr einer verlorenen glcklichern Zeit, und ihre Weisen und Dichter knpfen diese Rckkehr, sich selbst unbewut, an die ersehnte Erscheinung einer gottgesandten Person, eines groen Knigs, der aus dem Osten kommen werde und den jeder anerkennen msse, welcher wnsche, da es ihm wohlergehe. Erwartung Whrend das griechisch-rmische Heidentum sich auslebte, hatte der 3uben. ^a Volk der Juden, wenn auch unter vorbergehendem Abfall zum Gtzendienst, den Glauben an den einen lebendigen Gott eben so treu bewahrt, wie den Glauben an den verheienen Erlser (Messias) der sndigen Menschheit, der in seiner Mitte erstehen sollte. Wie aber die heidnischen Rmer die Andeutungen von dem zu erwarten-den Erretter auf einen ihrer Kaiser bezogen, so erwartete die Masse der Juden in dem Messias einen weltlichen König, der sie von der rmischen Knechtschaft befreien und wieder zur politischen Selbst-stndigkeit führen werde; diejenigen Juden aber, welche in den In-halt ihrer heiligen Schriften tiefer eingeweiht waren, erwarteten nicht nur einen Erretter Israels aus irdischer Bedrngnis, sondern einen Heiland der gesammten sndigen Menschheit. Wenn also auch durch die ganze Welt sich das Sehnen nach dem Erlser hinzog, so besa doch das jdische Volk allein die Befhigung, denselben in seinem Sche aufzunehmen. *) Die Unruhe des Herzens zeigte sich bei den entarteten Rmern darin, da viele mit ihrem eigenen Gtterdienste unzufrieden, nach fremden ihnen unverstndlichen Gtterdiensten griffen und dadurch in noch tiefere Irrtmer fielen. Andere versanken in Unglauben und Leugnung alles Gttlichen; Zeichen der Lasterhaftigkeit sind die unsinnigste Verschwendung, die unnatrlichsten Lste und Vergngungen, die zahlreichen Selbstmorde aus Lebensberdru; die Gefhllosigkeit zeigte sich in den Brgerkriegen, in dem Druck der Beamten, in der Aussaugung der Provinzen.

9. Geschichte des Altertums - S. 221

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 221 Gunst der Männer einschleichen will, bethren lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" ic. Die Frauen der Heroenzeit genossen im Allgemeinen mehr Freiheit als dies in spterer Zeit bei den meisten griechischen Stm-men der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. Fr die Erziehung der spartanischen Mdchen enthielten die Die sparw-Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen, und da derselbe vor Jungfrauen Allem eine krftige Jugend fr den Staat heranbilden wollte, so muten auch die Mdchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich den. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mhseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates Folge zu leisten. Ganz im Gegen- werden setze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen na@efefcen9 Mdchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jnglingen Zge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jnglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu frchten hatten, so galt es als eine groe Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Mglichkeit gegeben, welche den athenischen Mdchen ganz und gar im umgange versagt war, da die Jnglinge und Jungfrauen einander persnlich J^wgen kennen, achten und lieben lernten. In Athen ward in der Regel die Ehe nie aus Neigung geschlossen; in Sparta gieng derselben ein lngerer Umgang und genaue Bekanntschaft voraus. In Sparta frei erzogen, war weit mehr als irgendwo anders die Schnheit der Frauen, welche fr die schnsten in ganz Griechenland galten, Gegenstand all- Siewarendie gemeiner Bewunderung. Sollte eine Ehe eingegangen werden, so sand Griechen-erst die Verlobung von Seiten des Vaters und dann der Raub der lands. Jungfrau durch den Brutigam statt, natrlich mit Zustimmung der Eltern und Verwandten. Auslnderinnen ehelichte kein Spartaner. Die spartanische Frau, welche im Hause als Gebieterin waltete und von ihrem Manne mit dem Namen Herrin geehrt wurde, erschien Die Frauen ffentlich nur verschleiert. Ihnen war weit weniger Freiheit gestattet, toj-g*ei= als den Mdchen, welche ffentlich mit unverhlltem Antlitz erscheinen Reiten als und sogar an den Spaziergngen und Helingen der Jnglinge Theilbte 3kab*en nehmen durften. Bei dieser Lebensweise ist es erklrlich, da die Spartanerinnen nicht im mindesten scheu und schchtern auftraten. Im Gegentheil

10. Geschichte des Altertums - S. 223

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums, 323 der Männer strten. Das weibliche Geschlecht hat ganz andere Aufforderungen zu Grothaten, als das mnnliche; das zeigt uns schon eine Spartanerin. Chelonis, die Gemahlin des Knigs Chelonis, die Kleombrotus, floh, als ihr Gemahl, von Herrschsucht verleitet, seinen Muster'von Schtmegervater Leonidas vom Throne stie, das Haus ihres Gatten, Weiblichkeit, theilte mit dem Vater Verbannung und Elend und blieb schtzend und trstend an seiner Seite. Aber das Glck wandte sich, und bald stand Kleombrotus vor dem Richterstuhl des Leonidas. Jetzt war Chelonis wieder Gattin; sie warf sich mit ihren Kindern flehend vor dem Vater nieder, umarmte den Gatten und erwirkte Verzeihung. Chelonis sollte mit dem Vater den kniglichen Palast theilen; allein sie verlie jetzt Pracht und Ueberflu, Vaterland und Vater und folgte ihrem Gatten ins Elend, das sie ihm durch liebevolle Anhnglichkeit und treue Pflege verste. Mute Kleom-brotus die Verbannung, welche ihm ein so edles, treues Weib wieder-geschenkt hatte, nicht hher achten, als den erhabenen und mchtigen Knigsthron? Wir wenden uns nun zu den athenischen Frauen. Wie es mit Die athem-dem Loose der Frauen in andern griechischen Staaten stand, ist uns ^en ^rauen nicht bekannt, doch drfte es schwerlich ein anderes gewesen sein. Es lt stch durchaus nicht in Abrede stellen, da in der spteren Zeit die Frauen in Athen als ein ganz untergeordnetes Geschlecht angesehen und behandelt wurden, welches dem Manne an Fhigkeiten des Geistes und Herzens nachstehe, zum ffentlichen Leben untchtig sei und leicht zum Bsen hinneige. Redner, Dichter und Philosophen betrachten die Frauen als ein fr das Bestehen des Hauses not-wendiges, unvermeidliches Uebel und denken und schreiben gar gering-schtzend von ihnen. Mit dieser geringen Geltung der Frauen steht gelten im ihre Stellung im Leben durchaus im Einklang. Sie wurden lebens-lnglich als unmndig betrachtet und in Bezug auf Recht und ffent- iweit liche Angelegenheiten geschieht ihrer berhaupt selten Erwhnung. Es gab sogar eine gesetzliche Bestimmung, nach welcher Alles, was ein Mann auf Rat oder Bitten einer Frau gethan habe, ungltig sein solle. Sie dursten kein bedeutenderes Geschft, Kauf oder Verkauf zc., fr sich abschlieen, nur bei festlichen Aufzgen ffentlich erscheinen, kein Theater und keine Schule besuchen. Ihre Erziehung wenig und war den Mttern und Wrterinnen berlassen, welche sie Haupt- ^ w vielen schlich in weiblichen Arbeiten, wie Spinnen und Weben, unterwiesen, ^sehr ein-" Daher gab es auch wenige gebildete Frauen. Denn nicht nur entzog geschrnkt., man ihnen die Lehrer, sondern berhaupt den Umgang mit Mnnern.
   bis 10 von 471 weiter»  »»
471 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 471 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 30
2 9
3 7
4 68
5 18
6 2
7 11
8 1
9 7
10 187
11 19
12 32
13 0
14 15
15 0
16 10
17 0
18 1
19 1
20 15
21 4
22 11
23 7
24 2
25 44
26 6
27 66
28 8
29 2
30 1
31 38
32 1
33 44
34 36
35 7
36 9
37 184
38 3
39 8
40 5
41 5
42 17
43 13
44 0
45 273
46 5
47 6
48 1
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 39
2 11
3 27
4 8
5 0
6 2
7 8
8 44
9 38
10 1
11 0
12 4
13 11
14 7
15 9
16 32
17 224
18 0
19 5
20 41
21 10
22 18
23 13
24 1
25 52
26 23
27 2
28 5
29 5
30 5
31 13
32 6
33 3
34 4
35 37
36 10
37 4
38 14
39 57
40 0
41 38
42 7
43 72
44 2
45 66
46 15
47 3
48 2
49 1
50 5
51 4
52 154
53 2
54 6
55 15
56 24
57 0
58 15
59 3
60 28
61 3
62 1
63 7
64 8
65 3
66 13
67 10
68 23
69 26
70 1
71 63
72 4
73 2
74 21
75 14
76 8
77 42
78 3
79 0
80 2
81 1
82 10
83 4
84 4
85 8
86 13
87 17
88 14
89 7
90 45
91 4
92 321
93 0
94 40
95 11
96 13
97 12
98 129
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 252
1 62
2 226
3 72
4 134
5 48
6 181
7 107
8 29
9 209
10 85
11 41
12 162
13 38
14 54
15 85
16 260
17 49
18 40
19 141
20 99
21 66
22 123
23 43
24 105
25 162
26 346
27 149
28 59
29 58
30 207
31 86
32 60
33 1309
34 128
35 39
36 22
37 88
38 29
39 166
40 234
41 40
42 77
43 291
44 59
45 54
46 83
47 224
48 158
49 508
50 321
51 158
52 32
53 47
54 61
55 134
56 57
57 37
58 242
59 2073
60 12
61 108
62 113
63 51
64 212
65 343
66 36
67 139
68 81
69 1
70 29
71 93
72 72
73 420
74 104
75 161
76 109
77 170
78 31
79 110
80 119
81 1372
82 64
83 119
84 67
85 166
86 38
87 166
88 276
89 118
90 44
91 244
92 5
93 63
94 123
95 36
96 20
97 132
98 121
99 18
100 974
101 62
102 360
103 220
104 142
105 8
106 93
107 119
108 83
109 123
110 77
111 131
112 152
113 220
114 78
115 118
116 357
117 27
118 60
119 166
120 104
121 365
122 40
123 154
124 163
125 66
126 66
127 286
128 111
129 186
130 28
131 393
132 107
133 194
134 172
135 26
136 471
137 53
138 98
139 47
140 170
141 37
142 251
143 690
144 15
145 85
146 117
147 47
148 91
149 55
150 159
151 72
152 401
153 82
154 45
155 198
156 298
157 69
158 150
159 192
160 171
161 147
162 105
163 173
164 48
165 76
166 387
167 65
168 86
169 122
170 44
171 163
172 141
173 420
174 69
175 1237
176 146
177 1217
178 159
179 266
180 122
181 210
182 639
183 601
184 374
185 84
186 124
187 110
188 86
189 98
190 162
191 195
192 115
193 370
194 83
195 128
196 444
197 157
198 111
199 104