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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 385

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 385 Südlich davon das Bad Seebruch in prächtiger Lage (Thalgrund); in der Nähe Steinkohlenablagerung. Südwestlich von Herford Bielefeld, selbständige Stadt und Bahnstation in präch- tiger und fruchtbarer Landschaft an der Lutter und am Fuße des Teutoburger Waldes, 34931 Einwohner (9/10 evangelifch). Landratsamt für den Landkreis, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht; drei evangelische und eine katholische Kirche; evangelisches Gymnasium mit Realgymnasium. Hauptsitz der West- Mischen Leinwandindustrie (mehrere große Flachsspinnereien, eine derselben mit 22000 Feinspindeln; zahlreiche Leinwand- und Damastwebereien, großartige Bleich- anstalten und Leinwandhandlungen, bedeutende Wäschefabrikation mit etwa 3000 Arbeiterinnen (neuerdings auch erfolgreiche Seiden-, Samt- und Plüschweberei; auch in der näheren und weiteren Umgegend ist diese Industrie als Fabrik- oder als Handbetrieb zu finden); außerdem großartige Eisenindustrie mit einigen 20 bedeu- tenden Betrieben (Dampfmaschinen, Kessel, Geldschränke, Feilen, Nähmaschinen, Werk- zengmaschinen :e.); Fabrikation von Möbeln, Zement, Zigarren, Leder, Dachfilz, Glas; bedeutende Ziegeleien, Dampfmahlwerke; Garn-, Hanf- und Flachshandel; Handelskammer, Reichsbankstelle, Westfälische Bank; Minden-Ravensberger landwirt- schaftlicher Hauptverein; bedeutender Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. Stadt seit 1250, Hauptstadt der Grafschaft Ravensberg (bis 1346), dann Bestandteil des Herzogtums Berg; nach dem Aussterben der Herzöge von Jülich-Kleve branden- burgisch. Die schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts erhebliche Leinwandindustrie kam durch die Einwanderung evangelischer Niederländer (im 16. Jahrhundert) zur vollen Blüte. Auf dem nahen Sparrenberg alte Feste (1177 erbaut, jetzt Gefängnis); schöne Anlagen und prächtige Aussicht auf dem Johannisberge. Der Landkreis Bielefeld, zu beiden Seiten des Teutoburger Waldes, auf den Höhen stark bewaldet, in der Ebene fruchtbares und wohlangebautes Land; starker Flachs- und Hanfbau, Leinwandweberei; fast ganz evangelisch. Darin: Brackwede, großes Dorf am Teutoburger Walde; 1700 Einwohner; mit reger Industrie (Eisen- gießerei, Fabrikation von Chemikalien und Düngstoffen, Hohlglas, Leder, Leim und fertiger Wäsche; Bleicherei, Ziegeleien und Kalköfen). — Gadderbaum-Sandhagen, Sandhagen und Jsselhorst haben bedeutende Leinwandindustrie. In der Nähe von Bielefeld auch die trefflichen Wohlthätigkeitsanstalten des Pastors v. Bodel- schwingh (Arbeiterkolonie, Heilanstalt sür Epileptische, Asyl für Blödsinnige :e.). — Helpen, Dorf an der Lutter, bedeutender Flachsbau, Leinwandweberei und Ziegelei- betrieb. — Schildesche, großes Dorf im Norden von Bielefeld (3500 Einwohner); Spinnerei, Leinwand- und Seidenweberei, Schinkenhandel; evangelisches Rettuugs- haus; Eisenwerk. Nordwestlich vom vorigen der Kreis Halle, am Teutoburger Walde; in den nördlichen Teilen sehr fruchtbar, weniger in den südlichen; im Gebirge gute Stein- brüche; Flachsbau und Weberei; Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Halle, Kreisstadt in fchöner Gegend am Teutoburger Walde, 1712 Einwohner; Leinwand- Weberei; Flachs- und Hanfbau; Wurstmachern, Seilerei und Zigarrenfabrikation.— Südwestlich davon das Dorf Bokel; dabei das Schloß Tatenhausen (Besitz des Grafen v. Korff-Schmiesing). — Brockhagen, großes Dorf auf der Südseite des Gebirges, Hopfenbau und Leinwandweberei.— Werther, Stadt am nördlichen Ein- gange des Querthales Halle-Werther und nordwestlich von Bielefeld, 1964 Ein- wohner; bedeutender Flachsbau; Fabrikation von Zigarren und Kunstdünger; Schinken- Handel. — Borgholzhausen, Stadt im Teutoburger Walde, nordwestlich von Halle, 1126 Einwohner. Segeltuchweberei, Wurstfabrikation, Hansbau. — In der Nähe die Ruine der Ravensburg (Grafschaft Ravensberg). — Versmold, Stadt ganz im Westen von Halle, schon im Münsterschen Tieflande, 1503 Einwohner; Fabrikation feiner Flcifchwaren, Leinwandweberei (Segeltuch :e.). Südlich vom vorigen der Kreis Wiedenbrück, an der oberen Ems; besteht aus der ehemaligen Grafschaft Rietberg und der Herrschaft Rheda; der Boden ist zwar sandig, aber ziemlich fruchtbar, an der Ems gute Wiesen; drei Viertel der Bevölkerung katholisch. Darin: Wiedenbrück, Kreisstadt an der Ems, 2843 Einwohner (fast ganz katholisch); bedeutende Seilerei, Fabrikation von feinen Fleischwaren und Zigarren; Viehzucht. — Rheda, Stadt am linken Ufer der Ems, Hauptort der Herrschaft Rheda, Bahnstation, 2848 Einwohner; bedeutende Fabrikation feiner Das Deutsche Reich. 25

2. Das Deutsche Reich - S. 394

1900 - Leipzig : Spamer
394 Erstes Kapitel. Einwohner (gemeinsam auch Stadtberge genannt). In der Nähe stand die Eres- bürg, von Karl dem Großen (772) und Otto 1/(938) erobert. — Bredelar, Gut an der Hoppecke; ehemalige Benediklinerabtei, Eisenbergbau und Eisenhütte. — Win- terberg, Stadt in rauher Gegend auf dem gleichnamigen Plateau, von dem Asten- berge überragt, 1239 Einwohner; Ackerbau mit geringem Ertrage. Am Astenberge der Ursprung der Lenne; nordöstlich davon entspringt die Ruhr. — Nordöstlich von Winterberg die Stadt Medebach am Medebach, 2069 Einwohner; früher Hansestadt, schon im 12. Jahrhundert mit bedeutendem Handel nach den nordischen Ländern; jetzt bedeutungslos. Westlich vom vorigen der Kreis Meschede, östlich vom Plateau von Winterberg und zwischen Ruhr und Lenne, gleichfäffs sehr"reich an Waldungen (48 Proz.), ziem- lich rauh und nicht sehr fruchtbar; Eisenindustrie. Die Bevölkerung fast ganz katho- lisch. Darin: Meschede, Kreisstadt an der Mündung der Lenne in die Ruhr; Bahn- Hof auf der andern Seite der Ruhr, 2943 Einwohner; Tilchfabrikation; Schiefer- brüche; Eisenhammer, Fabrikation von Schuhleisten. — Nördlich von der Ruhr der Flecken Eversberg, Bahnstation, in prächtiger Gegend; Eisengruben und Schiefer- brüche, Eisenhammer; Burgruine. — Nuttlar, Dorf an der Ruhr; bedeutende Schieferbrüche; Fabrikation von Schiefertafeln. — Ramsbeck, Dorf an der Valme und südlich von Meschede; bedeutender Bergbau (Blei- und Zinkerze). In der Nähe noch mehrfach Bergbau. — Schmallenberg, Stadt an der Lenne, 1500 Ein- wohner-; Wollspinnerei und -Weberei, Eisenwerk (Werkzeugfabrikation) und Eisenerz- grübe. — Östlich davon das Dorf Oberkirchen mit Eisenhammer. — Fredeburg, Flecken am Ursprünge der Wenne; Fabrikation von Strumpfwaren, Feuerschwamm- zundern und Dachschieserbrüche. — Bei dem Dorfe Eslohe und in weiterer Um- gegend befinden sich Eisenhammerwerke. — Lenhausen, Dorf an der Lenne; Harn- merwerk, Dampfsägewerke; Burgruine. Die Provinz erstreckt sich im allgemeinen von dem Rhein und Main in nordöstlicher Richtung bis zur Werra und Weser, liegt zwischen 49" 58' ltud 51° 38' nördl. Br., sowie 7° 35' und 10° 14' östl. L. v. Gr. und grenzt im Nordwesten an die Provinz Westfalen, im Nordosten an die Provinzen Han- nover und Sachsen, im Südosten an Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Bayern, im Süden an die südliche Hälfte des Großherzogtums Hesseu und im Südwesten an die Rheinprovinz. Das beschriebene Hauptgebiet besteht aus folgenden früheren Gebieten: dem Herzogtum Nassau, der freien Stadt Frankfurt, dem Kurfürstentum Hessen und kleinen Stücken, die ehemals zum Großherzogtum Hessen und Königreich Bayern gehört haben. Umschlossen werden die Provinz Oberhessen (des Großherzogtums Hessen) und der (zur Rheinprovinz gehörige) Kreis Wetzlar. Zu der Provinz ge- hören außerdem noch folgende kleinere Gebiete: I) der Kreis Rinteln, vormals zur Grafschaft Schaumburg gehörig und am Deister, Süntel und der Weserkette gelegen; 2) der Kreis Schmalkalden auf dem Thüringer Walde; 3) die vom Herzogtum Sachsen-Meiningen umschlossene Exklave Barchfeld (Kreis Schmalkalden), sowie die vom Fürstentum Waldeck umschlossenen Exklaven Eimelrod und Höringhausen (Kreis Frankenberg). Die Provinz hat die beiden Bezirke Kassel und Wiesbaden; Hauptstadt ist Kassel. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte der jetzigen Provinz Hessen- Nassau, so sinden wir, daß in dem ehemaligen Kurhessen in früher Zeit der germanische Stamm der Chatten hauste, bei der Bildung des großen Franken- bundes verschwand und später wieder als Hassen oder Hessen erschien. Unter den Gangrafen, welche während der Frankenherrschast in Hessen walteten, 12. Die Provinz Hessen-Nassau.

3. Das Deutsche Reich - S. 397

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen, 397 Hofräume, Wege, Gewässer zc. Beachtenswert ist der Waldreichtum (40 Proz. der Ge- samtfläche), an'welchem die Provinz alle übrigen des preußischen Staates übertrifft. Von den früher erwähnten fruchtbaren Flußebenen sind besonders die südlichen als ergiebige Gebiete zu bezeichnen; hier findet sich gesegnetes Weizen-, Obst- und Wein- land (der Rheingau zwischen Main- und Nahemündung, das untere Mainthal von Hanau bis Mainz und, nördlich hiervon, die Thäler der Kinzig und Nidda). Rauh und unfruchtbar hingegen sind die höheren Gegenden der Rhön, des Thüringer- und Westerwaldes. Von den Forsten sind 238455 ha Staats-, 217386 ha Gemeinde-, 105870 ha Privatforsten, der Rest (9276, bez. 37037 ha) Stistungs- und Genossen- schaslssorsten. Der Bezirk Kassel allein besitzt im ganzen gegen 400000 ha, von denen über die Hälfte dem Staate ganz oder teilweise gehört; im Bezirke Wiesbaden hingegen tritt der Staatsforst sehr zurück. In den Forsten herrscht die Buche vor und wird teilweise durch herrliche Bestände vertreten, außerdem gibt es Eichen, Eschen, Ahorne, Ulmen, Birken und (neuerdings mehr als früher) auch Nadelholz (Fichten und Kiefern). Das Laubholz beträgt 454932 ha (72,5 Proz.), wovon 304406 ha (48,5 Proz.) Buchen. Von dem Nadelholz (172592 ha) kommt die größere Hälfte auf Kiefern. Die Gewässer der Provinz gehören den Stromgebieten des Rheins und der Weser an. Der Rheinstrom selbst berührt die Provinz nur als Grenzfluß gegen Hessen- Darmstadt und Rheinland im Südosten, zwischen Biebrich und Niederlahnstein, und zwar mit einer schiffbaren Strecke von 90 km. Von den Nebenflüssen des Rheins ist auch der Main von oberhalb Hanau bis zu seiner Mündung fast nur Grenzfluß gegen Hessen-Darmstadt, aber wegen seiner Schiffbarkeit gleichfalls wichtig. Von den Zuflüssen des Mains gehört die Kinzig der Provinz ganz, die Nidda nur im unteren Laufe an (fruchtbare Thäler). Sehr weitgehenden Einfluß auf die Provinz hat der Rheinfluß Lahn, welcher zwar seine Quellen in Westfalen hat und eine Strecke weit heffen-darmstädtisches Gebiet und den Kreis Wetzlar (Rheinland) durchfließt, sonst aber in seinem langen Laufe ausschließlich der Provinz Hessen-Nassau, besonders dem Bezirke Wiesbaden, angehört. — Der Weserstrom bildet zunächst mit schiffbarem Laufe zwischen Münden und Karlshafen die Grenze zwischen Hessen-Nassau und Hannover und nimmt gegen Ende dieser Strecke die fischreiche Diemel aus, dereu Unterlauf der Provinz angehört, sodann durchfließt der Strom auch den Kreis Rinteln von unterhalb Hameln an. Von den Quellflüssen der Weser berührt die Werra zunächst den Kreis Schmalkalden, aus welchem sie auch die Hasel empfängt, dann die Kreise Hersfeld, Eschwege und Witzenhaufen; von Wanfried an wird sie schiffbar. Noch bedeutsamer ist der Quellfluß Fulda, welcher von seiner Quelle auf der Wasserkuppe an bis zu seiner Vereinigung mit der Werra bei Münden fast immer der Provinz angehört. Bei Hersfeld wird die Fulda für kleine Fahrzeuge schiffbar. Unter den Nebenflüssen der Fulda ist die Eder (welche freilich auch west- sälisches und waldecksches Gebiet berührt) und deren Zufluß Schwalm (welcher in Oberhessen entspringt) zu erwähnen. — Besonders reich ist die Provinz, namentlich der Bezirk Wiesbaden, an Salz- und Mineralquellen (140 an Zahl); unter ihnen sind die berühmtesten die zu Ems, Selters, Schwalbach, Homburg, Wiesbaden und Schlangenbad. Stehende Gewässer von Bedeutung fehlen. Das Klima ist, wie bereits angedeutet, in den höheren Gegenden etwas rauh, sonst jedoch dem des übrigen Mitteldeutschlands entsprechend, an den Ufern des Rheins, Mains, der Lahn und der Werra zum Teil sogar sehr mild und angenehm. Durch die Bodenerhebungen und die Richtung der Gebirge wird das Klima mannigfach beeinflußt, so daß nahe bei einander liegende Punkte bisweilen Vege- tationsunterschiede von 8—14 Tagen zeigen. Sehr rauh sind die Hochflächen des Westerwaldes und die Rhöngegenden, verhältnismäßig mild der Rheingau, das Kinzig- und Niddathal, das Werrathal bei Witzenhausen. Kassel hat einen Jahres- durchschnitt von 8, Frankfurt a./M. von 9 — 10° C. Die Niederschläge betragen im Jahresdurchschnitte in Kassel nur 500 — 600, in Frankfurt a./M. dagegen 600 bis 700 mm.

4. Das Deutsche Reich - S. 417

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 417 in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein- lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre 1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs- fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats- vertrag an Preußen über. Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten- bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern ist auch ein Gebirgsland. Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer- massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord- osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten) zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel- fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith, Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai- felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis 672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer („Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein (vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester- Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl- berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer- land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd- lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein). Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen fließt die Donan (noch nicht schiffbar). Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch- heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland, durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich- tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich. Das Deutsche Reich. 07

5. Das Deutsche Reich - S. 488

1900 - Leipzig : Spamer
488 Zweites Kapitel. und Pösneck quer über den Thüringer Wald und wird (bei Lehesten) von dem Frankenwalde berührt. Andre Teile gehören dem Thüringer Hochlande an. Die Ausläufer des Thüringer Waldes bestehen aus Rotliegendem, Granit und Zechstein, die Borberge der Rhön ans Triasgestein, das vielfach von Basalt durch- krochen und überlagert ist. Von den Bergen des Thüringer Waldes sind der Gerberstein (728 m), die Birkenheide (717 m), von denen der Rhön der Gebaberg (751 m), die Tisburg (709 m) zc. zu erwähnen. Im Südwesten des Landes wird der Thüringer Wald mit der Rhön durch die Henneberger Höhen verknüpft, welche aus Muschelkalk nebst Basalteinlagernugen bestehen und die beiden Gleichberge (678, bez. 640 m) tragen. Auch von dem Nordrande des fränkischen Terrassenlandes wird das Herzogtum noch erreicht; hier findet sich Keupergestein mit steilen Basaltkuppen (Strauchhain 449, die Feste Heldburg 397 m). Der im südöstlichen Teile des Herzog- tums gelegene Teil des Thüringer Waldes besteht aus Thonfchiefer und Grauwacke und erhebt sich bis über 800 m (der Kieferle 806, der oberländer Bleß 864 in)' in dem bezüglichen Teile des Frankcnwaldcs liegt der Wetzstein (815 m); in dem thü- ringer Hochlande erhebt sich bei Kranichfeld der Riechheimer Berg (513 ml Das Land hat das mildeste Klima in der Saalegegend, ist aber sonst im ganzen ziemlich rauh; trotzdem kann man dasselbe als gesnnd bezeichnen. Die mittlere Jahrestemperatur wird in Kamburg auf 8—9°, in Meiningen dagegen nur auf 7", in Gräfenthal sogar nur auf 6" C. angegeben. Die Regen- menge ist in den gebirgigen Teilen am größten und steigt dort auf etwa 1000 mm. Als besonders gesund gelten Heldburg, Römhild, Saalfeld, Kamburg; als Kurorte dienen Liebenstein und Salzungen. Die Gewässer des Landes gehören der Elbe, der Weser und dem Main an; der wichtigste Fluß ist die zur Weser gehörende Werra. Dem Elbgebiete gehören Gewässer an, welche den Saalselder Bezirk und die Exklave Kamburg durchfließen, nämlich die Saale, in welche hier die Loquitz mit der Sormitz und die Schwarza gehen. Die Werra entspringt im Westen des Kieferle und durchfließt den westlichen Teil des Hauptgebietes in nordwestlicher Richtung; sie nimmt besonders von rechts her eine Anzahl Gebirgsflüßchen auf (Schwabach, Schleuse. Hasel, Schwarza, Schmalkalde und Truse), doch auch von links her wird ihr Gewässer vermehrt (Jüchse, Herps, Katze, Schwarzbach und Rose). Dem Main- gebiete gehen zu: die Dobra vom Wetzstein, in die Rodach fließend, die Jtz vom Bleß und die Miltz von den Gleichbergen; die letztere zur fränkischen Saale gehend. Der Boden des Herzogtums ist im allgemeinen nicht sehr ergiebig, am besten verhältnismäßig in dem Gebiet der Saale und im Grabfeld. Im Jahre 1883 waren vorhanden an Acker-, Garten- und Weinland 103iib, an Wiesen 27 229, an Weiden, Hntungen, Od- und Unland 5274, an Forsten und Holzungen 103352, an Haus- und Hofräumen, Wegen, Gewässern ?e. 7877 ha,. Hiernach ergibt sich besonders ein großer Waldbestand (41,g Proz.), während die Wiesen nur wenig über den Durchschnitt des Reiches hinausgehen, Ackerland und Weiden erheblich hinter demselben zurückbleiben. An mineralischen Schätzen sind Eisenerze, Steinkohlen, Salz, Farben- erden, Dach- und Tafelschiefer und Porzellanerde vorhanden. Steinkohlen werden bei Sonneberg und Eisfeld (nur 4500 — 5000 Tonnen), Salz in Salzungen und Oberneusulza (in den letzten Jahren etwa 20000 Tonnen durchschnittlich), Farbenerden bei Gräfenthal, Sonneberg und Eisfeld, Schiefer bei Lehesten, Gräfenthal und Steinach, Porzellanerde an mehreren Stellen, Eisenerze ziemlich häufig (Produktion im Durchschnitt der letzten Jahre etwa 35000 Tonnen Roheisen) gewonnen. Die Bevölkerung gehört dem thüringischen und dem fränkischen Stamme an, spricht die thüringisch-sächsische und ostfränkische Mundart und ist weit über- wiegend evangelisch. Dieselbe betreibt zwar allenthalben den Ackerbau, doch hat im ganzen die Viehzucht größere Bedeutung; auch ist der Gewerbfleiß stark entwickelt.

6. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-

7. Das Deutsche Reich - S. 578

1900 - Leipzig : Spamer
578 Drittes Kapitel. Aschaffenburg und Teile von Fulda). Im Berliner Frieden mußte es 1866 unbe- deutende Gebiete an Preußen abtreten (Gersfeld, Orb k. in der Rhön, dem Spessart und in Thüringen). Das Königreich gehört fast ganz dem deutschen Gebirgs- und Hoch- lande an, nur im Nordwesten des Hauptgebietes und im Osten des kleineren Stückes befinden sich bemerkenswerte Einsenkimgen, indem diese Gegenden von der oberrheinischen Tiefebene berührt werden. In den südlichsten Teil des Haupt- gebietes reichen zunächst die Alpen hinein, und zwar die Algäuer, Bayrischen und Salzburger Alpeu, welche zu den nördlichen Vorlageruugeu der Zeniralalpeu gehören. Nach deu Seen zu setzen sich nordwärts die Ausläufer der Alpen fort („Bayrisches Oberland"), dann folgt die schwäbisch-bayrische Hochebene, welche jenfett der Donau durch den Rücken des deutschen Juras abgeschlossen wird, der wiedernm gegen Norden bis in die Nähe des Fichtelgebirges läuft. Nordwärts und nordwestwärts von dem Jura breitet sich das große Triasgebiet aus, welches meist unter dem Namen des schwäbisch-sränkischen Terrassenlandes zusammen- gefaßt, durch die Fraukeuhöhe und den Steigerwald in einen östlichen und West- lichen Flügel geteilt und im Nordeu durch deutsche Mittelgebirge begrenzt wird. Von den letzteren kommen für Bayern, abgesehen von dem Fichtelgebirge, be- sonders der Frankenwald und der südöstliche Teil der Hohen Rhön in Betracht, wozu weiter südwärts im Mainviereck der Spessart, und westlich von diesem, im äußersten Nordwesten des Landes, Teile des Odenwaldes treten. An der Ostgrenze des Hanptlaudes liegt der Böhmerwald, und von diesem zweigt sich der Bayrische Wald ab, um in der Richtung von Südosten nach Nordwesten die Donau zu begleiten. In der Oberpfalz breitet sich ein Plateau aus. — Das kleinere Gebiet enthält im Osten einen Teil der oberrheinischen Tiefebene, im Westen hauptsächlich das Hardtgebirge, aus dem sich im Norden der Donnersberg erhebt; der südwestlichste Teil wird uoch vom Steinkohlengebirge der Saar berührt. Die für das Laud in Betracht kommenden Alpen gehören ihrer Natur nach zu den Kalkalpen; die Schneelinie beginnt in ihnen erst bei einer Höhe von 2400 m, daher denn auch Gletscherbildungen hauptsächlich ngr an der Zugspitze und in der Umgegend des Königssecs (am Watzmann) vorkommen. Von den Algäuer Alpen (bis zum Lech) kommen für Bayern besonders nur die nördlichen Teile in Betracht. Hier erheben sich der Biberkopf (über 2600 m), die Mädelergabel (mit Spitzen bis 2650 m) und der Hochvogel (2540 m), und auch auf weiter nordwärts gelegenen Nebenzügen finden sich Gipfel von 2000—2400 in; die Voralpen reichen bis in die Gegend von Kempten (der Kemptener Wald, 976 m hoch). Zwischen Lech und Inn folgen die Bayrischen Alpen, welche durch die Flußthäler des Lechs, der Ammer, der Loisach, der Isar und des Inns durchfurcht werden. In dem südlichen Teile Bayerns erhebt sich hier das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (über 2900 in) und andern Gipfeln von ähnlicher Höhe (Schneefernerkopf, Wetterstein?e.). Östlich schließt sich das Karwendelgebirge an, welches auf der österreichisch-bayrischen Grenze liegt und in der Karwendelspitze 2530 m hoch steigt. Östlich von Achenpasse kommen für Bayern nicht mehr die Hauptmassen der Bayrischen Alpen in Betracht: dieselben liegen bereits in Tirol. Nordwärts von dem geschilderten Hauptgebiete der Bayrischen Alpen breitet sich nun jene Gebirgsgegend aus, die als das „Bayrische Oberland" bezeichnet zu werden Pflegt. Hier liegt im Westen das Ampergebirge mit Gipfeln bis zu 2000 in (die Hochplatte 2084 m), in der Mitte (zwischen Loisach und Isar) ein seenreiches Gebirgsland mit der Benediktenwand (1800 in) und (weiter nach der Ebene zu) dem Hohen Peißenberg (975 in), woran sich ostwärts ein umfangreiches Gebiet schließt, in welchem sich der Hirschberg (1719), der Wendel- stein (1839 in) k. erheben. Hügelpartien ziehen sich weiter nordwärts in die Hoch- ebene hinein. Jenseit des Inns folgen die Salzburger Alpen. In dieselben reicht

8. Das Deutsche Reich - S. 579

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 579 am tiefsten das Berchtesgadener Ländchen hinein, in welchem sich um den herrlichen Königssee (603 m) der Watzmann (2740 m), das Steinerne Meer (auf der öfter- reichischen Grenze) und der Ewige Schneeberg (2940 m) gruppieren. Nordwestwärts vom Berchtesgadener Ländchen 'und nördlich von Reichenhall erhebt sich der hohe Staufen (1775 m), an welchen sich ostwärts, auf der österreichischen Grenze, der sagenreiche Untersberg (1973 m) schließt. Westwärts von Reichenhall, nach dem Inn zu, ziehen sich noch mehrere Alpengruppen mit Bergen bis zu 2000 m. Vor- berge erstrecken sich bis zum Chiem- und Simmsee. An den Nordfuß der geschilderten Alpen schließt sich die schwäbisch-bayrische Hochebene an, von Gewässern der Donau durchfurcht; sie hat eine mittlere Höhe von 550 m, ist fast ganz eben und reich an Versumpfungen sowie an Torfmooren (den „Moosen"). Gegen Nordwesten wird die Hochebene von dem Kalkgebirge des deutschen Jura begrenzt, welcher die nordöstliche Fortsetzung des Schweizer Juras bildet und in den Schwäbischen und Fränkischen Jura zerfällt. Der Schwäbische Jura liegt uur mit seinen östlichsten Teilen in Bayern, während der Fränkische diesem Lande ganz angehört. Der letztere beginnt bei der Bucht des Ries (Gegend von Nördlingen), hat eine mittlere Erhebung von 550 m (kaum 200 m über der Donau) und wird durch das vielgewundene Thal der Altmühl ganz durchbrochen, nicht minder durch die künst- liche Wasserstraße des Ludwigskanals (416 m). Die Nordspitze des Fränkischen Juras wird durch das hochromantische Wiesenthal durchschnitten (die „Fränkische Schweiz"). Die Platte der Oberpfalz ist etwa 200 m niedriger als der sie westwärts begrenzende Jura und wird durch die Nab mit ihren Zuflüssen durchfurcht. Von dem Trias- gebiete kommen besonders die fränkischen Terrassen in Betracht. Mittelfranken wird durch die Fraukenhöhe von der schwäbischen Terrasse getrennt. Der Steigerwald und dessen nördliche Fortsetzung, die Haßberge, scheiden die oberfränkische von der unterfränkischen Terrasse. Von dem Böhmerwalde kommen die nördliche und mittlere Abteilung, und zwar beide in ihrer westlichen Hälfte, in Betracht; in der ersteren Abteilung liegt auf der bayrisch-österreichischen Grenze der Czerkow (1057 m), in der letzteren erheben sich auf bayrischem Gebiete der Arber und Rachel (1471, bez. 1458 m). Der Bayrische Wald, welcher sich in der Nähe des Rachels vom Böhmer- walde abzweigt, steigt in dem Dreitannenriegel 1227 in hoch. Das Fichtelgebirge, welches mit der nördlichen Abteilung des Böhmerwaldes durch ein welliges Hügel- land verknüpft ist, gehört fast ganz zu Bayern; es steigt im Ochsenkopf 1017, im Schneeberge 1060, im Waldstein 990 m hoch. Der Frankenwald, ein Plateau mit scharfem Abfalle gegen das rechte Mainufer hin, gehört gleichfalls teilweise dem Königreiche an. In dem zu Bayern gehörigen Teile der Hohen Rhön steigt der Krenzberg bis zu 931 in, während in dem plateauartigen Spessart der Edersberg nur eine Höhe von 615 in erreicht. In geognostischer Beziehung bestehen die nach Bayern hineinragenden Alpen aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Jura, Kreide ?e. Im südöstlichsten Teile des Landes (bei Berchtesgaden und Reichenhall) sinden sich bedeutende Salzablagerungen. Die Hochebene ist am Rande der Alpen mit Molasse (Konglomeraten), Weiler nordwärts mit Mioeän (thonigem, glimmer- reichem Sande) bedeckt, worüber meist Dilnvialschichten lagern. Der Böhmer- und Bayrische Wald sowie das Fichtelgebirge bestehen aus kristallinischen Gesteinen (Gneis, Glimmerschiefer, Granit). Durch den großen Kalkgürtel des Jnrazuges wird von der Hochebene das große Triasgebiet geschieden, dessen Gesteine (Keuper, Mnschel- kalk und Buntsandstein) den größten Teil des übrigen Landes ausfüllen. Der Spessart und der bayrische Teil des Odenwaldes gehören größtenteils der Tertiär- sormation (Buntsandstein) an, während die Hohe Rhön in ihrer Hauptmasse aus vulkanischem Gestein (Basalt, Phonolith und Trachyt) besteht, das sich aus dem Triasgestein emporgehoben hat. Die Gebirge der Rheinpfalz gehören gleichfalls vor- herrschend der ^.riasformation an, namentlich das Haardtgebirge, welches im Kalmit 680 in) seinen höchsten Punkt hat. Im nördlichen Teile der Rheinpsalz erheben sich einzelne isolierte Porphyrgipfel aus der Triasmasse heraus, unter denen der Donnersberg (689 in) am höchsten ist. Die Gewässer des Landes gehören besonders den Stromgebieten des Rheins und der Donau an, der Elbstrom kommt nur in ganz unbedeutendem Maße im Nordosten des Hauptlaudes iu Betracht. 37*

9. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

10. Das Deutsche Reich - S. 7

1900 - Leipzig : Spamer
Die geographische Lage. 7 bemerken, und von der Gegend der zuletzt erwähnten Stadt an ist die Küste von den nordfriesischen Inseln begleitet. Die Nordgrenze gegen das dänische Jütlaud wird im allgemeinen durch das Flüßchen Königsau bezeichnet, doch reicht in der Umgegend von Ripen dänisches Gebiet von demselben südwärts. An der Ostsee be- ginnt die deutsche Küste gegenüber der Insel Brandsoe am Kleinen Belt und hat bis zu der Landspitze gegenüber der Insel Fehmarn im ganzen eine Richtung von Nordwesten nach Südosten, doch ist dieselbe hier von mehreren Buchten und Förden gespalten, nämlich von der Haderslebener, Apenrader und Flensburger Förde, der Eckernförde und dem Kieler Hafen; von der Schleimündung bis zu der Insel Feh- tnarn hin breitet sich hier die große Kieler Bucht aus. Ostwärts von Fehmarn liegt auf dem Dars die Landspitze Darser Ort, weiter östlich die Insel Zingst; dazwischen aber bildet die Neustädter Bucht einen breiten Einschnitt gegen Südwesten, in welchem sich bei Wismar ein weiterer Meereseinschnitt sindet, durch die Insel Poel gegen Norden beschirmt. Weiter ostwärts scheidet die Meerenge Gellen in der Rich- tung von Nordwesten nach Südosten die Insel Rügen von dem Festlande; südlich von dieser stellt der Greifswalder Bodden einen ziemlich abgeschlossenen Meeresteil dar; dann bilden die Inseln Usedom und Wollin, welche das Stettiner Haff abschließen, mit einem Bogen gegen Süden die Südküste der Pommerschen Bucht. Die weitere Küste der Provinz Pommern verfolgt im ganzen die Richtung von Südwesten nach Nordosten; sie ist ziemlich einförmig, nur in der Gegend von Rügenwalde etwas gegen Norden hervortretend; dort findet sich an ihr eine Anzahl von Strandseen, deren größter der Lebasee ist. Mit einem halbkreisförmigen Bogen schneidet die Danziger Bucht südwärts in die Provinzen West- und Ostpreußen ein; von der- selben wird im Nordwesten durch die Halbinsel Hela das Putziger Wieck, im Süd- osten durch die Frische Nehrung das Frische Haff abgesondert. Vom Brüster Ort an folgt bis zu der Wurzel der Kurischen Nehrung westöstliche Richtung, dann an dieser entlang bis in die Gegend von Memel, also bis in die Nähe des nordöst- lichsten Grenzpunktes, nordnordöstliche Richtung; die erwähnte Nehrung schließt das Kurische Haff von dem Meere ab; der nordöstlichste Grenzpunkt findet sich bei dem Orte Nimmersatt. Die Ost grenze des Deutschen Reiches verfolgt von dem zuletzt erwähnten Orte an zunächst eine Richtung gegen Südsüdosten, beschreibt hierauf bis zu dem Punkte, wo die Grenze der Regierungsbezirke Gumbiunen und Königsberg das russische Gebiet berührt, einen großen flachen Bogen gegen Osten und erreicht, gegen Westsüdwest gewendet, oberhalb Thorn die Weichsel. Auf der beschriebenen Strecke bilden vor- übergehend einzelne Flüsse die Grenze, so die Szeszuppe im Osten der Jnsterquelle, der Orzyc, ein Zufluß des Narew, im Südosten von Neidenburg, die Soldau, zur Wkra gehörig, unterhalb Soldau, und endlich besonders die Drewenz von unterhalb Strasburg bis zu ihrer Mündung hin. Im weiteren Verlause der Grenze läßt sich bis zur Gegend östlich von Czenstochau hin ein stumpfer Winkel gegen Westen er- kennen, dessen Scheitelpunkt an der Warthe bei Peisern liegt, dessen nordwestlicher Schenkel den Goplosee durchschneidet und dessen südwestlicher Schenkel, abgesehen von der Umgegend der Stadt Kalisch, durch den Warthezufluß Prosna gebildet wird. Der preußische Regierungsbezirk Oppeln streckt sein Gebiet bogenförmig füdostwärts in das hier zusammenstoßende russische und österreichische Gebiet hinein; hier bilden die obere Weichsel und ihre Zuflüsse Brynitza und Przemsza, der rechte Odernebenzufluß Olsa, die Oder selbst, und namentlich auch deren linker Nebenfluß Oppa eine Strecke weit die Grenze. Im weiteren Verlaufe verfolgt dieselbe gegen die österreichischen Kronländer Mähren und Böhmen hin im allgemeinen die Kämme der Sudeten, doch schneidet gleich anfangs die preußische Grafschaft Glatz mit südöstlicher Richtung ziemlich tief in das Nachbarreich ein, so daß der Südost- und der Südwestrand dieses Gebirgskessels als Grenzscheide in Betracht kommen. Eine gewaltige Scheidemauer bil- det weiterhin das Riesengebirge, weniger das Jsergebirge, indem in dessen Norden die Herrschaft Friedland ziemlich tief in das deutsche Gebiet einschneidet, während im Westen von dieser das sächsische Gebiet um Zittau den Kamm des Lausitzer Gebirges gegen Süden erreicht, dann aber im Süden von Bautzen wiederum ein böhmisches Terri- torium sich nordwärts in das Reichsgebiet hineindrängt. Einfacher gestalten sich die Verhältnisse westlich von dem Elbdurchbruche, denn hier hält die Grenze mit süd- westlicher Richtung fast immer den Kamm des Erzgebirges fest und läuft dann durch
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