Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Das Deutsche Reich - S. 385

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 385 Südlich davon das Bad Seebruch in prächtiger Lage (Thalgrund); in der Nähe Steinkohlenablagerung. Südwestlich von Herford Bielefeld, selbständige Stadt und Bahnstation in präch- tiger und fruchtbarer Landschaft an der Lutter und am Fuße des Teutoburger Waldes, 34931 Einwohner (9/10 evangelifch). Landratsamt für den Landkreis, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht; drei evangelische und eine katholische Kirche; evangelisches Gymnasium mit Realgymnasium. Hauptsitz der West- Mischen Leinwandindustrie (mehrere große Flachsspinnereien, eine derselben mit 22000 Feinspindeln; zahlreiche Leinwand- und Damastwebereien, großartige Bleich- anstalten und Leinwandhandlungen, bedeutende Wäschefabrikation mit etwa 3000 Arbeiterinnen (neuerdings auch erfolgreiche Seiden-, Samt- und Plüschweberei; auch in der näheren und weiteren Umgegend ist diese Industrie als Fabrik- oder als Handbetrieb zu finden); außerdem großartige Eisenindustrie mit einigen 20 bedeu- tenden Betrieben (Dampfmaschinen, Kessel, Geldschränke, Feilen, Nähmaschinen, Werk- zengmaschinen :e.); Fabrikation von Möbeln, Zement, Zigarren, Leder, Dachfilz, Glas; bedeutende Ziegeleien, Dampfmahlwerke; Garn-, Hanf- und Flachshandel; Handelskammer, Reichsbankstelle, Westfälische Bank; Minden-Ravensberger landwirt- schaftlicher Hauptverein; bedeutender Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. Stadt seit 1250, Hauptstadt der Grafschaft Ravensberg (bis 1346), dann Bestandteil des Herzogtums Berg; nach dem Aussterben der Herzöge von Jülich-Kleve branden- burgisch. Die schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts erhebliche Leinwandindustrie kam durch die Einwanderung evangelischer Niederländer (im 16. Jahrhundert) zur vollen Blüte. Auf dem nahen Sparrenberg alte Feste (1177 erbaut, jetzt Gefängnis); schöne Anlagen und prächtige Aussicht auf dem Johannisberge. Der Landkreis Bielefeld, zu beiden Seiten des Teutoburger Waldes, auf den Höhen stark bewaldet, in der Ebene fruchtbares und wohlangebautes Land; starker Flachs- und Hanfbau, Leinwandweberei; fast ganz evangelisch. Darin: Brackwede, großes Dorf am Teutoburger Walde; 1700 Einwohner; mit reger Industrie (Eisen- gießerei, Fabrikation von Chemikalien und Düngstoffen, Hohlglas, Leder, Leim und fertiger Wäsche; Bleicherei, Ziegeleien und Kalköfen). — Gadderbaum-Sandhagen, Sandhagen und Jsselhorst haben bedeutende Leinwandindustrie. In der Nähe von Bielefeld auch die trefflichen Wohlthätigkeitsanstalten des Pastors v. Bodel- schwingh (Arbeiterkolonie, Heilanstalt sür Epileptische, Asyl für Blödsinnige :e.). — Helpen, Dorf an der Lutter, bedeutender Flachsbau, Leinwandweberei und Ziegelei- betrieb. — Schildesche, großes Dorf im Norden von Bielefeld (3500 Einwohner); Spinnerei, Leinwand- und Seidenweberei, Schinkenhandel; evangelisches Rettuugs- haus; Eisenwerk. Nordwestlich vom vorigen der Kreis Halle, am Teutoburger Walde; in den nördlichen Teilen sehr fruchtbar, weniger in den südlichen; im Gebirge gute Stein- brüche; Flachsbau und Weberei; Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Halle, Kreisstadt in fchöner Gegend am Teutoburger Walde, 1712 Einwohner; Leinwand- Weberei; Flachs- und Hanfbau; Wurstmachern, Seilerei und Zigarrenfabrikation.— Südwestlich davon das Dorf Bokel; dabei das Schloß Tatenhausen (Besitz des Grafen v. Korff-Schmiesing). — Brockhagen, großes Dorf auf der Südseite des Gebirges, Hopfenbau und Leinwandweberei.— Werther, Stadt am nördlichen Ein- gange des Querthales Halle-Werther und nordwestlich von Bielefeld, 1964 Ein- wohner; bedeutender Flachsbau; Fabrikation von Zigarren und Kunstdünger; Schinken- Handel. — Borgholzhausen, Stadt im Teutoburger Walde, nordwestlich von Halle, 1126 Einwohner. Segeltuchweberei, Wurstfabrikation, Hansbau. — In der Nähe die Ruine der Ravensburg (Grafschaft Ravensberg). — Versmold, Stadt ganz im Westen von Halle, schon im Münsterschen Tieflande, 1503 Einwohner; Fabrikation feiner Flcifchwaren, Leinwandweberei (Segeltuch :e.). Südlich vom vorigen der Kreis Wiedenbrück, an der oberen Ems; besteht aus der ehemaligen Grafschaft Rietberg und der Herrschaft Rheda; der Boden ist zwar sandig, aber ziemlich fruchtbar, an der Ems gute Wiesen; drei Viertel der Bevölkerung katholisch. Darin: Wiedenbrück, Kreisstadt an der Ems, 2843 Einwohner (fast ganz katholisch); bedeutende Seilerei, Fabrikation von feinen Fleischwaren und Zigarren; Viehzucht. — Rheda, Stadt am linken Ufer der Ems, Hauptort der Herrschaft Rheda, Bahnstation, 2848 Einwohner; bedeutende Fabrikation feiner Das Deutsche Reich. 25

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Das Deutsche Reich - S. 384

1900 - Leipzig : Spamer
384 Erstes Kapitel, Der Greis Minden breitet sich zu beiden Seiten „der Weser aus; in den Weser- Niederungen fruchtbarer Alluvialboden, der aber der Überschwemmung ausgesetzt ist, auf den Höhen aus Saud, Lehm und Kalk gemischtes, immer noch im ganzen er- tragreiches Land; die Weiden von mäßigem Ilmfange (12 Proz.); Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Barkhausen, Dorf iu der Nähe der Weser und der West- fälischen Pforte; Eisenwerk („Porta"), Zementfabrikation, Steinkohlen- und Eisen- erzgrnbe. Die „Westfälische Pforte" (Weserscharte) wird gebildet durch den Witte- kindsb erg am linken (darauf Reste der Margaretenklus und ein 23 m hoher Aus- sichtsturm) und deu Jakobs- oder Hausberg am rechten Weserufer. An dem letzteren liegt Haus berge, Flecken an der Weser, 1370 Einwohner; Zigarrenfabri- kation, große Sandsteinbrüche am Hausberge (beuutzt zum Bau der Weichselbrücke bei Dirschau und der Befestigungen bei Wilhelmshaven); in der Nähe zwei Glashütten und eiue Eiseuhütte. Nordwestlich vou Minden das große Bastaubruch (Torfmoor), — Petershagen, Stadt an der Weser, 1781 Einwohner; ehemaliges Residenzschloß der Bischöfe von Minden (jetzt evangelisches Schullehrerseminar und Taubstummen- anstalt); Tabaks- und Zigarrenfabrikation. In der Nähe die Glasfabrik Gernheim und das Dorf Totenhausen (Sieg Ferdinands v. Braünschweig über die Franzosen, 1759). — Wietersheim an der Weser, ehemals Ordenskomtnrei des Herrenmeister- tums Sonnenburg (Mark). — Lerbeck, Dorf am rechten Weserufer, zwei Glas- sabrikeu. — Oeynhausen, Stadt und Bahnstation im Süden von der Mündung der Werre, 2460 Einwohner. Ziegeleien, Fabrikation von Thonwaren und Zigarren; Eisenwerk („Weserhütte"), Saline („Neusalzwerk"); vielbesuchter Badeort (kohlensaure Thermalsolquelleu). Dicht dabei das Dorf Rehme; Eisengießerei. — Dehme, Dorf an der Weser, mit Steinkohlengrube. Westlich vom vorigen der Kreis Wibbecke, gleichfalls zu dem ehemaligen Bis- tum Minden gehörig, ist reich an Brüchen (mit Wiesen) und Weiden; mehrere Stein- kohlengruben (Wälderformation), Leinwandweberei; Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Lübbecke, Kreisstadt in der Nähe des Wiehengebirges, 2871 Einwohner. Gerberei, Fabrikation von Zigarren, Strohpapier, Stärke, Seilerei'/ bedeutender Leinwandhandel. — Nettelstädt, Dorf mit Eisenhütte und Zigarrenfabrikation, — Preußisch-Oldeudorf, Flecken am Wiehengebirge; Schweinezucht, Leinwand- Weberei; Rettungsanstalt: Steinkohlengrube. — Bei dem Dorfe Alswede, an der Großen Aue, das Bad Fiestel (eisenhaltige Schwefelquelle). — Rahden, Flecken; Viehzucht (Schweine) und Viehhandel; Wollspinnerei und Zigarrenfabrikation, — Levern, Flecken; Schweinezucht, Leinwandweberei, Steinkohlengrube (Wälderforma- tiou, wenig abbaufähig); Bad (Schwefelquellen). Südwestlich von Minden der Kreis Herford, eine meist recht fruchtbare Hügel- landschast an der Werre, Aa und Else; mit fast ganz evangelischer Bevölkerung. Darin: Herford, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt an der Mündung der Aa in den Weserfluß Werra, 15902 Einwohner, Unter den fünf evangelischen Kirchen das Münster, die St. Marien- und St. Johanniskirche; Gymnasium, Landwirt- schastsschnle; Theater, Zuchthaus; Leinwandweberei, Fabrikation von fertiger Wäsche (Konfektionen), Konditorwaren (Schokolade), Maschinen, Teppichen, Leder, Maschinenöl, Möbeln, Zigarren, Dünger; bedeutender Leinwandhandel. Ehemalige Reichsabtei (von Wittekind 789 gestiftet und 1803 mit dem Unterstifte „Berg" eingezogen); davon getrennt die Stadt (längere Zeit Reichstadt und zur Hausa gehörig), — Enger, alter Flecken, nordwestlich von Herford, 1957 Einwohner; einst Residenz Wittekinds; Fabrikation von Wurstwareu, Schinken und Zigarren, Leinwand- Weberei; Flachsbau, — Bünde, Stadt und Bahnstation an der Else, 2960 Ein- wohner, Fabrikation von Zigarren und Zigarrenkisten, Eisengießerei: Flachsbau, Leinwandweberei. Im Norden des Dorfes Rödinghausen der Nonnenstein (Wiehengebirge). Bei der großen Gemeinde Gohfeld an der Werre Sieg des Erb- Prinzen von Weimar über die Franzosen (1759). Bei dem Dorfe Obernbeck das Schloß Beck (Stammsitz der Herzöge von Holstein-Beck). — Löhne, Bahnkreuzungs- punkt an der Vereinigung von Else und Werre; Flachs- und Hanfbau. Stift Quernheim im Nordosten von Bünde, jetzt Fräuleinstift, — Vlotho, Stadt in anmutiger Gegend am linken Ufer der Weser (Weserwinkel), 3300 Einwohner; be- deutende Zigarren- und Tabaksfabrikation, Fabrikation von Zigarrenkisten, Papier, Zuckerrassiuerie, Bierbrauerei; Steinbrüche; Schiffahrt, Ruine der Vlothoburg.

2. Das Deutsche Reich - S. 371

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 371 Südöstlich von Osnabrück der Kreis Melle, größtenteils Bergland, in den Thalgebieten fruchtbar; viel Wald; zur Hälfte katholisch. Darin: Melle, Kreisstadt und Bahnstation an der Else, 2356 Einwohner. Fabrikation von Leinwand, Fleisch- waren, Zigarren, künstlichem Dünger, Korkpfropfen, Dampfmahl- und -sägewerke; Steinbrüche. In der Nähe das alte Schloß Grönenberg. — Bei dem Dorfe Ges- mold findet Bifnrkation zwischen Else und Haase statt. — Wellingholzhausen, Dorf am Ursprünge der Haase, 941 Einwohner; Steinkohlengrube.—' Buer, großes Dorf im Nordosten von Melle, in fruchtbarer Gegend, 1135 Einwohner. Bedeutende Viehzucht (Rinder und Schweine); Vieh- und Holzhandel; Zigarrenfabrikation. Südlich von Osnabrück der Kreis Iburg, teils Berglandschaft, teils Tiefland; fruchtbar, waldreich; viele Steinkohlengruben, Darin die Kreisstadt Iburg, in schöner Lage am Südabhange des Osnings, 1027 Einwohner. Altes Schloß, ehemaliges Benediktinerkloster (von 1073); in der Nähe der gleichnamige Paß durch den Osning, der Dösenberg und die Eversburg. In der Nähe viel Handweberei von Segeltuch. — Dissen, Dorf am Südrande des Osnings, 1536 Einwohner; Fabrikation von Wurstwaren, Seilerei, Segeltuchmacherei, Schweinezucht, Vieh- und Butterhandel. — Südöstlich von Iburg Rothenfelde, Saline und Solbad. — Ösede, Dorf an der Düte, südlich von Osnabrück, Sandsteinbrüche und Steinkohlengrube; Bahn nach der Georg-Marienhütte. In der Nähe Kloster Ösede, ehemaliges Benediktinerkloster (von 1170). Im Kreise noch mehrere Steinkohlengruben. Nordwestlich von Osnabrück der Kreis Bersenbrück, ein fast nach allen Seiten hin sich abdachendes, von Mooren und Heiden umgebenes Plateau; etwas über die Hälfte der Einwohner evangelisch. Darin: Bersenbrück, Dorf und Hauptort sowie Bahnstation an der Haase, 354 Einwohner. Ehemaliges Ciftercienser-Nonnenkloster. — Ankum, Dorf im Südwesten, 1132 Einwohner; Maschinenbau, Schweinehandel. In der Nähe bedeutende Hünengräber. — Quakenbrück, Stadt und Bahnstation am Winkel der Haase, 2665 Einwohner (größtenteils evangelisch); Realgymnasium, Baumwollweberei, Gerberei, Bürstenmachern, Seilerei; Handel mit Getreide 'und Vieh (fetten Schweinen); großer Grundbesitz der Stadt. — Fürstenau, Stadt und Bahnstation, 1336 Einwohner; altes Schloß. — Bei dem Dorfe Vörden, im Norden von Osnabrück, an der oldenburgifchen Grenze, das „Große Moor" (nördlich) und ausgedehnte Heide (südlich). — Bramsche, Stadt und Eisenbahnstation an der Haase, 2499 Einwohner. Baumwollspinnerei, Fabrikation von Leinwand, Wollwaren, Tabak und Zigarren, Gerberei, Färberei und Bleicherei, Dampfmahlmühle und Dampfsäge- werk; bedeutender Leinwand- und Viehhandel; in der Umgegend starke Leinwandweberei. Im Westen von Lingen der Kreis Bentheim; derselbe enthält im Süden Hügel- grnppen mit anstehendem Gestein, im Norden Moor- und Heideland; die Einwohner sind weitüberwiegend reformiert. Darin: Gentheim, Kreisstadt und Bahnstation in einem Thal der Bentheimer Berge, 2308 Einwohner. Baumwollweberei, Bad (Schwefel- quelle), gute Sandsteinbrüche; hochgelegenes Schloß des Fürsten von Benthcim-Stein- fnrt, mit schönem Park. — Das nahe Dorf Gildehaus, mit Leinwandweberei und Sandsteinbrüchen, 1353 Einwohner. — Schüttorf, Stadt und Bahnstation an der Vechte, 2655 Einwohner; mit altem Schlosse, Kattunweberei und Sasfianlederfabri- kation. — Bei Engden, an der Vechte, ein großes Moor („Engdener Wüste"). — Nordhorn, Stadt an der schiffbaren Vechte, von welcher sich ein Kanal nach der Ems und der lange Süd-Nordkanal abzweigt, 1801 Einwohner. Hauptzollamt, Baumwollspinnerei und -Weberei, Fabrikation von Mostrich, Pappe, Zichorien; Schiffahrt. Reformierter Oberkirchenrat für die Grafschaft Bentheim. — In der Nähe Frenswegen, ehemaliges Angustiuerkloster mit schöner Kirche (Fürstl. Bent- heimsches Erbbegräbnis). — Neuenhaus i. Hann., Stadt an der Dinkel (Zufluß der Vechte, 1271 Einwohner; Baumwollweberei, Bleicherei, Schiffahrt, Torfstiche. — Wietmarschen, Dorf zwifchen Neuenhaus und Lingen, 960 Einwohner; Rasen- eisensteingruben und Eisenhütte. Ringsum große Moore. Ostlich vom vorigen der Kreis Eingen, hauptsächlich am rechten Emsufer; im Süden Berglandschaft ohne festes Gestein, im Norden Moor- und Heideland; die Bevölkerung ist größeren Teils katholifch. Darin: Mngen, Kreisstadt und Bahnstation am Emskanale und in der Nähe der Ems, 6010 Einwohner (zu gleichen Teilen evangelisch und katholisch). Gymnasium, Eisenbahnreparaturanstalt, Eisengießerei und Maschinenfabrik; Strafanstalt für Frauen; Viehhandel; früher 24*

3. Das Deutsche Reich - S. 391

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 391 Hönne, 5910 Einwohner. Messing-, Neusilber- und Eisenindustrie (Reit- und Fahr- geschirre, Draht, Ketten, Reiseeffekten), Walz- und Puddlingswerke; lebhafter Handel in landwirtschaftlichen Produkten (Getreide und Vieh). In der Nähe noch mehrere Messing- und Eisenwerke (zu Holzen, Sümmern ?c.). — Limburg an der Lenne, Stadt und Bahnstation in rauher, waldreicher Gegend, 5849 Einwohner. Eisen- gießereien, Hammer-, Puddlings- und Walzwerke :c:; Fabrikation von Amboß, Ketten, Draht, Drahtstiften und Drahtgeweben, Papierfabrikation, Tuch- und Kattunweberei, Wollenspinnerei, Kalksteinbrüche und Kalkbrennereien Über der Stadt erhebt sich das Schloß Hohenlimburg; die Gegend ist sehr schön. Limburg ist Hauptort der gleich- namigen Grafschaft, die jetzt dem Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda gehört. — Letmathe, Dorf und Bahnstation an der Lenne, 4300 Einwohner; bedeutender Bergbau (auf Galmei, Blei und Blende), Zinkhütte und Schwefelsäurefabrikation, Fabrikation von Ketten, Draht und Dampfkesseln, sowie Papierfabrikation; große Kalksteinbrüche mit Kalkbrennereien. — Der Fabrikort In der Grüne, an der Lenne, zieht sich mit zahlreichen Gruben, Hüttenwerken und Fabriken am Grünen Bache weit hinauf bis in die Nähe von Iserlohn (ähnliche Industrie, wie dieses). In der Nähe die weltberühmte „Dechenhöhle" (Tropfsteingebilde, l868 entdeckt). Hagen, Stadtkreis und Eisenbahnkreuzuug am Einflüsse der Ennepe in die Volmc^^9614 Einwohner (größtenteils evangelisch). In einem von felsigen und waldbedeckten Höhen umgebenen Thale. Landratsamt für den Landkreis, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht; Eisenbahnbetriebsamt; Real- gymnasinm, Gewerbeschule, mehrere Krankenhäuser. Bedeutende Industrie, besonders in Eisen und Stahl (Fabrikation von Eisenbahnschienen, Eisenbahnbedarf, Stahl- platten, Werkzeugen, Sensen, Messern, Schlössern, Schrauben, Muttern, Feilen, Kaffeemühlen, Schaufeln :c.); zu erwähnen sind besonders mehrere Puddlings- und Walzwerke, vier Gußstahlfabriken, mehrere Hammerwerke verschiedener Art, ein großes Dampfhammerwerk ?c.; hierzu kommen Textilindustrie (Baumwollspinnerei und -webe- rei, Strumpfwirkern, Tuch- und Wollweberei und Färberei), Tabak- und Zigarren- fabrikation; Kalkstein- und Alabasterbrüche. Lebhafter Handel, besonders mit In- dustrieerzeugnissen; Rcichsbanknebenstelle, Genossenschaftsbank, Handelskammer. Der Landkreis Hagen breitet sich an Lenne und Ruhr aus, ist außerordentlich waldreich (44 Proz.), enthält in seinen nordöstlichen Teilen noch etwas Steinkohlen- bergbau, namentlich aber bedeutende Eisen- und Stahlwarenindustrie; die Bevölke- rung ist weit überwiegend evangelisch. Darin: Haspe, Stadt und Bahnstation (zwei Bahnhöfe), 8904 Einwohner. Die eigentliche Stadt ist nur klein, doch gehören zu ihr 37 Orte, welche mit derselben in einer bedeutenden Eisen- und Stahlindustrie wetteifern (Eisengießereien, Fabrikation von Eisenbahnbedars, Gußstahl, Eisen- und Stahlwaren aller Art, namentlich Werkzeuge, Sensen, Hämmer, Kaffeemühlen, Schrau- den, Nägel :e.); dazu Seilerei. — Börde, Dorf zwifchen Hagen und Schwelm, mit Stahlhämmern, einem Puddlingswerke und Fabrikation von Eisen- und Stahlwaren. Drahtgeweben 2c. In der Nähe die große Höhle Klütert. — Breckerfeld, Stadt zwischen Ennepe und Volme, 1653 Einwohner. Mit derselben Industrie. An die Stadt schließen sich 42 Ortschaften mit Eisen- und Stahlwarenindustrie an. — Her- decke, Stadt und Eisenbahnkreuzungspunkt an der Ruhr, nordwestlich von Hagen, 4l24 Einwohner. Außer Fabrikation von Eisenwaren Gerberei, Fabrikation von Zigarren und Sicherheitslampcn; bedeutende Sandsteinbrüche und Steinhauerei. Ehemaliges Nonnenkloster; auf dem nahen Kaisberge ein Aussichtsturm als Denk- mal des Freiherrn von Stein. In der Nähe auch Steinkohlenbergbau. — Volmar- stein, Flecken in der Nähe der Ruhr, mit Eisenindustrie (Nägel, Schlösser:e.). In der Nähe Steinkohlen- und Eisensteingruben (Esborn, Bommern, Sprockhövel). — Wetter, Flecken an der Ruhr, 4300 Einwohner. Eisengießereien, Puddlings- und Walzwerke, Dampfhammerwerk, Kettenschmieden; außerdem Papierfabrikation und Steinbrüche. Südwestlich vom vorigen der Kreis Schwelm^, gleichfalls sehr waldreich; bedeu- tende Eisen- und Stahlindustrie, überwiegend evangelisch. Darin: Schwelm, Kreis- stadt und Eisenbahnkreuzungspunkt, 13019 Einwohner. Realprogymnasium; bedeu- tende Eisenindustrie (Draht, Absatzeisen, Schrauben, Muttern, Maschinenfabrikation und Hammerwerke); besonders aber auch Fabrikation von Leinwand, Damast, Band, Litzen, Eisengarn und Papier; Reichsbanknebenstelle. Alter Ort, der mit Kleve 1624

4. Das Deutsche Reich - S. 449

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 449 Südlich vom vorigen der Kreis Geldern; derselbe liegt an der Niers, hat neben ziemlichem Garten- und Acferlande (47 Proz.), nicht unbedeutende Wiesen (über 12 Proz.) und Weiden über 10 Proz.); auch die Waldungen sind bedeutender als im vorigen Kreise (über 24 Proz.); die Bevölkerung ist größtenteils (bis auf 2600 evangelische) katholisch. Darin: Geldern, Kreisstadt und Bahnstation an der Niers, 5690 Einwohner. Eine saubere regelmäßig gebaute Stadt; Fabrikation von Seidenstoffen, Strumpfwaren, Zigarren, Seife, Likör, Senf :e.; Ziegeleien. Früher wichtige Festung. Geldern war Mittelpunkt einer Grafschaft, die später Herzogtum wurde (seit 1339); das Oberquartier Geldern wurde 1713 preußisch; einzelne Ort- schasten des jetzigen Kreises gehörten früher zu Kurköln. — Issum, Flecken und Bahnstation au der Aleuthe; Seidenweberei; in der Nähe der Hochwald und eine alte Burg. — Aldekerk, Dorf und Eisenbahnstation. Fabrikation von Seiden- und Samtstoffen, Stuhlfabrikation, Naseneisensteingrube. — Strälen, Flecken und Bahnstation; Fabrikation von Seiden- und Samt>varen. — Wachtendonk, Flecken an der Niers; Seiden- und Samtweberei, Käsefabrikation. — Kevelaer, großer Flecken und Bahnstation (2400 Einwohner) an der Niers; berühmter Wallfahrtsort (zum „wunderthätigen" Marienbilde); bedeutende Schnhfabrikation, Südlich vom vorigen der Kreis Kempen; derselbe liegt an der Niers und Schwalm, hat ziemlich ausgedehntes Acker- und Gartenland (über 61 Proz.), aber wenig Wald (kaum 20 Proz.) und eine größtenteils katholische Bevölkerung, welche vielfach mit Seidenweberei beschäftigt ist. Darin: Kempen am Rhein, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt in ebener Gegend, 5942 Einwohner; katholisches Gymna- sium, katholisches Schullehrerseminar und Taubstummenanstalt; lebhafte Seiden- und Strumpfweberei; Flachsbereitungsanstalt, Fabrikation von Kratzen und Maschinen, Stärke und Wachskerzen, Leder; Wachsbleichen, Gärtnerei (Weißkohl) und Flachs- bau; Schlacht 1642; Geburtsort des Thomas a Kempis (1380). — Hüls, großer Flecken und Bahnstation (über 6000 Einwohner); Seiden- und Samtfabrikation. — St. Thönis, großer Flecken und Bahnstation, westlich von Krefeld (über 6000 Ein- wohner); lebhafte Fabrikation von Samt- und Seidenwaren, Krawatten und Preß- Hefe; Dampfmahlmühlen. — Süchteln, Stadt und Bahnstation in der Nähe der Niers, 9451 Einwohner. Wichtige Seidenweberei und Samtbandfabrikation; Flachs- spinnerei, Appreturanstalt, Seidensärberei und Zeugdruckerei. Zur Stadt gehören mehrere große Ortschaften. — Vorst, großes Dorf und Bahnstation an der Niers (gegen 6000 Einwohner); Fabrikation von Samt und Samtband; Dampfmahl- und Ölmühlen. — Ödt, Flecken und Bahnstation an der Niers; Samt-, Seiden- und Zwirnfabrikation; Färberei und Bleicherei. Gleichfalls haben Samt- und Seiden- Weberei: Grefrath (großes Dorf und Bahnstation, auch Leinwandfabrikation); Dülken, Stadt und Bahnstation (7479 Einwohner, schöne gotische Kirche der katho- tischen Gemeinde, Realprogymnasium; auch Flachsspinnerei, Fabrikation von Lein- wand, Wollwaren, Zwirn, Baumwollenspinnerei, Eisengießerei und Maschinenfabri- kation; viel Flachsbau, Gewerbebank); Burgwaldniel, Flecken (auch Gerberei und Flachsbau); Lobberich, Dorf und Bahnstation (auch Fabrikation von Baumwollen- waren und Geschäftsbüchern); Kaldenkirchen, Stadt und Bahnstation ander nieder- ländischen Grenze (3240 Einwohner; Hauptzollamt, auch Zigarren- und Zichorien- fabrikation); Bracht, Dorf; Breyel, Dorf und Bahnstation (auch Gerberei). Weiter südlich der Kreis Gladbach; derselbe bildet größtenteils eine Ebene; ziemlich viel Acker- und Gartenland (60 Proz.), auch gute Wiesen (über 9 Proz.), aber verhältnismäßig wenig Waldboden (16 Proz.); etwa 4/5 der Bevölkerung katho- lisch; bedeutende Textilindustrie (Seide, Baumwolle, Leinwand). Darin: München- Gladbach, Hauptort und Eisenbahnknotenpunkt an einem Zuflüsse der Niers, 44230 Einwohner (fast 4/5 katholisch). Gymnasium mit Realprogymnasium; Alexianerkloster «mit Pflege für Geisteskranke); Pslegeanstalt für blödsinnige Kinder („Hephata"). lebhafte Industrie: istatt der früher fehr lebhaften Leinenindustrie erstreckt sich die Weberei jetzt hauptsächlich auf baumwollene und halbwollene Gewebe, welche Weltruf haben. Es sind vorhanden gegen 30 Baumwollenspinnereien (ea. 300000 Spindeln), gegen 50 mechanische Webereien (mit über 4000 einfachen und ca. 1000 Doppel- stühlen zur Anfertigung von Nessel, Biber, Ombre, halbwollenen Stoffen :e.), eine Türkischrot- und einige 30 andre Färbereien, zwei Wollen- und eine Seidenspinnerei; mehrere Watten-, Damast- und Leinwandwebereien; dazu Appreturen, Zengdruckereien Das Deutsche Reich. . oq

5. Das Deutsche Reich - S. 448

1900 - Leipzig : Spamer
448 Erstes Kapitel. und Likören; lebhafte Schiffahrt (Freihafen; regelmäßige Dampfverbindungen nach Düsseldorf); Handel (Steinkohlen, Holz ac.). — Linn, Flecken und Bahnstation in der Nähe des Rheins; Seidenweberei, Kraut- und Stärkefabrikation; Burgruine. Nördlich vom vorigen der Kreis Mors; derselbe bildet im Osten ein frucht- bares Tiefland, im Westen die mäßige Bodenanschwellnng des Hochwaldes (weniger fruchtbar); ziemlich viel Acker-und Gartenland (über 62 Proz.); gute Wiesen (6 Proz.), ausgedehnte Weiden (über 10 Proz.), aber wenig Wald (12 Proz.); fast die Hälfte der Bevölkerung evangelisch. Der größte Teil des Kreises bildete früher die Graf- schaft Mörs, andre Teile gehörten zu Kleve und Kurköln. Darin: Mors, Kreisstadt und Bahnstation an der Mörse, 4500 Einwohner (2/3 evangelisch). Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, Taubstummenanstalt, Krankenhaus; Fabrikation von Seidenwaren und Posamenten, Zigarren?e.; Getreidehandel; seit 1707 preußisch. — Beim Dorfe Kapellen das Schloß Lauersfort. — Homberg am Rhein, großes Dorf und Bahnstation (über 4000 Einwohner); Eisenbahnreparaturwerkstätten; Dampf- mahl- und -fägewerke, Wattenfabrikation, Steinkohlenbergbau; Obst- und Gartenbau. — Vluyn, Dorf an der Aleuthe: Weberei (Steppdecken), Fabrikation von Watte; dabei Schloß Blömersheim (Sammlungen). — Orsey, Stadt am Rhein, 1700 Einwohner. Etwas Seidenweberei und Zigarrensabrikation; Obst- und Weidenbau, sowie ergiebiger Salmfang. — Rheinberg im Bezirk Düsseldorf, Stadt am Rheinberger Kanäle (zum Rhein 3,5 km lang), 2647 Einwohner; Fabrikation des Boonekamp of Maagbitter; ehemals bedeutende Festung, die am Rhein lag (bis 1600). — Kamp int Bezirk Düsseldorf (Klosterkamp), Dorf an der Aleuthe; ehemalige berühmte Cistereienserabtei (Sitz des Primas des Cistercienserordens in Deutschland); Gefechte zwischen Preußen und Franzosen (1758 und 1760). — Büderich, Flecken am Rhein; Gemüsebau (Kohl) und Viehzucht (Käsefabrikation); Fabrikation von Sauerkraut. — Tanten, Stadt und Bahnstation in der Nähe des Rheins; 3662 Einwohner. Progymnasium, katholisches Lehrerinnenseminar; Samt- Weberei, Ziegeleien und Brauereien. Alten, römischen Ursprungs (Vetera Castra; Schlacht im Batavischen Kriege, 70 n. Chr.; „Heimat Siegfrieds"); Erbschaftsvertrag, 1614. — Birthen, Dorf am faulen Rhein; Sieg Ottos I. über seine Feinde (939). Nordwestlich vom vorigen der Kreis Kleve; derselbe reicht vom Rhein bis zur Maas; das Acker- und Gartenland ist von ausreichendem Umfange (51 Proz.), doch das Weideland verhältnismäßig sehr groß (über 20 Proz.; Fettweiden), dagegen bleibt der Waldboden hinter dem Reichsdurchschnitt zurück (etwas über 20 Proz.); von der Bevölkerung ist kaum evangelisch. Die Grafschaft Kleve wurde 1392 mit der Grafschaft Mark vereinigt; 1417 zum Herzogtum erhoben und später auch mit Jülich, Berg und Ravensberg verbunden; an Brandenburg fiel Kleve durch den Vertrag von Xanten (1614). Darin: Kleve, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt am schiffbaren Spoykanal, 10173 Einwohner. Land- und Schwurgericht, Hauptzollamt-, Gymnasium, Landwirtschaftsschule; Zuchthaus; Zigarren- und Maschinenfabrikation; Viehzucht, Käsefabrikation, Vieh- und Flachsmärkte; Kreditbank; zwei evangelische, zwei katholische und eine mennonitische Kirche; ehemaliges herzogliches Residenzschloß („Schwanenburg" mit „Schwanenturm"); Denkmal des Kurfürsten Johann Sigis- mund (auf dem Marktplatz). In der Nähe der „Alte Park" (Grabmal des Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegeu, des kurfürstlichen Statthalters von 1650—79), der „Neue Tiergarten" (mit Kaltwasserheilanstalt) und der Klever Berg (Anssichts- Punkt). Kleve wurde 1242 Stadt und lag früher am Rhein. — Kranenburg, Flecken an der niederländischen Grenze, mit Ziegeleien und bedeutender Viehzucht. — Griethausen, Flecken und Bahnstation am Alten Rhein; bekannt durch den Opfertod der Johanna Sebus (Denkmal); Rheintrajekt der Staatsbahn. — Schenken- schanz, Dorf unweit des Rheins; ehemaliges Fort. — Kalkar, Flecken (über2000 Einwohner) mit Tabak-, Maschinen-, Butter- und Käsesabrikation, Gerberei, Ziegelei und Samtweberei, Tabaksbau und Viehzucht; Geburtsort des Reitergenerals von Seidlitz (1720, Denkmal). — Hoch, Stadt und Bahnstation an der Niers, 5612 Ein- wohner. Altes Schloß, zwei Waisenhäuser, Fabrikation von Zigarren, Plüschwaren, Leder, Bürsten und Pinseln; Gewerbebank. — Pfalzdorf, Dorf und Bahnstation am Reichswald, 2450 Einwohner. Käse- und Butterfabrikation; Gründung von Pfälzern (1741). — Asperden, unweit der Niers, ehemals Cistercienfer-Nonnen- kloster (1250 gestiftet). — Beim Dorfe Hassum das ehemalige Kloster Gaesdonk.

6. Das Deutsche Reich - S. 403

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 403 Nordwestlich vom vorigen der Kreis Witzenhansen, an der Werra gelegen, sehr gebirgig und reich an Wäldern (44 Proz.); fast ganz evangelische Bevölkerung; Braunkohlengruben. Darin: Witzenhausen, Kreisstadt und Bahnstation (3 km ent- fernter Bahnhof) an der Mündung der Gelster in die Werra, 3l36 Einwohner. Reger Gewerbfleiß (Fabrikation von Tabak und Zigarren, Papier; Roßhaarspinnerei und Baumwollweberei, Färberei, Lederfabrikation); bedeutender Obstbau (Kirschen, Wein); Vergnügungsort Johannisberg. Höchst romantische Umgegend; Burgruine Bischhausen. — Beim Dorfe Gertenbach an der Werra das Schloß Berlepsch und bei Oberrieden die Burg Ludwigstein. — Das Dorf Ziegenhagen am Kaufunger Walde mit Glashütte. — Eichenberg, Dorf und Eisenbahnkreuzungs- pnnkt; dabei die alte, romantische Burg Arnstein. — Allendorf, Stadt am rechten Werraufer, 2797 Einwohner. Alte Ringmauern; große Waldungen; Fabrikation von Chemikalien, Papier und Papierwaren; Kanarienvögelzucht. — Auf dem andern Ufer der Werra (gegenüber) der Flecken Sooden (1000 Einwohner) mit Bahn- station, alter Saline und aufblühendem Solbade. — Großalmerode, Stadt in dem tiefen Gelsterthale, Bahnstation, 2442 Einwohner. Bedeutende Fabrikation von Steingut- und Thonwaren (Schmelztiegeln, Pfeifenköpfen, feuerfesten Steinen ?e.); Fabrikation von Chemikalien und Ultramarin; bedeutende Thongruben; Braun- kohlengruben. — Lichtenau, Stadt und Bahnstation an der Losse, 1205 Einwohner. Fabrikation von Zigarren und Zement; Vorschußverein. Braunkohlengruben finden sich bei Fürstenhagen und Hopfelde. — Das Dorf Reichenbach mit schönem Schlosse. Südwestlich vom vorigen der Kreis Melsungen, größtenteils Bergland (Kau- fuuger Wald), von der Fulda und Eder durchflössen, reich an Wald (über 41 Proz.); mehrfach Braunkohlenablagerungen; Einwohner meist evangelisch. Darin: Melsungen, schön gelegene Kreisstadt und Bahnstation am Mken Ufer der Fulda, 3636 Ein- wohner. Schloß; Tuch- und Leinwandweberei; Lederfabrikation. Die Stadt ist von Basaltfelsen umgeben (Steinbrüche). Institut der „Vilmarianer." — Guxhagen, Dorf an der Fulda. Dabei das schön gelegene frühere Kloster Breitenau. — Spangenberg, Stadt und Bahnstation in rauher Gegend an der Psiese, 1676 Ein- wohner. Weberei und bedeutende Kunsttischlerei. Die gleichnamige hochgelegene Bergfestung (392 m hoch) war früher kurhessisches Staatsgefängnis. — Altmorschen, Dorf in freundlicher Gegend an der Fulda, Bahnstation; Zigarrenfabrikation, Gips- bräche (Alabaster); dabei das Schloß Heyda (ehemaliges Cistereienserkloster). — Felsberg, Stadt in fruchtbarer Gegend am linken Ufer der Eder, 942 Einwohner. Burgruine (ehemals Grafensitz). — Altenburg, gegenüber der Mündung der Schwalm in die Eder; Ruinen der bedeutenden Burg gleichen Namens auf hohem Basaltfelsen. Braunkohlengruben finden sich bei Wollrode und Gensungen; mehrfach wird Flachs gebaut. Ganz im Norden vom Kreise Kassel-Land liegt der Kreis Hofgeismar, zwischen Weser und Diemel, enthält namentlich den Reinhardswald und ist daher reich an Forsten (45 Proz.). das Weserthal ist eng und romantisch; die Einwohner sind meist evangelisch. Darin: Hofgeismar, Kreisstadt und Bahnstation in dem anmutigen Essethale, 4341 Einwohner. Realprogymnasium; Badeort (kohlensaure Eisenquelle mit Kochsalz, Glaubersalz je.); Ackerbau; in der Nähe die Ruinen Schönburg und Schöneberg. — Das waldumgebene Dorf Hombrefseu an der Lempe und im Reinhardswalde mit vielen Schmieden. — Hümme, Dorf und Bahnkreuzungspunkt, in dem weiten Thale der Esse. — Lamerden, Dorf an der Diemel, mit Kalkstein- brächen. — Karlshafen, regelmäßig gebaute Stadt und Bahnstation in herrlicher Lage, an der Mündung der Diemel in die Weser; 1600 Einwohner. Jetzt sehr still; etwas Industrie (Tabaks- und Zigarrenfabrikation); schwach besuchtes Solbad; Schiffahrt. Juvalidenhaus. (1699 vom Landgrafen Karl mit flüchtigen Waldensern bevölkert). — Hellmarshausen, Stadt und Bahnhof an der Diemel, 1306 Ein- wohner. Bedeutende Steinbrüche; Ruine. — Trendelburg, Städtchen in hoher Lage an der Diemel, 846 Einwohner; Burgruine. — Lippoldsberg, Flecken an der Weser; ehemaliges Nonnenkloster; Flachsbau. — Grebenstein, Stadt und Bahn- station an der Esse, 2252 Einwohner. Leinweberei; Burgruine auf einem Basalt- selsen. — Jmmenhanfen, Städtchen und Bahnstation, 1330 Einwohner. In der Nähe eine Braunkohlengrube. — Beim Dorfe Kalden das ehemalige kurfürstliche 26*

7. Das Deutsche Reich - S. 383

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 383 Flachsbau; Ziegeleien. — Darfeld, Dorf und Bahnstation, Leinwandweberei und Kalkbrennerei; Kalksteinbrüche. — Dülmen, Stadt und Bahnkreuzungspunkt, 4570 Einwohner. Leinwandweberei, Waisenhaus; Residenzschloß des Herzogs von Croy- Dülmen. In der Nähe Raseneisensteingruben und das Eisenhüttenwerk „Prinz- Rudolfshütte." — Haltern, Stadt und Bahnkreuzungspunkt in der Nähe der Lippe, 2993 Einwohner; viele Weiden. Südöstlich vom vorigen der Kreis Lüdinghausen, hauptsächlich im Gebiete der Lippe, teilweise nicht unfruchtbar, doch auch nicht unerhebliche Weidegebiete; Flachs- bau ziemlich verbreitet; Rinder- und Pferdezucht verhältnismäßig stark; Bevölkerung fast ganz katholisch. Darin: Lüdinghausen, Kreisstadt und Bahnstation an dem Lippeznslusse Stever, 2321 Einwohner. Ackerbauschule, mehrere Dampfsägewerke, Brennerei. — Ottmarsbocholt mit schönem Schloß (Gemäldegalerie). — Alt- lünen an der Lippe, Gemeinde mit der Eisengießerei und Maschinenfabrik West- falia. In der Nähe Schloß Kappenberg in schöner Gegend, ehemalige altsäch- fische Feste, dann bedeutende Prämonstratenserabtei (1803 säkularisiert, jetzt Besitzung des Grafen von Kielmannsegge; Tod des Reichsfreiherrn vom Stein, 1831). Flachs- bau findet sich bei Südkirchen, Senden, Selm :c. Südwestlich vom vorigen der Kreis Recklinghansen, am linken Ufer der Lippe und bis zur Emscher heran; eine Hügellandschaft, welche auch etwas in das Stein- kohlengebiet au der Ruhr hineinreicht; früher zum Erzstist Köln gehörig, jetzt Graf- fchaft des Herzogs von Arenberg. Der Boden ist vielfach sandig, bisweilen auch moorig, aber doch teilweise auch fruchtbar; Bevölkerung fast ganz katholisch. Darin: Necklinghausen, Kreisstadt und Bahnstation, 9240 Einwohner. Schloß des Herzogs von Arenberg, katholisches Gymnasium, drei bedeutende Steinkohlengruben, sehr wichtige Kalkindustrie (über 100 Kalköfen); Ziegeleien, Fabrikation von Pulver, Zinn- waren, Dochten ?c. In der Nähe das „Grnlbad" (Sole). — Horst in Westfalen, Dorf und Eisenbahnstation an der Emscher, 2390 Einwohner; Steinkohlengrube, Maschinenfabrikation; Ziegeleien. Auch bei Bottrop ist eine Steinkohlengrube. — Osterfeld, großes Dorf an der Emscher, mit Eisenhütte. Im Westen des Dorfes Kirchhellen die gleichnamige Heide. — Dorften, Stadt und Eisenbahnknoten- Punkt an der Lippe, 3396 Einwohner; katholisches Progymnasium, Eisengießerei, Papier-, Wachstuch- und Netzfabrikation; Leinwandhandel; Schiffahrt. Nordwestlich vom vorigen der Kreis, korken, zwischen der Rheinprovinz und den Niederlanden gelegen; hat mehr unfruchtbares Weideland als der vorige (über 37 Proz.), namentlich findet sich im Osten ausgedehntes Sennegebiet; die Weberei ist stark verbreitet; die Bevölkerung größtenteils katholisch. Darin: töoxkzn, Kreis- stadt und Bahnstation an der Aa, 3431 Einwohner. Starke Weberei (Leinwand und Halbleinen). — Gemen, Flecken an der Aa, mit Schloß des Grafen v. Lands- berg-Gemen (Standesherrschaft)..— Velen, Dorf mit Schloß des Grafen V.lands- berg-Gemen; Nesselweberei. — Östlich von Borken Bocholt, Stadt und Bahnstation an der Aa, 10576 Einwohner. Realprogymnasium, Schloß des Fürsten zu Salm- Salm; bedeutende Baumwollspinnerei und -Weberei (viele Dampfmaschinen, 40000 Spindeln und 1200 Stühle; dazu bedeutende Handweberei; Fabrikationswert 7 bis 8 Mill. Mark). In der Nähe eine Eisenhütte; Schlacht zwischen Karl dem Großen und den Sachsen (779). — Dingden, südlich von Bocholt, mit Flachsbau. — An- holt, Stadt an der alten Assel und an der niederländischen Grenze, 1880 Einwohner; schönes Residenzschloß des Fürsten von Salm-Salm (Park). Regierungsbezirk Minden. Minden, Regierungshauptstadt, Kreisstadt und Bahnstation am linken Ufer der Weser, 18592 Einwohner (S/6 evangelisch). Regierung, Landratsamt, Oberpost- direktion, Hauptsteueramt; katholischer Dom und vier evangelische Kirchen; Gym- nasium mit Realgymnasium; Westfälische Gesellschaft für vaterländische Kultur (Museum); Eisenbahnwerkstätte, bedeutende Tabaks- und Zigarrenfabrikation, Fabri- kation von Chemikalien, Farben und Seife, Lampen, Zichorien :e.; Ziegeleien, Dampf- mahl- und -sägewerke; Hafen, Schleppdampfschiffahrt; Garten- und Gemüsebau; lebhafter Handel (landwirtschaftliche Produkte, Wein :e.); Reichsbankstelle, Vorschuß- verein, Handelskammer. Von Karl dem Großen gestiftetes Bistum (1526 reformiert, 1648 brandenburgisch).

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 236

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 236 — ford, im Osten vom Fürstentum Lippe, im Süden vom Kreise Wiedenbrück, im Westen vom Kreise Warendorf und Halle begrenzt und hat eine Ausdehnung von 261 qkm. Er wird durch den Teutoburger Wald, der hier vornehmlich Osning heißt, in eine nordöstliche und südwestliche Hälfte zerteilt, die eine mit fruchtbarem Hügellande, die andere, der westfälischen Bucht angehörig, bildet meistens die sandige und öde Senne I zwischen der Lutter und dem Ramsbache, und Senne Ii zwischen diesem und der Lipper Senne. Tie unbedeutenden Flüsse sind die westfälische Aa, die vom Nordabhange des Teutoburger Waldes bei Werther kommt, an Schildesche vorbeifließt und unterhalb Milse in den Kreis Herford eintritt, deren Zufluß, die Lutter aus dem Bielefelder Lutterkolke mit der Windwehr, die von demselben Ab- hange bei Däinghausen entspringt; vom Südabhange aus demselben Kolke eine andere Lutter, an der Ummeln und Jsselhorst liegen und die oberhalb Warendorf die Ems erreicht; ein anderer Neben- sluß der Ems, die Talke, von demselben Abhange, verläßt bald den Kreis, fließt durch den Kreis Wiedenbrück bei Gütersloh vorbei und mündet oberhalb dieser Stadt. Das Land besteht der Hälfte nach aus Acker, beiuahe 1jb ist Wald. Tie Einwohner des Kreises beschästigen sich mit Ackerbau und Viehzucht; die Leinenweberei spielt eine bedeutende Rolle, aber fast nur noch die mechanische und fabrikmäßige. Hin und wieder findet sich Plüsch- und Seidenweberei. Im übrigen blüht die Glas- fabrikation und die Herstellung von Maschinen und Instrumenten. Ter Verkehr wird durch die Kölu-Mindener Eisenbahn und durch deren Abzweigung von Brackwede aus nach Osnabrück gefördert. Tie 53 200 meist evangelischen Bewohner verteilen sich auf sechs Ämter: Brackwede-Jsfelhorst, Dörnberg, Gadderbaum, Heepen, Schildesche, Jöllenbeck mit vierunddreißig Landgemeinden. Inmitten des Landkreises in einer breiten Schlucht des Teuto- burger Waldes liegt der Stadtkreis, die Stadt Bielefeld nebst ihrer nächsten Umgebung in einer Ausdehnung von 12 qkm und mit 47 500 vorwiegend evangelischen Einwohnern. Tie Stadt Bielefeld ist die Hauptstadt des ganzen Ravens-

9. Das Deutsche Reich - S. 478

1900 - Leipzig : Spamer
478 Zweites Kapitel. Runenstein), Forchheim in Sachsen (Fabrikation von Leinwand und Strumpf- waren, dazu Fabrikation von Pulver und Kisten, Flachsbau). — Zöblitz, Stadt und Bahnstation an der Zöblitz (2298 Einwohner; Flachsspinnerei; Serpentinbrüche, Fabrikation von Serpentinwaren), Pobershan, Dorf (Baumwollenfpinnerei. Holz- Warenfabrikation. In der Nähe der „Schwarze Grund" an der Schwarzen Pockau, wildromantische Gegend). — Olberuhau, großes Dorf an der Flöha, gegen 5000 Einwohner; bedeutende Fabrikation von Spielwaren, sowie von Zündhölzern, Kisten, Strumpfwebstühlen, Maschinen, Pulver jc. — Rothen thal, Dorf mit Flanell- Weberei und Papierfabrik, Beim Dorfe Nieder-Lauterstein die Burgruine Lau- terstein. Das große Dorf Rüben au mit Fabrikation von Holz- und Spielwaren: große Waldungen (2709 Einwohner). Die Amtshauptmannschaft Flöha; dieselbe liegt nördlich von der vorigen und gleichfalls an den Flüssen Zschopau und Flöha; ziemlich viel Acker- und Garten- land (fast 58 Proz.), im Waldstand dem Neichsdnrchschnitt etwa entsprechend (26,, Proz.), Wiesen (11,5 Proz,). Hauptort darin Flöha, Dorf, am Einflüsse der Flöha in die Zschopau und Eisenbahnkrenzungspunkt, 1650 Einwohner. Baum- wollenspinnerei, Seilerei, Ziegelei, Fabrikation von Dampfkesseln und Pappe; Stein- brüche. — Frankenberg in Sachsen, schöngelegene Stadt und Bahnstation an der Zschopau, Ii 367 Einwohner (1890). Realschule, Weberschule, chemisches Laborato- rium , bedeutende Fabrikation von wollenen Tüchern und Shawls, bunten wol- lenen Waren und Flanellen, Seidenweberei, Färbereien, Bleichereien und Appre- tnren, mehrere Maschinenbauanstalten, Gerbereien und Zigarrenfabriken, Eisengießerei, viele Manufakturgroßhandlungen. Alte Stadt (1015 gegründet), altes Schloß (jetzt Straf- und Korrektionsanstalt). — Das Dorf Sachsenburg mit Felsenburg. — Gewebeindustrie haben noch folgende Ortschaften: Dorf Auerswalde (Strumpf- waren),„Dorf Ebersdorf (ehemaliges Kollegiatstift mit Stiftskirche, Strumpfwaren), Stadt Öderau (5727 Einwohner, Bahnstation, Baumwollenfpinnerei, Fabrikation von Tuch und Flanell, leinenen und baumwollenen Zeugen, Kattun, Teppichen, Tisch- und Sofadecken, dazu Zigarrenfabriken und Gerberei, landwirtschaftlicher Kreditverein und lebhafter Handel), Stadt Schellenberg in Sachsen (1962 Ein- wohner, Fabrikation von baumwollenen und wollenen Stossen. Auf dem gleich- uamigeu Berge liegt die Auguftusburg, königliches Schloß, erbaut vom Kurfürsten August 1568—72), Dorfsche^llen berg (Baumwollenspinnerei), Dorf Leubsdorf (gegen 2000 Einwohner; Baumwollenfpinnerei und Zwirnerei, außerdem Fabrikation von Holzwaren ze.), Dorf Erdmannsdorf in Sachsen (Bahnstation, Baumwollen- spinnerei, dazu eine Eisenhütte undkistenfabrikation), Dorf Grünhainichen (über2000 Einwohner, Baumwollenfpinnerei, dazu starke Spielwarenfabrikation zum Export), Dorf Eppendorf (über 2000 Einwohner, Baumwollenabfallspinnerei, dazu bedeutende Spielwarenfabriken), Dorf Waldkirchen in Sachsen (Bahnstation, Nefselweberei und Zwirnerei, dazu Fabrikation von Holzspielwaren), Stadt Zschopau an der Zschopau (7895 Einwohner, Bahnstation, Schnllehrerseminar, Forstinspektion, Weber- schule, Streichgarn- und Baumwollenspinnerei, Weberei von Lama und ähnlichen Stoffen sowie Strumpfware?:, Zwirnerei; dazn Fabrikation von Holzstoff, Papier, Kisten und Zigarren, Färberei und Bleicherei, Töpferei; Jagdschloß Wildeck), Dorf Krnmhermersdorf (über 2500 Einwohner, Weberei), Dorf Dittersdorf (Bahn- station, Baumwollenfpinnerei, Fabrikation von Strumpf- und Filzwaren, Schloß), Dorf Weißbach (Baumwollenfpinnerei). — Oberwiesa, Dorf, mit Porphyrbrüchen. Die Amtshauptmannschaft Chemnitz, nördlich von der vorigen, sich vom Erz- gebirge abwärts in das Bergland hineinziehend; über die Hälfte des Bodens (52,5 Proz.) ist Acker- und Gartenland, umfangreich find auch die Wiesen (über 17 Proz.), dagegen bleibt der Wald (etwas über 24 Proz.) etwas hinter dem Reichsdurchschnitt zurück. Großartige Industrie. Darin: Chemnitz, Amtsstadt und Eisenbahnknotenpunkt in fruchtbarer Gegend an der Chemnitz, 138855 Einwohner (1890). Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht, Hauptsteucramt, sechs evangelische Kirchen (St. Jakobikirche), Gymnasium, Realschulei. Ordnung, Haudelslehranstalt, höhere Gewerbe-, Baugewerk-, Web-, Werkmeister- und Gewerbezeichenschule; viele Wohl- thätigkeitsaustalten und Stiftungen (Hospitäler zc.); Theater, Börse. Großartige In- dustrie. Obenan stehen die Baumwollenspinnerei, die Bandweberei und der Maschinen- bau; über 30 Spinnereien (darunter die meisten für Baumwolle, mehrere für Kamm-

10. Das Deutsche Reich - S. 574

1900 - Leipzig : Spamer
574 Drittes Kapitel. Die Provinz Oderhessen. Der Kreis Gießen, an der Lahn gelegen; das Acker- und Gartenland von leidlicher Ausdehnung (etwas 51 Proz.), auch gute Wiesen (fast 13) und Wälder (über 29 Proz.); die Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Gießen, Hauptstadt der Provinz und Eisenbahnknotenpunkt in fruchtbarer Ebene an der Mündung der Wieseck in die Lahn, 20812 Einwohner (1890); Universität mit Bibliothek (120000 Bände) und Sternwarte, Forst- und landwirtschaftliche Lehranstalt, Tierarzneischule, Gymnasium und Realgymnasium, Provinzialregierung und Kreisamt, Landgericht, Hauptsteueramt. Schöne Promenaden (an Stelle der ehemaligen Festungswerke). Eisengießerei, Fabrikation von Maschinen, Geldschränken, Chemikalien (besonders Ammoniakpräparate und Farben), Zigarren, Leinen- und Baumwollenwaren; Öl- raffinerie, Gerberei, Bierbrauerei, Ziegeleien. Weinhandel, Handelskammer, Reichs- banknebenstelle, Gewerbebank. Ackerbau und Viehzucht, Bergbau (Braunstein). Schon 1250 erwähnt, Wirksamkeit des Chemikers Liebig (1824—52.) — Lollar, Dorf und Bahnkreuzungspunkt an der Lumda; Eisenhütte, Zigarrenfabrikation und Korbflech- terei. — Staufenberg, Städtchen (625 Einwohner). Schloß auf einem Basalt- felsen (Besitz der Herren v. Rabenau). Beim Flecken Treis an der Lumda Burg- ruine (auf dem Totenberg). — Lich, Stadt und Bahnstation an der Wetter, 2558 Einwohner. Schloß des Fürsten von Solms-Hohensolms-Lich; Dampfsägewerk, Bor- schußvereiu. — Grüningen, Städtchen. 770 Einwohner; Burg, Reste des römischen Pfahlgrabens. — Hungen, Stadt und Bahnstation an der Horloff, 1350 Ein- wohner. Schloß, Farbenfabrikation und Bergbau (Eisenstein und Braunkohlen). — Grünberg in Hessen, Stadt und Bahnstation, 2161 Einwohner. Schöne Gegend, Schloß. — Merlau mit Burgruine. Der Kreis Alsfeld; derselbe liegt nördlich vom Vogelsberge, hat Verhältnis- mäßig wenig Acker- und Gartenland (etwas über 38 Proz.), aber viel Wiesen (über 17) und Wald (39 Proz.); die Bevölkerung ist fast ganz evangelisch. Darin: Alsfeld, Kreisstadt und Bahnstation an der Schwalm, an dem Abhänge eines Basaltkegels, 4022 Einwohner. Ringsum fruchtbare Felder und Wiesen, sowie von Ruinen be- deckte Höhen. Ackerbau; bedeutende Fabrikation von Tabak und Zigarren, Leinwand- und Wollenweberei, sowie Gerberei; Realschule. Im Mittelalter bedeutend. —Alten- burg, Dorf an der Schwalm; schönes Schloß — Romrod, Stadt an der Antrist, 857 Einwohner; Schloß. — Homberg, Stadt im schönen Ohmthale, 1469 Ein- wohner; Schloß. — Groß-Felda, Flecken; in der Nähe der Luisenhammer. Der Kreis Cauterdach; derselbe hat wenig Ackerbau und Gartenland (32 Proz.), viele Wiesen (über 21), Weiden (6) und Wälder (36 Proz.); er umfaßt einen Teil des Fuldagebiets und des Vogelsbergs; die Bevölkerung meist evangelisch. Darin: Cauterbach, Kreisstadt und Bahnstation an der Lauter, 3270 Eiuwohuer. Ackerbau, Fabrikation von Wachstuch, Leder und Leinwand, Färberei; Leinwandhandel, Ge- werbekasse, Basaltbruch; in der Nähe die Stammburg der Freiherren von Riedesel. Beim Dorfe Frischborn das Schloß Eisenbach (Besitz der Familie v. Riedesel). — Herb stein, Stadt auf einem Basaltfelsen, 1697 Einwohner, Leinweberei. — Dorf Stockhausen an der Altefeld; Schloß (Familie v. Riedesel), Steinbrüche (Basalt und roter Sandstein). — Schlitz, Stadt an der Schlitz, 2577 Einwohner. Leinwandweberei, uralte Kirche (812 erbaut) und fünf Burgen, deren eine Sitz des Grafen v. Görz (Hallenburg mit Park). Der Kreis Schotten; derselbe besteht aus Gebiet des Vogelsberges (Quellen der Ohm, Horloff, Nidda, Nidder); wenig Acker- und Gartenland (34,5 Proz.), viele Wiesen (23) und Wälder (33 Proz.), Bevölkerung fast ganz evangelisch. Darin: Schotten, Kreisstadt an der Nidda, 2017 Einwohner. Ackerbau, Fabrikation von Wurst, Zigarren und Tuch; Strumpf- und Leiuwandweberei; Basaltboden. — Ulrichstein, Städtchen in armer und rauher Gebirgsgegend am Abhänge des Basaltkegels Mull- stein, 950 Einwohner; Burgruinen. — Laubach, Stadt an der Wetter, 1875 Ein- wohner. Progymnasium, großes Schloß des Grafen v. Solms-Laubach (Bibliothek, Denkmal des Patrioten Grafen Friedrich Ludwig Christian auf dem Schloßhofe). Der Ort kommt schon im 8. Jahrhundert vor. — Das Dorf Ruppertsburg mit der Friedrichshütte (Eisenwerk).

11. Das Deutsche Reich - S. 466

1900 - Leipzig : Spamer
466 Zweites Kapitel. und Bahnstation; außer Leinwandweberei Bleichen, Fabrikation von Maschinen und Leim und Kunsttischlern; älteste Herrnhnter Gemeinde, 1724 gegründet durch den Grafen von Zinzendors, Erziehungsanstalt), Berthelsdorf Schloß, Baumwollen- Weberei; Sitz der Altestenkonferenz der Herrnhuter), Oberoderwitz (großes Dorf und Bahnstation, 3800 Einwohner; bedeutende Leinwandfabrikation/Bleichen, Ber- fertigung von Kinderwagen), Ebersbach (großes Dorf und Bahnkreuzuugspunkt, über 7000 Einwohner; sehr bedeutende Garnspinnerei, Leinwand- und Baumwollen- Weberei, Fabrikation von Maschinen, Knochenmehl, Kinderwagen, starker Leinwand- Handel, Spar- und Vorschußverein; Kirchenruine. In der Nähe die böhmische Fabrik- stadt Georgswalde), Alt-Eibau (Dorf und Bahnkrenznngspunkt, 4500 Einwohner- starke Leinwand-, Baumwollen- und Vigogneweberei, bedeutende Geschäftshäuser für Leinwand- und Baumwollenzeuge, Granit-und Basaltbrüche), Neugersdorf (Dorf und Bahnstation an der Quelle der Spree, über 4000 Einwohner; Nebenzollamt), bedeutende Fabrikation von Baumwollen- und Halbwollenwaren). Neusalza (Stadt und Bahnstation, 1200 Einwohner), Spremberg (Dorf, Schloß; Leinwandweberei, Fabrikation von Wäscheknöpfen, Flachsbau und Flachsbereitungsanstalt), Dürr- Hennersdorf (Dorf und Bahnstation, Leinwand), Schönbach (Dorf; Baumwollen- waren und Leinwand), Tauben heim (großes Dorf und Bahnstation, 2500 Ein- wohner; Leinen- und Banmwollcnstoffe, Granitbrüche am Taubenberge), Oppach (drei Dörfer mit im ganzen über 2000 Einwohner; Schloß, Bettzeugweberei, Bleichen), Knnewalde (großes Dorf, 3300 Einwohner; bunte Leinwand, starke Bleicherei, Granitbrüche; in der Nähe die schönen Berge Tschernebog und Bielbog, ehemals heidnische Opferstätten). — Bei den Dörfern Schönau und Bergdorf liegen Braunkohlengruben. Die Gegend von Bernstadt gehört mit ihrer wesentlich protestan- tischen Bevölkerung zu den Besitzungen des Klosters Marienstern (als „Eigenscher Kreis" oder „aus dem Eigen" bezeichnet). — Großhennersdorf, Schloß, Brüder- gemeinde und Besserungsanstalt für Knaben; in der Nähe der Spitzberg. Die Amtshauptmannschaft Zittau liegt an der Lausitzer Neiße, im Süden des Lausitzer Gebirges; ziemlich viel Acker- und Gartenland (61 Proz.) und Wiesen (20 Proz.), dagegen wenig Wald (kaum 14 Proz.); die Bevölkerung, von welcher kaum V? katholisch ist, betreibt großartige Industrie (Damast, Leinwand und Baum- wollenzenge). Darin: Zittau, Amtsstadt und Bahnkreuzungspunkt in der Nähe der Lansitzer Neiße, 23215 Einwohner. Hauptzollamt; fünf evangelische Kirchen (darunter die Johanneskirche) und eine katholische Kirche, Gymnasium, Realschule I. Ordnung mit Handelsabteilung, Baugewerkschule, Rathaus (romanisch, große Bibliothek), Jakobs- Hospital; freundliche-Stadt (gute Straßeu, angenehme Spaziergänge), Mineralbad. Bedeutende Industrie, besonders Orleansweberei (elf Fabriken), Leinwand-und Baum- Wollenweberei (Rock- und Hosenstoffe), Fabrikation von Nessel, Posamenten. Knöpfen, Teppichen; große Färbereien, Garnbleichen und Appreturanstalten, Fabrikation von Dachpappe, Möbelfabrikation ?c.; Glasmalerei, viele Garnhandlungen, Speditions- und Kommissionsgeschäfte, Reichsbanknebenstelle, Oberlausitzcr Bank, Vorschußverein, Handels- und Gewerbekammer; bedeutender Gartenbau (Gemüse-und Handelsgärtnerei). In der Nähe Granit- und Basaltbrüche und bedeutende Braunkohlenlager (55 qkm groß). Reiche Stadt (Besitz der Waldungen auf der fächfifchen Seite des Lausitzer Gebirges, sowie von 37 meist großen und industriereichen Dörfern). Gründung im 9. Jahrhundert, seit 1255 Stadt. Die Textilindustrie findet sich in folgenden Ort- schasten: Olbersdorf (über 3500 Einwohner, auch Eisenwerk, Fabrikation von Packpapier, Braunkohlengruben), Alt- und Neu-Johnsdorf (außer Leinwand Baumwollen- und Halbwollenstoffe, Mühlsteinsabrikation), Bertsdorf (Leinwand und Baumwollenzeuge), Hainewalde (großes Dorf und Bahnstation; Schloß, Orleanssabrikation, 2700 Einwohner); Niederoderwitz (Dorf, 2700einwohner; Lein- wand), Hirschfelde (Dorf und Bahnstation, Spinnerei, Orleanssabrikation, Burg- ruine Rohnan; über 2000 Einwohner), Reichenau (großes Dorf, über 6000 Ein- wohner, bedeutende Orleansweberei. Leim- und Zigarrenfabrikation), Ostritz (Stadt und Bahnstation an der Lausitzer Neiße. 1597 Einwohner), Königshain (Obstbau, Braunkohlengrube). Braunkohlengruben befinden sich noch bei Hartau, Groß- poritfch, Wittgendorf K. — Oybin, Dorf in einem Gebirgsthale, In der Nähe auf einem Sandsteinfelfen die Ruine eines ehemals berühmten Cistercienfer- Mönchklosters (1384 gestiftet, 1545 verlassen, 1577 vom Blitz zerstört), daneben eine -

12. Das Deutsche Reich - S. 381

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 381 Oberpostdirektion, Land- und Schwurgericht, Landratsamt für den Landkreis, Eisen- bahubetriebsamt, Hauptsteueramt; unter den neun katholischen Kirchen vier gotische (Dom. Liebfrauen-, Lambertus- und Jgnatinskirche) und zwei romanische (Martinus- und Mauritiuskirche), dazu eine evangelische Kirche. Akademie mit zwei Fakultäten (philosophische und katholisch-theologische); katholisches Gymnasium, Realgymnasium und Lehrerinnenseminar, Zuchthaus, Jrreuaustalt; Kraukenhäuser (evangelisches und katholisches); altes Rathaus (mit dem „Friedenssaale" vom 24. Oktober 1648), ehe- malige Bischofsresidenz (Oberpräsidium und Generalkommando), Ständehans; Vereine für Geschichte, Wissenschaft und Kunst; alte schöne Giebelhäuser; Paläste westfälischer Adelsfamilien; schöne Promenaden an Stelle der ehemaligen Festungswerke; Fabri- kation von Maschinen, Papier, Lampen, Korb- und Blechwaren, drei bedeutende mechanische Banmwollwebereien, Fabrikation von Segeltuch und Säcken, fünf große Dampfmühlwerke, Dampfsägewerke und Furnierschneiderei, Bierbrauerei, Lohgerberei und Ziegeleibetrieb, Buchdruckerei ic.; Handel mit Getreide und andern landwirt- schaftlichen Erzeugnissen, Mehl, Kohlen ?e.; Reichsbankstelle, Provinzialhilsskasse, Landschaft der Provinz Westfalen, Rentenbänk für Westfalen, Rheinprovinz und Hefsen-Nassau, Handelskammer. Alte Stadt; Bistum, von Karl dem Großen errichtet (780), später mit ausgedehntem Besitze ausgestattet; Unwesen der Wiedertäufer 1534/35; im 18. Jahrhundert mit Kurköln vereinigt, 1803 säkularisiert. Der Landkreis Münster umschließt die Stadt und breitet sich längs des Ems- flufses Werse bis zur Ems hin aus, meist eben; nicht übermäßig fruchtbar; fast ganz katholisch. Darin: Telgte, Stadt an der Ems, östlich von Münster, 2273 Einwohner. Höhere Privaterziehungsanstalt und Privatirrenhaus; ein „wunder- thätiges" Marienbild zieht zahlreiche Wallfahrer an; Wollwarenfabrikation. — Im Westen von Münster, bei Roxel an der Aa, liegt Haus Hülshof, Geburtsort der Dichterin Annette Freiin v. Droste-Hülshos. — Im Süden von Münster St. Lam- berti, mit Industrie (Weberei, Färberei, Druckerei ?e.). — Nördlich von Münster Greven, Dorf und Bahnstation an der schiffbaren Ems (Mündung der Aa), 2200 Einwohner. Baumwollspinnerei, Seidenweberei und Zigarrenfabrikation; Armen- anstatt. — Nottuln, großes Dorf im Südwesten von Münster; in den nahen „Baumbergen" Sandsteinbrüche; Dampfsägewerke. Sandsteinbrüche finden sich auch bei dem Dorfe Albersloh an der Werfe. Östlich vom vorigen der Kreis Warendorf, zu beiden Seiten der Ems, von mäßiger Fruchtbarkeit; erheblicher Flachs- sowie Hanfbau und starke Weberei; fast 25 Proz. Weiden; Bevölkerung fast ganz katholisch. Darin: Warendorf, Kreisstadt am linken Emsufer, 5109 Einwohner. Katholisches Gymnasium und katholisches Lehrerseminar; Landgestüt, Maschinenweberei für Baumwollenstofse. Alte und früher bedeutende Stadt (Mitglied der Hanf«). — Nordöstlich von der Kreisstadt, Sassen- b erg, Flecken an der Hessel; Schloß des Grafen v. Nesselrode, Streichgarnspinnerei.— Ostlich von Warendorf der Flecken Harsewinkel, in der Nähe der Lütter, Lein- Weberei; dabei die ehemalige Cistereienserabtei Marienfeld. Starke Leinwand- Weberei findet sich anch im Flecken Freckenhorst und Everswinkel; bei dem letzteren das Haus Laugen des Grafen Droste zu Vischering. Südlich vom vorigen der Kreis Beckum, ein Plateau zwischen Ems und Lippe, von der Werse durchflössen; die Bodenverhältnisse sehr mäßig; die Bevölkerung fast ganz katholisch; viel Leinwandweberei; ausgedehnte Weiden lfast 25 Proz.). Darin: Beckum, Kreisstadt und Bahnstation in hoher Lage an der Werse, 4068 Einwohner. In der Nähe bedeutende Kalksteinlager; Verwertung derselben zur Zementsabrikation; Branntweinbrennerei. Ehemals Hansestadt. — Bei Lipporg an der Lippe das Haus Assen, Stammsitz der Grafen v. Galen. — Ahlen, Stadt und Bahnstation an der Werse, 4748 Einwohner. Fabrikation verzinnter und emaillierter Eisenwaren. — Liesborn, Dorf am Liefenbache, ehemaliges Kloster (von Karl dem Großen gestiftet); das Aliso der Römer (?). — Herzfeld, Dorf an der Lippe, mit Grab- kapelle der heiligen Ida; Fabrikation von Drainröhren. — Ölde, Stadt und Bahn- station an der Grenze des Bezirks Minden, 3139 Einwohner. Starke Brannt- weinbrennerei, Bierbrauerei, Bandfabrikation; fruchtbare Feldmark mit lohnender Landwirtschaft. — Südöstlich vom vorigen der Flecken Stromberg, bedeutender Obstbau (Pflaumen)p Bandfabrikation; Ruine, Wallfahrtsort. Die „Stromberger Hügel" (190 m hoch).

13. Das Deutsche Reich - S. 382

1900 - Leipzig : Spamer
382 Erstes Kapitel. Im Norden des Bezirks der Kreis Tecklenburg; derselbe enthält die Ausläufer des Teutoburgerwaldes und das Jbbenbürener Steinkohlengebirge; Acker-und Garten- land tritt zurück, ausgedehnt dagegen sind die Weiden (über 36 Proz.); wichtiger Steinkohlenbergbau; die Bevölkerung weit überwiegend evangelisch. Der Kreis ist aus den ehemaligen Grafschaften Tecklenburg und Lingen gebildet. Darin: Tecklen- burg , Kreisstadt auf dem Teutoburgerwalde, 897 Einwohner. Schloßruine, Lein- wandweberei und etwas Tabakfabrikation. — Südlich davon Lengerich; Stadt und Bahnstation in der Nähe des Teutoburgerwaldes, 2022 Eiuwohuer. Zahlreiche Kalk- öfeu, Fabrikation von Drahtseilen, Apothekerkapseln und Tabak; Provinzialirren- anstatt („Bethesda"). — Ibbenbüren, Stadt und Bahnstation im engen Thale der Aa, 9489 Einwohner. Bedeutende Sandsteinbrüche, Steinkohlenbergbau, Glas- fabrikation, Nesselweberei, Dampfmahl- und Sägewerke, Eisenstein- und Bleigrube. — Westlich davon das Eisenwerk Friedrich-Wilhelmshütte. — Mettingen, Dorf mit Bad (Schwefelquelle) und Steinbrüchen am Jbbenbürener Steinkohlen- gebirge. Sandsteinbrüche finden sich noch bei Lienen am Südfnße des Teutoburger- Wäldes, bei Hörstel am Jbbenbürener Steinkohlengebirge und bei Riesenbeck. — Der Flecken Westerkappeln, mit Schweinezucht; dabei die Slopsteine (Granitblöcke). Südwestlich vom vorigen der Kreis Steinfurt; derselbe breitet sich von der Ems westwärts über die Vechte hin aus und enthält ausgedehnte Heiden und Moore. Von ihm eingeschlossen werden die Grafschaft Bentheim-Steinfurt (früher reichs- unmittelbar), die Staudesherrschaft Salm-Horstmar und das Fürstentum Rheine- Wolbeck; auf dem Lande herrscht erhebliche Leinwand- und Baumwollweberei; die Bevölkerung ist weit überwiegend katholisch. Darin: Gurgsteinfurt, Kreisstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Aa, 4311 Einwohner «fast 2/3 evangelisch). Gymnasium mit Realprogymnasium; Weberei, Färberei und Zeugdruckerei, Zigarrenmacherei. Schloß des Fürsten zu Bentheim-Steinsurt (mit Park).— Horstmar, Stadt im Südwesten von Burgsteinfurt, Bahnstation, 1009 Einwohner. Leinwand- und Seidenweberei; Burgruine, Schloß des Fürsten von Salm-Horstmar. — Metelcn, Flecken und Bahn- station an der Vechte, Seiden- und Leinwandfabrikation. — Langenhorst an der Vechte, ehemaliges Stift, jetzt Schullehrerseminar und Taubstummenanstalt. — Neuen- kirchen, Flecken zwischen Ems und Vechte; Leinwand- und Nesselweberei. -^Ems- detten, Dorf in der Nähe der Ems; Spinnerei (Flachs, Hanf :e.) und Nesselweberei. — Rheine, Stadt und Eisenbahnkreuzungspunkt an der Ems, 5652 Einwohner; katholisches Gymnasium, Waisenhaus. Hauptsteueramt; Spinnerei und Weberei (Jute und Baumwolle); Eisengießerei und Maschinenfabriken; Tabaksfabrik; Emsschiffahrt. In der Nähe Schloß Bentlage (Residenz des Fürsteu von Rheine-Wolbeck) sowie die Saline Gottesgabe. Spinnerei und Weberei finden noch statt in Borghorst, Nordwalde ?e. Südwestlich vom vorigen der Kreis Ähaus; derselbe liegt an der Berkel und Vechte, ist ziemlich unfruchtbar (47 Proz. Senneboden, d. h. schlechtes Weideland); fast ganz katholisch; auf dem Lande starke Baumwollweberei. Darin: Ähaus, Kreis- stadt und Bahnstation an der Aa, 2037 Einwohner; etwas Tabaksfabrikation; Schloß des Fürsten von Salm-Salm (Grafschaft Ahaus-Bocholt). Beim Flecken Schöp- pingen die gleichnamigen Berge. — Gronau in Westfalen, Stadt an der Dinkel. Bahnstation, 1570 Einwohner. Schloß des Fürsten zu Beutheim-Tecklen- burg-Rheda: Baumwollspinnerei und -Weberei; Seifenfabrikation. — Este, Flecken an der Dinkel, mit Baumwollspinnerei. — Vreden, Stadt an der schiffbaren Berkel, 1875 Einwohner, Progymnasium, Hauptzollamt; Weberei (Plüsche und Nesselstoffe); Zichorienfabrikation. — Stadtlohn, Stadt an der Berkel, 2187 Einwohner, be- deutende Steingutfabrikation und Töpferei, Nesselweberei und Bleicherei; Christian von Braunschweig von Tilly besiegt (1623). Südöstlich "vom vorigen der Kreis Gorsfeld; enthält die Quellen der Vechte, Dinkel und Berkel; im Osten Hügelland, im Westen Sennen, doch ist das Weide- gebiet nicht so ausgedehnt, wie iin vorigen Kreise; die Bevölkerung ist fast ganz katholisch. Darin: Goesfeld, Kreisstadt und Bahnstation an der Berkel, 4839 Ein- wohner, katholisches Gymnasium, Waisenhaus; Gerberei, Leinwandweberei und Fär- berei; zwei Schlösser (in einem derselben residierten die Bischöfe von Münster. In der Nähe das Schloß Varlar (Residenz der Fürsten von Salm-Horstmar). — Billerbeck, Stadt und Bahnstation an der Berkel, 1534 Einwohner; Wallfahrtsort;

14. Das Deutsche Reich - S. 306

1900 - Leipzig : Spamer
306 Erstes Kapitel. Südwestlich vom Kreise Sagau der Kreis Rothenburg; derselbe liegt zwischen der Provinz Brandenburg und dem Königreiche Sachsen, ist unfruchtbar und namentlich im Norden sandig und waldreich; die Bevölkerung ist evangelisch, enthält aber viele Wenden. Darin: Rothenburg, Kreisstadt an der Görlitzer Neiße, 1311 Einwohner. Thonwarenbetrieb- Schloß (Baumschule und Ananaszucht). In der Nähe große Torf- brüche und Thonlager. — Horka, großes Dorf an dem Weißen Schöps, Bahnkreuzung; große chemische Fabrik — Niesky, Herrenhuter Kolonie (gute Schulen, schöne An- lagen, naturwissenschaftliches Musemu, zwei Maschinenfabriken, Eisengießerei, Dampf- fchneidemühle, Lohgerbern, Möbeltischlerei). — Rengersdorf, Dorf am Weißen Schöps; Bergbau (Kobalt, Nickel und Magnesia); Kalkbrüche. — Ganz nordwestlich Muskau, Stadt und Bahnstation an der Görlitzer Neiße, 3174 Einwohner. Bukskiu-, Thonwaren- und Papierfabrikation; Braunkohlengruben und Glashütten. Schönes Schloß der Standesherrschaft Muskau mit großem, die ganze Stadt umgebenden Park (1200 ha groß, darin Fischteiche und das Hermannsbad mit Eisenvitriol- und Schwefel- quelle); Schöpfungen des berühmten Fürsten Hermann Pückler-Muskau; jetzt Besitz des Grafen von Arnim. Südlich von Rothenburg Görlitz, Stadt, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt an der Görlitzer Neiße, 55 702 Einwohner). Wichtige Industrie (Streichgarnspinnerei, Tuch-, Orleans-, Tabaks- und Zigarrenfabrikation, Eisengießereien und Maschinen- sabrikation, Elfenbein- und Holzschnitzerei, Eisenbahnwagen-, Spiritus-, Preßhefe- und Stärkezuckerfabrikation, Dampfsägewerke (Furnierschneidereien :e.); lebhafter Handel; Reichsbankstelle, Handelskammer, Vorschußverein, Landgericht, Eisenbahn- betriebsamt, Bergrevier, kommunalständische Bank der Oberlausitz; Laudratsamt des Landkreises. Acht evangelische Kirchen (darunter die Peter-, die Pauls-, die Frauen- und die kleine Kreuzkirche mit einer Nachbildung des heiligen Grabes) und eine katholische Kirche. Gymnasium mit Realgymnasium, höhere Bürgerschule, Ober- lausitzische Gesellschaft der Wissenschaften und naturforschende Gesellschaft (beide mit großen Sammlungen); Gewerbeverein; Arbeitshaus, altes Rathaus, Hauptwache (ehemalige Bastion Kaisertrutz); Kriegerdenkmal, Denkmal des Bürgermeisters Damiani (Marienplatz); Theater, Ständehaus am prächtigen Stadtpark; großartige Eisenbahnbrücke über die Neiße am „Blockhaus" (830 m lang); bedeutender Kom- munalbesitz (25600 ha Waldungen). Südwestlich davon die Landskrone, Basalt- kuppe mit schöner Aussicht und städtischer Restauration im Burgstil (429 m). Der Landkreis Görlitz, welcher auf der Vorstufe des Lausitzer Gebirges liegt, enthält im Süden mehrere Berggruppen (Landskrone :e.), im Nordosten Heiden- und Sumpfflächen; die Bevölkerung ist fast ganz evangelisch. Darin: Gohlfurt, Bahnhof, bedeutender Kreuzungspunkt. In der Nähe Glasfabrik Pauliueuhütte. — Das große Dorf R ausch a, (2016 Einwohner); Glasfabrik. — Das große Dorf Pen zig an der Neiße (3371 Einwohner); große Glasfabriken, Ziegeleien; Eisengießerei, Dampfsäge- werk und Holzschleifereien. — Der Flecken Rothwasser (2459 Einwohner); Braun- kohlengrnbe, Ziegeleien. — Das Städtchen Reichenbach (1772 Einwohner); evan- gelisches Schullehrersemiuar, Rettungshaus für Mädchen; Maschinen- und chemische Fabrikation. — Ganz dicht bei Görlitz das Dorf Mo Ys; Treffen am 7. Sept. 1757 (tödliche Verwundung des Generals Winterfeldt). Östlich vom vorigen der Kreis Cauban; derselbe liegt an beiden Seiten des Queiß und an der nördlichen Abdachung des Lausitzer Gebirges; bedeutende Lein- wand- und Baumwollenweberei; die Bevölkerung meist evangelisch. Darin: Cauban, Kreisstadt und Bahnstation am Queiß, 11336 Einwohner. Bedeutende Baumwollen- und Leinwandweberei, Bleichen, Eisenbahnwerkstätte, Maschinen-, Ol-, Stärke- und Thonwarenfabrikation; Steinbrüche, Vorschußverein, Gymnasium; ehemaliges Nonnen- kloster (feit 1220; jetzt Krankenhaus). — Im Nordwesten das Dorf Katholisch- Hennersdorf (circa 2000 Einwohner); Sieg Friedrichs des Großen am 23. Nov. 1745. — Im Südwesten Seidenberg, Stadt an der böhmischen Grenze, 2013 Einwohner. Erhebliche Töpferei und Ziegelei (Ofenfabriken) und zwei große Tuchfabriken. — Schönberg, Städtchen, 1361 Einwohner. Fabrikation von Teppichen, Leinwand und Apothekerschachteln. — Lichtenau, großes Dorf; Bergbau (Braunkohlen), Dampf- ziegelei, Weberei und künstliche Fischzucht. — Südlich von der Kreisstadt der große Ort Gerlachsheim (3000 meist evangelische Einwohner); Weberei und Landwirt- schaft. — Ebenfalls südlich: Gebhardsdorf, am Klingenberge, großes wohlhabendes

15. Das Deutsche Reich - S. 388

1900 - Leipzig : Spamer
388 Erstes Kapitel. Im Nordosten des Bezirks der Kreis Lippstadt, zwischen Lippe und Möhne, enthält den westlichen Teil der „Boker Heide"; der Boden ist zum Teil fruchtbar, Acker- und Gartenland ausgedehnt <64 Proz.), der Waldbestand nicht bedeutend (15 Proz.); die Bevötkeruug größtenteils katholisch. Darin: Cippstadt, Kreisstadt und Bahnstation an der Lippe, 10504 Einwohner. Hauptsteueramt, Realgymnasium, Damenstift, niehrere Krankenhäuser; Fabrik von Tabak und Zigarren, Stärke, Leim und landwirtschaftlichen Maschinen; Gerberei und Seilerei, Dampfsägewerk und Zie- geleien; Handel mit landwirtschaftlichen Produkten (Getreide, Rindern und Schwer nen 2c.). Alte Stadt (seit 1196), bis 1850 halb preußisch, halb Lippisch (am rechten Lippeufer die fürstlich Lippeschen Dörfer Cappel und Lipperode). — Geseke, Stadt ganz im Osten der Kreisstadt, 3686 Einwohner. Provinzialsiechenhaus, Flachsbau, Steinbrüche. (Berüchtigt durch viele Hexenprozesse.) — Ganz südlich Rüthen, Stadt und Bahnstation auf einer Anhöhe in der Nähe der Möhne, 1723 Einwohner; katholisches Schullehrerfeminar; Fabrik von Zigarren, Papier und landwirtschaftlichen Maschinen; Sandsteinbrüche. (Früher Hansestadt.) — Erwitte, Flecken im Süden der Kreisstadt, Zigarren- und Tabaksfabrikation; früher Königshof. — Benning- hausen, Dorf an der Lippe, ehemaliges Bernhardiner-Nonnenklofter (jetzt Provin- zialstrafanftalt). Westlich vom vorigen der Kreis Zoest, zwischen Lippe und Ruhr, mit größten- teils sehr fruchtbarem Boden („Soester Börde" und ein Teil des Hellwegs); das Äcker- und Gartenland überwiegt bedeutend (über 65 Proz.), der Wald tritt zurück (17 Proz.); die Bevölkerung ist zur kleinereu Hälfte evangelisch. Darin: Soest, Kreis- stadt und Bahnkreuzungspunkt am Soester Bache in der gleichnamigen fruchtbaren „Börde", 14846 Einwohner (größerenteils evangelisch), drei evangelische (darunter die Wiesen- und Petrikirche) und zwei katholische Kirchen; evangelisches Gymnasium und Schullehrerseminar, Provinzialblinden- und Taubstummenanstalt; Waisenhaus. Eisenwerk, Brennerei, Gerberei und Bierbrauerei, Hut- und Seifenfabrikation; Dampfmühle; Handel mit landwirtschaftlichen Produkten (Getreide, Butter, Eiern, Vieh) sowie mit Pumpernickel; Acker- und Gartenbau (landwirtschaftlicher und Gartenbauverein), Kreditverein, Viehmärkte. Früher bedeutende Hansestadt mit be- rühmtem Stadtrecht. Nachdem es in der Soester Fehde alle Angriffe des Erzbischofs von Köln und seiner Verbündeten abgeschlagen hatte, kam es 1449 unter die Schutz- Herrschaft des Herzogs von Kleve-Mark. — Vellinghausen, Dorf in der Nähe der Lippe, Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig (1761). — Körbecke, Dorf an der Möhne; Sensenhammer. In der Nähe schöner Eichenwald. — Wickede, Dorf und Bahnstation an der Ruhr, mit Puddlings- und Walzwerk. — Werl, Stadt und Bahnstation an der Quelle des Salzbaches, 5019 Einwohner. Wallfahrtsort, Waisenhaus; Ackerbau, Branntweinbrennerei, Handel mit landwirtschaftlichen Er- zeuguifsen; zwei Salinen. Weiter westlich der Kreis Hamm, zwischen Ruhr und Lippe, enthält im Norden sehr fruchtbares Tiefland, im Süden niedriges Bergland, in welchem das Ruhr- kohlengebiet seinen östlichen Anfang nimmt; sehr ausgedehnt sind das Acker- und Gartenland (über 66 Proz,), wenig umfangreich hingegen die Waldungen (gegen 11 Proz.); die Bevölkerung zu zwei Drittel evangelisch. Darin: Hamm, Kreis- stadt und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt an der Lippe (Mündung der Ahse), 22520 Einwohner (zur kleineren Hälfte evangelisch). Oberlandesgericht; evangelisches Gymnasium nebst Realprogymnasium; zwei großartige Eisenwerke („Westfälische Union" und „Westfälischer Drahtindustrieverein">, anderweitige Fabriken für Draht, Nieten, Drahtstifte, Wagenachsen, Lack- und Farbenwaren, Chemikalien (Bleizucker, Salmiak ?e.), Maschinenöl, Stärke, Eisen- und Blechwaren, eiserne Möbel und Maschinen, Gerbereien und Handschuhfabriken, Fabrikation von Bürsten, Korbwaren und Pianinos; Bierbrauereien und Ziegeleien; lebhafter Handel mit diesen Industrie- erzeugnissen (nach europäischen und außereuropäischen Ländern); Verein für Pferde- zucht und landwirtschaftlicher Verein; Reichsbanknebenftelle. Ehemals Hauptstadt der Grafschaft Mark (die 1368 an Kleve und 1666 definitiv an Brandenburg kam); alte Hansestadt (früher fehr fest). — Unna, Stadt und Eisenbahnkreuzungspunkt am Anfange des Steinkohlengebirges, 8901 Einwohner. Eisengießereien und Fabri- kation von Maschinen sowie von Drahtwaren, Bürsten und Chemikalien; Seilereien, Steinkohlenbergbau; Solbad und Saline Königsborn. — Kamen, alte Stadt

16. Das Deutsche Reich - S. 299

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 299 ist (schönes Schloß und Park; zwei Papiermühlen). — Bei dem Städtchen Medzibor (Mittelwalde), 1404 Einwohner, Weinbau. Südlich davon der Kreis Namslau, im Stober- und Weidagebiete, wenig fruchtbar, ziemlich waldreich, von den Bewohnern die Hälfte Polen, doch die größere Hälfte evangelisch. Darin: Namslau, Kreisstadt und Bahnstation an der Weida, in ebener, sandiger und an Nadelholz reicher Gegend, 5796 Einwohner. Ackerbau (Flachs und Kartoffeln); Spiritusbrennern und bedeutender Schweinehandel; Fabri- kation landwirtschaftlicher Maschinen. Alte gotische Kirche; Bürgerhospital, Kreis- krankenhaus. Südlich davon der Kreis Grieg, zu beiden Seiten der Oder, namentlich am linken Ufer derselben sehr fruchtbar; größtenteils evangelisch und deutsch. Darin: Lrieg, Kreisstadt und Bahnstation auf dem liuken Oderufer, 18899 Einwohner. Leder-, Posamentierwaren-, Mühlstein-, Maschinen-, Zigarren-, Papier- und Dach- pappe-, Zucker- und Korbwarenfabrikation; Reichsbanknebenstelle; Uberreste eines alten Schloffes; evangelische Nikolaus- und katholische Kreuzkirche; Landgerichts Gymnasium, Gewerbeschule, Irrenhaus, Strafanstalt, Zeughaus, Theater. Bis 1675 Residenz Piaftifcher Fürsten. — Löwen, Stadt und Bahnstation an der Glatzer Neiße, 2330 Einwohner. Landwirtschaft; Vorschußverein. Das Dominium Löwen mit herrschaftlichem Schlosse. Viele Ziegeleien. — Das große Dorf Lossen mit Zinkweißfabrikation. Die Herrschaft Lossen, im Besitze der Grafen Jork v. Warten- bürg. (Guter Boden.) — An der unteren Stober bedeutende Staatsforsten. — Westlich von Brieg der Schlachtort Mollwitz (Sieg Friedrichs des Großen 1741). — Der Flecken Karlsmarkt mit der Bienenschule des katholischen Pfarrers Dzierzon. Nordwestlich vom vorigen der Kreis Ohlau, weiter unterhalb an der Oder, am linken Ufer derselben sehr fruchtbar; größerenteils evangelisch. Darin: Ohlau, Kreis- stadt und Bahnstation am linken Ufer der Oder und rechten der Ohlau, in ebener, fruchtbarer, reicher Gegend, 8575 Einwohner. Garten- und Ackerbau (Getreide und Tabak); Fabrikation von Zigarren und Tabak, Bleiweiß, Knochenmehl, Leim und landwirtschaftlichen Maschinen; im nahen Thiergarten ein Zinkwalzwerk. Schöne Gartenanlagen; Überreste des Piastenschlosses; alte und schöne evangelische Kirche (gotisch); altes Wasserhebewerk (mit Badeanstalt), Gymnasium. Früher Residenz der Herzöge von Brieg. — Am rechten Oderufer Staatsforsten mit bedeutendem Wild- stände. — Ju dem großen Dorfe Laskowitz Schloß und Winterstation für die Oder- kühne (Tiergarten). — Die Stadt Wanfen, an der Ohlau, 2294 Einwohner, mit Tabaksbau und Tabaksfabrikation. Südwestlich vom vorigen der Kreis Strehlen, sehr fruchtbar; weit überwiegend evangelisch, drei tschechische Kolonien enthaltend, die aber deutsch reden. Darin: Strehlen, Kreisstadt und Bahnstation am linken Ufer der Ohlau, 8855 Einwohner (zwei Drittel evangelisch). Landwirtschaft (Tabak, Flachs, Rüben); Schuhmacherei, städtischer Granitsteinbruch (Pflastersteine). Alte Stadt; in dem nahen Dorfe Woi- selwitz hatte Friedrich der Große lange sein Hauptquartier. Ehemaliges Augustiner- kloster (königliches Lazarett); Gymnasium. — Das Dorf Prieborn mit erheblicher Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe) und Obstbau; Zuckersabrikation und Brennerei; Granit- und Marmorbruch (grauer Marmor). Südlich vom vorigen der Kreis Münsterberg, fruchtbar, mit starker Rinder- zucht; die Bevölkerung weit überwiegend katholisch. Darin: Münsterberg, Kreisstadt und Bahnstation an der Ohlau, in wellenförmiger, fruchtbarer Gegend, 6134 Ein- wohner. Ackerbau (Getreide, Obst), Schuhmacherei, Thonröhrenfabrikation und Ziegeleien; in der Nähe große Thon- und Lehmlager, auch Braunkohlen. Alte Stadt, früher Residenz von Herzögen; evangelisches Seminar, Bürgerhospital, Waisenhaus, Krankenhaus der Elisabethinerinnen. — Heinrichau, ehemaliges Cistercienserstift (1810 aufgehoben), jetzt Herrschaft (mit 34 Gütern), im Besitz des niederländischen Königshauses. Südwestlich vom vorigen der Kreis Habel schwerdt, der südliche Teil der Graf- schast Glatz; weniger fruchtbar, von bedeutenden Waldungen erfüllt, Rinderzucht und Flachsbau nicht unerheblich; die Bevölkerung ganz katholisch. Darin: Habel- schwerdt, hochgelegene Kreisstadt und Bahnstation an der Glatzer Neiße, 5598 Ein- wohner. Kaltes Klima; Flachsbau, gute Wiesen; Fabrikation von Holzwaren; katholisches Schullehrersemiuar, Krankenhaus und Bürgerhospital. — Langenau,

17. Westfalen - S. 15

1870 - Breslau : Hirt
Das Mulden-Ravensbergische. 15 laffung dazu ist aber in der Ansiedelung der ausgewanderten Nieder- länder zu suchen, die ihr Vaterland verließen, als die spanischen Herrscher es furchtbar drückten und ihren Kunstfleiß fremden Ländern brachten. Um ihren evangelischen Glauben zu erhalten, wanderten sie aus; besonders kamen Viele aus Antwerpen, Gent und Brügge. Doch war bereits mehrere Jahrhunderte vorher schon Flachsbau, Gewebe- und Garnhandel in Bielefeld im Schwünge. In der Grafschaft Ravensberg wendet noch immer der Landmann, der im Sommer den Flachs erbaut, die Winterruhe zum Spinnen und Weben an. Außer zu Bielefeld und Herford wird auch zu Halle, Schildesche, Gütersloh, Lübbecke, Paderborn viele und gute Leinwand gewebt. Der meiste Flachs wird mit der Hand gesponnen. Wer ein rechter Ravensberger ist, hält am Handgespinnst fest. Es haben sich zum Schutze desselben besondere Vereine gebildet. Dagegen giebt es in der Provinz auch sehr viele Maschinen, aus denen Wollgarn gesponnen wird. Die Grafschaft Ravensberg, zu welcher Bielefeld gehört, hat ihren Namen von der Burg Ravensberg, welche einige Stunden nordwestlich von Bielefeld auf dem Teutoburger Walde liegt und deren Ruinen von ihrer Höhe herab weit hinein in einen großen Theil der flachen Ebenen des Münsterlandes, über die Ems und Lippe hin bis nach dem Haarstrange schauen. Zwischen ihm und dem Stromberge liegt, an der Straße von Hamm nach Bielefeld, das Städtchen Gütersloh, was wohl vielen Schulkindern bekannt ist, da von dort manch gutes Schulbuch kommt.

18. Das Deutsche Reich - S. 307

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 307 Dorf (1788 Einwohner); Landwirtschaft, mechanische Weberei mit Bleicherei; Holz- Warenfabrik (Ablaßkram Tetzels 1508 und 1509). — Ganz südlich: Wigandsthal (Meffersdorf), Dorf an der böhmischen Grenze und der Tafelfichte. Mehrere Plüsch- und Baumwollwarensabriken, eine Band- und eine Zigarrensabrik; Fabrikation von Spielwaren aus Holz jc.: Schloß. — Marklissa, Stadt, 2173 Einwohner. Karten- sabrikation, Kammgarnspinnerei und Bleichen. — Langenöls, großes Dorf an der schleichen Gebirgsbahn (3700 Einwohner); Weberei, Dampfbrauerei und -ziegelei, Ofen- und Möbelfabrikation. Nordöstlich vom vorigen der Kreis Äunzlau; derselbe wird vom Bober und Queiß durchflössen; er enthält im Norden große Wiesenflächen und Heiden und im Süden Bergland: seine Bevölkerung ist weit überwiegend evangelisch, Darin: Gunzlau, Kreisstadt und Bahnstation, am zweiarmigen Bober, 11532 Einwohner. Erheblicher Gewerbfleiß (besonders Thon- und Topfwaren, Wollspinnerei, Eisengießerei, Wäsche- sabrikation, Seidenhaspelanstalt, Bildhauerwerkstätte; zwei Glasfabriken); Getreide- und Garnhandel; Vorschußverein; evangelisches Gymnasium, evangelisches Schul- lehrerseminar, Waisenhaus mit Progymnasium; Provinzialirrenanstalt, Bedeutender Kommunalforst (9432 ha). Nahebei die Anstalt für künstliche Fischzucht „Schönbrunn". Geburtsort von Martin Opitz (1597). — Im Nordwesten das Dorf Tiefenfurt, mit zwei Porzellan- und einer Stempelfabrik; Korbflechterei. — Der Flecken Lorenz- dorf am Queiß (1050 Einwohner); Eisenhütten- und Emaillierwerk, Preßspan- sabrikation. — Gnadenberg, Herrnhuterdorf mit Weberei, Bleicherei, Gerberei und einer Mädchenerziehungsanstalt. — Nordwestlich Modlau, Dorf am Schwarz- wasser; große Waldungen; Eisenhüttenwerk mit Hoch- und Kuppelosen. — Gegen Südosten Groß-Hartmauusdors, großes Dorf mit bedeutenden Kalksteinlagern. — Naumburg am Queiß, Stadt in bergiger Gegend, 2134 Einwohner. Töpferei, Steinbrüche. Südlich vom vorigen der Kreis Cöwenberg; derselbe reicht vom Jsergebirge bis ins Katzbachgebirge hinein, teilweise fruchtbar, gewerbfleißig; die Bevölkerung weit überwiegend evangelisch, doch in der Gegend von Liebauthal auch viele Katholiken. Darin: Cöwenberg, Kreisstadt und Bahnstation am Bober, 4721 Einwohner. Tuch- sabrikation, Mühlenbetrieb, Obstbau; Realprogymnasium; Sandsteinbrüche und Gipslager; 1854—69 Residenz des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen. — Gegen Südwesten Liebenthal, Stadt in bergiger Gegend, 1557 Einwohner. Ackerbau, Strumpfwirkern; Benediktiner - Nonnenkloster (höhere Mädchenschule); Schullehrer- seminar; Wallfahrtsort für die böhmischen Grenznachbarn; Taubenmarkt. —Greiffen- berg, Stadt und Bahnstation am Queiß, 3307 Einwohner. Leinwandindustrie (auch in der Umgegend); mechanische Weberei; Zigarren-, Uhren-, Düngmittel- und Schwefel- sänresabrikation; Eisengießerei, Fabrik von Filz-, Leder- und Strumpfwaren. — Die Stadt Friedeberg am Queiß, 2700 Einwohner, Flachsgarnspinnerei, Bleicherei, Tuch- und Papierfabrikation; ausgedehnte Gebirgsforsten des Grafen Schaffgotsch. — Nahe der Queißquelle das große Dorf und Bad Flinsberg (eisenhaltiger Säuerling) in anmutiger Lage; starker Fremdenbesuch. Südöstlich vom vorigen liegt der Kreis Hirfchberg; derselbe umschließt das schöne und fruchtbare Hirschberger Thal; ausgedehnte Weberei; die Bevölkerung weit überwiegend evangelisch. Darin: Hirfchberg, Kreisstadt und Bahnstation am Ein- sluß des Zackens in den Bober, 15622 Einwohner. Bedeutende Industrie (Kamm- garnspinnerei, Spitzen, Maschinen, Papier, Holzmasse, Zement, Porzellan, Blumen, Siegellack, Zigarren, Farben, Pappwaren, Öfen, Fruchtweine und -säfte, Flachsbe- reituugsanstalt und Strohbleiche); reger Handel (Leinwand, Getreide :e.), Handels- kammer, Reichsbanknebenstelle, Vorschußverein; Landgericht; evangelische Gnadenkirche und vier katholische Kirchen; evangelisches Gymnasium; Rathaus mit Bogengängen; Badeanstalt (zwei Eisensäuerlinge); schöne Umgebung. — Wenig südwestlich Warm- brunn, Flecken und besuchtes Bad (warme Schwefelquellen) am Zacken, 3286 Ein- wohner. Schönes Schloß mit prächtigem Park des Grafen v. Schaffgotsch; Kurhaus, Theater und Promenaden; Steinschleifereien und -schneidereien. — Hermsdorf, großes Dorf in romantischer Lage (2153 Einwohner); mehrere Glas-, Holzstofffabriken und Ziegeleien, Zündholzfabrikation; in der Nähe der Granitkegel des Kynast mit schöner Burgruine. — Westlich das große Dorf Petersdorf, am Zacken, in roman- tischer Gegend; Holzstoff- und Papierfabriken, Spiegel- und Kristallglasfabrikation, 20*

19. Das Deutsche Reich - S. 365

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 365 Lilienthal, an der Wörpe, Dorf, ehemaliges Cistercienserkloster; landwirtschaft- licher Verein für die Moorkolonien; Entdeckung der Asteroiden Pallas und Besta (durch Olbers, l802). — Worpswede im Moor; erste bedeutende Moorkolonie, 1759 von Findorf begründet (Denkmal desselben auf dem Heideberge). In der Südwestecke an der Weser der Kreis Mumenthal, wellenförmiger Geest- und Marschboden. Darin: der Hauptort Mumenthal, Dorf, unweit der We,er, 1664 Einwohner. Schiffbau, Schiffahrt und Gerberei; Ziegeleien. — Lesum, Dors an der schiffbaren Lesum, 1446 Einwohner. Fabrikation von Zigarren und Zigarren- kisten, Farbenholzmühle. — In der Nähe das Dorf Burgdamm, mit Fabrikation von Zigarren, Tabak und Zigarrenkisten, sowie das große Dorf Aumnnd, 1716 Einwohner. — Das Dorf Farge, an der Weser; Steingut- und Fayencefabrikation. An der Weser und Aller, im Süden des Bezirks, der Kreis Verden, enthalt fruchtbare Niederungen an der Weser, doch auch viel Weiden sowie Moorland. Darin: Verden, Kreisstadt und Bahnstation an der unteren Aller, 8592 Einwohner. Land- und Schwurgericht; Gymnasium, Gerberei, Fabrikation von Zigarren und Stearin, Schiffahrt, Handel, Handelskammer;'Bistum von 786 bis zur Reformation; Hinrichtung vou 4500 Sachsen durch Karl den Großen (782); von 1648 an mit dem Erzbistum Bremen schwedisch, dann zu Braunschweig-Lüneburg (Hannover). — Lang- Wedel, Dorf und Eisenbahnkreuzungspunkt nördlich von der Aller, 795 Einwohner. Südöstlich von Osterholz der Kreis Achim; derselbe enthält sowohl Marsch- als Moor- und Geestland. Darin: Achim, Kirchdorf und Hauptort, Bahnstation, am rechten Weserufer, 2820 Einwohner Bedeutende Viehzucht und Viehhandel, zahl- reiche Zigarrenfabriken von Bremer Kaufleuten; viele Ziegeleien in der Umgegend. — Hemelingen, Dorf, unweit der Weser und des bremischen Gebietes, Bahn- station, 3252 Einwohner. Rege Industrie (über 70 Zigarrenfabriken und Nieder- lagen, mechanische Spinnereien, Fabrikation von Zigarrenkisten und Dachpappe, Eijen- und Glockengießerei, Süberprägeanstau 2c.; mehrere Brauereieu und Ziegeleien. Hauptzollamt in dem nahen Sebaldsbrück. — Ottersberg, Flecken an der Wümme, 1201 Einwohner, Fischerei und Rübenbau. In der Nähe der Wümme, bei den Dörfern Fischerhude und Posthausen ausgedehnte Moore nebst Moorkolonien. Im Norden von Verden und Achim der Kreis Rotenburg, an der Wümme und deren Zuflüssen Veerse und Wiedau; enthält eine äußerst unfruchtbare Sand-, Moor- und Heidelandschaft. Darin: Rotenburg, Kreisstadt und Bahnstation an der Wümme, 2228 Einwohner. Großes Schloß der Bischöfe von Verden; Zigarren- fabrikation und Viehzucht. Im Norden das Borchelsmoor mit Kolonien; ebenso bei dem Dorfe Scheessel, an der Wümme. — Ganz im Südosten von Rotenburg der Flecken Visselhövede, Bahnstation, 1062 Einwohner; besuchte Viehmärkte ^Rinder und Pferde); Zündhölzerfabrikation. In der Nähe der Berg Elmhorst (90 in,. Im Norden vom vorigen der Kreis Zeven, eine höchst unfruchtbare und schwach bevölkerte Gegend; Moor- und Heideland. Darin: Zeven, Kreisstadt an einem Zu- slusse der Oste; ehemaliges Benediktiner-Nonnenkloster, 1252 Einwohner. Konvention zwischen Franzosen und Hannoveranern über den Rückzug der letzteren (1757). Bei dem Dorfe Groß-Sittenfen, an der Oste, das große Eikeloher Moor. In der Mitte des Regierungsbezirks der Kreis Bremervörde, ein Geest- und Moorgebiet in der Gegend der Oste. Darin: Bremervörde, Kreisstadt an der schiff- baren Oste, 3111 Einwohner. Fabrikation von Kunstdünger, Brauereien, Brenne- reien, Schiffbau, bedeutende Torfstiche, Handel mit Torf, Holz und Vieh (Schweinen, Rindern 2c.); Schiffahrt. Das von Lothar von Süpplingenburg (Kaiser Lothar) auf einer Anhöhe angelegte „Kastrum Vorde" war lange Residenz der Erzbischöfe von Bremen (1682 abgebrochen). Ringsum ausgedehnte Moore. Regierungsbezirk Hildesheim. Mdesheim, Stadtkreis, Regierungshauptstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Innerste, in anmutiger Gegend, 29386 Einwohner. Regierung, Landratsämter für den Landkreis Hildesheim und den Kreis Marienburg, Land- und Schwur- gericht, Hauptsteueramt, katholischer Bischof mit Domkapitel, vier evangelische Kirchen (St. Andreas- und St. Michaeliskirche), vier katholische Pfarrkirchen (Dom mit vielen Kostbarkeiten und dem 1000jährigen Rosenstock; Godehardikirche); evangelisches

20. Das Deutsche Reich - S. 264

1900 - Leipzig : Spamer
264 Erstes Kapitel. Der Kreis Zoran ist wenig fruchtbar, aber sehr gewerbfleißig. Darin: Zoran, Kreisstadt und Bahnstation in einer vom Soreflüßchen bewässerten Niederung, von bewaldeten Höhen begrenzt, 13665 Einwohner. Zahlreiche Braunkohlengruben; starker Gewerbebetrieb, besonders Tuchmachern und Leinwandweberei (mehrere hundert mechanische und doppelt soviele Handwebestühle sür Tuchmacherei, etwa 100 mecha- nische und 500 Handwebestühle für Leinwand (zu den letzteren kommen noch etwa 9000 Handwebestühle in der Umgegend); außerdem große Färbereien, Bleicherei, Appre- turgeschäfte, Stärke-, Wachslicht-, Knopf-, Knochenmehl-, Dachpappen- und Zigarren- fabrikation, Mühlen-, Brauerei- und Brennereibetrieb. Gymnasium, Jrrenheil- und Pslegeanstalt, Reichsbankagentur. (Älteste Stadt der Lausitz, schon 840 gegründet und seit 1815 preußisch. — Forst, Stadt und Bahnstation an der Lausitzer Neiße, in sandiger, waldumgrenzter Ebene, 18641 Einwohner. Reger Gewerbfleiß, be- sonders Tuchfabrikation (etwa 200 Betriebe, wovon 1/5 mit Dampf; die Fabrikate im Werte von etwa 40 Millionen Mark); auch Maschinenbau; an der Tuchmacherei nimmt auch die Umgegend bedeutenden Anteil); Reichsbanknebenstelle; Progym- nasinm; schönes Kriegerdenkmal. In dem Städtchen Psördten Schloß des Grafen von Brühl (Besitzer der Standesherrschaft Forst-Pfördten), mit reichen Gewächs- Häusern und herrlichem Parke. — Groß-Teuplitz, Dorf und Bahnstation, mit ergiebigen Braunkohlengruben und bedeutender Töpferei (Bierkruken). — Gassen, Stadt und Bahnstation, 2018 Einwohner. Schuhmacherei und Töpferei, sowie etwas Tuchmacherei (Ansiedelung evangelischer Schlesier nach dem Dreißigjährigen Kriege). — Christianstadt, Stadt am linken Boberufer, 1660 Einwohner. Mit mehreren Baumwollenspinnereien und einer Flachsspinnerei (Aufnahme evangelischer Schlesier). — Bei dem Dorfe Kunzendorf (Zusammentreffen mehrerer Bahnen) Braunkohlen- gruben und Ziegeleien. Der Kreis Spremberg, im Süden von Kottbns, auch nicht fruchtbar, aber ge- werbfleißig. Darin: Spremberg, Kreisstadt und Bahnstation auf einer Spreeinfel, 10999 Einwohner. Braunkohlenlager; Industrie, namentlich Tuchfabrikation und Leinweberei (in der Stadt einige 40, in der Umgegend vier Fabriken mit Dampf- betrieb und zahlreiche mechanische Webstühle mit Handbetrieb); Export nach der Türkei und Nordamerika; viele Brennereien; die Glashütte Heidemühle. Reichsbankneben- stelle, Vorschußverein; Braunkohlengruben; Bergrevier, Realschule. (Spremberg wurde 1815 preußisch). — Die bedeutenden Glashütten Friedrichshain und Proschim. Nördlich von Spremberg liegt Gottbug, selbständige Stadt und Bahnknoten- Punkt an der Spree, 28249 Einwohner. Lebhafter Handel (Kolonial- und Farbe- waren, Wolle und Karpfen) und lebhafter Gewerbfleiß (namenlich starke Tuchfabri- kation, durch welche, meist mit Dampfkraft, 50 — 60000 Zentner Wolle verarbeitet werden); bedeutender Export, Eisengießerei und Maschinenbau: Leinweberei, Tabaks- fabrikation und Bierbrauerei. Reichsbanknebenstelle, zwei Vorschußvereine, Land- gericht, Eisenbahnbetriebsamt, Hauptsteueramt, Handelskammer, Gymnasium mit Realklassen, Hospital, Krankenhaus, Zentralgefängnis; seit 1445 brandenburgisch.- In dem wenig fruchtbaren, aber gewerbfleißigeu Kreise Gottbus liegen: uu- mittelbar bei Kottbus das Dorf Branitz lbekannt durch die Parkanlagen des Fürsten Pückler-Muskau, der hier begraben ist). Nordwestlich von Kottbus das Dorf Berg, Hauptort des Ober-Spreewaldes, jener interessanten, von mehreren hundert Spree- armen durchflofseuen. moorhaltigen und waldreichen Gegend, welche stark von evan- gelischen Abkömmlingen der Wenden bewohnt ist. Dieselben (4429) gehören zu der 7 qkm großen Feldflur des Dorfes und treiben Viehzucht und Gemüsebau.— Peitz, Stadt und Bahnstation, 3690 Einwohner. Tuch-, Leinen-, und Baumwollenweberei, Maschinenbau, größere Mühleuwerke, Brauereien und Ziegeleien. In der Nähe große Karpfenteiche (jährlich 100000 kg Fische) und bedeutende Kiefernwaldungen. Die Festungswerke wurden 1767 geschleift. Der Kreis Cübben, unfruchtbar, aber gewerbfleißig. Darin: Cübben, Kreis- stadt und Bahnstation, in einer von schönem Laubwalde bestandenen Niederung, zwischen mehreren Armen der Spree, 6072 Einwohner. Landwirtschast; außerdem Kleingewerbe (Horn- und Holzdrechslerei, besonders Tabakspfeifen); Realschule. (Seit 1815 preußisch.) Das Dorf Goyatz am Schwielochfee; ergiebige Torfstiche und Fischfang. — In der Nähe viele fischreiche Gewässer, Mühlen und Ziegeleien.— Nordöstlich vom Schwielochfee Friedland, Stadt in sandiger Ebene, von großen