54 Einzelgebiete.
Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im
Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch
Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und
deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu
Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich
die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen
ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten
geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten
feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein
glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver-
kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten,
gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund
dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten-
schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst
durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud-
wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des
Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde.
Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr-
hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg;
Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz-
bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main
liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken-
land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen
nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch-
lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel
tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen
Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer,
Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten.
In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden
der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im
30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen
des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main-
linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd-
deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von
Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück-
lichen Umstand.
Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst
auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs
von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden
hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren.
Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung
der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem
deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh-
ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der
vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart
sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet.
Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres
bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen,
eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist.
Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame
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Extrahierte Personennamen: Arndt Gottfried_von_Straßburg Heinrich_Frauenlob Heinrich Hans_Sachs Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Cäsars Wolframs
von_Eschenbach Goethe Friedrich_Rückert Friedrich Jean_Paul
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankfurt Aachen Rheinstraße Italien Rhein Mainz Rheinstraße Deutschlands Rhein Main Bamberg Main Frankfurt Franken- Frankens Deutschlands Mainland Nord Mainland Schwaben Schwaben Schwaben Württemberg
60
C. Länderkunde,
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was ist über Lage und Anlage der Haupt-
ftadt zu sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Rhein, b) am Neckar,
c) am Westrand des Schwarzwaldes, d) an der Donau, e) am Bodensee?
$ 81. 4. Das Großherzogtum Hessen.
Halb so groß wie Baden, l,:s Mill. E., Dichte 167. Über 2/3 Evangelische.
Aufgaben. 1. In welche beiden Teile zerfallt das Großherzogtum?
2. Gib an: Lage, Grenzen, die natürlichen Landschaften und Flüsse des schon
besprochenen südlichen Teiles Rheinhessen. Der kleinere nördliche Teil des
Staates, Oberhessen, liegt schon im mitteldeutschen Gebirgslande.
a) Beschäftigung. ■— Aufgabe. Wo sind Obstbau, Weinbau, Wald-
reichtum die wichtigsten Erwerbsquellen?
b) Städte. — Aufgabe«. 1. Wo liegt die Hauptstadt? 2. Welche
Städte liegen a) am Rhein, b) am Main?
$ 82. 5. Elsaß-Lothringen.
14500 qkm, 1,9 Mill. E., Dichte 129. Reichlich 3/4 Katholiken, mehr als 1/5 Evangelische,
l3/4% Inden. 200000 mit Französisch als Muttersprache.
Aufgaben. 1. Welche Gegensätze zeigt die Bodengestalt? 2. Welche Ge-
birge füllen den Ay und N? 3. Erkläre aus Lage und Größe, daß Elsaß-
Lothringen eins der ersten Weinländer Teutschlands ist! 4. Wo ist Industrie,
besonders die Webindustrie, vorherrschend? 5. Ordne die Städte nach ihrer
Größe! 6. Welche Orte treten in der Geschichte auf?
Elsaß-Lothringen bildet einen Winkelhaken, füdlich von Metz durch-
schnitten vom 49. Breitenkreis, unter dem Paris, Karlsruhe und Regensbnrg
liegen. 1911 wurde es eiu deutscher Bundesstaat.
Tas Elsaß wird im N begrenzt vou der Lauter, dereu Quereinschnitt
von alters her die politische, kirchliche und sprachliche Grenze gewesen ist.
Der wichtigste Fluß ist uicht der Rhein, fouderu die Jll (§ 74). Zwischen
ihr und dem Rheiu führt von Straßbnrg der Rhein Rhoue-Kaual durch
die Burgundische Pforte, die tiefe Lücke zwischen Jura und Wasgenwald.
Deutsch-Lothriugen liegt zwischen Mosel und Saar. Mildes Klima,
Reichtum an Wem, Salz und Eiseu habeu zu reichlicher Besiedlung ange-
lockt. Der Grenzstreifen wird von Franzosen bewohnt, an der Saar
eutlaug sitzeu, wie in der Pfalz, Frauhit.
Zeichnung: Elfaß-Lothringen. Beachte, daß das Land ans zwei
Rechtecken besteht, die sich bei Straßburg berühren!
§ 83. 6. Die Hohenzollernschen Lande.
Etwa 70000 E., 95% Katholiken.
Aufgaben. 1. Welcher Fluß durchquert die Hohenzollernschen Lande?
2. Bon welchen Ländern sind sie eingeschlossen? 3. Wo liegt Sigmaringen,
wo Hechingen?
Das Ländchen ist 1849 gegen ein Krongeld an Preußeu abgetreten und
wird als Regierungsbezirk Sigmaringen vom Oberpräsidenten des Rhein-
lands verwaltet.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig August August Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Rothschild
Landeskunde. ^
2. Die 33etu ohner (fast 2k Katholiken) sind im S. Schwaben und
Abkömmlinge der Alamannen, im N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen
sind Landwirtschaft. Waldwirtschaft und Industrie. Blühender
Ackerbau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirt-
schaft und Gebirgsindnstrie im Schwarzwalde. Gewerbthätigkeit in den
Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rhein-
bahnlinien gefördert-
3. O r t s k u n d e. S. 21: Konstanz.
S. 24: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land. »-) Das Hauptlaud umfaßt den nördlichen Teil
der oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen
Teil des Berglandes der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung
von Frankfurt a/M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum vou
preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen
des Vogelsberges und die fruchtbare Wetterau. — Das Klima
ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelsberges und
Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der Rheinebene und
Wetterau, gering im Gebiete ves Vogelsberges und einzelnen Teilen des
Odenwaldes.
2. Die B e w o h n e r (3/4 Evangelische) _ sind fränkisch-alamannischer
Abstammung. Die Hauptuahruugsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau
in der gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in
den größern Städten; Waldwirtschast und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Ortskuude. S- 24: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 32: Gießen.
V. Reichs! and Elsaß-Lot h ringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene,
den Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und
den n.-ö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist,
ausgenommen auf den Höhen des Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in
der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Lothringen zufriedenstellend.
Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, Ve Franzosen) sind im Elsaß
alamannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den
Grenzbezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen- Haupt-
nahrungsquellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein,
Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen).
3. Ortskuude. S. 24: Straß bürg, Mülhausen.
S. 27: Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirggschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische S ch i e f e r g e b i r g e , das h e s s i s ch e und das
Weserbergland; die mittlere Grnppe nimmt das Fichtel-
gebirge, Thüringen, den H a r z und das sächsische Berg-
l a n d ein; die östliche Gruppe umfaßt die S u d e t e n.
I. W e st l i ch e G r u p p e.
1. Das rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom südwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von S.-W. nach N.-O. in einer Länge von etwa 300 km und einer
Breite vou 150km aus. Der Rhein durchbricht von Bingen ab in
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f. k)irts Sammlung von deutfcben Candeehunden
zunäcbft zur Ergänzung der Ccbrbücber von 6. von Seydlttz
Landeskunde des
Reichslandes
Elsaß - Lothringen
von
Professor Dr. E. Rudolph
in Straßburg i. C.
Mit 33 Karten und Bildern
Vierte, umgearbeitete Auflage
G-Ii
l\j12)E Elo
Ferdinand Hirt
che Universitäts- und Verlagsbuchhandlung
Breslau 1912
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolph Ferdinand_Hirt Ferdinand
Ii. Die Lothringische Hochebene.
35
der Abtragung bewahrt und erheben sich heute als Stufen über den merge-
ligen Ebenen. Am schärfsten ist dieser Stufenbau durch ein ausgedehntes
Kalkplateau, die Plaine de Briey (sprich Brii) ausgedrückt, welches den
Lauf der Mosel im W begleitet. Fast geradlinig verläuft der nach O ge-
kehrte Steilabfall des Plateaus von der luxemburgischen Grenze bis nach
Metz mit einer von N nach S abnehmenden Höhe. Der dem Moseltal zu-
gekehrte Rand ist nur im nördlichen Abschnitt geschlossen, südlich von Dieden-
Hofen aber durch die linksseitigen Nebenflüsse der Mosel und kleine, tief ein-
schneidende Bäche stark zerklüftet, so daß einzelne Stücke den Zusammenhang
mit dem Plateau ganz verloren haben. Eine solche Stellung hat der
St. Quentin Metz gegenüber, an dessen Südabhängen bei Scy der beste
Moselwein wächst. Auf dem Rande des Plateaus liegen die Forts der
linken Moselseite bei Metz. Hohe Wichtigkeit für Lothringen hat das Plateau
durch seinen Reichtum an Eisenerzen, sog. Minetten, welche die Fortsetzung
der luxemburgischen Minettelager bilden.
Dem Kalkplateau parallel erstreckt sich die Niederung der Mosel, anfangs
schmal (bei Noveant 174 m ü. d. M.), dann schon oberhalb Metz (166 m)
breiter werdend, bis nach Diedenhofen (153 m) in ziemlich gerader Nord-
richtung. Nur an der Mündung der Orne erreicht die Ebene eine etwas
größere Breite, verschmälert sich aber oberhalb Sierck wieder beträchtlich. Sie
ist im allgemeinen von großer Fruchtbarkeit, nur an einzelnen Stellen dehnen
sich an der Oberfläche größere Sand- und Kiesflächen aus, so z. B. oberhalb
Metz zwischen der Seille und Mosel in der Sablon genannten Höhe.
Im Tale der Mosel liegt auf einem Hügel zwischen Seille und Mosel
die Hauptstadt Lothringens, Metz (Fig. 26, S. 64).
Der Ursprung von Metz reicht ebenso wie der von Straßburg in die
älteste Zeit zurück. Aus dem gallischen Divodurum ging das römische
Mediomatricum hervor. Durch den Ansturm der Hunnen unter Attila
um die Mitte des 5. Jahrhunderts ging die Stadt zugrunde, an ihrer Stelle
erhob sich das deutsche Metz, das erst als freie deutsche Reichsstadt im
11. Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung nahm. Trotz der beständigen
Kämpfe, in denen die Stadt mit den Bischöfen von Metz und den Herzögen
von Lothringen lag, erhielt sich ihre Blüte, die erst vernichtet wurde, als
Metz 1552 durch Verrat an Frankreich kam. Die Aufhebung des Edikts
von Nantes veranlaßte die ganze deutsche und zugleich protestantische Be-
völkerung, fast zwei Drittel der Gesamtheit, zur Auswanderung. Handel
und Industrie schwanden dahin, Metz wurde eine einfache Garnisonstadt, für
deren Befestigung während der französischen Herrschaft viel geschah. Nur
sehr langsam erholte sich die Stadt von diesem Schlage, erst nach der Revo-
lution erreichte sie den früheren Stand der Bevölkerungszahl wieder. Mit
der Wiedergewinnung der Stadt im Jahre 1870 am 27. Oktober trat aber-
mals ein Umschwung in ihren Verhältnissen ein, indem ein großer Teil der
französischen Bevölkerung auswanderte. Der dadurch entstandene Ausfall ist
aber durch eine ebenso lebhafte deutsche Einwanderung wieder gut gemacht
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Briey Quentin_Metz Metz Metz Attila Metz
Extrahierte Ortsnamen: Hofen Lothringen Lothringens Lothringen Frankreich Nantes
40
B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens.
eine Gründung Ludwigs Xiv., und zur Deckung des Rheinüberganges bei
Breisach befestigt, liegt in einiger Entfernung vom Rhein am Rhein-Rhone-
Kanal. Alle Städte von Bedeutung liegen bis Straßburg hin entweder im
Tale der Iii oder am Austritt der Nebenflüsse aus den Vogesen in das
Rheintal. Hierher gehören Altkirch, der Hauptort des Sundgaus, Mül-
hausen, Ensisheim, Colmar, Schlettstadt, Benfeld, Erstein und
Straßburg selber, der natürliche Mittelpunkt der mittelrheinischen Tiefebene.
Straßburg, die Hauptstadt des Reichslandes, ist entstanden am kreuzungs-
punkt der großen, am Rheine entlang ziehenden Heerstraße und jener, die
von Lothringen her durch das Zorntal die Rheinebene durchquert und in der
Kraichgauer Pforte bei Pforzheim ihre Fortsetzung findet. Da, wo sich die
Ausläufer der fruchtbaren Lößterrasse am meisten dem Rheine nähern und
der den Überschwemmungen des Stromes ausgesetzte Streifen der Ebene auf
die geringste Breite zusammengedrängt ist, fanden die Römer die keltische
Ansiedlung Argentoratum vor, die sie zum Standort einer Legion machten.
Die Eckpunkte dieser Militärstation werden auf dem heutigen Plan (Fig. 6,
S. 41) etwa bezeichnet durch den Ferkelmarkt, den Neukirchplatz, das Statt-
Halterpalais und die St. Stephanskirche. Nachdem die Stürme der Völker-
Wanderung über die Ansiedlung hinweggebraust waren, erhob sich auf den
Trümmern des alten Argentoratum das neue Straßburg.
In der Zeit der Zugehörigkeit zum Fränkischen Reiche vollzog sich die
erste Erweiterung (Fig. 7, S. 41). Nachdem die Herrschaft des Bischofs ab-
geschüttelt und Straßburg zur freien Reichsstadt erhoben worden war, ge-
langte die Stadt zu hoher Blüte. Von ihrem stetigen Wachstum zeugen
die mehrfachen Erweiterungen, die im Laufe des 13. bis 15. Jahrhunderts
vorgenommen wurden. In diese „Blütezeit" fällt die Errichtung des Münsters,
nächst dem Eölner Dome die großartigste Schöpfung des gotischen Stiles auf
deutschem Boden (Fig. 21, S. 61). Es ist ein Meisterwerk des größten mittel-
alterlichen Baumeisters, Erwin von Steinbach, in gleicher Weise ausgezeichnet
durch die Mannigfaltigkeit der Formen wie den Reichtum an architektonischem
Schmuck, und legt am besten Zeugnis ab von der Macht der Stadt und
ihrer Bürgerschaft. Mit dem Übergange Straßburgs an Frankreich infolge
der Kapitulation vom 30. September 1681 endete die Geschichte Straßburgs
als eines selbständigen Gemeinwesens, und die Stadt hörte auf, ein Bollwerk
des Reiches zu sein. Losgelöst von dem Reiche, zu dem es auch auf Grund
natürlicher Verhältnisse gehörte, wurde Straßburg in seiner Entwicklung volle
zwei Jahrhunderte gehemmt. Denn die Erweiterung, die gleich nach der
französischen Besitzergreifung vorgenommen wurde, diente nur militärischen
Zwecken. Nicht nur die räumliche Ausdehnung der Stadt war unter franzö-
sischer Herrschaft durch die Festungswerke unmöglich gemacht, auch die Ver-
mehrung der Bevölkerung schritt nur langsam vorwärts. Erst die Ereignisse
des Jahres 1870 haben Straßburg aus der unnatürlichen Verbindung gelöst
und die Bedingungen geschaffen, die auch für Straßburg zu einer groß-
städtischen Entwicklung führten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
44
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung.
führten Landgrafen, und zwar im Oberelsaß die Grafen von Habsburg bis
zum Ende der deutschen Herrschaft.
Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der
Staufer blühten im Elsaß die Städte rasch auf. Zehn freie Reichsstädte
entstanden im Laufe der Zeit: Mülhausen (seit 1515 mit der Schweizer
Eidgenossenschaft verbunden), Münster, Colmar, Türkheim, Kaysers-
berg, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Hagenau und Weißen-
bürg. Sie standen unter einem kaiserlichen Landvogt, der seinen Sitz in
Hagenau, einer Gründung der Staufer, hatte. Alle Städte überstrahlte aber
an Macht und Größe die freie Reichsstadt Strasburg, die dem Land-
vogt nicht unterstellt war und durch den Sieg über den Bischof Walter
von Geroldseck bei Oberhausbergen 1262 sich auch die Unabhängig-
keit von der bischöflichen Herrschaft erkämpft hatte. Einen ähnlichen Cnt-
wicklungsgaug hatte Metz, das unter Kaiser Friedrich Rotbart freie Reichs-
stadt wurde und mit den Herzögen von Lothringen zahlreiche Fehden um
seine Selbständigkeit zu bestehen hatte.
Mit Rudolf von Habsburg bestieg ein Landgraf vom Elsaß den deutschen
Thron. Durch die engen Beziehungen, in die hiermit das Land zu der
deutschen Reichsgewalt trat, blieb es davon verschont, daß sich, wie fast überall
in deutschen Landen damals, ein Landesfürstentum zwischen das Kaisertum
und die unabhängigen Reichsstände des Elsaß einschob. Trotz der zahlreichen
Fehden, die im 14. Jahrhundert das Land durchtobten, entwickelten sich die
Reichsstädte unter dem Schutze der Kaiser zu hoher Blüte. Erst unter den
Nachfolgern Karls Iv. trat der Einfluß der Reichsregierung immer mehr
zurück. Im 15. Jahrhundert haben zuerst die Franzosen, dann die Bur-
gunder versucht, die Unabhängigkeit des Elsaß anzutasten. In den so-
genannten Franzosenkriegen wurde die Reichstreue der Elsässer auf eine harte
Probe gestellt. Die von Karl dem Kühnen von Burgund drohende Gefahr
haben Elsaß und Lothringen gemeinsam abgewehrt.
Die Reformation, die in Straßburg und, wenngleich in geringerem Um-
fange, auch in Metz Eingang fand, brachte für beide Städte neue Verwicklungen.
Straßburgs Schicksale leitete in dieser bewegten Zeit Jakob Sturm von
Sturmeck. Im Jahre 1538 gründete er das Gymnasium (jetzt protestantisches
Gymnasium genannt), das unter der Leitung von Johannes Sturm bald einen
europäischen Ruf erlangte. Die Folgen der Niederlage im Kampfe gegen
den Kaiser Karl V. wandte die Geschicklichkeit Jakob Sturms von Straßburg
glücklich ab. Für Lothringen dagegen sollte die Erneuerung des Krieges der
Protestanten gegen den Kaiser verderblich werden. Um sich die Unterstützung
des Königs Heinrichs Ii. von Frankreich zu sichern, hatte sich der Kurfürst
Moritz von Sachsen entschlossen, dem König die Reichsverweserschaft in den
Städten Metz, Toul und Verdun zu überlassen. Der beiden letztgenannten
Städte wurde der König leicht Herr, Metz dagegen konnten die Franzosen
nur durch List und Verrat nehmen. Ein Versuch Karls V., dem König von
Frankreich die Stadt wieder zu entreißen, mißlang.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Walter
von_Geroldseck Friedrich_Rotbart Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karls Karl_dem_Kühnen_von_Burgund Karl Straßburgs Jakob_Sturm_von
Sturmeck Johannes_Sturm Karl_V. Karl_V. Jakob_Sturms_von_Straßburg Heinrichs Moritz_von_Sachsen Karls_V. Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Colmar Türkheim Oberehnheim Rosheim Hagenau Hagenau Oberhausbergen Lothringen Karls Lothringen Straßburg Frankreich Frankreich
46
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung.
Lothringen mit Metz von Frankreich abgetreten und diese Gebiete als un-
mittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche für immer vereinigt.
Durch Gesetz vom 31. Mai 1911 hat Elsaß-Lothringen eine Verfassung
erhalten und gilt als Bundesstaat? im Bundesrate führt es drei Stimmen.
Diese Stimmen werden nicht gezählt, wenn sie allein den preußischen Stimmen
die Mehrheit geben würden oder wenn über Änderungen der Verfassung ab-
gestimmt wird.
Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen übt der Kaiser aus. An der Spitze
der Landesregierung steht ein Statthalter, der vom Kaiser unter Gegen-
Zeichnung des Reichskanzlers ernannt und abberufen wird. Der Statthalter,
der in Straßburg residiert, ernennt und instruiert die Bevollmächtigten zum
Bundesrat und gegenzeichnet die Anordnungen und Verfügungen des Kaisers,
wodurch er die Verantwortlichkeit für sie übernimmt. Der Kaiser kann dem
Statthalter landesherrliche Befugnisse übertragen. Der Umfang dieser Über-
tragung wird durch kaiserliche Verordnung bestimmt, die vom Reichskanzler
gegenzuzeichnen ist.
Landesgesetze für Elsaß-Lothringen werden vom Kaiser mit Zustimmung
des aus zwei Kammern bestehenden Landtages erlassen. Die Gesetzentwürfe
über die Feststellung des jährlichen Landeshaushaltsetats werden zuerst der
Zweiten Kammer vorgelegt und von der Ersten Kammer im ganzen an-
genommen oder abgelehnt.
Der Ersten Kammer gehören als Mitglieder an: die Bischöfe zu Straßburg
und Metz sowie während der Sedisvakanz eines der Bistümer sein ältester
Bistumsverweser, der Präsident des Oberkonsistoriums der Kirche Augsburgischer
Konfession und der Präsident des Synodalvorstandes der reformierten Kirche,
der Präsident des Oberlandesgerichts zu Colmar, ein ordentlicher Professor
der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg, ein Vertreter der israelitischen
Konsistorien, je ein Vertreter der Städte Straßburg, Metz, Colmar und Mül-
Hausen, je ein Handelskammervertreter derselben vier Städte, je zwei Land-
wirtschaftsvertreter der Bezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen (von
denen je einer bäuerlicher Kleinbesitzer sein muß) und zwei Handwerksvertreter.
Zusammen also 23 Mitglieder. Dazu treten in Elsaß-Lothringen wohnhafte
Reichsangehörige, welche der Kaiser auf Vorschlag des Bundesrats ernennt
und deren Zahl die der übrigen Mitglieder nicht übersteigen darf. Sobald
durch Reichs- oder Landesgesetz eine Arbeitervertretung (Arbeitskammer) ge-
schaffen ist, hat sie drei Vertreter des Arbeiterstandes als weitere Mitglieder
in die Erste Kammer zu wählen. Wählbar sind nur Reichsangehörige, die in
Elsaß-Lothringen ihren Wohnsitz haben und mindestens 30 Jahre alt sind. Die
Mitgliedschaft der gewählten und ernannten Kammermitglieder dauert fünf Jahre.
Die Zweite Kammer geht aus allgemeinen und direkten Wahlen mit
geheimer Abstimmung nach Maßgabe des mit dem Verfassungsgesetz gleichzeitig
angenommenen Wahlgesetzes hervor. Die Abgeordneten der Zweiten Kammer
werden in Zeiträumen von fünf Iahren neu gewählt. Dem Kaiser steht es zu,
die Kammern zu berufen, zu eröffnen, zu vertagen, zu schließen und aufzulösen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung.
die Funktionen des Kreistages der Gemeinderat aus. An der Spitze einer
jeden Gemeinde steht ein Bürgermeister mit einem oder mehreren Beigeordneten,
denen ein Gemeinderat zur Seite steht.
In den Geschäftsbereich der zweiten Abteilung fallen sämtliche An-
gelegenheiten der Justizverwaltung sowie die Kultusangelegenheiten.
Der Bezirk des Oberlandesgerichts zu Colmar umfaßt ganz Elsaß-
Lothringen und zerfällt in 6 Landgerichtsbezirke. Landgerichte befinden
sich in Strasburg, Zabern, Colmar, Mülhausen, Metz und Saargemünd, die
Zahl der Amtsgerichte beträgt im ganzen 77.
In kirchlicher Hinsicht bilden die Bezirke Ober- und Unterelsaß eine
katholische Diözese mit dem Sitz des Bischofs in Straßburg, der Bezirk
Lothringen eine zweite mit dem Bischofssitz Metz. Die beiden Bischöfe unter-
stehen in kirchlicher Beziehung dem päpstlichen Stuhle unmittelbar.
Die Kirche augsburgischen Bekenntnisses wird geleitet von einem
Direktorium (in Straßburg) und einem Oberkonsistorium. Es bestehen sieben
Kircheninspektionen, von denen sechs auf den Bezirk Unterelsaß entfallen,
eine auf Oberelsaß.
Die reformierte Kirche in Elsaß-Lothringen unterscheidet sich von der
Kirche Augsburger Konfession durch die Lehre und durch die besondere Or-
ganisation der Kirchenbehörden. Sie wird verwaltet durch fünf Konsistorien
ohne gemeinschaftliche Oberbehörde.
Die Leitung der inneren Angelegenheiten des israelitischen Kultus
haben drei Konsistorien, deren Sitz für jeden Bezirk in der betreffenden Be-
zirkshauptstadt ist.
Zur dritten Abteilung gehören die Verwaltung der direkten Steuern,
der Zölle und indirekten Steuern, die Landwirtschaft, die Verwaltung der
Forsten, das Kataster- und Vermessungswesen. Behufs Unterstützung des
Ministeriums ist als dessen regelmäßiger Beirat in der Förderung der Land-
Wirtschaft ein Landwirtschaftsrat eingesetzt.
Dem Ministerium nebengeordnet ist der Oberschulrat. in dem der Staats-
sekretär den Vorsitz führt. Ihm untersteht die Beaufsichtigung und Leitung
des gesamten höheren und niederen Unterrichtswesens mit Ausschluß der auf
die Universität bezüglichen Angelegenheiten, deren Leitung dem Staatssekretär
unmittelbar übertragen ist.
An öffentlichen höheren Schulen bestehen 14 Gymnasien, 2 Realgymnasien,
1 Progymnasium, 6 Oberrealschulen, 7 Realschulen. Dazu kommen, aus Kirch-
lichen Mitteln unterhalten, 4 Gymnasien. Die Zahl der Lehrerbildungs-
anstalten, Lehrer- und Lehrerinnenseminare sowie Präparandenschulen beläuft
sich auf 12, die der aus Landesmitteln unterstützten städtischen höheren
Mädchenschulen auf 23. Dazu kommen endlich noch die Technische Schule zu
Straßburg, die Landwirtschaftsschule zu Rufach und die Ackerbauschule auf
der Iudenmatt bei Rufach.
Zum Zwecke der Förderung von Kunst und Wissenschaft ist am 28. April
1872 die Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg gegründet worden.
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