64
Würtemberg, Baden. Preußens Haltung ist
schwankend.h) Napoleon siegt bei Austerlitz über
Russen und Oestreicher, nachdem Ulm (durch'mack)
übergeben und Wien eingenommen war.
^ Im Frieden zu Preß bürg verliert Oestreich
Tyrol an Baiern. Preußen muß seine halb feindselige
Haltungi) dadurch büßen, daß es Anspach, Cleve und
Neufchatel gegen Hannover (seit 1803 von den Franz,
besetzt) abtritt, welches aber bald wieder verloren ging
und Preußen auch mit England verfeindete.
1806 Stiftung des Rheinbundes. Ende des deut-
schen Reichs.
Napoleon hatte Baierm und Würtemberg zu
Königreichen erhoben (1805) und aus ihnen nebst
Baden, Darmstadt, Berg u. a. den Rheinbund gebil-
det, zu dessen Protektor er sich auswarf.
Kaiser Franz legte daher (6. Aug.) die Krone
des deutschen Reiches nieder, erhob aber Oestreich
zu einem Ka iser t h u m.
Preußen, von Nap. fortwährend beeinträchtigt,
nur mit Sachsen und dem russischen Kaiser A l epa n -
der I. im Bunde, erklärt endlich den Krieg. Aber
nach dem unglücklichen Gefecht bei Saalseid (wo der
ritterliche Prinz Louis Ferdinand siel) verlor
Preußen
14. Oct. die Doppel sch lacht bei Jena und Auer-
städt.
Napoleon selbst siegt bei Jena, Davoust bei Au er-
st adt über den 72jährigen Herz. Ferdinand v.
Braunschweig, st) Schmachvolle Flucht wegen mangel-
hafter Führung. 1) Napoleon schon am 27. Oct. in
Berlin. Die meisten Festungen ergeben sich wider-
standslos dem Sieger, außer Colberg (Gneisenau,
h) An der Spitze der Fricdenspartei Lombard und Haugwitz. Kriegs-
partei: Freih. v. Stein, Hardenberg, Blücher, auch Luise, die
edle Gemahlin Friedrich Wilhelms (geb. Prinzessin v. Mecklen-
burg-Strelitz),
i) Bernadette marschirte durch preußisch - anspachisches Gebiet und
verletzte dadurch Preußens Neutralität.
k) Gleich beim Beginn der Schlacht todtlich verwundet.
l) General v. Blücher rettete allein die Ehre der preußischen Waffen,
indem er sich bei und in Lübeck tapfer vertheidigte und dann
ehrenvoll capitulirte.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Cleve Franz Franz Napoleon Franz Franz Oestreich Louis_Ferdinand Ferdinand Napoleon Davoust Ferdinand Napoleon Colberg_(Gneisenau Lombard Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Bernadette
Extrahierte Ortsnamen: Baden Wien Baiern Hannover England Baden Darmstadt Rheinbund Sachsen Jena Jena Berlin Haugwitz Hardenberg
67
gen. Er that dies auf eigene Gefahr, ohne Fried-
rich Wilhelm's Bewilligung, q)
1813 Das Jahr der Befreiung.
Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von Berlin
(wo noch sranz. Besatzung war) nach Breslau.
März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein
Volk." Massenhafter Zuzug von Freiwilligen.
Bildung der Landwehr und des Landsturms,
Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. März.r)
Bündniß mir Rußland, welchem nach einigem
Schwanken auch Oestreich b eitritt. Schweden
(unter dem zum Kronprinzen ernannten ehemaligen
franz. General Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls
beim Kampfe.
Mai. Napoleon gewinnt mit großen V e r l u st e n d i e
Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)s) und
bei Bautzen über Preußent) und Russen.
Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu
Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen.
Während desselben wird Lützow's „wilde Jagd" bei
Leipzig fast vernichtet.n)
Auch trat um diese Zeit Oestreich und Schwe-
den zum Bündnisse, so daß die Heere der Verbün-
deten dem französischen fast überlegen waren.
23. Aug. Schlacht bei Groß-Beeren.
Oudinot war bis 2 Meilen vor Berlin vorgedrun-
gen, um dasselbe zu nehmen. Da spät Abends Gene-
ral Bülow mit den preuß. Landwehrmännern, die
mit Kolben drein schlagen. Die Franz, weichen bis
zur Elbe zurück.
26. Aug. Schlacht an der Katzbach (bei Wahl statt).
Bei strömendem Regen werden die Franzosen (unter
q) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge-
fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung
sterben, wenigstens als treuer Unterthan u. wahrer Preuße das
Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben."
r) Km Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise.
s) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt.
t) Napoleon: ,,Das sind nicht die Preußen von Jena!"
u) Lützow leibst schlägt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo-
dor Körner, ebenfalls gerettet, fällt aber bald darauf bei Gade-
busch in Mecklenb., nachdem er kurz zuvor das ,,Schwertlicd"
gedichtet. (Ein andrer Freiheitssänger war Arndt).
5*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Bernadotte Napoleon Napoleon Franz Franz Napoleon Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Breslau Schweden Bautzen Breslau Leipzig Berlin Mecklenb
56
sen,o) selbst mit dem ihr bisher feindliche» Frank-
reich.ä) Friedrich gewinnt fast nur England als
Bundesgenossen; e) doch hatte er ein treffllches Heer
von 150000 Mann. Er beschließt seinen Feinden zu-
vorzukommen.
1756 Eroberung Sachsens. Schlacht bei Lowositz.
F. nahm Dresden und schloß das sachs. Heer in
seinem festen Lager bei Pirna ein. Mit nur 24000
Mann eilte er dann den 70000 Oestreichern entgegen,
die zur Befreiung Sachsens heranrückten. Am l.oct.
schlug er den Feldmarschall Brown bei Low ositz.
Nun ergab sich das sachs. Heer (nach tapferer Gegen-
wehr), und König August floh nach Polen.
1757 Schlachten bei Prag, Collin, Roßbach, Leuthen.
Maria Th. bot nun ihre Bundesgenossen gegen
Friedrich auf, zu denen sich auch noch Schweden ge-
sellte.
Friedrich fiel in Böhmen ein, siegt über Karl v.
L. in der blutigen Schlacht bei Prag (0. Mai), wo
der tapfere Felomarschall Schwerin fiel, f) und
schreitet zur Belagerung der Stadt. Daun bringt
ihm aber (18. Juni) bei Collin eine Niederlage bei,
und auch die englischen Truppen wurden bei Hasten-
beck a. d. Weser von den Franzosen besiegt, die nun
nach Thüringen vordrangen.
Friede, wendet sich zuerst gegen den französischen
Marschall Soubise, den ec (mit 22000 gegen 60000
Mann) am 5. Nov. bei Noßbach durch nnvermu-
theten Angriffs) völlig besiegt, besonders durch die
Reiterei unter dem kühnen Seidlitz. Der Sieg
über den Erbfeind erregt in ganz Deutschland Freude
und Bewunderung.
Daraus zieht Fr. nach Schlesien gegen Karl v.
L., den er am 5. Dec. (mit 30000 gegen fast 90000!)
bei Leuthen besiegt, h) Am Abend singen die Preu-
c) Die Unterhandlungen werden Friedrich durch den sächsischen Kanz-
listen Menzel abschriftlich mitgetheilt.
d) Brief an die von ihr verachtete Marquise Pompadour, die den
König Ludwig Xv. völlig beherrschte.
c) Außerdem nur Braunschwelg, Hessen-Cassel und Gotha.
f) Die schon wankenden Preußen mit der Fahne zum Siege führend.
g) Kurz vorher F. noch mit den Offizieren bei Tafel im Lager.
h) Vor der Schlacht: ,,Jn Kurzem haben wir den Feind besiegt,
oder wir sehen uns nie wieder!"
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Feldmarschall_Brown August Maria Friedrich Friedrich Friedrich Karl_v Karl Marschall_Soubise Karl_v Karl Friedrich Friedrich Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: England Sachsens Dresden Pirna Sachsens Polen Prag Roßbach Prag Schwerin Hasten- Noßbach Deutschland Hessen-Cassel Gotha
144
von den Russen bei Groß säg ern d orf geschlagen und
die Schweden fielen in Pommern ein.
Friedrich wendet sich zuerst gegen die nach Thüringen
gedrungenen Franzosen unter Soubise, den er (mit
22,000 gegen 60,000 Mann) am 5. November beiroß -
bach durch nnvermutheten Angriff f) binnen 2 Stunden
völlig besiegt, besonders durch die Reiterei unter dem küh-
nen Seidlitz. Der Sieg über den Erbfeind erregt in
ganz Deutschland Freude und Bewunderung.
Darauf zieht Friedrich nach Schlesien gegen Karl von
Lothringen, den er am 5. December (mit 00,000 gegen
fast 60,000!) bei Leut Heu besiegt, g) Friedrich nach der
Schlacht in Gefahr auf dem Schlosse zu Lissa.li) Der
nächste Erfolg der Schlacht bei Leutchen war die Einnahme
von Breslau und fast ganz Schlesien.
17.68 Schlachten bei Creseld und Zorndorf. Ueberfall
bei Hockkirch.
England erneute das Bündniß mit Friedrich und schickte
Hilfsgelder und ein Hilfsheer, an dessen Spitze Herzog
Ferdinand v o n B r a n n s ch w e i g gestellt wurde. Die-
ser trieb die Franzosen über den Rhein und schlug sie bei
Crefeld.
Friedrich selbst war in Mähren eingedrnngen, mußte
aber die Belagerung von Olmütz aufheben und durch
Laudon 1) gezwungen sich nach Schlesien zurückziehen.
Inzwischen waren die Russen (unter Fermor) verwüstend
bis in die Ne u m a r k vorgedrnngen, k) wo sie K ü st r i n
verbrannten. Friedrich besiegt sie (am 2\ August) in der
blutigen Schlacht bei Z o r n d o r f, in welcher > 1,000
Preußen und 22,000 Russen fallen.
Darauf zog Friedrich (seinem in Sachsen durch Daun
bedrängten Bruder Heinrich zu Hilfe) nach der Dberlau-
sitz, wo Dann ein festes Lager hatte. In falscher
Sicherheit!) bezieht F. ein offenes Lager bei Hochkirch.
Durch Dauns Nächtlichen Ueberfall < 14. October) verliert
f) Kurz vorher noch mit den Officierai im Lager bei Tafel.
Vor der Schlacht: „In Kurzem haben wir den Feind besiegt, oder
wir sehen uns nie wieder!" Nach der Schlacht singen die Preu-
ßen „Nun danket Alle Gott.-"
h) Die feindlichen Officiera „Bon soir, messieurs ! “
i) Als derselbe in Preußen hatte Dienste nehmen wollen, war er abge-
wiesen worden, weil dem Könige feine Physiognomie misfiel.
k) Nachdem sie Ostpreußen zur russischen Provinz erklärt hatten,
l Warnung des Feldmarschalls Keith: „Wenn uns die Oeftreicher hier
nicht angreifen, so verdienen sie gehangen zu werden! "
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karl_von
Lothringen Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich_( Friedrich Heinrich Heinrich Keith
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Pommern Deutschland Breslau Creseld Rhein Sachsen Daun Hochkirch
153
temberg und Baden für sich gewonnen. Preußens
Haltung ist unsicher und schwankend, q)
Der Krieg war für Oestreich sehr unglücklich: Ulm
war mit 33000 Mann Besetzung durch Mack den Fran-
zosen übergeben worden, Mn rat batte Wien einge-
n omm en und Napoleon selbst siegte bei A u st e r l i tz (in
der „Dreikaiserschlacht") über Russen und Oestreicher.
Im Frieden zu Preß bürg verliert Oestreich Tyrol
an Baiern und muß Venedig abtreten Preußen, welches
nach Verletzung seiner Neutralität r) eine drohende Haltung
angenommen hatte, wurde genöthigt, Ansbach, Cleve und
Neufchatel gegen Hannover anszutanschen, welches aber bald
wieder verloren ging und Preußen auch mit England ver-
feindete.
1806 Stiftung des Rheinbundes. Ende des deutschen
Reiches.
Napoleon hatte (1805) Baiern und Würtemberg zu Kö-
nigreichen erhoben und aus ihnen nebst 14 anderen
Staaten (z. B. Gaden, Hessen- Darmstadt, Großherzog-
thum Berg u. a.) bildete er den Rheinbund, zu dessen
Protector er sich aufwarf. Damit begann für Deutsch-
land die Zeit der Schmach, s) .
Kaiser Franz legte die Krone des deutschen Reiches
nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Oest-
reich.
Preußen, von Napoleon treulos und gewaltthätig be-
handelt, erklärte endlich den Krieg, nur mit Sach-
sen und dem russischen Kaiser A lex an der l. im Bunde.
Unerwartet schnell erschien Napoleon in Thüringen. In
dem unglücklichen Gefecht bei Saalfeld siel der rit-
terliche Prinz Louis Ferdinand. Kurz daraus
14. Oct Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt.
1806 Napoleon selbst siegte bei Jena über den Fürsten von
Hohenlohe, während Davoust bei A u e r st ä d t über
den 72jährigen Herzog Ferdinand von Braun-
schweig siegt. Letzterer gleich beim Beginn der Schlacht
tödtlich verwundet. Schmachvolle Flucht wegen mangel-
<0 An der Spitze der Fr iedenssmrtei Lombard und Haugwitz.
Kriegspartei: Freiherr v. Stein, Hardenberg, Blücher, die
edle Königin Luise, eine geb. Prinzessin von Meklcnburg Stre-
litz, der Prinz Louis Ferdinand.
r) Bernadotte war durch preußisch-ansbachisches Gebiet marschirt.
s) Blkchhändler Palm in Nürnberg, welcher die Schrift „Deutschland
in seiner tiefsten Erniedrigung" verbreitet hatte, in Braunau er-
schossen. „
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Oestreich Cleve Napoleon Franz Franz Napoleon Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand Napoleon Hohenlohe Davoust Ferdinand_von_Braun- Ferdinand Meklcnburg Louis_Ferdinand Ferdinand Bernadotte Blkchhändler_Palm
154
Hafter Führung, t) Napoleon war schon am 27. October
in Berlin, wo er die gegen den englischen Handel gerich-
lete Continentalsperre anordnete, u) Die meisten Festungen
ergaben sich widerstandslos, z. B. der General v. Kleist
in Magdeburg mit 22000 Alaun. Nur Colberg
(Gneisenau, Schill, der Bürgermeister Nettelbeck) G rau-
den z (Corirbi^re „König von Granden;"», Danzig und
Silberberg halten sich.
Sachsen verließ das preußische Bündniß, schloß zu P o -
s e n Friede mit Napoleon lind trat zum Rheinbünde über,
wofür der Kurfürst von Sachsen den Königstitel er-
chielt.
1807 Schlachten bei Eylau und Fried!and Friede zu
Tilsit.
Friedrich Wilhelm, der mit seiner Familie nach Königs-
berg in Preußen geflohen war, vereinigte sich mit dein
russischen Heere. Im Februar wurde die blutige, aber
unentschiedene Schlacht bei pr. Eylau geschlagen, v)
Als darauf Danzig von: tapferen Kalkreuth nach drei-
monatlicher Belagerung übergeben wurde und die Preußen
und Russen am' 12. Juni bei Friedland eine Nieder-
lage erlitten, mußte Friedrich Wilhelm mit Napoleon zu
Tilsit Frieden schließen, n) Er verlor die ganze West-
hälfte der Monarchie zwischen Elbe und Rhein und fast
alle früher polnischen Landestheile, mußte eine ungeheure
Kriegscontribution zahlen und durfte fortan nur 42000
Soldaten halten. Kaiser Alexander verlor nichts, schloß
vielmehr mit Napoleon ein enges Bündniß zur Beherr-
schung Enropa's und trat der Continentalsperre bei.
Aus den abgetretenen Gebietstheilen wurde das G r o ß-
herzogthum Warschau, welches Friedrich August von
Sachsen, lind das Königreich W e st p h a l e n mit der
Hauptstadt Kassel, welches Napoleons Bruder Jerome
(Hieronymus) erhielt, von Napoleon gegründet. Auch das
schon früher von ihm gestiftete Großherzogthum
Berg «unter seinem Schwager Murat) wurde ver-
größert.
t) Hohenlohe ergab sich mit [6000 Manu ohne Schwertstreich bei
Prenzlau. Nur General von Blücher vertheidigt sich tapfer in
und bei Lübeck und erhält eine ehrenvolle Kapilulation.
u) Die von Napoleon abhängigen Länder mußten jeden Verkehr mit
England vermeiden und englischen Schiffen ihre Häten ver-
schließen.
v) 60000 Todte und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld.
w) Edle Haltung der Königin Luise Napoleon gegenüber. (Der Ruhm
Friedrichs des Großen.)
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Schill Nettelbeck Silberberg Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Alexander Alexander Napoleon Friedrich_August_von
Sachsen Friedrich August Napoleons Napoleon Großherzogthum
Berg Napoleon Napoleon Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Magdeburg Danzig Sachsen Rheinbünde Sachsen Friedland Rhein Warschau Kassel Prenzlau England
T
— 156 —
mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die russ.
Häfen den englischen Schissen gänzlich zu verschließen,
führte zum Bruch.
Mit Million zieht Näp., mit Oestreich u. Preußen
im Bunde, über den Niemen. Die Russen weichen zurück,
verwüsten aber alles. Nap siegt an der Moskwa «bei
Borodino), zieht am 14. Sept. in der verödeten Hptstdt.
Moskau ein. Der Brand Moskau's v) bildet den Wen-
depunkt in Napoleons Schicksal. Im Oetober tritt er
den Rückzug an. Kälte, Hunger u. fortwährende Angriffe
reiben das Heer auf, dessen Rest sich noch den Uebergang
über den Beresina erkämpft, dann aber (bei 26—27°
Kälte) sich völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen.
Noch am 30. Dee. 1812 trennte sich General Jork
von den Franzosen und schloß mit dem rnss. General
Diebitsch die Convention zu Tauroggen. Cr that
dies ans eigene Gefahr, obne Friedrich Wilhelm's Bewil-
ligung. z)
1813 Das Jahr -er Befreiung.
Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von
Berlin (wo noch franz. Besatzung war) nach Breslau.
März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein
Volk". Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bil-
dung der Landwehr und des Landsturms, Stiftung
des eisernen Kreuzes am 10. März.a)
Bündniß mit Rußland, welchem nach einigem Schwan-
ken auch Oestreich b ei tritt. Schweden (unter dem
zum Kronprinzen ernannten ehemaligen franz. General
Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls beim Kampfe.
Mai. Napoleon gewinnt mit großen Verlusten die
Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)d» und
bei Bantzen über Preußen c) und Russen.
Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu Bres-
lau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Während
7) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin.
z) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge-
fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung
sterben, wenigstens als treuer Unterthan und wahrer Preuße das
Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben."
8,< Am Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise.
b) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt.
c) Napoleon: „Das sind nicht die Preußen von Jena!"
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Oestreich Napoleons Friedrich_Wilhelm's Friedrich März Oestreich Bernadotte Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Napoleons Berlin Breslau Schweden Jena
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August_Nitzelnadel Friedrich August Braunschwelg
Schulbtichbibliotheis August
122
waren sie fast alle in eine feige Furcht vor dem gewaltigen
Tyrannen dahin gegeben, und hatten zum Theil sich von
ihm gebrauchen lassen, und thaten es fort und fort, ihre
deutschen Brüder mit ihm zu bekämpfen. Er war listig ge-
nug, eben diese nun mit hohen Ehren zu überhäufen, um
sie ganz an sich zu fesseln, erhob z. B. Baiern und Würtem-
berg zu Königreichen, und fing jetzt überhaupt an, keine gött-
lichen und menschlichen Rechte mehr achtend, Kronen und
fürstliche Ehren an seine Freunde, Verwandte und Generale
zu verschenken. Das deutsche Reich lösete er 1806 ganz auf,
und stiftete anstatt dessen den Rheinbund, an dem die mei-
sten deutschen Fürsten Theil nehmen mußten. Er nannte sich
zwar nur einen Beschützer desselben, war aber eigentlich un-
umschränkter Herr desselben, und hatte damit ein gut Theil
von Deutschland unter sein eisernes Joch gezwungen.
Aber er wollte ganz Deutschland haben. Deshalb machte
er sich (1806) nun an Preußen, dessen frommer König bis-
her schon manches schwere Opfer gebracht hatte, um seinem
Lande den Krieg zu ersparen. Preußen hätte ihm wohl die
Spitze bieten können, denn es hatte eine Armee von 2ä00v0
Mann; und Viele bildeten sich ein, daß der bloße Name
eines preußischen Soldaten alle Franzosen schon in die Flucht
jagen würde. Das machte sie sicher; Sicherheit ist aber
allemal der Vorbote des Verderbens. Das säumte auch nicht
zu kommen. Als die Preußen Napoleon noch ferne glaub-
ten, stand er schon vor ihnen, und die unglückliche Schlacht
bei Jena und Auerstedt am 14ten Oktober 1806 entschied
über Preußens Schicksal. Es war, als wenn ein Schrecken
von Gott über das preußische Heer kam. Nach kurzer Ge-
genwehr flohen sie, und es war kein Aufhalten da; am 27sten
Octobcr war Napoleon schon in Berlin; eine Festung nach
der andern ergab sich; wie ein Sturm durchzog er Preußen
von einem Ende bis zum andern; und Nichts half es, daß
die Russen herbeikamen und seinen Siegeslauf aushalten woll-
ten; blieb die Schlacht bei Eylau auch noch unentschieden,
so traf sie Napoleon doch bei Friedland so, daß ihnen alle
Luft zu weiterm Widerstand verging. Am 7ten und 9ten
Juli 1807 ward der Friede zu Tilsit geschlossen, welcher
Preußen fast die Hälfte seiner Einwohner und eine Summe
von 65 Millionen Thaler kostete, welche es an Napoleon
bezahlen mußte.
Das war eine Zeit namenlosen Unglücks für Preußen
und ganz Deutschland. Ueberall standen französische Heere
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Rheinbund Deutschland Deutschland Jena Berlin Friedland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
654
Deutschland.
allerlei Form unter einer Art von Zelten aufgestellt sind. Nach
der südöstlichen Seite des Platzes sind viele Buden erbaut, in
denen man die sogenannten Meßsehenswürdigkeiten zeigt, wahrend
in andern Getränke und Speisen zu haben sind und Trompeten,
Orgeln oder Leierkasten, Harfen, Geigen, Ausruferstimmen rc. auf
die bunteste Weise durch einander tönen. Die Ostermcsse führt
über 400 Deutsche, Französische, Englische und Dänische Buch-
händler hiehcr, welche alle hier ihre Kommissionäre und größten-
thcils ihre Niederlagen haben. Leipzig, wo allein an 00 Buch-
händler wohnen, ist die einzige Stadt Europa's, wo eine Buch-
handlermesse gehalten wird; und sehr bedeutend sind die Buch-
händlergeschäfte, die hier gemacht werden, so daß sie in die Millio-
nen gehen.
Leipzig sah zweimal in seiner Nahe Schlachten liefern, die
von den wichtigsten Folgen auf die Schickfale ganzer Völker waren.
Die erste dieser Schlachten siel im 30jährigen Kriege am 7. Sep-
tember 1651 zwischen den verbündeten Schweden und Sachsen un-
ter Schwedens berühmtem Könige Gustav Adolph, und den Kai-
serlichen und Truppen der Ligue unter dem bekannten Tilly, nörd-
lich von Leipzig bei dem Dorfe Breitenfeld vor, wonach sie
auch oft benannt wird. Keine der sich gegenüber stehenden Ar-
meen betrug über 56,000 Mann, und die beiden Heerführer wa-
ren die größten Feldherrn ihrer Zeit, beide bisher unüberwunden.
Anfangs lächelte in dieser Schlacht das Glück den Kaiserlichen,
indem die Sachsen bald geschlagen wurden und in Unordnung ent-
flohen, aber an den Schweden scheiterten alle Angriffe der Kaiserli-
chen; und zuletzt eroberten die Schweden die Anhöhen, auf denen
das feindliche Geschütz aufgestellt war, und richteten nun dieses auf
den Feind selbst. Dieser entflieht in wilder Flucht, die in völlige
Auflösung ausartet. Die ganze Artillerie, das ganze Lager! der
Kaiserlichen werden erobert, Tilly selbst wird beinahe gefangen,
verdankt feine Rettung bloß dem Ohngefahr und erliegt fast den
erhaltenen Wunden, mehr aber noch dem Schmerz, seinen Ruhm
zu überleben. Gering war der Verlust der Schweden, groß hin-
gegen der Kaiserlichen, deren bis dahin siegreiches Heer, das noch
kürzlich Deutschland in Schrecken gefetzt hatte, nach der Schlacht
sich ganz zersprengt befand. Dies war der erstere wichtige Sieg
der Protestanten in Deutschland über die Katholiken in offenem Felde.
Noch weit wichtiger und folgenreicher war die große Schlacht,
welche 182 Jahre spater, am 16ten, 18ten und 10ten Oktober
1815, auf Leipzigs Fluren, vorzüglich auf seiner Südostseite, zwi-
schen der Parde und Pleiße geliefert wurde, sich aber auch auf
einen Theil der nördlichen Umgegend Leipzigs ausbreitete. Man
nennt diese Schlacht mit Recht die Völkerschlacht, denn die
meisten Völker Europa's, namentlich Franzosen, Italiener, Deut-
sche, Oestecreicher, Preußen, Ruffen, Polen, Schweden kämpften
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly
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