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1. Geschichte des Altertums - S. 3

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 3 Lehren der Religion und Staat vollendete. In der Folge wurde das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyriern, Me- dern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich auf. Durch sie ist uns ein Bruchstck aus dem heiligen Buche, dem Zendavesta, Religion des genannt der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfllt die ganze 3enbeoim- Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des Ormuzd (des guten Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des bsen Geistes); diese Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit einander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg be- hlt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten; Priester, Kasten. Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste, welcher alle Beamten angehrten, den hchsten Rang einnahm. Mit dem Oberpriestertum war die Knigswrde verbunden. Die Priester- kste besa schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse, wie Astronomische die Eintheilung des Jahrs in zwlf Monate zu je dreiig Tagen Kenntnisse mit fnf Schalttagen, sowie ferner die Festsetzung der Sonnenbahn nach den Zeichen des Thierkreises beweist. . Z. 3)ie Inifei;. Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum Geogra-der Mittelpunkt des Vlkerverkehrs. Sie umfat einen Flcheninhalt ^ffen^tt von 65,000 Quadratmeilen und bietet die grte Mannigfaltigkeit des Landes, der Bodenbeschaffenheit dar. Die Halbinsel wird von zwei Seiten vom Meere besplt; die Ostkste heit Koromandel, die Westkste Malabar. Im Norden hebt sich der Himalaya zu den hchsten Gipfeln der Erde und fllt dann in mehreren Terrassen, aber ziem-lich schnell, zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halb-insel bis zur Ostseite hinzieht. Sdlich davon erhebt sich das Vindhya-gebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekhan, das im Westen, Osten und Sden von Bergketten begrenzt wird. Den sdlichsten Theil der Halbinsel bildet das Hochland Travankore, welches in das Kap Komorin ausluft. Bedeutende Strme durchschneiden mit ihren Nebenflssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Thierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr frdernd. Der Indus umschliet mit seinen vier Nebenflssen das Pendschab (Fnf-stromland), der Ganges mit der Dschumna, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmigkeit die grten Gegenstze dar. Die in ewigem Schnee und Eis begrabenen hchsten Gegenden des Himalaya 1*

2. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

3. Geschichte des Altertums - S. 5

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 5 welche am Zerstren ihre Lust finden, die grte Verehrung genieen. Die menschliche Seele ist nach dem Glauben der Inder zwar zur Seligkeit bestimmt, aber zur Strafe in den irdischen Leib gebannt. Sie wrde gnzlich dem Verderben anheimfallen, wenn nicht von Zeit zu Zeit Vischnu auf Erden verkrpert (incarnirt) erschiene; neun solcher Erscheinungen (Jncarnationen) sind schon vorber, die zehnte wird noch erwartet. Durch Opfer, im Siwaismus blutige, im Visch-nuismus unblutige, durch Waschungen im heiligen Wasser des Ganges, durch Wallfahrten, Kasteiungen, durch Gaben an die Priester, be-sonders aber durch fortwhrende Richtung der Gedanken auf Brahma kann die Seele schon hienieden eine solche Luterung erhalten, da sie nach dem Tode unmittelbar zum Jndra dringt; aber die Seele des Lasterhaften mu erst in langer Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenkrper fr diesen Zustand vorbereitet werden; der Krper kehrt nach dem Tode zu den vier Elementen zurck. Die Tugend wird allein in rein uerlicher Werkheiligkeit gesucht, und während der indische Glaube auf der einen Seite die ngstliche Scheu zeigt, auch das geringste Geschpf zu verletzen, so nhrt er auf der anderen grenzenlose Lieblosigkeit gegen den Mitmenschen; die entsetzlichste Verletzung des eigenen Krpers gilt als Verdienst, selbst Anderen zugefgte Qual und Tod als erwiesene Wohlthat, ja ein-zelne Secten betrachten den Mord als das der Gottheit wohlgeflligste Geschft. Das Weib wird nur als Sclavin des Mannes betrachtet, jedoch findet die Selbstverbrennung der Frauen nach dem Tode der Männer nur noch unter groen Einschrnkungen statt. Die Einrichtungen des Staates, welche mit der Religion auf Staats-das engste verbunden sind, beruhen auf den Gesetzbchern des Menu etn^f^3en oder Manu. Wie dieser als Enkel Brahma's betrachtet wird, so Indern, erscheint auch jedes Gesetz, jede Einrichtung als von Gott gegeben, und somit auch jede Verletzung desselben als Snde gegen Gott. Als die wesentlichste Einrichtung, welche als von Gott geboten dar-gestellt und deshalb mit grter Geduld ertragen wird, ist die Einteilung des Volkes in Kasten zu betrachten. Ursprnglich gab es nur vier Kasten: l) die Priester (Brahrnanas), die als heilig und unverletzlich galten, während das grte Vergehen ihrerseits durch Geld oder Verbannung geshnt werden konnte. Ihr Geschft ist strenge Beobachtung der religisen Pflichten und Zeremonien, Verrichtung des Gottesdienstes, Erklrung der Bedas (s. unten), besonders Hebung der Wissenschaften; doch knnen sie auch die Gewerbe der beiden folgenden Kasten betreiben. 2) Die Krieger (Kschetris), mit der

4. Geschichte des Altertums - S. 195

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 195 um die verlorne Seligkeit wiederzuerlangen. Sie fiengen daher an, den Gott, der ihnen frher offenbar war, auf eignen Wegen zu suchen, verfielen aber bei diesem Suchen in den allgemeinen Irr-tum, da fte die Werke des Schpfers mit dem Schpfer selbst verwechselten. Statt ihn anzubeten, verehrten sie die Aeuerungen seiner Wirksamkeit, die Krfte und Erscheinungen in der Natur, so-wie die Wirkungen des gttlichen Geistes im Menschen selbst, dessen Ebenbildlichkeit mit Gott, wenn auch durch die Snde geschwcht, doch keineswegs zerstrt war. Auf dieser Verwechselung des Ge-schaffenen mit dem Schpfer beruhen die verschiedenen Religionen des Heidentums mit ihren Gttern, deren Zahl sich immer mehr vergrerte, je mehr man in den einzelnen Gegenstnden der Schpfung eine gttliche Kraft erkannte. Im Bewutsein der Schuld suchte man diese Götter durch Gebete, Opfer und Bungen zu vershnen, Opfer, ohne jedoch den verlorenen Zustand der Heiligkeit dadurch wieder-Zugewinnen. Durch das ganze Heidentum zieht sich dieses Gefhl der Schuld, und gerade die erleuchtetsten Geister der Griechen und Rmer sprechen sich darber am klarsten aus, wenn sie von einem allgemeinen Verderben, von einem angebornen Nebel, von einer Krankheit der Menschheit reden, fr die es kein menschliches Heil-mittel gebe. War nun auch in den Religionen des Heidentums der Glaube an den einen lebendigen Gott verloren gegangen, so hatte sich dieser Gott doch den Heiden nicht unbezeugt gelassen. Seine Weisheit lenkte, ihnen selbst unbewut, auch ihre Geschicke und gestattete es ihnen, auf dem Gebiete des Endlichen und Reinmenschttchen, in Wissenschaft und Kunst, in Staat und Sitte, Groes und Herrliches zu leisten, wie die Geschichte der Griechen und Rmer zur Genge beweist; aber sie gelangten durch seine Fhrung auch zu der Er-kenntnis, da die auf ihre eigene Kraft gestellte Menschheit den lebendigen Gott nicht zu finden vermag. Immer mehr mute sich die innere Hohlheit und Haltlosigkeit des Heidentums erweisen; es vermochte das religise Bedrfnis der Menschen nicht zu befriedigen, Verfall des das tiefe Sehnen des Herzens nicht zu stillen und dem Gemte die 6eibentmn-verlorne Ruhe nicht wiederzugeben. Als nun die Weisheit der Zeit (Philosophie), obgleich sie den lebendigen Gott nicht zu finden im Stande war, den Widerspruch und die Hohlheit der alten Gtter-lehre ausdeckte, da ward die ganze Religion dem Hohn und Spott preis gegeben, und der Gtterdienst sank zu einem leeren Spiele herab, das den Priestern nur zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem 13*

5. Geschichte des Altertums - S. 196

1879 - Mainz : Kunze
196 Dritter Abschnitt. gemeinen Volke zum durchlcherten Deckmantel der Snde, dem Ge-bildeten zum Gegenstande des Witzes wurde. Mit dem Zerfalle des alten Gtterglaubens war eine qulende Unruhe des von Zwei-fein zerrissenen Herzens verbunden, eine Angst des Gewissens, das vergebens nach Trost suchte, Gefhllosigkeit und Gewaltthtigkeit gegen Andere, und tiefe Entsittlichung und Lasterhaftigkeit*). Je mehr nun das Heidentum seinem Untergange entgegen eilte, um so mehr regte sich in einem groen Theile der rmischen Welt, im Morgen- und Abendlande, das Bedrfnis und die Erwartung einer allgemeinen Verbesserung der Dinge, einer neuen Weltordnung und der Rckkehr einer verlorenen glcklichern Zeit, und ihre Weisen und Dichter knpfen diese Rckkehr, sich selbst unbewut, an die ersehnte Erscheinung einer gottgesandten Person, eines groen Knigs, der aus dem Osten kommen werde und den jeder anerkennen msse, welcher wnsche, da es ihm wohlergehe. Erwartung Whrend das griechisch-rmische Heidentum sich auslebte, hatte der 3uben. ^a Volk der Juden, wenn auch unter vorbergehendem Abfall zum Gtzendienst, den Glauben an den einen lebendigen Gott eben so treu bewahrt, wie den Glauben an den verheienen Erlser (Messias) der sndigen Menschheit, der in seiner Mitte erstehen sollte. Wie aber die heidnischen Rmer die Andeutungen von dem zu erwarten-den Erretter auf einen ihrer Kaiser bezogen, so erwartete die Masse der Juden in dem Messias einen weltlichen König, der sie von der rmischen Knechtschaft befreien und wieder zur politischen Selbst-stndigkeit führen werde; diejenigen Juden aber, welche in den In-halt ihrer heiligen Schriften tiefer eingeweiht waren, erwarteten nicht nur einen Erretter Israels aus irdischer Bedrngnis, sondern einen Heiland der gesammten sndigen Menschheit. Wenn also auch durch die ganze Welt sich das Sehnen nach dem Erlser hinzog, so besa doch das jdische Volk allein die Befhigung, denselben in seinem Sche aufzunehmen. *) Die Unruhe des Herzens zeigte sich bei den entarteten Rmern darin, da viele mit ihrem eigenen Gtterdienste unzufrieden, nach fremden ihnen unverstndlichen Gtterdiensten griffen und dadurch in noch tiefere Irrtmer fielen. Andere versanken in Unglauben und Leugnung alles Gttlichen; Zeichen der Lasterhaftigkeit sind die unsinnigste Verschwendung, die unnatrlichsten Lste und Vergngungen, die zahlreichen Selbstmorde aus Lebensberdru; die Gefhllosigkeit zeigte sich in den Brgerkriegen, in dem Druck der Beamten, in der Aussaugung der Provinzen.

6. Geschichte des Altertums - S. 197

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 197 . 55. $as thci|tiitum. Als nun die Zeit erfllet war, sandte Gott unter der Regie-rung des rmischen Kaisers Augustus seinen eingeborenen Sohn Das Christen Jesus Christus als den schon beim Sndenfall verheienen Mef- tum' sias in die Welt. Geboren in Armut und Niedrigkeit, in einem Winkel des kleinen Bethlehem, trat er in seinem dreiigsten Lebens-jhre unter dem Kaiser Tiberius ffentlich auf, nachdem bereits Johannes der Tufer durch seine Predigt und seine Taufe zur Bue auf Jesum vorbereitet und ihn als den Gottverheienen bezeichnet hatte. Er erfllte die erhabene Aufgabe, durch den Gehr-sam der sich selbst verleugnenden Liebe den als Strafe der Snde verwirkten Tod durch freiwilligen Opfertod zu bernehmen, und durch einen sndenlosen Wandel die uranfngliche Heiligkeit und Seligkeit zu vollenden. Nachdem sich Jesus in solcher Weise durch sein Leben und Wirken, durch seinen Tod am Kreuze, durch seine Auferstehung und Himmelfahrt als den Stifter eines Reiches er-wiesen, das nicht von dieser Welt ist, bernahmen nach seinem Hin-tritte dessen weitere Verbreitung seine Jnger oder Apostel, denen er am Pfingstfeste den verheienen Trster, den heil. Geist, sandte, durch dessen Verleihung sie mit besonderen Gnaden ausgestattet wurden. ' An demselben Pfingstfeste wurden durch die Predigt von dem Gekreuzigten dreitausend Zuhrer zur Annahme der Taufe be- Die christliche wogen und dadurch der Grund zur christlichen Kirche gelegt. Eine Zeit lang lebte die sich tglich mehrende Christengemeinde zu Jerusalem unangefochten in Stille und Reinheit des Wandels. Bald aber erhob sich eine Verfolgung der Juden gegen sie, und der Almosenpfleger Stephanus wurde der erste Mrtyrer oder Blut-zeuge. Diese Verfolgung veranlate die Zerstreuung vieler Glieder der Gemeinde in andere Theile Palstinas und nach Syrien und damit die weitere Verbreitung des Evangeliums. Vor allen aber war es Paulus, aus einem Verfolger des neuen Glaubens ein Paulus, auserwhltes Rstzeug zu seiner Ausbreitung geworden, der in Syrien und Arabien, in Kleinasien, Griechenland und Macedonien durch seine Predigt und durch Grndung christlicher Gemeinden wirkte, und endlich auch berufen ward, in der Hauptstadt des rmischen Weltreichs, in Rom selbst Zeugnis von dem Gekreuzigten abzulegen und, wie auch Petrus, durch seinen Tod zu besiegeln. . Durch die Apostel und ihre Nachfolger verbreitete sich das Christentum in fast alle Lnder des rmischen Reiches. Ueberall,

7. Geschichte des Altertums - S. 198

1879 - Mainz : Kunze
198 Dritter Abschnitt. wohin es kam, hatte es mit groen Hindernissen zu kmpfen, die meist in dem Zusammenhang der heidnischen Religion mit der Staats-Verfassung ihren Grund hatten. Aber die in ihm wohnende gtt-liche Kraft berwand alle heidnischen Gegenbestrebungen; der selbst verleugnende Glaube der Christen, ihr heiliger Wandel und innerer Verbreitung Seelenfriede, ihre freudige Opferwilligkeit, die heldenmtig alle Schmach und selbst den martervollen Tod der sich ergehen lie, mute zuletzt der alles heidnische Wesen den Sieg erringen. Als die Verfolgungen des Christentums durch die Juden mit dem Untergange ihrer scheinbaren Selbstndigkeit aufgehrt hatten, begannen die Verfolgungen durch die Rmer. Die Versammlungen der Christen erschienen den rmischen Beamten als staatsgefhrliche Verbindungen, ihre Weigerung an heidnischen Opfern und Festen Theil zu nehmen, die Bildnisse der Kaiser zu verehren galt als Widersetzlichkeit gegen die Staatsgesetze. Man verfuhr daher gegen sie als gegen Feinde des Kaisers und des rmischen Volkes. Das Volk sah in den Christen abscheuliche Gottesleugner, schenkte den Ver-lumdungen, da sie in den Versammlungen Kinder schlachteten, Christenver- Menschenfleisch en und scheuliche Laster verbten, vollen Glauben, folgungen- unfo schrieb Unglcksflle, Landplagen dem Zorne der Götter gegen die Christen zu. Es fiel daher bald hier, bald da der sie her und veranlate schwere Verfolgungen auch an Einzelnen, indem Heid-nische Priester, Hndler mit Gtzenbildern und dergleichen Leute sich beeintrchtigt Rethen und daher das Volk gegen die Christen auf-wiegelten. Man zhlt im Ganzen zehn grere Christenverfolgungen, von denen die wichtigsten weiterhin Erwhnung finden werden. . 56. Die laififotgec des Hugu|tus. Tiberws Kaiser Tiberius (1437) erffnet die Reihe jener 7 schlechten folgt u, Regenten, welchen Rom 55 Jahre lang nach Augustus Tod gehorchte. Anfangs hatte der Heuchler die ihm vom Senate dar-gebotene Krone abgelehnt, gab aber zuletzt den Bitten desselben nach. Zuerst rief er seinen Neffen Drusus Germanikus von seiner siegreichen Laufbahn in Deutschland zurck, weil er ihn um seinen Ruhm beneidete; und sobald er merkte, da Germanikus der Liebling des rmischen Volkes war, schickte er ihn nach Kleinasien, wo der treffliche Mann vergiftet wurde. Nach dem Tode des Neffen und regiert ward Tiberius auffallend argwhnisch und grausam. Er vermehrte grausam, alsbald seine Leibwache, die Prtorianer genannt, welche vor den Thoren Roms ein festes Lager bezogen, um sowohl die Person des

8. Geschichte des Altertums - S. 206

1879 - Mainz : Kunze
206 Dritter Abschnitt. groen Einflu auf das sittliche Leben der Rmer bten, während Livia, Julia, Messalina, Agrippina, Poppa Sabina durch ihr Benehmen die schamloseste Frechheit gut geheien hatten. Trajan tritt Nur gegen die Christen verfuhr Trajan unbegreiflich hart. Als Christen^auf, nct$ Christi Tod (34) die Lehre des Heilands durch seine Apostel rasch sich ausbreitete, schpften zuerst die argwhnischen Kaiser fr ihre Person Verdacht, als ob die neue Lehre den gewaltsamen Umsturz der rmischen Religion und Staatsverfassung bezwecke. Die Christen beteten keine Gtzenbilder an, kauften keine Opferthiere und erschienen darum Vielen gottlos. Die heidnischen Priester, welche die Gtzenbilder anfertigten und verkauften, bten von ihrem Erwerbe und Ansehen nicht wenig ein und bestrkten die Kaiser und das Volk im Hasse gegen die Christen. Schon Nero verfolgte sie 64 aufs grausamste; von Trajans Verfolgungen erzhlt Plinius der Jngere, welcher (111) Statthalter in Bithynien war, in seinen Briefen viel Interessantes. Da die heidnischen Tempel leer standen und fr feilgebotene Opferthiere keine Kufer sich fanden, fo gab Trajan den Befehl, keine geschlossenen Verbindungen zu dulden. Plinius schrieb einmal in dieser Angelegenheit folgenden Bericht an Trajan: Plinius Ich habe eine groe Anzahl von Christen von jedem Alter, d1echristen Stand und Geschlecht in Untersuchung gezogen und bin ihrer groen an Trajan. Anzahl wegen in Verlegenheit, wie ich gegen sie verfahren soll. Darum berichte ich und erwarte Befehle. Bis jetzt habe ich es bei denen, welche als Christen bezeichnet worden waren, auf folgende Weise gehalten. Ich fragte sie, ob sie Christen wren. Wenn sie gestanden, so fragte ich zum zweiten und dritten Male und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Wenn sie bei ihrem Bekenntnisse beharrten, lie ich sie hinrichten. Denn ich war berzeugt, da, moch-ten sie auch eingestehen, was sie wollten, ihr Ungehorsam und ihre unbeugsame Hartnckigkeit gestraft werden msse. Andere, welche von gleichem Wahne ergriffen waren, habe ich, weil sie rmische Brger sind, aufzeichnen lassen, um sie nach Rom zu schicken. Andere waren in einer Anklageschrift ohne Namensunterschrift flschlich als Christen angeklagt; diese lie ich ledig. Wiederum andere bekannten, sie seien frher Christen gewesen und an einem gewissen Tage vor Tagesanbruch zusammengekommen, um Christus zu Ehren unter ein-ander ein Lied zu singen; sie htten einander eidlich gelobt, keinen Diebstahl und keinen Raub zu begehen, die Ehe heilig zu halten, kein anvertrautes Gut zu lugnen und seien hierauf gewhnlich aus

9. Geschichte des Altertums - S. 211

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 211 sten; jeden Widerstand gegen seine Person legte man als Emprung gegen Gott und seinen Gesalbten aus. Von sehr groer Wichtigkeit war es, da Constantin die kaiser- und macht liche Residenz nach Byzanz verlegte. An der Grenze zweier Conti- zur nente zwischen zwei Meeren gelegen und mit einem ausgezeichneten Residenz. Hafen versehen, war die Stadt ein ebenso vortrefflicher Handels-platz, als ein geschickter Punkt, feindliche Angriffe abzuweisen. Palste, Kirchen, Sulengnge, Wohnungen und ffentliche Pltze stiegen auf das kaiserliche Machtwort rasch empor, und in acht Jahren war Neu-Rom" vollendet, welcher Name allmhlich in Constan-tinopel" umgewandelt wurde. Constantin that fr die Ausbreitung des Christentums auf warme Frsprache seiner Mutter Helena, welche auf ihrer Pilgerfahrt Helena findet ins gelobte Land (306) das heilige Grab auffand, wirklich sehr viel, Er erhob dasselbe nicht nur zur Staatsreligion, indem er wohl ein- 006). sah, da die Christen gesittetere und gehorsamere Unterthanen seien als die Heiden, sondern er bemhte sich auch durch die Veranstaltung einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nica (325) die in der Die Kirchen-christlichen Kirche herrschenden Verschiedenheiten in der Lehre der die Person Christi, der die Taufe, der die Feststellung der Oster- 325. seiet zu klren und zu einigen. Nach Constantins Ableben (337) fielen alsbald die Germanen und Perser wieder ins rmische Reich ein und begannen an dem Einsturz desselben zu arbeiten. Den hrtesten Sto erhielt das rmische Reich und mit ihm ganz Europa (375), als das aus dem innern Hochasien in Europa eindringende Reitervolk der Hunnen Die Hunnen eine allgemeine Umgestaltung der staatlichen Verhltnisse am schwarzen Europa"ein, Meere hervorrief. Mit genauer Mhe gelang es damals dem Kaiser 375. Theodosius die bis zu den Vorstdten Constantinopels vorgedrun-genen Westgothen zum Rckzge zu bewegen, welche er durch ihre Aufnahme ins rmische Reich, unter seinem Scepter vereinigte. Vor seinem Tode (395) theilte er seine Lnder unter seine Shne Hono-rius und Arkadius; jener erhielt das westrmische Reich mit der Theodosius Hauptstadt Rom und den Provinzen Italien, Westafrika, Spanien, Gallien und Britannien; diesem siel das ostrmische Reich zu, auch 395; griechisches oder byzantinisches Reich genannt, mit der Residenz Con-stantinopel und den Provinzen Thracien, Macedonien, Griechenland, Kleinasien und Aegypten. Gegen das westrmische Reich richteten sich seit jener Theilung das west-fortwhrend die Angriffe germanischer Vlkerschaften, denen es auf mi76t 14*

10. Geschichte des Altertums - S. 213

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 213 Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Herein-ziehung jdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekmpft und die erste Kirchenlehre vertheidigt, zu wel-chem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis auf- Apostolisches gestellt ward. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Mnnern, welche ^kenntis. theils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, theils durch Vertheidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrglubigen abwehrten, theils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Constantin offen zum Christen-tum bertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhngig ent-wickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres ueren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt Viele aus rein weltlichen Beweg-grnden zum Christentum bertraten. Eine groe Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Artus zu Alexandrien Arws. die Lehre aufstellte, da Christus nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Constantin im Jahr 325 die schon oben erwhnte allgemeine Kirchen-Versammlung nach Nica, auf welcher die Lehre des Artus verworfen wurde. Unter Theodosius dem Groen erlosch das Heidentum fast vllig; der alte Gtzendienst ward verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lnger hielten. Diesem Umstnde ist es zuzu-schreiben, da der Name fr Heidentum in einigen Sprachen gleich-bedeutend ist mit dem fr Dorfesart. (Paganismus, paien.)
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