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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 23

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Christentum und die Germanen. 23 Winnen. Man erzählte, er habe einst auf dem römischen Sklavenmarkt schöne germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten. Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifattus. später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostel der Deutschen. Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Ergründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, die germanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöfe des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke. In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 754. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet worden; feine Leiche liegt in Fulda begraben. § 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen der Bummer, alten Römerstädte bestanden, z. B. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg. Salzburg.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der sich „Herzog und Fürst der Franken" nannte. Karl Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man ' später Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in Schlacht der großen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit Pomers. der Schlacht auf den katalauuischen Gefilden zusammenstellen kann. 732‘ Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen. Pivpin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man Äur4£' auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. ließ er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der Heeresversammlung der Franken Königswahl zum König wählen. Dies geschah im Jahre 751; fränkische Bischöfe *751.*' krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte. Tas Christentum bei den Germanen. § 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Irische dieser Aufgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer amffl0n' keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Angel- Den irischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mssion! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 106

1909 - Leipzig : Hirt
106 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. daß diese sich an die Arbeit gewöhnen, wenn sie den Erfolg ihrer Arbeit in klingender Münze erhalten. Ferner ist Aufgabe der Kolonisation, die Missionstätigkeit zu fördern. Die Volker, deren Zivilisation und Kultur auf dem Christentum beruht, haben die Aufgabe, den heidnischen Völkern die christliche Religion, Kultur und Gesittung zu vermitteln. Die deutschen Missionare arbeiten mit größerm Erfolg, wenn sie in einer Kolonie des Mutterlandes ihre Tätigkeit entfalten, als wenn sie dieser Anlehnung entbehren. Das ist erwiesen durch die frühern zahlreichen Christenverfolgnngen in China. Die Arbeit in den Kolonien ist schwer. Alle Vorbedingungen eines geregelten Lebeus müssen erst geschaffen werden. Zum Eintritt in die Kolonien eignen sich nur Leute mit widerstandsfähigem Körper und zäher Arbeitskraft, die Strapazen ertragen und die Bequemlichkeiten des Lebens entbehren können, vor allem Männer von reinen Sitten. Für Glücksritter ist dort kein Arbeitsfelds Nur der beste Mann ist gut genug zum Kolonisieren. { Die Eingeborenen müssen ebensosehr Achtung bekommen vor der christlichen Gesittung wie vor der geistigen Überlegenheit, der Arbeitskraft und Technik der Europäer. Was die Preisgabe einer Kolonie bedeuten kann, hat Rußland erfahren, dem das nordamerikanische Alaska gehörte. 1867 wurde das Gebiet von den Amerikanern den Russen um 7 200000 Dollar abgekauft. Im Kongreß zu Washington begegnete die Vorlage heftigem Widerspruch. Es wurde gesagt, Alaska sei ein unwirtliches, elendes Land. Man solle den Russen das Geld geben und sie bitten, das Land zu behalten; wenn das nicht geschehen könne, solle man es irgendeiner europäischen Macht anbieten und sie bitten, Geld und Land zu nehmen. Das waren die damaligen Ansichten; jetzt urteilt man anders. In Alaska hat sich das Goldgebiet Klondike gefunden! Allein der Pelzhandel und der Fischfang bringen den Amerikanern alljährlich mehr ein, als die ganze Kaufsumme betrug.x) 13. Soziale Gesetzgebung. Kaiser Wilhelm I. ist von Jugend auf ein Freund der ärmern Bevölkerung gewesen. Als zwanzigjähriger Jüngling wohnte er den Sitzungen des Staatsrates bei. Neue Steuervorlagen wurden beraten, um der Geldnot, in die das Land durch die Befreiungskriege geraten war, abzuhelfen. Bei der Gelegenheit drückte er den Wunsch aus, die reichen Volksklaffen und die hohen Beamten mit einem höhern Prozentsatz zu besteuern, damit die armen Leute mehr geschont werden könnten. Bei seiner Silbernen Hochzeit trat er an die Spitze eines Berliner Vereins, der sich die Aufgabe gestellt hatte, für die Arbeiterbevölkerung gesunde und billige Wohnungen zu bauen. Fremder Not gegenüber hatte er stets eine offne Hand. Wenn des Wassers oder des Feuers zerstörende Kraft Schaden angerichtet hatte, spendete er mit kaiserlicher Freigebigkeit; wenn ein bedrängtes Kind aus dem Volke ihm in einem schlichten Briefe seine Not klagte, hatte er immer Mittel, sie zu lindern. *) Nach Freih. von Stengel, Deutsche Kolonialpolitik, und nach einer Rede des Staatssekretärs Dernbnrg.

4. Deutsche Geschichte - S. 23

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Christentum und die Germanen. 23 „innen. Man erzählt-, er habe einst auf dem römischen Sklavemnarlt schöne germanische Knaben zum Verlauf ausgestellt gesehen; auf die Frage, welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seren Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten. Noch bedeutender aber wirkte Winsried oder, wie ihn der Papst später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst btc Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum A p o st e l d e r D e u t s ch e n. Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er gründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöse des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke. In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm aus, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet wgrden; seine Leiche liegt in F u l d a begraben. § 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen dervmum.r. alten Römerstädte bestanden, z.b. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg, Salzburg.

5. Deutsche Geschichte - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der „Herzog und Fürst der Franken" nannte, affin. Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man später M a r t e l l, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in der Schlacht großen Schlacht bei P oiti ers, die man nach ihrer Bedeutung mit der wtterä. Schlacht auf den katalaunischen Gefilden zusammenstellen kann, Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen. Pwptnder Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. lieh er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der-Heeresversammlung der Franken «Amlzum König wählen. Dies geschah im Jahre 761; fränkische Bischöfe 751. krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchen ft aat entwickelte. Das Christentum bei den Gernranen. § 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Usern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Mlffin. biefer Ausgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und fein Schüler Gallus, der Gründer de-Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch feine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Äsche ^en Mischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mission, waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-

6. Geschichte des Altertums - S. 4

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 Geschichte de- Orients. waltiger Eroberer, der auch Jerusalem 586 zerstörte, dem Reiche Juda ein Ende machte und die Inden in die Gefangenschaft nach Babylon führte. Aber er war auch ein bedeutender Regent, der die verfallenen Kanäle wiederherstellte, in Babylon prächtige Bauten aufführte und die Stadt durch eine gewaltige Mauer schützte. Die Perser. § 5. Cyrus, der Gründer des Perserreichs. Auf dem Hochlande von Iran hatten sich Völker indogermanischen Stammes niedergelassen, unter denen vor allem die Meder und Perser zu nennen sind. Sie waren Völker, die das Reiten und Bogenschießen über alles schätzten, zugleich aber den Boden bebauten und durch künstliche Bewässerung und Anpflanzung von Fruchtbäumen die Steppe zurückzudrängen suchten. Sie kannten Götter des Lichts und der Finsternis, der Wahrheit und des Truges, des Guten und Religion.des Bösen. Als oberster der guten Götter erschien ihnen Ormuzd (Ahu-rarnazda), als oberster der bösen Geister Ahriman (Angramanjus). Ihre Religion, als deren Stifter sie Z a r a t h u st r a (Zoroaster) verehrten, verlangte von jedem einzelnen, in dem großen Kampfe der guten und bösen Geister Partei zu ergreifen und für das Wahre und Gute einzutreten. Nach dem Sturze von Ninive waren die M e d e r das herrschende Volk »Vw«, in Iran. Bald aber erhoben sich gegen sie die P e r s e r unter ihrem König Cy ru s und stürzten um 550 ihre Herrschaft. Die Sage erzählt, Cyrus sei der Enkel des letzten Mederkönigs Astyages, der Sohn seiner Tochter Mandant gewesen; Astyages habe ihn einer bösen Vorbedeutung wegen auszusetzen befohlen, aber er sei gerettet und im geheimen aufgezogen worben und habe ihn später vom Throne gestoßen. ns «röfii! Bald hatte Cyrus auswärtige Kriege zu fuhren. König Krösus von ' "' Lydien zog über den Halysfluß nach Osten, um ihn anzugreisen; er hatte vorher das delphische Orakel befragt, welches ihm die zweideutige Antwort gegeben hatte: wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes Reich zerstören. Aber er mußte sich zurückziehen; dann wurde er bei seiner Hauptstadt Sardes völlig geschlagen, die Stadt erstürmt und er selbst gefangen genommen. Cyrus wollte, wie die Sage erzählt, den Lyderkönig aus einem Scheiterhaufen lebendig verbrennen lassen. In diesem Augenblick erinnerte sich dieser des weisen Atheners S o l o n, der ihm einst gesagt hatte, niemand sei vor seinem Tode glücklich zu preisen, und rief dreimal feinen Namen. Cyrus wurde aufmerksam; Solons Wort machte tiefen Eindruck auf ihn, und er begnadigte den Krösus und behielt ihn an seinem Hofe. Ganz Kleinasien aber wurde eine Provinz des Perserreiches. Auch die

7. Geschichte des Altertums - S. 102

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichte der Römer. so viele Kriege geführt hatten, das neupersische Reich, dessen Herrscher, die Sassaniden, sofort die römische Grenze angriffen. Der politischen Zerrüttung ging der wirtschaftliche Verfall zur Beite. Der Großgrundbesitz wuchs in erschreckendem Maße, während der Bauernstand verarmte; das Gewerbe und der Handel mußten unter den Bürgerkriegen und der allgemeinen Unsicherheit auf das schwerste leiden; dazu trat der furchtbare Steuerdruck. Auch die Sittlichkeit war in stetem Sinken; von der alten Römertugend und Vaterlandsliebe war längst nichts mehr zu finden. Dazu hatte der alte Götterglaube seine Kraft verloren; zu Aberglauben und Zauberei ncchm man seine Zuflucht, und ägyptische und orientalische Gottheiten fanden viele Verehrer. Da war es das Christentum, von dem eine religiöse Erneuerung ausging. Immer größer wurde die Zahl der Christen, vornehmlich unter den Armen und Bedrückten, aber auch unter den vornehmen Ständen. Ost und hart wurde cs verfolgt, aber es konnte nicht ausgerottet werden; Tausende mußten den Märtyrertod erleiden, aber ihr Glaubensmut erweckte immer neue Bekenner. Dionettan « 112 Diokletian und Konstantin. Zwei bedeutende Kaiser haben Um ow. o . durch eine Neuordnung des Reiches dem völligen Verfalle gewehrt. D t o = kletianus zunächst, welcher, obwohl der Sohn eines Sklaven, als tüchtiger Soldat zum Throne gelangt war, gestaltete die Verfassung so, daß der Kaiser einer unbedingten (absoluten) Macht genoß; die äußeren Zeichen dafür waren, daß er sich als Herr begrüßen ließ und die Kniebeugung verlangte, daß er nach beut Vorbilbe orientalischer Herrscher eine sorgfältig festgestellte und beobachtete Hoforbnung einführte und sich mit einem in Rangklassen abgestuften Hofstaat umgab. Zur besseren Verwaltung teilte er das Reich in vier Teile, an beren Spitze er je einen Herrscher stellte. Konstantin. Nach seiner Abbankung brachen neue Bürgerkriege aus, bis es Konstantinus gelang die Reichseinheit wieberherzustellen und sich zum Alleinherrscher zu machen. Er fuhr fort in bettt Bestreben, die Reichs-Verwaltung bis ins einzelne zu ordnen und die Staatsbeamten in unbedingter Abhängigkeit von der Regierung zu erhalten. Er schuf ferner eine neu-e Residenz in der ebenso günstig wie schön gelegenen Stadt Byzanz, die nunmehr Konstantinopel genannt wurde. Endlich aber begünstigte und förderte er das bisher verfolgte Christentum. Er leitete selbst die erste der großen Versammlungen der christlichen Kirche, das Konzil von Nicäa. Auf dem Totenbette ließ er sich taufen. Zwar hat einer feiner Nachfolger, Kaiser Julian, den man Apostota, den Abtrünnigen,

8. Teil 2 = Oberstufe - S. 34

1908 - Halle a. S. : Schroedel
34 Allgemeine Erdkunde. Kunst und Wissenschaft. Sie haben ein geordnetes Staatswesen, dessen Form eine monarchische oder republikanische sein kann. Die Monarchie kann sein: a) eine Despotie*), in der die Untertanen dem Herrscher gegenüber rechtlos sind (Negerstaaten, Sultanate Ostafrikas, Türkey; b) die unumschränkte (absolute) Monarchie, in der der Herrscher allein die Gesetze gibt, sich ihnen aber auch unterordnet; c) die beschränkte (verfassungsgemäße) Monarchie, in der durch eine „Verfassung" (Staats- grundgesetz) einzelne Stände oder Vertreter des ganzen Volkes an der Gesetz- gebung und Überwachung der Verwaltung teilnehmen. Die Republik ist demokratisch, wenn das ganze Volk durch gewählte Vertreter die Regierungsgewalt ausübt (Schweiz, Union, Frankreich). Die italienischen Freistaaten des Mittelalters waren aristokratische, weil in ihnen einzelne Familien die Herrschergewalt handhabten. 3. Der Religion nach sind die Menschen entweder Bekenner eines Gottes (Monotheisten), oder sie verehren mehrere Götter, sind Heiden (Polythelien). **) Zu jenen gehören evangelische, katholische, griechisch- orthodoxe Christen, die Juden und Mohammedaner. Zu den Heiden gehören die Buddhisten in Ost- und Südasien, die Bekenner des Brahma ismus, hauptsächlich in Vorderindien, die P a r s e n und die Anhänger der niederen Stufen des Heidentums, als Fetischdiener, Natur- anbeter u. a. m. Über die Hälfte der Bewohner des Erdballes ist noch dem Heidentum ergeben. *) Gr. despöt-es — Gebieter im Gegensatz zum Sklaven. **) Gr. monös = allein, poly = viel, gr. theös = Gott.

9. Teil 2 = Oberstufe - S. 45

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Südasien. 45 blühende Handelsstadt im Fünfstromland, an der Straße nach dem Kabultal. — Im ^.-Gebiet des Himalaja das herrliche, fruchtbare Hochgebirgstal Kaschmir (Kafchmir-Schals). — Hmadräs, wichtigster Einfuhrhafen an der Küste Koromandel. — Obombay (bombe), Welthafen feit Eröffnung des Sueskanals. 2. Hinderindien^') zeigt einen schlankeren Ban als Vorderindien und ist reich gegliedert. Westlich vom Meerbusen von Siam erstreckt sich die Halbinsel Malakka landzungenartig weit ins Meer. Hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durchziehen fächerförmig die Halbinsel in der Richtung ihrer Küsten gegen 8. bis 80. Ihren Ausgang nehmen sie von Tibet und dem sw. China. Zwischen ihnen fließen in langgestreckten Tälern 4 Ströme: Jrawadi, Salwen, der kleine aber bedeutsame Menam und der reißende Mekong. Gib ihre Quellen und Laufrichtung an! Die weiten Tiefebenen an den Mündungen sind von großer Fruchtbarkeit. Hinterindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen Monsungebiet. Das heißfeuchte Tropenklima begünstigt in den Berg- ländern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und aus dem fetten Schlamm- boden der Flußtäler einen überaus ergiebigen Reisbau. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an die von Vorderindien. Die Halbinsel Malakka gehört zu den wichtigsten Zinnländern und ist die Heimat des Stein-Rotang, der „spanisches Rohr" liefert. Die Bewohner sind auf Malakka Malayeu (<3. 33), im übrigen Hinterindien Mongolen (S. 33). An der 0.- und L.-Küste viele Chinesen, die fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händler sind. Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Diese Religion entstand durch eine Art Reformation aus der altern brahmanifchen Religion. Sie verwirft die Kasteneinteilung und den brah- manischen Götzendienst. Ihren Stifter nannte man Buddha**), er war ein Königssohn aus Nipal, der zur Zeit des Cyrus als Prophet auftrat. Aus Vorderindien verdrängt, wo sie nur auf Ceylon und in Nipal herrschend ist, fand sie zahlreiche Anhänger in anderen Ländern Hinterastens. Sie zählt fast so viel Anhänger wie die christliche, da sich zu ihr alle Mongolenvölker des mittleren und südöstlichen Asiens bekennen. ^Jm Laufe der Zeit ist sie zu leerem Formeldienst erstarrt, obgleich in ihrer Sittenlehre Anklänge an die christliche Moral nicht zu verkennen sind. a) Das britisch e Hinterindien umfaßt die w. Küstenländer, das frühere Königreich Barma und die Halbinsel Malakka. Besonders wichtig ist die Reisausfuhr aus diesem Gebiet. Sein Hauptausfuhrhafen ist die Hft. >z:R angun (rängun). Die wichtigste Stadt in den „Stratzenanstedelungen", Straits Settlements, an der Straße von Malakka ist das sehr verkehrsreiche H- Singapur, auf der gleichnamigen Insel gelegen, mit dem größten Schiffs' verkehr 80.-Asiens, b) Das französisch e Hint erindien umfaßt das fruchtbare Mekong- oelta mit der Hft. Saigon, ferner Kambödfch a, Anam und Tönking. o) Das Königreich Siam, „das Reich des weißen Elefanten", ist ein unabhängiger Staat im Gebiete des Menam, Hft. Hbangkok im Mündungs- gebiet des Menam, größte Stadt Hinterindiens. Der Glanz und Prunk der dortigen Pagoden übertrifft den aller übrigen in Asten. Die Anlage der Stadt erinnert an die von Venedig und Amsterdam: „Das asiatische Venedig". 3. Die Ostindischen Inseln, Jnselindien, (2 Mill. qkm, 45 Mill. E.) umfassen die Hauptmasse der Inseln des asiatischen Ostens, die sich zu beiden *) Vorder- und Hinterindien machen zusammen „Ostindien" aus. **) d. i. der „Erleuchtete".

10. Teil 2 - S. 33

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Japan. 33 viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns 2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge- hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge- werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern, sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro- päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver- fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill. Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt deren immer mehr. Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill. Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama; die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka.. 820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000 Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht 200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur- einwohnern, den Ainos, bewohnt. Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa, die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur gewannen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil. 3
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