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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der sich „Herzog und Fürst der Franken" nannte. Karl Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man ' später Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in Schlacht der großen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit Pomers. der Schlacht auf den katalauuischen Gefilden zusammenstellen kann. 732‘ Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen. Pivpin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man Äur4£' auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. ließ er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der Heeresversammlung der Franken Königswahl zum König wählen. Dies geschah im Jahre 751; fränkische Bischöfe *751.*' krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte. Tas Christentum bei den Germanen. § 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Irische dieser Aufgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer amffl0n' keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Angel- Den irischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mssion! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-

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1. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 21

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — so tief in Erschlaffung, daß sie sich gar nicht mehr um die Regierung flimmerten. Nur bei der großen Heerschau, die jedes Frühjahr gehalten wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er nach alter Sitte auf einem von Ochsen gezogenen Wagen nach der Versammlung, setzte sich blöde und scheu auf den Thron, und ließ sich vom Volke das herkömmliche Geschenk reichen. Die Negierung des Reiches überließ er ganz fernem obersten Diener, der Hausmeier genannt wurde. Manche dieser Hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Vorzüglich ragte unter ihnen hervor Karl mit den: Beinamen Mar teil oder Hammer, weil er wie ein Hammer alle Feinde darniederschlug. Namentlich besiegte er in einer großen Schlacht die Araber, welche aus Afrika nach Spanien gekommen und von hier aus auch in das Frankenreich eingedrungen waren. Ihm folgte als Hausmeier fein Sohn Pippin der Kleine. Der besaß trotz seines kleinen Wuchses eine ungemeine Körperstärke. Einst, als bei einem Tierkampfe von den Großen des Reiches über seine kleine Gestalt gescherzt wurde, trat er aus den Kampfplatz, zog fein Schwert und schlug einem Löwen, der einen Stier zu Boden geworfen hatte, mit einem einzigen Hiebe den Kopf ab; und wiederum mit einem Streiche trennte er auch den Kopf des Stieres von dem Halse. „David war klein," sagte er stolz, „und doch schlug er den hochmütigen Riefen, der es wagte, ihn zu verhöhnen." — Und mit kräftiger Hand und klugem Sinne verstand Pippin auch, das Reich zu lenken. Der schwache König dagegen saß wie ein Weib in seinem Palaste und war in völlige Verachtung gesunken. Da dachte Pippin daran, die Königskrone auf fein eigenes Haupt zu fetzen. 2. Pippin der Kleine, König der Franken (751). — Er sandte daher an den Papst und ließ ihn fragen: „Wer verdient, König der Franken zu fein: der, welcher das Reich regiert, oder derjenige, welcher nur den Königsnamen trägt?" Der Papst antwortete: „Der, welcher regiert, soll auch König heißen." Pippin schickte darauf den unfähigen König als Mönch in ein Kloster und ließ sich auf einem Reichstage feierlich zum Könige ausrufen. Dem Papste bewies er sich dankbar. Haupfschui« üer ? Frankfurt a. Main

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 54

1898 - Breslau : Hirt
54 Geschichte des Mittelalters. Erste Periode. Thringern bereits bestand. Er berwand (687) den König und den Majordomns von Nenstrien und machte dort seinen Sohst zum Haus-meier. Er selbst nannte sich Herzog und Fürst der Franken und war in der That der Herrscher des Reichs' dem Könige der Franken blieb nur noch der Titel. Bald sollte das Geschlecht der Pippiniden mit neuen Ehren bedeckt werden im Kampfe gegen die Araber, die nach der Eroberung Spaniens auch in Mitteleuropa den Halbmond auszupflanzen versuchten. Nachdem der Herzog von Aquitanien Land und Leben gegen sie verloren hatte, wurde Pippins Sohn, Karl, der Retter des Abend-landes. In siegreichen Kmpfen gegen Friesen, Sachsen und Alemannen war seine Kraft erprobt, als die Araber an die Pforten des Franken-reichs klopften. Karl sammelte die streitbaren Krfte des Frankenlandes, bor allem die Australier, die eigentlich deutsche Bevlkerung. Zwischen Tours und Poitiers kmpften die Heere sieben Tage gegeneinander; endlich errang Karl den Sieg. Wenige Schlachten sind an Furchtbarkeit und Bedeutung dieser zu vergleichen. Die Augen der abendlndischen Christenheit waren auf den siegreichen Helden gerichtet, der Papst ber-sandte ihm die Schlssel zum Grabe Petri; seine deutschen Zeitgenossen aber gaben ihm den Namen Martell, d. i. Hammer. b. Pippin der Kurze; 751768. Als Karl starb (741), vererbte sich seine Macht an seine Shne Karlmann und Pippin, von denen der erstere sich nach einem wsten Leben ins Kloster zurckzog. Pippin, der Kurze genannt, erlangte die Herrschaft. Auch er wute, da die kriegerische Kraft seines Volkes namentlich den rein deutschen Stmmen innewohne; deshalb fesselte er die berrheinische Bevlkerung wieder enger an das Reich, indem er hier die Gewalt der Herzge beseitigte oder doch einengte. Insbesondere begnstigte Pippin die angelschsische Mission unter diesen noch heidnischen Stmmen. Lngst hatte der Bischof von Rom erkannt, da weder der schwache Frankenknig, noch der ferne Kaiser von Ostrom ihm im entscheidenden Augenblick politischen Schutz gewhren knne, da seine Zuflucht vielmehr niemand sein knne als der mchtige Leiter des Frankenreichs. Dieser sah wiederum in der Freundschaft mit Rom das Mittel, zu der Macht und Stellung eines Knigs der Franken auch den Namen und die ffentliche Anerkennung zu gewinnen. Die Feinde des Papstes waren die Longobarden, die nach dem Besitz von ganz Italien trachteten. Als ihr König versuchte, das Gebiet Roms seinem Reiche einzuverleiben, wandte sich der bedrngte Papst Zacharias um Hilfe an Pippin. Dieser aber lie fragen: Ist es zu billigen, da derjenige König ist, der mig zu Hause sitzt, oder derjenige, der die Mhen und Gefahren der Regierung tragt?" Der Papst verstand den Wink Pippins und entschied zu Gunsten Pippins, der jetzt den letzten Merowirtger absetzte und ins Kloster schickte. Sich

3. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 40

1899 - Leipzig : Teubner
40 Das Mittelalter. einem der aufsssigen Adelsgeschlechter selbst, dem an der mittleren Die stmuifinger. Maas und Mosel in Austrasien reich begterten Hause der Arnul-Arnulf und finger. Ihre Ahnen sind Arnulf von Metz und Pippin, die Zeit-^tnbermtere" genoffen König Dagoberts (seit 622). Macht und Einflu beider ver-einigte sich durch die Vermhlung Ansegisils, Arnulfs Sohn, mit Begga, der Tochter Pippins. Arnulf, von gewaltigem Ehrgeiz erfllt, erstrebte erst das Hausmeieramt, das er in der Familie erblich machen wollte, und schlielich das Knigtum selbst. Zwar gelang es Dagobert, Arnulf zum Eintritt ins Kloster zu veranlassen, und der Versuch Grimoald^ Grimoalds, der wie vorher sein Vater Pippin (der ltere) Hausmeier von Austrasien war, seinem Sohne die Krone aufzusetzen, milang. Aber Pippin Pippin der Mittlere, der Sohn Ansegisils und Beggas, errang durch der Mittlere. ken Sieg bei Tertry (bei St. Queutiu), den er der den neustrischen Hausmeier davontrug (687), die Herrschaft der das gesamte Reich, das er mit dem Titel Erlaucht" (illustris bis)1) kraftvoll und besonnen leitete. Nach seinem Hingang (714) schien das Reich auseinander zu Karl der Hammer, fallen, bis Karl, ein unebenbrtiger Sohn Pippins, ein Mann von groer kriegerischer Tchtigkeit und folgerichtigem Handeln, spter der Hammer" zubenannt, die Gewalt an sich ri. In ununterbrochenem Kampfe stellte er die Reichseinheit wieder her, besiegte die Friesen und Sachsen und zwang die abgefallenen Alamannen, sich von neuem unter die frnkische Herrschaft zu beugen. Auch die unzuverlssigen Herzge von Bayern und Aquitanien muten die Oberherrlichkeit des Reiches Schlacht von anerkennen. In der groen Entscheidungsschlacht unfern Poitiers (732) Pomers 732. er die Araber zurck und rettete hierdurch sowie durch weitere er-folgreiche Schlachten die abendlndische Christenheit. Das Lehnswesen. Durch Karl gewannen die fort und fort an Stelle des staatlichen Unterthanenverbandes tretenden persnlichen Abhngigkeitsverhltnisse eine grere Ausdehnung. Er schuf durch Verknpfung der Rechtsform der Vafallitt" mit der der Benefizial" - Vergebung den Lehnsverband. Zur Niederhaltung der inneren und Bekmpfung der ueren Gegner be-durfte er eines mglichst zahlreichen, treuen Aufgebotes, und zwar der arabischen Kampfesweise wegen besonders an berittenen Kriegern. Auch kam es ihm darauf an, die widerspenstigen Groen dem Staate dienstbar zu machen. Im Zeitalter der Naturalwirtschaft konnte er nicht daran denken, nach dem Vorbilde der rmischen Kaiser ein stehendes Heer zu halten und durch bares Geld zu bezahlen. Da nun das Knigsgut verausgabt war, entzog er der Kirche, aber unter Anerkennung ihres Besitzstandes, den Gebrauch eines Teiles ihres Grundbesitzes und verlieh ihn auf Widerruf zur Nutznieung an Männer aus dem Landadel, die dafr, also gleichsam gegen den Bezug einer Grundrente, durch einen Treueid zur Heeresfolge und Stellung reisiger Leute sich verpflichten muten. Die Inhaber solcher 1) Nur vorbergehend nennt er sich dux et princeps Francorum.

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 43

1905 - Breslau : Hirt
§ 13. Das Frankenreich unter den letzten Merowingern und unter Pippin. 43 Afrikas und Spaniens auch in Mitteleuropa den Halbmond aufzupflanzen versuchten. Nachdem der Herzog von Aquitanien Land und Leben gegen sie verloren hatte, wurde Pippins Sobn K-a-r^l—der Retter des Abendlandes. In siegreichen Kämpfen gegen Friesen, Sachsen und Alamannen war seine Kraft erprobt, als die Araber an die Pforten des Frankenreichs klopften. Karl sammelte die streitbaren Kräfte des Frankenlandes, vor allem die Auftrasier, die eigentlich deutsche Bevölkerung. Zwischen Tours 732 und Pottiers kämpften die Heere sieben Tage gegeneinander; endlich errang Karl den Sieg. Wenige Schlachten sind an Furchtbarkeit und Bedeutung dieser zu vergleichen. Die abendländische Christenheit sah in dem Helden den Retter ihrer Religion; der .Wam übersandte-. ihm den Schlüssel zum Grabe Petri, seine deutschen Zeitgenossen aber gaben ihm den Gramen Marhll^'H' Hammer. b. Pippin der Kurze; 751—768. Als Karl starb (741), vererbte sich seine Macht an seine Söhne Karlmann und Pippin,, von denen bet erstere sich nach einem wüsten Leben ins Kloster zurückzog, wodurch einer neuen Teilung des Reiches vorgebeugt wurde. Pippin, der Jüngere, auf Grund späterer Sagen der Kur^e. oder der Meine genannt, erlangte die alleinige Herrschaft. Auch" er wußte, daß Ne kriegerische Kraft seines Volkes namentlich den rein deutschen Stämmen innewohne; deshalb fesselte er die überrheinische Bevölkerung wieder enger an das Reich, indem er hier die Gewalt der Herzöge beseitigte oder doch einengte. Insbesondere begünstigte Pippin die angelsächsische Mission unter diesen noch heidnischen Stämmen. Längst hatte der Bischof von Rom erkannt, daß weder der schwache Frankenkönig noch her ferne Kaiser von Ostrom ihm im entscheibenben Augenblick politischen Schutz gewähren könne, daß seine Zuflucht vielmehr niemanb sein könne als der mächtige Leiter des Frankenreiches. Dieser sah wiederum in der Freundschaft mit Rom das Mittel, zu der Macht und Stellung eines Königs der Franken auch den Namen und die öffentliche Anerkennung zu gewinnen. Die Feinde des Papstes waren die Langobarden. die nach dem Besitz von ganz Italien trachteten. Als ihr König versuchte, das Gebiet Roms seinem Reiche einzuverleiben, wandte sich der bedrängte Papst Zacharias um Hilfe an Pippin. Um diese Zeit hatten die Großen des Frankenrerchs, des merowingischen Schattenkönigtums müde, dem Papste die Erhebung Pippins zum fränkischen Könige nahegelegt. In der Tat erteilte der Papst diesem den Rat, sich zum Könige zu machen. Pippin folgte der Anregung, sandte den letzten Merowingerkönlk ins Kloster, sich selbst aber ließ er dann nach 751 neuer Weise durch die großen Bischöfe des Landes zum Könige salben, um so seine durch Gewalt gewonnene Krone in bett Augen der Völker zu heiligen. Durch tatkräftige Hilfe konnte er sich alsbann dem Papste dankbar erweisen. Denn auch der Nachfolger des Zacharias, Papst

5. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 126

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
126 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. Merowingern konnten die Päpste überhaupt keine Förderung erwarten, da jene zu völliger Unbedeutendheit herabgesunken waren und ihre Macht hatten verfallen lassen. Die kraftvollen Hausmeier aber hatten vollauf zu thun, um das Reich vor gänzlicher Zerrüttung zu bewahren. Karl Martell, der Wiederhersteller des Reichs, war als Liutprands treuer Freund gegen bte Interessen der römischen Kirche sehr gleichgültig; wir wissen, daß Gregors des Dritten Versuch, mit Karl eine Verbinbung zu schließen, fehlschlug. Aber die Nachfolger der beiben Männer, Papst Zacharias und der Hausmeier Pippin der Kurze, hatten biefe von der römischen Kirche längst erstrebte Verbindung geschlossen. Um zu der königlichen Macht sich auch den Königsnamen zu verschaffen und dem unnatürlichen Verhältnisse ein Ende zu machen, wonach im Frankenreich die höchste Würde getrennt war von der höchsten Gewalt, hatte Pippin der Mitwirkung des Papstes beburst. Durch des Papstes Billigung war er 751 König der Franken und seitbem entschiebener Freund des römischen Stuhles geworden. Die Thätigkeit des Bonisatius für den engsten Anschluß an den Papst hatte dazu gewiß gewaltig viel beigetragen, wie andrerseits Pippin das Werk des Bonisatius eifrig förderte, und sicherlich hatte der Papst feine Billigung von Pippins Staatsstreich nicht gegeben, ohne geheime Gegenforderungen zu stellen, die sich ohne Zweifel in erster Reihe auf sein Verhältnis zu den Langobarden bezogen. Wenn auch ein endgültiges Abkommen zwischen Pippin und dem Papste noch nicht getroffen worben war, ba sonst biefer nicht noch im Jahre 753 den Kaiser in Byzanz um Hülse gebeten haben würde, so brohte dem Langobardenreich boch durch die enge Verbinbung des Papstes mit dem Frankenkönig eine ernste Gefahr, und beshalb richtete Ahistnlf mit aller Macht feine Angriffe auf Rom, um den Papst, die Seele des Widerstands gegen die Langobarben, von feiner Höhe herabzustürzen, um die ewige Stadt seinem Reiche einzuverleiben und von dort aus ganz Italien zu beherrschen. Hätte damals Stephan der Zweite keine Hülfe bei Pippin gefunden, wer weiß, wie sich nicht nur des Langobardenreiches Schicksal, sondern die ganze Geschichte Europas und der römischen Kirche gewendet hätte! Aber er fand sie, und damit war das Los Ahistulss und seines Volkes entschieden. Durch einen Pilger schickte Stephan insgeheim Nachricht an Pippin und bat um Zusendung von Boten, die ihn ins Frankenreich geleiten konnten, d. h. der Papst wollte sich von dem Frankenkönige einladen lassen. Es war ein Meisterzug verschlagener Staatskunst; „denn jetzt konnte der Langobardenkönig dem Papst, der ja an solcher Einladung ganz unschuldig war, nicht verwehren, ihr zu folgen, ohne das mächtige Frankenreich unmittelbar zu beleidigen und zum Kriege herauszufordern; und hatte Pippin den Papst eingeladen, so mußte er ihm auch die Wege frei machen, um dieser Einladung folgen zu können. Daß also die Gewährung der

6. Geschichtstabellen - S. 31

1876 - Mainz : Kunze
481—751 Die Dynastie der Merovinger. 481___511 Chlodovech, der Gründer des vereinigten Fran- kenreiches. — Lex Salica. 486 Niederlage des Syagrius bei Soissons. 496 Krieg gegen die Alamannen. — Chlodovech tritt mit einem Theile seines Volkes zum katholischen Christenthum über. 507—510 Westgothenkrieg: Sieg bei Voullon. 523—524 Krieg der Frankenkönige gegen Burgund. 531 Das Reich der Thüringer erobert durch Theude- rich mit Hülfe der Sachsen. 532—534 Einverleibung Burgunds. 558—561 Chiothar I. Alleinherrscher der fränkischen Monarchie. 613—628 Chiothar Ii. Alleinherrscher der fränkischen Monarchie. 628 Dagobert I.j Alleinherrscher der fränkischen Monarchie. 687 Pippin von Herist al siegt bei Testri; er wird dux et princeps Francorum. 714—741 Karl Martell. 732 Karl schlägt die Araber bei Tours und Poitiers (Abderaman fällt) und 737 bei Narbonne. 741—751 Pippin der Kleine dux et princeps Francorum. 751—768 Pippin der Kleine König der Franken. Concilium Germanicum: Anerkennung des päpstlichen Primats. Bonifacius’ Märtyrertod in Friesland. 755—756 Pippins zweimaliger Krieg in Italien gegen Aistulf (749—755). Die Pippin’sche Schenkung (patrimonium Petri) an die Kirche. 768—814 Karl der Grosse Seit 771 Alleinherrscher. 772 Erster Feldzug Karls gegen die Sachsen. 742 755

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 16

1905 - Breslau : Handel
16 Aus der deutschen Geschichte. fast die ganze Halbinsel ihre Beute. Nur in den schwer zugänglichen Gebirgen des Nordwestens bewahrte ein Rest der Christen die Freiheit und gründete hier das Königreich Asturien. X c) Karl Markell (714—741). Tie merowingischen Schattentönige. Unter den Nachfolgern Ehlodowechs gewann das Frankenreich noch an Ausdehnung. Aber mit der äußeren Größe ging innerer Verfall einher. Die Ursache des letzteren war die verderbliche Sitte der Reichsteilung unter alle Königssöhne. Die Beherrscher der Teilreiche schwächten sich nicht nur gegenseitig durch unaufhörliche, höchst grausam geführte Kriege, sondern untergruben hierdurch auch das Ansehen des Herrschergeschlechts. Zudem erwuchs dem sinkenden Königstnm im Hausmeiertum ein mächtiger Feind. Der Majordomus war ursprünglich nur der Erzieher der Prinzen, dann der Verwalter des königlichen Palastes und der zur Bestreitung des Hofhaltes nötigen Einkünfte gewesen. Aber bei der Schwäche der meisten Könige hatte er allmählich die oberste Leitung des ganzen Staatswesens an sich gezogen. Die Merowinger sanken zu Schattenkönigen herab. Pippin der Mittlere. Unter den Großen Australiens, des reingermanischen Ostteils des Frankenreiches, war keiner so mächtig, als Pippin der Mittlere, Pippins des Älteren Enkel. In der Schlacht bei Tertri (im nordöstlichen Frankreichs besiegte er 687 den König und den Hausmeier Neustriens, des überwiegend romanischen Westteils des Reichs. Seitdem war er im Besitz der Regierungsgewalt über das ganze Frankenreich und vererbte sie sogar auf seine Nachkommen. Schlacht zwischen Tours und Poitiers (732). Pippins Sohn Karl erhielt den Beinamen „Martell", d. h. der Hammer, weil er die Macht der vielen kleinen Gewaltherren zerschmetterte, welche seit dem Niedergänge der Merowinger empor gekommen waren. Er wurde der Retter des geeinten Reiches, ja aller christlich-germanischen Kultur vor den Scharen der Mohammedaner. Diese hatten die Pyrenäen überstiegen und waren bereits bis zur Loire vorgedruugeu, als Karl mit dem fränkischen Heerbann ihnen entgegentrat. Auf der Ebene zwischen Tours und Poitiers widerstand er durch sechs Tage allen Angriffen der mohammedanischen Reiter und Bogenschützen. Am siebenten Tage errang germanische Heldenkraft über die wilde Kampfeswut der Moslems einen entscheidenden Sieg. Die Trümmer ihres Heeres flohen den Schluchten der Pyrenäen zu.

8. Deutsche Geschichte - S. 21

1912 - Halle a.S. : Schroedel
21 Iv. Das karolingische Anigreich. 1. Pippin der Kurze. 752 bis 768. Der Sieg der die Araber hatte Karls Ansehen mchtig gestrkt. Sein Sohn Pippin war gleichfalls ein tchtiger Mann. Obwohl er nur das Amt des Hausmeiers hatte, war er doch Herr und Gebieter im Reiche. Nur die Krone fehlte ihm noch. Freilich wute er, da viele Groe sie ihm nicht gnnten. Da sicherte er sich einen wichtigen Bundesgenossen, die Kirche. Eifrig schtzte er die Missionare bei ihrer Arbeit im deutschen Lande und gewann so die Zuneigung des Papstes. Und nun schickte er eines Tages mehrere Franken nach Rom und lie den Papst fragen: Wer soll König sein? Der den Namen trgt, oder der die knigliche Macht besitzt? Die Antwort fiel nach seinem Wunsche aus Auf dem Reichstage zu Soifsous hoben ihn dann 752 die Franken auf den Schild, und darauf erfolgte durch die Bischfe des Reiches die feierliche Salbung. Dem letzten Merowingerknig lie Pippin die Locken abschneiden und steckte ihn in ein Kloster. Pippin zeigte sich dem Papste sehr dankbar fr die Hilfe. Dieser wurde damals von den Langobarden arg bedrngt. Da machte ihm der Frankenknig durch zwei Feldzge gegen die bsen Nachbarn Luft und schenkte ihm emen Streifen Land an der Ostkste Italiens, den die Besiegten hatten abtreten mssen. Das war der A n s a n g d e s K i r ch e n -st a a t e s. 2. Die Grundherrschaften. Als die merowingischen Könige gegen-einander kmpften, waren die mchtigsten Männer im Reich ihre wichtigsten Bundesgenossen. Diese gewhrten ihre Hilfe freilich nicht umsonst, sondern lieen sich Land und Rechte dafr geben. So entstanden im Franken-reiche sogenannte Grundherrschaften. Das waren eine Art Frsten-tnmer, deren Besitzer oft viele Taufende von Leuten beherrschten. Darum fragten sie auch nach dem Könige nicht viel, sondern fhlten ' sich in ihrem Gebiete als die alleinigen Herren. Sie suchten aber auch ihren Besitz fortwhrend zu erweitern. Wohnte innerhalb desselben noch ein freier Mann auf eignem Erbe, so plagten sie ihn durch Heeresdienst so lange, bis er ihnen seiu Gut bergab; das erhielt er dann von dem Grundherrn zurck und mute ihm dafr Abgaben ent-richten oder Dienste leisten. Ebenso machten sie es mit denen, deren Lndereien an die chngen grenzten. Auf diese Art gerieten nach und nach immer mehr Leute in Abhngigkeit von den Groen. So schoben sich die Grund Herren zwischen den König und die Masse der Untertanen. Ahnlich wie die weltlichen Groen verfuhr die Kirche. Auch sie hafte einen groen Landbesitz zusammengebracht und verlieh ihn aeaen Zlns oder Dienste. 9 9 3- Die Entstehung des Lehnswesens. Das Kriegswesen hatte sich ll} letter $ett sehr verndert. Bei der Gre des Frankenreiches war es nicht ntig, fr jeden Krieg die gesamte Mannschaft des Reiches aufzubieten' f gengten gewhnlich die Stieget der Gegend, die dem Feinde am nchsten lag. Nun war aber der freie Mann nicht blo znm Dienste Oer-

9. Geschichte - S. 11

1918 - Breslau : Hirt
§ y. Stail der Grobe. 11 vom Kampfe! Hoffet auf den Herrn, der eure Seelen erretten wird!" Er erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Sein Leichnam wurde, seinem Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt (754). * 9. Karl der Große (768—814). 1. Pippin der Kurze. Aus Karl Martell folgte in der Würde eines fränkischen Hansmeiers sein Sohn Pippin, der wegen seiner kleinen Gestalt der Kurze genannt wurde. Der Frankenkönig aus Chlodwigs Geschlecht kümmerte sich gar nicht um die Regierung. Da ließ Pippin bei dem Papste anfragen: „Wer verdient den Namen des Königs, der, welcher sorglos daheim sitzt, oder der, welcher die Last der Regierung trägt?" Der Papst antwortete, wie Pippin erwartet hatte: „Der soll die Krone tragen, der regiert." Da ließ Pippin dem Könige die langen Locken, das Zeichen seiner Würde, abscheren und ihn in ein Kloster stecken. Er selbst aber setzte sich die Krone aus und wurde von den Franken als König anerkannt. Aus Dankbarkeit verlieh Pippin dem Papste ein Stück Land mit Rom und Ravenna, das er den Langobarden entrissen hatte. Das ist der Anfang des Kirchenstaates. Pippin starb 768, ihm folgte sein Sohn 2. Karl der Große. Er maß sieben seiner eigenen Fußlängen und besaß ungeheure Kraft, so daß er ein Hufeisen ohne große Anstrengung zerbrach. Seine großen Augen blickten wohlwollend, konnten aber im Zorn förmlich Blitze schleudern. Seine Haltung war würdevoll, seine Sprache klar und volltönend. Ausländische, prunkvolle Kleidung war ihm verhaßt; am liebsten trug er Kleider aus Stoffen, die seine Gemahlin und seine Töchter gesponnen hatten. Wenn seine Höflinge in seidenen Gewändern bei ihm erschienen, so verspottete er sie und zeigte ihnen wohl auch durch eine wilde Jagd im dichten Waldgestrüpp, daß seine einfache Kleidung die brauchbarere sei. — Aber bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte und einem Talare, der mit goldenen Bienen Übersät war. — Seine Körperkraft erhielt er sich bis iit^ sein Alter durch Mäßigkeit im Essen und im Trinken und durch körperliche Übungen, wie Reiten, Fechten, Baden und Schwimmen. — Seine Frömmigkeit trieb ihn täglich mehrmals in die Kirche. Kein Armer flehte ihn vergebens um ein Almosen an, und Gerechtigkeit gewährte er jedermann. 3. Sachsenkriege. An der Westgrenze des Frankenreiches bis an die Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich einbrachen. Im Jahre 772 zog Karl gegen sie und eroberte die Feste Eresburg. Die Sachsen unterwarfen sich zwar, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind und verjagten die kaiserlichen Beamten und christlichen Priester. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm ein Heer im Süntelgebirge vernichteten. Er hielt bei Verden a. D. Aller ein Strafgericht über die Sachsen ab. Hierbei soll er 4500 Edle haben hinrichten lassen. Seine Strenge reizte die Sachsen zu neuem Widerstände, den Karl durch die großen Siege bei Detmold und

10. Das Mittelalter - S. 38

1896 - Bamberg : Buchner
38 A. Verfall des merovingischen Knigtums, Aufschwung des Hausmeieramtes. Nach dem Tode König Dagoberts (f 634) entartete das Haus der Meroviuger, und ging ihre Herrschaft unaufhaltsam dem Verfalle entgegen. Die Regierungsgewalt lag beim Hausmeieramte, dieses aber war der Spielball der groen Adelsgeschlechter in den einzelnen Teilreichen. In den darber ausbrechenden Brgerkriegen fielen die unterworfenen rechtsrheinischen Stmme, Bayern, Alamannen, Thringer, ab, und auch in Aquitanien entstand ein unabhngiger Staat. Aus einem Vorsteher des kniglichen Hofhaltes (vielleicht auch Befehlshaber des kniglichen Gefolges) wurde der Hausmeier im 7. Jahrhundert znm Leiter der gesamten Hof- nnb Staatsverwaltung. Jedes Teilreich, Australien, Neustrien und Burgund, befa einen solchen. Die Ernennung stand allerdings dem Könige zu, doch ble der hohe Adel magebenden Einflu auf die Besetzung des Amtes. ^.Herstellung der Re ichseinheit unter Pippin dem Mittleren, Beginn der karoliugischenrestanration des Frankenreichs. Erst in der Familie der Pippiniden oder Arnulfinger, der Vorlufer der spteren Karolinger, entwickelte sich das Hausmeieramt zu einer wieder das ganze Frankenreich umfassenden und vom Adel unabhngigen Zentralgewalt. Das Geschlecht war anstrasischen Ursprungs; die Stammvter desselben, Pippin der ltere (hufig, aber ohne Grund nach Landen bei Lttich benannt) und Bischof Arnulf von Metz, hatten feit dem Jahre 613 eine leitende Stellung in Anstrasien erlangt. Der Enkel Bischof Arnulfs und Pippins des lteren, der edle Pippin der Mittlere (hufig, aber ebenfalls ohne Grund nach Heristal bei Aachen benannt), gewann durch den Sieg der den neustrischeu Hausmeier bei Tertri (an der Somme, in der Nhe von St. Qnentin) 687 znm Hansmeieramte in Austrasieu das in Neustrien und.burgund und wurde damit der eigentliche Herr im gesamten Frankenreiche (Herzog und Fürst der Franken"). Pippin wies anch^bereits in kriegerischer wie in kirchlicher Beziehung den spteren Karolingern die Bahnen; er begann die Wiederunter, wersung der rechtsrheinischen Stmme, fhrte gegen die Alamannen (wenn auch noch nicht mit dauerndem Erfolge) zweimal den frnkifchen Heerbann, besiegte die Friesen und erffnete Westfriesland wenigstens der christlichen Mission. /. Karl Martell 714741. Pippin starb mit Hinterlassung zweier uumiwdiger Enkel und eines auerehelichen Sohnes Karl, der spter den Beinamen Martell erhielt. Die zu Gunsten der Enkel und seiner Gemahlin (Plektrude) getroffene Erbfolgeordnung stellte das Lebenswerk Pippins wieder in Frage. Doch Karl Martell rettete die bedrohte Macht-stellung feines Hauses und die Reichseinheit, nachdem er sich aus der Gefangenschaft seiner Stiefmutter befreit hatte. Er unterdrckte die Selbstndig-

11. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 29

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
29 Die karolingischen Hausmeier. 28. Pippin der ltere und der Mittlere. Whrend die mero-wingischen Könige in Trgheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der ltere tritt zuerst hervor; er war Hausmeier in Austrasienbef|e. und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin berwerbeet Mittlererer ebenfalls Hausmeier in Austrasien war, erwarb durch einen Sieg der den König von Nenstrien und den Hausmeier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch serner gab es mero-wingische Könige, aber es waren Schattenknige. Der wesentlichste Einflu war in der Hand Pippins, der sich Herzog und Fürst der Franken" nannte. 29. Karl Martell und Pippin der Kurze. Ebenso gewaltig war^ die Stellung seines Sohnes Karl, den man spter Martell, d.h. den Hammer nannte. In rastlosen Kmpfen schlug er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreiches. Noch greren Ruhm hat er sich dadurch erworben, da er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie mit neugebildeten Reitergeschwadern in der Stacht groen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit derp^ers. Schlacht auf den katalaunischen Gesilden zusammenstellen kann. Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschlo sich dem Knigtum der Merowinger ein Ende zu machen. Nachdem er die Zustimmung des Papstes Zacharias eingeholt hatte, lie er dem letzten merowingischen König Childerich Iii. die langen Locken, das Wahrzeichen seines Knigtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und lie sich selbst von der Heeresversammlung der Franken zum König whlen. Dies geschah im Jahre 751; frnkische Bischfe krnten ihn. Einige Jahre spter erhielt er von dem Papste selbst noch 75l einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenland gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal der die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich spter der Kirchenstaat ent-wickelte. Das Christentum bei den Germanen. 30. Die irische und angelschsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Usern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die

12. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 54

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
54 Thronerhebung Pippins, als der Papst Stephan in der Kirche zu St. Denys bei Paris Pippin zum König von Gottes Gnaden" salbte. Zum Danke dafr befreite Pippin den Papst von dem ihn bedrngenden Langobarden-fnig Aistnls, dem er in einem glcklichen Feldzuge einen groen Teil seiner Besitzungen entri. Das rmische Gebiet nebst dem ehemaligen griechischen Exarchat Ravenna schenkte Pippin als ein selbstndiges Frsten-tum unter frnkischer Landeshoheit dem Papste und legte dadurch den Grund zu dem spteren Kirchenstaate. Der Papst war nun aus jedem Abhngigkeitsverhltnis zum ostrmischen Kaiser gelst und der frnkische König der Schirmherr des Papstes und der Kirche geworden. So waren die beiden hchsten Gewalten der Christenheit, das frnkische Reich und das Papsttum, eng miteinander verbunden. Pippin starb 768. Das Reich hatte er unter seine Shne Karl und Karlmann geteilt. Dem schon ausgebrochenen Zwist der Brder machte der Tod Karlmanns (771) ein Ende. Ohne Rcksicht auf dessen un-mndige Shne bernahm nun Karl unter Zustimmung der Groen die Herrschaft des gesamten Reiches. Pippin und der Papst bedurften einander: erfterer, um seinen Franken sowie den ehemals rmischen Untertanen als rechtmiger König mit gttlicher Berechtigung zu erscheinen, letzterer, um die Macht des Frankenreiches unter einem krftigen Herrscher zu seinem Schutz gegen die Bedrngung durch die Langobarden zu gewinnen. <t) Der merowingische Staat. 1 Die Bevlkerung des merowingischen Staates bestand fast in gleicher Zahl aus Germanen und Romanen. Letztere behielten ihre Freiheit und genoffen fast dieselben Rechte wie die freien Franken. Sie durften nach rmischem Privatrecht leben, während die Franken ihre Stammesrechte, die damals zuerst aufgezeichnet wurden (Volksrecht der falischen Franken")* zu befolgen hatten. Beide Nationen wurden brigens bald durch die Gemeinsamkeit des Glaubens ^verschmolzen. 2. Die altgermanische Verfassung der Franken erfuhr feit der Besitz-nhme Galliens insofern eine wesentliche nderung, als die Staatsgewalt allmhlich vom Volke auf den König berging. Von vornherein hatte er den gallifch-rmifchen Untertanen gegenber, die in ihm den Nach-folger des rmischen Kaisers sahen, die unbeschrnkte Jmperatorengewalt ausgebt, dadurch hatten sich aber auch feine Befugniffe gegenber den Franken gesteigert. Er fhrte das Heer, er erhob Steuern von Rmern und Franken, er ernannte die Staatsbeamten und leitete die Kirche durch Einsetzung der Bischfe und Berufung der Konzilien; im Gerichtsverfahren

13. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 37

1902 - Breslau : Hirt
Karl der Groe: Seme Kriege. Die Hausmeier. 37 2 Uhr beim Luten zur Frhmesse sogleich bereit zu sein. Ihre Kleidung bestand und besteht noch jetzt in einem einfachen schwarzen Mantel. Die Ordnung der Benediktiner wurde auch von vielen anderen Klstern angenommen. Die irischen und angelschsischen Missionare haben auch in Deutschland Benediktinerklster errichtet, deren Mnche hier nicht nur das Christentum ausbreiten halfen, sondern auch anderweit viel Segen stifteten: sie schufen Heide und Wald in blhendes Ackerland um; sie waren die Sttze der Armen und Kranken, ihre Klster die gastlichen Herbergen der Reisenden und namentlich Pslegesttten der Bildung, da die fleiigen Mnche die Jugend unterrichteten, Bcher ab-schrieben und vervielfltigten, fowie die Kunst pflegten. (Fig. 9.) Die Klster waren frei von allen Abgaben und erhielten den Zehnten von den Ort-fchaften in einem bestimmten Kreise. Die bedeutendsten Klster Deutsch-lands waren in St. Gallen, Fulda und Korveh. G. Karl der Groe; 768814. 1. Seme Kriege. a. Die Hausmeier. Die Frankenknige aus Chlodowechs Geschlecht waren nicht weniger grausam und herrschschtig als dieser selbst, gerieten auerdem in ein Lasterleben und verwirrten das Reich durch fortwhrende Familienfehden. Sie wurden allmhlich ganz untchtig, und die Regierung lag nur noch in den Hnden des ersten Hofbeamten, des Majordomus (Hausmeier). Nur einmal im Jahre zeigte sich der König dem Volke, wenn er im Frhjahr aus einem mit Ochsen bespannten Wagen in die groe Volksversammlung fuhr, um die blichen Geschenke entgegenzunehmen. Unter den Hausmeiern zeichneten sich besonders Karl Martell (S. 33) und Pippin der Kurze aus. Letzterer besa einen nur kleinen, aber krftigen Krper und einen scharfen Verstand. Zu seiner Zeit wurde der Papst von dem Könige der Longobarden hart bedrngt und wandte sich deshalb an Pippin um Hilfe. Pippin gewhrte dieselbe, lie aber dann den Papst fragen: Wer verdient, König der Franken zu fein: der, welcher regiert, oder der, welcher nur den Namen eines Knigs trgt?" Der, welcher regiert!" erwiderte der Papst. Diese Antwort legte Pippin den versammelten frnkischen Groen vor; sie setzten den König ab, schickten ihn ins Kloster und riefen Pippin zum König aus. Bald nachher mute der Papst vor dem Longobardenknige fliehen; er begab sich zu Pippin und salbte diesen zum König. Seitdem nannten sich Pippin und nach ihm alle christlichen Könige von Gottes Gnaden". Dann fhrte ihn Pippin nach Italien zurck, nahm den Longobarden ein Stck Landes in der Nhe von Rom und schenkte es dem Papste. Es bildete den

14. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 50

1909 - Bamberg : Buchner
50 Mittlere Geschichte. das frnkische Reich zu einem deutschen Einheitsstaat zu erweitern; ja Theudebert trgt sich mit dem khnen Gedanken, das frnkische Reich zu einem Weltreich zu erweitern. Er nennt sich auf Mnzen Angustus" und beabsichtigt Italien sowie Ostrom zu erobern. Aber er stirbt der seinen weitausgreifenden Plnen. 2. Unter Theudeberts Nachfolgern beginnen die merovingischen Familienhndel, welche die Macht des Knigs schwchen und ver-schiedene Adelsgeschlechter zum Sturz des Knigshauses reizen. Unter diesen gewinnt die Oberhand das der Pippin!den in Anstrasten, welchen es durch Klugheit und wirkliches Verdienst gelingt, die heruntergekommenen Merovinger vom Thron zu stoen. Kapitel 44. Die pixxiniden. 1. Die Familie Pippin, seit lngerer Zeit im erblichen Besitz der Wrde eines Mqordmns' fr Anstrasten, konnte es bei der Unfhigkeit der spteren Merovinger wagen, nach der Krone zu greifen, zumal auch der Majordomus von Nenstrien hnliches versuchte. Zunchst milang zwar beiden Hausmeiern" ihr thronruberisches Vorhaben. Erst mit Pippin dem Mittleren (f 714) und seinem Sohne Karl, genannt Martell d. i. Hammer (f 741), die mit groem Geschick und Glck das von innen und auen bedrohte Frankreich retteten, während die Merovinger auf dem Throne unttig zufaheu, gewannen die Pippiniden eine bestimmtere Anwartschaft auf die Krone. Insbesondere waren es die wuchtigen Schlge Karls gegen die rebellischen Neustrier; gegen die aus Spanien bis nach Tours vor-732 gedrungeneu Araber2; gegen die abgefallenen Burgunder; gegen die wider- bildet das Pustertal, während die Enns die Bayern von den Avren trennt. Die Unterwerfung der Bayern unter die Franken geschah zunchst friedlich durch emen Vertrag: die Bayern erhalten in den Agilolfingern ein neues, franki- sches Herzogsgeschlecht. , , t 1 Majordomus (wrtlich Hausverwalter, Hausmeier) bedeutet dasselbe tote Ssueschall. Er ist in den verschiedenen Reichsteilen der oberste Vertreter des Knigs den Groen des Reichs gegenber, Kanzler und Befehlshaber des kniglichen Dienst-gefolges in einer Person, berhaupt Vorsteher des gesamten Hof- und Staatswesens, mit einem Wort: der erste Mann im Staat, die rechte Hand des Kmgs, dessen allmchtiger Minister. , , . 2 Diese hatten im Jahre 720 die Pyrenen berschritten und Narbonne erobert. 732 zieht der Statthalter Abderrahmau sengend und brennend bis nach Tours. Zwischen dieser Stadt und Poitiers stellt sich ihnen der frnkische Heerbann Mit seinen australischen Kerntruppen entgegen und schlgt sie vollstndig. Es ist eine Wiederholung der Hunnenschlacht auf den katalannischen Feldern. 158

15. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 60

1911 - Breslau : Hirt
60 Das Frankenreich unter den Karolingern. 33. 34. einem andern, der fern von diesen Sorgen und Geschften in voller Mne lebe. Nachdem der Papst so entschieden hatte, wie es die Frage-stellung forderte, mrbe Pippin vom frnkischen Heerbann znm Könige gewhlt und von den Bischfen gesalbt (751); der letzte Merowingerknig endete im Kloster. Pippin nahm in seinen Urknnden hinter seinen Namen die Bezeichnung Dei gratia rex Francorum auf, um damit auszudrcken, da er sein Knigtum der Gnade Gottes, nicht eigenem Verdienst, aber auch nicht anderen Menschen zu verdanken habe. Grndung Zweimal zog Pippin der die Alpen, um dem Papst gegen die 6e$tatiesen' Scmgobardm Hilfe zu bringen. In Rom wurde er zum Patrizius er-uannt; mit diesem Amte bernahm er die Pflichten und Rechte eines Schutzherrn der rmischen Kirche und ihres Gebietes. Das den Lango-barden entrissene Land, nmlich den grten Teil des alten Exarchates von Ravenna, schenkte er dem Papste; es wurde der Kern des Kirchenstaates. Bedeutung Es ist das Verdienst der Karolinger, das Frankenreich nach tiefer Pippins. innerer Zerrttung vor vlligem Verfall gerettet und neu gefestigt zu haben. Namentlich war Pippin ein politischer Kopf ersten Ranges, eine wahre Herrschernatur". Er geno das grte Ansehen unter den Knigen Europas; er stand mit dem Hofe in Konstantinopel in Verkehr, und seine Gesandten gingen bis nach Bagdad. Besonders aber wurde damals eine enge Verbindung und wechselseitige Untersttzung der rmischen Kirche und des frnkischen Knigtums geschaffen und damit der Gruub gelegt zu einer selb-stubigen, zugleich rmisch-germanischen und christlichen Kulturwelt. Seitbem gingen das ganze Mittelalter hinburch Unterwerfung und Bekehrung der Heiben Hand in Hand. Christliche Gesittung und lateinisch-kirchliche Bilbung wrben bei den Germanen heimisch. Durch die Grnbung von Bistmern, Kirchen, Klstern und Schulen wrbe diese Kulturarbeit planmig gefrbert. Karl der Groe (768 814). 34. Die Einigung der Germanen des Festlandes. Die ganze Karld.groe Gre des karolingifchen Hauses kommt iu Karl dem Groen zur <768-814). Erscheinung. Karl Martell und Pippin hatten das Frankenreich wiederhergestellt, seine Grenzen bis zu den Pyrenen ansgebehut und die oft schon unterworfenen, oft wieber abgefallenen Alamannen, Thringer und Bayern abhngig gemacht. Auf allen Seiten aber war bieses Reich von Feinben umgeben, die, mit wenigen Ausnahmen, zugleich Feiube des christlichen Namens waren: die Kalifen von Corboba, die heibnifchen Aroaren und Slawen, die noch nicht bekehrten Sachsen, die an den Dnen (Normannen) einen Rckhalt hatten, waren seine Nachbarn. Weber die Frankenherrschaft noch der Be-stanb des Christentums, das rechts vom Rhein noch nicht einmal uerlich durchgefhrt war, noch die Selbstnbigkeit des Papstes konnten als gesichert gelten. Es beburfte also einer so gewaltigen Persnlichkeit, wie die Karls war, um in Westeuropa ein christlich-germanisches Universalreich aufzurichten und zu befestigen. Die Einigung aller germanischen Stmme auf dem europischen Festlanbe ist sein Werk.

16. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 38

1899 - Leipzig : Teubner
38 Das Mittelalter. Herrscher das Frankenreich in groe Verwirrung gestrzt. Die drohende Auflsung des Reiches mute um so verhngnisvoller werden, als im Sden die Moslim heranzogen. Da kam dem Reiche die Rettung von einem der aufsssigen Adelsgeschlechter selbst, dem in Austrasien reich Die Arnulfinger begterten Hause der Arnulfinger. Ihre Ahnen sind Arnulf von Arnulf und Metz und Pippin, die Zeitgenossen König Dagoberts (seit 622). Macht Plppmderltere^^ Einflu beider vereinigte sich durch die Vermhlung Ansegisils, Arnulfs Sohn, mit Begga, der Tochter Pippins. Arnulf, von gewal-tigern Ehrgeiz erfllt, erstrebte erst das Hausmeieramt, das er in der Familie erblich machen wollte, und schlielich das Knigtum selbst. Zwar gelang es Dagobert, Arnulf zum Eintritt ins Kloster zu ver-rimoatb. anlassen, und der Versuch Grimoalds, der wie vorher sein Vater Pippin (der ltere) Hausmeier von Austrasien war, seinem Sohne die Pippw Krone aufzusetzen, milang. Aber Pippin der Mittlere, der Sohn der Mittlere- Ansegisils und Beggas, errang durch den Sieg bei Tertry (bei St. Qnentin), den er der den nenstrischen Hausmeier davontrug (687), die Herrschaft der das gesamte Reich, das er mit dem Titel Erlaucht" kraftvoll und besonnen leitete. Nach seinem Hingang (714) schien das Karl der Hammer, Reich auseinander zu fallen, bis Karl, ein unebenbrtiger Sohn Pippins, spter der Hammer" zubenannt, die Gewalt an sich ri. In ununterbrochenem Kampfe stellte er die Reichseinheit wieder her und zwang die abgefallenen Alamannen, sich von neuem unter die frnkische Herrschaft zu beugen. In der groen Entscheidungsschlacht unfern Schlacht von Poitiers (732) warf er die Araber zurck und rettete hierdurch sowie pottiers 732. kur(j) weitere erfolgreiche Schlachten die abendlndische Christenheit. Das Lehnswesen. Durch Karl gewannen die fort und fort an Stelle des staatlichen Unterthanenverbandes tretenden persnlichen Abhngigkeitsverhltnisse eine grere Ausdehnung. Er schuf durch Verknpfung der Rechtsform der Vasallitt" mit der der Benefizial" - Vergebung den Lehnsverband. Zur Niederhaltung der inneren und Bekmpfung der ueren Gegner be-durfte er eines mglichst zahlreichen, treuen Aufgebotes, und zwar der arabischen Kampfesweife wegen besonders an berittenen Kriegern. Auch kam es ihm darauf an, die widerspenstigen Groen dem Staate dienstbar zu machen. Im Zeitalter der Naturalwirtschaft konnte er nicht daran denken, nach dem Vorbilde der rmischen Kaiser ein stehendes Heer zu halten und durch bares Geld zu bezahlen. Da nun das Knigsgut verausgabt war, entzog er der Kirche, aber unter Anerkennung ihres Besitzstandes, den Gebrauch eines Teiles ihres Grundbesitzes und verlieh ihn auf Widerruf zur Nutznieung an Männer aus dem Landadel, die dafr, also gleichsam gegen den Bezug einer Grundrente, durch einen Treueid sich zur Heeresfolge und Stellung reifiger Leute verpflichten muten. Die Inhaber solcher Lehen wurden ebenfalls mit dem Ausdruck Vasallen bezeichnet, denen der Belehnende als Senior (Seigneur) gegenberstand. Anderseits wieder gaben Grundbesitzer, auch schon, um die ntigen Mannschaften stellen zu knnen, von ihrem Eigen oder von dem vom Senior erhaltenen Land Stcke als

17. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 113

1901 - Halle : Gesenius
— 113 — eine seiner Töchter geheiratet hatte, leiteten das ganze austrasische Reich. Die Macht Pippins war so hoch gestiegen, dass sein Sohn, der auch Hausmeier war, es schon versuchte, seinen Sohn zum Könige von Austrasien zu machen. Aber das missriet; die Franken hielten noch an dem alten Königsgeschlechte fest und erschlugen den ehrgeizigen Mann. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Neue Momente (Pippin der Ältere und Arnulf von Metz; erster Entthronungsversuch der Merwinger misslungen). Überschrift: Die steigende Macht der Hausmeier. 3. Allein dreissig Jahre später war wieder ein anderer Pippin (der Mittlere) australischer Hausmeier geworden. Er war ein Enkel des ersten Pippin und des Bischofs Arnulf. Der fing wieder von vorn an, aber er war klüger. Er strebte zunächst danach, auch in Neu-strien Hausmeier zu werden, und das gelang ihm. In einer Schlacht besiegte und tötete er den neustrischen Maiordomus und wurde nun alleiniger Hausmeier. Er nannte sich stolz Herzog und Fürst der Franken und galt mehr als der König, den er mitunter selbst ein- oder absetzte. Er hielt das Frankenreich mit eiserner Faust zusammen, und seine Nachfolger thaten ebenso. "Wären die Hausmeier nicht gewesen, das Frankenreich würde aus allen Fugen gegangen sein. Pippin vererbte seine Würde als Herzog und Fürst der Franken auf seinen Sohn Karl. Auch dieser hatte alle Hände voll zu thun, um das Reich zusammenzuhalten; aber er brachte es fertig. Dagegen konnte er nicht verhindern, dass in Austrasien Friesen, Thüringer, Baiu-waren und Allemannen, in Neustrien Aquitanier und Aremoriker (Bretagner) eigene Herzoge behielten oder sich wählten. Aber diese erkannten die Oberhoheit des Maiordomus an. Karl stützte sich meist auf die Austrasier. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Überschrift: Pippin der Mittlere und sein Sohn Karl als Herren des Frankenreichs. 4. a) Karl war aber von der Vorsehung bestimmt, eine grosse Rettungsthat zu vollziehen. Es war um die Zeit, da Chlothachar H. die Franken geeinigt hatte, im Morgenlande, in Arabien, eine neue Religion gestiftet worden durch Muhamed, dessen Anhänger sich Muhamedaner nennen. Der neue Prophet lehrte zwar den Glauben an einen Gott (Allah), liess aber die Vorschriften Jesu Christi nur zum ganz geringen Teil gelten C. Spielmann, Geschichtsunterricht. Ii. o

18. Das Mittelalter - S. 41

1896 - Bamberg : Buchner
- 41 et bubulco rustico more agente trahebatur. Sic ad palatium, sie ad publicum populi sui conventum, qui annuatim ob regni utilitatem celebratur, ire, sie dorn um redire solebat. At regni administrationem et omnia, quae vel domi vel foris agenda ac disponenda erant, praefectus aulae procurabat. 2. Die knigliche Regierung Pippins (752 768) und Karls des Groen (768814), Das karolingische Haus in seiner hchsten Machtentfaltung. bersicht. Das Bndnis zwischen dem Frankenreiche und dem Papste, das schon in der Zeit'des Hausmeieramtes Pippins begonnen, wird in der Knigszeit noch verengert; der Hilfezug des Frankenknigs gegen die Rom bedrohenden Langobarden, die Pippinische Schenkung sind die nchsten Folgen. Im Anfang der Regierung Karls des Groen vollzieht sich zwar ein Umschwung zu Gunsten des Langobardenknigs, aber nach wenigen Jahren kehrt Karl zur Politik seines Vaters zurck, zur Freundschaft mit dem Papste, zur Feindschaft gegen die Langobarden und den dem langobardischen Hofe ver-schwgerten, vom Frankenknig aber abgefallenen Bayernherzog Tassilo. Das Langobardenreich wie Bayern werden dem frnkischen Reiche einverleibt. Mit der Ausdehnung der unmittelbaren Herrschaft des Frankenknigs an die Enns bereitet sich zugleich die Vernichtung des Avarenreiches vor. Schon vorher hatte Karl die grte militrische Aufgabe seines Lebens, die endgltige Unterwerfung des letzten noch unabhngigen westgermanischen Stammes, der Sachsen, in Angriff genommen. Am Schlsse des Jahrhunderts kann die Vereinigung smtlicher westgermanischer Stmme, eines der vornehmsten Ziele der Karolinger Dynastie, als erreicht gelten. Die Erneuerung der abendlndischen Kaiser-wrde bildet den Abschlu der ueren Erfolge des karolingischen Hauses und zugleich den Hhepunkt des von Pippin eingeleiteten Bndnisfes mit der Kirche. Fortan wendet Karl seine Hauptsorge dem inneren Ausbau seines Reiches zu: Vollendung der in der Merovinger Zeit begonnenen Staats-Verfassung und Staatsverwaltung, erste staatliche Leitung der wirtschaftlichen und sozialen Verhltnisse, erste Renaissance in Wissenschaft und Kunst. Y. Pippin als König 752768. a) Pippin war seit seiner Knigskrnung dem Papste persnlich verpflichtet. Bald fetzte die Bedrngnis Roms und des Ducatus Romanus" durch den Langobardenknig Aistuls, welcher ganz Italien unter seiner Herr-schast vereinigen wollte und bereits den letzten Rest byzantinischer Herrschaft in Mittelitalien, das Exarchat von Ravenna, erobert Hatte, den neuen Franken-

19. Geschichte des teutschen Volkes - S. 72

1837 - Oldenburg : Schulze
72 Zweiter Zeitraum. und geraubt, bis nur noch ein Schatten von denselben übrig war, den aber die Majordomen zur Sicherheit ihrer Höhe be- stehen ließen, weil die Zeit noch nicht reif war zu einem gänz- lichen Umstürze der Dinge. Unter solchen Umständen kam Pippin von Heristal, jenes Pippin von Landen Tochter-Mann, zu der Würde eines Haus-Aeltesten über beide fränkische König- reiche (I, 687), während Theuderich 3. König war. Mit ihm begann ein kräftigerer Geist das Ganze wiederum zu durchleben. 8. 17. Pippin von Heristal. Karl Märtel. Pippin der Kleine. Pippin war ein Mann von Einsicht und reger Thatkraft. Auch Rechtschaffenheit und Treue, seltene Tugenden eines Fran- ken, werden an ihm gerühmt. Ihm, dem Uebermächtigen ne- den dem Throne, möchte es schon nicht schwer geworden seyn, sich selbst die Krone aufzusetzen; aber er that es nicht und gewann dadurch an Vertrauen bei dem Volke; noch mehr ge- wann er indcß durch die Wiederherstellung der jährlichen Volks- versammlungen — so viel möglich — nach früherer Weise, indem diese schon lange nur noch aus den Großen und Vor- nehmen des Landes bestanden hatten. Die dadurch wohlbe- gründete öffentliche Schätzung aber befestigte und hob ihn ge- waltig an Einfluß und Macht. Zwar konnte Pippin die neidische Stimmung, wie den Unwillen der neustrischen Könige, nicht durchaus überbieten; allein jeder Versuch, ihn feiner Macht und Würde zu berauben, mißlang, und er blieb bis zu seines Lebens Ende der eigentliche Gebieter, vorzüglich in Austrasien, während nach dem Tode Theudcrich's Chlodwig 3. (I. 691 — 695), Childebert 3. (I. 695 — 711) und Dago- bert nach einander den Thron von Neustrien bestiegen. Den letzten überlebte Pippin nicht, da er im Jahre 714 eines ruhi- gen Todes starb. Die Australier erhoben seinen natürlichen Sohn Karl Märtel nicht ohne blutige Fehden zu feinem Nachfolger (I. 715), und Karl war der rechte Mann, nicht allein in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sondern gewissermaßen noch mehr als dieser des Reiches kräftige Stütze zu werden. In Neustrien war, noch durch den Einfluß Pippins, dessen Enkel Theudebald zum Haus-Aeltesten ernannt. Er hatte sich aber nicht hal- ten können, und ein anderer, Neginfrid, war an dessen Stelle getreten. Dieser versuchte neuerdings, sich und seinen König des austrasischen Einflusses zu erwehren, und trat mit

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 29

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vi. Das Aufkommen der Karolinger. 29 Allmählich nahm das Lehnswesen eine große Ausdehnung an. Auch die Großen nahmen Güter und Landesteile, z. B. Grafschaften, zu Leheu au. Besonders die Krougüter wurden vom König vergeben, ja znletzt geradezu verschenkt, nur um sich treue Freunde, Helfer zu verschaffen. Seit dem 8. Jahrhundert wurde der Freie, der zuui Lehusmauu wurde, mit einem ursprünglich keltischen Wort Vasall genannt. Um die Wünsche der Edelleute zu befriedigen, die Güter zu Lehen haben wollten, griffen die Könige und Hausmeier oft zum Kirchengut, um es auszuleiheu. Später kam zur Benennung des Lehens die Bezeichnung feudum auf. Das Lehusweseu hieß dauach Fen valwesen (11. Jahrhundert). 2. Das Karolingische Haus. Unter der Herrschaft des letzten wirklichen Königs aus dem Merowingerhaus, Dagobert, kamen in Anstrasien die Familien des Pippin und Arnulf in Metz auf. Durch Heirat verbanden sich diese mächtigen Familien untereinander, so daß sie eine führende Stellung unter dem fränkischen Adel gewannen, Doch würde das Haus der Pipphüben noch einmal bitrch einen mächtigen Hausmeier Neustrieus namens Ebroin znrückgebrängt. Dann aber stieg cs seit den Tagen Pippins von Heristal 681—714 gleichmäßig Zu hoher Macht empor. Der schlägt die Neustrier in der entscheibenden Schlacht bei Testri 687 imb wird bamit der eigentliche Herr des ganzen Frankenreichs. Er befestigt auch das Ansehen des Reiches nach außen, inbem er den trotzigen Friesenherzog Ratbob besiegt und Willibrorb zum Bischof von Utrecht erhebt. Bei Pippins Tode erhoben sich alle inneren und äußeren Feinde. Doch Pippins Sohn Karl sucht des Reiches Einheit zu wahren. Gegen Ratb ob ist er freilich machtlos. Willibrorb wirb von Ratbob verjagt. Doch der Friesenherzog starb Bald. Dagegen siegte Karl über feine Gegner in Neustrien und sichert so das Werk seines Vaters. Nun aber brauste der Arabersturm von Süden heran. Schon war die Garonnelanbfchaft eine Beute der Araber geworben. Da trat ihnen .ftarl bei Poitiers an einem natürlichen Zugang zum Herzeu Frankreichs entgegen. Er fchlng sie in mehrtägigen Gefechten vernichtenb. Mit biefein Tage wird Karl der Retter der abergläubischen Kultur und des christlichen Bekenntnisses vor der Macht des Islams. Das Volk gab ihm bett Zunamen Metrtell, der Hammer. Diese Araberkämpfe hatten eine große Wirkung auf die fränkische Heeres-form. Weil die Araber Reiter waren, bilbete auch Karl Martell ein Reiterheer aus. Um aber seinen Franken es wirtschaftlich möglich ztt machen, Streitrosse zu halten nitb sich im Retterbienst ansznbilben, beschenkte er sie mit Gütern, die er der Kirche genommen hatte. Die fränkische Geistlichkeit war sehr verweltlicht itnb führte zum Teil ein recht wenig vorbilbliches Leben. Karl Martell hatte beshalb wenig Pippin Heristal. Schlacht Poitiers.