Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 4

1861 - Eisleben : Reichardt
4 Möchte doch ein eifriges Studium der Geschichte unsers herrlichen Vaterlandes schon in die jungen Herzen deutscher Knaben den freudigen Entschluß pflanzen, der- einst auch mit fortzubauen an dem hohen Dome deutscher Ehre und denselben, wo es sein muß, mit Gut und Blut zu schirmen, wie es die Väter gethan! Eis leben den 26. Juni 1861. Per Versager.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 51

1861 - Eisleben : Reichardt
51 1714 Friede zu Rastatt und Baden. Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die ipan. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) S a r d in ie n. 1) Der Kurfürst von Da iern wieder eingesetzt. 1682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft feiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Le- fort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu civilisi- ren,m) besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandn) und England. Herbeiziehung von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständi- schen Strelitzen werden grausam bestraft und auf- gelöst. — Peters Gemahlin Katharina aus niede- rem Stande, nach seinem Tode Selbstherrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburg, o) In In g er m a n n l an d, welches er kurz vorher den Schweden entrissen hatte; denn 1700—1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xu. von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbin- det sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dä- nemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. Mit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, fetzt daselbst den Stanislaus Lescynski auf den Thron, und 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien. Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen, n) Schiffszimmermann in Saardam. v) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönungsstadt der russischen Czaren. 4*

3. Bd. 3 - S. 246

1838 - Eisleben : Reichardt
246 * Amerika. / ' * - v ' \ der Insel, wo sie nicht wild wachsen, aus dem Samen zu ziehen, fast durchaus mißlungen sind. Ein anderes nützliches Produkt Westindiens ist der Orlean oder Roucou, ein fast auf ähnliche Weise wie der Indigo (s. Bd. Ii. S. 250) durch Gährung bereitetes Färbematerial, das als getrockneter Teig von gelb- oder braunrother Farbe aus mehreren Westindischen Inseln, noch mehr aber von Südamerika aus dem Französischen Guayana, aus der Republik Venezuela und in neuerer Zeit auch aus Brasilien in Menge in den Handel kommt, und zum Roth- und Gelbfarben, besonders in den Seidenfärbereien gebraucht wird. Rur ist zu bedauern, daß die unvergleichliche Farbe des Orlean so wenig Dauer hat und bald verbleicht. Dieser Färbestoff kommt von dem Oclean- baum, der an feuchten Orten wachst und auch mit Fleiß angebaut wird. Er erscheint mehr strauch- als baumartig, bis zu 15 und 20 F. Höhe, und soll einem Haselstrauche einigermaßen ähnlich sehen. Die Blätter sind groß, herzförmig und immergrün; die bloß rosenrothen Blüthen kommen am Ende der Zweige in schönen Büscheln hervor. Die Frucht ist eine rundlich-herzförmige, mit Borsten besetzte Kapsel von der Größe einer Kastanie, welche 20—40 Samenkörner enthält, fast so groß, wie Erbsen, und in einer fleischigen hochrothen Substanz eingehüllt, welche eben das Nutzbare dieses Gewächses ausmacht. Man kocht den Samen in rejnem Wasser, wobei sich alle rothen Theile ab- lösen und zu Boden sinken. Wenn dies geschehen ist, wird das Wasser abgegossen, der Bodensatz in flache Gefäße vertheilt, und sodann in Tafeln oder Kugeln geformt und getrocknet verführt. Die Indianer bedienen sich des Orlean, um damit ihren Leib roth zu bemalen, be- sonders wenn sie in den Krieg gehen. Auch Ostindien liefert eine Art Orlean von dunkel orangerother Farbe, der aus einer andern Pflanze gewonnen wird und in dünnen Kuchen in den Handel kommt. Der sogenannte Wunderbaum (Ricinus communis) liefert das Ricinusöl, welches aus den Samenkörnern sowohl durch kaltes Auspressen, als durch Abkochung gewonnen, in der Arzneikunst als wirksames Mittel wider verschiedene Krankheiten gebraucht und in West- indien auch zum Brennen benutzt wird; das durch die kalte Presse gewonnene ¡Öl ist die feinere und bessere Sorte und gleicht an Farbe und Konsistenz dem schönsten verdickten Arabischen Gummi. Der Wunderbaum wachst nicht allein in Westindien und andern Landern des wärmern Amerika, sondern auch in der alten Welt und ist eigentlich kein Baum, sondern nur ein krautartiges Gewächs mit einem hohlen Stengel und handförmigen Blattern, die denen des Feigenbaums gleichen. Die Frucht ist eine dreifächerige, mit fleischigen Stacheln besetzte Kapsel von der Größe einer Haselnuß; in jedem Fache liegt ein Samenkorn von Gestalt einer Mandel und von einer schönen, glanzend schwarzen Farbe mit glänzend gelben Streifen. Diese Sa- menkörner werden eben so wie das aus ihnen bereitete Ol in der

4. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

5. Bd. 3 - S. 248

1838 - Eisleben : Reichardt
248 Amerika. schinellbaum, der an Gestalt einem Apfel» oder Birnbaum gleicht, und eine glatte Rinde, Blätter ähnlich den Blattern des Lorbeerbau- mes und blaßrothe Blüthen hat. Seine Früchte, an Gestalt, Farbe und Geruch kleinen Äpfeln täuschend ähnlich und von einem höchst einladenden Äußern und lieblichem Gerüche, die man zu Tausenden in den Gegenden, wo diese Bäume wachsen, auf dem Boden liegen sieht, sind giftig, und der Fremde würde seine Neugier sehr theuer bezahlen, wenn er diese Äpfel kosten wollte, deren scharfer, schädlicher Saft au- genblicklich im Munde, in der Gurgel und an allen Stellen, die er berührt, Entzündungen hervorbringt und die Haut wegbeizt. Selbst das Wasser, welches beim Regen von den Blättern träufelt, verursacht demjenigen, der unter diesen Bäumen Schutz sucht, Blasen auf der Haut. Überhaupt sind alle Theile dieses Baumes voll einer ätzenden, zum Vergiften der Pfeile von den Indianern gebrauchten Milch, die wenn sie auf den bloßen Körper kommt, sehr giftig und fressend ist. Wenn daher ein solcher Baum abgehauen werden soll, so macht man zuerst rings um denselben an der Wurzel Feuer an, damit die Rinde und der Saft verbrenne, worauf man alsdann das Holz mit Sicherheit hauen kann. Es ist bisweilen geschehen, daß Sklaven, welche derglei- chen Holz hauen sollten, von dem Safte, welcher während des Hauens auf ihre bloßen Körper gekommen war, sehr zübel gebrannt und be- schädigt wurden. Das Holz ist röthlich und wird zu Tischlerarbeiten verbraucht. Von Palmen wachsen in Westindien, außer einigen andern, vor- züglich die Kokospalme (Bd. Ii, S. 420) und die Kohlpalms (Areca oleracea). Letztere hat, wie überhaupt die Palmen, einen majestätischen Wuchs, wächst vollkommen gerade, 80 bis 100 F. *) hoch, trägt eine der Dattel (Bd. I. S. 100) ähnliche Frucht und hat an ihrem Gipfel, der mit einem Büschel Blätter versehen ist, den sogenannten Palmkohl, der zu einer Speise dient, wie das Palm- hirn der Kokospalme (Bd. Ii. S. 422) und ein vortreffliches Gericht gewährt. Gekocht schmeckt es wie Artischocke, auch läßt er sich zu Eingemachten anwenden. Dieser Kohl findet sich in eine grüne Hülse eingeschlossen, welche in einzelnen Schichten abgelöset wird, bis der weiße Kohl oder die innern Blätter in langen, dünnen, weißen Platten erscheinen, die im Geschmack sehr dem Nußkern gleichen; das Herz davon schmeckt am köstlichsten, und wird häufig als Salat ver- speist. Diesem Baume ist ein Wurm oder eine Made eigenthümlich, welche unter die feinsten Leckerbissen Westindiens gezählt wird; derselbe ist die Larve eines schwarzen Roßkäfers, wächst bis zu der Größe von 5 Linien und wird so dick wie ein Mannsdaumen; er heißt Grogro und liefert, ob er wohl ein häßliches Äußere hat, wenn er gut zube- reitet wird, ein köstliches Gericht, das den Wohlgeschmack aller Gewürze *) Uebertrieben scheint wohl die von Einigen angegebene Höhe von 200 F.

6. Bd. 3 - S. 250

1838 - Eisleben : Reichardt
250 Amerik a. ihres saftigen, im Munde zerschmelzenden Fleisches, Vegetabilisches Mark. Man hat zweierlei Arten dieser Frucht; die eine hat eine purpurfarbene, die andere eine blaßgrüne Schale. Man genießt sie entweder mit Salz und schwarzem Pfeffer, oder auch mit Zitronensaft und Syrup, oder ganz ohne Zubereitung. Vorzüglich wohlschmeckend ist sie mit Fischen oder Fleisch genossen. Der Same dieser Frucht, der beinahe den dritten Theil derselben ausmacht, und wenn sie reif ist, ganz lose darin liegt, sieht wie der innere Theil einer Roßkastanie aus und giebt eine sehr dauerhafte gelbe Farbe. Der Amerikanifche Mammeybaum (Mammea Ameri- cana), ein hoch wachsender Baum mit immergrünen Blattern und schneeweißen, wohlriechenden Blumen tragt eßbare kugelförmige Früchte, bisweilen von der Größe einer kleinen Melone, bisweilen nur von der Größe einer Aprikose, die eine dicke, lederartige, bei der Reife, gelb- braune äußere und eine zarte innere Schale haben, welche man beide, vor dem Genusse, sorgfältig abschälen muß. Das darunter liegende Fleisch, in welchem drei große Kerne oder Steine befindlich sind, ist weich, saftig, von der Farbe einer Möhre, wohlschmeckend und gleicht im Geschmacke einer Pfirsiche, und wird theils roh oder mit Zucker und Wein genossen, theils mit Syrup zu einer Art von Eingemachtem eingekocht. Aus den Blumen wird der als Lau Creole bekannte Likör gemacht. Die Blüthen und Früchte sind nicht in den Gipfeln der Zweige, sondern weiter gegen den Stamm zu befestigt. Der Stamm des Baumes treibt viele Aste, hat eine weit ausgebreitete Krone und sein Holz ist sehr schön, daher es zu Möbeln verarbeitet wird. Der gemeine Melonen bäum oder Papaya bäum hat wie der Pisang einen weichen, schwammigen, inwendig hohlen Stamm, der einen Fuß dick und 20 bis 30 F. hoch wird. Dieser Baum hat das Ansehen von Palmen und treibt, wie diese, nur am Gipfel Blätter, die 1 bis 1* F. lang, dünn, schön grün sind und auf 2 bis 3 F. langen hohlen Stielen stehen, sich nach allen Seiten hin verbreiten und einen Busch an der Spitze des Baumes bilden. Die Blüthen, von einer schönen weißen und gelben Farbe, brechen aus dem Stamme zwischen den Blättern hervor und riechen sehr angenehm. Die Früchte wachsen traubenweise an Stengeln, gleichen an Größe und Gestalt einer kleinen Melone, haben einen süßlichen Geschmack, und wenn sie völlig reif sind, eine glänzend gelbe Farbe. In der Regel aber, wer- den sie, so lange sie noch grün sind, eingesammelt und nachdem man den ätzenden Milchsaft, den sie enthalten, herausgezogen hat, gekocht und als Gemüse aufgetragen, oder auch mit Zucker eingemacht. Vor- züglich schön sieht dieser Baum aus, wenn die untersten Früchte am Gipfel des Stammes reifen, die Blätter zwischen denselben abfallen und nun die zahlreichen Früchte allein den Stamm umgeben, während der Gipfel immer höher und höher emporschießt und oben in der Krone wieder neue Blätter treibt, so daß der Baum zugleich Blüthen, n

7. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen

8. Bd. 3 - S. 324

1838 - Eisleben : Reichardt
324 Amerika. der es hauptsächlich wegen der Wolle jagt, die aber nicht abgeschoren wird, sondern man zieht die Haut mit der Wolle ab und bringt sie so zum Verkauf. Das Fleisch kommt an Wohlgeschmack dem herr- lichsten Wildpret gleich. Zur Jagd dieses sehr scheuen und flüchtigen Thieres, vereinigen sich mehrere Indianer zusammen. Sie schleichen sich, wenn sie eine Heerde solcher Thiere am Abhange eines Berges weiden sehen, über dieselben hinauf, dringen dann plötzlich herab und treiben sie in eine Schlucht oder in ein Thal, wo schon vorher Stricke mit daran gebundenen Lappen ausgespannt sind. Die darüber erschro- ckenen Thiere laufen auf einen Haufen zusammen, und werden hier- mit leichter Mühe ergriffen und getödtet, indem man ihnen kleine Stricke mit Bleikugeln an den Enden zwischen die Beine wirft, so daß sie sich verwickeln. Leicht wäre es ihnen übrigens über die aus- gespannten Stricke wegzusetzen und zu entfliehen, aber die große Furcht- samkeit bei Erblickung der von der Luft bewegten Lappen hindert sie, den Versuch zu machen. — Noch müssen wir bemerken, daß zwar die Reisenden meistentheils und mit Bestimmtheit behaupten, daß alle diese 4 genannten Thiere eben so viel verschiedene Arten waren, hin- gegen viele Naturforscher das Paco als das zahme Vicuna und das Llama als das zahme Huanaco ansehen. Zu den merkwürdigen und nützlichen Produkten des Pflanzen- reichs gehört die Aracacha (spr. Arakatscha), ein Gewächs mit eß- baren, mehlhaltigen Wurzelknollen, gleich den Kartoffeln, das in Südamerika dieses Nutzens wegen häufig angebaut wird und einen fruchtbaren, lockern Boden erfordert. Die erste Nachricht von diefer nützlichen Pflanze erhielt man in Europa im I. 1805. Sie würde in dem mittlern und südlichen Deutschland sehr gut fortkommen, treibt einen 2| bis 3 F. langen Stengel, blüht Anfangs hellgelb, spater ins Purpurröthliche übergehend und hat Blatter, die denen des Selle- rie gleichen, und 2 bis 2^ Zoll dicke, in 4 bis 5 Äste getheilte und 8—9 Zoll lang in die Erde hinunter gehende Wurzeln deren Ober- fläche beinahe glatt, mit einer dünnen .Haut bedeckt und wie die Kartoffel mit Äugen versehen ist. Das Innere dieser Wurzeln ist fleischig und fest, gelb, weiß oder purpurroth und gleicht im Geschmack einer Mischung von Pastinaken und Kartoffeln. Sie lassen sich sehr leicht kochen, sind ungemein leicht verdaulich, und gewähren sowohl für Reiche als Arme eine kräftige Speise. Auch kann man aus densel- den Starke machen. Die Anpflanzung der Aracacha geschieht, wie bei den Kartoffeln, durchs Einlegen in die Erde, nur werden dabei die Wurzeln, weil sie so groß sind, vorher zerschnitten, doch muß jedem abgeschnittenen Stücke ein Auge gelassen werden. Nach 3 bis 4 Mo- naten gelangen die Wurzeln zur völligen Reife, daß sie verspeist wer- den können, laßt man sie aber länger in der Erde, so werden sie weit größer, ohne in Hinsicht des Geschmacks etwas zu verlieren. Unter den vielen köstlichen Baumfrüchten, die Peru erzeugt, steht

9. Bd. 3 - S. 282

1838 - Eisleben : Reichardt
282 Amerika. Erstarrung wieder aufwecken und dis Vertiefungen sich wieder mit Was- ser füllen. Doch bieten sich diese Erscheinungen nur an solchen Stel- len dar, wo die Llanos von keinen Flüssen durchströmt werden, denn am User derselben, so wie der Bache und um die kleinen Lachen von Sumpfwasser stößt man von Zeit zu Zeit, sogar auch wahrend der größten Trockenheit, auf Büsche der Mauritia, einer Palmenart, de- ren fächerförmige Blatter ihr glanzendes Grün nie verlieren *). Über- haupt sind die Llanos die Regenzeit hindurch mit schönem Pflanzen- grün bedeckt und selbst die von den Flüssen entferntesten Gegenden derselben bekleiden sich mit reichlichem Grün, so daß mit dem Eintritt dieser Regenzeit das ganze Ansehen der Llanos sich urplötzlich ändert und dieselben Steppen, welche kurz zuvor dürr und den Wüsten gleich schienen, den Anblick eines grünen Meeres gewahren. Diese Regenzeit beginnt in den Llanos nach Verhältniß gegen den Anfang oder das Ende des Aprils, nämlich mit dem Eintritt der Sonne in den Scheitelpunkt. Die Hitze nimmt wahrend dieser Zeit bedeutend zu und steigt im Julius im Schatten auf 31—32^° Reau- *) Die Mauritia oder Muri che ist eine Palmenart, die man den Amerikanischen Sagobaum nennen könnte; denn sie giebt den Einwoh- nern Mehl, Wein, Fasern zur Verfertigung von Hängematten, Kör- den, Netzen und Kleidern. Ihre tanncnzapfförmigen und mit Schup- pen bekleideten Früchte gleichen vollkommen denjenigen des Rotang (B. Ii, 557), und haben etwas vom Geschmacke der Äpfel. Bei völ- liger Reife ist ihre Farbe von Innen gelb und von Außen roth. Es behält dieser Palmhaum, auch in der Iahrszeit der größten Trocken- heit, das schöne Grün seiner glänzenden und fächerförmig gefalteten Blätter. Sein Anblick allein schon gewährt ein angenehmes Gefühl von Kühle, und es bildet die mit ihren schuppigen Früchten beladene Murichi-Palme einen sonderbaren Kontrast mit dem traurigen Aus- sehen der Palma de Co bij a oder der D a ch p a lm e, deren Blät- ter allezeit grau und mit Staub überzogen sind. Die Dachpalme hat nur wenige und handförmige Blätter, die denjenigen der Zwergpalme gleichen, und von denen die unteren allezeit vertrocknet und dürr sind. Die Höhe der Stämme dieser Bäume beträgt 20—24 F. Ihr Wachs- thum ist fast unmerklich und der Unterschied von 20—30 Jahren läßt sich kaum wahrnehmen. Übrigens liefert diese Palmenart, die in den Llanos äußerst häufig vorkommt, ein vortreffliches, jedoch so hartes Bauholz, daß man Mühe hat, einen Nagel hineinzuschlagen. Die fä- cherartig gefalteten Blätter werden zur Dachbedeckung der in den Lla- nos zerstreuten Hütten gebraucht, und solche Dächer dauern über 20 Jahre. Man befestigt diese Blätter durch Krümmung des End- stückes der Blattstiele, welche zuvor durch Quetschung zwischen 2 Stei- nen mürbe und biegsam gemacht worden sind. Man sieht nicht nur vereinzelt stehende Palmbäume, sondern auch hin und wieder Palm- gruppen, eigentliche Boskets (Palmares), Außer diesen 2 Palmarten kommen auch noch einige andere Palmarten und ein gewisser Baum vor, der von den Eingcbornen Chaparro genannt, und in diesen ausgedehnten Ebenen, wo so wenige Baumarten wachsen, um seines Schattens willen, als ein sehr köstliches Gewächs betrachtet wird. Seine Blätter sind hart und klingend.

10. Bd. 3 - S. 365

1838 - Eisleben : Reichardt
365 " La Plata-Provinzen. theilen durchdrungen. Alle Flüsse führen nur in der obern Gebirgsgegend reines, süßes Wasser, nach einem Laufe von 10—20 Meilen hat es schon die Salztheile des Bodens angenommen und ist so gesalzen, daß es nur den Thieren trinkbar bleibt. Eine Menge dieser Flüsse verliert sich in den Salzseen und fast alle Seen sind gesalzen. Die Pampas gewahren, je nach der Entfernung von O. nach W. einen verschiedenen Anblick. Der Britte Head, welcher in den Jahren 1824 oder 1825 die ganze Strecke der Pampas von -Buenos Apres bis Mendoza, am Ostsuße der Anden durchreiste, giebt die Breite derselben zu 900 Engl. M., also etwa 200 Deutschen Meilen an, was aber auf 150 Meilen herabgesetzt werden muß. Auf dieser Strecke sind von 5 bis 7 Meilen Posthäuser, wo die Reisenden frische Pferde, geklopftes Rindfleisch und brakisches Wasser bekommen können. Head theilt die von ihm durchreiste Strecke der Pampas in drei ver- schiedene Striche. Der erste ist mit Klee und Disteln bedeckt und ge- wahrt nach den verschiedenen Jahrszeiten einen verschiedenen Anblick. Im Winter sind die Blätter der Disteln groß und üppig und die ganze Oberfläche sieht einem Rübenfelde ähnlich; der Klee aber ist ausnehmend dick und kräftig, und der Anblick des wilden Viehs, das darin in voller Freiheit weidet, ist schön. Im Frühlinge ist der Klee verschwunden und die Distelblätter breiten sich längs des Bodens aus. Aber in weniger als 4 Wochen verändert sich die Szene; die ganze Ebene weit und breit ist ein üppiger Wald ungeheurer Disteln, welche unterdessen zu einer Höhe von 10—11 F. emporgeschossen sind und in voller Blüthe stehen. Die Aussicht in die Ferne ist benommen, kein Stück Vieh sichtbar und selbst die Straße ist versperrt, indem die Disteln so dicht beisammen stehen, daß sie eine undurchdringliche Wand bilden. Das plötzliche Wachsthum dieser Pflanzen ist wirklich ecstau- nungswürdig, und ein feindliches Heer, das um diese Zeit hier ein- dringen wollte, würde sich in der That von den Distelwäldern einge- schlossen sehen -und weder rück- noch vorwärts gehen können. Noch ehe der Sommer zu Ende geht, verändert sich die Szene aufs Neue. Die Disteln werden welk und farblos; die Köpfe hängen herab, die Blätter schrumpfen zusammen, die Stengel werden dürr und schwarz, und lassen, vom Winde bewegt, ein lautes Gerassel vernehmen, bis endlich die Südwestwmde (Pamperos) kommen und alles zu Boden wersen. Aus dem durch ihre Verwesung frisch gedüngten Boden sproßt nun wieder der Klee auf und in kurzer Zeit grünt die Ebene wie zuvor. — Die beiden übrigen Striche verändern ihr Ansehen weniger durch den Einfluß der Jahrszeiten. Der zweite Landstrich bringt bloß Gras hervor, das im Winter nur aus Grün in Braun sich verwandelt. Im Sommer, wenn es hoch ist, wogt es beim Winde wie Wellen des Meeres und schön soll es nach Heads Erzählung aussehen, wenn hier ein Gaucho mit seinem flatternden Scharlach- Poncho aus seinem gestreckten Rosse, die beiden Endkugeln am Lasso
   bis 10 von 130 weiter»  »»
130 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 130 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 105
1 0
2 0
3 4
4 0
5 3
6 10
7 22
8 1
9 3
10 2
11 1
12 0
13 0
14 0
15 67
16 10
17 3
18 0
19 25
20 0
21 0
22 11
23 0
24 3
25 0
26 0
27 1
28 0
29 1
30 12
31 1
32 1
33 0
34 1
35 1
36 0
37 6
38 28
39 5
40 0
41 8
42 0
43 0
44 1
45 5
46 0
47 0
48 0
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 1
2 1
3 9
4 2
5 0
6 10
7 0
8 0
9 0
10 0
11 17
12 8
13 0
14 0
15 1
16 11
17 6
18 0
19 0
20 1
21 39
22 0
23 1
24 121
25 5
26 4
27 4
28 5
29 0
30 0
31 0
32 2
33 4
34 1
35 0
36 9
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 38
43 0
44 1
45 2
46 0
47 4
48 1
49 5
50 9
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 4
62 2
63 0
64 24
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 8
71 0
72 1
73 0
74 1
75 4
76 10
77 16
78 2
79 71
80 1
81 0
82 2
83 0
84 14
85 0
86 0
87 4
88 0
89 1
90 0
91 6
92 40
93 1
94 11
95 14
96 0
97 7
98 2
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 576
1 35
2 24
3 30
4 24
5 15
6 431
7 7
8 15
9 53
10 31
11 31
12 139
13 55
14 66
15 38
16 40
17 13
18 49
19 71
20 86
21 27
22 26
23 16
24 152
25 285
26 8
27 41
28 130
29 19
30 19
31 34
32 106
33 89
34 228
35 9
36 34
37 35
38 31
39 68
40 32
41 1
42 100
43 208
44 45
45 21
46 51
47 104
48 106
49 27
50 32
51 19
52 7
53 26
54 12
55 52
56 9
57 19
58 16
59 163
60 12
61 18
62 19
63 11
64 41
65 13
66 23
67 14
68 28
69 0
70 40
71 6
72 22
73 10
74 10
75 49
76 128
77 18
78 26
79 24
80 28
81 246
82 57
83 116
84 106
85 29
86 26
87 82
88 47
89 174
90 68
91 29
92 1
93 60
94 31
95 94
96 44
97 55
98 25
99 12
100 46
101 66
102 70
103 56
104 148
105 3
106 23
107 94
108 33
109 130
110 59
111 14
112 42
113 163
114 140
115 62
116 12
117 4
118 25
119 153
120 21
121 57
122 21
123 229
124 85
125 99
126 9
127 156
128 34
129 128
130 36
131 299
132 22
133 70
134 132
135 31
136 74
137 63
138 50
139 27
140 37
141 5
142 221
143 72
144 27
145 28
146 33
147 15
148 18
149 22
150 32
151 4
152 260
153 78
154 34
155 23
156 40
157 35
158 23
159 181
160 81
161 18
162 25
163 23
164 27
165 34
166 118
167 54
168 137
169 23
170 22
171 58
172 6
173 140
174 35
175 637
176 39
177 247
178 170
179 60
180 55
181 22
182 90
183 167
184 329
185 83
186 47
187 71
188 65
189 33
190 10
191 88
192 41
193 235
194 13
195 171
196 111
197 55
198 31
199 60