234
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Damals versuchte es Jrgen Wullenwever, Lbeck nochmals die Herrschaft zu verschaffen, er untersttzte einen dnischen Kronprtendenten, um durch ihn in Dnemark groe Handelsprivilegien zu erhalten! aber das Unternehmen scheiterte, Wullenwever wurde hingerichtet, und Lbeck verlor bald darauf auch seine Privilegien in Schweden.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren Dnemark, Schweden und Polen die Herren der Ostsee.
Am Ende desselben Jahrhunderts begann der Kampf zwischen Polen und Schweden. Ihre Feindschaft war zugleich dynastisch. Gustavs I. Enkel Sigismund wurde zum König in Polen gewhlt und trat zur katholischen Kirche der; da er sein Versprechen, die protestantische Kirche in Schweden zu schtzen, nicht hielt, wurde er hier abgesetzt und sein Oheim Karl zum Reichsverweser, spter zum König von Schweden erhoben.
Karl Ix. ist der Vater Gustavs Ii. Adols, beider Knigtum hatte die Zugehrigkeit zum evangelischen Bekenntnis zur Voraussetzung.
Gustav Adolf (16111632) wurde der Grnder der schwedischen Macht. Er eroberte im Kriege mit Rußland Jngermanland und im Kriege mit Polen Livland. Noch stand er mit diesem Gegner im Kampfe, als der deutsche Krieg die Ostseekste erreichte und er sich gentigt sah, in den Kampf einzugreifen.
Er trat dann mit den Feinden seiner Feinde in ein Bndnis, es entstand die schwedisch-sranzsische antihabsbnrgische Allianz, der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee wurden schlielich gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches entschieden.
2. Der Krieg.
117. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). Der Dreiigjhrige Krieg begann mit dem bhmischen Aufstande 1618.
Die Stellung der bhmischen Protestanten hatte in dem Ma-jesttsbriese, den ihnen Rudolf Ii. 1609 erteilt hatte, ihre gesetzliche Grundlage; es war den Stnden freie Religionsbung zugesichert worden. Die Schlieung der protestantischen Kirche zu Braunau und die Nieder-reiung einer zweiten zu Klostergrab wurde von den Protestanten als eine Verletzung ihrer Privilegien betrachtet. Da die Beschwerden, die sie durch Vermittlung der Statthalterschaft in Prag an Kaiser Matthias ein-gereicht hatten, in ungndigen Formen zurckgewiesen worden waren, be-schlssen die bhmischen Edelleute, vom Grafen Matthias von Thum gefhrt, Gewalt zu gebrauchen. Sie begaben sich am 23. Mai 1618 auf das Prager Schlo und verlangten von den kaiserlichen Statthaltern unter Drohungen Auskunft darber, wer von ihnen an den Kaiser so ungnstig der sie berichtet habe. Als ihnen die Auskunft verweigert wurde, drngten sie die beiden ihnen Verdchtigen, Martinitz und Sla-wata, gegen die Fenster und warfen sie mit Vorbedacht und ber-legung samt dem Geheimschreiber Fabricins 28 Fu tief kopfber in den Burggraben herab. Wunderbarerweise kamen alle drei mit dem Leben davon. Die Folgen der rohen Gewalttat voraussehend, gingen sie weiter,
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Extrahierte Personennamen: Jrgen_Wullenwever Gustavs_I. Sigismund Karl Karl Karl_Ix Karl Gustavs Gustav_Adolf Gustav Adolf Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias_von_Thum Martinitz
236
Aus der Geschichte der Neuzeit.
sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her.
Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen.
*) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.
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Der Dreiigjhrige Krieg.
237
Das protestantische Deutschland sah diesen Vorgngen unttig zu, die Union lste sich auf, der Kurfürst von Sachsen stand auf feiten des Kaisers, und nur die Niederlande, deren Krieg gegen Spanien von neuem ausgebrochen war, gewhrten dem unglcklichen Kurfrsten Zuflucht und Untersttzung. Fr feine Sache stellten der Graf Ernst Peter von Mansfeld, der jugendliche Christian von Braunschweig, der Ad-ministrator des Bistums Halberstadt, und der Markgraf Georg Fried-rich von Badeu-Durlach Heere ins Feld. Zuerst wurde Tilly im April 1622 von Mansfeld und dem Markgrafen bei Wiesloch besiegt; als diese sich aber trennten, gelang es Tilly, bei Wimpfen im Mai 1622 den Markgrafen zu schlagen. Tilly hatte sich durch die spanischen Truppen Cordovas verstrkt, berraschte den Feind, und es kam zu einem blutigen Kampf. Auf beiden Seiten riffen die Geschtze ganze Reihen nieder; gegen Abend flogen im markgrflichen Lager fnf Pulverwagen in die Luft und richteten entsetzliche Verheerung an. Die Schlacht war verloren, das Lager in den Hnden der Feinde; fast wre der Markgraf mit seinen beiden Shnen gefangen genommen worden.
Sptere Sage erzhlt, der Brgermeister Deimling mit 400 Pforzheimern habe sich sr seinen Markgrafen geopfert; alle seien den Heldentod fr ihn gestorben. Der Markgraf floh nach der Hochburg, fhrte 1627 noch dem Dnenknige ein Heer zu, war aber erfolglos und zog sich nach Stra-brg zurck, wo er 1638 starb. Die Regentschaft hatte er schon 1622 zugunsten seines Sohnes Friedrich V. niedergelegt, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch seine Markgrafschaft vor Verwstung zu schtzen.
Tilly zog darauf nach dem Main, dem dritten Gegner entgegen, Christian von Braunschweig, den er im Juni 1622 bei Hchst und 1623 bei Stadtlohn in Westfalen schlug.
Im Laufe zweier Jahre waren die pflzischen Lande vollstndig erobert, die Städte Frankenthal, Mannheim, Heidelberg trotz Gegenwehr von Tilly genommen. Unter Mord und Brand drang er in letzterem ein, das der Gouverneur van der Merven mehrere Wochen entschlossen verteidigt hatte. Einen unersetzlichen Verlust erlitt die altberhmte Universitt. Die welt-bekannte Bibliotheca Palatina wurde in 184 Kisten nach Rom geschleppt, und Maximilian war froh, mit diesem literarischen Raub, dem Rstzeug der protestantischen Wissenschaft", den Papst auf billige Weise entschdigen zu knnen.
Die Ob er Pfalz (das Gebiet nrdlich von Regensburg) wurde mit-samt der pflzischen Kurwrde auf Maximilian von Bayern bertragen. Die Gebiete an der Bergstrae, die 1461 von dem Erzbischos von Mainz, Diether von Isenburg, an Friedrich I. von der Pfalz verpfndet worden waren, wurden nun von Kurmainz wieder in Besitz genommen und zur katholischen Lehre zurckgefhrt.
118. Der Niederschsisch-Dnische Krieg (1625 1629). Die Besorgnis vor einer katholischen Reaktion bestimmte die Mitglieder des niederschsischen Kreises, ein Heer zu ihrem Schutze anzuwerben. Gleichzeitig schlo Jakob I. von England mit den Niederlanden und dem
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Niederlande Spanien Mansfeld Wiesloch Main Stadtlohn Westfalen Mannheim Heidelberg Rom Regensburg Mainz Kurmainz
Der Dreiigjhrige Krieg.
241
Seine Politik fand die Untersttzung Frankreichs. Hier stand seit 1624 der grte Staatsmann, den Frankreich gehabt hat, der Kardinal Richelieu, als erster, tatschlich fast unbeschrnkter Minister an der Spitze der Regierung. Mit rcksichtsloser Hrte durchgreifend, gestaltete er die knigliche Gewalt im Innern des Staates zu einer absoluten aus; die den Hugenotten im Edikt von Nantes gewhrten Freiheiten tastete er nicht an,
1: 20 000 0 00.
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oniffsbg.
Gr. Sternkopf, "Leipzig.
Schweden im 17. Jahrhundert.
aber ihr Besatzungsrecht befestigter Städte wollte er nicht dulden, da es die souverne Macht des Staates beeintrchtigte und gefhrdete. Er eroberte 1628 den festesten dieser Pltze, La Rochelle, und brach dadurch das Vor-recht der Hugenotten. In der ueren Politik verfolgte er wieder das Ziel Heinrichs Iv.: Erweiterung der franzsischen Macht auf Kosten des Hauses Habsburg. Ein Verbndeter von dem Schwung und der Khnheit des Geistes wie Gustav Adolf, von seiner erprobten kriegerischen Tchtigkeit mute ihm in hohem Grade erwnscht sein.
Frankreich vermittelte im Jahre 1629 einen Frieden zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem König im Bndnis von Brwalde 1631 zur Zahlung von Subsidien.
Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W..D.) 16
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Der Dreiigjhrige Krieg.
243
Tilly, der nach Magbeburgs Fall nach Hessen gezogen war, um den Lanb-grafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel fr seinen Anschlu an die Schweden zu zchtigen, griff den König in seinem Lager vergeblich an. Jetzt rief Johann Georg selber biesen zu Hilfe; Gustav Abolf kam und schlug Tilly, den Sieger in 36 Schlachten (wie er sich selber rhmte) vollstnbig bei Breitenfelb (norblich von Leipzig) am 17. September 1631. Es war die
Srralsuni
Lutter Ma3dem a.b/26 31
.Dessau/ uze,:
iedland
Hchst
Frankfurt
2 v|Prag18.48
o Jankau A45
Mainr Oppenheil
Wien'
Breisachi
Mnchen
'i den Jahreszahlen ist 16.. weggelassen. /J&ustavadol["l630-is3z.
Zum Dreiigjhrigen Krieg.
grte Entfcheibuugsfchlacht, die bisher im Deutschen Kriege geschlagen worben war: die Erfolge des Kaifers und der Liga in Norbbentfchlanb gingen verloren; an Plne, wie sie Wallenftein noch kurz zuvor gehegt hatte und an eine Durchfhrung des Restitntionsebikts war nicht mehr zu benken.
Gustav Abolf wanbte sich zum Angriff gegen die Lnber des Gegners. Johann Georg von Sachfen fiel in Bhmen ein, der König marschierte durch Thringen gegen den Main, bilbete ans dem skularisierten Bistum Wrzburg ein Herzogtum Franken und resibierte den Winter der in Mainz.
16*
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Extrahierte Ortsnamen: Magbeburgs Hessen Hessen-Kassel Leipzig Mainr_Oppenheil
Wien Breisachi
Mnchen Norbbentfchlanb Main Bistum_Wrzburg Mainz
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
Schweden an. Die Eroberung Regensbnrgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland.
Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Walleusteius. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt, die durch die Eroberung Schlesiens nicht beschwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Re-stitutiousedikts gewhren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er auf-gefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mimutig, Gehorsam, zog nach Niederbayern, verstrkte Passau als Donanriegel, hielt aber einen Winterfeldzug fr untunlich und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den An-griff Bauers und Arnims schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians an seinem Sturze weitergearbeitet worden.
Wallenstein hatte die Grenze seiner Besngnisse t>nrch uerungen, aber noch nicht durch Handlungen berschritten. Er hatte sein Verhltnis als Untertan und General nicht aufgegeben. Und doch sah er eine zweite Entlassung ohne Dank und Sohlt vor sich. Daher blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere (Ptlfener Revers). Ohne von diesem Schritt zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen. Vielleicht wre das Heer in seiner An-hnglichkeit an den Feldherrn durch die Anordnungen Ferdinands nicht erschttert worden, htte man nicht endlich die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen gewonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzug jedoch wurden die ihm treu gebliebenen Generale Jlow, Terzka, Kinsky und Neumann bei einem Bankett auf dem Rathause ermagen und er selber im Hause des Brgermeisters niedergestoen (1634).
Es war gegen Mitternacht; Wallenstein wollte zu Bett gehen; sein Astrolog Zenno (Sern) hatte sich soeben verabschiedet mit der Warnung, da die Gefahr noch nicht vorber sei. Da schreckte der Lrm ans der Strae den Feldherrn auf. Er wollte ans Fenster gehen, um die Wache zu rufen. Allein schon drang Deveronx mit seinen Leuten ein. Mit ausgebreiteten Armen, an einen Tisch gelehnt, empfing Wallenstein den tdlichen Partisanen-sto des irischen Hauptmanns."
Waldensteins Untergang war fr den Protestantismus und die deutsche Nation ein Unglck? Er wollte der Pacificator Germaniae werden. Er wollte ntigenfalls mit Hilfe der Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen den Kaiser zum Frieden zwingen. Verrat ist ihm nicht schuld zu geben, denn sein Heer hatte er sich selbst geschaffen; es war kein nationales Heer. Mansfeld und viele andere hatten damals unbedenklich die Fahne gewechselt, wenn
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Die groen Gegenstze vor dem Kriege.
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Die Hansa wurde von Dnemark verdrngt. In der von der Knigin Margarete von Dnemark 1397 zu Kalmar begrndeten Union der drei Knigreiche Schweden, Dnemark und Norwegen sah sie noch keine Gefahr, aber im 15. Jahrhundert wurde der Bund durch die Handelsfeind-schaft zwischen flandrischen, rheinischen und preuischen Stdten einerseits, Lbeck und dem wendischen Quartier andrerseits gelockert und lste sich all-mhlich auf. Die Könige von Dnemark aber erhielten Holstein und wurden
dadurch Glieder des niederschsischen Kreises, dehnten also ihre Macht bis in die nchste Nhe Lbecks aus. Dagegen hatten sie Schwierigkeiten, die Union in Schweden zu behaupten. Christian Ii. war der letzte Unions-fnig; er fhrte durch das Stockholmer Blutbad (1520) ihre Auflsung selbst herbei.
Schweden. Gustav Wasa wurde 1523 zum König gewhlt und eroberte, von einer kubischen Flotte untersttzt, Stockholm. Er fhrte die Reformation ein.
Ebirt, Breslau. Karte zum Ilich-Klevischen Erbfolgestreit. aster^^.
cl. Vereinigten, jfiedei -l . Y'l .j Vereinigte Jederlandc t~ > .. I Spanische,
jihllllilll Jlich; Cleve> -Berg, Mark _ urul Ravensberg
ttfihlhh Geistl. Gebiete (Jsrzb.v.cohi, Trier, Msch.v. Mnster, Paderborn, Ziittich.
5000000.
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Extrahierte Personennamen: Margarete_von_Dnemark Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Holstein Schweden Schweden Stockholm Breslau Paderborn
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von Holstein zu den deutschen Reichsfrsten zhlte, ein Bndnis zu dem Zweck, den vertriebenen Kurfrsten oder wenigstens feine Kinder in die Pfalz zurck-zufhren. Der Krieg brach also von neuem aus, er hatte seinen Schau-platz in Niederdeutschland.
Das Neue in diesem Kriege ist, da der Kaiser ein eigenes Heer ins Feld stellte. Der bhmische Edelmann Albrecht von Wallenstein erbot steh ihm, ein Heer von 40000 Mann aufzubringen, das sich durch planmig angeordnete Requisitionen im feindlichen Lande selbst erhalten werde.
Alb recht von Wallenstein (eigentlich Waldstein, geb. 1583 zuhermanitz in Bhmen) stammte von protestantischen Eltern. Frh verwaist, wurde er in einem Jesnitenkonvikt erzogen und trat daselbst zum Katholizismus der. Durch eine erste Ehe reich geworden, kam er durch die zweite mit einer Grfin Harrach in enge Beziehungen zu Ferdinands Hof. In den Kriegen gegen die Trken und Venedig kam er zu militrischem Ruf. Nach der Niederwerfung des bhmischen Aufstandes kaufte er die eingezogenen Gter auf, darunter die Herrschaften Reichenberg und Friedland. Von letzterem erhielt er 1625 den Herzogstitel. Selbst in den schwersten Kriegszeiten kmmerte er sich bis in die kleinsten Einzelheiten um die Verwaltung seiner Gter und das Wohl seiner Untertanen. Das bleiche Gesicht, das ver-schlossene Wesen und der finstere Ernst bten eine dmonische Gewalt auf Umgebung und Untertanen aus. Em unersttlicher persnlicher Ehrgeiz einte sich bei ihm mit der Hingabe an groe Ideen.
Ferdinand ging auf Wallensteins Vorschlag ein und ernannte ihn zum kaiserlichen General. Wallenstein trat bald mit einem Heere von angeblich 50000 Mann an der mittleren Elbe auf und bezog bei Dessau eine befestigte Stellung. Bei dem Versuch, sie zu nehmen, wurde Maus-feld zurckgeworfen (1626). Er wandte sich, von Wallenstein verfolgt, nach Schlesien und Ungarn, um den Kaiser in seinem eigenen Lande zu bedrohen. Aber die Pest, die unter seinen Soldaten ausbrach, lste sein Heer auf. Unweit Serajewo fhlte er sich durch die Folgen krperlicher Uberanstrengung brustkrank, und starb, indem er gewappnet und auf zwei Adjutanten gesttzt stehend den Tod erwartete, am 20. November 1626 im Alter von 45 Jahren. Auch sein tapfrer Kampfgenosse, der junge Herzog Ernst von Sachsen-Weimar, erlag den Strapazen; Christian von Braunschweig war kurz vorher in einem Alter von nur 27 Jahren gestorben. Inzwischen hatte Tilly König Christian von Dnemark bei Lutter am Barenberge besiegt.
Nach diesen Erfolgen trat Wallenstein mit seinen Plnen hervor. Er beabsichtigte nichts Geringeres, als dem Kaifer die Herrschaft der das Bal-tische Meer zu gewinnen und darauf von hier aus die Verbindung mit de: spanischen Macht zu suchen; er wurde vom Kaiser zum General der kaiser-liehen Armada und Admiral des Baltischen und Ozeanischen Meeres ernannt.
Damit erreichte der Krieg die Ostseekste. Christian Iv. wurde von Tilly und Wallenstein aus Holstein, Schleswig und Jtlaud vertrieben, er fand Schutz auf den Dnischen Inseln; die Herzge von Mecklenburg
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Waldstein Harrach Ferdinands Ernst Ferdinand Ernst_von_Sachsen-Weimar Ernst Christian_von_Braunschweig Tilly Christian_von_Dnemark Christian_Iv Tilly
240
Aus der Geschichte der Neuzeit.
wurden abgesetzt, weil sie den König untersttzt hatten, ihr Land an Wallenstein bertragen. Wallenstein unterwarf den Herzog von Pommern und forderte die Hansestdte auf, ihm Schiffe zu stellen.
Das Erscheinen der kaiserlichen Macht an der Ostsee vernderte die politischen Verhltnisse der um die Ostseeherrschaft ringenden Mchte. Gustav Adolf, der im Kriege mit den seit Jahren vom Kaiser unter-sttzten Polen stand, sah alle seine bisherigen Erfolge bedroht. Wallenstein sandte ebendamals seinen Feinden ein Heer zu Hilfe. Der König konnte den kaiserlichen Plnen gegenber nicht gleichgltig bleiben. Auch wrde der Sieg der kaiserlichen Waffen den katholischen Mchten ein erdrcken-des bergewicht im Norden gegeben haben. Unter diesen Umstnden gewarnt die Belagerung Stralsunds 1628 eine weltgeschichtliche Bedeutung. Stralsund war zum Sttzpunkt der kaiserlichen Flotte ausersehen worden. Da sich die Stadt geweigert hatte, eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen, belagerte sie Wallenstein, er wollte, wie man ihm nachsagte, die Stadt nehmen und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wre; aber dank der heroischen Tapferkeit der Brger und schwedischer Untersttzung mute er nach viermonatiger Belagerung ohne Erfolg abziehn. Es war der erste groe Mierfolg der kaiserlichen Waffen in dem ganzen Kriege und wurde dessen Wendepunkt.
Christian Iv. erhielt, da man ihn auf den Inseln nicht angreifen konnte, den gnstigen Frieden von Lbeck 1629. Jetzt stand kein pro-testansches Heer mehr im Felde, der Kaiser und die Liga schienen einen vollstndigen Sieg erfochten zu haben. Im Gefhl des Erfolges bean-tragten die Anhnger des alten Glaubens bei dem Kaiser 1629 das Restitutionsedikt, nach dem die Evangelischen alle seit dem Passauer Vertrage skularisierten Stifter, Klster und Kirchengter wieder zurck-geben sollten. Die Durchfhrung dieses Edikts wrde die grten Be-sitzwechsel im nrdlichen Deutschland herbeigefhrt haben.
War dieses Edikt gegen den Rat Wallensteins erlassen, der voraus-sah, da die Protestanten in ihrem Widerstande dadurch nur bestrkt werden wrden, so beklagten sich andrerseits die Kurfrsten der Wallen-steine bergriffe und Anmaungen und sahen durch ein groes kaiserliches Heer ihre srstliche Libertt" bedroht. Ferdinand mute nachgeben und ihn 1630 auf dem Kurfrstentage zu Regensburg abberufen; das Heer trat unter Tillys Oberbefehl.
119. Der Schwedische Krieg (16301635). Durch die Vertreibung der mecklenburgischen Herzge und die Verleihung ihres Landes an Wallenstein, durch die kaiserlichen Plne einer Ostseeherrfchaft, die Unter-sttzung der Polen in seinem eigenen Machtbereich bedroht und durch die berzeugung geleitet, da die Sache der in ihrer Glaubensfreiheit bedrohten Evangelischen seine eigene sei, beschlo Gustav Adolf in den deutschen Krieg einzugreifen, um den Fortschritten des Kaisers und der Liga Einhalt zu tuu und Schweden Sicherheit und womglich Machtzuwachs zu erkmpfen.
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Extrahierte Ortsnamen: Pommern Ostsee Polen Stralsunds Stralsund Deutschland Polen Schweden
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
Am 4. Juli 1630 landete Gustav Adolf mit einem Heere von 13000 Mann an der Peenemnduug. Es bestand fast nur aus Schweden, die von Offizieren aus dem schwedischen Adel gefhrt wurden. Durch diese Zusammensetzung unterschied es sich von den aus aller Herreu Lndern zusammengelaufenen Heeren ebensosehr wie durch eilte vou Gustav Adolf eingefhrte strenge Mannszucht, geschicktere Einteilung, verbesserte Bewaff-nnng und eine Kampfweise, die ihm einen hheren Grad von Beweglich-feit und damit eine berlegenheit der die schwerflligen Schlachthaufen der damaligen Heere verlieh*). Wenn es auch zunchst noch aus der Heimat ergnzt werden konnte, so rechnete der König doch auf die Untersttzung der Protestantischen Fürsten und auf Zuzug aus den Reihen feiner evan-gelischen Glaubensgenossen. Er erlie ein Manifest an die Deutschen, in dem er die Grnde seines Auftretens rechtfertigte und sie einlud, mit ihm die allgemeine Freiheit zu verteidige::. Aber seine Aufforderung au die evangelischen Stnde, sich ihm anzuschlieen, fand bei ihnen keinen Widerhall, vielmehr schlssen Sachsen, Brandenburg und mehrere andere Reichsstnde einen Bund, worin sie sich Schweden gegenber neutral zu verhalten versprachen. Inzwischen erhob sich die Stadt Magdeburg, schon lange die Hauptburg des Protestantismus in Nord-dentschland, fr ihn; er schickte ihr einstweilen den Obersten Dietrich von Falkenberg als Kommandanten, aber er konnte die Stadt, die von Tilly und Pappenheim belagert wurde, uicht entsetzen. Die Stadt wurde an: 10. (20.) Mai erstrmt, unter malosen Greueln ausgeplndert und bis auf den Dom, das Liebfrauenkloster und wenige Fischerhtten von Pltz-lich allenthalben ausbrechendem Feuer, das unaufhaltsam um sich griff, in einen Aschenhaufen verwandelt. Tilly selber bezeichnete den Brand als ein groes Unglck". Es scheint, da Falkenberg und die Brger selber das Feuer angelegt haben, um die feste und wichtige Stadt nicht zu einem Waffenplatz fr die Ligisten werden zu lassen. Von 30000 E:n-wohnern blieben nur 15000 am Leben. Falkenberg fiel im Kampfe.
Inzwischen war Gustav Adolf langsam vorgerckt. Er hatte den Herzog von Pommern zu einem Bndnis gentigt, mit dem König von Frankreich einen Bertrag geschlossen, in dem ihm dieser jhrliche Hilfsgelder bewilligte, und die wichtigsten Pltze an der Oder besetzt; aber er bemhte sich lange vergeblich, seinen Schwager, den Knrfursten Georg Wilhelm von Brandenburg, zum Anschlu zu bewegen. Em Vertrag mit ihm kam erst zustande, als die schwedischen Kanonen Vrden Toren Berlins aufgefahren wurden. Darauf berschntt Gustav Adolf die Elbe bei Werben, wo er ein festes Lager anlegte, und suchte auch Johann Georg von Sachsen fr ein Bndnis zu gewinnen.
*) Er macht' eine Kirche aus seinem Lager, lie Betstunde halten, des Morgens cileich " Auch richtete er Feldschulen ein, in denen die Buben im Lager unterrichtet wurden; sie trugen ihren Vtern das Essen in die Laufgrben und wichen nicht von der Bank, wenn auch einschlagende Kanonenkugeln dm oder vier aus ihrer Mitte nieder-streckten".
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Falkenberg Tilly Tilly Falkenberg Falkenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Johann_Georg_von_Sachsen Johann
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Sachsen Brandenburg Magdeburg Nord-dentschland Pappenheim Frankreich Berlins