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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 246

1911 - Breslau : Hirt
246 Aus der Geschichte der Neuzeit. Schweden an. Die Eroberung Regensbnrgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland. Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Walleusteius. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt, die durch die Eroberung Schlesiens nicht beschwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Re-stitutiousedikts gewhren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er auf-gefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mimutig, Gehorsam, zog nach Niederbayern, verstrkte Passau als Donanriegel, hielt aber einen Winterfeldzug fr untunlich und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den An-griff Bauers und Arnims schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians an seinem Sturze weitergearbeitet worden. Wallenstein hatte die Grenze seiner Besngnisse t>nrch uerungen, aber noch nicht durch Handlungen berschritten. Er hatte sein Verhltnis als Untertan und General nicht aufgegeben. Und doch sah er eine zweite Entlassung ohne Dank und Sohlt vor sich. Daher blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere (Ptlfener Revers). Ohne von diesem Schritt zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen. Vielleicht wre das Heer in seiner An-hnglichkeit an den Feldherrn durch die Anordnungen Ferdinands nicht erschttert worden, htte man nicht endlich die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen gewonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzug jedoch wurden die ihm treu gebliebenen Generale Jlow, Terzka, Kinsky und Neumann bei einem Bankett auf dem Rathause ermagen und er selber im Hause des Brgermeisters niedergestoen (1634). Es war gegen Mitternacht; Wallenstein wollte zu Bett gehen; sein Astrolog Zenno (Sern) hatte sich soeben verabschiedet mit der Warnung, da die Gefahr noch nicht vorber sei. Da schreckte der Lrm ans der Strae den Feldherrn auf. Er wollte ans Fenster gehen, um die Wache zu rufen. Allein schon drang Deveronx mit seinen Leuten ein. Mit ausgebreiteten Armen, an einen Tisch gelehnt, empfing Wallenstein den tdlichen Partisanen-sto des irischen Hauptmanns." Waldensteins Untergang war fr den Protestantismus und die deutsche Nation ein Unglck? Er wollte der Pacificator Germaniae werden. Er wollte ntigenfalls mit Hilfe der Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen den Kaiser zum Frieden zwingen. Verrat ist ihm nicht schuld zu geben, denn sein Heer hatte er sich selbst geschaffen; es war kein nationales Heer. Mansfeld und viele andere hatten damals unbedenklich die Fahne gewechselt, wenn

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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 209

1906 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Religionskriege. 209 Blick trug er auch im ueren das Geprge des Herrschers. Er war sorgfltig gebildet worden, sprach mehrere Sprachen und wurde frh in die Staatsgeschfte eingeweiht, denen er sich dann seit seiner Thronbe-steigung im 18. Lebensjahre widmete. Ein Mann von tiefer Frmmigkeit, gewinnender Freundlichkeit, gewhnlich unnahbar, in der Schlacht von tollkhner Tapferkeit, von dem gemeinen Manne abgttisch verehrt. Als Feldherr gehrt er zu den grten, die die Weltgeschichte kennt, als Staatsmann groen und weitausschauenden Entwrfen sich hingebend, aber sorgsam und umsichtig in der Ausfhrung. Er hat das kleine Schweden zu einer der ersten Mchte in Europa erhoben, und er hat dafr gesorgt, da es diese Stellung nicht mit seinem Tode einbte. Seine weltgeschichtliche Bedeutung liegt darin, da er den deutschen Protestantismus gerettet hat. In die Fhrung der Schweden teilten sich der umsichtige Reichs-kanzler Axel Oxenstierna, dem die diplomatischen Geschfte zufielen, und die Generale Hoorn und Bernhard von Weimar, die das Heer befehligten. Im Heilbronner Bndnis einigten sich die evangelischen Stnde von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein mit Schweden. Die Eroberung Regensburgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland. Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Wallen st eins. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt; die durch die Eroberung Schlesiens nicht be-schwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit Feinden des Kaisers Unterhandlungen an, die auf den Frieden abzielten. Er wollte den Protestanten die Aushebung des Restitutionsedikts gewhren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als Wallenstein aufgefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, rckte er bis nach Bhmen und bezog hier Winterquartiere. Inzwischen war schon in Wien an seinem Sturze weiter gearbeitet worden. In Pilsen unterzeichneten die meisten Offiziere seines Heeres einen Revers, worin sie sich verpflichteten, ihm treu zu bleiben. Gleichzeitig erklrte ihn Ferdinand, erst geheim, dann ffentlich, fr abgesetzt. Durch hohe Versprechungen gewonnen, verlieen die meisten Offiziere mit ihren Regimentern den Herzog. In Eger wurde er mit seinen nchsten Ver-trauten ermordet (1634). Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahre erfocht es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas der das schwedische Heer den Sieg bei Nrdlingen, wo Hoorn gefangen wurde; Bernhard von Weimar ging der den Rhein. Der schwedische Einslu in Sddeutschland war gebrochen. In Norddeutschland folgte der allgemeine Abfall. 1635 schlo Johann Georg von Sachsen mit Pfeifer, Geschichtsunterricht. V. 13

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 223

1912 - Breslau : Hirt
Der Schwedische Krieg.__223 einen Sturm auf Wallensens Lager. Seine Trnppen erlitten schwere Verluste; zum erstenmal blieb er nicht Sieger, sondern mute abziehen und wandte sich wieder nach Bayern, in der Hoffnung, den Gegner hinter sich herzuziehen. Dieser aber folgte ihm nicht, sondern fiel m Kursachsen eilt Sogleich eilte der König seinem unzuverlssigen Bundesgenossen zu Hilfe; bei Ltzen trafen die Heere am 6./16. Soembcr 1632 (6 aitber. Als nach mehrstndigem Ringen der linke Flngel der Schweden 1632). den wuchtigen Reiterangriffen Pappenheims zu erliegen drohte, eilte der König selbst an der Spitze eines Regiments an die gefhrdete Stelle, wurde aber hier im Kampfgewhl von den Seinen getrennt und fand, von mehreren feindlichen Kugeln durchbohrt, den Heldentod; kurz vor ihm war Pappeuheim gefallen. Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, der sofort den Oberbefehl im schwedischen Heere bernahm, zwang Wallenstein, das Feld zu rumen; aber der Sieg der protestan-tischen Waffen war mit dem Tode des Schwedenknigs, der Hauptsule des Evangeliums", allzu teuer erkauft. Da Gustav Adolf nur eine unmndige Tochter Christine (1632 Chmwevon 1654) hinterlie, teilten sich in die Leitung des Krieges der umsichtige (l632.i654). Reichskanzler Axel Oxenstierna, dem die diplomatischen Geschfte zufielen und die Generale Horn und Bernhard von Weimar, die das Heer'befehligten. Im Heilbronner Bndnis schlssen sich die evan-gelischen Stnde von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein an Schweden an. Die Eroberung Regensbnrgs durch Bernhard von Weimar bildete dm Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland (1633). Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Wallen st eins. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hose erregt, die durch seinen Sieg der die Schweden und Sachsen (unter dem Grafen Thuru) bei Steinau (an der Oder) nicht beschwichtigt wurde. Steinau Walleusteiu knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Restitutionsedikts gewhren und dte Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er aufgefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mit Widerstreben, Folge und zog nach Rieber* bayern, hielt aber einen Wiuterfelbzug fr uuburchfhrbar und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den Angriff der Schweden und Sachsen schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians anweng seinem -Sturze weitergearbeitet werben. Da er also jetzt eine zweite Entlassung ohne Dank nnb Lohn vor sich sah, blieb er in Pilsen nnb versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere durch den Pilsener Revers". Ohne von biefem Schritte zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung ans, erklrte ihn sr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen; seine Offiziere gewann er durch Belohnungen

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 222

1911 - Breslau : Hirt
222 Aus der Geschichte der Neuzeit. Gustav Adolf hinterließ eine minderjährige Tochter, Christine. Ein Reichsrat von 5 Mitgliedern führte für sie die Regierung. Der umsichtige Reichskanzler Axel Oxenstierna, dem die diplomatischen Geschäfte zufielen, hätte am liebsten den Krieg bald beendet, aber die Generale Hoorn und Bernhard von Weimar, die das schwedische Heer befehligten, zogen ihn hin, um ihn zu ihrem Vorteil möglichst auszunutzen. Im Heilbronner Bündnis einigten sich die evangelischen Stände von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein mit Schweden. Die Eroberung Regens-burgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Höhepunkt ihrer Erfolge in Süddentschland. Sie gab den letzten Anstoß zum Sturze Wallensteins. Seine Untätigkeit nach der Schlacht bei Lützen hatte große Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt. Er hatte zwar in Schlesien gegen die schwedischsächsische Armee gekämpft, knüpfte aber schon damals mit Feinden des Kaisers Unterhandlungen an, die auf den Frieden abzielten. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Restitutionsedikts gewähren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; für sich selbst hoffte er ein größeres Fürstentum zu erwerben. Als Wallenstein aufgefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, rückte er bis nach Pilsen und bezog hier Winterquartiere. Inzwischen war schon in Wien an seinem Sturze weiter gearbeitet worden. In Pilsen unterzeichneten die meisten Offiziere seines Heeres einen Revers, worin sie sich verpflichteten, ihm treu zu bleiben. Gleichzeitig erklärte ihn Ferdinand, erst geheim, dann öffentlich, für abgesetzt. Durch hohe Versprechungen gewonnen, verließen die meisten Offiziere mit ihren Regimentern den Herzog. In Eg er wurde er auf Befehl des Obersten Butler mit seinen nächsten Vertrauten ermordet (1634). Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahre erfocht es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas über das schwedische Heer den Sieg bei Nördlingen, wo Hoorn gefangen genommen wurde; Bernhard von Weimar ging über den Rhein. Der schwedische Einfluß in Süddeutschland war gebrochen. In Norddeutschland folgte der allgemeine Abfall. Noch 1635 schloß Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden, worin dieser auf die Durchführung des Restitutionsedikts verzichtete. Brandenburg trat bei, ebenso die Fürsten des niedersächsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstände. § 119. Der Schwedisch-französische Krieg. Nach der Schlacht bei Nördlingen waren die Schweden bis nach Pommern zurückgedrängt worden und behaupteten sich hier mit Mühe. Da entschloß sich der französische Minister Richelieu, der die Schweden längst durch Hilfsgelder unterstützt hatte, dem Kaiser förmlich den Krieg zu erklären und ein

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 215

1912 - Breslau : Hirt
118. 119. Der Schwedische Krieg. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. 215 erregt, die durch seinen Sieg der die Schweden und Sachsen (unter dem Grafen Thnrn) bei Steinau (an der Oder) und durch die Rckeroberung Steinau Schlesiens nicht beschwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Resti-tntionsedikts gewhren und die Schweden aus Deutschlaub vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er aufgefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mit Widerstreben, Folge und zog nach Niederbayern, hielt aber einen Winterfeldzug fr undurchfhrbar und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den Angriff der Schweden und Sachsen schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians anw^ms seinem Sturze weitergearbeitet worden. Da er also jetzt eine zweite Entlassung ohne Dank und Lohn vor sich sah, blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere durch den Pilsener Revers". Ohne von diesem Schritte zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich feine Abfetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen; seine Offiziere gewann er durch Belohnungen und Versprechungen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab sich dieser mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzge wurden jedoch die ihm treu gebliebnen Generale Jllow, Terzka und Kinsky bei einem Bankett auf dem Rathaufe, er selbst im Hause des Brgermeisters ermordet (25. Februar 1634). Wallensteins Heer trat unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaifers und erfocht noch in demselben Jahre unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas der das schwedische Heer den Sieg bei Nrd-Nrdttngen lingen, wo Horn gesangen wurde; Bernhard von Weimar ging der den Rhein. Der schwedische Einflu in Sddeutfchland war gebrochen; auch in Norddeutfchland folgte der allgemeine Abfall. Johann Georg von Sachsen schlo mit dem Kaiser in Prag einen Sonderfrieden (1635); M-d-^ Ferdinand verzichtete vorlufig auf die Durchfhrung des Restttntwns-edikts und trat an Sachsen die Lausitzen ab, die der Kurfürst schon vorher in Besitz genommen hatte. Auch Branbenburg trat dem Frieden bei, ebenso die Fürsten des nieberschsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstnbe. 119. Der Schwedisch-Franzsische Krieg (1635-1648). Nach dem Frnkch-Prager Frieden wrbe der Krieg von dem Kaiser und den auswrtigen Mchten im wesentlichen um ihre politischen Interessen gefhrt. Frankreich, besten Politik zunchst noch vom Karbinal Richelieu und nach besten Tode (1642) von Mazarin geleitet wrbe\ erklrte dem Kaiser 1 Genaueres der ihn siehe Teil Vi.

5. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 112

1913 - Breslau : Hirt
112 Ii. Das Zeitalter der Religionskriege. lungen mit den Gegnern des Kaisers an, in der Absicht, den Frieden in Deutschland herbeizufhren und bei dem Friedensschlu eine groe Beloh-nung zu erhalten. Seine Unttigkeit mifiel dem Kaiser und den Fürsten der Liga, vor allem Maximilian, der Wallensteins Absetzung verlangte, als er rnhig zusah, wie Bernhard von Weimar Regensburg eroberte. Wallenstein blieb unttig in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere (Pilsener Revers). Ohne von diesem Schritt, der an Verrat streifte, zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen. Vielleicht wre das Heer in fetner Anhnglichkeit gegen den Feldherrn durch die Anordnungen Ferdinands nicht erschttert worden, htte man nicht die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen ge-Wonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzge jedoch wurden die ihm treu gebliebenen Generale bei einem Bankett auf der Burg erschlagen und er selber im Hause des Brgermeisters niedergestoen (1634). Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahr erfocht es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaifers, und Gallas der das schwedische Heer den Sieg bei Nrdlingen, wo Hoorn gefangen wurde; Bernhard von Weimar ging der den Rhein. Der schwedische Einflu iu Sddeutschland war gebrochen. In Norddeutschland folgte der allgemeine Abfall. 1635 schlo Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden, worin dieser auf die Durchfhrung des Restitutionsedikts verzichtete. Brandenburg trat bei, ebenso die Fürsten des niederschsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstnde. 125. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. Nach dem Prager Frieden erklrte Frankreich, das unter der Regierung Ludwigs Xiii. von dem Kardinal Richelieu geleitet wurde, dem Kaiser und dem Könige von Spanien den Krieg. Zunchst untersttzte es Beruhard von Weimar, der sich in den Habsburgischen Besitzungen im Elsa ein eigenes Frstentum zu grnden versuchte. Als er nach der Eroberung von Breisach pltzlich starb, nahm Richelieu sein Heer in franzsische Dienste. Bis zum Ende des Krieges kmpften seitdem franzsische Heere, gefhrt von den groen Feldherren Tu renne und dem Prinzen Sonde, in West- und Sddeutschlaud. Die Schweden waren nach der Niederlage bei Nrdlingen fast bis an die Kste der Ostsee zurckgedrngt worden, behaupteten hier aber durch den Sieg ihres Generals Bauer bei Wittstock der Gallas ihre Stellung. Jahrelang zog sich der Krieg ohne grere Entscheidungen hin. Auf feiten der Schweden bertraf Torstenson durch die Khnheit und Schnelligkeit, mit der er seine Feldzge ausfhrte, alle anderen Feld-

6. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 97

1908 - Habelschwerdt : Franke
97 so ging die Einheit des Handelns in der protestantischen Partei verloren. Die Züge der Schweden arteten jetzt in wüste Raubzüge ans. Frankreich aber suchte die Machtstellung der Schweden zu erhalten, um Deutschland noch mehr zu schwächen. 6. Wallensteins Tod, 1634. Nach der Schlacht bei Lützen 1634 hielt Wallen stein über die Offiziere, denen er die Schuld an der Niederlage beimaß, ein strenges Strafgericht. Dann blieb er aber mit seinem großen Heere untätig in Böhmen, obgleich Bernhard von Weimar in Bayern eingefallen war und schon Regensburg bedrohte. Wallenstein trat mit den Schweden in geheime Unterhandlungen und soll nach der böhmischen Königskrone gestrebt haben. Als die Kunde hiervon nach Wien kam, setzte der Kaiser nach längerem Zögern den Feldherrn ab und übertrug den Oberbefehl dem General Gallas. Wallenstein zog nun mit den Regimentern, die ihm treu geblieben waren, nach Eger, wo er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Unterwegs schloß sich ihm der Oberst Butler an. Dieser gewann den Befehlshaber von Eger für den Plan, den Feldherrn zu töten. Wallensteins treueste Generale wurden bei einem Gastmahle niedergemacht; ihn selbst überfielen die Verschworenen abends im Schlafgemache und ermordeten ihn, 1634. 7. Die Schlacht bei Nördlingen und der Friede zu Prag. Den Oberbefehl über das Heer übernahm nach Wallensteins Ermordung Ferdinand, der Sohn des Kaisers. Die Kaiserlichen erfochten 1634 einen entscheidenden Sieg bei Nördlingen in Bayern. Dadurch wurde Franken wieder gewonnen und der Kurfürst von Sachsen zu dem Frieden von Prag, 1635, veranlaßt. Der 1635 Kaiser verzichtete in Sachsen aus die Durchführung des Restitutionsediktes. Diesem Frieden traten die meisten protestantischen Fürsten, auch Georg Wilhelm von Brandenburg, bei. E. Per Schwedisch-französische Krieg, 1635—1648. 1635-1648 Nach dem Friede« zu Prag schien der Krieg seinem Ende nahe zu sein; Frankreich, das einige deutsche Grenzgebiete erobern wollte, erneuerte aber die Verträge mit den Schweden und erklärte dem Kaiser den Krieg. Bernhard von Weimar übernahm die Führung eines deutschen Heeres, das im Solde Frankreichs stand. Inzwischen starb der Kaiser, und es folgte ihm sein Sohn Ferdinand Iii., der von 1637—1657 regierte. Er überließ den 1637-1657 Oberbefehl mehreren Generalen, so daß der kaiserlichen Partei die einheitliche Leitung fehlte. Die Hauptbegebenheiten trugen sich auf zwei Schauplätzen zu: 1- In Südwestdeutschland kämpfte Bernhard von Weimar für Frankreich gegen das ligistische Heer unter dem kühnen Atzler, Geschichte für Präparandenanstalten. I. 7

7. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte - S. 37

1914 - Leipzig : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 37 d) Der Krieg verlor seit dieser Zeit den religisen Charakter. Die / Oberleitung der schwedischen Angelegenheiten bernahm fr Gustav Adolfs junge Tochter Christine der Kanzler Oxenstierna, der die Feindselig-feiten durch bewhrte Fhrer, wie Bernhard von Weimar, fort setzen lie. e) Wallenstein hielt sich nach der Ltzener Schlacht unttig in Bhmen und sah ruhig zu, wie Bernhard von Weimar das Land seines Nebenbuhlers Maximilian verwstete. Er trug sich mit Plnen, dem Reiche einen dauernden Frieden womglich ohne Gebietsverlust an einen auswrtigen Gegner und sich selbst eine mchtige Stellung zu sichern; er unterhandelte selbstherrlich mit Schweden, Sachsen und Frank-reich. Er kannte die Rnke seiner Gegner am Wiener Hofe, die ihn be-fettigen wollten, aber er war entschlossen, sich nicht zum zweitenmal ver-drngen zu lassen, vielmehr den Kaiser zu seiner Politik zu zwingen. Der Ergebenheit seiner Offiziere glaubte er sich auf dem Pilsener Gastmahl versichert zu haben; die meisten aber lieen sich durch den General Piccolomini fr den Kaiser gewinnen und fielen mit ihren Regimentern von ihrem Feldherrn ab, sobald seine Absetzung erklrt war. Mit den wenigen, die bei ihm ausharrten, begab sich Wallenstein von Pilsen nach Eger, um zu den Schweden berzugehen. Dort fiel er 1634 als Opfer 1634, einer von dem Obersten Butler (einem Iren) geleiteten Verschwrung. f) In demselben Jahre besiegte das kaiserliche Heer die Schweden bei Nrdlingen. Durch diese erste Niederlage der Schweden wurde ihr bergewicht in Deutschland gebrochen. Eine weitere Folge war, da die Kurfrsten von Sachsen*) und Brandenburg und andere protestantische Fürsten und Reichsstdte mit Ferdinand Ii. 1635 den Prager Sonder- 1635. frieden schloffen, wodurch das Restitutionsedikt zunchst ans vierzig Jahre" aufgehoben wurde. Doch erhielten ihre Gebiete dadurch noch keine Ruhe vor den durchziehenden kaiserlichen und schwedischen Kriegshaufen. 2. Der Schwedisch-Franzsische Krieg, 16351648. In Frankreich leitete unter Ludwig Xiii., dem Nachfolger Heinrichs Iv., der Kardinal Richelieu als erster Minister die Staatsgeschfte. Er suchte den Vorteil Frankreichs darin, da er in Deutschland die Gegner des Kaisers unter-sttzte. Fr Schweden war der Zweck des Krieges nur noch, ein deutsches Land an der Ostsee zu erobern, und fr Bernhard von Weimar, sich die sterreichischen Besitzungen im Elsa anmignen. Auch Frankreich hatte es auf das sterreichische Elsa abgesehen./Doch untersttzte Richelieu den bewhrten Feldherrn, den er nicht entbehren mochte, mit Geld und Truppen, in der Absicht, ihn spter zu verdrngen. Nachdem aber Bern-hard von Weimar die Kaiserlichen zurckgeschlagen, die Festung Breisach (das heutige Alt-Breisach) erobert und das Land in seine Verwaltung genommen hatte, starb er 1639 in Neuenburg am Typhus. Seine Truppen 1639. traten in franzsische Dienste. / *) Sachsen erwarb in diesem Frieden die Lausitz.

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 281

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 281 — Bis zum Prager Frieden (1635). Wallensteins Tod. An die Spitze der protestantischen Partei in Deutschland trat nach Gustav Adolfs Tod der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna, der die mittel- und süddeutschen Stünde in dem Heilbronner Bündnis vereinigte; doch hemmten Ländersucht, Stolz und Mißtrauen der Fürsten seine Unternehmungen. Wahrend die Schweden unter Gustav Horn und Bernhard von Weimar das südliche Deutschland, insbesondere Bayern, mit schweren Verwüstungen heimsuchten, zeigte Wallenstein eine verdächtige Lauheit in der Kriegführung, obwohl er sein Heer auf 100 000 Mann gebracht hatte. Aus Schlesien, wo er den Schweden und Sachsen gegenüber nichts Entscheidendes unternommen und wiederholt zweideutige Friedensunterhandlungen mit ihnen angeknüpft hatte, rief ihn nach der Eroberung von Regensburg durch Bernhard von Weimar die Mahnung des Kaisers, dem bedrängten Kurfürsten von Bayern zu Hilfe zu eilen. Er zog nach der Oberpfalz, führte jedoch bald darauf sein Heer in die Winterquartiere nach Böhmen und erhöhte dadurch die Unzufriedenheit und das Mißtrauen des Kaisers. In feinem Hauptquartier zu Pilsen knüpfte er aufs neue mit Sachsen, Schweden und Frankreich Unterhandlungen an, über deren eigentlichen Zweck noch keine volle Klarheit herrscht. Waren feine Pläne damals vielleicht auch noch weniger auf einen wirklichen Verrat an dem Kaiser, als vielmehr darauf gerichtet, sich in eine Lage zu versetzen, in welcher er sich eine hinreichende Belohnung an Land und Leuten und die Stellung eines Reichsfürsten sichern könne, so verfolgte er aber jedenfalls Zwecke, die mehr fein eigenes Interesse als das des Kaisers zum Gegenstände hatten. Mittlerweile wurde zu Wien von seinen Gegnern an seinem Sturze gearbeitet, und der unkluge Eifer feines Feldmarschalls Jllo erleichterte ihnen die Erreichung ihres Zweckes. Dieser hatte die Generale und höheren Offiziere Wallensteins, um sie für alle Fälle in dessen Dienst zu erhalten, veranlaßt, einen Revers (Urkunde, wodurch man sich für geleistete Dienste zu Gegendiensten verpflichtet) zu unterzeichnen, durch welchen sie dem Feldherrn „ewige Treue" gelobten, wogegen er ihnen versprach, das Heer nicht zu verlassen und nichts gegen Kaiser und katholischen Glauben zu unternehmen. Dies konnte in Wien nur als Verschwörung angesehen werden, und der Kaiser übergab, um dem Ausbruch einer offenen Empörung vorzubeugen, den Oberbefehl über das Heer, welches durch die Generale Gallas und Piccolomini bereits zum größten —eile von Wallenstein abwendig gemacht worden, dem Generalleutnant Gallas mit dem Aufträge, sich Wallensteins und feiner vornehmsten Anhänger- zu bemächtigen. Zum Äußersten gedrängt, trug Wollenstem, der sich nicht entschließen konnte, von der glänzenden Höhe feiner Macht in dos einfache, ihm längst fremd gewordene Verhältnis eines Untertanen des Kaisers herabzufteigen, den Schweden und Sachsen ein offenes Bündnis an und eilte mit den ihm treu gebliebenen Truppen nach

9. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 129

1911 - Leipzig : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 129 und marschierten im nchsten Frhjahr weiter nach Sden. Gegen Tilly, der tdlich verwundet wurde, erkmpften sie sich den bergang der den Lech. Bald zogen sie in Mnchen ein und bedrohten sterreich. In dieser Not wandte sich der Kaiser an Wallenstein. Nach lngerem Bitten lie sich der stolze Mann bewegen, wieder ein Heer aufzustellen und den Oberbefehl zu bernehmen. Aber der Kaiser mute ihm volle Selbstndigkeit des Handelns einrumen und sich verpflichten, nicht einmal im Lager zu erscheinen. Mit seinem neu gebildeten Heere zog Wallenstein nach Bayern, und bei Nrnberg standen die beiden Gegner einander ein Vierteljahr abwartend gegen-ber, bis Gustav Adolf einen Angriff unternahm, der zurckgeschlagen wurde. Wallenstein zog nach Sachsen ab, Gustav Adolf folgte ihm. Im November kam es zur Schlacht bei Ltzeu. Gustav Adolf fiel; unter Fhrung Bern- 1632. hards von Weimar erfochten die Schweden jedoch den Sieg. Aus feiten der Kaiserlichen fiel der tapfere Reitergeneral Pappenheim. Wallenstein zog sich mit seinem Heere nach Bhmen zurck. Gustav Adolf gilt mit Recht als Retter des deutschen Protestantismus. Das wrdigste Denkmal hat man ihm 200 Jahre nach seinem Tode durch die Grndung des Gustav-Adolf-Vereins gesetzt, der in der Zerstreuung lebende Evangelische untersttzt. Der Krieg verlor seit dieser Zeit den Charakter eines Religionskrieges. Die Oberleitung der schwedischen Angelegenheiten bernahm fr Gustav Adolfs junge Tochter Christine der Kanzler Oxenstierna, der die Feindseligkeiten durch bewhrte Fhrer, wie Bernhard von Weimar, fortsetzen lie. Wall enstein hielt sich nach der Ltzen er Schlacht unttig in Bhmen und sah ruhig zu, wie Bernhard von Weimar das Land seines Neben-buhlers Maximilian verwstete. Er trug sich mit Plnen, dem Reiche einen dauernden Frieden und sich selbst eine mchtige Stellung zu sichern; er unterhandelte mit Schweden, Sachsen und Frankreich, ohne sich an den Kaiser zu kehren. Er kannte die Rnke seiner Gegner am Wiener Hofe, die ihn beseitigen wollten, aber er war entschlossen, sich nicht zum zweitenmal ver-drngen zu lassen. Der Ergebenheit seiner Offiziere glaubte er sich auf dem Pilsener Gastmahl versichert zu haben; die meisten aber wurden durch den General Piccolomini fr den Kaiser gewonnen und fielen mit ihren Regimentern von ihrem Feldherrn ab, sobald seine Absetzung erklrt war Mit den wenigen, die bei ihm ausharrten, begab sich Wallenstein von Pilsen nach Eger, um zu den Schweden berzugehen. Dort fiel er 1634 als Opfer 1634. einer von dem irischen Obersten Butler geleiteten Verschwrung. (Schiller: Wallenstein.) In demselben Jahre besiegte das kaiserliche Heer die Schweden unter Bernhard von Weimar bei Nrdlingen. Durch diese erste Niederlage der Schweden wurde ihr bergewicht in Deutschland gebrochen. Ihre Heere Christensen u. Suhr, Geschichte fr Mittelschulen. Ii. B. 9

10. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 33

1909 - Leipzig : Hirt
83. I. Der Dreiigjhrige Krieg. Ii. Der Sieg Schwedens und Frankreichs. 33 e) Wallenstein hielt sich nach der Ltzener Schlacht unttig in Bhmen und sah ruhig zu, wie Bernhard von Weimar das Land seines Nebenbuhlers Maximilian verwstete. Er trug sich mit Plnen, um dem Reiche einen dauernden Frieden und sich selbst eine mchtige Stellung zu sichern; er unterhandelte mit Schweden, Sachsen und Frankreich, ohne sich an den Kaiser zu kehren. Er kannte die Rnke seiner Gegner am Wiener Hofe, die ihn beseitigen wollten, aber er war entschlossen, sich nicht zum zweitenmal verdrngen zu lassen. Der Ergebenheit seiner Offiziere glaubte er sich auf dem Pilsener Gastmahl versichert zu haben; die meisten aber wurden durch den General Piccolomini fr den Kaiser gewonnen und fielen mit ihren Regimentern von ihrem Feld-Herrn ab, sobald seine Absetzung erklrt war. Mit den wenigen, die bei ihm ausharrten, begab sich Wallenstein von Pilsen nach Eger, um zu den Schweden berzugehen. Dort fiel er 1634 als Opfer einer von dem 1634. irischen Obersten Butler geleiteten Verschwrung. f) In demselben Jahre besiegte das kaiserliche Heer die Schweden bei Nrdlingen. Durch diese erste Niederlage der Schweden wurde ihr bergewicht in Deutschland gebrochen. Eine weitere Folge war, da die Kurfrsten von Sachsen und Brandenburg und andere protestantische Fürsten und Reichsstdte mit Ferdinand Ii. 1635 den Prager Sonder- 1635. frieden schlssen, wodurch das Restitutionsedikt zunchst aus vierzig Jahre" aufgehoben wurde. Doch erhielten ihre Gebiete dadurch noch keine Ruhe vor den durchziehenden kaiserlichen und schwedischen Kriegs-Haufen. 2. Der Schwedisch-Franzsische Krieg, 16351648. In Frankreich leitete unter Ludwig Xiii., dem Nachfolger Heinrichs Iv., der Kardinal Richelieu als erster Minister die Staatsgeschfte. Er suchte den Vor-teil Frankreichs darin, da er in Deutschland die Gegner des Kaisers untersttzte. Fr Schweden war der Zweck des Krieges nur noch, ein deutsches Land an der Ostsee zu erobern, und fr Bernhard von Weimar, sich die sterreichischen Besitzungen im Elsa anzueignen. Auch Frankreich hatte es auf das sterreichische Elsa abgesehen. Doch unter-sttzte Richelieu den bewhrten Feldherrn, den er nicht entbehren mochte, mit Geld und Truppen, in der Hoffnung, ihn spter zu verdrngen' Nachdem aber Bernhard von Weimar die Kaiserlichen zurckgeschlagen, die Festung Breisach (das heutige Alt-Breisach) erobert und das Land in seine Verwaltung genommen hatte, starb er 1639 in Neuenbrg am 1639 Typhus. 9 Den verwilderten Offizieren und Soldaten war der Krieg Selbst-zweck. Er artete vielfach in planlose Verwstung aus, wodurch das deutsche Volk an den Rand des Abgrundes gebracht wurde. Welche frheren franzsischen Könige untersttzten ebenfalls die protestantische Parter tit Deutschland? Christensen, Lehrbuch. Iii. A. Neubtg. o

11. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 33

1911 - Leipzig : Hirt
83. Der Dreiigjhrige Krieg. Ii. Der Sieg Schwedens und Frankreichs. 33 e) Wallenstein hielt sich nach der Ltzener Schlacht unttig in Bhmen und sah ruhig zu, wie Bernhard von Weimar das Land seines Nebenbuhlers Maximilian verwstete. Er trug sich mit Plnen, um dem Reiche einen dauernden Frieden und sich selbst eine mchtige Stellung zu sichern; er unterhandelte mit den Feinden, ohne sich an den Kaiser zu kehren. Er kannte die Rnke seiner Gegner am Wiener Hofe, die ihn beseitigen wollten, aber er war entschlossen, sich nicht zum zweitenmal verdrngen zu lassen. Der Ergebenheit seiner Offiziere glaubte er sich auf dem Pilsener Gastmahl versichert zu haben; die meisten aber wurden durch den General Piccolomini fr den Kaiser gewonnen und sielen mit ihren Regimentern von ihrem Feldherrn ab, sobald seine Ab-setznng erklrt war. Mit den wenigen, die bei ihm ausharrten, begab sich Wallenstein von Pilsen nach Eger, um zu den Schweden berzugehen. Dort siel er 1634 als Opfer einer von dem irischen Obersten Butler ge- 1634. leiteten Verschwrung. f) In demselben Jahre besiegte das kaiserliche Heer die Schweden bei Nrdlingen. Durch diese erste Niederlage der Schweden wurde ihr bergewicht in Deutschland gebrochen. Eine weitere Folge war, da die Kurfrsten von Sachsen und Brandenburg und andere protestantische Fürsten und Reichsstdte mit Ferdinand Ii. 1635 den Prager Sonder- 1635. frieden schlssen, wodurch das Restitutiousedikt zunchst auf vierzig Jahre" aufgehoben wurde. Doch erhielten ihre Gebiete dadurch noch keine Ruhe vor den durchziehenden kaiserlichen und schwedischen Kriegs-Haufen. 2. Der Schwedisch-Franzsische Krieg, 16351648. In Frankreich leitete unter Ludwig Xiii., dem Nachfolger Heinrichs Iv., der Kardinal Richelieu als erster Minister die Staatsgeschfte. Er suchte den Vor-teil Frankreichs darin, da er in Deutschland die Gegner des Kaisers untersttzte. Fr Schweden war der Zweck des Krieges nur noch, ein deutsches Land an der Ostsee zu erobern, und fr Bernhard von Weimar, sich die sterreichischen Besitzungen im Elsa anzueignen. Auch Frankreich hatte es auf das sterreichische Elsa abgesehen. Doch unter-sttzte Richelieu den bewhrten Feldherrn, den er nicht entbehren mochte, mit Geld und Truppen, in der Hoffnung, ihn spter zu verdrngen. Nachdem aber Bernhard von Weimar die Kaiserlichen zurckgeschlagen, die Festung Breisach (das heutige Alt-Breisach) erobert und das Land in seine Verwaltung genommen hatte, starb er 1639 in Neuenburg am 1639. Typhus. Den verwilderten Ofsizieren und Soldaten war der Krieg Selbst-zweck. Er artete vielfach in planlose Verwstung aus, die dem deutschen Volke unermelichen Schaden zufgte. Welche frheren franzsischen Könige untersttzten ebenfalls die protestantische Partei in Deutschland? Christ ensen, Lehrbuch. Iii. B. Neubtg. 2. Aufl. Z

12. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 188

1904 - Habelschwerdt : Franke
188 Der Tod Gustav Adolfs hatte auf den Vetteren Verlauf des Krieges einen groen Einflu. Da der Kanzler Oxenstierna (ocksenscharna) die Oberleitung der Staatsangelegenheiten, Bernhard von Weimar und Horn die Fhrung des Heeres bernahmen, ging die Einheit des Handelns in 'der protestantischen Partei verloren'. Die Zge der Schwede arteten jetzt in wste Raubzge aus. Frankreich aber suchte die Machtstellung der Schweden zu erhalten, um Deutschland noch mehr zu schwchen. 6. Wallenstcills Tod, 1634 Wallenstein war nach der Schlacht bei Ltzen nach Bhmen gezogen und lagerte hier in Unttigkeit, obwohl die Schweden Schlesien verheerten und Bernhard von Weimar sich ein Herzogtum Franken gegrndet hatte und Bayern bedrohte. Wallensteins eigenmchtiges Vorgehen und die Kunde von seinen geheimen Unterhandlungen mit den Schweden, mit Frankreich und Sachsen machten ihn beim Kaiser verdchtig. Im Sptherbst 1633 eroberte Bernhard von Weimar Regensburg, und Wallenstein erhielt vom Kaiser den dringenden Befehl, der Stadt zu Hilfe zu ziehen. Er erklrte aber, da die gnstige Zeit zum Angriffe vorber sei, und bezog in Bhmen Winterquartiere. Durch seine Spher war er von der Stimmung unterrichtet, die am kaiserlichen Hofe gegen ihn herrschte, und er beschlo, sich zuerst die Armee zu sichern. Im Hauptquartier zu Pilsen gab er seinen Obersten die Absicht kund, da er den Oberbefehl niederlegen wolle, weil der Kaiser Unmgliches von ihm verlange. Die Offiziere baten ihn, ihr Fhrer zu bleiben, und unterschrieben ein Schriftstck, in dem sie sich zum Ausharren bei Wallenstein verpflichteten. Auch den Regimentern wurde das Schriftstck zum Unterzeichnen zugesandt. Als diese Vorgnge dem Kaiser bekannt wurden, handelte er schnell. Am 24. Januar 1634 wurden die Offiziere und Soldaten durch einen kaiserlichen Erla vom Gehorsam gegen den Oberbefehlshaber entbunden und an den General Gallas gewiesen. Der Erla blieb noch geheim, und der Kaiser stellte es der Klugheit seines Vertrauten Gallas anheim, wann er von feiner Vollmacht Gebrauch machen wolle. Wallenstein hatte sich inzwischen an Oxenstierna und an Bernhard von Weimar um Untersttzung gewendet. Doch trauten ihm die beiden nicht. Als Wallenstein erfuhr, da er gechtet sei und Piecolornini gegen ihn heran-rcke, zog er mit den treugebliebenen Regimentern nach Eger, wo er sich mit den Schweden vereinigen wollte. In Eger gewann Oberst Butler, der sich Wallenstein unterwegs angeschlossen hatte, Gordon, den Befehlshaber der Stadt, fr den Plan, Wallenstein zu ermorden. Gordon veranstaltete am 25. Februar ein Gastmahl, bei welchem die trenesten Anhnger des Fried-lnders, die Generale Jllo, Terzka, Kinsky und der Rittmeister Neumann, Der zweite Pilsener Revers. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 77.

13. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 134

1896 - Hannover : Manz & Lange
184 Der dreiigjhrige Krieg. Krieges. Der Sieg blieb nach hartem Ringen den Schweden. Aber weit schwerer als dieser Gewinn wog ihr Verlust. Gustav Adolf geriet im Nebel zu nah an den Feind und fand von mehreren Kugeln durchbohrt den Tod. 4) Wallensteins Cnde. Den Oberbefehl der die schwedischen Truppen erhielten nun der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und der General Horn. Whrend Bernhard die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg eroberte und Baiern bedrngte, hielt sich Wallenstein nnthtig mit seinem hunderttausend Mann starken Heer in Bhmen und Schlesien. Den Bitten, seinem alten Gegner Maximilian zu helfen, der einst zu Regensburg seinen Sturz herbeigefhrt hatte, leistete er keine Folge. Vielmehr trat er mit den Sachsen und Schweden in verrterische Unterhand-lnngen; hierbei war davon die Rede, da beide Parteien unter Umstnden gemeinsame Sache gegen den Kaiser machen und ihn zum Frieden zwingen wollten. Als dies bekannt wurde, fiel es Wallensteins Gegnern am Wiener Hof nicht schwer, ihn beim Kaiser des Hochverrats zu ver-dchtigen. Um anderseits einer erneuten Absetzung vorzubeugen, lie sich der kaiserliche Feldherr auf einem Bankett seiner Offiziere zu Pilsen im Januar 1634 von seinen Obersten die schriftliche Zusicherung (den Revers) geben, da sie unter keinen Umstnden von ihm lassen wollten. Infolgedessen teilte Ferdinand einigen ihm ergebenen Generalen im kaiserlichen Heere, wie Gallas und Piccolommi, insgeheim mit, da er die Enthebung Wallensteins vom Oberbefehl verfgt und feine Offiziere von der Pflicht des Gehorsams gegen ihn entbunden habe. Einige Wochen spter er-klrte er ihn auch noch des Hochverrats gegen des Kaisers Majestt fr berwiesen. Als hierauf Wallenstein sein Hauptquartier von Pilsen nach Eger verlegte, um nher beim Feinde zu sein, gewann unterwegs einer seiner Obersten, der Jrlnder Butler, die berzeugung, da

14. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 209

1918 - Paderborn : Schöningh
Alvt j (fwyyvrdi Der schwedische Krieg. 209 Staatsangelegenheiten, während Bernhard von Imih^v und Hotn^m die Spitze des Heeres traten. Orenstierna stiftete unter fran-zsischer Vermittlung einen Bund der protestantischen Stnde Sd-Deutschlands zu Heilbronn (1633), worin den Schweden die Ober leitung des Krieges zuerkannt wurde. Whrend Bernhard von Weimar einen groen Teil Sddeutschlands, auch das wichtige Regensburg. an sich ritz, blieb W a l l e n st e i n in Bhmen. Er verjagte wohl (1633) die Schweden und Sachsen aus Schlesien, bezog aber dann wieder Quartier in Bhmen, obwohl der Kaiser ihn aufforderte nach Bayern vorzurcken. Wallenstein wute, da die ligistisch-spanische Partei am kaiserlichen Hofe abermals seinen Sturz plante, weil er zur Herstellung des Friedens mit den protestantischen Fürsten das Restitutionsedikt preisgeben wollte. Er war aber entschlossen, sich nicht wiederum den Oberbefehl entreien zu lassen und ssth durch eigene Politik das ausbedungene Frstentum zu sichern. Darum knpfte er, um sich ntigenfalls mit Gewalt zu be-haupten, geheime Unterhandlungen mit Schweden. Frankreich und Sachsen an. Er brachte auch seine Offiziere in Pilfen zu der sckrift^ ij-ch.-g-Lljjjklrung, ihm treu zu bleiben, solnge^er in des Kaisers Diensten stehe To). Der lngst mitrauische Kaiser, von diesen Vor gngen durch Octavio Piccolomini unterrichtet, entband die Offiziere vom Gehorsam gegen Wallenstein und erklrte ihn des Hochverrates schuldig. Von den meisten Regimentern verlassen, beschlo Wallenstein. sich nunmehr mit den Schweden ^ vereinigen. Er begab sich mit wenigen ihm normen Zrup_en nach^i et? während bereits Bernhard von Weimar, davon verstndigt, im nznge war. um sich mit ihm zu oer einigen. Hier lie ihn der Oberst Buttler durch einen feiner* Hauptleute umbringen (Febr. 1634). Inwieweit sich Wallenstein des Verrates schuldig gemacht hat und wohin fein Streben qinq ist eine noch heute umstrittene Frage, /vwf U 6. Der Prager Friede (1635). War auch das kaiserliche Heer feine* begabtesten Feldherrn beraubt, so erfchte es doch unter Ferdinand dem ^ohne des Kaisers, und^gjll^bei Rrdlinqjln (Bayern)' der Bernhard von Weimar und Horn einen glnzenden Sieg (1634). Dieser brach den schwedischen Eihfepm Sddeutschland und bestimmte den Kiirjursten.-4ln Sachien zum Ausgeben feiner Verbindunq mit den Schweden. (Er schlo mit dem Kaiser (1635) den Frieden zu -prg, ^wonach ihm der Besitz der eingezogenen geistlichen Gter noch auf 40 ^ahre zugesichert wurde. Da fast al^e protestantischen pursten diesem Frieden beitraten, schien bfe Kriegsflamme ihrem Erloschen nahe. Stein. Geschichte. C. Iv. 1

15. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 223

1911 - Breslau : Hirt
119. Der Schwedisch-franzsische Krieg. 223 Hebung des Restitutionsedikts gewhren und die Schweden aus Deutsch-land vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er aufgefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mit Widerstreben, Folge und zog nach Niederbayern, hielt aber einen Winterfeldzug fr undurchfhrbar und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den Angriff der Schweden und Sachsen schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians an W-uenstem-seinem Sturze weitergearbeitet worden. Da er also jetzt eine zweite0tur3 lb34' Entlassung ohne Dank und Lohn vor sich sah, blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit feiner Offiziere durch den Pilsener Revers". Ohne von diesem Schritte zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen; seine Offiziere gewann er durch Belohnungen und Versprechungen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab sich dieser mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzge jedoch wurdeu die ihm treu gebliebenen Generale Jllow, Terzka und Kinsky bei einem Bankett aus dem Rathause, er selbst im Hause des Brgermeisters ermordet (25. Februar 1634)*). Wallensteins Heer trat unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaifers und erfocht noch in demselben Jahre unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas der das schwedische Heer den Sieg bei Nrd-Nrdiwgen l in gen, wo Horn gefangen wurde; Bernhard von Weimar ging der 1634' den Rhein. Der schwedische Einflu in Sddeutschland war gebrochen; auch in Norddeutschland folgte der allgemeine Abfall. Johann Georg von Sachsen schlo mit dem Kaiser in Prag einen Sonderfrieden (1635); Friede zu Ferdinand verzichtete vorlufig auf die Durchfhrung des Restitutionsvms 1635 ediktes und trat an Sachsen die Lau sitzen ab, die der Kurfürst schon vorher in Besitz genommen hatte. Auch Brandenburg trat dem Frieden bei, ebenso die Fürsten des niederschsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstnde. 119. Der Schwedisch-franzsische Krieg (16351648). Nach dem Frankreichs Prager Frieden wurde der Krieg von dem Kaifer und den auswrtigenem9mfetl Mchten im wesentlichen um ihre politischen Interessen gefhrt. Frankreich, dessen Politik zunchst noch vom Kardinal Richelieu und nach dessen Tode (1642) von Mazarin geleitet wurde**), erklrte dem Kaiser *) In seinen Fall wurde auch sein Vertrauter, der schiefische, lutherische Edelmann Hans Ulrich vou Schaffgotsch, der frher dem Winterknig" angehangen hatte, verwickelt und (in Regensburg) hingerichtet. Seine Kinder traten zum Katholizismus der, bten aber einen Teil des vterlichen Erbes (Trachenberg) ein und wurden auf die Herrschaft Kynast-Greissenstein beschrnkt. **) Genaueres der ihn siehe Teil Vi, 8.

16. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 142

1911 - Leipzig : Hirt
142 Die Neue Zeit. und marschierten im nchsten Frhjahr weiter nach Sden. Gegen Tilly, der tdlich verwundet wurde, erkmpften sie sich den bergang der den Lech. Bald zogen sie in Mnchen ein und bedrohten sterreich. In dieser Not wandte sich'der Kaiser an Wallenstein. Nach lngerem Bitten lie sich der stolze Mann bewegen, wieder ein Heer aufzustellen und den Oberbefehl zu bernehmen. Aber der Kaiser mute ihm volle Selbstndigkeit des Handelns einrumen und sich verpflichten, nicht einmal im Lager zu erscheinen. Mit seinem neu gebildeten Heere zog Wallenstein nach Bayern, und bei Nrn-berg standen die beiden Gegner einander ein Vierteljahr abwartend gegen-ber, bis Gustav Adolf einen Angriff unternahm, der zurckgeschlagen wurde. Wallenstein zog nach Sachsen ab, Gustav Adolf folgte ihm. Im November 1632. kam es zur Schlacht bei Ltzen. Gustav Adolf siel; unter "Fhrung Bernhards von Weimar erfochten die Schweden jedoch den Sieg. Auf feiten der Kaiserlichen siel der tapfere Reitergeneral Pappenheim. Wallenstein zog sich mit seinem Heere nach Bhmen zurck. Gustav Adolf wird noch heute mit Recht als Retter des deutschen Pro-testautismus gefeiert. Das wrdigste Denkmal hat man ihm 200 Jahre nach seinem Tode durch die Grndung des Gustav-Adolf-Vereius gesetzt, der in der Zerstreuung lebende Evangelische untersttzt und so fr die Erhaltung deutsch-protestantischen Wesens kmpft. Der Krieg verlor seit dieser Zeit den Charakter eines Religionskrieges. Die Oberleitung der schwedischen Angelegenheiten bernahm fr Gustav Adolfs junge Tochter Christine der Kanzler Oxenstierna, der die Feindseligkeiten durch bewhrte Fhrer, wie Bernhard von Weimar, fortsetzen lie. Wallenstein hielt sich nach der Ltzener Schlacht unttig in Bhmen und sah ruhig zu, wie Bernhard von Weimar das Land seines Neben-buhlers Maximilian verwstete. Er trug sich mit Plnen, dem Reiche einen dauernden Frieden und sich selbst eine mchtige Stellung zu sichern; er unterhandelte mit Schweden, Sachsen und Frankreich, ohne sich an den Kaiser zu kehren. Er kannte die Rnke seiner Gegner am Wiener Hofe, die ihn beseitigen wollten, aber er war entschlossen, sich nicht zum zweitenmal verdrngen zu lassen. Der Ergebenheit seiner Ofsiziere glaubte er sich auf dem Pilsener Gastmahl versichert zu haben; die meisten aber wurden durch den General Piccolomini fr den Kaiser gewonnen und fielen mit ihren Regimentern von ihrem Feldherrn ab, sobald seine Absetzung erklrt war Mit den wenigen, die bei ihm ausharrten, begab sich Wallenstein von Pilsen 1634. nach Csger, um zu den Schweden berzugehen. Dort fiel er 1634 als Opfer einer von dem irischen Obersten Butler geleiteten Verschwrung. (Schiller: Wallenstein.) In demselben Jahre besiegte das kaiserliche Heer die Schweden unter Bernhard von Weimar bei Nrdlingen. Durch diese erste Niederlage der Schweden wurde ihr bergewicht in Deutschland gebrochen. Ihre Heere

17. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 259

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 259 — Dieser hatte die Generale ttnb höheren Offiziere Wallensteins, um sie für alle Fälle in seinem Dienste zu erhalten, veranlaßt, einen Revers (Urkunde, wodurch man sich für geleistete Dienste zu Gegendiensten verpflichtet) zu unterzeichnen, durch welchen sie dem Feldherrn „ewige Treue" gelobten, wogegen er ihnen versprach, das Heer nicht zu verlassen. Dies konnte in Wien nur als eine Verschwörung angesehen werden, und der Kaiser übergab, um dem Ausbruch einer offenen Empörung vorzubeugen, den Oberbefehl über das Heer, welches durch die Generale Gallas und Piccolomini bereits zum größten Theile von Wallenstein abwendig gemacht worden war, dem Generallieutenant Gallas, mit dem Auftrag, sich Wallensleins und seiner vornehmsten Anhänger zu bemächtigen. Zum Aeußersten gedrängt, trug Wallenslein, der sich nicht entschließen konnte, von der glänzenden Höhe seiner Macht in das einfache, ihm längst fremd gewordene Verhältniß eines Unterthanen des Kaisers herabzusteigen, den Schweden und Sachsen ein offenes Bündniß an und eilte mit den ihm treu gebliebenen Truppen nach Eger, wo er Hilfe von Bernhard von Weimar erwartete. Hier turnte er am 25. Februar 1634, auf den Befehl des Obristen Buttler und des Festuugskominaudaiiten Gordon, von dem Hauptmann Deveroux ermordet. Das gleiche Schicksal hatte bereits seine Begleiter, die Generale Jllo, Terzky und Kinsky ereilt, die Gordon zu diesem Zwecke zu einem Abendessen auf die Citadelle eingeladen hatte. Art Wallensteins Stelle traten des Kaisers Sohn Ferdinand, König von Ungarn, und Gallas. Diese vertrieben die Sckweden ans Regensbnrg und trugen über Bernhard von Weimar bei Nördlingen einen entscheidenden Sieg davon (17. September 1634), der die Vertreibung der Schweden aus Franken und Sachsen zur Folge hatte. Dieser Umschwung der Dinge bewog den Kurfürsten von Sachsen, sich im Frieden von Prag (30. Mai 1635) mit dem Kaiser auszusöhnen. Dem Prager Frieden traten nach und nach auch Brandenburg und die meisten anderen protestantischen Stände bei. Künste Periode. — Schwedisch-französischer Krieg, 1632—1648. Nach dem Abschluß des Prager Friedens schien die Sache der Schweden gänzlich barnieder zu liegen, und das erschöpfte Deutschland glaubte das ersehnte Ende des Krieges nahe; ba trat Frankreich auf, um das Werk der Schweden fortzusetzen, und die erlöschenbe Kriegsfackel loderte auf's Neue empor. Währenb Bernharb von Weimar, der in französische Dienste getreten war, den Kaiserlichen das Elsaß zu entreißen suchte, in welchem er sich selbst ein Reich zu grünben gebachte, erfochten die Schweden unter Baner bei Wittstoef einen entscheidenden Sieg über das vereinigte kaiser- 17*

18. Der biographische Unterricht - S. 56

1874 - Berlin : Gaertner
— 56 — fä^an >e dem Herzoge von Friedland, daß ich fröhlich dahm fahr^ da ich Gustav Adolf, den unversöhnlichen Feind meines Glan- rl •' vun .ej . n toetb-;/ Als die Kaiserlichen Pappenheim vermissten schwindet ihnen der Muth ; sie lassen das Geschütz und Gepäck auf dem Schlachtfelde und fliehen nach Leipzig. Ant andern Tage fand man den König unter vielen Todten m der Nahe eines großen Feldsteines, der noch heute als Dermal an jenen Tag erinnert mr n ^ Fortgang des Krieges. Wallensteins Tod. Während Wallenstein für den Kaiser den Krieg fortsetzte, leiteten der kluge Kanzler Axel Oxenstierna und mehrere tapfere und geschickte Generale des verstorbenen Könias die Angelegenheiten der Schweden. Aber der Geist Gustav Adolfs war aus den Soldaten geschwunden, und Deutschland hat seit jener Zeit ganz besonders durch die Schweden gelitten. Im Felde stand Bernhard von Weimar, der nicht wie sein Gegner Wallenstem, einstweilen unthätig blieb. Wallenstein handelte m manchen Stücken dem Willen des Kaisers entgegen, und so entstand der Verdacht dass er nach der Krone von Böhmen strebe. Dieser Verdacht wurde bestäüqt durch eine angebliche Verschwörung der Offiziere Wallensteins gegen den Kaisn Man drang in den Kaiser, den Generalissimus zum zweitenmal abzusetzen Die Schrift, welche die Absetzung aussprach, wurde den Generalen Gallas und Piccolomini übergeben, mit dem Aufträge, sobald sie es für nöthig hielten, davon Gebrauch zu machen. Als nun Wallenstein mit Bernhard von Weimar und Orenstierna Unterhandlungen anknüpfte, hielt man dies für einen Verrath und beschloss Wallenstein lebendig ober tobt dem Kaiser zu überliefern. Wallenstein befanb sich in Eger. Am 25. Februar 1634 waren seine Generale Jllo, Terczky, Kinsky und der Rittmeister Neumann zu einem Gastmahle in der Citadelle der Stadt versammelt. Die Obersten Buttler und Gorbon und der Oberstwachtmeister Lefsli waren die Verschworenen. Sie zogen in ihre Verschwörung noch den Oberstwachtmeister Geralbino und die Hauptleute Deveroux, Macdonalb und anbre hmetn. Diese drangen zuerst in die Citadelle und ermordeten die Generale Wallensteins. Dann begaben sie sich in die Wohnung des Herzogs, und Deverour erstach denselben in seinem Schlafzimmer. Wallensteins Leichnam würde auf seinem Gute Gitschin beigesetzt. Der Kaiser soll über den Tod seines großen Feldherrn geweint haben; die Mörder wurden aber reichlich beschenkt. * cv' Ende des Krieges. Westfälischer Friede. Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen übernahmen nun der Sohn des Kaisers Erzherzog Ferdinand, und der General Gallas. Sie wurden durch Hilfstruppen unterstützt und kamen bei Nördlingen mit Bernhard von Weimar und dem schwedischen General Gustav Horn zusammen. Hier erkämpften die Kaiserlichen einen vollstänbigen Sieg (1634). Blutig und wechselhaft bauerte der Krieg noch 14 Jahre fort. Der Kurfürst von Sachsen trat in einem Frieden zu Prag auf die Seite des Kaisers. Seinem Beispiele folgten die meisten Fürsten des nörb-lichen Deutschland. Bernharb von Weimar zog die Trümmer seines Heeres zusammen und knüpfte Unterhaltungen mit Frankreich an, so bass außer ihm und dem Lanbgrafen von Hessen-Kassel nicht Deutsche, sondern Franzosen und Schweden die Sache des Protestantismus fortführten. Aus Rache fiel man nun in die Länder der zum Kaiser übergetretenen Fürsten ein, und so wurde der Krieg immer blutiger und grausamer. Bernharb von Weimar erfocht noch einen glänzenden Sieg über die Kaiserlichen bei Rheinfelben (1638). Bald barauf starb er (wahrscheinlich vergiftet). Ferbinanb Ii. erlebte nicht das Ende des Krieges. Unter feinern Sohne und Nachfolger Ferbinand Iii, (1637—1657) schienen

19. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 130

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
130 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. nes schwedisches Heer und zog dann wieder nach Böhmen zurück in seine Winterquartiere. Da unterhandelte er nun mit Brandenburg, Sachsen, Frankreich und selbst mit den Schweden. Ueber diesem Treiben liegt noch immer ein dichter Schleier; Wallensteins Freunde behaupten, er habe Sachsen und Brandenburg zu einem Vertrage mit dem Kaiser be- wegen, Schweden und Frankreich mit einander verfeinden wollen, aber Unterhandlungen, in welchen dem Feldherrn des Kaisers Böhmen und große Geldsummen als Lohn für den Verrath an seinem Herrn ange- tragen wurden, hätte dieser als Ehrenmann nicht fortsetzen dürfen, und der Kaiser konnte sie noch weniger dulden. Andererseits ist aber auch gewiß, daß Wallenstein von der Partei, welche ihn zu Regensburg ge- stürzt hatte, mit einem Netze von Ränken umgarnt wurde; die wälschen Generale waren alle gegen ihn, sie machten ihm die Truppen abspenstig und deßwegen verlangte er seine Abberufung vom Kommando. Jetzt tumultuierten die Offiziere und die ihm ergebenen Regimenter; das Of- fizierkorps unterschrieb eine Versicherung, den Herzog in keinem Falle zu verlassen, wogegen er bei dem Heere zu bleiben versprach. Dies war jedenfalls zu viel, und der Kaiser gab dem Andringen der Gegner Wallensteins nach und ächtete denselben; General Gallas erhielt das Absetzungsdekret des Friedländers, für sich die Ernennung zum Gene- ralissimus und eine Verzeihungsurknnde für alle Offiziere; die wälschen und irischen Generale wurden in das Geheimniß eingeweiht, die deut- schen und böhmischen' dagegen erfuhren nichts. Als Wallenstein von diesen Vorgängen Kunde erhielt, begab er sich mit den ihm treugeblie- benen Truppen nach Eg er und schickte um Hilfe an Bernhard von Weimar. Aber dieser traute nicht, und als er endlich einsah, daß Wal- lenstein keine andere Wahl als der Uebergang zu dem schwedischen Heere übrig gelassen sei und er ihm zu Hilfe kommen wollte, war es zu spät. Denn zu Eger wurden ^zuerst Wallensteins Hauptleute Jllo, Terzki, Kinsky und Neumann bei einem Gaftmahle erstochen und dann Wallen- stein in seinem Schlafgemache ermordet. Die schottischen Obersten Butt- ler und Gordon hatten die That angeordnet, die Irländer Leslie und Deverour sie ausgeführt (25. Februar 1634). Schon damals stritt man über Wallensteins Schuld oder Unschuld und die deutschen Hauptleute waren in der Regel für ihn; sie duellierten sich für ihn mit den wäl- schen Offizieren so lange, bis ein Befehl des Kaisers dies bei der streng- sten Strafe verbot. Nun übernahm des Kaisers Sohn Ferdinand den Oberbefehl; im Juli eroberte er mit dem durch Spanier verstärkten Heere das wich- tige Regensburg, während Hoorn Landshut erstürmte und die Scenen von Magdeburg erneuerte; in diesem Kampfe siel der kaiserliche General Aldringer, der von der Pike auf gedient hatte. Das kaiserliche Heer

20. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 196

1912 - Habelschwerdt : Franke
196 Raubzge aus. Frankreich aber suchte die Machtstellung der Schweden zu erhalten, um Deutschland noch mehr zu schwchen. 5. Wallensteins Tod, 1634. Wallenstein war nach der Schlacht bei Ltzen nach Bhmen gezogen und lagerte hier unttig, obwohl die Schweden Schlesien verheerten und Bernhard von Weimar sich ein Herzogtum Franken gegrndet hatte und Bayern bedrohte. Wallensteins Verhalten und die Kunde von seinen geheimen Unterhandlungen mit den Schweden, mit Frankreich und Sachsen machten ihn beim Kaiser verdchtig. Im Sptherbst 1633 eroberte Bernhard von Weimar Regensburg, und Wallenstein erhielt vom Kaiser den dringenden Befehl, der Stadt zu Hilfe zu ziehen. Er erklrte aber, da die gnstige Zeit zum Angriffe vorber sei, und bezog in Bhmen Winterquartiere. Durch seine Spher war er von der Stimmung unterrichtet, die am kaiserlichen Hofe gegen ihn herrschte, und beschlo deshalb, sich zuerst die Armee zu sichern. Im Hauptquartier zu Pilsen gab er seinen Obersten die Absicht kund, den Oberbefehl nieder-legen zu wollen, weil der Kaiser Unmgliches von ihm verlange. Die Offiziere baten ihn, ihr Fhrer zu bleiben, und unterschrieben ein Schriftstck, in dem sie sich zum Ausharren bei Wallenstein verpflichteten. Auch den Regimentern wurde das Schriftstck zum Unterzeichnen zugesandt. Als diese Vorgnge dem Kaiser bekannt wurden, entband er im Januar 1634 die Offiziere und Soldaten durch einen Erla vom Gehorsam gegen den Oberbefehlshaber und wies sie an den General Gallas. Der kaiserliche Erla blieb noch geheim, und Ferdinand Il stellte es der Klugheit seines Vertrauten Gallas anhebt, wann er von seiner Vollmacht Gebrauch machen wolle. Wallenstein hatte sich inzwischen an Oxenstierna und an Bernhard von Weimar um Untersttzung gewandt. Doch trauten ihm die beiden nicht. Als Wallenstein erfuhr, da er gechtet sei und General Piccolomini gegen ihn heranrcke, zog er mit den ihm treu gebliebenen Regimentern nach Ezer, wo er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Unterwegs schlo sich ihm der Oberst Butler an, der Gordon, den Befehlshaber der Stadt, fr den Plan gewann, Wallenstein zu ermorden. Gordon veranstaltete am 25. Februar ein Gastmahl, bei dem die treuesten Anhnger des Friedlnders, die Generale Jllo, Terzky, Kinsky und der Rittmeister Neumann, niedergemacht wurden. Wallenstein wurde im Hause des Brgers Pachhelbel, wo er Wohnung genommen hatte, um Mitternacht berfallen und von Devereux mit einer Partisane durchbohrt. (Vgl. Schillers Wallenstein.) 6. Die Schlacht bei Nrdlingen und der Sonderfriede zu Prag. Den Oberbefehl der das Heer bernahm nach Wallensteins Er-mordung Ferdinand, der Sohn des Kaisers. Durch den Der zweite Pilsener Revers. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 75.