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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 24

1912 - Breslau : Hirt
24 B. Landschaftsgebiete. § 64—66 Mit zunehmenderhöheabnehmendetemperaturunddamit steigende Niederschlagsmengen sind die Grundtatsachen, auf denen das Gebirgs- klima beruht. Mit der Höhe nehmen natürlich auch die als Schnee fallenden Niederschläge zu. Es fallen z. B. im X Sachsens noch nicht tv der Niederschläge als Schnee, aber auf dem Erzgebirgskamm ?. Vorherrschend sind nordwestliche Winde, die zufolge der starken Steigung amauersberg und in deraltenberger E egend besonders reichliche Nieder- schlüge spenden, so daß diese Landschaften sogar das Fichtelberggebiet übertreffen und die höchsten Niederschlagsmengen Sachsens aufweisen (vgl. Tabelle S. 11). Die Nebeltage mehren sich in den höheren Lagen. Die geringste Bewölkung zeigt der September. Groß ist aus dem Ramtne auch die Zahl der Tage mit Rauhfrost, deren es auf dem Fichtelberge durchschnittlich über 100 jährlich gibt. Ist auch das Bild des Rauhfrostwaldes zauberhaft schön, so wird doch bei stärkerer Reifbildung den Bäumen großer Schaden zugefügt. 11. Hochmoor bei Eottesgab. Dieses Moor, in dessen Hintergrunde sich der etwa 1100 m hohe Spitzberg erhebt, ist ein in der Hauptsache aus Torfmoosen aufgebautes Moosmoor. Moorkiefern und Zroergbirken, Heidelbeere und Heide. Riedgras und Moosbeere unterbrechen die einförmigen Moos- Polster, aus denen häufig schwarze Wasserflächen hervorsehen. Die Fläche sämtlicher erzgebirgischen Moore mag noch über 100 qkm betragen. „Die Torfmoore des Erzgebirges sind für Sachsen das, was für die Schweiz die Gletscher sind." 65. Die auf den: Kamme lange anhaltende Schneedecke begünstigt den immer mehr aufblühenden Wintersport in hohem Maße. Auersberg, Fichtelberg und Altenberg sind Hauptpunkte für seine Ausübung geworden. Während früher mit dem Scheiden des Sommers auch die Besucher des Gebirges verschwanden, sind jetzt im Winter in den Zeiten günstiger Schneeverhältnisse die ge- nannten Punkte oft stärker besucht als im Sommer. 66. Bewässerung. Das Erzgebirge ist gut bewässert, und die großen Waldmengen auf seinem Kamme sind treffliche Aufspeicherer der reichlichen Niederschläge jenes Gebiets. Die Haupteutwässerung geschieht nach N.

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 26

1912 - Breslau : Hirt
26 B. Landschaftsgebiete. § 69—71 § 70. § 71. Von den Mineral- und Heilquellen des Erzgebirges seien Wiesen- bad bei Annaberg, Warmbad bei Wolkenstein, Berggießhübel und Gott- leuba^ genannt. So sind das Schwarzwasser- und Bockautall äusserst reizvoll. Häusig schmücken Burgen die Talränder, wie im Zschopautal. Besonders tief eingesägt, stellenweise bis 300 in, hat die Sehma^ ihr Tal. Unweit der Schlösser Stein und Hartenstein befindet sich im Muldental, inmitten schönen Buchenwaldes, die Prinzenhöhle^. Der Rabe- nauer und Plauensche Grund sind landschaftlich hervorragend, galt letzterer doch, bevor man die romantischen Gründe und Felsen der Sächsischen Schweiz kannte, als Perle Sachsens. .Kipsdorf im Tale der oberen Roten Weißeritz ist durch seine Lage inmitten ausgedehnter Waldungen zur vielbesuchten Sommerfrische geworden. Und herrlich liegt im engen Tale der Wil- den Weißeritz Tha- ran dt mit der Forst- akademie. Hier ziehen sich an den steilen Talwandungen Herr- liche Buchenwälder (Heilige Hallen) hin, an die sich der aus- gedehnte Grillen- burger Wald an- schließt. Im Müglitz- tat erhebt sich Schloß Weesenstein (Bild 12), ins Flöhatal grüßt Schloß Pnrschen- stein, und tief unter Schloß Scharfenste in tost die Zschopau. Sind auch die Flüsse des Erzge- birges nicht schiff- bar,soliefernsiedoch kostbare Wasser- kräfte, die schon frühzeitig für Wä- scheu, Poch- und Hammerwerke vom Bergbau, später für Mühlen und Fa- briken ausgenutzt wurdeu, heute viel- fach die Antriebs- kraft für elektrische Maschinen abgeben. 12. Schloß Weesenstein. Im anmutigen Müglitztals, dessen Hänge besonders zur Frühlings- und Herbstzeit mit ihrem Mischwald aus Eichen, Buchen, Birken und Fichten ein farbenprächtiges Bild gewähren, erhebt sich über dein gleichnamigen Dörfchen das malerische Schlos; Weesenstein. Förmlich eingearbeitet ist es in die Felsen, die bis in die oberen Stockwerke und selbst am Turme zum Teil die künstlichen Mauern ersetzen. * Bockau bedeutet Buchenfluß. — " D. i. die Kalte. 3 Bekannt durch den sächsischen Prinzenraub, 1455. - 4 D. i. dichter Jagdwald.

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 27

1912 - Breslau : Hirt
§ 72-75 2. Das Erzgebirge. 27 Pflanzenkleid. Dichter Urwald bedeckte einst das ganze Erzgebirge. Sind § 72. nun auch diese alten Bestände überall längst verschwunden, so trägt doch das obere Gebirge auch heute noch dichten, forstwirtschaftlich genutzten Wald. Die zahlreichen Meiler, die Hammerwerke und Schmelzöfen lichteten im Mittelalter die Waldbestände in erschreckender Weise, so daß man zeitig schon an den Schutz der Wal- düngen denken mußte. War früher überall ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen zu finden, so ist dies heute anders. Der Laubwald ist fast ganz auf die Täler beschränkt. In ihm herrscht die Buche vor, die basaltischen Boden bevorzugt. Zur größten Aus- dehnung ist der Fichtenwald gelangt, der den höchsten Ertrag bringt Tannen- und Lärchenbestände finden sich nur noch vereinzelt. Die Zwergkiefern kommen auf dem Moorboden, die Birken überall verstreut vor. Heidekraut, Farne, Moose und Flechten sind Begleiter des Gebirgswaldes, der reich an Beeren und Pilzen ist. Wild findet sich in den großen Wäldern des Erzgebirges noch zahlreich. Bei Moldau liegt das königliche Jagdschloß Rehefeld. Landwirtschaft und Viehzucht. Der Ackerbau zieht sich im Erzgebirge bis § 73. auf den ftamm hinauf, bei Oberwiesental bis in eine Höhe von mehr als 1000 m. Der Gneis begünstigt durch seine leichte Verwitterungsfähigkeit die Bildung der Ackerkrume am meisten. Da das östliche Erzgebirge vorwiegend Eneisgebiet ist, so finden sich hier die ausgedehntesten Felder. Ungünstiger ist das Glimmerschiefer- und Granit- gebiet der Mitte und im W. Hier treffen wir daher vorwiegend Waldungen. Auf vielen Feldern besitzt der Ackerboden noch nicht die Stärke von 15 cm und ist häufig sehr mit Steinen gemischt. Kartoffeln, Roggen und Hafer sind die drei Hauptprodukte des erzgebirgischen Ackerbaues. Man pflegt im Erzgebirge bei der Bestellung der Acker mit den Feldfrüchten zu wechseln und nach einer Reihe von Jahren das Feld als Weideland brachliegen zu lassen. Zahlreich sind die Futterwiesen, die sich namentlich in den höheren Lagen finden und bei reicher Bewässerung saftigen Graswuchs geben. In der Viehzucht steht die Rindviehzucht obenan, aber weit der des Vogtlandes nach. Obstbäume treten um so mehr zurück, je höher man ins Gebirge hinauf- § 74. kommt, da oben das Reifen ausgeschlossen ist. Der im Liede des Erzgebirglers eine große Rolle spielende Vogelbeerbaum ist dort der Baum am Hause, der Baum der Landstraßen. Bergbau. Einst stand der Bergbau des Erzgebirges in hoher Blüte. § 75. Bereits im 12. Jahrhundert begann in der Freiberger Gegend der Abbau der reichen Silbererze. Überall wurden neue Gruben erschlossen, das Erz ward der Lebensquell, der nach und nach zahlreiche neue Gründungen her- vorrief, wie die alten Bergstädte Annaberg2, Schwarzenberg, Schneeberg, Altenberg, Marienberg, Johanngeorgenstadt^, Oberwiesental, Jöhstadt und auf böhmischer Seite Gottesgab und Ioachimstal. Der Silberbergbau prägte der Gegend sein Bild auf, doch war auch die Blei-, Kupfer- und Eisen- gewinnung bedeutend. Neben den Huthäusern türmten sich hohe Schutthalden auf. Gräben führten den Pochwerken und Wäschen das Betriebswasser zu. Eisenhammerwerke und Hochöfen besorgten die Weiterverarbeitung der Erze. 1 Der Abschlag des Fichtenwaldes geschieht durchschnittlich nach 80 Jahren, worauf die Wiederaufforstung erfolgt. 2 Gegründet Ende des 15. Jahrhunderts am Fuße des Schreckenberges. ^ Aus Böhmen vertriebene protestantische Bergleute gründeten die Stadt.

4. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 16

1912 - Breslau : Hirt
16 B. Landschaftsgebiete. § 39—41 § 39. § 40. § 41. Die Wasserkräfte der vogtländischen Flüsse werden in hohem Maße der Industrie dienstbar gemacht. Die ehemaligen Floß graben haben heute keine Bedeutung mehr. An einigen Stellen, z. B. bei Falkenstein, hat man Talsperren errichtet, um eine für die Industrie sehr wichtige gleichmäßige Wasserführung der Flüsse zu erzielen und die Hochwasser- gefahr zu beseitigen. Die Stadt Plauen hat für ihre Wasserversorgung im Syratal eine Sperre gebaut. Pflanzenkleid, Landwirtschaftund Viehzucht. Charak- teristisch für das Vogtland ist der Wechsel zwischen Wald, Feld und Wiese. Große,aus- gedehnte Wälder finden sich im 8 und Xv, während im mittleren Vogtland zusammenhängende Waldgebiete fehlen, und Wiesen und Felder an ihre Stelle treten. Der Hauptbaum des Waldes ist hier die Fichte. Am waldreich- steu ist die Amtshaupt- mauuschaft Auerbach, in der sich der ausge- dehnte Schönecker Wald, ein Quellgebiet zahlreicher Flüsse, be- findet. Die Wälder bedecken etwa die Hälfte des Vogtlandes. Inmitten dieses Herr- Hhiprr Trnthnphiptpc; s. Triebtal, in der Nähe der Einmündung in die Elster. Da die Elster . a . Tf, in tiefeingeschnittenem Tale fließt, so haben auch die Nebenflüsse ihr Bett Iiegendleheniiarren eingesägt. Diese schmalen Täler mit den steilen Ufern, den großen Reiboldsgrün.alberts- Steinblöcken im Fluhbett, den dadurch bedingten Schnellen und kleinen bera und Carolaarün. Wasserfällen zeigen, was die Erosion selbst in hartem Gestein vermag, lassen aber auch erkennen, daß hier noch kein fertiges Gebilde vorliegt. Der Haupt- ackerboden des Vogtlandes ist verwitterter Tonschiefer, der freilich nur mittelmäßige Fruchtbarkeit besitzt. Es werden Roggen, Kartoffeln, Hafer und Gerste angebaut. Die gute Bewässerung läßt zahlreiche saftige Wiesen gedeihen, die ein Drittel des Bodens bedecken, und auf denen eine lebhafte Rindviehzucht blüht. Die Viehmärkte von Plauen sind sehr bedeutend.

5. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 55

1912 - Breslau : Hirt
§ 149, 150 6. Der Elbtalkessel. 55 Gartenbaues, steht in der Obstkultur in Sachsen an erster Stelle und ist Sitz berühmter Kunst- und Handelsgärtnereien und Baumschulen, besonders in Tolkewitz und Laubegast. In der Lößnig unterhalb Dresdens werden vor allem Erdbeeren^ und Spargel gebaut. Oberhalb wie unterhalb der Hauptstadt erstrecken sich ausgedehnte Obstplan- tagen, in denen Pfirsiche, Aprikosen und Beerenobst nicht fehlen. Zur Blütezeit lockeu diese Gegenden, voran Cossebaude mit dem Osterberg, durch ihre Pracht viele Tausende aus der Großstadt hinaus. An den Hängen, besonders bei Pillnitz, Meißen und am Spaargebirge3, ist auch Weinbau möglich. Längs des Stromes ziehen sich saftige Wiesen hin und liefern das Futter für die durch die Nähe der Großstadt bedingte starke Rinderhaltung. Äußerst fruchtbar siud die Gegendendes Lößbodens, wie die Meißner Pflege, sowie einige Gebiete geringerer Ausdehnung auf dem erzgebirgischen Elbtal- gehänge. Hier werden vor allem Roggen, Hafer, Kartoffeln, Weizen, Klee sowie auch Kraut und Zuckerrüben gebaut. Ist links der Elbe, abgesehen von den Talgehängen, der Wald auf der § 150. Höhe fast völlig verschwunden, so dehnt sich rechts des Stromes zunächst 36. Königlichesjagdschloh Moritzburg. Auf einer Insel inmitten eines der vielen Teiche dieser Gegend liegt, vom Grün der Moritzburger Heide umrahmt, der stolze Schlotzbau, der durch August den Starken seine heutige Gestalt erhielt. Damals fanden hier prunkvolle Feste und große Jagden statt. Die Gartenanlagen zeigen auch heute noch mit ihren kunstvoll verschnittenen Hecken und Bäumen die Art der französischen Gärten zur Zeit Ludwigs Xiv. unterhalb Pirna der Pillnitzer Tünnicht aus; die sandige Hochfläche zwi- schen Elbe und Röder trägt die Dres dner Heide (Bild 35) und den Moritz- burger Wald. Doch entfallen noch nicht 10% der Bodenfläche in unserem Gebiete auf den Wald. Kiefern und Birken, stellenweise auch Fichten, sind die Bäume dieser Waldgebiete, die keineswegs überall öder Sandwald sind. Die Dresdner Heide in der Nähe des Prießnitzgrundes und die Moritzburger Waldungen mit ihren großen Teichen und dem bedeutenden Wildbestand in der Nähe des Königlichen Jagdschlosses Moritzburg sind Glanzpunkte der Landschaft (Bild 36). 1 Lößnitz = Leisnig = Waldheim. Kötzschenbroda, der Mittelpunkt des Erdbeerhandels, versendet jährlich etwa 40 000 kg Beeren mit der Bahn. — 3 Spaar bedeutet „heißer Ort".

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 65

1912 - Breslau : Hirt
§164 7. Die Lausitz. 65 47. Die Lausche im Zittau er Gebirge. Zeigt die Lausche mit ihrem hochragenden Gipfel und dem steilen Abfall nach Westen die rundlichen Formen der Sudeten, so finden sich dicht bei ihr auch die schroffen steilen Sandsteinformen der Sächsischen Schweiz. Diese an schönem Walde und reizvollen Felsen reiche Gegend ist das Wanderziel vieler Touristen und Sommerfrischler. Wer die Gipfel von Lausche und Hochwald zieht die sächsisch-böhmische Grenze. 43. Der Oybin. Fast freistehend erhebt sich in reizvoller Umgebung der Oybin, dessen Felsenwände von der Natur herrlich gestaltet sind und des Waldschmucks nicht entbehren. An seinen: Fuße breitet sich der liebliche Villenort Oybin aus, und die Höhe zieren Bauten, teils längst zerfallene Ruinen, teils Wirtschaftsgebäude. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 5

7. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 68

1912 - Breslau : Hirt
68 B. Landschaftsgebiete. 173—177 Schleichende", Mandau „die Träge", und langsam dahinfließende Gewässer sind, nament- lich im Flachlande, alle Flüsse der Lausitz, für welche die aus der Eiszeit stammenden Täler viel zu weit sind. Der dunkle Schlammboden hat zur Benennung Schwarze Elster und Schwarzwasser geführt. § 173. Während im Bergland der Lausitz Teiche fast völlig fehlen, sind sie im Flachlande eine charakteristische Erscheinung; zählt man doch in der Sächsischen Lausitz nahezu 2000 Teiche. Sie finden sich ingroßerzahl nmkönigswartha herum. Der bedeutendste Teich aber, zugleich der größte Sachsens, ist der Deutsch-Baselitzer Teich bei Kamenz (Bild 49), ungefähr 1 qkm groß. Viele derselben sind durch den nur sehr wenig tief unter der Oberfläche hinfließenden Grundwasserstrom gebildet, während andere künstlich angelegt worden sind. Denn da die sumpfigen Wiesen wenig Ertrag gaben, so ist die Teichwirtschaft mit ihrer Karpfen- zncht hier weit lohnender. Die Teiche der Lausitz sind sämtlich flach, und so überwuchert leicht die Sumpfvegetation die Wasserfläche, wodurch schon mancher Teich in Sumpf und Moor übergegangen ist. Groß ist die Zahl der Wasser- und Sumpfvögel, die sich hier noch finden. Bei Schmeck- witz, unweit Kamenz, gibt es Moorlager, die zu Bädern verwandt werden. § 174. Pflanzenkleid, Landwirtschaft. Viehzucht. Der Verwitterungsboden des Basalts und Granits hält die Feuchtigkeit lange und gibt guten Waldboden. Daher tragen viele Berge der Lausitz ein prächtiges Waldkleid, häufig schöne Buchenbestände. Vom Valtenberge zieht sich der Hohwald, in dessen Mitte die Lungenheilstätte Hohwald erbaut ist, weit nach Böhmen hinein. Auf nicht vulkanischem Gesteinsgrund finden sich meist Fichten. Die Sandsteingebiete des Gebirges, wie die Sandgegenden des Flachlandes weisen Kiefern mit eingestreuten Birken auf. An den Flußläufen und Teichen sind auch Erlenbestände häufig. Die Waldungen der Lausitz befinden sich nieist in Privatbesitz. § 175. Die Hauptwaldgebiete der Oberlausitz liegen im 8 und N, während in der Mitte der Ackerbau überwiegt. Dem Walde fällt in der ganzen Ober- lausitz etwa -J, Wiesen, Ackern und Gartenland f des Bodens zu. Die fruchtbarsten Gegenden sind die Lößgebiete, besonders um das Kloster Marienstern, die sogenannte Klosterpflege, wo auch Weizenbau beträchtlich ist. Begünstigt ist ferner die Löbaner Gegend mit ansehnlichen Zuckerrübenfeldern. Der Roggen aber überwiegt im Ackerbau der Lausitz. Das nördliche Flachland freilich gestattet nur sehr dürftigen Feldbau. Hier trifft man auch, besonders östlich von Großenhain, Buchweizenfelder. Jedoch hat der Landwirt durch künstliche Düngung auch diesen armen Boden immer anbau- fähiger und ertragreicher gemacht, so daß man häufig über das Ergebnis erstaunt ist. Bautzen ist der Mittelpunkt für den Getreidehandel der Lausitz und besitzt auch sehr bedeutende Wochenmärkte. § 176. Im So gibt es die saftigsten, ertragreichsten Wiesen. Hier ist daher auch die Rinderzucht am bedeutendsten. Um ihre Hebung bemüht man sich seit einigen Jahren mit gutem Erfolge. Die Ziegenhaltung ist in der Lausitz bedeutender als in den übrigen Gebieten Sachsens, was sich dadurch erklärt, daß hier die Hausweberei ehemals am stärksten ver- treten war, und bei dem kärglichen Verdienst, den sie brachte, die Ziege die Kuh des armen Mannes ward. § 177. Die Heide ließ eine ausgedehnte Bienenzucht aufkommen. Bedeutend ist die Blumenzucht und der Gemüsebau um Zittaus 1 Zittau bedeutet Kornheim.

8. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 74

1912 - Breslau : Hirt
74 B. Landschaftsgebiete. § 197—201 § 197. Bewässerung. Die Flüsse schleichen im Flachlande vielgewunden träge zwischen niedrigen Ufern dahin^, oft sich teilend und abflußlose Arme bildend. Freilich ist ihr Lauf vielfach geradegelegt worden, die toten Arme, die Lachen und Sümpfe sind verschwunden, und oft schützen lange Dämme das Land vor Überflutungen. Mehrfach hat man auch, z. B. bei Leipzig, besondere Hochflutrinnen geschaffen. Nur wenige Flüsse, wie Parthe, Jahna2, Döllnitz3, gehören ganz dem Flach- lande an. Nachdem bei Kleinsermuth beide Mulden zusammengeflossen sind, tritt die v ereinigte Mulde oberhalb des durch seine Fürstenschule4 bekannten Ortesgrimma noch einmal in ein malerisches felsiges Tal ein, das der Flusz sich in den Porphyr ein- gearbeitet hat. § 198. Da einst die wasserreichen Urströme die Täler schufeu, so sind die Flußbetten für die heute in ihnen fließenden Wasseradern viel zu weit. In grauen Vorzeiten benutzte die Freiberger Mulde das Tal der heutigen Jahna und ergoß sich in die Elbe, während die Zwickauer Mulde etwa bei Grimma sich in zwei breiten Armen westwärts zur Saale wandte, wie die alten Schottermassen noch erkennen lassen. Mit diesem alten Mulden- bett hängt die scharfe Umbiegung nach W zusammen, welche die Elster bei Leipzig aus- führt. In der Tiefe dieses alten Muldenlaufes fließt noch heute ein sehr reicher Grund- wasserstrom, den Leipzig bei Naunhof für seine Wasserleitung ausbeutet. § 199. Bei Nermsdorf befinden sich mehrere Teiche, deren größter der Horst- see ist. Im ehemaligen Jagdschloß Hubertusburg des einst sehr wild- reichen Waldes sind jetzt Pflegeanstalten untergebracht. Bei Lausigk^ gibt es Moorlager, die im Hermannsbad zu Bädern verwertet werden. § 200. Bodenbenutzung. Der Wald hat im Flachlande vielfach weichen müssen. Größere Waldbestände sind noch der Hubertusburger Wald, die Dahlener Heide, die Naunhofer Waldungen, die Hart bei Zwenkau und das Oberholz bei Liebertwolkwitz, sämtlich Nadelwälder. Die in den Flußauen, besonders längs Elster und Pleiße und zwischen Luppe und Elster, im Überschwemmungsgebiet sich hin- ziehenden Laubwälder mit Weiden, Erlen, Eschen, Hainbuchen, Eichen und Ahornen besitzen dichtes Unterholz. Am waldärmsten ist die Bornaer Gegend. § 201. Der größte Teil des Bodens ist landwirtschaftlich genutztes Gebiet, in der Bornaer6 Gegend sogar 86%. Vorwiegend findet sich fettige, lehmige Ackerkrume, die durch die jahrelange Bestellung vollständig durchgearbeitet ist. Die Lommatzscher? Pflege, die Leipziger Fruchtebene und die gemüsebauende Umgebung von Borna bilden die Kornkammern Sachsens. Roggen und Hafer werden am meisten angebaut; aber auch der Weizen- und Zuckerrübenbau der Leipziger Gegend, des Landes zwischen Oschatz», Mügeln" und Döbeln ist recht bedeutend. Daher gibt es auch in der Leipziger und Oschatzer Gegend Zuckerfabriken, ferner zahlreiche Mühlen an der Mulde, die jetzt häufig in Dampf- mühlen umgewandelt sind. Mit der Mühlenindustrie Wurzens steht die weithin be- kannte Biskuit-und Keksherstellung in Zusammenhang. Um Borna hat der Zwiebelban eine große Verbreitung gefunden. Bei Mark- ranstädt, im W Leipzigs, gibt es Rosenfelder, aus deren Blüten in der nahen chemischen Fabrik Rosenöl gewonnen wird. 1 In der Leipziger Gegend hat die Elster ein Gefälle von durchschnittlich nur 77 cm, die Pleiße gar nur von 12 ern auf 1 km. — 2 X). t. Buschbach. — 3 £>• i. Talbach. — 4 Die drei Fürstenschulen sind die von Meißen, Grimma und Schulpforta. — 0 D. t. Sumpfland. — 6 Borna bedeutet Lehmort. — * Lommatzsch bedeutet Steinbruchs- ort. — 8 D. i. Waldhau-Ort. — 9 £>. t. Hügelheim.

9. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 85

1912 - Breslau : Hirt
§ 241—245 4. Wirtschaftliches. — a) Bodenbenutzung. 85 Viehzucht. Neben der ertragreichen Landwirtschaft wird in wachsen auch § 241 • bedeutende Viehzucht betrieben. Hier hat sich im Laufe der Jahre ein Wechsel vollzogen. Es gab in Sachsen: Pferde Rinder Schafe Schweine Ziegen 1834 75 000 547 000 605 000 105 000 49 000 1873 116 000 648 000 207 000 301 000 105 000 1909 172 000 699 000 59 000 656 000 131 000 Die Viehzucht liefert also heute vor allem Rinder und Schweine. Die Schaf- zucht ist stark zurückgegangen, da das Ausland, besonders Australien und Süd- afrika, heute die Wolle billiger liefert, als es die heimische Zucht vermag. Die bedeutende Steigerung der Tierhaltung erklärt sich durch die Zunahme der Bevölkerung, mit der eine gesteigerte Nachfrage nach Milch, Butter und Schlachtvieh einhergeht. Da im Jahre 1909 gegen 730 000 Stück Rindvieh, 1 300 000 Stück Schweine und 220 000 Stück Schafe in Sachsen geschlachtet wurden, so ist die Einfuhr von Vieh sehr bedeutend. Vielfach hat man in Sachsen auch Weidewirtschaften eingerichtet und betreibt die Vieh- zucht auf die in den Alpen übliche Art. Forstwirtschaft. Sorgsamer Schonung erfreut sich in Sachsen der Wald, § 242, und so kommt es, daß noch ein Viertel des Landes, nämlich 3800 qkm, mit Wald bedeckt ist. Fast die Hälfte des Waldbestandes sind Staatsforsten, die andere Hälfte entfällt auf Gemeinde- und Privatbesitz. Der Nadelwald überwiegt bei weitem, denn nur ein Drittel der Wälder ist Laubwald. Dieser ist meist in der Ebene anzutreffen, während im Gebirge der Nadelwald vorherrscht. Unter den Nadelbäumen steht die Fichte an erster Stelle, der Hauptbaum der Gebirgswaldungen, der besonders seines Holzwertes halber gepflanzt wird. Die Tannenbestände sind stark zurückgegangen. Die Heidewaldungen sind meist Kiefernwälder, da auf sandigem Boden die Kiefer ihres raschen Wachstums wegen gern angeforstet wird. Im Laubwald über- wiegen Buchen und Eichen. Der gesamte Forst ist Nutzwald und wird eifrig gepflegt. Die Staatswaldungen sind in 10 Forstbezirke mit 109 Revieren gegliedert. Der § 2^' Ausbildung der höheren Forstbeamten dient die Kgl. Forstakademie zu Tharandt. Im Jahre 1908 lieferten die Staatsforsten einen Reinertrag von mehr als 10 Millionen Mark. Die waldreichsten Amtshauptmannschaften des Landes sind Schwarzenberg und Auerbach, die waldärmsten Borna und Leipzig. Ist der Nutzen des Waldes schon dadurch ein ungeheurer, daß seine Pflege und § 2^* Ausnutzung Tausenden Erwerb und Unterhalt gewährt, so wird derselbe unschätzbar groß, weil der Wald Sammler und Aufspeicherer des Regenwassers ist, dadurch die Quellen speist und das Land einerseits vor plötzlicher Überflutung, andrerseits durch dauernde gleichmäßige Wasserabgabe vor Austrocknung schützt. Wirtschaftlich von großer Bedeutung sind auch die Beeren und Pilze des Waldes, da mit dem Sammeln und Verkaufe dieser Waldgaben viele Arme, namentlich im Gebirge, einen Teil ihres Unterhalts gewinnen. Endlich spendet der Wald dem Menschen auch dadurch noch reichen Segen, daß er durch seine reine, staubfreie, würzige Luft, durch seine erhabene Schönheit und Ruhe einen heilsamen Einfluß auf die Gesundheit ausübt, eine Quelle der Erholung ist. Groß ist daher die Zahl derer, die alljährlich als Wanderer oder Sommerfrischler die Wald- gegenden unseres Vaterlandes aufsuchen. Zahlreiche Heilstätten und Genesungsheime sind in waldreichen Gegenden entstanden. Die dichte Besiedlung Sachsens ist natürlich nicht ohne Einfluß auf die wilden Ge- $ 245. wächse und den Wildbestand gewesen. Jene sind mehr und mehr durch Kulturpflanzen verdrängt worden. Der Wildbestand Sachsens beschränkt sich auf wenige Hirsche und Wildschweine, die in besonderen Revieren gehegt werden, auf Rehe, Füchse, Dachse, Marder, Hasen, Kaninchen, Auer- und Birkhühner, Wildkatzen, Rebhühner, Fasanen. Raubvögel werden immer seltener, während Singvögel häufig sind. Der letzte Wolf ward 1802 bei Dippoldiswalde erlegt.

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 1

1880 - Halle : Anton
J. Are affen Deutschen. 1. Unsere Vorfahren wohnten ursprünglich auf dem Hochlande von Mittelasien. Dort, yn den Abhängen des großen Quergebirges, welches Vorder- und Hinterasien scheidet, saßen sie als Glied des großen arischen oder indogermanischen Völkerstammes und weideten die Hserden. Von da ans sind sie in unbekannter Zeit westwärts gezogen und in Europa eingewandert. Vor ihnen hatten schon drei andre Zweige der Arier denselben Weg eingeschlagen: der eine besetzte die südlichen europäischen Halbinseln Griechenland und Italien; der andere — die Kelten — ließ sich im Westen des Erdtheils (— in Gallien, Spanien und Britannien) nieder; der dritte — die Slaven — blieb im östlichen Europa. Die ihnen folgenden Germanen bewohmeu zuerst den Norden (—Skandinavien und die deutsche Nord - und Ostseeküste) und wandten sich später südwärts. Zur Zeit Christi bewohnten sie das Land zwischen Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein. Ihre westlichen Nachbarn waren die Kelten, ihre östlichen die Slave«, ihre südlichen die Römer. 2. Deutschland besaß um jene Zeit ein rauhes Klima; die Winter waren lang und hart, die Luft feucht und nebelig. So wenigstens wird uns von den Römern erzählt, denen wir die Nachrichten über unsre Vorfahren verdanken, und auf sie mußte allerdings das Land im Gegensatze zu ihrer warmen, sonnigen Heimath einen unfreundlichen Eindruck machen. Der Boden war sumpfig und mit großen Wäldern bedeckt. Einer derselben soll 9 Tagereisen breit und 60 Tagereisen lang gewesen sein. Die Berge lieferten Eisen und Salz. In den Wäldern wuchsen riesige Eichen, Buchen uno Tannen. Mancher dieser Bäume saßte, zum Nachen ausgehöhlt, wohl 30 Menschen. Neben ihnen reiften allerlei Waldbeeren und wildes Obst. Auf den Feldern wurden Hafer und Gerste, Erbsen, Linsen, Bohnen, große Rettige und Flachs erbaut. Bären, Wölfe, Luchse, wilde Schweine, Elennthiere und riesige Auerochsen bevölkerten die Wälder; Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Gänfe wurden als Hausthiere gezogen.
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