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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 26

1912 - Breslau : Hirt
26 B. Landschaftsgebiete. § 69—71 § 70. § 71. Von den Mineral- und Heilquellen des Erzgebirges seien Wiesen- bad bei Annaberg, Warmbad bei Wolkenstein, Berggießhübel und Gott- leuba^ genannt. So sind das Schwarzwasser- und Bockautall äusserst reizvoll. Häusig schmücken Burgen die Talränder, wie im Zschopautal. Besonders tief eingesägt, stellenweise bis 300 in, hat die Sehma^ ihr Tal. Unweit der Schlösser Stein und Hartenstein befindet sich im Muldental, inmitten schönen Buchenwaldes, die Prinzenhöhle^. Der Rabe- nauer und Plauensche Grund sind landschaftlich hervorragend, galt letzterer doch, bevor man die romantischen Gründe und Felsen der Sächsischen Schweiz kannte, als Perle Sachsens. .Kipsdorf im Tale der oberen Roten Weißeritz ist durch seine Lage inmitten ausgedehnter Waldungen zur vielbesuchten Sommerfrische geworden. Und herrlich liegt im engen Tale der Wil- den Weißeritz Tha- ran dt mit der Forst- akademie. Hier ziehen sich an den steilen Talwandungen Herr- liche Buchenwälder (Heilige Hallen) hin, an die sich der aus- gedehnte Grillen- burger Wald an- schließt. Im Müglitz- tat erhebt sich Schloß Weesenstein (Bild 12), ins Flöhatal grüßt Schloß Pnrschen- stein, und tief unter Schloß Scharfenste in tost die Zschopau. Sind auch die Flüsse des Erzge- birges nicht schiff- bar,soliefernsiedoch kostbare Wasser- kräfte, die schon frühzeitig für Wä- scheu, Poch- und Hammerwerke vom Bergbau, später für Mühlen und Fa- briken ausgenutzt wurdeu, heute viel- fach die Antriebs- kraft für elektrische Maschinen abgeben. 12. Schloß Weesenstein. Im anmutigen Müglitztals, dessen Hänge besonders zur Frühlings- und Herbstzeit mit ihrem Mischwald aus Eichen, Buchen, Birken und Fichten ein farbenprächtiges Bild gewähren, erhebt sich über dein gleichnamigen Dörfchen das malerische Schlos; Weesenstein. Förmlich eingearbeitet ist es in die Felsen, die bis in die oberen Stockwerke und selbst am Turme zum Teil die künstlichen Mauern ersetzen. * Bockau bedeutet Buchenfluß. — " D. i. die Kalte. 3 Bekannt durch den sächsischen Prinzenraub, 1455. - 4 D. i. dichter Jagdwald.

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1. Königreich Sachsen - S. 162

1889 - Dresden : Huhle
162 Ortschaften links von der Elbe. teten und hier auch ihren Gottesdienst abhielten. Dasselbe ist seit 1. November 1887 in die neugebaute Kapelle in Vorderzinnwald überführt worden. Weiter abwärts von Lauenstein liegt Bärenstein, 557 E., 'Vr, die kleinste sächsische Stadt, ebenfalls auf dem Berge, mit einem alten, ins Müglitzthal Herabschauenden Ritterschlosse. Feldbau, Viehzucht, Strohflechterei und Fleischerei beschäftigen die Bewohner. Seehöhe: Marktplatz 486,5 m. Geschichtliches: Urkundlich Pernstein oder Bernstein. Stadt 1495 gegründet, doch die Burg viel älter, im Hussitenkriege mehrfach vergeblich belagert. 1886 Begründung einer Strohflechtschule durch den Staat. Unterhalb Bärenstein liegen mehrere Fabriken, darunter Holzschleifereien für Papierbereitung. Dann folgt links in einem engen Seitengrunde Glashütte, 1918 E., 'Vr, der Hauptort der sächsischen Uhren-sabrikation. Gefertigt werden nur gute Ankeruhren und Chronometer, sowie astronomische Pendeluhren, Uhrmacherwerkzeuge; ferner Telegraphen, Telephons, Längenmaße (Schmiegen) und Rechenmaschinen. Feldbau, Viehzucht, Strohflechterei sind nicht unbedeutend. In der Umgebung treibt man etwas Bergbau, Obstbau und Obst- : weinbereitung. Seehöhe: Kirche 339 m. Geschichtliches: Name vom silberhaltigen Glaserz, das hier gefunden ward. 1490 durch den Bergbau entstanden, 1506 Berg- und Stadtrecht. 1519 Erbauung der Kirche. Blüte des Bergbaues im 16. Jahrhundert. Nach dem dreißigjährigen Kriege ging er fast ein. 1521 Reformation eingeführt. 1813 Leiden im Kriege. 1845 am 7. Dezember Einführung der Uhrenindustrie durch Fr. Adolf Lange. 1878 am 1. Mai Eröffnung der deutschen Uhrmacherschule und Verlegung derselben am 15. Mai 1880 in das schöne und stattliche Gebäude inmitten der Stadt (60—70 Schüler). Weiter abwärts kommt der Wandrer an das Schloß Weesen -I stein, das sich über dem gleichnamigen Dorfe, 359 , auf steilem Felsvorsprnnge erhebt. Die Herrschaft Weesenstein war zuerst vom 10. Jahrhundert an ein böhmisches Grenzlehen und befand sich in den Händen der Burggrafen von Dohna. Als Markgraf Wilhelm von Meißen den widerspenstigen Jeschke von Dohna 1401 hier verjagte, kam die Herrschaft an die Familie von Bünan, die sie bis 1780 besaß. Dauu^ kam Weesenstein an die Freiherrliche Familie von Uckermann, von der es König Anton 1830 käuflich erwarb. Der jetzige Besitzer ist Se. König! Hoheit Prinz Georg. Durch spätere Anlage von tieferen Bauten um das eigentliche alte, aber kleine Bergschloß sind ganz eigentümliche Verhältnisse in Verteilung der Räume geschaffen. Z. B. liegen die Pferdeställe im 3., die Kellerräume zum Teil im 5. und einer sogar im 6. Stockwerke.

2. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 186

1852 - Leipzig : Klinkhardt
V 186 zu dem sogenannten steinernen Kanapee hinaufzusteigen. Wir wer- den uns für die Mühen des allerdings beschwerlichen Wegs durch den Anblick, den wir von hier auf Weesenstein und in das Müg- litzthal haben, reich belohnt fühlen. So schön stellten sich weder Rochsburg, noch Wolkenburg, noch irgend ein anderes Schloß Sach- sens dem Auge dar, wie hier Weesenstein. Seinem ursprünglichen Zwecke, Schutz gegen andringende Feinde zu gewähren, würde je- doch das Schloß jetzt auf keine Weise genügen können, da die das Schloß umgebenden Berge sämmtlich weit höher sind, als der Fels, auf welchem das Schloß liegt, das daher schwerem Geschütz nicht lange widerstehen würde. Von dem steinernen Kanapee aus er- blicken wir auch die Marner Höhe und links von derselben den sogenannten Finkensang. Auch Vurkhardswalde blickt mit seinem Kirchthurm zu uns herüber. Nicht weit vom steinernen Kanapee liegt das bereits erwähnte Jagdhaus. Das nahe Dohna ist ein hübsches, freundliches, reinliches Städtchen, dessen Bewohner, außer Ackerbau und Viehzucht, das Strohflechten betreiben. Weil die Dohnaer Fleischer die Stadt Dres- den im Jahre 1426 bei einem Fleischmangel mit Fleisch versorgten, so ist auch den hiesigen Fleischern, wie denen zu Bärenstein und Glashütte, das Recht verblieben, in Dresden wöchentlich dreimal mit Fleisch feil zu halten. Unmittelbar an der Müglitz liegen hier die Ueberbleibsel der Burg, welche den Burggrafen von Dohna ge- hörte, die bis zu Anfange des 15. Jahrhunderts für eins der mächtigsten Geschlechter galten und weit und breit Besitzungen hat- ten. Jetzt dienen die Gebäude der Burg, so weit sie noch erhal- ten sind, als Schießhaus. Die Burg wurde im Jahre 1402 durch den Markgrafen Wilhelm den Einäugigen zerstört. Die Veranlassung dazu war folgende: Im I. 1401 hielt der Markgraf einen sogenaniiten Adeltanz auf dem Rathbause zu Dresden. Unter andern fanden sich dabei auch Burggraf Jefchke von Dohna und Rtt- ter Hans von Körbitz auf Mäusegast ein. Beide waren mehrjährige Feinde und hatten schon manche Fehde mit einander bestanden. Auch auf die- sem Dresdener Adeltanze wurde Dohna von dem Ritter von Körbitz beleidigt und vergalt die Beleidigung schnell mit einer Ohrfeige. Offene Fehde war die natürliche Folge. Endlich mischte sich Markgraf Wilhelm, dem die Rach- barschaft des mächtigen Burggrafen längst schon lästig gewesen war, in den Streit und belagerte im Jahre 1402 die Burg Dohna. Jefchke entfloh nach Weesenstein, von da nach Königstein und endlich sogar nach Ofen in Ungarn, wo er in der Folge als Landfriedensbrecher enthauptet wurde. Als es dem Markgr fen Wilhelm am 19. Juni 1402 gelungen war, die Burg Dohna zu erobern, l eß er dieselbe schleifen und vereinigte die burggräflichen Besitzungen mit dem Markgrafthum Meißen. — Voin 14. bis zum 16. Jahrhundert war Dobna als Sitz eines Schöppenstuhls bekannt, welcher „das Dohn'sche Mal und Rüter- ding" hieß. Selbst das Ausland holte hier öfters Urthel ein. Im I. 1572 wurde jedoch dieser Spruchrath aufgehoben und mit dem Schöppenstuhle zu Leip- zig vereinigt. Die Umgegend von Dohna verdient es, daß wir uns länger in derselben aufhalten und die Merkwürdigkeiten derselben betrachten.

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 400

1865 - Zwickau : Zückler
400 »ich seine Liebe zu der Kunst und Literatur noch mehr befestigte, vermählte sich am 21. November 1822 mit der Herzogin Amalie Auguste von Bayern, geboren den 13. November 1801, Tochter des Königs Maximilian Joseph von Bayern, und lebte seitdem in gesegneter glücklicher Ehe*). 1824 wurde er Vorstand des Vereins zur Erforschung sächsischer Alterthümer. Am 12. September 1830, nachdem der Prinz Friedrich August Mitregent des Königs An- ton geworden war, trat Johann der Commission zur Aufrechthal- tung der öffentlichen Ruhe bei und wurde der Chef der sächsischen Communalgarden. 1 83 l erhielt er Sitz und Stimme im geheimen Rathe und übernahm später den Vorsitz im Staatsrathe. Am Ausbau der Verfassung des Königreichs nahm er, da diese ihm als Prinz des königlichen Hauses in der ersten Kammer einen Platz anwies, thätigen Antheil und hat dem Lande dadurch seine Erfahrungen und Wissenschaften reichlich zu gute kommen lassen. Alle Land- tagsverhandlungen bewiesen dieses, und dass er bei allen Be- rathungen nur Wahrheit und Recht vertheidigte. Als Familienvater traf ihn der Schmerz, am 11. Mai 1847 den am 5. April 1831 gebornen, hoffnungsvollen Prinzen Moritz Ernst (und später 3 Prinzessinnen: Maria, Anna und Margaretha) durch den Tod zu verlieren. Die Jahre 1848 und 1849, welche dem königlichen Hause schmerzliche Erinnerungen bereiteten, verlebte er theilweise in der Residenz und auf seinen Gütern Weesenstein und Jahnis- hausen, wohnte aber in den folgenden Jahren wiederum den Land- tagen thätigst bei. Nach dem am 9. August 1854 bei Imst in Tirol erfolgten unerwarteten Hinscheiden seines Bruders, des Königs Friedrich August, übernahm er am 10. August 1854 die Regie- rung des Landes Von den unter seiner Regierung mit den Stän- den des Landes gegebenen Gesetzen sind zu erwähnen: Einige Gesetze, den Bau von Staatseisenbahnen betreffend. — Das Ge- setz, die Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechts- pflege und Verwaltung, vom 13. August 1855, und eines Strafge- setzbuches für Civil und Militär; das Gesetz über Ent- und Be- wässerungsanlagen und Berichtung von Wasserläufen, vom 15. Aug. 1855. Von Wichtigkeit für das Land ist die am l.october 1856 in’s Leben getretene Aushebung aller Patrimonialgerichte des Landes und Bildung von Bezirksgerichten und Gerichtsämtern. Das Ge- *) Kinder des Königs: 1) Kronprinz A lbert, geb. den 23. April 1828, vermählt den 18. Juni 1853 mit der Prinzessin Carola Wasa, geb. den 5. Angust 1833. — 2) Pr. Elisabeth, geb. den 4. Febr 1830, des ■'’■er- storbenen Herzogs Ferdinand von Genua Wittwe. — 3) Pr. Georg, geb. den 8. August 1832, verm. 1859 mit Anna, Infantin von Portugal, geb. den 21. Juli 1843. Tochter: Pr. Mathilde, geb. den 9. März 1863; Pr. Friedrich August, geb. den 25. Mai 1865. — 4) Pr. Sophie, geb. den 15. März 1845, verm. 1865 an Herzog Karl Theodor von Bayern.

4. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 184

1852 - Leipzig : Klinkhardt
184 auch in diesem kleinen, aber freundlichen Städtchen der vorzüglichste Erwerbszweig. Der Charakter der Bewohner ist, wie in Altenberg, Geising und Lauenstein, vorherrschend gutmüthig; man trifft hier noch ächte Gebirger mit redlichem, gefälligem Sinne. Zwei Stunden unterhalb Bärenstein liegt Glashütte mit 151 Wohngebäuden. Die Stadt wird vom Briesnitzbache durchflossen, der am östlichen Ende der Stadt in die Müglitz fällt. Strohflechten ist neben dem hier zum Theil sehr mühsamen Feldbau die Hauptbe- schäftigung. Den Namen Glashütte soll das Städtchen von dem Glaserz, d. i. reichhaltigem Silbererz, erhalten haben, welches einst hier zu Tage ausging und Bergleute, die hier ihre Hütten — Glashütten genannt —erbauten, herbeilockte. Georg der Bär- tige gab der auf diese Weise entstandenen Colonie das Recht einer freien Bergstadt. Hier und in Cunersdorf soll es, von 1525 bis zum Beginn des dreißigjährigen Krieges, 99 gangbare Zechen gegeben haben. Leider wurde aber Glashütte im genannten Kriege hart mitgenommen und so sehr entvölkert, daß auch alle Gruben zum Stillstand kamen. Jetzt wird nur noch eine, jedoch recht er- giebige, Grube betrieben. Von dem nahen Wittichschlosse, einem Felsen mit einer Höhle, wird erzählt, daß hier im 15. Jahrhunderte ein Räuber hauste welcben Ritter Weichold von Bären st ein ermordet haben soll. Für welche Wohlthat man die Be- freiung von diesem Räuber hielt, läßt sich aus dem Umstande erkennen, daß dem Weichold für diese That die Erlaubniß gegeben worden sein soll, Wild, auf seinem Gebiete gehetzt, bis auf die Dresdener Brücke zu verfolgen. — Auch Glashütte hat seinen Märtyrer. Als Luthers Lehre sich ausbreitete, neigte sich der hiesige Pfarrer, Jakob Seydler, derselben zu. Der Bischof von Meißen, Johann von Schleunitz, ließ ihn daher 1521 ins Gefängniß nach Stol- pe» bringen und daselbst erdrosseln. Kurfürst Moritz, welcher hier einige Wo- chen Schutz gegen eine pestartige Krankheit suchte, begnadigte die Stadt mit milden Sriftungen und erbaute eine steinerne Brücke über die Müglitz, welche noch aus Staatsmitteln unterhalten wird. Je weiter herab wir im Müglitzthale kommen, desto anmuthi- ger wird dasselbe. Ja, unterhalb Glashütte, wo es durch den steilen Lederberg begränzt wird, gestaltet es sich, von schöngeform- ten Felsenpartien umgeben, zu einem der reizendsten Thäler Sach- sens, das nun den Namen Schlottwitzgrund annimmt. Wahrhaft überrascht werden wir auf unserer Wanderung durch den Anblick des Schlosses Weesenstein. Gerade um Weesenstein ist das Thal vorzüglich schön, und das Schloß selbst verdient ganz die Aufmerksamkeit, welche ihm von den Bewohnern Dresdens geschenkt wird, welche dasselbe häufig besuchen. Weesenstein ist zwar von Dresden noch 5 Stunden entfernt; allein durch die Eisenbahn ist der Weg dahin sehr abgekürzt. Statt nämlich, wie früher, den Weg über Lockwitz nach Dohna zu gehen, der vier Stunden Zeit in Anspruch nimmt, zieht man es jetzt vor, mit dem Dampswagen nach Mügeln zu fahren, das in V4 Stunde erreicht wird, und dann kann, wer gut zu Fuße ist, den Weg im Müglitzthale heraus, an

5. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 360

1844 - Leipzig : Tauchnitz
360 Neunte Abtheilung. zurück, feierlich und herzlich überall von den Sachsen empfangen. Man beeiferte sich von allen Seiten, ihn: die Größe des erlittenen Verlustes vergessen zu machen. So beherrschte er denn noch bis zum 5. Mai des Jahres 1827 sein geliebtes Sachsen, von deni er sich nicht trennen wollte, geachtet und geliebt von seinem Volke, zwar nicht, wie Viele wünschten, den Staat neu gestaltend, aber mit der alten Gerechtigkeit waltend bis an das Ende seines Le- bens. Ein schönes Denkmal, seit 1843 ihm errichtet, erinnert an diesen edlen Fürsten, der mit Recht den Namen des Gerechten verdient. tz. 22. Unter der Regierung seines Nachfolgers und Bruders, An- ton I., wurde keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielmehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Allein bald sprach sich der Wunsch nach einer neuen Verfassung unter dem Volke so unzweideutig aus, besonders nach der in Frankreich aus- gebrochenen Revolution vom I. 1830, daß der König beschloß, den Wünschen seines Volkes nachzugeben und dem Lande eine neue Verfassung zu gewähren. Um dieses Werk um so schneller zu fördern, nahm er auch seinen Neffen, den Prinzen Friedrich August, als Mitregenten an, nachdem der Vater desselben, Prinz Maximilian, feierlich erklärt hatte, daß er auf die ihm zuste- hende Krone Verzicht leiste. Bereits am 4. Sept. 1831 wurde die neue Verfassungsurkunde oder Konstitution mit großer Feier- lichkeit übergeben. In den nächsten Jahren war man bemüht, die Konstitution in wirkliche Ausführung zu bringen. Der Kö- nig selbst zeigte sich während seiner ganzen Regierungszeit als ein sehr liebevoller Fürst, weshalb man ihn auch Anton den Gütigen zu nennen pflegte. Am liebsten hielt er sich in dem von ihm angekauften Schlosse Weesenstein aus. Nachdem er noch den 27. Dec. 1835 zur großen Freude des ganzen Landes seinen 80sten Geburtstag gefeiert hatte, verschied er sanft am 6. Juni 1836. Ihm folgte auf dem Throne der noch jetzt regierende König, Friedrich August Ii., welcher schon als Mitregent durch die schönen fürstlichen Worte: „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen"! die Herzen seines treugesinnten Volkes sich gewonnen hatte. Und er wirkt in gleichem Sinne auch als Kö- nig fort, so daß die Sachsen niit Liebe und Verehrung zu ihm, wie zu der in gleichem Geiste wirkenden Königin Maria, sich hingezogen fühlen und keinen innigeren Wunsch haben, als daß das hohe königliche Paar noch recht lange zu»r Segen und zur Freude des Landes über dasselbe herrschen möge! Druck von Beruh. Tauchnitz jun.

6. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 412

1871 - Zwickau : Zückler
412 u. lebte seitdem in gesegneter glücklicher Ehe*). 1824 wurde er Vorstand des Vereins zur Erforschung sächsischer Alterthümer. Am 12. Sept. 1830, nachdem der Prinz Friedrich August Mitregent des Königs Anton gewor- den war, trat Johann der Commission zur Aufrechterhaltung oer öffent- lichen Ruhe bei u. wurde der Chef (spr. Scheff) der sächsischen Communal- garden. 1831 erhielt er Sitz u. Stimme im geheimen Rathe u. übernahm später den Vorsitz im Staatsrathe. Am Ausbau der Verfassung des König- reichs nahm er, da diese ihm als Prinz des königlichen Hauses in der ersten Kammer einen Platz anwies, thätigen Antheil u. hat dem Lande dadurch seine Erfahrungen u. Wissenschaften reichlich zu gute kommen lassen. Alle Landtagsverhandlungen bewiesen dieses, u. das; er bei allen Berathun- gen nur Wahrheit u. Recht vertheidigte. Als Familienvater traf ihn der Schmerz, am 11.Mai 1847 den am 5.April 1831 geborenen, hoffnungs- vollen Prinzen Moritz Ernst (u. später 4 Prinzessinen: Maria, Anna, Margaretha u. Sophie) durch den Tod zu verlieren. Die Jahre 1848 u. 1849, welche dem königlichen Hause schmerzliche Erinnerungen bereiteten, verlebte er theilweise in der Residenz u. auf seinen Gütern Weesenstein u. Jahnishausen, wohnte aber in den folgenden Jahren wiederum den Land- tagen thätigst bei. Rach dem am 9. Aug. 1854 bei Imst in Tirol erfolg- ten unerwarteten Hinscheiden seines Bruders, des Königs Friedrich August, übernahm er am Io. Aug. 1854 die Regierung des Landes. Von den unter seiner Regierung mit den Ständen des Landes gegebenen Gesetzen sind zu erwähnen: Einige Gesetze, den Bau von Staatseisenbahnen betr. — Das Gesetz, die Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege n. Verwaltung, vom 13. Aug. 1855, u. eines Strafgesetzbuches für Civil u. Militär: das Gesetz über Ent- u. Bewässerungsanlagen u. Berichtigung von Wasserläufen, vom 15. Aug. 1855. Von Wichtigkeit für das Land ist die am 1. Oct. 1856 in's Leben getretene Aufhebung aller Patrimonialgerichte des Landes u. Bildung von Bezirksgerichten u. Gerichtsämtern. Das Gesetz vom 12. März 1858, die Einführung eines allgemeinen Landesgewichts betr.; — die Advocaten- ordnung u. das Pvstgcsetz 1859. — Das Gewerbegesetz: das Gesetz, die Ein- führung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, u. das, die Einrichtung einer Landescultur Rentenbank, 1861. — Die Militärgerichtsverfassung u. Militär- strafproccßordnung. Dasjmmobiliar-Brandversicherungswesen, 1862. —D as bürgerliche Gesetzbuch: das Gesetz, das wegen polizeilicher Beaufsichtigung der Baue zu beobachtende Verfahren, 1863. —- Die Ausübung der Jagd; das Hazard- u. andere Spiele, 1864. — Die Erfüllung der Militärpflicht, 1866.— Die Schlachtsteuer rc., 1867. — Die Kirchenvorstands- u. Synodalordnung rc. *) Kinder des Königs: 1) Kronprinz Albert, Herzog zu Sachsen u. deutscher u. russischer General-Feldmarschall, geb. den 23. April 1828, vermählt den 18. Juni 1853 mit der Prinzessin Carola Wasa, Enkelin des ehemaligen Königs von Schweden, Gustav Iv., geb. d. 5. Aug. 1833. — 2) Pr. Elisabeth, geb. d. 4. Febr. 1836, des verstorbenen Herzogs Ferdinand von Genua Wittwe seit d. 10. Febr. 1855. — 3) Pr. Georg, geb. d. 8. Aug. 1832, verm. 1859 mit Anna, Infantin von Portugal, geb. d. 21. Juli 1843. Kinder : 1) Pr. Mathilde, geb. den 9. März 1863; — 2) Pr. Friedrich August geb. d. 25. Mai 1865: — 3) Pr. Marie Josephe, geb. d. 31. Mai 1867. - 4) Pr. Joha>nn Georg, geb. d. 10. Juli 1869. —

7. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 22

1902 - Leipzig : Barth
großen Ruf und Gewinn gebracht haben. — In Meißen förderte der Bischof Konrad den Weinbau eifrig, indem er edle Reben aus Bayern und den Rheinlanden kommen ließ. — Übrigens kamen um diese Zeit die Familiennamen statt der früher allein gebräuchlichen Taufnamen auf, und wurden bald vom Amte des Mannes (Schulze, Richter), bald von der Beschäftigung (Müller, Schmidt, Wagner), bald vom Geburtsorte u. s. w. hergeleitet. — Auch kam die sorbische Sprache immer mehr in Abnahme und mußte der deutschen Platz machen. 9. Friedrich der Streitbare. Friedrich der Streitbare ist der erste unter den Markgrafen, der zugleich Kurfürst war, ein höchst merkwürdiger, für unser Vaterland unglaublich wichtiger Fürst. Schon daß er so höchst streitbar und tapfer war, machte ihm einen geehrten Namen bei der Mit- und Nachwelt. Er zog mit anderen Fürsten und Rittern nach Franken, nach Böhmen, nach Ostpreußen, und war überall durch seine Thaten berühmt, durch seine Tapferkeit sehr gefürchtet. Namentlich half er seinem Vetter Wilhelm die Raubnester Dohna, Weesenstein und Königstein zerstören und den furchtbaren Raubritter Jefchke aus dem Lande Hinaustreiben. Aber weit mehr als diese kühnen und blutigen Kriegsthaten machte ihn eine friedliche und doch unendlich segensreiche That für alle Zeiten in der sächsischen Geschichte merkwürdig. Es entstanden nämlich damals unter den Studenten und Professoren auf der ältesten Universität in Deutschland, auf der Prager, heftige Streitigkeiten zwischen Czechen und Ausländern, die endlich so weit führten, daß über tausend deutsche Studenten mit ihren Lehrern auszuwandern beschlossen. Da nun Meißen, das Land unseres Friedrich, so nahe an Böhmen angrenzte, so fragten etwa 400 solcher Auswanderer beim Markgrafen an, ob sie vielleicht in Leipzig ihren Sitz aufschlagen und eine neue Universität begründen dürften. Friedrich erlaubte es, und so entstand 1409 die ehrwürdige Anstalt, die unserem Vaterlande nunmehr fast fünf Jahrhunderte hindurch unberechenbaren Gewinn gebracht hat. Die Universität Leipzig war ein wahrhaft großes Werk dieses Fürsten! Späterhin, im Jahre 1414, sehen wir ihn in großem Glanze, von mehreren Hundert reichgekleideten Meißner Rittern begleitet und mit einem gewaltigen Gefolge von Knappen und Dienern in die Stadt Kostnitz am Bodensee einziehen. Dort ward damals die berühmte Kirchenversammlung gehalten, auf welcher Huß und Hieronymus zum Feuertode verdammt wurden, weil sie getoagi hatten, gegen Sie vielen in der päpstlichen Kirche eingerissenen Mißbräuche zu schreiben und zu lehren. Viele Fürsten und die vornehmsten geistlichen Herren waren dahin gekommen; aber keiner hatte

8. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 697

1755 - Chemnitz : Stößel
Das Xvi. Buch, von Rußland, oder Moscau. 69? gelischlutherischen Religion zugethan. Es haben aber auch die Reformirten, Catholicken und Russen ihre freyereligions- ü> ung daselbst. Es wird die lettische, esteische, russische, schwedische, finnische und teucsche Sprache daselbst geres det. Die ältesten Einwohner waren Heyden, welche einige bremische Kaufleute zu Christen gemachet haben. Hierauf spielten die Kreutzherren den Meister. Alsdenn ist es an Schweden gekommen. Endlich ist es 1710. unter russische Bothmäsrgkeit gekommen, und auch im Frieden zu Abo dar- innen bestätiget worden. Das ganze Herzogthum besteht aus 2. Landschaften, nehmlich Esthen und Letten, worzu auch hie Insel (Pesel und Dagho gehören. I Esthen, Lat. Esthonia, liegt am finnischen Meerbusen, Und ist der oberste Theil von Liefiand. Ju merken hat man: 1. Narvaj Lat. Narua Liuonica;, eine schöne und Ve- ste Stadt am Flusse Wilka ganz oben zur Rechten, wel- che die Russen 1704. eingenommen haben. 2. Reval, Lat. Reualia, eine grose, veste und reiche Handelsstadt an dem finnischen Meerbusen mit einem Ve- sten Schlosse und guten Hafen, welche die Russen 1710. er- obert. Ehedessen war sie eine Hanseesiadt, dahero sie die Stapelgerechtigkeit noch hat. Hier ist ein gutes lutheri- sches Gymnasium. r, Weesenstein, oder Wittenstein, ein be- stes Schloß mit Morast umgeben. 4. Ternaist) Lat, Eeruauia, ein bestes St.ädtgen mit einem guten Hafen. 5. Eeein, Lat. Felinium, eine feine Stadt und Schloß. 6,. E)Erpt, oder Dörpt, Lat. Derpatum, eine ehemals veste, jesto verwüstete Stadt. Im Jahre 16z2. wurde all- hier eine hohe Schule errichtet, welche 1699. nach Per- nau verlegt, 1729. wieder hieher gezogen, und nunmehro eingegangen ist. ' Ii. Letten , Lat. Lithlandia, oder Lettonia, und Littia, liegt unter Esthen an den curlandischen Grenzen. Es ist der Unterste Theil von Liefiand. * 1, Riga, eine alte, grose, reiche, veste und ehemalige Hannseestadt am Flusse Düna mit einem guten Hafen. Hie ist öfters belagert und eingenommen, folglich auch ££ 5 vem

9. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 87

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
87 hört, und Dohna, das meist von Strohflechten, Acker- bau, Posamentirarbeir und Schlachten sich nährt. Doh- na war einst das Stammhaus mächtiger Burggrafen, deren Veste aber, ihrer ewigen Befehdungen wegen, 1402 geschleift ward. Die Veranlassung dazu gab ein Tanz des Adels auf dem Rathhause zu Dresden 1401, wo Burggraf Ieschke von Dohna an Ritter Rudolph von Körbitz, der ihm im Tanz ein Bein gestellt hatte, mit einer Ohrfeige sich rächte. Die daraus zwischen Bei- den entstandene Fehde benutzte Markgraf Wilhelm, die unruhigen Burggrafen zu vertreiben. — Vom I4ten bis ins 16te Jahrhundert war Dohna Sitz eines be- rühmten Schöppenftuhls, das Dohnsche Mal und Ritter ding genannt, wo selbst das Ausland oft Ur- iheile einholte. In der Gegend von Dohna, welche 1813 oft der Schauplatz von Gefechten zwischen Franzosen^ und den gegen sie Verbündeten war, liegen die Dörfer: Maxen, mit Marmor-, Kalk-, und Schreferbrüchen, auch einer Mineralquelle. Die Kalkbrüche werden berg- männisch bearbeitet. Die Arbeiter tragen Berguniform. Auch wird jährlich eine Bergpredigt gehalten. Der meiste Marmor der katholischen Kirche zu Dresden ist Marner, welcher ehedem häufig auf der Elbe versendet ward. Unfern Maxen nahm im 7jährigen Kriege, den 21. November 1759, der Oesterreichische General Daun den Preussischen General Fink von Finken« stein mit 15,000 Mann gefangen; welches man spott- werse den Finken fang nannte. — Bei Reinhar,ds- grimma, mit einem der schönsten Schlösser, erbeben sich der basaltische Wi lisch« und der Lugauer Berg, die höchsten Punkte der Gegend. — Weesenstein, in einem herrlichen Lhale an der Muglitz, hat ein Schloß, welches Natur und Kunst gleichsam gemein- schaftlich gebaut haben; denn der Fels, worauf es ruht, ist von den Kellern bis in die Kirche und den Thurm bald als Wölbung, bald als Mauer und Treppe benutzt, so daß man z. B. m die Keller hinauf, in mehrte Zim«

10. Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 109

1833 - Leipzig : Barth
109 welcher ehedem häufig auf der Elbe versendet ward. Unfern Maxen nahm im 7jahrigen Kriege, den 21sten November 1759, der Oesterreichische General Daun den Preussischen General Fink von Finken st ein mit 15,000 Mann gefangen; welches man spottweise den F i n k e n fa n g nannte. — Bei R e i n h a r d s g r i m m a, mit einem der schönstem Schlosser, erheben sich der ba- saltische Wrli sch- und der Lug au er Berg, die höch- sten Punkte der Gegend. — Krebs hat eine 1831 vom vcrst. Koburg-Gothaischen Minister v. Oppel kost- bar gebaute Schule, zum Andenken seiner verst. Mut- ter, Sophien schule genannt. — Weesenstein, in einem herrlichen Thale an der Muglitz, jetzt Privat- cigenthum und Lieblingsaufenthalt unscrs verehrten Kö- nigs, hat ein von Natur und Kunst gleichsam gemein- schaftlich gebautes Schloß; denn der Fels, worauf es ruht, ist von den Kellern bis in die Kirche und den Thurm bald als Wölbung, bald als Mauer und Treppe benutzt, so daß man z. B. in die Keller hinauf, in meh- rere Zimmer hinabsteigen muß und Pferdestalle in den obern Stockwerken sich befinden. Sogar ein Theil des Altars, des Chors und der Kanzel besteht aus natürli- chem Gestein. In dem herrlichen Weesensteiner Thale zieht sich ein Gang von Achat, Chalcedon und Ame- thyst mitten durch das Bette der Muglitz. • In einem nahen, nicht minder schönen Thale, aus welchem der Milischberg sich erhebt, liegen die Dörfer Lung- witz, mit einem Stifte für Predigerwittwen; Kreischa und Lvckwitz, mit herrlichen Anlagen. Letzteres hat das Recht des freien Mehl - und Brodhanvels nach Dresden, weil es einst zur Pestzcit im loten Jahrhun- dert die Stadt, bei^ gesperrten Thoren, mit Brod, über die Mauer geworfen, versorgte. Kreischa ist seit dem 16ren Jahrhundert Hauptsitz der Stroh Manufaktur, welche von Dresden und Pirna, bis an den Fuß des Erzgebirges sich verbreitet, wenigstens 10,000 Menschen beschäftigt, meist Geflechte und Hüte, von den gröbsten Sorten für Gänsemadel, bis zu den feinsten für Damen, aber auch viel andere

11. Königreich Sachsen - S. 165

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — werde, sobald sie jedoch einer andern Person davon geben wolle, es so- fort abreißen würde. Die Beschenkte freute sich des Wunderknäuels sehr lange, und der Faden nahm kein Ende. Einmal strickte eine andere Frau davon, und sofort war kein Garn mehr vorhanden. Ein Knabe, der in der Gegend von Ölsnitz die Kühe weidete, sah während des Frühstücks zwei Holzweibchen. Diese baten ihn um ein Stück Brot, fragten aber vorher erst, ob Kümmel darin sei. Als der Knabe dies bejahte, beauftragten sie ihn, daß er seiner Mntter sagen solle, sie möchte für sie ein Brot ohne Kümmel backen. Der Knabe richtete den Auftrag aus und brachte an einem der nächsten Tage ein Brot mit, in dem sich kein Kümmel befand. Da die grauen Weiblein sich nirgends zeigten, so legte er das Geschenk für sie auf einen Stein. Am andern Tage lag es noch dort, und da er wähnte, daß es verschmäht worden sei, so nahm er es wieder mit heim. Wie erstaunt war er aber, als er das Brot mit Gold augefüllt fand! Die Familie wurde dadurch ver- mögend und gedachte der Wohltäterinnen noch oft in größter Liebe. 9. Wie Burggraf Jeschke zu Dohna seine Bnrggrafschaft verloren hat. In der Nähe des Städtchens Dohna erhebt sich steil aus dem Müg- litzthale empor der Schloßberg. Auf ihm stand vor Zeiten eine feste Burg, deren Herr, Burggraf Jeschke, ein gar mächtiger Graf gewesen ist. Einstmals nun (1401) reiste Jeschke nach Dresden zu dem Adelstanze, der jedes Jahr um Martini im Rathaussaale abgehalten wurde und zu dem alle Ritter und Herren der Umgegend sich versammelten. Hier tanzte er viel mit der Gemahlin des Ritters Rudolf von Körbitz, der in Mense- gast bei Dohna hauste. Dem Rudolf von Kürbitz aber gefiel dies übel, und er stellte dem Burggrafen Jeschke beim Tanzen unerwartet ein Bein, so daß Jeschke zu Falle kam. Darüber ergrimmte Jeschke, und er gab dem Ritter Körbitz im Saale vor allen Rittern und Edelen eine kräftige Maulschelle. Hierauf haben beide einander heftig befehdet und feindlich angefallen, so daß darüber die Straßen nach Dresden ganz unsicher ge- worden sind. Als nun hierbei Markgraf Wilhelm von Meißen Friede gebot, respektierte der Burggraf Jeschke seines Herrn Befehl nicht, sondern fuhr fort, mit seinen Reisigen die Straßen unsicher zu machen. Da zog Wilhelm von Meißen gegen ihn aus mit großer Heeresmacht und be- lagerte ihn zuerst auf seiner Burg Dohna, und als er von da durch einen unterirdischen Gang entkommen war, auf dem Schlofft Weesenstein, und als er auch hier entfloh, zu Königstein. Als aber der Burggraf Jeschke auch dort entwischte, zerstörte der Markgraf Wilhelin im Jahre 1402 die Burg Dohna gänzlich. Seitdem sagt man, daß Jeschke seine Burggraffchaft zu Dohna bei Hose vertanzt habe.

12. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 130

1809 - Leipzig : Hinrichs
i3° Der Meißnische Kreis. nannt wird. — Rittergüter find: Nieder-Kreisch» (mit einer Strohwaarenmanufactur), Maxen (in dessen Nahe sich der preußische General Fink im November 1758 mit einem Corps von 11,000 Mann den Oestrel« chern ergeben mußte, — auch befinden sich am obern Ende des Dorfes Maxen zwei schöne Marmorbrücke), Reinhardtsgrimma, Börthen, Gamig (mit einer Schloßkapelle auf dem Schloße), Meuschau, Cotta, Lungwitz, Langenhennersdorf, Nkeder-Gers. dorf, Ottendorf, Röhrsdorf, Rothwernsdorf, Weesenstein (mit einem in den weißen Steinfelsen ein« gehauenen Schloße und einer Schloßkapelle, in welcher Chor, Altar und Kanzel aus dem Felsen gehauen find), Ausckendorf, Gießenstein, Haußdorf, Klein« Struppen, Neu-Struppen, Köttewitz, Mü« geln, Oelßa, Sürssen, Hermsdorf, Bären, elausa, Naundorf (ein Rittergut unweit Schmiede« berg, welches mit dem Bergregale auf niedere Metalle belehnt ist), Thürmsdorf. 43. 8) Das Amt Hohnstein mit Lohmen. Dieses Amt, das im Osten an Böhmen grenzt, wird von einem Zustizamtmanne und einem Rentbeamten admi, nistrkrt, und enthält 5 Städte, i Flecken (Lohmen), 49 Dörfer, 2 Kammergürer (Hohnstein und Lohmen), mit einer Bevölkerung, die über 20,000 Menschen steigt. — Ehemals bestand dieses Amt aus zwei besondern Pfle«

13. Der geographische Unterricht - S. 225

1879 - Grimma : Gensel
— 225 — c. Es wurde schon angedeutet, daß den Gebirgsketten um so weniger trennende Kraft inne wohnt, als sie mit zahlreichen, nicht gar zu hohen Ein- sattelungen gesegnet sind, welche nebst den an dieselben sich anschließenden Qnerthälern einen bequemen Uebergang über das Gebirge gestatten und die Verbindung der Anwohner zu Betben Seiten der Gebirgsmauer ermög- lichen. Diese Depressionen und Thäler werden zunächst wichtig für den friedlichen Verkehr im Handel. Chausseen und Eisenbahnen durchziehen die Thalfurchen der Gebirge; sie überschreiten die Kämme an den niedrigsten Stellen derselben, und Menschen und Waaren werden auf ihnen befördert von einem Abhänge des Gebirges hinüber zum andern. (Vgl. die zahlreichen Handelswege in den Alpen.) Die geographische Position der Städte am Aus- gange solcher Völker verbindenden Gebirgsthäler beförderte nicht wenig deren Emporkommen. Als Ruhestationen für die Handelszüge, die vor und nach der Bergfahrt in ihnen Rast suchten, und als Marktplätze gelangten sie zu beson- derer commercieller Bedeutung. So z. B. Chnr an der Splügenstraße, Inns- brück und Brixen an der Brennerstraße, Graz am Semmeringpasse n. a. m. Diese Kammsenken und Qnerthäler haben auch weiter das Fortschrei- teu der Gesittung von den Anwohnern des einen Gebirgsabhanges zu denen des andern befördert. Christentum und italienische Bildung und Ge- sittung bahnten sich im Mittelalter ihren Weg über die Alpen, und selbst durch die Thäler des Himalaya fand die Buddha-Lehre Eingang in die Länder am Nordsaume dieses Gebirges. Doch nicht blos für den friedlichen, sondern auch für den feindlichen Verkehr der Völker zu beiden Seiten eines Gebirges, im Kriege, sind die Paßübergänge und Transversalfurchen der Gebirge von großer Bedeutung. Den Kriegsheeren bieten sie die bequemsten Wege über das Gebirge dar, und am Ausgange der Thalengen in die Ebene stoßen die Armeen gewöhnlich auf den Feind, der sie hier entweder zum Entscheidnngskampse erwartet, oder durch Castelle und Bollwerke die feindlichen Anprälle abzuwehren sucht. Darum begegnen wir am Fuße so vieler Gebirge zu beiden Seiten derselben einer Menge Schlachtfelder und Festungen. An der Ausmündung der Sudetenthore, sowohl auf der sächsischen und schleichen als auf der böhmischen Seite ist viel Blut geflossen. Hier stoßen wir auf die Schlachtfelder des siebenjährigen Krieges, sowie auf die des Krieges von 1866. Nördlich von der mährischen Pforte befinden sich aber auch die preußischen Festungen Kofel*) und Neiße und südlich davon die österreichischen Olmütz und Krakau. Nördlich vom Elbthore und den Lausitzer Senken fanden wir früher die festen Orte Hohn- stein, Weesenstein, Sonnenstein und den Oybin und finden wir jetzt noch die Festung Königstein. Alle diese Punkte waren allerdings ehemals geeignet, einen lebendigen Verkehr zwischen dem Norden und Süden zu verhindern oder doch zu stören, haben aber durch die Fortschritte der modernen Kriegs- knnst gegenwärtig ihre Bedeutung verloren. Wohl aber hat Oesterreich süd- lich vom Elbthore an der Egermündung die Festung Theresienstadt angelegt. Das mittlere Sudetenthor (die Schweidnitzer Senke) ist gedeckt auf preußischer Seite durch die Festung Glatz (früher auch durch Silberberg und Schweidnitz) und auf österreichischer Seite durch Josephstadt und Königgrätz. — In den Ebenen am italienischen Fuße der Alpen reiht sich Schlachtfeld an Schlachtfeld aus verschiedenen Jahrhunderten. Aber auch große Festungen decken hier die 1) Kosel ist gegenwärtig als Festung aufgegeben. Oberländer, geographischer Unterricht. 3. Aufl.

14. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 89

1877 - Leipzig : Barth
Gegend um Dohna. 89 beitung des Strohs beschäftigt sein. Das erforderliche Weizen- stroh wird in der Nähe gewonnen, denn es eignet sich der magere Gebirgsboden, besonders an den Hängen der Muglitz, besser dafür als fetter Boden, der den Halm leicht zu schilfig macht. Auf das Einbringen des Strohes wird die größte Sorgfalt verwendet, denn man muß es vor dem Naßwerden, selbst vor dem nacht- lichen Than bewahren. Je feiner, weißer, fleckenreiner und ge- schmeidiger dasselbe ist, desto mehr Werth hat das Geflecht. Der Gang der Stroharbeit ist sehr einfach. Nachdem man die Nehren abgeschnitten, wird der Halm so getheilt, daß die einzelnen Stücke keine Knoten zeigen, dann in den Schwefelkasten gelegt, um ihm mehr Weiße zu geben, dann ins Wasser gesteckt, um ihn mürbe zu machen, dann mit dem scharfzähnigen Spalter der Länge nach in dünne Streifen „gerissen" und endlich geflochten. Die Fein- heit des Geflechts wird nach der Zahl der Streifen bestimmt, in welche der Halm getheilt ist. Das Flechten ist bei feinem Stroh äußerst mühsam, bei grobem sehr schmerzhaft, denn das Nieder- drücken und Einbrechen der hervorstehenden Enden der Halme macht oft blutige Finger. Da die Arbeit eine große Fertigkeit und Feinheit der Finger erfordertes« wird das Tagewerk eines eingeübten Kindes ebenso hoch, nicht selten höher bezahlt als das der Erwachsenen; schon Kinder von 3 bis 4 Jahren lernen flechten, meist von selbst, durch Nachahmung. Das fertige Geflecht wird, nachdem es gewaschen, und nicht selten nochmals geschwefelt wor- den, in Mandeln d. h. Stücke von bestimmter Länge, verpackt, und kommt so in den Handel. Alle Dörfer, in denen Stroh geflochten wird, heißen Strohdörfer und verrathen sich als solche von selbst; denn an allen Fenstern stehen Gefäße mit eingeweichten Halmen, vor allen Thüren sitzt im Sommer Alt und Jung mit Ausschneiden, Flechten n. s. w. beschäftigt, kein Hirt geht ohne Halme zu knüpfen auf die Hutung und wie im Erzgebirge der Klöppelsack, so führt in den Strohdörfern der Weizenhalm in den Winterabenden die Mädchen zusammen. — Das meiste Ge- flecht geht ins Ausland, ein ansehnlicher Theil davon wird aber von unserer einheimischen Strohhutnähterei verbraucht, für welche die Hauptgeschäfte sich in Dresden befinden, die aber auch iu Dippoldiswalde, Kreischa, Laubegast, Dohna, Weesenstein, Lockwitz, ic. betrieben wird und mehr als 4000 Nähterinnen beschäftigt; es bestehen auch besondere Flecht- schulen zu Altenberg und Dippoldiswalde. — Von hier ist diese Strohmannfactur auch in Freiberg eingebürgert worden. Bei Zaunhaus, wo die aus einigen Bächen jenseits der böhmischen Grenze sich bildende Wilde Weißeritz nach Sachsen kommt, liegt ein großer höhlenartig ausgearbeiteter Kalkbruch, nicht weit davon, im Galgenteiche bei Altenberg, am Fuße des Kahlen Berges, entspringt 780m hoch, die Rothe Weißeritz; beide werden unterhalb Tharand ein Fluß.

15. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 66

1852 - Leipzig : Klinkhardt
66 der Schloßberg. Doch hat das Schloß hinsichtlich seiner Lage, etwa Weesenstein ausgenommen, seines Gleichen nicht in Sachsen, und kein Fremder wird es bereuen, dasselbe besucht zu haben. Ha- den wir uns in dem nahe bei dem Schlosse gelegenen Gasthofe er- quickt, so begeben wir uns nach dem Schlosse selbst. Wir gehen cn dem freundlich gelegenen Amthause vorüber, und eine steinerne Brücke, an deren st att sonst eine Zugbrücke war, führt uns über den durch den Felsen gesprengten Wallgraben durch das erste Thör- in einen Vorhof des Schlosses. Zwinger, Mauern, Bauart, Schießscharten, Alles erinnert uns hier an die Zeit der Fehden, wo es galt auf seiner Hut zu sein vor mächtigen und listigen Fein- den. Am Ende des Zwingers bringt uns ein zweites Thor in den äußeren Schloßhof, welcher meist von Oekonomiegcbäuden umge- den wird und mit dem Pulverthurme endigt. Westlich stößt da- ran das eigentliche, ins Quadrat gebaute Schloß, und man steigt auf einer breiten Treppe durch einen Flügel desselben hindurch in den innern Schloßhof. Dieses Gebäude krönt die Spitze des Ber- ges. Es enthält in 3 Etagen die schön eingerichteten gräflichen Wohnzimmer, mehrere Säle, zum Theil alterthümlichen Ansehens, die Schloßkirche und den Hauptthurm, welcher rund, gegen 55 El- len hoch und fast so gebaut ist, wie die Thürme in Kohren und Gnandstein hoch ist er mit einem haubenähnlichen Schieferdache gedeckt. Dercastellan der Grafen Heinrich und Ernst v. Schönburg, von denen Letzterer in Rochsburg seinen Sitz hat, ist gern bereit uns in den großen, weiten Räumen »des Schlosses umherzuführcn und uns die Sehenswürdigkeiten desselben zu zeigen. Mehr als Alles zieht uns aber die wunderherrliche Aussicht an, welche wir von den nach Norden und Osten gelegenen Gemächern dieses Schlosses genießen. Da rauscht tief unten im Thale die Mulde, welche sich hier in wunderbaren Krümmungen zwischen den Bergen hindurchwindet. Besonders zieht unsere Aufmerksamkeit eine freund» liche Halbinsel auf sich, welche tief im Thale dem Schlosse gegen- über liegt, und 6 Häuser trägt, welche durch die Mulde völlig von den übrigen Bewohnern des Dorfes Rochsburg abgesondert sind. Ein größerer Kahn bringt die Bewohner dieser Häuser herüber an das linke Muldenufer und unterhält die Verbindung dieser 6 Häuser mit den übrigen Häusern Rochsburgs. Haben wir den großartigen Bau des Schlosses bewundert, die Bildnisse, welche die Säle desselben zieren, meist Familiengemälde des Hauses Schön- burg, betrachtet, uns satt gesehen an den romantischen Umgebun- gen des Schlosses, so steigen wir herunter in den Schloß- hof um noch die Schloßcapelle, im westlichen Flügel des Schlosses, in welcher jetzt jedoch nicht mehr Gottesdienst gehalten wird, und mitten auf dem Schloßhofe den 150 Ellen tiefen Schloßbrunnen zu betrachten. Letzterer soll über dem Wasserspiegel einen durch

16. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 378

1871 - Zwickau : Zückler
378 Io. (Io). Friedrich der Streitbare (1381—1428) ist der letzte Markgraf von Meissen u. der erste Kurfürst von Sachs en. Er zog mit andern Fürsten u. Rittern nach Franken, nach Böhmen, nach Oft- preufsen u. war überall durch feine Thaten berühmt, durch feine Tapfer- keit sehr gefürchtet. Namentlich half er i.j. 1402 feinem Vetter Wilhelm]', die Raubburgen Dohna, Weesenstein u. Königstein zerstören u. den furcht- baren Raubritter%Jefchke aus dem Lande hinaustreiben. Abei' weit mehr machte ihn folgende That merkwürdig. Es entstanden nämlich damals unter den Studenten u. Professoren der prager Universität heftige Streitigkeiten u. Zänkereien, die endlich soweit führten, dass gegen 5000 Studenten mit ihren Lehrern auszuwandern beschlossen. Gegen 2000 wendeten sich nach Leipzig, wo sie Aufnahme fanden. So wurde dadurch i. J. 140.9 die dafige Universität gestiftet. — Später, i. J. 1414, sehen wir den Mark- grafen Friedrich in grossem Glanze, von vielen meifmer Rittern begleitet u. mit einer Menge Knappen u. Diener in der Stadt Gößnitz am Bodensee ein- ziehen. Dort ward damals die berühmte Kirchenverfammlung gehalten, auf welcher 1415 Hufs u. 1410 Hieronimus zum Feuertode verdammt wurden. Von Costnitz zog er im nächsten Jahre (1415) wieder herein u. züchtigte sogleich nach seiner Rückkehr den rebellischen Ritter Staupitz auf der sehr festen Burg Kriebstein bei Waldheim. — Bald aber gab's für ihn weit ernstere Kämpfe u. einen weit mächtigeren Feind. Die Huffiten, aufgebracht über die Wortbrüchigkeit des Kaisers Sigismund u. über die Beschränkungen ihrer Freiheit, begannen in Böhmen kriegerische Unruhen (1418), ausweichen der unselige 20jährige Hussitenkrieg hervorging. Der Markgraf gab den Bitten des Kaisers nach u. eilte i. J. 1420 nach Prag, den Aufrührern u. Ketzern entgegen. Auch schlug er sie u. ihren grossen Anführer Ziska mehr- mals. Allein die hufjitifche Partei wuchs von Tag zu Tag; der Kaiser u. die übrigen deutschen Fürsten vermochten nur wenig Kriegsvolk in''s Feld zu stellen ; u. so musste denn auch Friedrich mit Trauer u. Ingrimm im Herzen der Übermacht des Feindes weichen. In dieser Zeit trug sich ein Ereigniss zu, das für unser Vaterland auf's Neue von grosser Wichtigkeit war. In der Gegend von Wittenberg u. Dessau nämlich lag damals das kleine Kurfürßenthum Sachsen, das an Rang u. Würde weit höher, als die Markgraffchaft Meissen war. Der Kurfürst Albert Iii. (aus dem askanisehen Haufe stammend), der keine Kinder hatte, starb i. J. 1422 plötzlich, als er eben in der lochauer Haide mit der Jagd, ßch vergnügte. Da fiel das Land dem Kaiser Sigismund zu, u. dieser schenkte es Friedlich dem Streitbaren, dem er schon ,90000 Tlilr. schuldig war u. den er auch gern noch länger als Beistand gegen die Hussiten behal- ten wollte. So ward aus der Markgrafschaft Meissen, die fast 500 Jahre bestanden hatte, i. J. 1423 das Kurfürstenthum Sachsen, u. unser Staat war nun an Umfang u. Rang einer der erßen im deutschen Reiche. Friedrich zog zwar wieder gegen die Huffiten, die in Böhmen immer mächtiger gewor-

17. Teil 2 - S. 9

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 9 — c. Für jede Wanderung ist vorher ein bis ins einzelnste gehendes Programm aufzustellen, in dem auch die Lieder und Spiele zu verzeichnen sind, die unterwegs oder am Bestimmungsorte sich nötig machen. — Über die Wanderung ist ein kurzer kritischer Bericht zu liefern. ä. Die Reiseziele sind folgende: Iii. Schuljahr: Wanderung im Müglitzthale aufwärts nach Weesenstein — Aufstieg zum Pavillon — Besichtigung der Hauptteile des Schlosses. Iv. Schuljahr: Wanderung nach Pillnitz. — Überfahrt über die Elbe — Schloß und Schloßgarten — Wanderung durch den Friedrichsgrund — Aufstieg zum 350 m hohen Pors- berg — Abstieg über die Ruine. V. Schuljahr: Dampfschiffahrt von Heidenau bis Wehlen — Uttewaldergrund — Bastei — Schwedenlöcher — Amsel- grund und Amselsall. Vi. Schuljahr: Fahrt nach Dresden — Altmarkt — (Mit Denkmal!) — Schloß, Zwinger, Zwingerteich — Brühlsche Terrasse — Großer Garten — Zoologischer Garten. Vii. Schuljahr: Dampfschiffahrt nach Meißen. (Albrechtsburg, Dom, Siebeneichen.) Viii. Schuljahr: Fahrt ins Erzgebirge. (Müglitzthalbahn bis Hammermühle — Weg im Rotwassergrund bis Geising — Aufstieg zum 800 m hohen Geisingberge — Zinnbergbau — Waldwanderung (Aschergraben) — Wettinhöhe.) Wenn der Lehrer der Forderung: Der Unterricht stütze sich soviel als möglich auf Anschauung, nachkommen will, muß er S. lebensfrische, farbenechte Schilderungen von den charak- teristischen Teilen der Erdoberfläche entwerfen können, damit die Kinder eine naturwahre, warme Auffassung gewinnen. Wie das Kind durch die Heimatskunde z. B. eine klare Vorstellung erhält von dem plätschernden Bache der Heimat, von der klappernden Mühle im Thalgrunde, von der Ruine, die mit bröckelnden Mauern und epheuumsponnenem Wartturm niederschaut vom heimatlichen Hügel, so soll durch den Geographieunter- richt vor dem geistigen Auge eiu farbenechtes Bild entstehen von dem Hochgebirge mit seinen klaren Seen, grünen Matten und schneeglänzen- den Gipfeln, von denen mächtige Gewäffer in blauen Eisrinnen nieder- rauschen ins Thal, von dem Meere, das sturmgepeitscht verderbendrohend gegen die Küste brandet, aber auch auf sanft bewegter Woge die Schätze fremder Zonen herüberträgt ins deutsche Vaterland, von dem Gebirgs-

18. Abth. 1 - S. 136

1830 - Hannover : Hahn
136 Deutschland. mathematische und optische Instrumente, Gold-- und Silberwaaren, Kunst- blumen, Strohhüte, Malerfarben u. a. gehören. Jährliche Ausstellung von Kunstwerken und Erzeugnissen vaterländischer Industrie. Bei den Schlössern sind reizende Gartenanlagen, unter denen sich der Brühlsche Garren an der Elbe, der Große Garten fast eine Meile im Umsange mit einem Schlosse und berühmter Baumschule, und der Garren des Ja- panischen Pallastes auszeichncn. Außerdem sind zu bemerken der Oran- gengarten, . der botanische, Marcolinische und Hossmannsegg'sche Garten mit großen Treibhäusern. Durch die Abtragung der Festungswerke ist die Zahl der anmuthigsten Spaziergänge noch vermehrt. Friede zwischen Öster- reich und Preußen, Ende des zweiten Schlesischen Kriegs 1745. Belage- rung der Stadt 1760 und 1813. Sieg der Franzosen 1813, 26.August. Moreau fällt; Denkmal desselben bei Nörheritz. Dresden hat herrliche Umgebungen, sowohl unmittelbar um die Stadt, als auch in weiter Ent- fernung, besonders der linken Elbseite. Dahin gehören der plauensche Grund, ein schönes von der Weißeritz durchströmtes Thal mit wichtigen Steinkohlengruben, das nach dem romantisch gelegenen, über i Meile ent- fernten Tharand führt, einem Städtchen mit 850 E., einer Forstakademie, Silbergruben, Mineralquelle und alten Burgruinen. Beim Dorfe porsch- appel Steinkohlengruben, ein Vitriolwerk, Glashütten, Pulvermühlc und Eisenhammer. Etwas entfernter liegt das reizende Seifersdorfer Thal an der Röder, mit dem Schloßgarten und dem Augustas Bade, weiter nach der Elbe zu der anmuthige Lockwiy Grund; im Muglitz Thale das Städtchen Dohna, 600e., mit den Trümmern der alten Burg gl.n., das merkwürdige zum Theil aus natürlicher Felsenwand bestehende Schloß Weesenstein. Das Brauhaus ist ganz, Altar, Chor und Kanzel der Ka- pelle zum Theil aus Felsen gehauen. Mächtiger Gang von Achat, Ame- thyst und Chalcedon im Thale und Bette der Müglitz. Dasdorfmaxen mit Marmor- und Schieferbrüchen. Der Finkenfang, Gefangennehmung der Preußen unter Fink 1759. Der Schlorrwirzer Grund. Am rechten Elbufer liegt das über 1 Meile entfernte Pillnitz, bemerkenswcrth durch die Convention 1791, mit dem herrlichen königl. Schlosse, seit 1763 be- ständiger Sommcraufenthalt der königl. Familie; ^M. davon der 1300f. hohe Borsberg mit der Eremitage. Gegen N. bei Eisenberg die Mor iy- burg, ein altes mit einem Graben umgebenes Jagdschloß mit vier Thür- men und 270 Zimmern; nicht weit davon das neue Schloß mit einem Thiergarten und Fasanerie; die Hohe Burg, ein 130f. weit durch Felsen gehauener Weg; 54 Fischteiche, zum Theil mit Schwänen besetzt; Leucht- thurm. Etwa 2meilen von Dresden gegen So. beginnt die Sächsische Schweiz, welche von der Wesenitz bis zum Erzgebirge und von der Gott- leube in W. bis zum Falkenberge in O. reicht, eine Gebirgsgegend von etwa 8o..M. durch Naturschönheiten berühmt, ein Labyrinth von bald schauerlichen, bald freundlichen Thälern, von hohen Sandsteinfelsen gebil- det, mit den erhabensten Aussichten und von der Elbe durchströmt. Die bemerkenswcrthestcn Örter sind Schandau, ein Städtchen zwischen hohen

19. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 367

1865 - Zwickau : Zückler
Zl7 [226] Mechthild an Friedrich's I. einzigen Sohn, den nachfolgenden Land- und Markgrafen Friedrich Ii., den Ernsthaften, vermählte. Trotzdem hatte Friedrich noch nicht Ruhe, denn er kam wegen der Stadt Erfurt mit den Abten zu Hersseld und Fulda und dem Grafen Hermann von Orlamünde und mit Waldemar von Brandenburg wegen der Mark (Nieder-) Lausitz 1311 in einen schweren Kampf. In Folge desselben mußte er die Lausitz sammt der Mark Landsberg und dem Osterlande, sowie die Städte Torgau und Großenhain abtreten, mehrp Städte (Leipzig, Grimma, Rochlitz u. a.) verpfänden und sich zur Abentrichtung von 32000 Mark Silber binnen drei Jahren verpflichten. Hierauf eroberte er Alles wieder, mit Ausnahme der Niederlausitz. Diese blieb bis 1368 bei Brandenburg und kam in dem- selben Jahre an Böhmen, welches schon die Oberlausitz seit längerer Zeit besaß. — Als Friedrich der Kleine, Heinrich's des Erlauchten Sohn, 1316 ohne männliche Nachkommen starb, fielen auch dessen Besitzungen (Dres- den u. a.) an Friedrich k. zurück. — Nunmehr sorgte Friedrich wieder für das Wohl des armen und ganz darnieder gekommeneil Landes; allein der wackere, thatenreiche und schwergeprüfte Fürst sollte nur eine kurze Zeit den Segen der Ruhe genießen, denn er brachte seine letzten Lebens- jahre in Schwermuth und Wahnsinn zu. Der Grund davon war das Schauspiel von den 5 thörichten und 5 klugen Jungfrauen. Er starb den 17. November 1324, 68 Jahre alt, auf der Wartburg und wurde im Ka- tharinenkloster zu Eisenach beigesetzt. — Durch seine Vermählung mit Eli- sabeth von Arnshaugk hatte Friedrich 1. beinahe den ganzen spätern neu- städter Kreis erhalten. — Sein Sohn Friedrich !!., der Ernsthafte (1324 bis 1349) und Enkel, Friedrich der Strenge, 1349 bis 1381, waren dem Vater und Großvater an Muth und Tapferkeit ähnlich. Gegen das Ende des Lebens Friedrich's 1?. herrschte der schwarze Tod, eine pestartige Krank- heit, in Deutschland und raffte viele Tausende auch in Meißen und Thü- ringen hinweg. Während Friedrich's des Strengen Regierung ereignete sich eine Fehde (1365 -, in welcher zum ersten Male des Gebrauches einer Donnerbüchse in der Geschichte Meißens Erwähnung geschieht, welche Albrecht ll. von Brandenburg gegen den Ersteren anwendet. Nach Richter. 19. Friedrich der Streitbare (1331-1123) ist der letzte Markgraf von Meißen und der erste Kurfürst von Sachsen. Er zog mit andern Fürsten und Rittern nach Franken, nach Böhmen, nach Ostpreußen und war überall durch seine Thaten berühmt, durch seine Tapferkeit sehr gefürchtet. Namentlich half er seinem Vetter Wilhelm die Naubburgen Dohna, Weesenstein und Königstein zerstören und den surchtbaren Raubritter Jeschke aus dem Lande Hinaustreiben. Aber weit mehr machte ihn folgende That merkwürdig. Es enistanden nänrlich da- mals unter den Studenten und Professoren- der prager Universität heftige

20. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 8

1896 - Meißen : Schlimpert
— 8 — Ho. Die östlichen Llnszthäler -es Erzgebirges. 1. Die östliche Mulde entspringt bei dem böhmischen Dorfe Moldau Sie bildet in Sachsen ein flaches, wiesen- und waldreiches Oberthal. Bei der Sommerfrische Mnlda tritt sie in ihr mittleres Thal ein. Hier dient sie namentlich der Papierbereitnng lind der Erzscheidnng. 2. Am Austritte aus dem Erzgebirge nimmt sie rechts die Bobritz sch ans. Der Name will an die Biber erinnern, die früher an dem fischreichen Wasser wohnten. Am linken Ufer des Biberflusses liegt das Städtchen Grauen- stein auf hoher Warte. Über der Stadt ragt der Schloßberg ans. Hinter dem neuen Schlosse liegen die umfänglichen Ruinen des alten. Dieses war eine Grenzfeste nach Böhmen hin und zeigt seine alte Stärke noch in den hohen Mauern und den 3 erhaltenen Türmen. 3. Die wilde Weißeritz fließt an dein schmucken Jagdschloß Rehefeld vorüber und tritt bei Tharandt in ein schönes Bnchenthal ein. Die Stadt wird wegen des Mineralbades, der Hochschule für Forstwesen („Forstakademie"), Cottas Grab, einer Burgruine und der „heiligen Hallen" sehr besucht. 4. Die rote Weißeritz zieht von ihren Qnellteichen bei Alten- berg bis zu dem Bergflecken Schmiedeberg zunächst durch das obere Gebirge. Dann berührt sie Dippoldiswalde, eine Stadt, die früher viel Bergbau trieb, gegenwärtig im Mittelpunkte der Orte für Strvhflechterei liegt und die deutsche Miillerschnle aufgenommen hat. 5. Die Müglitz fließt an Lauenstein vorüber, dessen Schloß noch Spuren der alten „Löwenfeste" zeigt. Durch einen Altenberger Zllflnß wird ihr Wasser rot gefärbt. Sie griißt darauf in Bärenstein die kleinste Stadt unseres Landes (555 Einw.). Weiterhin berührt sie Glashütte, das eine Lehr- anstalt für Uhrmacher besitzt. Endlich kommt sie nach Weesenstein, in dein sich das Schloß des Prinzen Georg ans und auf rötlichem Felsen erhebt. 6. Die Gottleuba trifft auf ihrem Laufe erst eine lltadt gleichen Namens, die von Bergen und Wäldern umrahmt wird. Ist sie dann am „Poetengange" vorübergezogen, so netzt sie weiter das Städtchen Berggießhübel, das Eisen schmilzt und durch eine Eisenquelle im Johann- georgenbade viele Sommergäste anlockt. Hh. Die Verkehrswege -es Erzgebirges. 1. Das Erzgebirge war in früheren Jahrhunderten durch Wasser, Weichboden, Wald, Wüstung und Wild sehr unwirtlich und unzugäng- lich. Die „wilde Ecke" und der „Schreckenberg" bei Annaberg deuten da§ noch an. 2. Aber die Thalöffnnngen im Süden, die weiten Höhen- falten im Norden, die Einsenknngen auf dem Rücken, besonders aber die vielen Flnßthäler des Gebirges boten von selbst Gelegenheiten zur Anlage von Verkehrswegen dar. 3. Die alten Fuß-, Saum- und Fahr- wege waren nur rauhe Stein- und Knüppeldämme und wurden nament- lich von Salzfnhrlentcn ans Böhmen benutzt. Die alten Straßen gehen an den Berglehnen hi» oder führen über die Höhenrücken mühsam hinweg. Die neuen Straßen benutzen die Flnßthäler, steigen allmäh-