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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 236

1911 - Erfurt : Keyser
— 236' — Das Eintreffen des Königs auf dem Schlachtfelde: Gegen 8 Uhr ertönte von rückwärts her, von der Höhe von Dub, lautes Hurrarufen. Der König war auf dem Schlachtfelde angekommen. Es ist Hohenzollernart, in den Stunden der Gefahr dort zu sein, wo für Ehre und Glück des teuren Vaterlandes gekämpft wird. — In dem Augenblicke flog eine Granate heran. Sie schlug, ohne zu Platzen, in eine nickt weit entfernt haltende Schwadron Ulanen. Bald folgten mehrere. Vielleicht gaben die etwa 300 Pferde der Stabswache, die den König begleitete, ein bequemes Ziel. Darum wurde sogleich befohlen, daß das Hauptquartier sich im Gelände verteilen sollte. Der König, die Generale und Bismarck ritten nach Nordosten hinunter in die Ebene. Unweit des Kriegsherrn, welchen Moltke, Roon und Alvensleben umgaben, hielt Bismarck auf einem riesengroßen Fuchs. Wie er im grauen Mantel hoch-ausgerichtet dasaß und die großen Augen unter dem Stahlhelm glänzten, gab er ein wunderbares Bild: ein Riese aus nordischer Urzeit. Nachdem sich der König über die Gefechtslage unterrichtet hatte, befahl er, daß die erste Armee die Bistritz überschreiten sollte. General v. Bose überschritt auf schnell hergestellten Stegen von Aesten und Brettern den breiten Bach und drang in das anliegende Gebölz ein, aus dem sich der Feind ohne Widerstand zurückzog. Jenseit des Flusses schwenkten dann sämtliche Bataillone etwa um 9>2 Uhr gegen den Hola-Wald, welcher ein vortrefflickes Schußfeld und eine ebensolche Deckung zu bieten schien. Im Hola-Walde: Der Hola-Wald bildet ein ziemlich regelmäßiges Viereck von etwa 1100 Schritt Ausdehnung südlich der Chaussee von Sadowa nach Lipa. Er enthält längs der Chaussee hochstämmige Laub- und Nadelhölzer, besteht aber im übrigen aus überaus dichtem Unterholz. Beim Vordringen fanden unsere 31er it. 71er nur schwache Abteilungen des Gegners vor. welche sich ohne Kampf zurückzogen. Mühsam bahnten sich die Musketiere den Weg durch das dichte Gebüsch. Plötzlich — man hatte noch nicht den südlichen Waldsaum erreicht — wurde das Gehölz lichter, und geradeaus erblickte man aus einem kaum 1000 Schritt vorliegenden Höhenzuge bei dem Dorfe Lipa eine lange Artillerielinie. Der Gegner hatte das Unterholz aus einige 30 Schritte vom Waldrande entfernt, um Einsicht zu erlangen. Fast im gleichen Augenblick begrüßte die Preußen ein Hagel von Granaten. Trotz der trüben Witterung zielten die Oesterreicher gut und ihre Granaten schlugen richtig ein. Sie hatten an mehreren Stellen des nach Lipa zugekehrten Saumes Bäume ihrer Rinde beraubt, sodaß die hellen Stämme gute Zielpunkte boten. Das Feuer steigerte sich bald zu einer betäubenden Heftigkeit; Blitz auf Blitz zuckte in weitem Umkreise schnell hintereinander auf, unaufhörlich rollte der Donner und sausend kam Geschoß auf Geschoß mit fürchterlicher Sicherheit daher. Granate

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 38

1911 - Erfurt : Keyser
— 38 - Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg). Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen. „Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde. „Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig." So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 96

1916 - Erfurt : Keyser
— 96 — 7. Sprich über die Gewässer des Steigers! 8. Sprich über seine Pflanzen- und Tierwelt! 9. Berichte über einige geschichtliche Denkwürdigkeiten, welche auf den Steiger Be- zug haben! 10. Erzähle vom „Grünen Montag"! 11- Welche wichtigen Straßen führen durch den Steiger? 12. Beschreibe die Wasseranlage im Steiger! 13. Erkläre den Namen „Dreienbrunnen"! 14. Sprich über die Lage des Dreienbrunnens! 15. Welche Bedeutung hatte der Dreienbrunnen sür Erfurt? 16. Gib die Eigenschaften des Dreienbrunnenwassers an! 17. Sprich über die gärtnerische Bebauung des Dreienbrunnens! 18. Beschreibe die Brunnenkresse! 19. Beschreibe die Wassergewinnungsanlage im Dreienbrunnen! 20. Stelle im Sandkasten die Steigerhöhe und den Dreienbrunnen dar! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Wald ist eine Landstrecke, die von Bäumen und Sträuchern bewachsen ist. 2. Der Forst ist ein Wald (mhd. vorst ^ Wald). 3. Ein Laubwald ist eiu Wald, in dem Laubbäume wachsen. 4. Ein Nadelwald ist ein Wald, in dem Nadelbäume wachsen. 5. Ein gemischter Wald ist ein Wald, in dem Laub- und Nadelbäume wachsen. 6. Ein Hain ist ein kleiner Wald, ein Wäldchen. 7. Wiederholung der Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77. 8. Ein Ansnagungstal (Erosionstal) ist durch die ausnagende Kraft des Wassers entstanden. 9. Warme Quellen sind solche, deren Wärmegrad höher ist als die mittlere Jahreswärme des Ursprungsortes. 10. Ein Garten ist ein nmzänntes Stück Land, welches bearbeitet wird (Garten bedeutet Umzäunung). c) Zum Lesen: 1. Unser Steiger. Lage. Der Steigerwald erhebt sich im südlichen Weichbild der Stadt. Er tritt jetzt unmittelbar an die Stadt heran. Grenzen. Seine Grenzen sind im Norden die Stadt, im Osten die Melchendorfer Flur, im Süden die Fluren von Bischleben, Möbisburg, Rhoda, Waltersleben und Egstedt und im Westen die Gera. Größe. Der gesamte Wald bedeckt einen Flächenraum von rund 730 ha. Bodengestalt. Der Nordabhang des Steigers erhebt sich steil aus dem Tale der Gera. Das Bahngleis, das an seinem Fuße entlang zieht, hat von der Steigerbrauerei bis zur Hochheimer Ecke eine Höhe von 200 m. Die überdachte Ruhebank am Möbisburger Marktweg aber liegt 290 m hoch. Auf dieser kurzen Strecke beträgt der Anstieg somit 90 m. Gl ich steil ist der Anstieg auf der „alten" Arnstädterstraße.

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 100

1916 - Erfurt : Keyser
— 100 — Muschelkalkes stürzte. Solche Erdfälle entstehen auch heute noch. — Die einzige merkenswerte Quelle*) des Steigers ist die im Rhodaer Grunde beim Forsthaus Eichenberg. Sie gibt immer Wasser. Sonst wird der Steiger noch entwässert durch den Rhodaer Bach und seine zwei Zu- flüsse, durch die Bäche im Tipptal (Westseite des Steigers) und im Hopsengrnnd (Nordseite des Steigers) und durch den Schindleichsgraben. Seinem Laufe folgt die neue Straße nach Arnstadt. Der Hopfengrund- bach entspringt im Quellteich am Möbisburger Marktweg. Die Bäche besorgen nur den Abfluß des Regenwassers. Bei starken Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze werden sie oft zu reißenden Gewässern. Pflanzenwelt. Im Neuen Steiger finden wir hauptsächlich Laub- bäume Der Alte dagegen zeigt besonders Nadelholzbestand. Einzelne seiner Teile werden deshalb kurz als „Tannenwäldchen" bezeichnet; es sind aber Kiefern, die dort stehen. An Laubbäumen finden wir Winter- und Sommereichen, Buchen, Birken, Eschen, Feldahorn, Haselnnßsträncher, Weiden, Schwarz- und Kreuzdorn. Der Nadelholzbestand zeigt Rottannen oder Fichten und Kiefern. Unter den Bäumen sproßt eine reiche Blumen- welt. Kaum ist der Schnee verschwunden, so heben schon die Frühlings- knotenblumen (Schneeglöckchen) ihre Köpfchen. Ihnen folgen die Leber- blümchen, die in ihren Blütenblättern das Blau des Himmels wiederspiegeln. Bald schwanken Tausende von Windröschen oder Anemonen im Winde, und das Lungenkraut öffnet seine Knospen. Dann bedeckt sich auch der noch blattlose Strauch des giftigen Kellerhalses mit stark duftenden Blüten. Im Verborgenen blühen Haselwurz und verschiedene Arten von Veilchen. Auf sie sehen die schwefelgelben und die goldgelben Schlüsselblumen stolz herab. Im Mai erfüllt der Duft der Maiglöckchen den Wald, und weiße Erdbeerblüten lngen aus dem Gebüsch. Stolze Türkenbundlilien nicken dem schüchternen Ehrenpreis zu. Nun läuten auch die Glockenblumen. Ihr Geläut läßt das Johanneskraut, die Goldruten, das Kreuzkraut und die Rannnkeln aus dem Schlafe erwachen. Doch bald ist ihre Herrlich- keit dahin, und Wachtelweizen, Enzian, Tausendgüldenkraut u. a. treten an ihre Stelle. Jetzt laden die gereiften Erdbeeren zum Schmause eiu, und eßbare Champignons und Steinpilze winken die Pilzsammler zu sich heran. Doch schauen aus dem Grasteppich auch der rote Hut des schäd- lichen Fliegenpilzes und die roten Beeren des gefährlichen Kellerhalses hervor. Tierwelt. Auch die Tierwelt des Steigers ist reichhaltig. Finken, Amseln und Drosseln schmettern im Frühling ihre lustigen Lieder. Daneben läßt der Kuckuck seiuen einförmigen Ruf erschallen. Häher und Spechte wecken uns dnrch ihr Gekrächz oder durch ihr Klopfen aus unsern Träumen, und hoch aus der Luft ertönt der Schrei eines Habichts, einer Weihe oder eines Bnssards. Im Winter besuchen uns Dompfaff. Berg- fink, Tannenmeise, Kernbeißer und Seidenschwanz. — Eilig huscht die *) Versuch: Baue in einen Sandberg eine Tonschicht oder eine Glasscheibe etwas schräg ein und gieße dann Wasser auf.

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 167

1916 - Erfurt : Keyser
— 167 — Thüringer Wald gebot seinem weiteren Vordringen halt. Und das geschah nicht nur einmal, wohl dreimal haben die Eismassen ganz Norddeutsch- land bedeckt und sind zur Zeit ihrer größten Ausdehnung bis nach Thüringen vorgedrungen. So war auch unser Erfurter Gebiet damals von Eis bedeckt. Dafür sind zahlreiche Zeugen vorhanden. Bei seinem Vordringen führte das Eis gewaltige Fels- und Schuttmassen mit. Die ortsfremden Felsstücke und Felsbrocken aber blieben beim Auftauen des Eises liegen. Wir wissen nämlich, daß zwischen zwei Eiszeiten je eine eisfreie Zeit, Zwischeneiszeit genannt, lag. Die steinernen Findlinge sind in unsrer Geramulde häufig. Es sind Feuersteinknollen und Granit- und Syenitbrocken und ebensolche Blöcke. Der Feuerstein stammt aus dem Ostseegebiet, Granit und Syenit aber haben in Skandinavien ihre Heimat. Sie führen auch den Namen erratische Blöcke. Auch die Schuttmassen des Gletschereises blieben liegen. Es sind das die losgerissenen und fort- geschobenen Stücke des Gletscherbodens, die unterwegs zermalmt wurden. Nach ihrer vollständigen Verwitterung blieben sie als Erde liegen und bilden jetzt an vielen Stellen einen Hauptbestandteil der Ackerkrume. — In den Zwischeneiszeiten gingen die Gletscher allmählich zurück, wie ja auch ihr Vordringen nicht plötzlich geschah. Es folgte eine warme, trockene Zeit. Wo früher nur Moose und Flechten kümmerlich wuchsen, entstanden jetzt weite Grasfluren, Steppen. Dem kurzen, heißen Sommer folgte aber ein langer, kalter Winter. Gewaltige Stürme brausten über die öden Flächen dahin. Aller Staub wurde von ihnen emporgewirbelt und an windruhigen Stellen abgesetzt. Dort hielt ihn das dürre Gras fest. Im nächsten Sommer aber sproßte eine neue Grasdecke hervor, die der folgende Winter wieder unter seinen Staubmassen begrub. So entstanden in der ungeheuren Zeitfolge gewaltige Staubbänke, die heute den Namen Löß führen. In unsrer engen Heimat ist der Löß weit verbreitet. Am Quellen- weg steht eine mehrere Meter hohe Lößbank frei an, und große Strecken der Alacher Höhe sind mit Löß bedeckt. Sie bilden hier einen sehr frucht- baren Ackerboden. Sie bestehen nämlich aus Ton und fein zerriebenem Sande. Die abgestorbenen Gräser ließen in der Masse unzählig viele, kleine Röhrchen zurück, durch welche die Feuchtigkeit leicht eindringt. Der Ton aber hält die Feuchtigkeit lange, welche Eigenschaft für die Boden- bearbeitung sehr günstig ist. — Die Witterungsverhältnisse gestalteten sich später noch günstiger; an die Stelle der heißen Sommer traten feuchtwarme. Nun zeigten sich an den Abhängen der Gebirge wieder die ersten Wälder. Bald wurde auch das flache Land von Wäldern bedeckt. An die Stelle der Steppe trat eine Waldlandschaft. Aber auch sie war vergänglich. Der wieder geänderten Witterung folgte von neuem die Steppe. Sie war der Vorbote der neuanrückenden Eiszeit, in der an eisfreien Stellen nur Moose und Flechten kümmerlich wuchsen. — Mit jedem Wechsel in der Pflanzenwelt war auch ein Wechsel in der Tier- welt verbunden. Während der Eiszeit lebten bei uns Mammut, stbi- risches Nashorn, Renntier, Eisfuchs, Schneehase, Steinbock, Murmeltier, Lemming u.a. Die Steppenzeit sah hier das Wildpferd, den Wild-

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 99

1916 - Erfurt : Keyser
— 99 — „Keuper" ist eine in Franken volkstümliche Bezeichnung für alle mög- lichen Gesteinsschichten mit einer lebhaft bunten Farbe. Die Wissenschaft hat ihn jedoch nur auf die Abteilung oon Gesteinen übertragen, die nach dem Mnschelkalk die Rinde nnserer Erde bildete. Damals hatte sich das Meer znrückgezogen. Der Boden unserer Heimat breitete sich teils flach, teils sanftgewellt bis weit nach Franken hin aus. Wenn auch^das Meer zunächst verschwunden war, so waren doch noch zahlreiche Seen und Tümpel vorhanden. Der tonige Boden ließ das Wasser nicht ver- sickern. Die Witterung jener Zeit war eine tropische. Sie ähnelte der, die Australien jetzt hat. Trockenen, glutheißen Sommern folgten gewaltige Regenzeiten. Dann führten die Ströme den Seen große Wassermengen, aber auch mächtige Sand- und Schlammassen zu. Die Seen waren gefüllt mit Muscheln und mit Molchfischen, die durch Kiemen oder durch Lungen atmeten, je nachdem sie ihren Aufenthaltsort wühlen mußten. In den Sümpfen lebten gewaltige Ungeheuer in Molchgestalt von der Größe eines Elefanten (Mastodousaurus), Sie steckten nach Art der Krokodile die Schnauzenspitze mit den Nasenlöchern aus dem Wasser und lauerten auf die bis mannesgroßen Molchfische als Beute. Eines Menschen Fuß betrat in jener Zeit den Boden unserer Erde noch nicht. Die Ufer waren dicht bewaldet mit Nadelbäume!?, ähnlich den heutigen Araukarien und Sagopalmen, dazwischen standen baumartige Farne und Schachtel- Halme. Die Laubbäume und die bnnten Blumen unserer Wälder fehlten ganz. Der Pslauzenmoder jener Wälder ist in Gestalt kleiner Kohlen- lager erhalten geblieben. Die Kohle führt den Namen Lettenkohle. Sie kennzeichnet in Gemeinschaft mit graugrünem Sandstein, Mergel (kalk- reicher Ton) und dunkelgelbem Dolomit Kohlensaurer Kalk, gemengt mit kohlensaurer Magnesia) den Unteren Keuper. Die Dolomitschichten sind reich an tierischen Resten, besonders an Muscheln. Das Meer hatte zur Zeit ihrer Bildung das Land wieder überschwemmt. Nun aber folgte eine ganz regenarme Witterung. Das wird bewiesen durch die Gips- und Steinsalzlager des Mittleren Keupers. Seine bunten Mergelschichten sind darum fast versteinerungsleer. Gleich dem Unteren Keuper enthält auch der Mittlere Sandsteinschichten. Bewässerung. Infolge seines Aufbaues ist der Steiger arm an Quellen. Die tonigen Schichten, die den Muschelkalkboden überziehen, lassen die Niederschläge uicht eiudnngen und im Innern über andern wasserundurchlässigen Schichten sammeln. Sie hielten und halten das Wasser selbst fest, wodurch sich sumpfige Stellen bildeten. Der Steiger besitzt zehn solcher Sümpfe. Das Dreibatzenloch am Schindleichsweg zwischen der neuen und alten Arnftädterstraße ist aber wohl durch eiuen Eid- fall entstanden. Eine im Mittleren Muschelkalk lagernde Linse von Gips oder Steinfalz*) wurde durch eindringendes Wasser ausgelaugt. Dadurch entstand ein hohler Raum, in den die darüber lagernde Schicht des Oberen *) Versuch: Blumentopf gefüllt mit Sand und unter der Oberfläche Salz ein« gelagert. Das aufgeschüttete Wasser löst das Salz auf und fließt unten ab. Die Sanddecke bricht ein.

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 111

1916 - Erfurt : Keyser
— 111 — Die Gesamtanlage umfaßt ein Gelände von 58 ha. Eine besondere Beachtung verdient der „Ehrenfriedhof" für unsere hier begrabenen Helden. Zu ihm führt ein geschwungener, von Fichten umrahmter Hohlweg. Er kreuzt einen Querweg, den sog. Umgehungsweg, der um den gesamten Friedhof führt und auf dem sich der Wagenverkehr vollzieht. Den Um- gehungsweg begleitet ein schmaler Fußweg. Zwischen beiden verläuft auf 2 m breiter Rasenbahn eine Kastanienpflanzung. Ist sie überschritten, so gelangt man zum „Ehrenfriedhof". An ihm fällt zunächst auf, daß einzelne, größere Plätze auf dem sonst abfallenden Gelände eben angelegt sind. Sie sind durch Stützmauern voneinander getrennt, aber durch Treppen wieder miteinander verbunden. Innerhalb der Anlage sind größere Rasen- flächen vorhanden, die von zahlreichen, breiten Fußwegen umgeben sind. Auf der mittleren wird sich später ein Denkmal zur Erinnerung an unsere tapferen gefallenen Helden erheben. Die Gräber liegen rings um die Rasenplätze an einer beschnittenen Buchenhecke. Hinter ihr stehen Linden- bäume, deren Kronen anch beschnitten sind. Durch diese Art der Be- Pflanzung ist jeder Gräberplatz des „Ehrenfriedhofes" ein für sich ge- schlossenes Ganzes und die Anlage selbst eine einheitliche Gruppe inner- halb des Hauptfriedhofes. Die übrigen, zwischen den Gräbern liegenden Flächen sind waldartig bepflanzt. Die Anlage zeigt noch einen Schöpf- brnnnen zur Wafferentuahme und ein Feuerbeckeu. Auch sind zahlreiche Sitzbänke ausgestellt, um den Trauernden ein stilles Ruheplätzcheu in der Nähe ihrer Lieben zu bieten. — Unweit des „Ehrenfriedhofes" liegt der Teil, auf dem später die Toten bestattet werden sollen, die an den frühereu Kriegen und an dem großen Weltkampf teilgenommen haben. Beide An- lagen sind durch eine Pflanzung von Alpenrosen getrennt, die selbst wieder von einer Fliederhecke begrenzt wird. Die Alpenrosen stehen auf einer 5 m breiten Rasenbahn. Sie wird in ihrer Mitte von einem viereckigen Platz unterbrochen, der auch eiuen Schöpfbrunnen trägt Auf dem übrigen Friedhof hat man dafür gesorgt, daß durch reiche Bepflanzung die großen Gräberfelder verdeckt werden. Auch sind die größeren Felder in kleinere Abschnitte zerlegt, die von dichtbuschigen Gehölzen umrahmt werden. Und damit in den geradlinigen Reihenfeldern Abwechslung herrscht, ist zwischen je zwei größere Gräberfelder eine sog. landschaftliche Abteilung eingeschoben. Sie zeigt eine mehr der Natur entsprechende, freiere Bepflanzung und Wegeführung. Damit ist unser neuer Hanptsriedhof ein herrliches Werk neuzeit- licher Gartenkunst. 3. Im Norden: Das Tal der Wilden und Schmalen Gera im Weichbild, a) Fragen und Aufgaben: 1. Sprich über die Teilung der Gera im „Venedig"! 2. Nenne die drei Teile des Geratales! 3. Sprich über die Tätigkeit der Gera beim Ausbau des Tales! 4. Nenne die Gesteinsarten, die das Geratal bilven!

8. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1869 - Erfurt : Körner
Zweiter Theil. Die deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte. I. Zeitraum. Von den Anfängen -er deutschen Geschichte bis Ml Untergänge des karotingischen Rönigsgeschtechts. (Bis um das Jahr 900.) I. Abschnitt. Uon den Unfängen deutscher Geschichte bis zur Gründung des fränkischen Ueiches durch Kljtodnng. (Bis 486.) § 1. Das alte Deutschland und die alten Deutschen. 1. Das Land. Die Römer entwerfen über die Beschaffenheit unseres Vaterlandes kurz vor und nach der Geburt des Herrn kein freundliches Bild. Nach den Schilderungen des römischen Geschichtschreibers Tacitus war Deutschland von rauhen Wäldern oder schmutzigen Sümpfen bedeckt. Der hercynische Wald zog sich sechzig Tagereisen mitten durch Germanien hin. Die großen deutschen Waldungen bestanden meist aus Eichen, Buchen und Nadelholz; die Römer bewunderten hesonders die riesigen Eichen, die ihnen mit der Erde gleich alt zu sein schienen. Das Klima des Landes war rauh und kalt, und daher gab es geringe Bodenerzeugnisse. Die wilde Natur lieferte kaum einige Beeren, Kräuter und wildes Obst. Bebaute Landstrecken traf man selten an; von den Getreidearten gedieh Roggen, Hafer und Gerste. Vieh brachte das Land viel hervor; doch war dieses meistens unansehnlich. Nicht einmal das Rindvieh behauptete seine stattliche Gestalt und den Schmuck der Stirn. Gold und Silber, sagten die Römer, hätten die Götter den Menschen vorenthalten; aber wohl kannte man Salz und Eisen; auch Bernstein wird früh genannt. 2. Die Bewohner. Ihre Abstammung leiteten die Deutschen nach einer alten Sage von dem Gotte Tuisko oder Tent her; von den Römern

9. Nebst einer römischen Eroberungs-Geschichte und Länder-Uebersicht - S. 81

1807 - Erfurt : Keyser
Ii. Beschreibung der Stadt Rom. 8* Mühe zurecht kommen. Bey aller anscheinenden Um ordnnng laßt sich aber doch in dieser vom K. August geschehenen Eiutheilung der Stadt der Gang gewahr werden, welchen er dabey genommen hat. Es war nämlich die Ordnung, in welcher August die Regionen entwarf, folgende. Er fing bey dem Hauptthore der Stadt, der Porta Lapena/ gegen Süden an (Erste Region); ging von da nach dem Colmsberg (Zweyte Region); und dem Thale zwischen dem Cöliusr und Esqnilinus r Berg (Dritte Region); und so weiter in demselben Thale bis an den ronm schen Markt und den Qnirinalis-Berg fort (Vierte Res gion). Dann nahm er die äußersten Gegenden der Stadt gegen Morgen vor.' Er machte den Anfang mit dem Esquilinüsr und Viminalis- Berg (Fünfte Region); und ging von da zu dem Quirinalis? und Pincius-Berg (Sechste Region) über. Nachdem er vom Quirinalis herabgestiegen war, zählte er nun so fort die innern Gegenden der Stadt, die Platze stvir schen dem Quirinalis und Marsfelde (Siedende Res gion); den römischen Markt, das Capitolium und die umliegenden Gegenden (Achte Regron); ingleü chen das Marsfeld (Neunte Region) auf. Von da kehrte er in die südlichen Gegenden von Rom, zu dem Palatinus-Berg (Zehnteregion); zu den darunter liegenden Gegenden an der Tiber (Eilfte Region); zu dem Thale zwischen dem Cölius und Aventinus (Zwölfte Region), und dann zu dem Aventinusrberg selbst (Dreyzehnte Region) zurück. Zuletzt ging er in die Gegenden auf der Abendseite der Tiber (Vierzehnte Region) über. l - ' 42. Zu äußerst gegen Südost lag die erste Region. Die entfernteste gegen Mittag, Porta Lapena von dem zu ihr gehörigen Hauptthore (jetzt S. Se- Nitsch Leschr. d. Röm. rr Lh. §

10. Nebst einer römischen Eroberungs-Geschichte und Länder-Uebersicht - S. 106

1807 - Erfurt : Keyser
io6 If. Beschreibung der Stadt Rom. scbönert hatte; auf dem Platze des Theaters steht jetzt der Püllast Ursini. Noch weiterhin traf mail auf ei- lien andern schönen freyen Platz, welchen die Liebhabe- rin des Pompejns, die bekannte Vestal!» Caja Tara- ''tia oder Guffecia, nach ihrem Lode dem römischen Volke schenkte, Campus niinor, auch sonst Campus fl ora e, jetzt Lampo di Hiore genannt. Ueber den- selben hin lief Dia recta, jetzt la Grrada Julia *)• Diese Region wird jetzt vorn am Capitol Rrone di Gt. Angelo, oben unter dem quirinalischen Berge, Rioue di Lolonna, darunter Rione di Lampo Marzio genairnk. P %■ v'* v* */'.',.'4 Iv* < ¡ ' \ 55. Von der zwölften Region gelangte man gegen Mit- ternacht auf den Palatinus-Berg oder die Zehnte Region. Weil das Hauptwerk derselben der kaiserliche pallast ausmachte (Palatium Auguitale); oder weil lie vor- nehmlich den palatinischen Berg in sich faßte, ward sie Palacrum genannt. Sie gränzte gegen Mitternacht und Morgen mit der vierten Region. Der kaiserliche Pallast nahm seinen Ursprung aus dem Hortenstschen Hause. Als dieses abbrannte, ward es vom K. August ungemein prächtig wieder aufgebauet, und das Haus des Catilina damit vereiniget. Trberius verband seinen eigenen Pallast (Domus Tiberii) damit. Laligula erweiterte den Pallast bis an den Markt, und Clau- dius führte von demselben, über den Markt hinweg, eine Brücke nach dem Capitol. Vor allem erwei- terte , und verschönerte aber Nero, nach jenem groß- ßen Brande, deu Pallast, aus welchem er sein gol- denes Haus erbauete, das den größten Theil des pa- *) propert. ii. Z2. spricht umständlich von dieser.gegelid.
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