14
A. Das Reichsland als Ganzes.
ihrem weiteren Laufe bildet die Saar zunächst die Grenze zwischen Rhein-
preußen und Lothringen und tritt dann ganz nach Preußen über, wo sie
Saarbrücken, Saarlouis und Saarburg berührt und bei Eonz in die Mosel
fällt. Von Saargemünd abwärts ist der Fluß kanalisiert, oberhalb dieses
Ortes läuft der Saarkanal dem Flusse parallel bis zur Mündung des Nau-
baches etwas unterhalb Saarunion, zieht alsdann das Naubachtal aufwärts
am Mittersheimer Weiher vorbei, kreuzt den Stockweiher und vereinigt
sich im Weiher von Gondrexange mit dem R.)ein-Marne-Kanal. Der Saar-
Kanal ist hauptsächlich dazu bestimmt, Steinkohlen aus dem großen Saar-
kohlengebiet nach Frankreich und Elsaß zu bi ingen.
Das Gebiet zwischen Saar und Mosel nehmen die Deutsche und die
Französische Nied ein, so benannt, weil sie dem deutschen bzw. französischen
Sprachgebiet angehören. Jene läuft von ihrer Quelle an südlich von St. Avold
der oberen Seille parallel, biegt dann aber nach Nw um und vereinigt sich
bei Eontchen mit der Französischen Nied, die über Remilly, Kürzel, Schloß
Urville einen gleichen Bogen beschreibt. Unterhalb Eontchen fließt die Nied
nach No und ergießt sich außerhalb Lothringens auf preußischem Gebiet in
die Saar.
V. Klima und Pflanzenwelt.
Die klimatischen Verhältnisse eines Landes werden durch seine geographische
Lage, die Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel und die Entfernung
vom Weltmeer bestimmt. Infolge seiner Lage im südwestlichen Teile des
Deutschen Reiches und seiner Zugehörigkeit zum Gebiete des mittleren Rheins
gehört das Reichsland zu den in klimatischer Hinsicht begünstigten Ländern.
Entsprechend ihrer geringen mittleren Erhebung hat die elsässische
Ebene eine mittlere Jahrestemperatur von über 9°, die in den
nördlichen und südlichen Landesteilen trotz der verschiedenen Höhenlage nur
wenig Unterschiede aufweist. Die mittlere Temperatur des Juli beträgt
für die mittelrheinische Tiefebene etwas über 19°, im Januar sinkt sie nicht
unter 0°. Die niedrigste Temperatur, die in Straßburg beobachtet wurde,
betrug — 25,2° am 10. Dezember 1879; die höchste bisher in Straßburg
beobachtete Temperatur war i. I. 1911 am 23. Juli >37,0°. Im allgemeinen
nimmt die Temperatur mit steigender Höhe ab; im Winter kann aber bei lange
anhaltendem hohen Luftdruck der Fall eintreten, daß hoch oben im Gebirge
eine höhere Temperatur herrscht als in den in der Ebene oder den Fluß-
tälern gelegenen Orten. Hier lagert alsdann oft wochenlang dichter Nebel,
während die Gebirgskämme wie Inseln aus dem wogenden Wolkenmeer
hervorragen und im vollsten Sonnenschein daliegen. In Lothringen haben
die Täler der Mosel und Saar in ihren tieferen Teilen eine Jahrestemperatur
von etwa 9", und selbst auf den höheren Stufen des Plateaus liegt sie
noch über 8°.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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V. Klima und Pflanzenwelt.
15
Die vorherrschenden Winde kommen aus westlicher Richtung (W, Sw,
Nw), erfahren aber in der Rheinebene durch die auf beiden Seiten liegenden
Gebirgsmassive eine Ablenkung, so daß sie als reine Nord- oder Südwinde
auftreten. Den von W kommenden Regenwinden stellen sich die Vogesen
gerade entgegen. Beim Aufsteigen am Westabhang des Gebirges wird der
Wind gezwungen, einen Teil seiner Feuchtigkeit abzugeben. Der Kamm der
Vogesen und die westliche Abdachung empfangen daher eine große Regen-
menge, die bis auf 1800-2000 mm im Jahre steigt. Der Ostabhang und
die Ebene liegen aber im Wind- und Regenschatten und sind deshalb wesent-
lich trockener. Am geringsten ist die Niederschlagsmenge auf der Strecke von
Wolscheim bis Hüningen und sinkt in der Umgebung von Colmar bis auf
etwa 500 mm im Jahre. In den Nordvogesen beträgt die jährliche Regen-
menge im Mittel über 800 mm. In Lothringen nehmen die Niederschläge
in dem Maße zu, wie sich das Land vom Moseltal nach 0 hebt, und be-
laufen sich im Mittel auf 600 - 800 mm jährlich. Was die jährliche Ver-
teilung der Niederschläge angeht, so überwiegen in der Rheinebene die
Sommerregen, in den Vogesen dagegen und in dem mehr unter dem Einfluß
des Seeklimas stehenden Lothringen fallen die meisten Niederschläge im Herbst.
Die klimatische Begünstigung, deren sich das Reichsland erfreut, beruht in
erster Linie auf seiner geographischen Lage, vermöge deren es unter dem
Einfluß des Atlantischen Ozeans steht: die warmen Südwestwinde mildern den
Gegensatz von Sommer und Winter, wie er im kontinentalen Klima besteht,
und bringen genügend Feuchtigkeit und Niederschläge. Daneben kommt das
besonders im Winter häufige Auftreten des Föhns, eines Fallwindes, in
Betracht, der beim Heruntersinken vom Kamm der Vogesen sich erwärmt und
dadurch die milden Winter mitbedingt.
Der orographische Aufbau und die klimatischen Verhältnisse sind zusammen
bestimmend für die Verbreitung der Pflanzen und die Art der Bodenkultur
in Elsaß-Lothringen. Der gebirgige Teil, Vogesen und Hardt, ist ent-
sprechend seiner Höhenlage und den reichlichen Niederschlägen zum weitaus
größten Teil mit Wald bestanden. Dabei macht sich der Unterschied geltend,
daß in den Vogesen, besonders da, wo die Sandsteindecke noch erhalten ist,
der Nadelwald vorherrscht, in der Hardt dagegen die Laubwälder. Von den
Nadelhölzern sind besonders die Edeltanne und Fichte vertreten. In den
tieferen Lagen der Vogesen trifft man auch Laubbäume, hauptsächlich Buchen
und Eichen, und vereinzelt in kleineren Beständen Edelkastanie. Auffallend
ist, daß an der oberen Grenze der Nadelwälder in den Vogesen die Buche
sich wieder einstellt, und zwar entweder strauchartig entwickelt oder verkrüppelt.
Die eigentlichen Kämme der Vogesen werden von kurzgrasigen Weiden ein-
genommen. Auf der Lothringischen Hochebene sind größere Waldbestände selten,
es überwiegt Acker- und Weideboden, dagegen besitzt der Elsässer Iura wieder
ausgedehnte Waldungen.
Die Vorhügel sowie die gegen 8 und 0 gerichteten Hänge der südlicheren
Gebirgstäler sind die Hauptgebiete des Weinbaus, dem das Klima sehr günstig
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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11
Niederschlägen, dem sogenannten Löß, abwechseln.
Diese Vogeseulehme sind von hoher wirtschaftlicher
Bedeutung, da sie in vielen Fällen der Grund für
die Fruchtbarkeit mancher Gegenden des Elsaß sind.
In der lothringischen Hochebene, die sich allmählich
nach Westen abdacht, treten stufenweise ältere geo-
logische Schichten, die Schichten des Jura und der
Trias zu Tage, die in den eigentlichen Sandstein-
vogesen noch völlig verdeckt liegen. Sie sind an vielen
Orten mit einer Decke von Diluviallehm überzogen.
s 5.
Klimcr.
Das Klima von Elsaß^Lothriugen ist gemäßigt und
die Luft rein und gesund.
Der Winter ist lang, der Frühling kurz. Im
Sommer sind die Gewitter häufig und oft von
Hagel begleitet. Das Spätjahr, vom September bis
in die Mitte des Oktobers, ist die angenehmste Zeit,
indem die Hitze gemäßigt und das Wetter meistens
beständig ist.
Die herrschenden Winde sind der Südwest- und der
Nordostwind. Jener ist warm oder feucht und führt
meist Regen und Stürme herbei, dieser ist kalt und
trocken und erheitert den Himmel. Dazu kommt oft
in Lothringen wechselweise der Nordwestwind, der
von den Ardennen her gewöhnlich den Schnee bringt
und zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche Stürme
erzeugt. Ueberhaupt ist hier die Luft etwas rauher
als im Elsaß.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 64 —
kälter als das Festland in der Nähe der Meere, und
mildert dadurch das Klima, namentlich der ihnen näher
liegenden K üstenstriche. (Einfluß auf England, die Küsten-
länder der südlichen Halbinseln :c.)
Der westliche Teil Europas ist im allgemeinen wärmer
als der östliche. (Die Nord- und Nord oft winde sind
kalt und trocken, die Süd-, West-und Südwestwinde
dagegen warm und regenbringend.)
Das Klima und die Oberfläche von beinahe ganz
Europa sind-derart, daß seine Bewohner durch Arbeit
dem Boden die größte Fülle der verschiedensten Erzeug-
nisse abgewinnen (Wein, alle Arten Getreide, Handelsge-
wüchse) und infolge dessen mit dem besten Erfolge Vieh-
zu cht treiben können. Die Länder südlich von den
Pyrenäen, Alpen, 'dem Balkan liefern feurige Weine,
Citronen, Pomeranzen, Baumöl, Reis, Seidezc. Das Land
bis zur Mündung der Seine im nördlichen Frankreich, bis
zu der Mitte Deutschlands und an die Nordküste des
kaspischen Meeres erzeugt Wein, sowie Weizen, Nüsse :c.
Nördlicher findet man noch Laubholzwaldungen neben
Weizen, aber mehr Roggen und Gerste. Dann solgen die
Nadelhölzer und in der Polarzone findet man nur noch
niedriges Gesträuch, Beeren und Moos. (In ähnlicher
Weise nimmt der Pflanzenwuchs vom Meere an bis auf die
Gipfel der Gebirge ab.)
Die Staaten Europas.
Grenzen von Europa nach der Karte!
Europa hat 9,710,000 qkm, 50 Staaten mit etwa
357 Millionen, auf 1 qkm 37 Einw.
I. In Mitteleuropa.
Jh H\i)Das Kaiferww Deutschland (26 Staaten).
2) Das Kaisers Österreichfür jlentumliechtenstein.
3) Die Schweizerische Eidgenossenschaft.
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Extrahierte Ortsnamen: England Europas Nord Europa Balkan Frankreich Deutschlands Europas Europa Europa Mitteleuropa Deutschland
— 118 -
Osten die Gebirge von Brasilien. Zwischen diesen
Gebirgen und von den größten Strömen bewässert, ziehen
durch die Mitte Amerikas ungeheure Tiefebenen hin, welche
2/3 des ganzen Festlandes einnehmen. Diese sind mit un-
durchdringlichen Ur w äld ern, oder nur mit Gras bedeckt.
Flüsse und Seen. Die größten Ströme Nordamerikas
sind: der Mississippi (6600 km lang), mit dem Mis-
souri und dem Ohio; der Lorenzstrom, welcher die
großen Landseen: Ober-, Michigan-, Huron, Erie-
und Ontario-See speist. Zwischen den beiden letzteren
Seen sind die 50—60 m hohen Niagarafälle. In Süd-
amerika: der Magdalenenström, der Orinoko, der
Amazonen ström (5500 km lang) der wasserreichste Strom
der Erde, und der La Plata. (Beschreibe die Strömenach
Ursprung, Lauf und Mündung und vergleiche ihre Länge
mit der der Donau!) In den Anden von Peru ist der
Titikakasee, fast so groß als Elsaß und in der dreifachen
Höhe der südlichen Vogesen über dem Meeresspiegel.
Klima und Produkte. Amerika dehnt sich vom nörd-
Uchen bis zum südlichen kalten Erdstriche aus, und hat dem-
nach in seinen verschiedenen Teilen kaltes, gemäßigtes und
warmes Klima. Das Meer, welches den ganzen Erdteil
umgiebt, die Wasser fülle der Ströme, Flüsse und Seen,
sowie die ausgedehnten Waldungen, welche das Land
von den Tiefländern der Ströme und Meeresküsten an bis
zu den höchsten Anden bedecken, geben dem Klima einen
eigentümlichen Charakter. In dem heißesten Striche ist
dasselbe feucht, warm und begünstigt den üppigsten Wuchs
der verschiedensten Pflanzen. Der nördliche Teil von Nord-
amerika, bis zur Mitte des Felsgebirges und bis an den
Lorenzstrom, erzeugt in seiner südlichen Hälfte die größten
Nadelholzbäume. Der Bisonstier, das Elentier,
Bären und allerlei Pelz wild sind hier massenhaft ver-
breitet und liefern den Hauptgegenstano des Handels in
diesen Ländern. Der mittlere Teil von Nordamerika ist
reich an allen mitteleuropäischen Getreidearten, Kar-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Huron
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Nordamerikas Ohio Süd-
amerika La_Plata Peru Amerika Nordamerika
— 63 —
Die größten sowie die meisten Seen findet man in
der Nähe des Meer es, in der nordischen Ebene. (Peipus-,
Ladoga- und Onegasee) und im skandinavischen Tieflande
(Mälarfee).
Am Fuße des Bakonier-Waldes und des Hügellandes,
rechts von der mittleren Donau, ist der Plattensee.
Nördlich und südlich der Alpenkette findet sich eine Reihe
von Seen, tiefgehende Schluchten des Gebirges, welche von
den Gewässern desselben durch die Nebenflüsse des Rheines,
der Douau und des Po gespeist werden. Der Boden-
der Züricher-, der Vierwald stätter-, der Neuen-
bürg er und der Gensersee; der Langen-, der Co mo-
und der Gardasee. — In ähnlicher Weise nehmen der
Wetter- und der Wenersee in Schweden die südöstlichen
Gewässer des skandinavischen Gebirges auf.
Inseln. Vor und zwischen den Halbinseln des Fest-
landes, von diesen durch kleinere Meere oder Meerengen
getrennt, liegen die meisten Inseln. Es fehlt ihnen nur
eine Landenge zum Festlande, um sie selbst zu Halbinseln
zu machen.
In der Ostsee: Aland, Gotland, die dänischen Inseln.
Im atlantischen Ocean: England-Schottland und
Irland.
Im Mittelmeere: die Pitinsen, Balearen, Korsika,
Sardinien, Skuien, Candia, die Cykladen, Negroponte, die
Sporaden, Cypern. (Beschreibe ihre Lage näher in Beziehung
auf das Festland!)
Klima und Produkte. Fast ganz Europa liegt unter
dem gemäßigten Himmelsstriche; nur der nördlichste
Teil gehört der kalten Zone an, wo das Eis nie ganz
schmilzt. Die höchsten Gipfel der Alpen, der Pyrenäen, der
Sierra Nevada, sowie der nördliche Ural und das skandinavische
Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt. Die höheren
Mittelgebirge (welche?) sind einen großenteil des Jahres
mit Schnee bedeckt. Dieses übt auf das Klima, besonders
nahe gelegener Länder, einen großen Einfluß aus. Das
Meerwasser ist im Winter wärmer und im Sommer
Scharf, Geographie. 5
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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— 19 —
Diese Seen liegen bis 1000 m über der Meeresfläche,
haben eine kleine Ausdehnung (der größte, der weiße See,
25 Hektare), sind sehr tief, in Bergkesseln mit steilen Ufern
eingebettet und reich an Fischen.
Lothringen hat viele Seen. Die größeren sind: die
Seen von Gunderfingen und Rixingen, südwestlich,
und der Stock weih er, westlich von Saarburg; der große
Mühlweiher, westlich von Finstingen; der Lindar-
weiher, bei Dieuze, der größte See Elsaß-Lothringens, von
571 ha Flächeninhalt; derweiher von Bisch wald, mit
dem Abfluß zur deutschen Nied.
Klima und Aaturerzeugnisse.
Elsaß-Lothringen hat ein gemäßigtes Klima. Die vier
Jahreszeiten gehen allmählich ineinander über. Nur die
höchsten Gipfel der Vogesen sind den größten Teil des
Jahres hindurch mit Schnee bedeckt. Der Übergang der
kalten und der warmen Jahreszeit ist hier viel rascher als in
niedrigeren Gegenden. In dem Lothringer Becken ist die
Witterung unbeständig.
Bei trockenem, warmem Wetter steigen aus dem heißen
Kalkboden und den vielen Gewässern Wasserdünste in
großer Menge in die Höhe, und die Süd- und Südwest-
winde führen noch größere Mengen solcher Dünste herbei,
welche immer wieder als Regen niederfallen, wenn sie durch
den kälteren „Ardennenwind" von Nordwesten her ab-
gekühlt werden. Die Bodenerzeugnisse hangen vom
Klima und deßwegen auch von der geringeren oder größeren
Erhebung der Oberfläche über dem Meeresspiegel, von den
Erd- und Gesteinarten, sowie von der Bewässerung
und der besonderen Lage eines Landes ab.
» G e st c i n c.
y/Jt S " 1
Der Hauptkamm der südlichen Vogesen besteht aus
Granit, Gneiß,- und Schiefer steinen, Mlche in
einzelnen Stellen von Porphyr durchbrochen sind.' \\
1 2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 88 —
Die Wrenaiscke Halbinsel.
Grenzen nach der Karte! Gebirge: Die Pyre-
näen und ihre Fortsetzung, das kantab risch e Gebirge.
Fast gleichlaufend mit den Pyrenäen: das ka stilische Scheide-
gebirge, die Sierr a Mor ena, die Nevada, der süd-
liche Damm gegen das mittelländische Meer. In einem Bogen
von Norden nach Süden, das iberische Scheidegebirge.
Zwischen diesen Gebirgszügen ist 600 — 1300 m hohes
Tafelland. Flüsse Seite 62. Am Ebro, am Qnadalqnivir
sind größere, an den Meeresküsten kleinere Tiefebenen.
Klima und Pr o dukte. Das H o chland in der Mitte
der Halbinsel ist im Winker kalt, im Sommer heiß und
trocken. Es fällt in dieser Jahreszeit so wenig Regen,
daß die Flüsse in ihrem oberen Laufe fast trocken sind.
Diese Gegenden, arm an Waldungen, sind mit Weide-
platzen bedeckt, auf welchem wandernde Schafherden
(Merinos) das ganze Jahr hindurch ihre Nahrung finden.
Von der Ostküste des mittelländischen Meeres an steigt das
Land stufenförmig bis zu dem höchsten Kamme des
iberischen Scheidegebirges an. Dieser Teil der Halbinsel,
sowie das Küstenland südlich von der Sierra Nevada, ist
heiß. Neben den Erzeugnissen des südlichen Europas
(siehe Frankreich!) gedeihen hier das Z u ck e r r o h r, der
Kaffee und die Datteln. Die West- und Die Nordküste
haben gemäßigteres Klima (warum ? siehe S. 63 u. 64)
und weniger üppigen Pflanzenwuchs als die Ost- und die Süd-
küste. Sie ist aber reich an Wein. Es giebt hier Wal-
düngen immergrüner Eichen (Kork-Kermeseiche). Beson-
ders reich durch ihre Fruchtbarkeit ist die andalusiscke
Tiefebene am Guadalquivir. Auf einer Art Kaktus der
Halbinsel lebt die Cochenillschildlaus, aus welcher man
die Purpurfarbe gewinnt. Die pyrenäische Halbinsel war
schon den Phöniziern und den Karthagern durch
ihren Reichtum an Silber bekannt. Im Gebiete des mitt-
leren Guadiana (bei Almaden) ist ein berühmtes Queck-
silb erb erg w erk. Diese Halbinsel hat eine eigene Rasse
schöner Pferde; als Zugtiere benützt man in diesem
Gebirgslande aber vorzugsweise das Maultier.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
— 107 —
fruchtbaum und die Paradiesfeigen mit eßbaren
Früchten sind einheimisch, und Kaffee und Baumwolle
Werden hier in Menge gepflanzt. Aus dem Tierreiche
findet man hier als einheimisch: den Königstiger, den Ele-
lernten und das Nashorn, eine Menge verschiedener Affen-
gattungen, auf den Sunda-Jnseln Beuteltiere und fliegende
Hunde (Flatterer). Vögel im buntesten Farbenschmucke
beleben die Wälder. Unser Huhn und der Pfau leben hier
wild. Auf den Inseln südlich von Ostindien ist der Paradies-
vogel einheimisch und man trifft daselbst Kasuare und
Kakadus. Vorderindien ist reich an Metallen, Dia-
manten und anderen Edelsteinen. Die Meeresküsten
Arabiens sind mit Dattelwaldungen bedeckt. An den
Abhängen des Hochlandes wird Kaffee gepflanzt. Das
Hochland selbst liefert die schönsten Pferde und viele Kamele.
Das Hochland Persien, von Arabien durch den persischen
Meerbusen getrennt, ist die Heimat vieler europäischen
Kulturpflanzen (Weizen, Roggen, Hanf, Flachs, Baum-
wollenstaude, Nußbaum, Mandeln :c.), welche hier wild
wachsen. China reicht vom wärmeren bis zum kälteren Erd-
strich (-südlich von Hoangho bis Amur). Opium und indische
Baumwolle ausgenommen, bezieht China nichts aus dem
Auslande. Industrie und Handel stehen hier, wie auf
den Inseln von Japan, in höchster Blüte. Ein Missionär
sagt, von Norden nach Süden, von Osten nach Westen sehe
China wie ein immerwährender Marktplatz aus, wie eine
Messe, die das ganze Jahr hindurch unaufhörlich daure.
I. Die asiatische Türkei oder die Levante, mehr als
2y2 mal so groß als Deutschland, hat aber nur 16,5 Mill.
Einw. Sie besteht aus verschiedenen Ländern.
1. Kleinasien, (etwas größer als Deutschland), Hoch-
land. Der Halys, 900 km lang, ist der größte Fluß.
Hauptstätte sind: Hkutari (100,000 Ew.), Konstant:-
nopel gegenüber; Smyrna (190,000 Ew.),die erste See-
Handelsstadt; Trebisonde, ein wichtiger Handelsplatz am
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
§ 10. Klima und physische Kultur.
29
gemäßigt, auf der Lothringischen Hochebene und in den Vogesen herrscht Kälte
und Nässe. So war 1907 auf dem Hochfeld in 935 in Höhe die mittlere Jahres-
temperatnr 5,6°, auf dem Sulzer Belchen in 1394 m Höhe 3,2". In den hoch-
sten Teilen der Vogesen bleibt der Schnee sechs Monate liegen.
In der Ebene sind reine Nord- und Südwinde am häufigsten, in Lothrin-
gen und den Vogefen West- und Südwestwinde.
Die größten Regenmengen fallen in den Südvogesen (Odern 1433 mm,
Lauchensee 2133 mm im Jahre 1907), etwas weniger in den Nordvogesen, noch
weniger in Lothringen (1907 Gondrexange 733 mm). Die Rheinebene hat im
südlichen Teile etwa bis Straßburg hin, von den Südvogesen geschützt, trockenes
Klima (1907 Mülhausen 642 mm, Straßburg 509 mm), am trockensten Colmar
(mit 403 mm). Etwas feuchter ist der nördliche Teil der Ebene. In der Rhein-
ebene und in Lothringen sind die Monate Juni und Juli am regenreichsten, in
den Vogeseu die drei letzten Monate des Jahres.
Gewitter sind häufig, oft mit Hagel verbunden. Im Herbst und Winter gibt
es in der Rheinebene viel Nebel.
Eine alle Winter wiederkehrende Erscheinung ist die Temperatnrnmkeh-
rnng mit der Höhe. Während die Temperatur naturgemäß auf den Bergen nie-
driger ist als gleichzeitig in der Ebene, findet bei hohem Luftdruck manchmal das
Gegenteil statt. In der Rheinebene herrscht dann kaltes Wetter mit dickem Nebel,
auf den Höhen aber genießt man herrlichen Sonnenschein, prächtiges Frühlings-
weiter und eine großartige Aussicht auf das wallende Nebelmeer und die Berg-
spitzen, welche inselartig daraus hervortauchen. Im Hintergrunde erscheinen dann
die weißen Alpenspitzen bis zum Montblanc. Zu erklären ist die Erscheinung nach
Physikalischen Gesetzen über das Verhalten der Gase bei Drnckvermehrnng.
Was die Bodenbeschaffenheit des Elsaß anbetrifft, so ist das Land in der
Rheinebene nördlich von Straßburg äußerst fruchtbar, füdlich von Straßburg
muß man dagegen das Land oft- und westwärts der Jll unterscheiden. Westlich
der Jll ist das Land bis weit an die Abhänge der Vogesen hinauf und in die
Vogesentäler hinein fruchtbar und reich angebaut. Der Weiustock gedeiht bis zu
400 m, ebenso der Nußbaum, Kastanie und Mais; Obstbäume und Getreide
reichen noch höher hinauf. Dagegen ist der Boden zwischen Jll und Rhein sandig
und unfruchtbar, zum Wiesenbau geeignet, übrigens sast ganz mit Wald (Hart-
wald) bedeckt.
Um den Hartgemeinden am östlichen und westlichen Rande des Waldes
eine nutzbringende Bewässerung ihrer Ländereien zu bieten, werden beiderseits be-
deutende Wasserbauten hergestellt.
Im Westen ist es der Quatelbach und anschließend der Vaubaukanal,
welcher fast das ganze Jllwaffer gleich nördlich von Mülhausen aufnimmt, in den
Ländereien verteilt und den Rest dem Rhein-Rhonekanal bei Nenbreifach zuführt.
Der Vaubaukanal wurde vom französischen Kriegsminister Vanban hergestellt, als
die Festung Neubreisach (1699) gebaut wurde. Er dient jetzt nicht mehr als Schiff-
fahrtskanal.
Im Osten ist vom Kanal Mülhaufeu-Hüningen ein Hauptkanal abgezweigt,
der, parallel dem Rhein fließend, die dort gelegenen Hartgemeinden versorgt. Vom
Hauptkanal gehen, zum Teil unter Benutzung alter Flußlänfe (Mühlbach) Seiten-
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