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1. Geschichte des Mittelalters - S. 147

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 147 Eroberung Jerusalems 1099. Nach der Befreiung Antiochiens stritten sich die Fürsten über den Besitz der Stadt und vergeudeten in Streifzügen Zeit und Kräfte. Daher kämen die Kreuzfahrer, etwa noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter stark, erst ein Jahr später vor Jerusalem an. Als sie am 6. Juni 1099 endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt erblickten, fielen sie auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren nun vergessen. Schon nach wenigen Tagen wurde ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgerät zwang sie zur Umkehr. Da fanden sie in einem Gehölze bei Bethlehem Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern, und jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Doch bei einer unerträglichen Hitze trat ein peinigender Durst ein, denn alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräten aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm wurde versucht, aber abgeschlagen. Schon am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will es! drangen die Christen über die Mauern ein, öffneten die Thore und wurden nach grausamem Morden (15. Juli 1099) Herrn der Stadt. Nachdem sich die Pilger vom Blute und Staube gereinigt hatten, zogen sie zur Aufersiehungskirche, lobten Gott und dankten ihm, daß er ihre Gebete erhört hatte. Um den Besitz der heiligen Stätte zu sichern und den Samen der Zwietracht unter den Führern zu ersticken, beschlossen die Kreuzfahrer jetzt, einen König zu wählen. Die Wahl traf den Würdigsten, Gottfried von Bouillon. Allein der bescheidene Held wollte da, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, keine Königskrone annehmen und nannte sich deshalb nur Beschützer des heiligen Grabes. Er ordnete dann die Regierung des Landes nach den Grundsätzen der abendländischen Lehnsverfassung. Ein Heer des ägyptischen Sultans, welches den neugegründeten christlichen Staat von Süden her bedrohte, schlug er (August) 1099 bei Askaion. Aber schon im folgenden Jahr erlag er dem ungewohnten Klima und den heftigen Anstrengungen. Nun wurde fein Bruder Balduin als König von Jerusalem fein Nachfolger. Er eroberte, unterstützt von Flotten aus Genua und Pisa, Akkon und Tripolis und gebot über Jerusalem, die Grafschaften Tripolis, Edessa und das Fürstentum Antiochia. 10*

2. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 33

1883 - Wiesbaden : Kunze
33 Vii. Das Ephorenamt, wohl eine vorlykurgische Behörde (Gemeindevorsteher); wird erst nach Lykurg (zu König Theo-pompos Zeit?) im Interesse des dorischen Demos gegen Könige und Geronten weiter ausgebildet bis zu einer Art Gegenregierung gegen die Könige und deren Übergriffe. Die 5 jährlich wechselnden Ephoren besafsen ein Aufsichts- und Rügerecht gegen alle Magistrate und Bürger. Die Könige konnten durch sie alle 9 Jahre unter Umständen suspendiert und vor der Gerusia in Anklagestand versetzt werden. B. Die messenischen Kriege. Die lykurgischen Institutionen gaben dem Staate neue Lebenskraft und die Fähigkeit und Nötigung, bald seine Macht auch zu erweitern. So folgte der erst nach Lykurg eingetretenen völligen Unterwerfung der lakonischen Landschaft die Eroberung Messeniens. Messenien {Msoorpr} = Mittel- oder Binnenland) war das fruchtbarste, von dem Pamisos, dem wasserreichsten Flusse des Peloponnes, durchströmte und gebildete Land. In demselben lagen zwei, durch das nahe Zusammentreten der Gebirgslinien getrennte Ebenen. In der Nähe der trennenden Engschlucht erhob sich die Bergfeste lihome; die natürliche Burg des Landes war das nördliche Hochland von Eira. Das heilse Klima, in dem schon die Dattel reift, die üppige Fruchtbarkeit besonders der südlichen Ebene übte auch auf die eingewanderten Dorier, die sich auf friedlichem Wege in den Besitz des Landes gesetzt hatten, ihren verweichlichenden Ein-flufs. Ihr Königssitz war Stenyklaros, von wo diese Eroberung ausgegangen war. Allmählich verschmolz die dorische Bevölkerung mit der alten; die Heraklidenherrschaft wurde gestürzt, es kamen Thronfolger aus Arkadien. So entstand ein Gegensatz zwischen Messenien und Sparta, der sich in Grenzstreitigkeiten geltend machte. Das gemeinsame Stammheiligtum der Artemis Limnatis (nach der Südostgrenze Messeniens hin), ursprünglich ein Band beider Völker, ward die Ursache zum Streit. Der Spartanerkönig Telelclos wurde erschlagen; der Messenier Polychares, der sich an Spartanern wegen Rechtsverweigerung blutig gerächt hatte, wurde an Sparta nicht ausgeliefert. ---_-------- Herbst, historisches Hilfsbuch, I. (Ausg. f. Gymn. 10. Aufl.) 3

3. Geschichte des Altertums - S. 124

1879 - Mainz : Kunze
124 Zweiter Abschnitt. da Darius von dieser edlen Gromut Alexanders tief ergriffen wurde. Alexandria Alexander wies die vorteilhaftesten Friedensantrge des per-fischen Knigs zurck und begab sich, nachdem er die berhmtesten Städte Phniziens, Tyrus und Sidon, erobert hatte, der die Land-enge von Suez, erklrte Aegypten fr frei und legte am Meere die weltberhmte Stadt Alexandria an. Von da unternahm er einen Zug in die lybische Wste zum Orakel des Jupiter Atrtmon, um sich Rats zu erholen. Was er aber gefragt, ist nie bekannt geworden. Er soll damals feiner Mutter Olympias geschrieben und ihr mitgetheilt haben, es sei ihm der gewisse Geheimnisse Das Orakel Aufschlu geworden, die er einst nach seiner Rckkehr ihr ganz Ammon^ a^n mittheilen wollte. Viele alte Schriftsteller erzählen, er macht Ale- habe sich vom Orakel fr einen Sohn Jupiters erklären lassen; xan er o a. ^enn on jener Zeit fei fein Benehmen gegen feine Umgebung ein ganz anderes geworden, und er habe von jenem Besuche an weit grere Ehrenbezeugungen fr feine Person beansprucht. Hiernach kehrte Alexander nach Asien zurck und eilte auf die Nachricht von den gewaltigen Rstungen des Knigs Darius nach dem Euphrat und Tigris. Nachdem er beide Flsse passiert hotte, stie er zwischen Arbela und Gaugamela aus das feindliche Heer Darius ver- und erfocht (331) hier den dritten Sieg der den König. Susa, und Mm Babylon und Persepolis ffneten in Folge dessen dem Sieger die 331. Thore. Darius floh und ward auf der Flucht nach den nrdlichen Provinzen von feinem treulosen Begleiter Bessus meuchlings ge-tdtet. Alexander hatte versucht, den Flchtigen einzuholen, und mit seinen Truppen groe Strapazen und viele Entbehrungen ertragen mssen. Einst fehlte bei groer Hitze ein Trunk frischen Wassers; nach langem vergeblichen Suchen fand endlich ein Soldat die ersehnte Quelle, fllte seinen Helm und brachte den Labetrunk Alexander dem Könige. Dieser aber sah seine drstenden Krieger, empsieng haltsamkeit. ^en Helm und schttete das Wasser mit den Worten aus: Wenn ich allein trinken wollte, so wrden diese hier den Mut verlieren." Die Soldaten voll Bewunderung der die Enthaltsamkeit ihres Knigs riefen jubelnd aus: Wir sind nicht matt und nicht durstig; so lange wir einen solchen König haben, knnen wir alles ertragen!" Alexander fand, als er weiter vordrang, die Leiche des Darius, den macedonifche Soldaten noch kurz vor feinem Ende mit einem Trnke gelabt hatten. Gerhrt der das Loos feines Geg-ners zog der König fein Oberkleid aus, bedeckte damit den Leichnam

4. Geschichte des Altertums - S. 16

1879 - Mainz : Kunze
16 Erster Abschnitt. denke sich eine steinerne Allee aus kolossalen 15 Fu langen Sphinxen*), auf hohem Piedestal, und diese Allee ungefhr 6000 Fu lang, so da an jeder Seite etwa 300 Sphinxen aufgestellt waren. Bei den rmlichen Drfern Luksor und Karnak knnen wir noch solche Sphinxen-alleen, Tempel mit riesenhaften Pylonen (massiven Vorbauten), Obe-lisken, Sulengnge in den Ruinen bewundern**). Die Mumien Die Aegypter ehrten vor allen Vlkern ihre Todten und suchten ""ftbt?6"* dieselben so lange zu erhalten als mglich. Sie pflegten sich oft des Todes zu erinnern, und sogar bei Hochzeiten und Gelagen ward das Bild eines Tobten aus Holz herumgetragen und jedem Gaste zugeflstert: Diesem wirst bu hnlich sein, wenn bu stirbst; bebenke dies wohl, o Freund!" Wenn man sie um den Grund befragte, warum sie so ausgezeichnete Sorgfalt auf die Bestattung der Todten verwendeten, pflegten sie zu erwiedern: Huser bauen wir fr ein eine andere Gallerie zur Kammer des Knigs. Dieser Gang ist 125 Fu lang, 25 Fu hoch. Auf jeder Seite sind Bnke von 21 Zoll Hhe und 19 Zoll Breite. Acht vorstehende Steinschichten bilden die Mauern dieser Gallerie und geben ihrer Decke das Ansehen eines Ge-wlbes. Am Ende derselben befindet sich ein Ruheplatz, und dann kommt man auf einen Vorplatz, welcher zu einer 3 Fu 3 Zoll breiten und 7 Fu 10 Zoll langen Oeffnuug fhrt. Dies ist der Eingang zu der oberen Kammer, welche die knigliche heit, ursprnglich aber durch Steinblcke verschlossen war. Sie ist von schnen polierten Steinblcken erbaut und birgt einen Sarkophag, der von Norden nach Sden gestellt ist. Der Deckel desselben ist nicht mehr vorhanden. Kehrt man zu der horizontalen Gallerie zurck, so gewahrt man einen schachtartigen Gang, welcher senkrecht hinunter zu einem Brunnen fhrt. Das Hinab-steigen zu demselben ist durch unregelmige, in den Wnden ange-brachte Einschnitte erleichtert. Der Brunnen soll noch unter dem Niveau des Nils liegen und sehr tief sein; bis auf 200 Fu ist man hinab gestiegen. Wasser aus demselben herauf zu holen wre mit den grten Schwierigkeiten verbunden, ja unmglich, wenn er auch wirklich Wasser enthielte. *) Es sind Lwenleiber mit dem Kopse und der Brust eines Weibes, zu-weilen auch mit einem Widderkopfe. Die letztere Verbindung findet sich in den Sphinxenalleen von Luksor. **) Aus dieser Sttte befanden sich auch aus der linken Seite des Nil die beiden Memuonssuleu, d. i. 61 Fu hohe, je aus einem Granitblocke gehauene Bildsulen des Knigs Memnon. Der eine fiel durch ein Erdbeben in Stcke und lie seitdem, bis zu seiner Wiederherstellung, bei Sonnenaufgang einen harmonischen Ton vernehmen, was vielleicht von der durch die Sonnenstrahlen erregten Ausdehnung der Luft herrhrte, durch welche kleine lose Theilchen im Innern des Gesteins in Bewegung gesetzt wurden.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1878 - Mainz : Kunze
46 Erste Periode des Mittelalters. wußte sich die Gunst der Langobarden in so hohem Grade zu gewinnen, daß nach dem Tode ihres Gemahls das Volk erklärte, der solle König werden, welchem Theodelinde ihre Hand reichen würde. Sie wählte den tapfern Herzog Agiluls von Turin und bewog die Langobarden, die katholische Lehre anzunehmen, während sie bisher Arianer gewesen waren. Das Reich der Langobarden wuchs immer mehr, und 752 fiel Die Lango- ihm auch das Exarchat von Ravenna zu. Das ganze Land wurde in ihen in Stteit Herzogtümer oder Markgrafschaften getheilt und gut angebaut, aber mit den die besiegten Einwohner wurden jetzt nicht mehr so mild behandelt wie unter der Regierung der Ostgothen. Allmählich geriethen die Langobarden in Streit mit dem Papste und den Franken und führten dadurch den Untergang ihrer Selbständigkeit herbei (774). §. 12. Suhmets, Stifter tses Mutn untf tscs ffktifafs (622). Natürliche Arabien ist ein großes, dürres Land ohne Ströme; nur trockene Wasserrinnen, Wadis genannt, sammeln das spärliche Regenwasser und führen es den Küstenterrassen zu, auf welchen der Kaffeebaum, die Dattelpalme, die Balsamstaude und der Weihrauch gedeihen. Auf der trocknen, sandigen Hochebene ist kein Leben, keine Thätigkeit; kein Haus, kein Baum, kein Bach erlabt die pilgernden Karawanen und schützt sie gegen die glühende Hitze des wolkenfreien Himmels und des heißbren-Charakteristik nenden Sandes. Der Süden Arabiens ist die Heimat phantasiereicher ^wohner^ Märchen; denn das Volk liebt Abenteuer, Sagen und Lieder. Es ist von Natur tapfer, frei und edel. Gastfreiheit ist der Araber erste Tugend; wer Salz und Brot mit ihnen gegessen oder ihre Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie heißen im Orient Araber (Abendländer), in Europa nicht selten Saracenen und waren durch Sitte und Abstammung in Beduinen (Kinder der Wüste) und Haddesi (Städtebewohner) geschieden. Die Beduinen, wild und räuberisch, besitzen Pferde und Kamele und verachten die Haddesi als einen später eingewanderten Stamm. Durch den Handel mit Indien kamen die Araber mit vielen Völkern in Berührung. Ihre Religion war vorzugsweise der Sterndienst (Sabäismus); ihr allgemeines Heiligtum der Tempel Kaaba*) in Mekka mit dem gleichnamigen schwarzen Stein. Außerdem gab es auch Juden und Christen in Arabien. Muhamed, In diesem Lande wurde 571 Muhamed, der Sohn Abdallahs ein armer---------------- Knabe, *) Der Stamm der Koreischiten hatte die Bewachung der heiligen Kaaba ; er zerfiel in mehrere Geschlechter: zu den Haschemiten gehörte Muhamed; ein anderer Zweig war die Familie der Ommajaden

6. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 9 oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider und Felle milder Thiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung und Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche Nahrung, mit Purpur besetzt waren und keine Aermel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten in der Regel ohne besondere Zurichtung und ohne weitere Leckerbissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft aus Gerste oder Korn, welcher zu einer Art von Wein bereitet war. Nur die Stämme, welche an den Ufern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch guten Wein. Aus der Vorliebe der alten Deutschen zum freien unstäten Um- Abneigung herziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen Xtnptt^e. dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deshalb lieber einzeln und abgesondert an, da wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Eine Anzahl solcher Gehöfte bildete eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Zum Bauen bedienten sich die alten Germanen weder der Bruchsteine, noch der Ziegel. Ihr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Sie wohnten auch in Höhlen unter der Erde, welche sie mit Stroh und Baumzweigen belegten, um ihre Vorräthe gegen die Strenge des Winters zu schützen. Die alten Deutschen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit Sittenrem-sowie durch Treue und Redlichkeit aus. Nicht minder rühmten die Römer ^eit der atten die Reinheit ihrer Sitten und ihre unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie 2)eiit^en' hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern und Gastfreund-bewirtheten jeden nach Vermögen. Besaß ein Hauseigentümer selbst nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit, wie ein alter lieber Bekannter des Hauses, gastlich aufgenommen wurde. Verließ der Gastfreund das Haus, so gaben sie ihm mit, was er verlangte. Doch waren die alten Deutschen nicht frei von Fehlern. Mit Recht warf man ihnen Liebe zum Trunke und zum Spiele vor. Borliebe zum Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen Trunke und hinzubringen, wobei häufig Zank und Streit entstand und blutige )Um Äfneli Raufereien die derbsten Schmähreden unterdrückten. Man benutzte aber auch solche Gelage zur Aussöhnung oder berieth bei ihnen die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst am

7. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung 2c. 171 Hausmacht, sondern einen von mittlerer Macht zu erwählen. Zunächst veranlaßte der Papst den Erzbischof von Mainz, Werner von Eppstein, die Kurfürsten zu einem Wahltage nach Frankfurt zu entbieten. Und also geschah es. Werner lenkte die Aufmerksamkeit der Wähler auf den Grafen Rudolf von Habsburg, welcher in der Schweiz und im Reiche wohl angesehen war; er selbst war dem Grafen zu großem Danke verpflichtet. Als nämlich Werner nach Rom gegangen war, um den bischöflichen Mantel, das Pallium, zu empfangen, hatte ihn Rudolf in Straßburg abgeholt und sicher über die Alpen geleitet. Beim Abschiede hatte ihm Werner dankend zugerufen: Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte nur so lange noch, um Euch für den mir erwiesenen Dienst reichlich belohnet zu können. Rudolf war eben so tapfer wie fromm. Das hatte Werners Ein Zug von Caplan selbst erfahren und dem Grafen rühmend nacherzählt. Einst gr^migteit. war nämlich Graf Rudolf mit seinem Knappen auf die Jagd geritten. Als er nun in eine Aue kam, hörte er ein Glöcklein erklingen. Er ritt dem Schalle nach und fand einen Priester mit dem heiligen Sakrament und einen Meßner. Da stieg Gras Rudols vom Pferde, kniete nieder und bezeugte feine Andacht. Nun war es aber an einem Wässerlein, und der Priester stellte das Hochwürdigste neben sich, fing an seine Schuhe abzuziehen und wollte den angeschwollenen Bach durchwaten; denn der Steg darüber war weggeschwemmt worden. Da fragte der Graf den Priester, was er beginne, und als er vernahm, daß der Priester einem Kranken das heilige Abendmahl bringen müsse und ob des weggeschwemmten Stegs ausgehalten sei, hob ihn Rudolf auf sein Pferd und hieß ihn fortreiten, damit der Kranke nicht versäumt werde. Als am folgenden Tage aber der Priester dem Grasen das Pferd mit großem Danke zurückbrachte, sprach Rudolf: „Das wolle Gott nimmer, daß ich oder einer meiner Diener mit Wissen das Pferd besteige, welches meinen Herrn und Schöpfer getragen hat. Ich schenke es der Kirche, denn ich habe es dem ja gegeben, von welchem ich selbst Seele und Leib, Ehre und Gut zu Lehen habe." Als die Kurfürsten in Frankfurt vernahmen, daß Graf Rudolf Ottokar von ein unverzagter, frommer Held fei, wählten sie ihn (1273) einhellig zum römischen König. Nur Ottokar von Böhmen hatte Misfallen an amen diesem Vorschlag und äußerte, es gezieme sich nicht, daß solch ein ver- ®la'cn dorbener, armer Gras, der tief in Schulden stecke, und kein hochgeborner, gewaltiger Fürst fei, Herr und Haupt der deutschen Fürsten sein solle. Diesem hat aber nachher König Rudolf feinen Hochmuth gründlich vertrieben.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1867 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung :c. 171 Hausmacht, sondern einen von mittlerer Macht zu erwählen. Zunächst veranlaßte der Papst den Erzbischof von Mainz, Werner von Eppenstein, die Kurfürsten zu einem Wahltage nach Frankfurt zu entbieten, lind also geschah es. Werner lenkte die Aufmerksamkeit der Wähler auf den Grafen Rudolph von Habsburg, welcher in der Schweiz und im Reiche wohl angesehen war; er selbst war dem Grafen zu großen! Danke verpflichtet. Als nämlich Werner nach Rom gegangen war, um den bischöflichen Mantel, das Pallium, zu empfangen, hatte ihn Rudolph in Straßburg abgeholt und sicher über die Alpen geleitet. Beirn Abschiede hatte ihm Werner dankend zugerufen: „Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte nur so lange noch, um Euch für den mir erwiesenen Dienst reichlich be- lohnen zu können. Rudolph war eben so tapfer wie fromm. Das hatte Werners Ein Zug von Caplan in Mainz selbst erfahren und dem Grafen rühmend nacherzählt, ^mmigkeu. Einst war nämlich Graf Rudolph mit seinem Knappen auf die Jagd geritten. Als er nun in eine Au kam, hörte er ein Glöcklein erklingen. Er ritt dem Schalle nach und fand einen Priester mit dem heiligen Sakrament und einen Meßner. Da stieg Graf Rudolph vom Pferde, kniete nieder und bezeugte seine Andacht. Nun war es aber an einem Wässerlein, und der Priester stellte das Hochwürdigste neben sich, sing an feine Schuhe abzuziehen und wollte den angeschwollenen Bach durch- waten; denn der Steg darüber war weggeschwemmt worden. Da fragte der Graf den Priester, was er beginne, und als er vernahm, daß der Priester einem Kranken das heilige Abendmahl bringen müsse und ob des weggeschwemmten Stegs aufgehalten sei, hob ihn Rudolph auf sein Pferd und hieß ihn fortreiten, damit der Kranke nicht ver- säumt werde. Als am folgenden Tage aber der Priester dem Grafen das Pferd mit großem Danke zurückbrachte, sprach Rudolph: „Das wolle Gott nimmer, daß ich oder einer meiner Diener niit Wissen das Pferd besteige, welches meinen Herrn und Schöpfer getragen hat. Ich schenke es der Kirche, denn ich habe es Dem ja gegeben, von welchem ich selbst Seele und Leib, Ehre und Gut zu Lehen habe." Als die Kurfürsten in Frankfurt vernahmen, daß Gras Rudolph Ottokar von ein unverzagter, frommer Held sei, wählten sie ihn (1273) einhellig zum römischen König. Nur Ottokar von Böhmen hatte Mißfallen an armen diesem Vorschlag und äußerte, es gezieme sich nicht, daß solch ein ver- ®tl1fciu dorbener, armer Graf, der tief in Schulden stecke, und kein hochgeborner, gewaltiger Fürst sei, Herr und Haupt der deutschen Fürsten sein solle. Diesem hat aber nachher König Rudolph seinen Hochmuth gründlich vertrieben.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1867 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 9 Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider und Felle wilder Thiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung und Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche mit Purpur besetzt waren und keine Aermel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten in der Regel ohne besondere Zurichtung und ohne weitere Lecker- bissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft aus Gerste oder Korn, welcher zu einer Art von Wein bereitet war. Nur die Stämme, welche an den Usern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch guten Wein. Aus der Vorliebe der alten Deutschen zum freien unstäten Um- Abneigung herziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deßhalb lieber einzeln und abgesondert an, da wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Eine Anzahl solcher Gehöfte bildete eine Gemeine, mehrere Gemeinen wieder einen Gau. Zum Bauen bedienten sich die alten Germanen weder der Bruch- steine, noch der Ziegel. Ihr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Sie wohnten auch in Höhlen unter der Erde, welche sie mit Stroh und Banmzweigen belegten, um ihre Vorräthe gegen die Strenge des Winters zu schützen. Die alten Deutschen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit, Smenrein- sowie ihre Treue und Redlichkeit ans. Nicht minder rühmen die Römer die Reinheit ihrer Sitten und ihre unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern und Gastfreund- bewirtheten Jeden nach Vermögen mit einem einfachen Mahle. Besaß ící,stít‘ ein Hauseigenthümer selbst Nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freund- lichkeit, wie ein alter lieber Bekannter des Hauses, gastlich aufgenommen wurde. Verließ der Gastfreund das Haus, so gaben sie ihm mit, was er verlangte. Doch waren die alten Deutschen nicht frei von Fehlern. Mit Recht warf man ihnen Liebe zum Trünke und zum Spiele Vorliebe zum vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trink- ^un^.“u(b gelagen hinzubringen, wobei häufig Zank und Streit entstand und blutige Raufereien die derbsten Schmähreden unterdrückten. Man be- nutzte aber auch solche Gelage zur Aussöhnung oder berieth bei ihnen

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 36

1874 - Mainz : Kunze
36 Vorbegrisfe und Planzeichnen. keine Zeit hat, reife Trauben zu bringen, so ist dort die herrschende Wit- terung im ganzen kälter als in einem Lande, wo die Rebe gedeiht und neben der Traube auch die süße Kastanie und Mandel reifen kann. In beiden Ländern mag es oft gleich heiße und gleich kalte Tage geben; rechnet man sie aber zusammen, so hat das letztere im allgemeinen mehr warme Tage, also wärmeres, sür den Bau jener Gewächse günstigeres Klima. In Gebirgsländern ist das Klima in den Tiefen anders als an den Seiten; an der Sonnenseite anders als an denjenigen Abdachungen, die weniger oder gar nicht von der Sonne bestrahlt werden; und wiederum anders aus den Gipfeln als an dem untern Abhange. Danach richtet sich nun das Gedeihen der Pflanzenwelt oder die Vegetation. An den Riesen- bergen der Alpen, welche ewigen Schnee aus ihren Firsten und Hörnern tragen, prangen oft unten die herrlichsten Nuß- und Kastanienbäume, der Pflanzenwuchs ist sastig und rasch, und Trauben werden geerntet. Höher hinauf stehen Wälder von Eichen, Buchen und Eschen, und breiten sich Wiesen oder Matten mit schönem kräuterreichen Rasen aus. Weiter hin- auf ist der Wuchs jener Bäume nur schwach und klein. Bald gedeihen sie gar nicht mehr, wogegen die Weiß- oder Edeltanne, der Bergahorn und die Birke noch fortkommen. Auch diese verlieren sich bald, und man erblickt, je höher man steigt, nur noch Lärchtannen, Fichten oder Rothtannen, doch von niedriger, krüppelhafter Gestalt und zuletzt nur noch die Legföhre und die Zirbelnußkiefer oder sibirische Zeder, deren noch manche auf einer Höhe von 2100 Meter stehen. Alsdann hört der Baumwuchs gänzlich auf; man findet keine Erdbeeren, kein Vergißmeinnicht mehr, wohl aber verschiedene Moosarten und andre Alpenpflanzen. Unter diesen zeichnet sich die Alpen- rose aus, eine Pflanze mit festen Blättern, etwa fußhoch und darüber, mit anmuthig rotheu Blumen, die oft dicht neben ewigem Schnee lange Striche bedecken. Z. 12. Gewässer. Wasser fließt auf jeder fchrägen Fläche ab. Nur da, wo es keine tiefere Niederung neben sich erreichen kann, verhält es sich ruhig. Man unterscheidet deshalb stehende und fließende Waffer. a. Stehende, nämlich: die Pfütze, Lache, der Sumpf, Weiher, Teich, der See oder Landsee, und die See oder das Meer. — Pfütze ist ein Wasser, das in einer flachen Vertiefung zusammengelaufen oder stehen ge- blieben ist und abtrocknen kann. Lache oder Pfuhl ist eine größere Pfütze. Sumpf ein mit trübem Wasserspiegel überzogener Platz, der nur bei großer Hitze zum bloßen Morast werden kann und selten eintrocknet.
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