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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 47

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 47 und die Wartburg besuchen oder an den Naturreizen des Thüringer Waldes sich ergötzen wollen. Anders hat sich das wirtschaftliche Leben im Harz entwickelt, dessen Aufbau, Naturschönheit, Sagenreichtum und Geschichte so viel Verwandtes mit dem Thü- ringer Wald hat. Der Harzer hat sich dem Bergbau zugewendet und ist in diesem Gewerbe der Lehrer der Alten und Neuen Welt geworden. (Nenne die wichtigsten Harzstädte!) Die Industriegebiete in Sachsen, in den Sudeten und in Oberschlesien. Uber die Senke des gewerbereichen Vogtlands, in der die große Heer- und Handels- straße von S. nach N. zieht (Hos, Plauen, Reichenbach), wird das ausgedehnte Gebiet der sächsischen Großindustrie mit seiner überaus dichten Bevölkerungs- anhäusung erreicht. Die Grundlagen des Gewerbelebens bilden die Steinkohlen- lager um Zwickau, in deren Umgebung mit wunderbarer Raschheit aus bedeutuugs- Die sächsischen Steinkohlenlager bei Zwickau und Dresden-Plauen. losen Landstädtchen wichtige und volkreiche Plätze der Woll- und Baumwollindustrie . emporgewachsen sind, so Glauchau, Meeraue, Krimmitzschau, Plauen (120 000 E.), Reichenbach, während Chemnitz (290000 E.) außerdem noch große ! Maschinenwerkstätten besitzt. Im Erzgebirge ist nach Erschöpfung der Metallager i der einst blühende Bergbau zurückgegangen. Jetzt hat sich dort bei der Unergiebig- t keit des Bodens und der Rauheit des Klimas die Hausindustrie: Weberei, Spitzen- t klöppelet und Feinstickerei, seßhast gemacht. Ähnliche Verhältnisse wiederholen sich in den Sudeten, wo namentlich in l Hirschberg, Landeshut und Waldenburg die Leinenindustrie blüht. Große l Bedeutung in der Kriegsgeschichte und für den Verkehr von Böhmen nach Schlesien I haben die Sudetenpässe, vor allem die Lausitzer und Waldenburger Senke zu beiden ) Seiten des Riesengebirgs (höchster Gipfel?) und die Pässe des Glatzer Berglands. ? Die großen Steinkohlenlager und Erzhütten Oberschlesiens endlich haben auch i hier eine Reihe vielfach überwiegend von Polen bewohnter Fabrikstädte ins Leben z gerufen: Königshütte, Beutheu, Kattowitz, Gleiwitz. Thüringer, Sachsen und Schlesier. Thüringer, Sachsen und Schlesier sind e Norddeutsche, aber sie sind andern Schlags als die Niedersachsen. Ihre Gesellig- k keit, Lebhaftigkeit und Redseligkeit, ihr gemütvolles Wesen, ihre Liebe zu „Blumen

2. Für Präparandenanstalten - S. 70

1912 - Breslau : Hirt
70 C. Länderkunde. § 104. Ter Gebirgszug setzt sich links von der Weser nach Nw fort und endet in niederen Höhen in der Nähe der Hase. Parallel mit diesem Zuge verläuft der Teutoburger Wald, der sich fast schnurgerade von der Quell- gegeud der Lippe und Ems bis nahe an die mittlere Ems hinzieht. Bemerkenswert sind für beide Ge- birge die fast bis auf die Sohle reichenden Quertäler, vou denen zwei von der Köln — Mindener Bahn benutzt werden: das eine ist die Westsälische Pforte, an dem an- deren, einem alten Wesertale, liegt in schöner Landschaft Bielefeld (78'-, seit dem Mittelalter bekannt durch feine .Leinwebereien, die neben Spinnerei und Maschinenbau noch jetzt blühen. § 10.',. Das Hügelland zwischen beiden Ketten ist ein fruchtbares Korn- und Flachs- gebiet, der Mittelpunkt der nord- deutschen Garn- und Leinwand- indnstrie. Die lippische Residenz- stadt Detmold liegt in der Nähe der Grotenburg, auf der sich das Hermannsdenkmal erhebt. Im Nw entstand an der Hafe Osnabrück in schöner Umgebung am hügeligeu Eude des Gebirges. Infolge der Eisen lager in der Nähe treibt die Stadt mancherlei Industrie und ist in jüngster Zeit sehr emporge- blüht (1648). Aufgaben. 1. Was füllt beim Vergleich der beiden die Torpfeiler bildenden! Berge auf? 2. Welche Kämpfe fanden in dieser Gegend statt zwischen Germanen und Römern, in den Sachsenkriegen Karls des Großen, im Siebenjährigen Kriege?

3. Für Präparandenanstalten - S. 79

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. 79 Politische Übersicht. § 12v. Am Harz haben außer den preußischen Provinzen Hannover und Sachsen die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt Anteil. Aufgaben. 1. In welchen staatlichen Gebieten liegt a) der Oberharz, b) der Ünterharz? 2. Welche Städte liegen in den vier verschiedenen Staats- gebieten? ■$. Das Sächsische Bergland. § 121. Das Sächsische Bergland zerfällt in das westsüchsische Berg- land, das Elb-Sandsteingebirge und das Lausitzer Gebirge. a) Das westsächsische Bergland. — Aufgaben. 1. Miß mit Hilse des Maßstabes seine Länge vom Fichtelgebirge bis zum Elb-Saudsteiugebirge! 2. Welchen Flußgebieten gehört es an? 3. Welche Länder scheidet es? Der westlichste Teil heißt als Quellgebiet der Elster das Elster- gebirge. Es wird von der Elster durchflössen; an seinen Abhängen liegt das „Vogtland", einst ein unmittelbares Besitztum des Kaisers, dessen Vögte hier die Grenze des Reiches gegen die im Gebirge wohnenden Slawen zu schützen hatten. Jetzt ist das Ländchen sehr gewerbtätig; die Webereien der Stadt Plauen (121) liefern die meisten Baumwollweißwaren in Deutschland. Das Erzgebirge stürzt nach 80 steil zu dem etwa 500 m tieferen Böhmischen Becken ab, senkt sich dagegen allmählich nach N und geht un- merklich ins Norddeutsche Flachland über. Die höchsten Gipfel (Keilberg und Fichtelberg) sind nur sanfte Anschwellungen des Kammes. Der ungleichen Gestaltung seiner Abhänge (vgl. Schwarzwald, Vogesen) entspricht die Ent- Wicklung der Gewässer des Erzgebirges. Zum Egertale stürzen nur kurze, wilde Bäche hinab; nach N führen in schroff eingeschnittenen Tälern die Elster und die sich ans Zwickauer und Freiberger Mulde zusammen- setzende Mulde ihr Wasser der Saale und Elbe zu. Infolge ihres starken Gefälles und der geringen Wassermenge sind die Flüsse nicht schiffbar. An ihrem Oberlauf fehlen größere Ortschaften, da die Täler zu eng sind. Der Rücken verläuft ohne tiefere Paßeinsenkungen. Trotzdem wird er von vielen Straßen und sechs Eisenbahnen überschritten, von denen eine Haupt- liuie Leipzig mit Eger verbindet. Das Gebirge trägt seinen Namen von dem früheren Reichtum an Silbererzen, besonders in Freiberg. Ihr Abbau nährte die dichte Be- völkeruug und rief die höchstgelegene Städtegruppe des Erdteils ins Leben. (Namen n. d. Karte!) § 122. Wichtiger als die Silbererze sind jetzt die reichen Kohlen- lager um Zwickau. Sie haben die sächsische Industrie hoch entwickelt und das Erzgebirge zum dichtestbewohuten Mittelgebirge der Erde gemacht. Chemnitz (286) ist ein Mittelpunkt für Maschinenbau und Spinnerei, Zwickau (73) für Kohlenbergbau und Weberei, Glauchau für Färberei.

4. Für Präparandenanstalten - S. 80

1912 - Breslau : Hirt
80 C. Länderkunde. § 123. In den höheren Teilen des Gebirges hat sich die fleißige Bevölkerung auf Hausindustrie gelegt. Tausende leben von Spitzenklöppelei, für die Annaberg der Mittelpunkt ist, andere von Strohflechterei und Holzarbeit. Das Klima ist nicht so rauh, wie man der Höhenlage nach annehmen sollte, so daß der Ackerbau in beträchtlichen Höhen, der Anbau der Kartoffel fogar noch auf dem Kamme betrieben wird und Wald und Wiesen trefflich gedeiheu. Schon unterhalb des eigentlichen Gebirges liegt in hügeligem Gelände einer Bucht des Norddeutschen Tieflandes Leipzig (586). Hier treffen die Straßen des nordöstlichen Tieflandes mit denen des Gebirges zusammen. Deshalb ist der Ort durch seine Messen seit lange weltbekannt. Leipzig ist der erste Handelsplatz für Rauchwaren (rauch — rauh), d. i. Pelzwaren, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und des Buchdrucks; es hat ein reiches Musikleben (Gewandhaus, Thomaskirche), ist Sitz des Reichsgerichts und einer blühenden Universität. Die Umgegend ist das wich- tigste Schlachtengebiet Deutschlands. (§ 112.) 51. Die Bastei (200 m über dem Elbspiegel) im Elb-Sandsteingebirge mit dem Blick auf den Lilienstein. § 124. d) Das Elb-Sandsteingebirge füllt den Raum zwischen dem Lausitzer Gebirge und dem Erzgebirge aus. Es war einst ein ungeteiltes Platean von völlig wagerechter Lage, bis die Elbe den Felsdamm zer- sägte und nach N abströmte. Außer der Elbe haben aber auch uoch viele kleinere Gewässer das Gestein zerschnitten und zahlreiche steilwandige Täler, „Gründe" genannt, geschaffen. Die wagerecht liegeuden Gesteine bilden einzelnstehende Blöcke,

5. Für Seminare - S. 301

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 301 schätze vertreten; im Nw, in dem von Eger und Biela durchflossenen Senkungs- felde, lagern Braunkohlen, zwischen Pilsen und Prag Steinkohlen und Eisenerze, bei Przibram Silber- und Bleierze; dazu kommen Porzellanerde (Egertal), Quarz (Böhmer Wald), Edel- und Halbedelsteine (besonders Granaten), Zinn, Schwefel, Graphit und zahlreiche Mineralquellen. Ein mit so hoher Fruchtbarkeit und so vielen Bodenschätzen ausgestattetes Land wie Böhmen, dem auch reichliche Wasserkräfte nicht fehlen, mußte eine ebenso blühende wie viel- seitige Industrie und einen lebhaften Handel entwickeln. Die Webindustrie (Leinen-, Woll- und Baumwollindustrie) nimmt den ersten Rang ein, sie blüht insbesondere in den Sudeten, im Vorland der Sudeten und im Erzgebirge; die eisenreichen Gebiete pflegen Eisenindustrie; im Böhmer Walde, am Südfuß des Jsergebirges und Lausitzer Berglandes ist die Glasfabrikation verbreitet. Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden in Rübenzuckerfabriken, Brauereien und Brennereien verarbeitet. Böhmen ist das gewerbtätigste Land Österreichs. Ein vielverzweigtes Eisenbahnnetz führt den Überschuß dessen, was heimischer Fleiß erzeugte, in die Ferne; vor allem kommt der Elb- straße für die Güterbewegung sowohl nach Deutschland wie nach überseeischen Absatzgebieten eine große Bedeutung zu. c) Bewohner und Siedlungen. Dem natürlichen Reichtum des Landes ent- spricht seine beträchtliche Volksdichte: auf 52000 qkm wohnen nahezu 7 Mill. Men- schen, also 130 auf 1 qkm. Fast zwei Drittel der Bewohner sind Tschechen, die den am weitesten nach W vorgedrungenen slawischen Stamm bilden, etwas mehr als ein Drittel sind Deutsche. Diese bewohnen in geschlossener Masse die Randzonen Böhmens mit Ausnahme des mährischen Ostrandes; jene nehmen das Innere ein. Beide Stämme führen einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im Lande. Die größeren Siedlungen erwuchsen überwiegend im industriereichen N, so auch Prag (550 mit Vororten, sonst 225), das Herz Böhmens. Es liegt an der wich- tigen Kreuzung der Straßen von der Elbe zur Donau, von Franken nach Schlesien, und an der Stelle des Moldau-Elblaufes, der die Talwege der wichtigsten Flüsse Böhmens zustreben. Die Stadt „der Kirchen und Paläste" bildet den Mittelpunkt des böhmischen Staats-, Geschäfts- und Geisteslebens und besitzt je eine deutsche und tschechische Universität und Technische Hochschule. In der Umgebung liegen ausge- dehnte Jndustrieorte. Eger (30) beherrscht durch seine Lage die Straßen zu beiden Seiten des Fichtelgebirges nach Sachsen und Bayern. Unweit dieser Stadt liegen die weltbekannten Bäder Karlsbad (auch mit Porzellanfabriken), Marienbad und Franzensbad. Heiße Quellen sprudeln ferner inteplitz (30) (d. i. Warmstadt, wie Tiflis), der Badestadt zwischen dem Böhmischen Mittelgebirge und dem Erzgebirge. Bon den zahlreichen Schlachtorten vor den Sudetenstraßen ist Königgrätz am bekanntesten. Durch Leinwand- und Wollweberei ist im sndetischen No Böhmens Reichenberg (40) zu einer sehr bedeutenden Industriestadt emporgewachsen. Pilsen (85), im Kohlenbezirk der Beraun, verdankt seine Weltberühmtheit der Bier- brauerei; aber auch die Eisenindustrie und Glasfabrikation des Ortes ist bedeutend. Im gebirgigen, waldreichen 8 vermittelt Budweis (45), der Holzmarkt Böhmens, den Verkehr zur Douau und zum Salzkammergut. 2. Mähren, a) Das Land. Während Böhmen, das nordwestliche Becken, sich nach N senkt, ist Mähren, das südöstliche Viereck, nach 3 geneigt. Den

6. Für Seminare - S. 461

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 461 von Ablagerungen des Karbons und des Rotliegenden erfüllt; daher bildet es das sächsische Steinkohlengebiet. b) Klima und Wirtschaftsleben. Das Klima des Sächsischen Berglandes ist nicht so rauh, wie man der Höhenlage des Landes nach annehmen sollte. Die mittlere Jahreswärme des Erzgebirges beträgt auf der sächsischen Seite des Kammes noch 6°. Dabei erhält das von N nach S sanst ansteigende Land genügende und gut verteilte Steigungsregen, so daß der Ackerbau nicht nur im niedrigen nörd- lichen Teile, sondern auch noch in ziemlich beträchtlichen Höhen mit befriedigenden Ernten lohnt, und Wald und Wiesen überall gedeihen. Waldreich sind besonders die höheren Teile des Erzgebirges, in denen der Ackerbau infolge der ungünstigen Bodenverhältnisse geringeren Ertrag abwirft. Früher war das Gebirge, besonders um Freiberg, reich an Silbererzen. Ihr Abbau rief die verhältnismüßig große Volksdichte des Gebietes hervor und ließ Orte entstehen, die zu den höchstgelegenen des Erdteils gehören (Oberwiesental am Fichtelgebirge 925 m1). Heute ist der Bergbau nahezu erloschen. Da der Feldbau allein die dichte Bevölkerung nicht mehr ernähren konnte, so wandte sich das genügsame, fleißige Volk Hausindustrien, Heimarbeiten der verschiedensten Art, zu (Spielwaren- Herstellung, Spitzenklöppelei, Posamentenindustrie, Strohflechteu, Spinnen, Weben und Nähen). Neuerdings spielt auch der Fabrikbetrieb (Holz- schleiferei, Papier- und Pappenverfertigung, Eisen-, Maschinen-, Metallwaren- industrie, Bürstenherstellung n. a.) eine wichtige Rolle. — Das feuchte Klima des Vogtlandes ist für den Ackerbau weniger günstig als für den Wiesenbau. Unter den Erzeugnissen der Landwirtschaft steht die Kartoffel obenan. Der Reichtum an Wiesenland brachte eine nicht unbedeutende Viehzucht und damit verbundene ansehnliche Lederindustrie hervor. Mit dem Holzreichtum steht u.a. die Herstellung von Holzmusikinstrumenten im südlichen Vogtlande, mit dem Vorkommen der Perlmuschel iu der oberen Elster die Perlmutter- industrie2 dieser Gegend in Beziehung. Unter dem Einfluß günstiger Ver- kehrslage — durch das Vogtland führte schon im Mittelalter eine wichtige Verkehrsstraße von der Ostsee nach Süddeutschland und Italien — und der Nähe bedeutender Kohlenlager, unterstützt ferner durch die bequeme Möglichkeit, gute Bleichen anzulegen, ist auch die nicht bodenständige Industrie des Landes, Weberei (Gardinen, Teppiche, Damenkleiderstoffe), Stickerei und Weißwarenherstellung, vou Bedeutung geworden. — Das Erzgebirgische Becken zwischen Zwickau und Chemnitz entwickelte sich durch seine Stein- kohlenlager zu einer Stätte lebhaftester Großindustrie. Wie im Ruhrkohlen- revier reiht sich hier Fabrik an Fabrik, Schlot an Schlot, ein Jndustrieort an den andern. Spinnereien und Webereien liefern Woll- und Banmwoll- waren, Wirkereien Strümpfe, Jacken, Unterzeuge; außerdem gibt es zahl- reiche Färbereien und namentlich Maschinenbaufabriken. Ein kleineres Steinkohlen- und Industriegebiet breitet sich westlich von Dresden im Plaueuscheu Grunde aus. Die von Löß bedeckten Hochflächen des Säch- * Das böhmische Gottesgab (vgl. Bild 41) liegt noch etwa 100 m höher. — 2 Sie be- zieht jedoch heute ihre Rohmaterialien hauptsächlich aus dem Golf von Manaär. (Vgl. §117 c.)

7. Für Seminare - S. 469

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — D. Das Mitteldeutsche Gebirgslaud. 469 Wiesenreichtum der höheren Gebirgslagen geknüpft. Die Holzverarbeitung besorgen Schneidemühlen, Holzstoff-, Papier- und Zündholzfabriken; bedeutend ist auch der Holzhandel (Grubenhölzer). Die Gebirgsweiden ermöglichen eine ausgedehnte, blühende Viehzucht, die Milch, Butter und Käse (Koppenkäse) zum Versand bringt. Das Quarzgestein des Riesengebirges und des Glatzer Gebirgskessels findet in zahlreichen Glashütten Verwendung; neben die Glas- bereitnng tritt die Herstellung von Porzellan. Mancherorts liefern Sandstein- brüche das Material für Mühlsteine, Stufen, Säuleu, Fenstereinfassungen, und aus den Marmorsteinen des Gebirges werden Platten und Denkmäler gefertigt. 239. Queis-Talsperre bei Marklissa. Unter den mancherlei Vorbeugungsmatzregeln gegen die Hochwasserverheerungen der Sudetenslüsse stehen die Talsperren obenan. Sie fassen gewaltige Mengen Wasser, das sie beim plötzlichen Heranfluten aufstauen. Dadurch schützen sie die abwärts gelegenen Talgründe vor Überschwemmung. Mit diesem Vorteil verbinden sie einen zweiten: stetig geben sie von dem gesammelten Wasser zu Betriebszwecken und zur Erzeugung elektrischer Kraft ab. Im Waldenburger Berglande sind über 20000 Menschen im Berg- bau auf Steinkohlen beschäftigt. Der wichtigste Industriezweig des Schle- fischen Gebirgslandes ist aber die Webindustrie. Der Flachsbau und die gute Gelegenheit zur Anlage von Bleichen an den wiesenumsäumten Wasser- länsen brachten schon vor Jahrhunderten am Fuße der Sudeten das Weber- gewerbe zur Entstehung. Heute ist die Hausindustrie mehr und mehr dem Maschinenbetrieb in Fabriken gewichen, denen das Wasser der Gebirgsflüsse und die Kohlen des Waldenburger Mittelgebirges die Triebkraft liefern. ^>chlesische Leinwand ist seit alters berühmt. Zu der Leinwandweberei ge- sellten sich die Woll- und Baumwollindustrie. Im Waldenburger Berg- lande, in den Flußtälern des Eulengebirges und am Fuße des Riesengebirges sind große, langstraßige Weberdörfer ungemein zahlreich Mild 240). Die

8. Für Seminare - S. 471

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland. 471 naturgemäß an größeren Städten. Sämtliche wichtigen Orte liegen an der schlesischen Gebirgsrandstraße, jetzt der Eisenbahn, die am Fuße des Ge- birges von Dresden über Bautzen —Görlitz —Hirschberg —Waldenburg in den Glatzer Kessel führt. Görlitz (90) an der Neiße und am Kreuzungspunkte der Verkehrslinien Prag —Frankfurt a. O. und Leipzig—breslau wurde durch Tuchindustrie, Getreide- und Wollhandel die zweite Stadt Schlesiens. Landeshut (15) deckt den Paßüber- gang nach dem oberen Elbtal, Hirschberg (20) am Bober ist Mittelpunkt des schle- sischen Holz- und Leinenhandels; in der Nähe des Gebirges liegt der Badeort Warmbrunn. In und um Waldenburg (20) blühen Kohlenbergbau, Porzellan- und Glasherstellung. Bad Salzbrunn, das „Ems des Ostens", ist das be- suchteste Mineralbad Ostdeutschlands. An der Breslau—königgrätzer Straße (Bahn) treibt Schweidnitz (30) Handel und Wollweberei. Das 7 km lange Dorf Langenbielau (20, Bild 240) am Fuße des Eukeugebirges gehört zu den ersten Heimstätten der schlesischen Leinen- und Baumwollweberei. Die Festung Glatz(20) an der Neiße beherrscht die Gebirgsstraßen nach Böhmen und Mähren; südöstlich von ihr liegt am Fuße des Glatzer Schneeberges der Badeort Landeck. E. Norddeutsches Tiefland. Übersicht. I. Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit. Das Norddeutsche Tief- 8 310. land, ein Teil des großen Nordeuropäischen Tieflandes, das von den Westpyrenäen bis an den Ural reicht, ist durchaus nicht überall Tiefebene. Es hat vielmehr ansehnliche Höhenunterschiede zwischen flachen Niederungen, welligen Formen und höheren Landrücken aufzuweisen. Daher kann es nur als Tiefland — nicht als Tiefebene — bezeichnet werden. An seinem Südrand greift es in vier großen Buchten tief in das Mittelgebirgs- land ein, in der Cölnifchen und Münsterländischen, der Thüringisch- Sächsischen und Schlesischen Bucht. Das Tiefland ist zwischen dem Jadebusen und dem Wesergebirge am schmälsten, im 0 am breitesten. Seine Oberflächenformen und seine Bodenbeschaffenheit sind im wesentlichen das Erzeugnis der diluvialen Vereisung, die von Skandinavien ausging. Ii. Entstehung der Oberfläche. Das Norddeutsche Tiefland wird zum größten Teil von einer Decke von Schuttgesteinen gebildet. Sie verhüllt in einer Mächtigkeit von stellenweise mehr als 200 m den darunterliegenden festen Fels, ein altes Grundgebirge, von dem wir nur durch die zahlreichen Bohrungen auf Salz, Kohle und Öl eine freilich lückenhafte Kenntnis besitzen. Während der Eiszeit1 reichte von Skandinavien her eine riesige Inlandeis- masse Ms nach Schottland, England, Holland, Norddeutschland und Rußland; zur Zeit ihrer größten Ausdehnung hatte sie an der Nordstanke unserer deutschen Mittelgebirge noch etwa 500 m Höhe. Dieses Inlandeis ließ nun, gerade wie unsere Alpengletscher jetzt noch, beim allmählichen Zurückweichen (infolge Wärme- zunähme des Klimas) ungeheure Mengen von Moränenschutt zurück. Dessen 1 Es gab mehrere eiszeitliche Perioden oder Eiszeiten in der „Gegenwart" der Erde, als der Mensch schon da war. Der heutige norddeutsche Boden entstammt im wesentlichen der jüngeren Eiszeit.

9. Für Seminare - S. 518

1912 - Breslau : Hirt
518 B. Länderkunde. — Vi. Europa. Stettin und Hamburg, die Germania-Werft in Kiel, die Werft von Blohm &Voß inhamburg und die Werft „Weser" in Bremen. Bemerkenswert ist, daß im Schiff- bau nach dem Gesamttonnengehalt der gebauten Schiffe die Nordsee noch von der Ostsee übertroffen wird, obschon diese in bezng auf Reederei und Verkehr hinter jener weit zurücksteht. Das Aktieukapital aller deutscheu Wersten beträgt etwa 800 Mill. Mark, und die Gesamtzahl der deutschen Arbeiter, die beim Schiffbau ihr Brot verdienen, stellt sich auf annähernd 100000. 3. Die Webindustrie. a) Die deutsche Baumwollindnstrie wird nur von der englischen und nordamerikanischen übertroffen. Ihre Hauptsitze sind Mülhauseni. E., Chemnitz, München-Gladbach-Rheydt, Augsburg, Plauen. 1911 verarbeiteten im Deutschen Reiche über 10,3 Mill. Baumwollspindeln mehr als 1^ Mill. Ballen rohe Baumwolle. Während sich die englische Baumwollindustrie räumlich auf einzelne größere Gebiete beschränkt, ist die deutsche auf viele Bezirke verteilt. b) Die Hauptsitze der Lcincnindustrie siud die Gegenden um Hirschberg, Landes- hnt und Reicheubach in Schlesien, der Zittauer Bezirk und Bielefeld. Die Menge des in Deutschland erzeugten Flachses reicht für den Bedarf der einheimischen Webe- reien uicht aus; deshalb wird viel Flachs aus Rußland bezogen. c) Die deutsche Seidenindustrie wetteifert in vielen Erzeugnissen mit der sran- zösischen. Ihre Mittelpunkte sind Ersfeld und Elberfeld. In den Seidenwebereien beider Orte zusammen wurden 1909 über 14 Mill. kg Rohseide verarbeitet. (1) Die seit alter Zeit und in verschiedenen Bezirken ausgeübte Tuchweberei blüht in Görlitz, Grünberg, Berlin, Cottbus, Guben, Aachen und Elberfeld. Zur Webindustrie zählen noch die zahlreichen Bleichereien, Gardinen-, Spitzen- und Posamentenfabriken, Teppich- und Möbelstoffwebereien und Wollwirkereien. Chemnitz bringt Teppiche und Möbelstoffe, Planen Gar- dinen auf den Weltmarkt. Annaberg im Erzgebirge ist der Hauptort für Posa- meuteuerzeugung, Linden neben Crefeld der bedeutendste Platz für Samtfabri- kation. In der Bekleidungsindustrie steht Berlin obenan. 3. Die chemische Industrie. Die chemische Industrie Deutschlands ist die erste der Erde; sie stützt sich sowohl auf den Reichtum des Bodens an geeigneten Rohstoffen als auf die hervorragende Entwicklung der deutschen Wissenschaft. Ihre Erzeugnisse find sehr mannigfaltig: künstliche Düngemittel saus Kalisalzen), Arz- neien, Drogen, Farbstoffe, einfache chemische Stoffe, Teerstoffe, ätherische Ole usw. Vertreten ist sie hauptsächlich in Berlin, Frankfurt a. M, Höchst (Farbwerke), Mannheim-Ludwigshasen, Eöln, Leipzig und in anderen Großstädten. 4. Sonstige Gewerbebetriebe. Den ersten Platz nimmt das Deutsche Reich im Bnchdrnckgewerbe (Leipzig, Berlin, Stuttgart) eiu. Unerreicht ist es in der Herstellung von Holzwaren (Spielwaren, Bleistifte, Erzeugnisse der Kunsttisch- lerei, Jnstrumentenban) und von Papier. In der Biererzengnng kommt uns kein Laud der Erde gleich. In der elektrotechnischen, der Maschinen- und Fahrradindustrie steht Deutschland mit den ersten Staaten der Welt (England, Frankreich, Union) in scharfem Wettbewerb; es ist berühmt geworden durch seine physikalischen und optischen Instrumente (Hamburg, Berlin, Leipzig, Mün- chen,Jena). Eiue mannigfaltig entwickelte Industrie gründet sich auf die Gewinnung und Verarbeitung der Steine und Erden. Die Porzellanfabrikation blüht

10. Für Seminare - S. 423

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — C. Das Süddeutsche Gebirgsland. 423 Oberfläche lagernde Kalkstein wertvolles Material für Haus- und Straßen- bauten liefert. Das Tal der Mosel besitzt landwirtschaftlich wertvollen Boden für Feld-, Garten- und Weinbau. Nordwestlich von Metz, nach Luxemburg und Frankreich übergreifend, bergen die Juragesteine wich- tige Eisenerzlager, zurzeit die ergiebigsten in Deutschland. Wegen der Nähe fossilen Brennstoffs ist neben dem Bergbau eine großartige Eisen- Industrie emporgewachsen, die in ihren Stahl- und Eisenwerken, Maschinen- und Drahtseilfabriken Tausende von Arbeitern beschäftigt. Da, wo die Saar nach Nw umbiegt, reicht das Saarbrückener Steinkohleugebirge ans dem Rheinland und der Pfalz weit nach Lothringen hinein. Iv. Politische Gliederung. Das Lothringische Stufenland, geographisch eine § 280. Einheit, zerfällt politisch und sprachlich in zwei Teile, von denen der eine zu Deutschland, der andere zu Frankreich gehört. Die politische Grenze verlaust über den Kamm des südlichen Wasgenwaldes und zieht dann in der Gegend der Saarquelle nach Nw bis über die Mosel hinaus. Die Sprachgrenze verläuft etwas nordöstlich der politischen Grenze quer durch das Stufenland von Saarburg auf Diedenhofen zu. Daß die Lothringische Stufenlandschaft jene zweisprachige und heiß umstrittene Grenzmark wurde, als die sie sich in der Geschichte kundgibt, ist durch ihre Lage und ihre Naturbeschaffenheit bedingt. Im Mittelalter waren die Stufenländer der oberen Mosel von durchaus deutscher Bevölkerung bewohnt, aber in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert gingen Elsaß und Lothringen an Frankreich verloren, und deutsches Wesen und deutsche Sprache wurden in die nordöstlichen Gebiete zurückgedrängt. Erst 1870/71 gelang es, mit dem Elsaß auch den nordöstlichen Teil Lothringens dem Deutschen Reiche wieder einzuverleiben. V. Bewohner und Siedlungen. 1. Deutsch-Lothringen. Die dichtwohnende Bevölkerung Deutsch-Lothringens, dieser Mosellandschaftim Lothringischen Stufen- lande, ist üb erwiegend deutsch, und zwar fränkischer Abstammung; auch Luxemburg wird von deutschen Franken bewohnt. Im Grenzgebiete herrscht die französische Sprache. In ganz Elsaß-Lothringen beläuft sich die Zahl der Französisch Redenden auf etwa 200000 (T\ der Gesamtbevölkerung). Die Bezirkshauptstadt Metz (70) an dem Moselübergang der alten deutschen Straße nach Paris ist Deutschlands stärkste Festung (Befestigungsgürtel 8 km Durch- messer) und der Mittelpunkt des lothringischen Eisenbahnnetzes. (Schlachtfelder! Vionville, Mars la Tonr, Gravelotte, St. Privat.) Im Nordwestzipfel Lothringens liegt das gleichfalls befestigte Diedenhofen (15). Zum Lothringischen Stufenlande gehört auch das kleine Großherzogtum Luxemburg, das seinen natürlichen Zugang vom deutschen Moseltale her hat und deshalb in Zollgemeinschaft mit dem Deutschen Reiche steht. Die Hauptstadt ist Luxemburg (25), früher deutsche Bundesfestung. (Weiteres s. § 238.) 2. Französisch-Lothringen. Das Lothringische Stufenland an der oberen Mosel und Maas ist französisch. Der bedeutendste Ort ist hier Nancy (125) mit stark betriebener Weberei und Stickerei, gleich Tonl an der westlichen Ausbiegung der Mosel eine starke Festung.
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TM Hauptwörter (200)200

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