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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 20

1892 - Gera : Hofmann
— 20 — Wie tapfer hatten die Soldaten gefochten! Wie willig und begeistert hatte das ganze Volk große Opfer gebracht! 6. Wilhelm I. als demütiger Sieger im französischen Kriege 1870/71. a) Was den Krieg veranlaßte. Die Franzosen sind seit alten Zeiten die Erbfeinde Deutschlands. Unsägliches Unglück haben sie schon über unser Vaterland gebracht. Sie sind sehr eitel und wollen immer das erste Volk der Erde sein. Nach dem österreichischen Kriege waren sie neidisch über Preußens Siege und Erfolge und suchten eine Ursache zum Kriege. Ihr Kaifer Napoleon wollte dadurch feinen wankenden Thron befestigen, das Volk aber Rache für den preußischen Ruhm nehmen. Da sich eine gerechte Ursache zum Kriege nicht fand, so wurde eine ungerechte vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre Königin verjagt und einen Prinzen von Hohenzollern zum Könige gewählt. Das wollten die Franzosen nicht leiden und erhoben darüber ein großes Geschrei. Da verzichtete der Prinz freiwillig auf die Krone. Trotzdem verlangte der Kaiser Napoleon von unserem Könige ein Entschuldigungsschreiben, worin er versprechen sollte, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Der König antwortete, dazu habe er gar kein Recht. Aber fortgesetzt belästigte der französische Gesandte mit feinen Anträgen den greisen König, der sich im Bad Ems erholen und stärken wollte. Da wandte ihm der König endlich den Rücken mit dem Bescheide: „Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" Dadurch fühlten sich die Franzosen so beleidigt, daß sie Preußen den Krieg erklärten. Der König zog von Bad Ems heim nach Berlin. Alles jubelte ihm entgegen. Alles eilte begeistert zu den Waffen. Die Frauen arbeiteten und sammelten für die Pflege der Verwundeten. Auf allen Straßen ertönte die „Wacht am Rhein". Von der ganzen Erde sandten die Deutschen Geld und Grüße. Die süddeutschen Brüder reichten den norddeutschen die Bruderhand zum Bunde, und so war durch deu frevelhaften Angriff ganz Deutschland geeinigt. Der König ordnete einen Bettag an und erneuerte am Todestage feiner unvergeßlichen Mutter Luise den Orden des „eisernen Kreuzes", um die tapfersten Streiter damit auszuzeichnen. b) Wie die deutschen Heere in Frankreich eindrangen. Preußen war wohlgerüstet. Dafür hatten der König, seine rechte Hand Bismarck, sein schweigsamer Schlachtendenker Moltke und sein Kriegsminister Rodn gesorgt. In 14 Tagen standen drei gewaltige deutsche Heere au der westlichen Grenze. Das nördliche führte der alte Steinmetz, dq.s mittlere Prinz Friedrich Karl und das südliche mit den süddeutschen Truppen der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Den ersten Sieg erfocht der Kronprinz bei Weißenbnrg. Der Geisberg hinter der Stadt wurde erstiegen und der feindliche General getötet. Zwei Tage darauf, am 6. August, folgte die Schlacht bei Wörth. Die Franzosen uuter ihrem berühmten Marschall Mae Mahon wurden nach einem heißen Kampfe abermals in die Flucht geschlagen und 6000 gefangen genommen. Darunter waren auch viele schwärze Turkos

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

6. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 21

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 21 Südeuropa erzeugt Mais und Reis, Apfelsinen und Feigen, Wein und Olivenöl. Die Fruchtbäume und Sträucher werden meist zwischen Getreide- feldern gezogen. Mitteleuropa ist reich an Getreide, Obst, Wein und Wäldern. Der Land- und Obstbau ist ein sehr sorgfältiger. Nordeuropa hat Nadel- wälder und Birken, Gerste und Hafer, Beeren, Moose und Flechten. Zu unsern Haustieren kommt in Südeuropa noch das Maultier; in Nordeuropa ersetzt oft das Renntier alle anderen Haustiere. Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der kaukasischen Menschenrasse an. Sie ist am dichtesten im W., am geringsten im N. und O. Drei große Völkersamilien, die in den Thälern der Alpen zusammen- stoßen, haben sich in den Erdteil geteilt. In der Mitte und im N. wohnen germanische, im O. slavische und im S. und S.-W. romanische Völker. Erstere gehören überwiegend der evangelischen, die zweiten der griechischen, die letztgenannten der römisch-katholischen Kirche an. Diese zählt etwa 180 Millionen Bekenner, die beiden ersten zusammen zu gleichen Teilen 185 Millionen. Zerstreut leben 6v2 Millionen Juden und auf der Balkan- Halbinsel ebensoviel Mohammedaner. Die Beschäftigung der Bewohner erstreckt sich auf alle Zweige der menschlichen Thätigkeit, besonders blühen Landbau und Obstzucht, Gewerbe und Handel, Schiffahrt und alle geistigen Arbeiten. 7. Die Staaten Europas sind im N.: Schweden mit Norwegen, Dänemark, im O. Rußland, im S.-O. Österreich, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Montenegro und die Türkei, im S.griechen- land, Italien, Spanien und Portugal, im W. Frankreich, Belgien, Niederlande und England, in der Mitte die Schweiz und das Deutsche Reichs Die Schweiz und Frankreich sind Republiken, Deutschland, Ruß- land, Österreich und die Türkei sind Kaiserreiche, Bulgarien und Monte- negro Fürstentümer, die übrigen Staaten sind Königreiche. Gieb an, wie die Staaten zu einander liegen! Wo liegen die Hauptstädte- Stockholm, Kopenhagen, Petersburg, Wien, Bukarest, Sofia, Bel- grad, Cetinje, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon, Paris, Brüssel, Haag, London, Bern, Berlin? In welcher Richtung reist man von der einen in die andere? — 6. Deutschland.*) (Flächeninhalt: 540 000 qkm. — Bevölkerung: 54 Will. Einw.) 1. Wie Europa das Herz der Erde, so kann Deutschland das Herz Europas genannt werden. Es vermittelt die Gegensätze von N. und S., O. und W. und zeichnet sich durch seine Lage, seine wechselvolle Boden- gestaltung und die Bildung seiner Bewohner aus. Es ist der Schauplatz der größten europäischen Kämpfe gewesen. 2. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm Fläche und zählt 54 Millionen Einwohner. Etwa 19 Millionen davon sind Katholiken, über 34 Millionen Protestanten und über lh Million Juden. Vom Bodensee bis an die Königsau, die dänische Grenze, sind es 900 km, von Metz bis Memel 1300 km. In Europa wird es nur von Rußland und Österreich an Ausdehnung und von Rußland an Volkszahl übertroffen. 3. Die natürlichen Grenzen sind im S. die Alpen, im N. die Nord- und Ostsee, im S.-W. die Vogesen. Im O. und N.-W. fehlen natürliche Grenzen. Inwiefern? — Die staatlichen Grenzen sind im N. Dänemark, im O. Rußland und Österreich, im S. Österreich und die Schweiz, im W. Frankreich, Belgien und die Niederlande. *) Vergl. Fig. 12 und Karte Ii am Schlüsse des Buches.

7. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 22

1901 - Gera : Hofmann
— 22 — Ii Deutschland. Die flache Oftgrenze liegt also offen gegen Rußland und ist durch die Festungen Glogau, Posen, Thorn, Danzig und Königsberg geschirmt. Die Südgrenze zeigt die mächtigen Gebirgswälle der Sudeten und Alpen, die Westgrenze die Vogesen und die gewaltigen Festungen Straßburg und Metz. Metz war lange das Ausfallthor Frankreichs gegen Deutschland' seit dem Kriege vom Jahre 1870/71 ist es eine mächtige Schutzwehr Deutschlands gegen Frankreich. Ein zweites Ausfallthor hat Frankreich behalten, die Festung B elf ort. Sie beherrscht die burgundische Pforte, die Senke zwischen dem Süd- fuße der Vogesen und dem Schweizer Jura, durch welche auch der Kaiserkanal geht, der Rhein und Rhone verbindet. Die Rüsten der Nord- und Ostsee sind meist flach und gefährlich für die Schiffe.' Jährlich scheitern hier viele Schiffe. An den gefährlichsten Stellen sind darum Leuchttürme errichtet oder Feuerschiffe festgeankert, um die Schiffer zu warnen und lynen den rechten Weg zu zeigen. Auch über loorettungs- stationen sind eingerichtet. Hier suchen kühne Männer auf Rettungsbooten, mit den besten Werkzeugen ausgerüstet, die Verunglückten aus Sturm und Brandung zu retten. So gelang ihnen in dem Jahre 1881 die Rettung von 113 Menschen. Die Küstenbewohner liegen in beständigem Kampfe mit dem wilden Meere, das oft gierig ins Land flutet und die Frucht ihres Fleißes ver- schlingt. ~Jn diesem Kampfe ist ihre Kraft und Heimatliebe erstarkt und sind sie zu einem tüchtigen, ehernen Geschlechte erwachsen. Die friesischen Seeleute von dieser Küste gelten für die besten der Welt. Die von Westen heranrollenden Fluten der Nordsee haben die Küste von Friesland und Schleswig mit mächtigen Sandwellen oder Dünen um-

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 225

1899 - Gera : Hofmann
225 und des Kampfes gegen die Ungläubigen übernahm. 1540 erhielt dieser 1540 Orden vom Papste seine Bestätigung als „Gesellschaft Jesu". In blindem Gehorsam gegen die Oberen sollten die Mitglieder des Ordens alle Feinde der katholischen Kirche bekämpfen, in erster Reihe die protestantische Lehre und deren Ausbreitung. Der Orden entwickelte sich zu einer ungeahnten Macht. Durch ihr festes Zusammenhalten, durch ihre Gelehrsamkeit und Schlauheit, durch ihren Reichtum und durch ihr weites Gewissen („alles zur größeren Ehre Gottes") haben die Jesuiten großartige Erfolge erzielt. Besonders waren sie als Missionare, Beichtväter und Lehrer thätig. Wegen seiner Herrsch- sucht und vielfach schädlichen Einmischung in das Staats- und Familien- leben wurde der Orden vom Papste 1773 aufgehoben, aber 1814 wiederhergestellt. Jetzt sind die Jesuiten durch ein Gesetz aus dem Deutschen Reiche vertrieben, setzen aber unablässig alle Hebel in Be- wegung, um dies Gesetz aufzuheben. Fragen: Was versteht man unter „Papstchristentum" und „Bibelchristen- tum"? — Weshalb gedieh Luthers Werk? — Welchen Einfluß hatte die Refor- mation auf Kunst, Wissenschaft und öffentliches Leben? — Welche Bedeutung hatte Luthers Verheiratung? — Wie sind die Ausschreitungen der Reformation zu erklären? — Unterschied zwischen der deutschen und der Schweizer Reformation! — Luthers wichtigste Schriften! — „Die Wittenbergische Nachtigall" von Hans Sachs. — „Luther und Frundsberg" von Hagenbach. — „Lutherbuche und Luther- brunnen" von Polack. — „Luther beim Tode seines Lenchens" von Sturm. — „Götz von Berlichingen" von Goethe. 68. Kaiser Karl V. (1519—1556). 1. Seine Kriege mit Franz I. von Frankreich. Der tapfere, aber treulose Franz I. hatte Mailand durch einen Sieg gewonnen. Kaiser Karl V. gewann es in vier Kriegen zurück. Sein Feldhauptmann Frundsberg schlug mit seinen deutschen Landsknechten die Franzosen und nahm bei Pa via 1525 Franz selbst gefangen. An seine Mutter schrieb dieser: „Alles verloren, ausgenommen die Ehre!" Aber auch diese verlor er, als er nach einjähriger Haft in Madrid die beschworenen Friedensbedingungen brach. Die Kämpfe endigten damit, daß Karl bis in die Nähe F von Paris rückte und Franz zum gänzlichen Verzicht Iz| auf Mailand zwang. Auch gegen die Seeräuber in Tunis unternahm Karl einen siegreichen Zug und befreite 22 000 Christensklaven. 2. Der Schmalkaldische Krieg. Karl war auf dem Gipfel der Macht. Die Protestanten weigerten sich, das vom Papste berufene Konzil zu Trient (1545 bis 1563) zu beschicken. Da beschloß Karl, die protestantischen Stände zu unterwerfen und die lutherische Ketzerei auszurotten. Die Häupter des Schmalkaldischen Bundes, der Kurfürst von Sachsen Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L. f. Mädchensch 15 1525 170. Karl V. Nach dem Bilde Tizians.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 278

1899 - Gera : Hofmann
278 2{5. Peter der Große. unter seinen Augen bauen und schickte es nach Archangel. In London rief er bei dem Anblick eines nachgeahmten Seegefechts voll Entzücken: „Wäre ich nicht Zar von Rußland, möchte ich englischer Admiral sein!" In Wien erhielt er die Nachricht von einer neuen Strelitzenempörung. Rasch eilte er nach Moskau zurück, fand aber den Aufruhr schon gedämpft. Seine Halbschwester, in der man die Anstifterin vermutete, wollte er im Zorn durchbohren, aber eine Kammerzofe bewahrte ihn vor dieser Blutschuld. Über 200 Empörer ließ er an Galgen vor dem Kloster, in welchem sie eingekerkert war, aufhängen. Das re- bellische Strelitzenkorps wurde aufgelöst. Nach dem Tode seines aufrichtig betrauerten Freundes Lefort nahm Menschikoff die erste Stelle in seinem Vertrauen ein. Er hatte einst als Bäckerjunge in den Straßen Moskaus Pasteten verkauft, Peter aber seine ausgezeichneten Gaben erkannt und ausbilden lassen. Er wurde sein Liebling und treuer Helfer und stieg von Stufe zu Stufe, bis ihn nach Peters Tode sein grenzenloser Übermut in die Verbannung nach Sibirien brachte. 4. Peter als Bildner seines Volkes. Peter that nun weitere Schritte, um sein Volk gesittet und geschickt zu machen. Viel Murren erhob sich, als er die langen Kleider und Bärte verbot. Er legte Schulen und Druckereien an und zog gebildete Fremde (Handwerker, Seeleute, Offiziere, Gelehrte und Künstler) ins Land. Das Heer richtete er nach deutschem Muster ein. Die Verwaltung der Staatseinkünfte übertrug er geschickten Westländern. Nach Abschaffung der Patriarchenwürde übertrug er sich die höchste geistliche Gewalt in der griechisch-katholischen Kirche. Obgleich er die Kultur unter seinem Volke kräftig förderte, so blieb er doch ein roher, leidenschaftlicher und genußsüchtiger Naturmensch. Als er die Küstenländer der Ostsee den Schweden entreißen wollte, kam es zu dem großen nordischen Kriege. 5. Sein entschlossener Gegner Karl Xii. von Schweden. Im 17. Jahrhundert war Schweden die Großmacht des Nordens. Es besaß außer seiner nordischen Halbinsel die schönsten Küstenländer der Ostsee in Rußland und Deutschland. Der kraftvolle Karl Xi. hinterließ seinem fünfzehnjährigen Sohne Karl Xii. einen gefüllten Staatsschatz und ein schlagfertiges Heer. Anfänglich hielt man nicht viel von dem jungen König. Er war ernst, verschlossen und gleichgültig gegen die Freuden der Jugend, dagegen ein toll- kühner Reiter und wilder Jäger. Rußland, 2^. Karl Xii. W. Polen und Dänemark glaubten keine günstigere
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