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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 149

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 149 — 13. Heer und Flotte. Da Deutschland im Osten und Westen der natürlichen Schutzwehr § 100. entbehrt, so muß es sich gegen seine Feinde auf andere Weise schützen. Zur Sicherung seiner Landgrenzen unterhält es ein starkes, schlagfertiges Heer. 1. Heer. Die Friedensstärke des deutschen Heeres beträgt 626000 Mann, die Kriegsstärke 3 Millionen. Jeder wehrfähige Deutsche ist dienst- Deutsches Reich 3000000 Mann Rußland 4 600 000 Mann Frankreich 2350000 Mann Österreich-Ungarn 1700000 Mann England 1000000 Mann. Abb. 97. Kriegsstärke der Landheere. pstichtig. Bei der Fahne steht der Soldat 2 Jahre, bei der Reserve 5 Jahre; dann tritt er zur Landwehr und nach 12 Jahren zum Landsturm über, dem er bis zum 45. Jahre angehört. Das Heer besteht aus Infanterie, Großbritannien 71 Schiffe Deutsches Reich 37 Schiffe Frankreich 34 Schiffe Vereinigte Staaten 33 Schiffe Japan 25 Schiffe Rußland Ig Schiffe Abb. 98. Die Kriegsflotten der Großmächte. (Zahl der großen modernen Kriegsschiffe.) Kavallerie, Artillerie, Pionieren und Trainabteilungen. Die Pioniere bauen Brücken und graben Minen und Schanzen; die Trainkolonnen

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 1

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
vas Deutsche Reich Allgemeine Übersicht. 1. Lage, Grenzen, Größe. Das Deutsche Reich erstreckt sich von § 1. den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Es grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, im Osten an Rußland und Öfter- reich, im Süden gleichfalls an Österreich und an die Schweiz, im Westen an Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. 54. 5%. 50 6 e 10 1% m ib 18 Abb. 1. Zur Berechnung der Größe des Deutschen Reiches. Der Flächeninhalt des Deutscheu Reiches beträgt 540 858 qkm, feine Einwohnerzahl über 65 Millionen. In seiner Größe wird es in Europa nur von Rußland, Osterreich und Skandinavien übertroffen, während es nach seiner Bevölkerungszahl nur hinter Rußland zu- rücksteht. Um die Größe des Deutschen Reiches zu berechnen, fassen wir es als ein Rechteck auf (f. Abb. 1). Für Böhmen und Mähren, die sich im Südosten hereinschieben, setzen wir die im Norden und Osten über- Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 1

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 20

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
- 20 — Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 — 1871" ist 38 m hoch. Die riesige Germania, eine edle Frauengestalt, welche Deutschland darstellt, hält in der linken Hand das gesenkte Schwert und in der hocherhobenen rechten die Kaiserkrone. Auf der Vorderseite des Denkmals befindet sich die größte der übrigen bildlichen Dar- stellungen. Sie versinnbildlicht die „Wacht am Rhein": „Kaiser Wilhelm I., umgeben von den deutschen Fürsten und den Generälen des Heeres. Rechts und links sind die Statuen des Krieges und des Friedens. Der Engel des Krieges stößt in die Kriegstrompete und erfaßt das Schwert; der Engel des Friedens hat in der Hand die Fried-mspalme. Weiter unten sitzen die Gestalten des „Vater Rhein" und der „Jungfrau Mosel". Elfterer übergibt der jugendlichen Mosel das Wachthorn; es Lmnsrück Mäuseturm Ruine Ehrenfels Nationaldenkmal Nahefluß Bingen Burg Klopp auf dem Niederwald Ter Rhein bei Bingens. deutet an, daß die Grenze des Deutschen Reiches vom Rhein an die Mosel gerückt ist. An den beiden Seiten des Denkmals befinden sich der „Abschied" und die „Heimkehr" der Krieger. Zur Errichtung dieses großartigen Denkmals hat die ganze deutsche Nation beigetragen, Nachdem Deutschland im Jahre 1871 den Krieg gegen Frankreich siegreich beendet hatte, sammelte man in allen deutschen Ländern große Geldsummen. Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf l1/io Millionen Mark. — Der herrlich bewaldete Niederwald wird von vielen Fremden besucht. Den Rhein hinauf reihen sich schöne Städtchen, Flecken und Dörfer nahe aneinander. Geisenheim (Stadt) ist wegen seiner Anstalt für Obst- und Weinbau bekannt. Etwas abseits vom Rheine liegt Johannisberg, Dorf und Schloß. Hier gedeiht der edelste Rheinwein, der „Johannis- i) Nach einem Holzschnitt a. d. Verlage von F. Hirt u. Sohn, Leipzig.

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 25

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 25 — finden wir das ehemalige Kloster Arnstein mit hübscher Kirche. Weiter abwärts der Lahn ist das schöne Städtchen und Bad Nassau gelegen. Eine Kettenbrücke verbindet dieses mit dem linken Flußufer. Hier erhebt sich ein bewaldeter Bergkegel, welcher die Burgruinen Nassau und Stein und das Steiudenkmal trägt. Die Burg Nassau, die Stammburg der nassauischen und oranischen Fürsten, wurde im 12. Jahrhundert vou den Herren von Laurenburg erbaut. Das Städtcheu verlieh ihr und dem ganzen Lande ihre Namen. Das nassauische Fürstenhaus gab dem deutschen Reiche einen Kaiser, Holland Helden und Könige, den nassani- Links der Malberg. Die Lahn. Rechts am Flusse dc>s Kurhaus und die Stadt Bad Lins. schen Landen selbst viele tüchtige Regenten. Es hat fast 1000 Jahre über die Nassauer Lande geherrscht. In dem Schlosse im Städtchen selbst wurde im Jahre 1757 der berühmte Preußische Minister Freiherr von Stein geboren. Freiherr Uuit Stein. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts, als Preußen von dem französischen Kaiser Napoleon I. besiegt wurde und die Hälfte seines Landes verlor, da wußte Stein mit seinem klaren Geiste Rat und Hilfe zu schaffen. Er begann in Preußen heimlich für die Befreiung Deutschlands zu wirken. Im Verein mit Scharnhorst, Gneifenau und anderen verdienten Männern bewirkte er die Wehrbarmachung des ganzen Volkes. Napoleon vernahm dies und nötigte den preußischen König, Stein

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 57

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 57 — Von 1618—1648 herrschte in Deutschland der dreißigjährige Krieg. Er wütete auch in unserer Heimat. Hesseu wurde schrecklich verwüstet; viele Städte und Dörfer wurden zerstört. Das Land verlor in diesem Kriege einen großen Teil seiner Bevölkerung. Es dauerte lauge, bis es sich wieder erholt hatte. Im westfälischen Frieden (1648), der den dreißig- jährigen Krieg beendete, erhielt Hessen die Abtei Hersfeld und die Graf schast Schaumburg. Bon 1677—1730 regierte Laudgras Karl, einer der tätigsten hessi- schen Regenten. Er öffnete den flüchtigen französischen Hugeuotten sein Land und ließ durch diese die Stadt Karlshafen anlegen. Auch schuf er die Karlsaue in Kassel und die Wasserwerke des Karlsbergs zu Wil- Helmshöhe. Unter seiner Regierung kämpften in den Kriegen des deutschen Reiches gegen Frankreich und die Türken hessische Truppen mit großer Tapferkeit. An der Universität zu Marburg lehrte damals Papin. Er erbaute das erste Dampfboot der Welt. Dieses fuhr 1698 auf der Fulda von Kassel bis Münden, wurde aber hier von Schiffern zerschlagen. Karls Sohn und Nachfolger Friedrich I. war zugleich König von Schweden. Unter dessen Herrschaft siel 1763 die Grafschaft Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege, der von 1756—1763 dauerte, hatte Hessen viel zu leiden. Seine Truppen standen auf Seiten Preußens gegen Frankreich und das Deutsche Reich. Sie kämpften 1758 bei Sandershausen, 1759 bei Bergen und 1762 bei Wilhelmstal heldenmütig gegen die Franzosen. Diese hatten Kassel viermal besetzt und die Stiftskirche in Hersfeld zerstört. Um dem durch den Krieg verarmten Lande aufzuhelfen, schloß Landgraf Friedrich Ii. mit England einen Vertrag, nach welchem hessische Truppen mit deu Engländern gegen die Nordamerikaner fechten mußten. Die dafür von England gewährten Unterstützungsgelder bildeten den Ursprung des hessischen Staatsschatzes. Von den in Amerika kämpfenden Hessen siedelten sich 3000 dort an. In den Kriegen der französischen Revolution verlor Hessen seine Besitzungen am linken Rheinufer (Rheinfels und St. Goar) an Frankreich. Als Entschädigung dafür erhielt es 1803 die von seinem Gebiete einge- schlossenen kurmainzischen Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naum- bürg, dazu die seitherige Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hessen- Kassel zum Kurfürstentum erhoben. tzessen-Nassel ein Rurfürstentum. Der erste Kurfürst von Hessen-Kassel war Wilhelm I. Er regierte als solcher von 1803—1821, nachdem er 18 Jahre lang Landgraf ge- wesen. Da er dem vom französischen Kaiser Napoleon I. gegründeten

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 179

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Karl V. und die protestantischen Fürsten. 179 Deutschland nicht, verstand deutsches Wesen und deutsche Sprache nicht; man behauptete von ihm, er spräche nur mit seinen Pferden deutsch. So konnte er nicht verstehen, was Luther wollte, und als dieser zu Worms eine lange Verteidigungsrede hielt, ließ er statt aller Antwort Luther nur fragen, ob er widerrufen wolle oder nicht. Als das verweigert wurde, als Luther die Macht von Papst und Konzilien nicht anerkannte, da war für den strenggläubigen Kaiser jede weitere Verhandlung unmöglich; er hatte auch dem Papst versprochen, keinen Streit über Lehrmeinnngen auf dem Reichstage zuzu-lassen. Luthers Feinde rieten ihm sogar, den kühnen Mönch gefangen zu nehmen. Da aber erinnerte sich Karl an Kaiser Sigismund, der im Jahre 1415 dem Johannes Hus sein Versprechen des freien Geleites gebrochen und ihn der Kirche zum Feuertode ausgeliefert hatte. „Ich will nicht erröten, wie einst Sigismund", sagte er kurz und ließ Luther ziehen. Dann aber tat er, was er als Kaiser zum Schutz der Kirche tun konnte: er tat Luther in die Reichsacht und verbot die Ausbreitung seiner Bücher. Bald freilich riefen ihn andere Sorgen hinweg, und er konnte es nicht hindern, daß in seiner Abwesenheit die Reformation weiter wuchs. C. Andere Sorgen. Über zwanzig Jahre wurde nun der Kaiser in seinem weiten Reiche hin- und hergetrieben durch Not und Gefahr. Schwere Kämpfe bereitete ihm besonders König Franz I. von Frankreich, der ihm seine Besitzungen in Italien entreißen wollte. Wohl gelang es Karl im Jahre 1525 in der Schlacht bei Pavia seinen Gegner gefangen zu nehmen; aber nachdem der in Madrid einen Frieden beschworen und so die Freiheit wiedererlangt hatte, brach er den erzwungenen Eid, und der Krieg entbrannte von neuem. Dazu mußte Karl die Seeräuber an der Nordküste von Afrika bekämpfen. Auch bedrohten von Osten her die Türken das Reich, ja, einmal kamen sie bis vor die Tore der Kaiserstadt Wien. So hatte der Kaiser die Hilfe der evangelischen Fürsten nötig, und er mußte sich einstweilen nachgibig gegen sie zeigen. Als dann endlich die äußeren Kriege zu Ende waren, begann der Religionskrieg, damals aber war Luther schon gestorben. D. Karl V. und die protestantischen Fürsten. „Protestanten" nannte man jetzt die Anhänger Luthers. Ihnen war auf einem Reichstage verboten worden, ihre Lehren weiter auszubreiten; da erhoben sie Einspruch, oder sie „protestierten". In den folgenden Jahren hatten sie nun freilich Ruhe; aber sie wußten, daß der Kaiser sich gegen sie wenden würde, sobald er Zeit hätte. Darum schlossen mehrere protestantische Fürsten zur gemeinsamen Abwehr ein Bündnis zu Schmalkalden in Thüringen, an dessen Spitze der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Luthers Freund und Schüler, und Landgraf Philipp von Hessen standen. Gegen diese Fürsten begann im Jahre 1546 der Kaiser einen Krieg, den „Schmal -154« falbischen Krieg". Der Erfolg war erst ganz auf Seite des Kaisers. 12*

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 181

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Gustav Adolf in Deutschland. 181 Sechsunddreißig Jahre hatte er sich bemüht, die Einheit herzustellen, da legte er all seine Kronen nieder. Seinem Sohne Philipp gab er Spanien, die Niederlande, Italien und Amerika, sein Bruder Ferdinand wurde deutscher Kaiser. Für sich selbst behielt er nichts als einen Zufluchtsort im Kloster Sankt Just in Spanien. Wohl wurde er nicht Mönch, aber er lebte dort in völliger Stille und Abgeschiedenheit frommer Betrachtung und gelehrten Arbeiten, bis er nach zwei Jahren in der Klosterkirche begraben wurde. Man erzählt sich, er habe dort auch Uhren gebaut, wie sie damals erst neu erfunden waren. Da versuchte er einst, zwei Uhren zu machen, die ganz gleich gingen; aber es war unmöglich, sie wichen immer wieder voneinander ab. „Nicht ein paar tote Uhren kann ich gleich machen", sagte er schmerzlich, „und wollte einst so viele Völker im gleichen Geiste regieren!" Iv. Gustav Adolf in Deutschland. A. Vorgeschichte. 1. Schweden: Gustav Adolf war der Sohn des Königs von Schweden und einer deutschen Mutter. Er hieß nach seinem schwedischen Großvater, dem ersten protestantischen Könige von Schweden, Gustav, nach seinem deutschen Großvater Adolf, und er sprach sein Leben lang ebensogut Deutsch wie Schwedisch. Nicht mit der Aussicht auf den Thron wuchs der Knabe heran; erst als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater König. — Schon damals war man auf die große geistige Begabung des Knaben aufmerksam geworden: er sprach Lateinisch, las Griechisch und wußte sich in fast allen Sprachen Europas, auf Französisch, Englisch, Holländisch, Polnisch, Deutsch und Schwedisch, verständlich zu machen. Dazu hatte er einen gesunden Körper, der alle Anstrengungen des Kriegslebens mit Leichtigkeit ertrug Der Vater freute sich des begabten Sohnes und sagte mehr als einmal, wenn er in schwerer Lage den Mut verlieren wollte, von seinem Sohne: „Der wird's machen!" Bald genug mußte er beweisen, was er konnte. Er stand im siebzehnten Jahre, als sein Vater starb, und er erbte von ihm drei Kriege: mit Rußland, mit Polen und mit Dänemark. Dazu war im Innern nicht Friede, der Adel war widerspenstig und das Heer verwildert. Er aber wußte sich schnell Respekt zu verschaffen. Jeder Widerstand im Innern wurde gebrochen, im Heere wurde strenge Mannszucht eingeführt, Flinten und Kanonen wurden die Hauptwaffen; dazu rüstete er sein Heer mit Pelzen und Pelzhandschuhen aus, so daß er auch im Winter Feldzüge machen konnte. Nur schwedische Bürger, nicht fremde Söldner, nahm er auf, mit

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 215

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Östreichischer Krieg. 215 die preußischen Kanonen, und die Angreifer brachen aus allen Gräben zugleich hervor und stürmten unter den Klängen des „Düppeler Sturmmarsches" gegen die dänischen Schanzen. An einer Schanze hinderte eine Reihe starker Pfähle das Vordringen, während die Kugeln unter den Stürmenden aufräumten. Da hing ein Pionier Klinke einen Pulversack an den Zaun und zündete ihn an. Das Pulver explodierte, zerriß den tapferen Soldaten, aber auch den hemmenden Zaun, und über die Leiche des Tapferen stürmte man empor. In zehn Minuten war die ganze erste Reihe der Schanzen erstürmt. Nach einer halben Stunde tapferer Gegenwehr zog sich das ganze Dänenheer zurück. Das war die Feuertaufe der neuen preußischen Armee. Im darauf folgenden Frieden wurden dann Schleswig und Holstein von Dänemark abgetreten. b) Österreichischer Krieg 1866. Österreich, hatte 1864 am Kriege^; mit Dänemark teilgenommen, und um die beiden eroberten Länder begann nun der Streit. Für Österreich lagen diese Länder ja viel zu weit ab, aber es wollte sie Preußen nicht allein gönnen. — Doch das war nur der letzte Anstoß. Ein Krieg zwischen Preußen und Österreich war unvermeidlich. Österreich halte seit 1806 die deutsche Kaiserkrone aufgegeben, es wollte aber auch niemanden an seiner Stelle sehen. Preußen dagegen trat mehr und mehr an die Spitze der deutschen Staaten; aber eine Einigung war nicht möglich, solange Österreich die Dinge wieder so haben wollte, wie „vor dem Siebenjährigen Kriege". So mußten die Waffen entscheiden, es ging nur „mit Blut und Eisen." Wohl wurde dieser Krieg König Wilhelm sehr schwer: es kämpften ja Deutsche gegen Deutsche. Darum wurde er so schnell wie möglich beendet: eine einzige Schlacht hat ihn entschieden, die Schlacht bei Königgrätz. Nach Moltkes kühnem Plane sollten die preußischen Truppen in drei Armeen in Böhmen eindringen und bei Königgrätz die Österreicher vereint schlagen; dennoch war es ein heißer Tag. Der Feind hatte eine feste Stellung, und am Anfang der Schlacht war eins der preußischen Heere noch nicht da. Der König war wiederholt mitten im Kugelregen, er sammelte Versprengte und spornte Kämpfende an, und als man ihn bat, sich zurückzuhalten, sagte er kurz: „Ich weiß, wohin ein König von Preußen gehört." Endlich, kurz nach Mittag, gelang es dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm trotz der durch Regen aufgeweichten Wege, mit seiner Armee das Schlachtfeld zu erreichen. Da war der Sieg entschieden, und fliehend verließen die Österreicher das Schlachtfeld. — „Dem König gerät's!" sagten die Soldaten; so verstanden sie den Namen „Königgrätz"! Durch die eine Schlacht war der Krieg entschieden. Österreich erklärte sich bereit, aus dem Deutschen Bunde auszutreten und einen neuen Bund unter Preußens Führung nicht zu hindern. Weiter wollte man nichts, kein Fußbreit Landes wurde abgetreten: Preußen wollte Österreich nicht zum Feinde,

9. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 217

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Kaiser Wilhelm. 217 schickte, schließt mit den bescheidenen Worten: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Er empfing den Gefangenen mit ritterlicher Höfllichkeit und ließ ihn auf das schöne Schloß Wilhelmshöhe bei Cassel bringen, wo er bis zum Ende des Krieges blieb. In Berlin aber sangen die Volksmassen unter dem Fenster der Königin Augusta: „Nun danket alle Gott!" Die deutschen Heere zogen jetzt weiter und belagerten Paris, und der greise König hat selbst noch den ganzen strengen Winter hindurch die Belagerung mitgemacht; er wohnte im alten Königsschloß zu Versailles, und täglich ritt er umher, um tapferen Kämpfern zu danken und Verwundete zu besuchen. Die ganze Zeit aber sammelten die deutschen Frauen, unter Führung der Königin Augusta, Liebesgaben für die Krieger im Felde, pflegten Kranke und Verwundete und nähten Verbandzeug, und die Kinder zupften Charpie. Sie hatten nämlich jetzt viel Zeit: so oft eine Siegesnachricht kam, wurde die Schule geschlossen, und die Siegesnachrichten kamen immerfort. Endlich mußten die Franzosen nachgeben, und am 1. März 1871 erlebte es König Wilhelm noch einmal, daß deutsche Truppen als Sieger in Paris einzogen. So war auch dieser Krieg glücklich beendet; im Frieden mußte Frankreich Elsaß und Lothringen abtreten, zwei alte deutsche Länder, deren wichtigste Stadt, das „wunderschöne" Straßburg, vor fast zweihundert Jahren mitten im Frieden von Ludwig Xiv. geraubt worden war. König Wilhelm aber zog in das jubelnde Berlin ein. Die „Linden" entlang, die mit 678 eroberten französischen Kanonen geschmückt waren, vorbei am Denkmal des Alten Fritz und seiner tapferen Generäle, ging der Zug zum Lustgarten, wo heute Wilhelm I. das Denkmal seines Vaters enthüllte. Dort sprach er zu den Versammelten das schlichte Wort: „Wenn der König uns heute sehen könnte, so würde er mit seinem Volke und mit seinem Heere zufrieden sein." 0. Kaiser Wilhelm. 1. Die Kaiser-Proklamation. Durch sti'ie Luft ein Brausen zieht Und beugt die knospenden Reiser. Im Winde tönt ein nltes Lied, Das Lied vom deutschen Kaiser. (Geibel). Noch eine köstliche Frucht dieses Krieges war gereift auf Frankreichs Schlachtfeldern: ein neues deutsches Kaisertum war entstanden! Seit dem Aussterben der Hohenstaufen hatte die Sehnsucht des deutschen Volkes nach einem starken, tapferen Kaiser nicht aufgehört; aber Barbarossa schlief noch immer! Seit 1806 richteten sich die Hoffnungen aller Deutschen auf Preußen, dieses sollte die neue Einheit gründen, und nachdem es Österreich 1866 besiegt hotte, da war die Zeit reif. Als nun Frankreich den Krieg erklärte, da hatte es plötzlich nicht nur mit Preußen, nicht nur mit Norddeutschlond zu kämpfen; auch Bayern, Württemberg, Boden und Hessen schlossen sich an und stellten sich unter die Führung des Preußenkönigs, und sie haben tapfer mitgekämpft, Nord- und Süddeutschland nebeneinander So schlang sich auf

10. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 189

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Große Kurfürst, als Kriegsheld. 189 so geschieht es noch heute. So hat er in rastloser Arbeit erreicht, daß kein deutsches Land sich so schnell von den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges erholte wie Brandenburg. Dazu war er gegen alle Untertanen gleich; er wollte von den Streitigkeiten zwischen Christen und Juden, Katholiken und Protestanten, Lutheranern und Reformierten nichts wissen. Noch in seinem Testamente sagte er: „Der Fürst hat allen seinen Untertanen ohne Unterschied der Religion ein liebevoller Landesvater zu sein!" — E. Der Große Kurfürst als Kriegsheld. Nicht so viel wie im Innern hat Friedrich Wilhelm nach außen geleistet; dazu war seine Macht zu gering, die Zeit zu schwierig. In Frankreich herrschte damals König Ludwig Xiv., er, dessen glänzende Hofhaltung in Versailles, dessen Allongeperrücken, dessen Sprache alle die kleinen deutschen Fürsten nachäfften, und der dafür Deutschland mit Füßen trat. Er griff Holland an, das sich nur durch Überschwemmung des ganzen Landes retten konnte. Er hat später mitten im Frieden die alte deutsche Reichsstadt Straß bürg fortgenommen; er hat wider alles Recht die Pfalz beansprucht, und als er sie nicht behaupten konnte, hat er sie vor dem Abzüge fürchterlich verwüsten und das prachtvolle Heidelberger Schloß ganz ohne Not in Brand stecken lassen. Der deutsche Kaiser, von Osten her von den Türken bedrängt, ließ sich das alles gefallen, und Friedrich Wilhelm, so weit er es noch miterlebt hat, konnte allein dem allen nicht wehren. Wohl griff er ein, als Holland bedroht wurde, er führte seine Truppen dem Kaiser zu, dessen Heer am Rheine stand. Da hetzte Ludwig Xiv. die Schweden gegen ihn ans, daß sie hinter seinem Rücken in sein Land einfielen und dort schrecklich hausten. Trotzdem harrte der Kurfürst noch am Rheine aus; als er aber einsehen mußte, daß der kaiserliche Feldherr nicht vorwärts kam, nichts wagen wollte, da kehrte er plötzlich um, marschierte in zwanzig Tagen vom „Rhein bis an den Rin" und lieferte den Schweden die Schlacht bei Fehrbellin 1675. Seine voraus 1675 gesandten Reiter unter dem Prinzen von Homburg eröffneten den Angriff zu früh, und der Große Kurfürst selbst, durch sein weißes Pferd weithin kenntlich, geriet in dichten Kugelregen. Da sprengte, wie man sich erzählt, fein Stallmeister Froben heran und meinte, das Pferd des Kurfürsten scheue vor dem Kanonendonner, er möge das seine dafür nehmen. Kaum war der Tausch geschehen, da traf eine Kugel den Getreuen, der das weiße Pferd bestiegen hatte. So merkte der Kurfürst, daß sein treuer Diener sich für ihn geopfert hatte. — Doch der Kamps tobte weiter, bis endlich die Schweden wichen. Das war der glorreichste Tag im Leben des Großen Kurfürsten, und er hat zum ersten Male die brandenburgischen Truppen in Europa berühmt gemacht. Aber freilich, viel mehr als den Ruhm hat der Sieger nicht davon gehabt. Er hätte gern den Schweden für ihren heimtückischen Überfall Vorpommern weggenommen, das sie nach dem Dreißigjährigen Kriege erhalten hatten, obgleich er Erbrecht darauf hatte; aber Ludwig Xiv. mischte sich
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