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1. Abth. 2 - S. 26

1823 - Elberfeld : Büschler
2ö Kaiser Karls auswärtige Händel. genmerk auf Italien gerichtet, wo ihm schon ein Unterneh- men gelungen war; hier sollte Karls Macht gebrochen wer- den, und er suchte alte Ansprüche ans Neapel hervor, um an diesem Lande sein Glück zu versuchen. Karl dagegen stärkte sich durch ein Bündniß mit Heinrich Vii!. von Eng- land, dessen Eitelkeit Franz unvorsichtig verletzt hatte, und der Krieg, der schon im Jahre 1521 begonnen hatte, wurde nun durch Engländer und Niederländer von den Niederlan- den, an den Pyrenäen von Spanien aus, mit der größten Anstrengung der Kräfte aber in Italien geführt. Karl hatte den Nachtheil gegen sich, der immer aus sehr zerstreuten Be- sitzungen fließt, daß seine Macht sich zu sehr theilen mußte, Franz konnte dagegen von seinem Mittelpunkt aus, der die Kräfte in Einem geschlossenen Kerne vereinigte, nach der Seite hin plötzlich den Stoß richten, nach welcher er wollte. Allein darin bestand Karls große Ueberlegenheit, und spiegelte sich seine wahre Herrschergröße, daß er eine Schaar der trefflichsten Männer um sich versammelt hatte, und daß er sie mit scharfem Auge durchschaute, wen er als Feldhcrrn gegen den Feind stellen, wen als Gesand- ten die verwickelten Knoten der Staatskunst lösen, wen im Rathe als den Besonnenen und Weisen das Wort reden lassen konnte. Durch die geistigen Kräfte wird die Welt re- giert ; Karl verstand die Kunst, sie seinem Dienste zu gewin- nen. Ein tapferer französischer Heerführer, der Herzog Karl von Bourbon, war vom Könige Franz schwer gekränkt und ging zu Karl über. Dieser nahm ihn mit offnen Armen auf, und er führte nun mit dem Vicekönig von Neapel, Lan- uvy, und dem Marchese von P escara, dem ersten Kriegs- fürsten seiner Zeit, die kaiserlichen Heere in Italien; Franz dagegen verlor im I. 1524, bey dem Rückzuge seiner Trup- pen, seinen tapfersten Krieger, den Ritter Bayard, wel- cher an der Seffia durch seinen Heldenmuth zwar das rück- ziehende Heer rettete, aber selbst tödlich verwundet, starb. Der Vortheil des Krieges schien schon ganz für den Kai- ser entschieden; Mailand war wieder erobert, die Franzo- sen aus Italien vertrieben. Allein nun wollte Karl Frank- reich selbst angreifen, und ließ sein Heer in die Provence einfallen und Marseille belagern; und darüber hatte er beinahe fein Uebergewicht wieder verloren. Äon dieser Seite ist Frankreich schwer zu verwunden. Die Stadt konn- te nicht erobert werden und das Land umher war von dem Feinde selbst verwüstet, so daß Pcscara sich zum Rückzuge gezwungen sah. Nur seine Meisterschaft als Kriegsführer rettete das Heer auf dem beschwerlichen Wege; denn der

2. Abth. 2 - S. 111

1823 - Elberfeld : Büschler
111 Dreißigjähriger Krieg. Mauren trefflich und die Könige von Dänemark und Schwe- den schickten Ueberfluß an Kriegsvorrathen von der Sceseitech Ihre Hartnäckigkeit erzürnte den stolzen Feldherrn; „und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, rief er aus, so müßte es herunter!" Und nun rückte er selbst vor die Stadt und ließ stürmen; aber da erfuhr er, was der Heldenmuty deutscher Bürger, unter besonnener Leitung, vermogte. Nachdem er einige Wochen im Lager geharret und wohl 12,000 Krieger in den wüthenden Stür- men verloren hatte mußte er abziehen. Der König von Dänemark hatte indeß um Frieden angehalten, und wider Erwarten ricth Wallensteiu selbst dem Kaiser zu ihn zu schließen. Da er selbst Reichsfürst geworden, mogte er die Vernichtung der deutschen Fürsten- macht nicht mehr für dienlich halten. Der König erhielt durch ihn einen sehr günstigen Frieden zu Lübeck den 12. May 1629, er bekam alle seine Länder wieder, ohne Kriegskosten zu bezahlen; aber rühmlich war der Friede nicht, denn der König opferte in den Herzogen von Meck- lenburg zwei treue Bundesgenossen für seine eigene Rettung auf. Er versprach, sie nicht wieder mit den Waffen in ihre Länder einzusetzen. 29. Das R esti tu t i on s e dic t, 1629. Wie mochten die Gemüther der so hart geängsteten, friedlichen Bürger in Deutschland bei der Friedcnsnachricht freudig aufleben? Der arge Streit konnte ja nun nicht länger dauern , da kein Feind mehr dem Kaiser entgenstand, da Baiern ruhig im Besitze der Cburwürde des Theilcs der pfälzischen Länder war, welche ihm als Kostencrsatz zuge- sprochen war, und da die Protestanten, so ohne Hoffnung schienen, daß von ihnen gewiß keine neue Feindseligkeit ausgeheu konnte. Der Krieg hatte schon zwölf Jahre ge- dauert und jedes Jahr hatte er Greuel genug gebracht. — Und wohl hätte jetzt das Ende gefunden werden mögen, wenn die siegende Parthei die rechte Granze und das Maaß ihres Laufes erkannt hätte; wenn der Kaiser nun, nachdem seine Lander von der neuen Lehre gesäubert und in seiner vollen Gewalt waren, für die selbstständigen Glieder des deutschen Reiches den Religionsfrieden in seiner ganzen Kraft bestätigt, sein Heer abgedankt und das entkräftete. Unglückliche Land von dieser Bürde befreit hätte. Aber dem menichlichen Gemüthe ist nichts schwerer, als sich selbst im kaufe des Glücks zu bezähmen. Der Augenblick schien der katholischen Parthei zu günstig, um nicht einen großen Ge-

3. Abth. 2 - S. 76

1823 - Elberfeld : Büschler
76 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520—1643. stände eine solche Untersuchung geführt wissen, und-sie un- terblieb. 19. Karl V. legt die Regierung nieder. i556. Durch diesen Frieden war die Trennung der Religions- partheien in Deutschlandaufimmerfestgesetzt. Karlwelcher einen großen Theit seines Lebens und seiner Kräfte an ihre Wiedervereinigung gewendet hatte, konnte an solchem Zu- stande der Dinge keine Freude haben; Deutschland war ihm von nun an noch mehr entfremdet. Der Krieg gegen Frank- reich wollte gleichfalls keinen erwünschten Fortgang nehmen; Karl Hattees noch zuletzt erleben müssen, wie sich das fremde Volk in die deutschen Angelegenheiten gemischt hatte, und sein Geist sah voraus, welchen Einfluß diese ihm verhaßte Regierung überhaupt auf Europa gewinnen werde, wenn die Macht des spanisch - östreichischen Hauses wieder getrennt sey, die unter ihm vereinigt kaum das ehrgeizige Volk in seinen Schranken gehalten hatte. So lagen die größten Entwürfe seines kühnen Geistes unvollendet oder in Trüm- mern vor ihm; je heißer sein Eifer gewesen war, desto hef- tiger mußte jetzt der Ueberdruß in seiner Seele seyn, zu- maht da sein Körper immer mehr durch eine böse Krankheit zerrüttet wurde. Das Land, worauf er am meisten mit Freude bilckcn konnte, in welchem sein Leben eine wohlthä- tige Spur zurückließ, Spanien, hatte schon an seinem Soh- ne Philipp einen Verwalter gefunden, der das öffentliche Zutrauen besaß. So wurde Karls Gedanke, gleich dem Diokletian, an dessen Beispiele er oft dachte, seine Kronen niederzutegen und in die Einsamkeit eines klösterlichen Le- bens einzükehrcn, zum festen Entschlüsse. Schon früher hattte er diesen Gedanken gefaßt und ausgesprochen. Im Herbste 1555 ließ er seinen Sohn Philipp, den er vor Kurzem mit der englischen Königstochter Maria vermahlt hatte, von England nach Brüssel kommen, und vollzog am 25 fr en October die feierliche Uebergabe der Niederlande an denselben. Er selbst hielt eine so führende Rede an seinen Sohn, daß die ganze, große Versammlung zu Thränen bewegt wurde. Er betheuerte, „wie er seit seinem 17ten Jahre alle Gedanken allein auf die ruhmvolle Regierung seiner Reiche gewendet, wie er überall mit eigenen Augen zu sehen gesucht habe; und wie daher seine Regierung crue stete Pilgcrschaft gewesen sey. Neunmahl habe er Deutsch- land, sechsmahl Spanien, viermahl Frankreich, siebenmaht Italien, und zehnmaht die Niederlande besucht; Zweimahl sey er in England und eben so oft in Afrika gewesen und

4. Abth. 2 - S. 139

1823 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg 139 Johann de Werth und Mercy, waren gefallen; der Kaiser sah sich gezwungen , sein letztes Heer dem, von den Hessen zu ihm übergetretencn , General Me lau der von Holzapfel einem Protestanten, anzuvertranen. Die Feinde griffen von Neuem die kaiserlichen Erbstaaten an, der schwedische Feldherr Königsmark belagerte Prag, und schon hatte er die sogenannte kleine Seite der Stadt eingenommen, und Wrangel bereitete sich, ihn mit seinem Heere zu verstärken, — da erscholl das Friedens- wort aus Westphalen. 38. Der westphälische Friede. (Den 2-. Oktober 1648.) In der Mitte des Sommers 1643 sollten die Fricdens- nnterhandlungen eröffnet werden: zu Osnabrück mit den Schweden und zu Münster mit den Franzosen. Die kaiserlichen Gesandten fanden sich schon vor der festgesetzten Zeit ein, allein erst am Ende des Jahres kamen die schwedi- schen, und erst im April des Jahres 1644 kamen die franzö- sischen ; eine üble Vorbedeutung für den Gang des Friedens- geschäftes , auf welches die geängsteten Völker mit schmerz- licher Sehnsucht hinblickten. Und in der That fing auch die Unterhandlung gleich mit so kleinlichen Dingen an , daß an einen schnellen Fortgang nicht zu denken war. Viele Mona- te wurden mit den elendesten Rangstreitigkeiten verloren, indem die französischen Gesandten, stolz und anmaßend, als die Ersten erscheinen wollten, und sich in dem Gepränge einer königlichen Hofhaltung wohlgcfielen. Ferner ging viel Zeit damit verloren, daß alle Gesandten der einzelnen Reichs- stände aus Deutschland zusammengerufen wurden; denn dar- auf bestanden die Franzosen, damit sie recht viel Gelegen- heit hatten, den Samen der Zwietracht unter uns auszu- streuen. In älterer Zeit hatte, wie billig, der Kaiser, im Namen des Reiches, die Frieden geschlossen. Der. Hanptgcnstand der Verhandlungen hätte nun die Feststellung der inncrn Ordnung des deutschen Reiches, be- sonders der beiden Religionspartheicn, seyn müssen, denn darüber war der Krieg angefangen. Allein die beiden frem- den Mächte fragten vor allen Dingen nach ihrer Entschädi- gung an Land und Leuten für die Kriegskosten, und in schimpf- licher Rothwendigkett, auf Anrathen und Verwenden des Ehurfürftcn von Baiern, wurden die Fremden zuerst befrie- digt. Frankreich, welches so wenig mit eigenen Kräften gcthan, welches nur aus Eigennutz und Schadcnsrcude sich m den Streit gemischt, — ein katholischer Staat für die

5. Abth. 2 - S. 144

1823 - Elberfeld : Büschler
___________Westfälischer Friede. .______________ Scheine Rechtens genommen werden könne, setzten sich die Fremden selbst zu deutschen Reichshütern; Frankreich nud Schweden warfen sich zu Bürgen der deutschen Verfassung und alles dessen, was in dem Frieden zu Münster und Osnabrück beschlossen wurde, auf. O der Schande, daß Fremde über unsere innere Ordnung wachen sollten , daß ihnen das Recht gegeben wurde in unsere An- gelegenheiten einzureden, wenn es ihnen nur belieben würde! Das ist der Untergang jedes Bundes, wenn er erst eine Wache an seine Schwelle setzen muß. 11) Außerdem noch trennte die französische List durch einen Artikel des westfälischen Friedens die schweizeri- sche Eidgenossenschaft vom deutschen Reiche, indem sie als ein unabhängiger Staat anerkannt wurde. Zwar hatte sie schon lange ni t mehr die alte Reichspflicht geleistet, allein die Trennung war niemals gesetzlich ausgesprochen und daher die Rückkehr leichter, wenn in den idtammes- g e n offen das Gefühl erwachte , daß sie auch natürliche Genossen unseres Bundes seyen. 12) Und wie mit der Schweiz eine feste Gränzmauer des Reiches cm Südwesten weggerissen war, so siel eine andere in Nordwesren ab, indem Spanien in diesem Frie- den die Freiheit und Unabhängigkeit der Niederlän- der anerkannte, und Deutschland sie der Reichspflicht entließe Sie gehörten gleichfalls ursprünglich zu unserm Stamme, und seit Kaiser Karl V zu unserm Bunde, und beherrschten die Münoung des vaterländischen Rheines. Von ihrem Lande aus mag ein Feind eben so leicht in das nördliche Deutschland einbrechen, wie von der Schweiz aus in das südliche. Mit Sorge und großer Anstrengung war das verflochtene Friedenswerk zu Stande gebracht; langsam und durch neue Opfer nur konnte es ausgeführt werben. Die Franzosen wollten aus den eroberten Festungen nicht weichen, bis jede, kleinste Bedingung ertüüt war, und die Schweden blieben noch zwei Jahre in Deutschland, in sieben Kreisen des Reiches verrheilr , bis sie die 5 Millionen als Kosten- ersatz, die nur mit Mühe aus den verarmten Ländern zu- sammengepreßt werben konnten, erhalten hatten. ^ Man hae berechnet, daß in diesen zwei Jahren ein jeder Tag an Unterhaltung der fremden Krieger dem Reiche noch 170,000 Thaler gekostet babemam Bisthum Münster brandschatzten ^-Hmigc schwedische Remmetirer noch 6 Jahre nach dem Frie- den das Land, und M^erzog Karl von Lothringen, den die Franzosen aus seinem Laude vertrieben hatten, hielt

6. Abth. 2 - S. 151

1823 - Elberfeld : Büschler
Leopold l. und Ludwig Xkv.____________151 Sohn Ferdinand zum römischen Könige erwählten; leider ober stärb der junge, hoffnungsvolle Mann, auf den alle Augen mit freudiger Zuversicht geheftet waren, schon 1654 an den Blattern, und der Barer mußte seine Bewerbungen für seinen zweiten Sohn Leopold welcher von weniger vor- züglichen Anlagen war, wiederum anfangen. Aber eheste den erwünschten Erfolg hervorgebracht hatten, starb der Kaiser den 2. April 1657. Leopold I. i653 — 1705. Die Wahl des neuen Kaisers fand Schwierigkeiten, weil Frankreich den Augenblick benutzen wollte, die Kaiserwürde, nach der es lange gestrebt, an sich zu bringen. Wirklich gelang es ihm auch, die geistlichen Churfürsten am Rheine zu gewinnen, allein die weltlichen fühlten den Schimpf und den Schaden, den das Vaterland dadurch erleiden würde, und bestanden auf der Wahl des östreichischen Erzherzogs Leopold. Sie kam den 18. July 1658 zu Frankfurth zu Stande. Dennoch wußte der französische Minister, Kar- dinal Mazarin, schon damahls einen Bund zu Stande zu bringen, den man den Rheinischen Bund nannte, und der, wie es lautete, zur Aufrechthaltung des west, pyälischen Friedens, im Grunde aber gegen das Haus Oest- reich errichtet wurde. Die Theilnehmer ves Bundes wa- ren: Frankreich, Schweden, Maynz, Kölln, Pfalz-Neu. bürg, Hessen-Kassel und die 3 Herzoge von Braunschweig- Lüneburg ; eine sonderbare Mischung solcher, die noch eben als Feinde gegen einander gestanden hatten, der geistlichen Churfürsten mit protestantischen Fürsten und den Schweden. Was aber Frankreich bei diesem Bunde und seinem ganzen Verfahren gegen Deutschland im Sinne gehabt, schildert ein einsichtiger Mann damaliger Zeit sehr treffend: „An- statt offenbare Gewalt zu gebrauchen, wie während des dreißigjährigen Krieges, schien es dem Franzosen ein kür- zerer Weg zu seyn, einige deutsche Fürsten, besonders die am Rheinstrom, durch emen Bund, und wie man sagt, auch durch einen jährlichen Sold an sich zu ketten, überhaupt den Schein anzunehmen, als sey er für Deutschland sehr besorgt, damit die Fürsten glauben möchten, Frankreichs Freundschaft gewähre ihnen einen besseren Schutz, als der Kaiser und die Gesetze des Reichs. Daß auf diese Weise der gerade Weg zum Umsturz der deutschen Freiheit gebahnt werde, muß jedermann einsehen, der nicht gar einfältig ist." Dieses Frankreich zeigte auch bald darauf, daß es nur

7. Abth. 2 - S. 198

1823 - Elberfeld : Büschler
198 Ztr. Vii. Vom westph. Fried, hiö jetzt. 1648 — 1823« Einkünfte dieses schönen Landes zu verdoppeln gewußt hatte; Friedrichs Auge dagegen warscharfgenug, um einen dritten Kampf mit ihr als unvernipidlich vorauszusehen. Auch zwi- schen den übrigen Mächten Europa's herrschte eine unruhige Bewegung, sie schlossen Bündnisse, sahen sich bald hier bald da nach Freunden um, und vermehrten ihre Macht zu Lande und zu Lasser. Es gab zwei Hauptpartheien unter ihnen: Frankreich, Preußen und Schweden standen auf eener, Oestre ich, England und Sachsen auf der andern Seite; die übrigen hatten sich noch nicht entschieden, aber ihr Beistand wurde von beiden Theilen gesucht. Maria Theresia richtete ihr Auge zuerst anfdas mächtige Rußland, Hessen Kaiserin Elisabeth nicht abgeneigt schien, den küh- nen, nordischen Nachbar wieder in seine frühere Unbedeuten- heit zurückzuversetzen; und beide schlossen ein Bundniß durch Vermittelung des mächtigen Staats-Kanzlers Bestuschef, Welcher dem Könige von Preußen persönlich abgeneigt war, weil dieser seiner Geldgierde nicht fröhnte. Um Rußland zu thätigen Bewegungen gegen Preußen zu bringen, mußte auch England mit seinem Gelde auf den Groß-Kanzler wcrken, und dadurch ward ein Krieg zwischen Rußland und Preußen ganz nahe herbeigeführt. Georg Ii. von England wünschte gleichfalls, daß es dazu kommen möchte, um we- gen seines Ehurfürstenthnm Hannover außer Sorgen seyn zu können. Denn da er schon den Seekrieg mit Frankreich flngefangcn hatte, um neue Besitzungen in andern Welt- theslen zu erobern, so war zu erwarten, Frankreich mit Preußen im Bunde, werde sein Churfürstenthum ohne Ver- zug angreiftn. Maria Theresia aber sah diesen Sturm im nördlichen Europa mit der sichern Hoffnung sich vorbereiten, daß er ihr Gelegenheit geben werde, das schlesische Land wieder zu erobern. — Es war die Zeit künstlicher und ängst- sicher Berechnungen der sogenannten Staatsklugheit; das Zeitalter bewährte sich auch darin als ein gemüthloscs, den höheren Ideen entfremdetes, weiches Verstand und List zu seinen Herrschern erhoben hattte, Friedrich der Große, ob- wohl er auch nach der Weise seüier Zeitgenossen zu rechnen verstand, war doch darin weit über ihnen, daß er, im Ge- fühle der eigenen, inwohnenden Kraft, sich nur auf sich Und sein Volk ganz verließ. Die andern suchten meist die Hülfe außer sich und bestanden darum schlecht; Friedrich, weil seine Rechnung viel einfacher war, erreichte sein Ziel gewisser. Auch jetzt ergriffer den unerwartetsten Entschluß. Die laue Hülfe Frankreichs, welches in einem politischen Schlafe da lag und ihn in den beiden schlesischen Kriegen gar wenig unterstützt hatte * nach ihrem rechten Werth

8. Abth. 2 - S. 153

1823 - Elberfeld : Büschler
153 Leopold I. und Ludwig Xiv. rusche Lund hervorgebracht! — So, von aller Hülfe ver- lassen, fielen die Niederlande bald in Ludwigs Hände, und indem Frieden zu Aachen 1668 mußten die Spanier eine Reihe von Granzsiädten an Frankreich abtreten, um nur ein >n Tbeil des Landes zu retten. Darauf überzog Frankreich im Jahr 1672 mit höchst un- gerechtem Kriege die Holländer; denn wenn cs gar ge- lang , viese zu unterdrücken, so konnte cs auch zur See Europa Gesetze vorschreiben. Die neue Gefahr wirkte eben so wenig aul die deutschen Fürsten, als die erste; sie sahen ruhig zu; ja, der Churfürst von Köln und der kriegerische Bischof von Münster, Bernhard von Gablen, ein merkwürdiger Mann seiner Zeit, schlossen ein Bündniß mit Frankreich. Nur der Churfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, auch unter dem Namen des großen Cbur- fürsten bekannt, durchschaute die Verhältnisse der Völker am klarsten und sah^die Nothwendigkeit ein, das europäische Gleichgewicht nicht untergeben zu lassen.^ Cr rüstete sich zur Vcrtheidigung seiner westphälischcn Länder, welche an den Kriegsschauplatz gränzten; — durch die endliche Ent- scheidung der snlichschen Erbstreitigkeit hatte er 1656 das Her- zogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg erhalten, Pfalz-Neuburg aber die Herzogtbümer Jülich und Berg. — Friedrich Wilhelm brachte auch den Kaiser Leopold zu kriegerischen Maaßregeln gegen die französischen Eroberungsversuche; beide zusammen ließen 1672 ein ver- bündetes Heer unter dem kaiserlichen Fetdberrn Monte- cuculi in's Feld rücken. Allein cs war den Oestreichern mit dem Kriege nicht Ernst, weil der alles vermögende Rath- geber des Kaisers der Fnrstvon Lobkowitz, durch die Franzo- sen gewonnen war und den Feldherrn von ernsthaften Unter- nehmungen zurückhielt. Der Cburfürst sah sein schönes Heer durch Hin - und Herziehen , durch Hunger und Krank- heiten, verderben und schloß 1673 mit den Franzosen in ihrem Lager bei V vssem, in der Nahe von Löwen, einen Frieden, damit nur seine westphälischen Länder nicht ganz von ihnen zu Grunde gerichtet würden. Er erhielt sie zurück, bis auf die Festungen Wesel und Rees, welche die Feinde bis zum allgemeinen Frieden besetzt halten wollten. Jetzt erst fing der Kaiser an, selbst Ernst zu zeigen, nachdem er den besten Bundesgenosse»! verloren hatte; die Ursache war, daß nun der Fürst Lobkowitz entfernt war. Moutecuculi gewann am Niederrhein einige Vortbeile und eroberte unter andern Bonn. Aber am Oberrhcin und ist Franken hauseten dafür die Franzosen desto härter,' und

9. Abth. 2 - S. 203

1823 - Elberfeld : Büschler
203 Siebenjähriger Krieg. Die Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort entlassen, die Ge- meinen aber gezwungen, preußische Dienste zu nehmen. Friedrich Ii. berechnete, daß diese 14,000, wenn erste frei- ließe, uv eine so beträchtliche Zahl die Schaaren der Feinde vermehren, wenn er sie aber in seinen Festungen kriegsge- fangen halten wollte, ihm jährlich Millionen an Unterhalt kosten würden. Darum wollte er von ihrem Unterhalte Nutzen ziehen. Es war noch die Zeit, da der Soldat nicht als Bürger des Staates betrachtet wurde, sondern als einer, der gleichsam Leibund Seele aufeine gewissezeit dem Kriegs- dienste verkauft habe, und sich bald gewöhnen könne, auch dem ruderen, gegen den er eben als Feü'.dgestanden. Denn die Kriegs-Ehre galt als verschieden von der Bürgerehre des Mannes, und der Soldaten-Eid als bindender wie die Bürgcrtreue. Aber Friedrich hat dennoch geringen Dienst von den Sachsen gehabt; sie verließen bei der ersten gün- stigen Gelegenheit in ganzen Hansen seine Fahnen und zogen zu ihrem Könige nach Polen, wohin er sich nach der Gefan- gennehmung seines Heeres begeben hatte, oder zu den Oest- reichern. Der erste Feldzug war nun geendigt, und das sächsische Land in Friedrichs U. Gewalt. 55. Das K r i e g s j a h r. 1757. Die Schlachten bei Prag, Kollin, Roßbach und Leuthen. Bor König Friedrichs Auge mußte sich, bei den Vorbei reitungen zum nächsten Feldzuge, ein Sorge erregendes Bild ausbreiten. Die mächtigsten Reiche Enropa's rüsteten sich im Zorne gegen ihn; Oestreich bot alle Kräfte seiner reichen, schönen Lander auf, Rußland setzte 100,000 Mann in Bewegung, Frankreich noch mehr, Schweden konnte mit mehr als 20,000 auflreten, und das deutsche Reich, Fried- richs Einfall in Sachsen als einen Landfriedeusbruch be- trachtend, bot dem Kaiserhofe 60,000 Mann. Es mußte wenigstens eine halbe Million gegen ihn unter die Waffen treten; ihnen konnte Preußen mit der äußersten Kraftan- ftrengung nicht 200,000 entgegenstctten, und hatte zu sei- nem Beistände nur England, die Landgrafen von Hessen, die Herzoge von Brannschweig und von Gotha. Diesen Vex- hündeten mußte Friedrich den Krieg gegen die Franzosen allein überlassen, und Men die andern vertraute er der Kunst aller großen Feldherrn, dnrch Schnelligkeit die Zahl

10. Abth. 2 - S. 171

1823 - Elberfeld : Büschler
Der spanische Erbfotgekrieg.___________171 ía ihm, als wer das Feuer in seinem dunklen Auge zu deuten wußte. " Im März des Jahres 1701 brach Eugen mit einem kai- serlichen Heere , bei welchem auch 10,000 Mann Preußen und gleichfalls hannöverschehülfs, Völker waren, nach Ita- lien auf. Bei Rover edo sammelte sich das Heer und erstieg oie Gebirge z aber jenseits waren schon alle Plätze von den Franzosen besetzt, cs schien unmöglich, binabzu- kommen. Doch der Feldherr ließ durch seine Krieger die ihm mit Begeisterung gehorchten, einen Weg von 6 Meilen durch Felsen und über Abgründe bahnen, und che der Feind es ahndete, brach das Heer aus den furchtbaren Bergen hervor und stand in den Ebenen der Etsch bei Verona. Durch zwei Siege, bei Carpi und Chiari, vertrieb Eugen die Franzosen aus einem Theil von Ober-Italien und schlug dort sein Winterlager auf. England, Holland und das deutsche Reich nehmen Llheil. — 1702. — Marlborough. — Noch im Herbste 1701 wurde das Bündniß zwischen England, den General- Staaten und dem Kaiser geschlossen. Die Seemächte mach- ten die Bedingung, daß sie alle Eroberungen, die sie in dem spanischen Indien machen würden, als Eigenthum behielte; dafür versprachen sie dem Kaiser die spanischen Niederlande, Maytand, Neapel und Sicilien erobern zu helfen. Das englische Volk würde nicht so thätigen Antheil am Kriege genommen haben, wenn nicht Ludwig thörigter Weise es selbst erbittert hätte. England hatte das Haus Stuart, seines Eifers für den katholischen Glauben wegen, vom Throne vertrieben und Wilhelm von Oranien darauf ge- setzt; Ludwig dagegen nahm die vertriebenen Stuartsauf, beschützte sie, und erkannte jetzt, 1701, da der Prätendend Jakob Ii. in Frankreich starb, dessen Sohn, Inkob Ul. als König von Britannien an; und es verbreitete sich das Ge- rücht, er werde ihn mit einem französischen Heere nach den Kütten Englands hinübersetzen. Solche Anmaßung eines Fremden , über ihren Thron gebieten zu wollen, erbitterte das englische Volk so sehr, daß der König Wilhelm statt d 0,000, jetzt 40000 Mann zu diesem Kriege vom Parlamente bewilligt erhielt. Er wählte den Grafen, nachherigen Her- zog, von M a r l b o r o u g h zum Feldherrn üb§r sein Heer. Sein Auge hatte gut gewählt. Marlborongh, der unter dem großen Türrenne den Krieg gelernt hatte, stand an Feldherrngröße keinem seiner Zeit nach. Er war eingebor- ner Heerführer: groß, schön, kraftvoll, vyn solchem An- stande und solcher geistiger Ueherlegenheit, daß sich die Gemächer nnwillkührlich vor ihm benoten. An menschlicher
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