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1. Abth. 2 - S. 26

1823 - Elberfeld : Büschler
2ö Kaiser Karls auswärtige Händel. genmerk auf Italien gerichtet, wo ihm schon ein Unterneh- men gelungen war; hier sollte Karls Macht gebrochen wer- den, und er suchte alte Ansprüche ans Neapel hervor, um an diesem Lande sein Glück zu versuchen. Karl dagegen stärkte sich durch ein Bündniß mit Heinrich Vii!. von Eng- land, dessen Eitelkeit Franz unvorsichtig verletzt hatte, und der Krieg, der schon im Jahre 1521 begonnen hatte, wurde nun durch Engländer und Niederländer von den Niederlan- den, an den Pyrenäen von Spanien aus, mit der größten Anstrengung der Kräfte aber in Italien geführt. Karl hatte den Nachtheil gegen sich, der immer aus sehr zerstreuten Be- sitzungen fließt, daß seine Macht sich zu sehr theilen mußte, Franz konnte dagegen von seinem Mittelpunkt aus, der die Kräfte in Einem geschlossenen Kerne vereinigte, nach der Seite hin plötzlich den Stoß richten, nach welcher er wollte. Allein darin bestand Karls große Ueberlegenheit, und spiegelte sich seine wahre Herrschergröße, daß er eine Schaar der trefflichsten Männer um sich versammelt hatte, und daß er sie mit scharfem Auge durchschaute, wen er als Feldhcrrn gegen den Feind stellen, wen als Gesand- ten die verwickelten Knoten der Staatskunst lösen, wen im Rathe als den Besonnenen und Weisen das Wort reden lassen konnte. Durch die geistigen Kräfte wird die Welt re- giert ; Karl verstand die Kunst, sie seinem Dienste zu gewin- nen. Ein tapferer französischer Heerführer, der Herzog Karl von Bourbon, war vom Könige Franz schwer gekränkt und ging zu Karl über. Dieser nahm ihn mit offnen Armen auf, und er führte nun mit dem Vicekönig von Neapel, Lan- uvy, und dem Marchese von P escara, dem ersten Kriegs- fürsten seiner Zeit, die kaiserlichen Heere in Italien; Franz dagegen verlor im I. 1524, bey dem Rückzuge seiner Trup- pen, seinen tapfersten Krieger, den Ritter Bayard, wel- cher an der Seffia durch seinen Heldenmuth zwar das rück- ziehende Heer rettete, aber selbst tödlich verwundet, starb. Der Vortheil des Krieges schien schon ganz für den Kai- ser entschieden; Mailand war wieder erobert, die Franzo- sen aus Italien vertrieben. Allein nun wollte Karl Frank- reich selbst angreifen, und ließ sein Heer in die Provence einfallen und Marseille belagern; und darüber hatte er beinahe fein Uebergewicht wieder verloren. Äon dieser Seite ist Frankreich schwer zu verwunden. Die Stadt konn- te nicht erobert werden und das Land umher war von dem Feinde selbst verwüstet, so daß Pcscara sich zum Rückzuge gezwungen sah. Nur seine Meisterschaft als Kriegsführer rettete das Heer auf dem beschwerlichen Wege; denn der

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1. Abth. 1 - S. 35

1818 - Elberfeld : Büschler
35 Kaiser Karls auswärtige Handel. wickelten Kneten der Staatskunst lösen, wen im Rathe als derr Besonnenen und Weisen das Wort reden lassen konnte. Lurch die geistigen Kräfte wird die Welt regiert; Karl verstand die Kunst, sie seinem Dienste zu gewinnen. • Ein tapferer französischer Heerfiihrer, der Her- zog Karl von Bourdon, war vom König Franz schwer gekrankt, und ging zu Karl über. Dieser nahm ihn mit offnen Armen auf, und er führte nun mir dem Vicekönig pon Neapel, L a li- no y, und dem Marchese von Pescara, dem ersten Kriegsfursten seiner Zeit, die kaiserlichen Heere in Italien ; Franz dagegen verlor im I. 1224, bei dem Rückzuge seiner Truppen, seinen tapfersten Krieger, den Mtter Bayard, welcher an der Sessia durch fernen Helden- muts) zwar das rückziehende Heer rettete, aber selbst, tödtlich verivuudet, starb, Der Vortheil des Krieges schien schon ganz für den Kaiser cnt- fchi'eden; Mayland war .wiedererobert, die Fran- zosen oué Italien vertrieben. Allein nun wollte Karl Frankreich selbst gngreifen, lind ließ sein Heer in die Provence euisallen und Marseille belagern; und darüber hatte er beinahe sein Ue- bcrgewichr wieder verloren. -Von dieser Seite ist Frankreich schwer zu verwunden. Die Stadt konnte Nicht erobert werden wni> das Land umher war von dein Feinde selbst verivustet, so daß Pescara sich zum Ruckzuge gezwungen sal). üiur ferne Niersterschafr als ^riegpfuhrer rettete das Heer auf dem beschwerlichen Wege; denn der König Franz folgte ihm aus der Ferse, eroberte Mayland und griff die Stadt Pa p i a an. Die kaiserlichen Feld- ' Herren waren in großer Velegenheit: Vop ihnen der viel stärkere Feriid, welcher eine der Haupt- städte bedrängte, in. ihrem Rucken das Gebiet des Papstes, der mir Franz ein Bundniß geschlossen hatte; in ihrem Heere' selbst Mangel aller Art und die Erschlaffung, dje ein langer Rückzug er- zeugt.. Allein ihr eigener Muth und Scharfblick,^ Uild das Gluck, machten dieses Alles wieder gut.

2. Die deutsche Geschichte - S. 371

1829 - Elberfeld : Büschler
Kaiser Karls auswärtige Händel. 371 %/Vv V'vvl'vvvvv Wv Wvwv Vw Wvvy'vvti-V Iwv V Vivvivvuvvvvuvumiuwvvi Ein tapferer französischer Heerführer, der Herzog Karl von Bourbon, war vom König Franz schwer gekränkt und ging zu Karl über. Dieser nahm ihn mit offenen Armen auf, und er führte nun mit dem Vicekönig von 'Neapel, Lannoy, und dem Marchese von Pescara, dem ersten Kriegshelden seiner Zeit, die kaiserlichen Heere in Italien; Franz dagegen verlor im Jahre 1524, bei dem Rückzüge seiner Truppen, seinen tapfersten Krie- ger, den Ritter Bayard, welcher an der Sessi'a durch seinen ^eldenmuth zwar das rückzieheude Heer rettete, aber selbst töd- lich verwundet, starb. Der Vortheil des Krieges schien ganz für den Kaiser entschieden; Mailand war wieder erobert, die Franzosen aus Italien vertrieben. Allein nun wollte Karl Frank- reich selbst angreifen, und ließ sein Heer in die Provence einfal- len -und Marseille belagern; darüber hätte er beinahe sein Uebergewicht wieder verloren. Von dieser Seite ist Frankreich schwer zu verwunden. Die Stadt konnte nicht erobert werden und das Land umher war von dem Feinde selbst verwüstet, so das Pescara sich zum Rückzüge gezwungen sah. Nur seine Mei- sterschaft als Kriegsführer rettete das Heer auf dem beschwerli- chen Wege; denn der König Franz folgte ihm auf der Ferse, er- oberte Mailand und griff die L>tadt P a v i a an. Die kaiserlichen Feldherrn waren in großer Verlegenheit. Vor ihnen der viel stärkere Feind, welcher eine der Hauptstädte bedrängte; in ihrem Rücken das Gebiet des Papstes, der mit Franz ein Bündniß geschlossen hatte; in ihrem Heere selbst Mangel aller Art und die Erschlaffung, die ein langer Rückzug erzeugt. Allein ihr eigner Muth und Scharfblick, und das Glück, machten dieses Alles wieder gut. Schlacht bei Pavia. 1525. — Der Befehlshaber, wel- cher Pavia vertheidigte, Don Antonio de Leyva, wankte nicht, sondern hielt eine harte Winterbelagerung bis zum Fcbr. 1525 standhaft aus. Uutcrdeß war dem kaiserl. Heere eine Ver- stärkung aus Deutschland von 15,000 Lanzknechten unter dem tapfern Georg von Freundsberg oder Frundsberg ge- kommen , und den 28. Februar griffen sie den König bei Pavia an. Pescara's scharfes Auge hatte den rechten Angriffspunkt von einer Seite ausersehen, woher der König keinen Feind erwartete. Durch einen großen, mit Mauern umgebenen, Waldgarten glaubte er seinen Rücken gedeckt, aber Pescara hatte durch dessen Mau- ern in der Nacht vorher einen Weg bahnen lassen und brach nun stürmend hervor. Zu gleicher Zeit machte Leyva einen Aus- fall aus der Festung, und Lannoy und Bourbon kamen von einer andern Seite. Da kam bald Unordnung in das französi- sche Heer; die Schweizer in demselben flohen, gegen ihre Ge- wohnheit, bald vom Schlachtfelde, tapfer fochten die deutschen Mietbstruppen in Franzens Heere, allein noch tapferer Georg von Freundsbcrg mit den Seinigen, und ihnen dankten die Feld- Herrn vorzüglich den Sieg; die Deutschen hieben ihre Landsleute 24 *

3. Abth. 1 - S. 34

1818 - Elberfeld : Büschler
34 ^I-Ztr. Karl Vbiszum westph. Fried. 1520-1646. scher, lagen der Gründe genug. Frairz war ehr- geizig un.d stolz; Karls Seele war nicht weniger erfüllt von diesen Regungen, welche in ihm nur eine großartigere Gestalt angenommen harten. Beide waren schon Nebenbuhler bei der Kaiserwahl gewesen, und Franz, der altere, der sich durch ritterlichen Ruhm und persönliche Größe über dem Gegner hielt, fühlt? sich durch dessen Vorzug ge-, kränkt. Das Herzogthum Mayland ferner, welches er erobert hatte, ein Lehen des teutschen Reiches, lag für Karl als eine Auffoderunq da, es der, französischen Macht durch die Waffen wieder zu entreißen; dagegen war Karls drohende Uebermacht in Europa eine so nahe Ursache der Besorgniß für alle übrige Herrscher, daß Franz , welcher nächst ihm das mächtigste Reich besaß, sich vor al- len andern zum Kampfe gegen ihn berufen glaubte. Er hatte sein Augenmelk auf Italien gerichtet, wo ihm schon Ein Unternehmen gelungen war; hier sollte Karls Macht gebrochen werden, und er suchte alte Ansprüche auf Neapel hervor, um an diesem Lande sein Glück zii versuchen. Karl dage- gen stärkte sich duckch ein Bündniß mit Heinrich Kill, von England, dessen Eitelkeit Franz unvor- sichtig verletzt hatte, und der Krieg, der schon im Jahre 162l begonnen hatte, w.urde nun durch Engländer und Nieoerländer von den Niederlanden, an den Pyrenäen von Spanien aus, mit der größten Anstrengung der Kräfte aber in Italien geführt. Karl harre den Nachtheil gegen sich, der immer aus sehr zerstreuten Besitzungen fließt, seine Macht mußte sich zu sehr theilen; .Franz konnte dagegen von seinem Mittelpunkte ans, der die Kräfte in Einem geschlossenen Kerne vereinigte, nach der Seite hin plötzlich den Stoß richten, nach Welcher er wollte. Allein darin bestand Karls große Ueberlegenheit, und spiegelt sich seine wahre Herrschergröße, daß er eine Schaar der trefflichste» Männer um sich versammelt hatte, und sie mit scharfem Auge durchschaute, wen er als Fe Id her, n gegen den Feind stellen, als Gesandten die ver-

4. Die deutsche Geschichte - S. 370

1829 - Elberfeld : Büschler
370 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Frieden. 1520 — 1648. ^Vldlwwvvlivlwl^W^ Wvw\/Vww 85. Kaiser Karts auswärtige Händel. Der Kaiser Karl war indessen auswärts beschäftigt. Von dem Reichstage in Worms war er nach den Niederlanden gegangen und besuchte darauf auch Spanien wieder, wo er fast 8 Jahre blieb; seine Sorge mußte die Enden Europas umfassen. Doch war sein Blick vor allen Dingen auf den König Franz I- von Frankreich gerichtet, der als ein feindlichgesinnter Nachbar und Nebenbuhler auf jeden Vortheil achtete, welchen er ihm ab- gcwinnen möchte. Wir dürfen nicht nach besondern Ursachen der Eifersucht zwischen beiden suchen; in ihrem Gemüthe, so wie in dem gegenseitigen Verhältnisse beider als Herrscher, lagen der Gründe genug. Franz war ehrgeizig und stolz; Karls Seele war nicht weniger erfüllt von diesen Regungen, welche in ihm nur eine großartigere Gestalt angenommen hatten. Beide waren schon Nebenbuhler bei der Kaiserwahl gewesen, und Franz, der ältere, der durch ritterlichen Ruhm und persönliche Eigenschaften über dem Gegner zu stehen glaubte, fühlte sich durch dessen Vorzug gekränkt. Das Herzogthnm Mailand ferner, welches Franz er- obert hatte, ein Lehen des deutschen Reiches, lag für Karl als eine Aufforderung da, es der französischen Macht durch die Waf- fen wieder zu entreißen; dagegen war Karls drohende Ueber- macht in Europa eine so nahe Ursache der Besorgniß für alle übrigen Herrscher, daß Franz, welcher nächst ihm das mächtigste Reich besaß, sich vor allen andern zum Kampfe gegen ihn beru- fen glaubte. Er batte sein Augenmerk auf Italien gerichtet, wo ihm schon ein Unternehmen gelungen war; hier sollte Karls Macht gebrochen werden, und er suchte alte Ansprüche auf Nea- pel hervor, um an diesem Lande sein Glück zu versuchen. Karl dagegen stärkte sich durch ein Bündniß mit Heinrich Viii. von England, dessen Eitelkeit Franz unvorsichtig verletzt hatte, und der Krieg, der schon im Jahre 1521 begönnen batte, wurde nun durch Engländer und Niederländer von den Niederlanden, an den Pyrenäen von Spanien aus, mit der größten Anstren- gung der Kräfte aber in Italien geführt. Karl hatte den Nach- theil gegen sich, der immer ans sehr zerstreuten Besitzungen fließt, daß seine Macht sich zu sehr theilen mußte. Franz konnte dage- gen von seinem Mittelpunkte aus, der die Kräfte in Einem ge- schlossenen Kerne vereinigte, nach der Seite hin plötzlich den Stoß richten, nach welcher er wollte. Allein darin bestand Karls große Ueberlegenheit und spiegelte sich seine wahre Herrschergröße, daß er eine Schaar der trefflichsten Männer um sich versammelt hatte, und daß er sie mit scharfem Auge durchschaute, wen er als Feldherrn gegen den Feind stellen, wen als Gesandten die verwickelten Knoten der Staatskunst lösen, wen im Rathe als oen Besonnenen und Weisen das Wort reden lassen konnte. Durch die geistigen Kräfte wird die Welt regiert; Karl verstand Die Kunst, sie seinem Dienste zu gewinnen.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 53

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vierter Krieg Karls V. mit Franz I. 53 nehmen zu knnen. Bei einem neuen Ausfalle fhrte er, tapfer und unverdrossen wie immer, seine deutschen Landsknechte persnlich gegen den Feind; und diese warfen die Angreifer mit solcher Kraft zurck und verfolgten sie so nachdrcklich, da der Kaiser sicher glaubte, er werde mit dem Feinde die Thore der Stadt erreichen; allein da brach das Unwetter schrecklicher als je los und der-eitelte die Hoffnung des Kaisers. Er mute sich zur Heimkehr entschlieen und deckte die Einschiffung des Heeres in eigener Person an der Spitze einer Kerntruppe. Auf der Rckfahrt fgte ihm die Ungunst der Elemente neue schwere Verluste zu. Sein Unglck war fr Franz I. das Zeichen zum vierten Angriff. 4. Werter Krieg Karls V. mit Jranz I. (15421544). Als Vorwand fr den Krieg benutzte Franz die Ermordung zweier franzsischen zum Sultan reisenden Unterhndler durch Soldaten des spanischen Statthalters in der Lombardei. Als Bundesgenossen hatte er Soliman gewonnen, der ihm den Vierundachtzigjhrigen Seeruberadmiral Ehaireddin Bar-barossa zu Hilfe schickte, den König Christian von Dnemark, den König Gustav Wasa von Schweden und den Herzog Wilhelm von Kleve, der Geldern und Ztphen von dem Kaiser beanspruchte, sich mit einer franzsischen Prinzessin verlobte und mit dem Schmalkaldischen Bunde in Unterhandlung getreten war. Dagegen gelang es dem Kaiser, Heinrich Viii. von England auf seine Seite zu ziehen. Derselbe begngte sich indes mit der Eroberung von Boulogne und fhrte den Krieg ohne Nachdruck. Anfangs begnstigte das Glck die franzsischen Waffen. Die Seeruberflotte, welche Franz in Marseille aufgenommen hatte, eroberte und zerstrte Nizza bis auf die Cita-delle (1543), und im folgenden Jahre (14. April 1544) erlitt Karls Heer bei Cerisoles in Piemont eine schwere Niederlage; der Schwabenha der Schweizer in Franzens Heer war noch einmal gegen die Landsknechte auf-geflammt, die bis auf den letzten Mann erschlagen wurden, aber ihr Leben teuer verkauften. Hingegen trieb Karl durch die blutige Erstrmung der Feste Dren (26. August 1543) den von den Schmalkaldenern ohne Unter-sttzung gelassenen Herzog von Kleve zu Paaren, rckte dann mit einem deutschen Heere in der Champagne bis auf zwei Tagemrsche gegen Paris vor und zwang Franz im Frieden zu Crespy (Crepy), nordwestlich von Laon (September 1544), abermals zum Verzicht auf Neapel und auf die Oberhoheit der Artois und Flandern. So endigte fr diesmal der Kampf der Franzosen um den Besitz von Italien, und sie nahmen ihn lngere Zeit nicht wieder auf, weil Deutschland leichtere Erwerbungen bot. Franz I., "der Vater der Wissenschaften", starb am 31. Mrz 1547 an den Folgen seiner Ausschweifungen.

6. Abth. 2 - S. 307

1823 - Elberfeld : Büschler
307 Der Krieg von 1809. Haufen warf, und viel Raum den Feinden abgcwann. Er hatte sogar mehrere Fahnen und Kanonen erobert. Den- noch wurde ihre herrliche Hoffnung betrogen, der linke Flügel des östreichischen Heeres war umgangen, die Hülfe von Ungarn her nicht zu rechter Zeit cingetroffen, und so viel war auf jener Seite verloren worden, daß der Feld- herr sich zum Rückzuge entschließen mußte. Schon 6 Tage nach der Schlacht wurde ein Waffenstillstand geschlossen und von nun an am Frieden unterhandelt. Das war eine harte Botschaft für die Tyroler. Noch einmal strengten sie in ihrer Nerzweiflung alle Kräfte an, und schlugen im August den französischen Marschall Lefebre aus ihren Bergen, ob vielleicht Oestreich durch solche Aus- dauer ermuntert, den Krieg wieder erneuerte. Allein die Unfälle des eigenen Landes schienen dem Kaiser Franz zü hart und verderblich; dazu war auch die Unternehmung der Engländer gegen Holland gänzlich mißlungen; es blieb bei den Unterhandlungen, und der Friede wurde geschlossen; Während dieser Zelt konnten die Franzosen alle Kräfte ge- gen das kleine Tyroler Land wenden, und dasselbe gleich einer Festung von allen Seiten einschließen und bestürmen. Ein Paß und ein Berg nach dem andern wurden einge- nommen, die Männer getödtet oder entwaffnet, der treue und fromme Hofer am Ende gefangen, über die Alpen nach Italien geschleppt, und in der Festung Mantua als ein Missethater erschossen. Mit unverbundenem Gesichte, die Augen der aufgehenden Sonne zugewendet, und das Kreuz des Erlösers an seine Lippen drückend, fiel er von den Kugeln der französischen Soldaten. Doch Einer der Freiheitshetden, Friedrich Wilhelm von Braunschweig, aus dem alten Geschlechte der Welfen> rettete sich durch einen ritterlich kühnen Zug aus den Län- dern weg, wo die verhaßten Feinde die Oberhand hatten. Don den Grenzen Böhmens aus wagteer es, nur mit 1200 kühnen Männern, seiner schwarzen Schaar, einen Weg von 70 Meilen, mitten durch feindliche Haufen hindurch, über Leipzig, Halle, Halberftadt, sein eigenes Erbe Braunschweig, aus welchem ihn der Räuber vertrieben, über Hannover- bis an den Ausfluß der Weser nach Elsfleth sich durchzuschla- gen, und glücklich nach England hinüberzuschiffen. Da em- pfing man den welfischen Helden mit freudigem Erstaunen; Oestreich aber verlor durch den Wiener Frieden Salzburg und mehrere benachbarte Striche Landes an Bar- ern; den größten Theil seiner polnischen Besitzungen an das Großhrrzogthum Warschau und an Rußlands unddünsi die Uederbleibsel seiner italienischen Länder, nebst Zllyrien- 20*

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 599

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kircheutrennung in Deutschland. 599 würde. Zwar brachen, während der französische Heerführer Bonnivet einen Theil von Mailand wieder eroberte, Engländer in den Norden Frankreichs, Deutsche in das Herzogthum Burgund ein, doch hatten diese Einfälle außer der Verwüstung der betroffenen Landschaften keine Folgen. Dagegen wurden im Jahre 1524 die Franzosen durch Bourbon und Karls Feldherrn, den Markgrafen von Pescara, aus Italien vertrie- den, und auf dem Rückzuge fiel der edle Bayard, der sterbend noch dem zu ihm tretenden Bourbon seinen Verrath verwies. Darauf be- trieb Bourbon einen Einfall in Frankreich und führte mit Pescara einen Zug gegen Marseille aus, mußte aber, als Franz von Neuem über die Alpen ging, ohne Marseille erobert zu haben, eben dahin zurück- kehren. Der neue Krieg zog sich bis in den Anfang des Jahres 1525 hin, da der König während der Belagerung Pavia's von Bourbon, der aus Deutschland einen Söldnerhaufen unter Georg von Frunds- berg und östreichische Verstärkungen durch das venetianische Gebiet ge- führt, und von Pescara, der mit Spaniern bei Lodi gestanden hatte, angegriffen wurde. Die Schlacht ging für Franz verloren und er ge- rieth, wie einst König Johann bei Poitiers, in die Gefangenschaft der Sieger. Schien dieser Erfolg den Kaiser zum Gebieter Italiens zu machen und ihm für Eingreifen in die übrigen Angelegenheiten Raum zu gewähren, so ging nicht einmal die erste Aussicht in Erfüllung, da gerade das Gelingen seine bisherigen Freunde besorgt machte und eine Veränderung in der Stellung der Parteien bewirkte. Franz, der die Abtretung von Burgund, das Aufgeben der Ansprüche auf Genua, Mai- land und Neapel, die Ausstattung Bourbons mit Provence und Dauphin« als den Preis seiner Freiheit verweigerte, wurde nach Madrid gebracht. Hier kam im Jahre 1526 ein Vergleich zu Stande, dem wenigstens die auf Italien und Burgund bezüglichen Bedingungen zu Grunde lagen, der aber, weil Franz schon im Voraus ihn nicht zu halten entschlossen war, den Keim neuen Krieges enthielt. In den Staaten Italiens er- wachte jetzt das Verlangen, einer fremden Herrschaft zu entgehen, und Papst Clemens Vii. schloß sich demselben an. Das Ergebniß war ein Bündniß, das noch im Jahre 1526 zu Cognac zwischen dem Papste, König Franz, Venedig und dem Herzog Franz von Mailand insgeheim geschlossen wurde, und dem auch Heinrich Viii. beitrat. Die Stellung von Karls Truppen war in Italien wegen Geldmangels eine sehr schwierige, und dieser Geldmangel brachte Bourbon zu einem Zuge gegen Rom, das die Forderungen seiner unzufriedenen und schwer in den Banden des Gehorsams zu haltenden Truppen befriedigen sollte. Bei dem Sturme auf die Stadt fiel der Feldherr, aber die Truppen drangen ein und tobten Monate lang unter Plünderung, Grausamkeit und Aus- schweifung, wobei die deutschen Söldner, größtentheils lutherisch, frechen Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 39

8. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 50

1883 - Berlin : Schultze
50 Neuere Geschichte. 1555 Augsburger Religionsfriede, durch welchen die Bekenner der augsburgischen Konfession gleiche Rechte mit den Katholiken erhalten, im geistlichen Vorbehalt (reservatum ecclesiasticum) aber den geistlichen Reichs-ständen, welche zum Protestantismus übertreten, Amt und Einkünfte abgesprochen werden. 2. Kaiser Karl V., 1519-1556. Maximilian I., Gem. Maria von Burgund. Philipp, Margaretha. Gem. Johanna von Spanien (Tochter Ferdinands des Kathol. ~ ».Kastü.) Karl V., seit dem Tode seines Vaters Philipp (1506) Herr der Niederlande, seit dem Tode seines Großvaters Ferdinand des Katholischen (1516) König von Spanien und dessen Nebenländern (Neapel, ©teilten, die amerikanischen Kolonien), erbt 1519 von seinem Großvater Maximilian die habsburgischen Besitzungen (Osterretch, Kärnthen, Krain, Steiermark, Tyrol) und wird zum deutschen Kaiser gewählt. Die Habsburgischen Länder überläßt er (1521) seinem Bruder Ferdinand. Er macht Ansprüche auf das von Franz I. von Frankreich besetzte Mailand sowie das seinem Großvater Maximilian entrissene Burgund. Franz dagegen erhebt Ansprüche auf das spanische Navarra und auf Neapel. So entstehen vier Kriege zwischen Karl V. und Franz I. 1521—1526 Erster Krieg. Er beginnt mit der Vertreibung der Franzosen aus Mailand, welches Franz Sforza erhält. Der französische Connetable Karl von Bourbon geht zu Karl V. über. Der Ritter Bayard fällt bei dem Rückzüge der Franzosen aus Italien. Etn Einfall Karls in die Provence mißlingt. Franz erobert Mailand wieder. 1525 Schlacht bei Pavia, in welcher Franz von den Katserlichen unter Pescara und Frundsberg geschlagen und gefangen wird. Im Frieden zu Madrid (1526) verspricht er die Herausgabe des Herzogtums Burgund und verzichtet auf Mailand und Neapel. 1527—1529 Zweiter Krieg. Franz erklärt die in Madrtd beschwor renen Bedingungen für erzwungen. Bündnis mit dem Papste Clemens Vii., Venedig, Florenz und Matland. — Die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon erobern und plündern Rom. Bourbon fällt. Der Papst tn der Engelsburg gefangen gehalten. Ein französisches Heer fällt in Neapel ein, wird jedoch durch eine Pest fast gänzlich weggerafft. Der genuesische Admiral Andreas Doria tritt zu Karl über. Friede zu Cambray

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 253

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 90, Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich. 253 2. Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich. §. 90. ährend dieser innern Vorgänge Ln Deutschland war der Kaiser Karl in Italien mit Frankreich beschäftigt gewesen. Schon unter Kaiser Maximilian hatten Karl Viii und Ludwig Xii von Frankreich Neapel zu erobern ver- sucht, es aber jedesmal wieder aufgeben müssen. Dagegen eroberte der kriegslustige französische König Franz I Mai- land, und als nun Karl V ihm bei der Bewerbung um die deutsche Kaiserkrone vorgezogen wurde, holte er die französischen Ansprüche auf Neapel hervor, denen aber Karl sogleich die Ansprüche Deutschlands an Burgund entgegen- setzte. Daraus entstanden zwischen beiden vier Kriege. In dem ersten Kriege vertrieb Karl, vorzüglich durch Georg von Frundsberg, den tapfern Führer der deutschen Landsknechte, die Franzosen aus Mailand, und nachdem sie es kurz darauf wieder gewonnen hatten, wurde 1328 Franz in der Schlacht bei Pavia besiegt und ge- fangen genommen, und mußte nach einjähriger Haft auf Italien und Burgund verzichten. Da es ihm jedoch damit kein Ernst war und er mit England, Venedig und dem Papste Clemens Vii bte „heilige Liga" schloß, so drang das kaiserliche Heer in Italien unter Frundsberg und Bourbon gegen Nom vor, und weil der Papst, in steter Hoffnung auf Hülfe, jede Anforderung verweigerte, so wurde 1327 Rom erstürmt und von dem ungestümmen Heere, das nach dem Tode seiner Anführer von Niemand im Zaum gehalten werden konnte, so lange geplündert, bis der Papst sich zu einer großen Geldzahlung verstand. Den zweiten Krieg begann Franz mit dem Angriff auf Neapel, konnte aber nichts ausrichten und mußte im Frie- den von Cambray 1529 alle seine Ansprüche auf Ita- lien aufgeben.

10. Theil 3 - S. 9

1861 - Leipzig : Teubner
— 9 gezwungen die Regierung an seinen Sohn Selim I (1512—20) ab- zutreten, welcher von Persien ein bedeutendes Gebiet gewann und 1516—18 Aegypten eroberte. m. Karl V 1519 —1556. § 7. Nach Maximilians I Tod wurde auf den Rat des zur An- nahme der Krone nicht geneigten Kurfürsten von Sachsen Frie- drichs desw eisen zum Kaiser gewählt Karll von Spanien, der, obgleich er die deutschen Lande seinem Bruder F er d in an d abtrat, der mächtigste und reichste Fürst seiner Zeit war, in dessen Staaten die Sonne nicht untergieng. Sein Streben das Kaisertum als höchste Macht überall zur Geltung zu bringen würde zu einer Universalmonarchie geführt haben, wären ihm nicht Franz I von Frankreich und die Osmanen entgegengetreten. Die daraus her- vorgegangnen Kriege waren: 1) erster italienischer Krieg 1521—26, entstanden in Folge der unausgeglicbnen gegenseitigen Rechtsansprüche auf Navarra, Mailand und burgundische Länder. Mit Karl verbanden sich P. Leo X und Heinrich Viii, mit Franz die Schweiz und Venedig. Der französische Statthalter Lautrec wurde 1522 aus Italien gedrängt und Mailand an Franz Sforza gegeben. Der von des Königs Mutter Louise von Savoyen beleidigte Conne- table Karl von Bourbon gieng zu Karl über. Die Gefangen- nehmung Franzens in der Schlacht bei Pavia 1525 führte zum Frieden zu Madrid 1526, in dem er Mailand, Genua, Neapel, Flandern und Artois entsagte uhd Burgund und Charolais herausgab. 2) zweiter italien. Krieg 1526'—29. Den ihm lästigen Frieden zu vernichten, fand Franz I an dem des Kaisers Macht mistrauisch betrachtenden Papst Clemens Viii, Venedig, Florenz, Heinrich Viii und Franz Sforza Verbündete. Sofort belagerte der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon Mailand. Da aber die Stadt Widerstand leistete und er kein Geld hatte die Söldner zu bezahlen, so führte er das Heer gegen Rom. Zwar fiel er selbst bei der Bestürmung 1527, aber die erbitterten Landsknechte eroberten und plünderten die Stadt. Der französische Heerführer Lautrec dagegen gewann Genua, Mailand, befreite Rom und drang bis Neapel, muste aber, als der Genuese Andrea Doria zu dem Kaiser iibergieng und seine Vaterstadt von Frankreich befreite, den Rückzug antreten, auf dem er starb und sein Heer sich dem Feinde ergab 1528. Im Frieden zu Cambrai (Damenfriede) 1529 verblieb Burgund bei Frankreich. 3) Türkenkrieg. Sultan Soliman Ii der Prächtige (1520—68) war von dem glühendsten Verlangen beseelt den Islam auf der ganzen Erde herschend zu machen. 1521 eroberte er zuerst Belgrad; dann musten die Johanniter nach tapferster Verteidigung (Villiers de l’Isle Adam) Rhodus übergeben und wurden von Karl V in Malta aufgenommen. 1526 überfiel er, von Franz I aufgefordert, Ungern von neuem. In der Schlacht von Mo hacz

11. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 490

1859 - Lübeck : Rohden
4-90 Xxiii. §. 4. Fortschritt der Reformation während politischer Kämpfe. bald auch durch die pyrenäische Halbinsel. Oder sollen wir vielmehr sagen: es wuchs inmitten Italiens, unter den Vätern des Oratoriums der göttlichen Liebe ein ganz eigenthümliches reformatorisches Wesen auf, welches in der Lehre von der Rechtfertigung die lutherische Lehre auf das Genaueste berührte, übrigens aber selbständig seinen — leider nur sehr kurzen — Lauf vollendete. Eine der köstlichsten Früchte von jenem italienischen Zweig des reformatorischen Lebensbaums ist das uns kürzlich wieder in die Hände gegebene liebe Büchlein des Aonio Paleario von der Wohlthat Christi. Solche ungestörte gedeihliche Entwicklung hätte das Reformations- werk in Deutschland schwerlich genommen, wenn nicht Papst und Kaiser während dieser ganzen Zeit alle ihre Aufmerksamkeit einem andern Un- ternehmen zugewendet hätten, an dessen Gelingen ihnen Alles gelegen war. Wlr sahen schon, das Wormser Edict ruhte auf dem Bündniß zwischen Papst und Kaiser. Das Bündniß aber war gegen die Fran- zosen gerichtet. Man wollte die Franzosen, welche seit Franz' I. Sieg in der Schlacht von Marignano Mailand behauptet hatten (vgl. S. 473), aus Italien vertreiben. Eine bittere Feindschaft herrschte zwischen die- sem König und dem Kaiser. Franz selber hatte ja Kaiser werden wollen und konnte es dem burgundischen Prinzen, seinem alten Vasallen, nicht ver- geben, daß er ihm vorgezogen war. Karl aber machte noch seine bur- gundischen Ansprüche auf die Bourgogne geltend, wollte die altkaiser- liche Hoheit über das Arelat wieder Herstellen und die alten Reichs- kammergüter Mailand und Genua wieder herbeibringen. So wurde denn von 1521 bis 25 unaufhörlich in Ober-Italien und an den fran- zösischen Grenzen von Spanien, Italien und den Niederlanden her ge- kämpft. Man hätte meinen sollen, Frankreich, das von den Ländern des Feindes fast rings umschlossen war, hätte keinen Augenblick wider- stehen können. Dazu war auch noch der König von England mit dem Kaiser im Bunde. Allein hier zeigte es sich recht, welch' ein Unter- schied es ist, ob ein König über die Kräfte seines Landes nach eigner Willkür verfügen kann, wie die französischen Könige nach der von ihnen neugegründeten Staatskunst eö vermochten — oder ob der Fürst an die Bewilligungen seiner Stände gebunden ist. So war es mit dem Kai- ser der Fall. Das deutsche Reich kümmerte sich um den Krieg gar nicht. Flandern und Aragon machten nur sparsame Bewilligungen, in Castilien waren innere Feinde zu bewältigen. Die italienischen Kräfte, welche Karl aus den unterworfenen Provinzen Neapel und Sicilien ziehen konnte, waren nicht sehr bedeutend und die Hülfsinittel des Papstes reichten auch nicht weit. Franz I. hatte dagegen die ganze Kriegs- macht der schweizerischen Mannschaften in seinem Solde. Bisher hatten sie als das beste, als das einzige, und wenn es vereinigt war, unüber- windliche Fußvolk in der Christenheit gegolten. In diesen Kriegen aber ward ihr Ruhm zu Schanden. Das war ja klar, der gepanzerte Rit- ter, der Speerträger, der Armbruftschütze hielt vor dem Handrohr und

12. Die deutsche Geschichte - S. 374

1829 - Elberfeld : Büschler
374 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Frieden. 1520 —1648. tivwvvvvv v iviw iwivvwv ii\ iw uvvwium i\vivviv\iv\ mm iwiw von 400,000 Dukaten zu versprechen, damit das völlig losge- hundene Heer seinen Sold erhalten konnte. Der Kaiser Karl schickte untcrdeß Briefe an alle christliche Fürsten, worin er sich sehr sorgfältig wegen dieser Vorgänge entschuldigte,^ die ganz ohne sein Wissen und Willen geschehen seyen; ja, während seine Feldherrn den Papst in der Engelsburg eingeschlossen und als Gefangnen hielten, ließ er in den spani- schen Kirchen für die Befreiung desselben öffentliche Gebete ver- richten. Man hat ihm dieses als Heuchelei vorgeworfen; aber das widerspenstige Heer achtete in der That nicht mehr auf seine Befehle, bis der rückständige Sold ausgezahlt war- Dann erst, nach zehn Monaten, zog es sich, auf sein Geheiß, nach Neapel. Es war aber durch die Ausschweifungen in Rom so geschwächt worden, daß, als Franz von Frankreich noch in demselben Jahre 1527 einen neuen Einfall in Italien machte, dessen- Heer ohne Widerstand bis nach Neapel drang und diese Stadt belagerte. Nur der plötzliche Uebcrtritt des berühmten genuesischen Seehel- den, Andreas Doria, der mit einer Flotte von der See- seite Neapel belagerte, auf die Seite des Kaisers, und zugleich Krankheiten im französischen Heere, wendeten, das Glück wieder zu Karls Gunsten, und die beiderseitige Ermüdung führte den Frieden von Cambray 1529 herbei. Franz zahlte zwei Millionen Kronen für die Befreiung seiner Söhne in Spanien, leistete Verzicht auf Mailand, Genua, Neapel und alle Länder jenseits der Alpen, heirathete Karls Schwester Eleonore, und dagegen drang Karl nicht sogleich jetzt auf die Abtretung des Herzogthums Burgund, sondern behielt sich seine Rechte vor. Nun war der Zeitpunkt gekommen, daß der Kaiser sich auch kn seinen italienischen Ländern mit Würde zeigen konnte; er war noch nie dort gewesen. Er landete im August 1529 in Genua und zog von dort mit kaiserlicher Pracht nach Bologna. Hier- hin hatte er eine Zusammenkunft mit dem Papste verabredet, und sie wurde mit großer Feierlichkeit gehalten. Der früheren Feind- schaft wurde nicht mehr gedacht; Karl küßte dem heiligen Vater, nach alter Sitte, knieend den Fuß, und dieser krönte ihn unter festlicher Pracht zum Kaiser so wie zum Könige der Lombardei. Es war die Krönung des mächtigsten Monarchen, der seit Karl dem Großen die Kaiserkrone getragen hatte, und es ist die letzte gewesen, die Italien gesehen hat. ' Karl erschien den Italienern, die ihn nur von der furchtbaren Seite kannten, als ein milder und edler Herr, die Furcht wandelte sich in begeisterte Verehrung um, und nachdem er auch nicht einmal Mailand für sich behal- ten, sondern großmüthig dem Herzog Franz Sforza als Reichslehn zurückgegeben batte, zog er zu dem großen Augsbur- ger Reichstage nach Deutschland.

13. Grundriß der Weltgeschichte - S. 169

1875 - Regensburg : Manz
169 auswärtigen Mächten nur England zum träten Bundesgenossen hatte, fand sie Rettung bei den Ungarn. Auf einem Reichstage zu Preß-bnrg, woselbst die Königin erschienen war und um Hilfe iu ihrer bedrängten Lage ersucht hatte, wurde der Beschluß gefaßt, zur Rettung der Monarchie die Kraft des Landes aufzubieten, und dieser Beschluß auch zur Ausführung gebracht. Ein bedeutendes Heer rückte itt Böhmen ein, welches Karl eben verlassen hatte, um sich in Frankfurt zum deutschen Kaiser krönenzulassen. Seinkaiserthurnwarkurz (1742—1745). An demselben Tage, wo Karl Vii. in Frankfurt gekrönt wurde, rückten die Oesterreicher in München ein. Nicht so glücklich war Maria Theresia gegen Friedrich Ii. Dieser endigte durch den Sieg bei Chutositz, unweit Czaslau, am 17. Mai 1742 den ersten schlesischen Krieg. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, brachte die Kaiserin ein ihrem Herzen schweres Opfer. Im Friedenschlnsse von Breslan, im Juni 1742, überließ sie ihm Niederschlesieu und den größten Theil von Oberschlesien nebst der Grafschaft Glatz. Sachsen nahm, ohne eine Entschädigung zu beanspruchen, den Frieden an und verband sich mit Oesterreich. Um so muthiger trat nun Maria Theresia gegen Karl Vii. auf. Die Oesterreicher hatten nicht nur München abermals genommen und den Kaiser verjagt, sondern auch die Frauzoseu geschlagen und über den Rhein zurückgedrängt. Friedrich Ii., welcher Karl Vii. seine Stimme gegeben hatte, wurde nun für Schlesien bange und trat auf Karl's Seite. Mit 100,000 Mann „Kaiserlicher Hilfstruppen" rückte er in Böhmen ein und eroberte Prag. Damit begann der Zweite schlesische Krieg. Allein der Prinz Karl von Lothringen nöthigte ihn zum Rückzug; Karl Vii. starb. Maria Theresia schloß mit seinem Nachfolger, Maximilian Josef, den Frieden von Füssen, erhielt für ihren Gemahl Franz von Lothringen die Stimmen zur Kaiserwahl und forderte Schlesien zurück. Friedrich ließ sich jedoch nicht außer Fassung bringen und schlug die Oesterreicher bei Hohen-friedeberg und Sorr. Zwar versuchten diese Berlin zu überrumpeln, allein Friedrich war noch schneller und rettete seine Hauptstadt. Den Sachsen rückte „der alte Dessauer" auf den Leib und besiegte sie iu der mörderischen Schlacht bei Kesselsdorf. Drei Tage darauf (18. Dec. 1745) zog Friedrich in Dresden ein, wo der Friede abgeschlossen wurde, worin Friedrich abermals Schlesien erhielt, dagegen Maria Theresia's Gemahl Franz I. von Lothringen als deutschen

14. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 154

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
154 . 7576. Die neuere deutsche Geschichte. V. Penode, 15171648. der Franzosen war, und Burgunb (. 60, 5) an das Haus Habs-brg zurckzugeben. Im ersten Kriege zwischen Karl V. und Franzi. (1521 1526) verbubete sich der Kaiser mit Papst Leo X. zur Vertreibung der Franzosen aus Italien. Die Franzosen, von Lautrec schlecht ge-shrt, wrben besonbers bnrch die beutscheu Landsknechte unter Georg von Fruubsberg geschlagen, worauf Franz Sforza Mailanb als kaiserliches Lehen erhielt. Nach einem miglckten Einfall der Kaiser-lichen in das sbliche Frankreich brang Franz I. wieber ins Mailndische ein, wrbe aber durch ein kaiserliches Heer unter Pescra in 1525 der Schlacht bei Pavia 1525 vollstndig besiegt und gefangen genom-%atiaw wen. Im Madrider Vertrag (1526) verzichtete Franz zwar ans Italien und Burgund; allein bald darauf schlo er mit dem Papst Clemens Vii. und den auf Karps V. Ueberlegenheit eiserschtigen Mchten (England, Venedig, Sforza) die sog. h. Liga zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. 2. So begann der zweite Krieg zwischen Karl V. und Franz I. (15271529). Unter dem Connetable (Kronfeldherrn) Karl von Bonrbon, einem schon im ersten Kriege zu Karl V. ber-getretenen Verwandten des Knigs Franz I., eroberte ein zuchtloses und beutegieriges Heer des Kaisers die Stadt Rom, wobei der An-fhrer selbst fiel (1527). Im nchsten Jahre eroberte Franz zwar das Knigreich Neapel, aber in Folge von Seuchen, die in seinem Heere ausbrachen, und durch deu Uebertritt des von Franz gekrnkten genuesischen Admirals Andreas Doria zu Karl V. verlor er es wieder und mute im sog. Damenfrieden zu Cambray in Artois an der Schelde 1529 (vermittelt durch Karl's V. Tante Margaretha von Oesterreich und Franz' I. Mutter Louise von Savoyen) auf Italien verzichten, während Burgund bei Frankreich blieb. Neapel nahm der Kaiser vom Papst zu Lehen und empsieng von demselben (24. Februar 1530) zu Bologna die lombardische und die rmische Krone (die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst), wogegen er dem Papste die Ausrottung der lutherischen Lehre ver-sprach. 1526 1539 3. Whrend des ersten Krieges zwischen Karl V. und Franz I. war Dieerstent^-der Sultan Soliman Ii. in Ungarn eingefallen und hatte den K-At^Karl'^nig von Ungarn und Bhmen, Ludwig Ii., den Schwager des Erz-Herzogs Ferdinand (I.), bei Mohcs besiegt (1526). Gegen Ferdinand, der wie in Bhmen so auch in Ungarn die Herrschaft feines in dieser Schlacht gebliebenen Schwagers bernehmen wollte, whlte eine Partei der Ungarn den Woiwoden von Siebenbrgen Johann von Zapolya zum König. Dieser bewog den Sultan zur Erneuerung des Krieges. Unter schrecklichen Verheerungen zogen die Trken 1529 durch Ungarn bis vor Wien, muten aber nach drei Wochen diebe-

15. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 284

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
284 ------------------- Das französische Heer wurde besiegt und ausmailand vertrieben; der edle Ritter B ay ar d (le Chevalier sans peur et sans reproche) fiel auf dem Rückzüge. Bald erholte sich Franz wieder, zog nach Italien, eroberte Mailand wieder und belagerte beson-v-ird aber in i)er§ oon Schweizer Söldnern Pavia. Allein die deutschen Landsknechte bbei Unter ®eor3 Don Frundsberg und Sebastian Schärtliu brachten ihm bei “1525m Pavia eine entschiedene Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegen-gefangen wehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, er durfte wohl an seine Mutter schreiben: „Madame, alles ist verloren, nur die Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbotschaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Neapel und Mailand verzichten und dem Herzog von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Bedingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unterredung, und aus Mismuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangen-und im schast war ihm unerträglich, und darum unterzeichnete er 1526 den Frieden zu Madr?d"s26madrid, worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore zu Errathen versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ er sich vom gezwungen. Papste seines Eidschwures entbinden und verbündete sich mit diesem und Heinrich Viii. von England, sowie einigen italienischen Fürsten gegen den Kaiser. Der Krieg ^dfen^ort ent^rannte oon neuem. Die deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von und Franr Karl von Bourbon geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Aufstand und 15-7—1529 Desertion. Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach Rom marschiren und die Stadt erstürmen, worauf eine großartige Plünderung folgte. Der Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter seinen Fenstern übermüthige Landsknechte ihn und die Eardinäle durch Nachäffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem Jubel zum Papste ausriefen. Ein französisches Heer unter dem Marschall Sautrec drang siegreich bis Neapel vor, welches belagert wurde (1528). Allein der verschwenderische, prachtliebende Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die Reihen der Franzosen, auch Sautrec starb. Franz sehnte sich eben so sehr nach dem Frieden als Karl, welchem die Türken und die Protestanten in Deutschland Sorge machten. Karls Tante, Margaretha von Österreich, und Franzens Mutter, Souise von Savoyen, kamen in Eambray zusammen (1529) und schlossen einen Frieden ab, in welchem Franz gänzlich auf Italien Der Damen- verzichtete und Burgund gegen 2 Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt der ^Cambra" Damenfriede. Auch mit dem Papste söhnte sich Karl aus und empfing von a ia!)' demselben in Bologna 1530 noch die lombardische und die römische Krone, obwohl er schon seit seiner Krönung in Aachen den Kaisertitel geführt hatte. Die Türken 3m Jahre 1529 ward Wien von den Türken hart bedrängt. Gegen den König ^bedrängen^ Ludwig von Ungarn hatte sich Johann Zapolya, der reichste Graf in Ungarn, Deuis^land aufgelehnt und unverhohlen seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die 1529‘ größte Verwirrung herrschte im Lande; da erschien noch der Sultan So lim an mit 300,000 Mann. Franz I. hatte ihn zu diesem Einfalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es 1526 zur Schlacht. Trotz aller Tapferkeit'wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Jagellonische, wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zum König, die andere den Grafen Zapolya. Dieses letzteren nahm sich Soliman an, besetzte ohne große Mühe beinahe ganz

16. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 451

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 451 laßten. Neapel war Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz Alphons Ii. vom arragonischen Stamme; Sicilien gehörte Ferdinand' dem Katholischen: die Rechte aber des früher (1414) ausgestorbenen Hauses Anjou waren auf die Grafen der Provence und nach deren Absterben auf Ludwig Xi., sich r König von Frankreich, übergegangen. Der Sohn dieses letzteren, Karl Viii., aufgemuntert von Ludovico Moro, der sich durch Ermordung seines Neffen zum Herzog von Mailand gemacht, beschloß, jene alten Rechte gel- tend zu machen. Er zog ohne Widerstand mit einem Heere durch Italien, und Neapel öffnete seine Thore 1495. Allein schon 8 Tage nachher mußte er den Rückzug antreten. Diese kühne Unternehmung hatte alle Feinde Frankreichs geweckt: Kaiser Maximilian und die Venetianer sammelten ein Heer in Oberitalieu, Ferdinand von Spanien bedrohte die Grenzen Frank- reichs, und Karl Viii. mußte sich glücklich schätzen, sich nach Frankreich durchzuschlagen; die zurückgelassenen Garnisonen.gingen in kurzer Zeit ver- loren. Sein Nachfolger Ludwig Xii., welcher längst verjährte Rechte auf Mailand hatte, eroberte 1499 dies Herzogthum; der Usurpator Ludovico Moro wurde von reu Schweizern ausgeliefert und starb 1510 im Ge- fängniß. Nun hoffte Ludwig Xii. auch Neapel zu erobern. Er verband deshalb mit Ferdinand dem Katholischen und verabredete eine Theilung der zu machenden Eroberungen. Kaum aber hatte Ludwig dies Unter- nehmen ausgeführt und Friedrich Iii. von 'Neapel abgedankt, als die Spa- nier über die Theilung Streit erheben und unter ihrem großen Feldherrn Gonsalvo von Cordova, 1501 —1503, den Franzosen ganz Neapel wieder entreißen. Bald daraus, 1508, vereinigten sich der Papst Julius Ii., der Kaiser Maximilian, Ferdinand von Spanien und Ludwig Xii. gegen die wegen ihres Stolzes allgemein verhaßten Venetianer: dies war die sogenannte Ligue von C am brav, die erste politische Verbindung dieser Art im neueren Europa. Auch diesmal griff Ludwig zuerst an; allein kaum hatte er einige Vortheile errungen, als seine sämmtlichen Verbündeten sich mit den Venetianern vertrugen und in der von Julius Ii. gestifteten liga snnta sich gegen Ludwig vereinigten; auch Heinrich Viii. von England, die Ve- netianer und die Schweizer traten diesem neuen Bunde bei, welcher die Absicht hatte, die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Und diesen Zweck erreichten sie auch vollkommen: die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, von dem alten Fürstengeschlechte, 1511 auf den Thron von Mailand, und auch Genua warf das französische Joch ab. Ganz Italien war für Ludwig verloren. Der Kampf erneuerte sich und ward anhaltender und hartnäckiger unter Franz I-, welcher die ganze Zeit seiner Regierung hindurch nach dem Besitz von Mailand trachtete. Er siegte 1515 bei Marignano über die bis dahin unüberwindlich geachteten Schweizer, und Maximilian Sforza kehrte in den Privatstand zurück. Als aber Karl V. deutscher Kaiser ge- worden und die Eifersucht zwischen ihm und Franz I. den Krieg entzündet, ward ^Mailand den Franzosen wieder entrissen und an Maximilians Bru- der, Franz Sforza, zurückgegeben. Vergebens suchte Franz I. in eigener Person Mailand wieder zu erobern; er wurde 1525 bei Pavia geschlagen und gefangen genonunen und mußte als Gefangener nach Spanien wandern. Die Siege Karls und die Gewaltthätigkeiten seines Feldherrn, des aus französischen Diensten zu ihm übergegangenen Connetable von Bourbon, 29* 1 . Ci i

17. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 248

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
248 Äxer von Burgund sich mit Karl Yji. ausgesöhnt hatte. Die Engländer verloren Xnf.!nv^re ®e^un9en in Frankreich bis auf Calais und die normannischen Inseln fische C1453)- Der Krieg endete ohne Friedensschluß, weil in England der Kampf zwi-land-In. schen der weißen und rothen Rose entstand. Karl Vii. trat den Beschlüssen des Baseler Concils bei und befestigte dadurch seine Stellung gegenüber dem Papste. Ein Töldneraufstand („die Praguerie") veranlaßte ihn, das stehende Heer einzuführen, indem er 15 Ordonnanz- Compagnien (1500 gens d’armes, deren jeder mit 6 Pferden diente) und 4000 Bogenschützen einrichtete (Francs archers). Damit steht die Einführung einer bleibenden Steuer in Verbindung*). 2begtünbet ' Ludwig Xi. (1461—1483) ward durch feine kalte hinterlistige Politik der Otoss Begründer der absoluten Monarchie. Gewaltschritte gegen die Kronvasallen und den eigenen Bruder veranlaßten den letzteren, Herzog von Berry, mit Karl dem Kühnen von Burgund, Johann von Bourbon und Franz von Bretagne die ligue du bien public, spottweise du mal public genannt, zu schließen, um die Macht des Königthums zu brechen. Durch den Sieg bei Montl'hery und die Belagerung von Paris zwang die Ligue den König, alle Forderungen zu bewilligen. Allein Ludwig wußte durch List und Ränke die Ligue zu trennen und ihr anderwärts Feinde zu bereiten. Auch als Karl der Kühne, gegen welchen er die Lütticher aufgehetzt hatte, ihn bei einer Zusammenkunft in Per on ne gefangen nahm und zu neuen Bewilligungen zwang, fand Ludwig Mittel fein Wort zu brechen. Karl der Kühne, welcher Lothringen eroberte und ein unabhängiges Königreich Burgund begründen wollte, bekam Händel mit den Schweizern, welche Ludwig gegen ihn aufstiftete. Näuand-! ^ zog der Herzog bei Granfon und Murten den Kürzern, und bei Provence rc Nancy büßte er sogar das Leben ein (1477). Da Karl nur eine Tochter Hinter ließ, welche Maximilian I. Heirathete, so zwang Ludwig die Stände des Herzogthums Burgund, sich ihm zu unterwerfen; die Niederlande machte ihm Maximilian streitig. Ludwig erbte noch von dem Haufe Anjou die Provence, Anjou und Karl Ym.maine und die Ansprüche auf Neapel, von den großen Lehen blieb nur das Herzog-und thum Bretagne übrig, welches Ludwigs Nachfolger Karl Viii (1483—1498) durch Heirath erwarb. Derselbe machte auch seine Erbansprüche auf Neapel**) geltend, wurde aber durch einen Bund des Papstes mit Kaiser Maximilian, Ferdinand dem Katholischen, Ludwig Moro von Mailand und den Venetiauern zum Rückzug ^^^Jj’gcuöthigt, und seine Truppen mußten Neapel verlassen. Auch Ludwig Xii. (1498 Mailand imd bis 1515), dessen Regierung durch Gerechtigkeit und Verminderung der Abgaben be-Neapel. famit ist (,,Va t er des Vaterlandes") versuchte vergeblich Mailand und Neapel in seine Gewalt zu bekommen, und hinterließ zuletzt seinem Schwiegersohn Franz I. (1515—1547) die Krone und den bedenklichen italienischen Krieg. *) Karl Vii. stellte 1444 zuerst die Behauptung aus, S traßb ur g und alle Länder links vom Rhein gehörten zu Frankreich. ^ •*) Neapel war von 1268 an im Besitze des Hauses Anjou geblieben, während ©teilten schon 1282 an Manfreds Schwiegersohn Peter von Aragonien kam. 1423 hatte die Königin Johanna, der letzte Sproß Karls von Anjou, den neapolitanischen Thron dem Herzog Ludwig Iii. aus dem jüngeren Hause Anjou vermacht; allein dieser sonnte sich gegen Alphons Y. von ©teilten nicht behaupten. Als 1481 die jüngere Linie des Hauses Anjou ausstarb, erbte Ludwig Xi. die Lande derselben und die Ansprüche auf das Königreich Neapel.

18. Die neuere Zeit - S. 18

1882 - Leipzig : Baedeker
18 2. Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Krieg mit den Trken. . 4. Mailand die sog. heilige Ligue" zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz, 15271529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon fhrte sein zuchtloses Heer, dessen Sold er nicht zahlen konnte, gegen Rom. Die Stadt erlag dem ersten Angriff und erlitt, da der Oberfeldherr beim Ersteigen der Mauern gefallen war, eine fast beispiellose Plnderung. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur An-nhme eines Vertrages entschlo, der ihm ein schweres Lsegeld und die Berufung eines Konzils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. Ein franzsisches Heer eroberte im I. 1528 das Knigreich Neapel, welches (seit 1504) unter spanischer Herrschaft stand. Die Eroberung ging bald wieder verloren; eine zweite franzsische Armee, welche (1529) Mailand nehmen sollte, wurde von den Kaiserlichen geschlagen, und nun vermittelten im I. 1529 Karls Tante, Margareta von sterreich, und Franzens Mutter, Luise von Savoyen, den sog. Damen-Frieden zu Cambrai. Franz entsagte aber-mals allen Ansprchen auf Italien, behielt aber Burgund. Darauf ging Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna als Zeichen der Vershnung mit dem Papste aus dessen Hnden die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrnung mehr gesehen. Krieg mit den Trken, 15261532. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen in der Schlacht bei Mohacs (1526) von den Trken geschlagen und auf der Flucht umgekommen war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karls V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrechts Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Bhmen und dessen Nebenlndern wurde Ferdinand durch eine Wahl der Stnde als König anerkannt, in Ungarn war ihm Johann Zapolya, Statt-Halter von Siebenbrgen, in der Erwerbung der Krone znvorge-kommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler, aber dieser fand Schutz an Sultan Soliman, welcher im I. 1529, vor dem Abschlsse des Friedens zu Cambrai, den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karls V. noch in voller Thtigkeit zu finden. Er durchzog mit 250,000 M. unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und belagerte $Biem Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten Strmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerckte Jahreszeit bewogen

19. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 12

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 12 — Anrecht auf das Herzogtum aufrecht. Hauptsächlich um diese 3 Länder: Mailand, Neapel und Burgund entbrannte jetzt der Krieg. Karl schloß ein Bündnis mit England und dem Papste Leo X. 1. Erster Krieg mit Franz I., 1521—1526. Franz I. begann den Krieg in Italien. Er mußte aber beim Anrücken deutscher Landsknechte, welche der Söldnerführer Georg Fruudsberg führte, Mailand räumeu. Als auch der französische Kronseldherr Karl v. Bourbon von Franz abfiel und aus die Seite Karls trat und von Karl neben dem spanischen Marquts v. Peskara au die Spitze des Heeres gestellt wurde, konnten sich die Franzosen in Italien nicht mehr halten. Aber ein Einfall des kaiserlichen Heeres in Frankreich scheiterte an der Belagerung Marseilles. Franz rückte wieder in Italien vor und belagerte Pavia. Hier wurde er aber von Peskara eingeschlossen, erlitt eine vollständige Niederlage und wurde selbst während der Schlacht gefangen genommen, 1525. Er wurde nach Madrid in Haft gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er im Madrider Frieden feinen Ansprüchen auf Mailand und Neapel entsagt und Burgund herausgegeben hatte, 1526. Nach seiner Freilassung erklärte Franz I. diesen Frieden für erzwungen. Das Glück Karls schien aber jetzt seinen eigenen Verbündeten gefahrdrohend. England und der Papst (Clemens Vii.) fielen von ihm ab und traten zu Franz über. 2. Zweiter Krieg mit Franz I., 1527 — 1529. Die Heere der Verbündeten waren anfangs im Vorteil. Als aber Georg Frunds-berg ein Heer aus Deutschland zuführte und sich mit Karl v. Bourbon vereinigte, machten die Kaiserlichen wieder Fortschritte. Nach Frunds-bergs Tode führte Karl v. Bourbou das beutegierige Heer gegen Rom, um den Papst für seinen Abfall vom Kaiser zu straseu. Bourbon fiel, während er die Sturmleiter anlegte, das Heer aber eroberte die Stadt und begann eine furchtbare Plünderung. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis ihm der Kaiser nach Zahlung einer Geldsumme die Freiheit gewährte. Das Heer ließ jetzt von Rom ab und vertrieb die Franzosen auch aus Neapel. Jetzt mußte sich König Franz zum Frieden bequemen. In diesem von Franz' Mutter und Karls Tante vermittelten sogenannten Damenfrieden zu Cambray in Flandern verzichtete Franz abermals auf Mailand und Neapel, erhielt aber das Herzogtum Burgund. 1529. Bald nach dem Abschluß des Friedens söhnte sich der Kaiser auch mit dem Papst aus; er wurde zu Bologna mit der lombardischen und daraus vom Papst auch mit der Kaiserkrone gekrönt, 1530. Seitdem ist kein deutscher Herrscher mehr in Italien zum Kaiser gekrönt worden.

20. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 102

1858 - Weimar : Böhlau
Erster und zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. m Mangel an Lebensrnitteln und daß Murren seiner Truppen bewogen Soliman die Belagerung aufzuheben. Zapolya und Ferdinand führten nun einen für sie nutzlosen, für Ungarn außerordentlich verheerenden Krieg. Während Deutschland von den kirchlichen Bewegungen erfüllt war und von Südosten her die Türken andrängten, war der Kaiser fast un- ablässig durch seinen Nebenbuhler Franz I. von Frankreich beschäf- tigt. Franz hatte seine Laufbahn im Glanze jugendlichen Heldenfeuers und ritterlicher Tapferkeit begonnen, herrschte aber bald nur nach Launen und Willkür und seine aus Ehrgeiz und Vergrößerungssucht begonnenen Unternehmungen blieben durch Fahrlässigkeit und Mangel an Nachdruck erfolglos. Karl hingegen war so bedächtig, besonnen und fest, wie Franz sorglos, leichtfertig und schwankend. Zu der gegenseitigen Eifersucht und Feindschaft waren mannigfaltige Gründe vorhanden. Karl machte An- sprüche auf das von Ludwig Xii. als eröffnetes Lehn eingezogene Her- zogthum Burgund, Franz dagegen verlangte den von Ferdinand dem Katholischen seinem Vorgänger entrissenen Theil von Neapel; Karl sah mit Unmuth die Franzosen im Besitze von Mailand, Franz verlangte die Wiedereinsetzung der Erben Johann's d'albret, Königs von Navarra, dem Ferdinand der Katholische den spanischen Theil seines Landes genommen hatte. Außer manchen andern Ursachen zu gegenseitiger Erbitterung hatte auch der Groll über die fehlgeschlagene Bewerbung um den Kaiser- thron einen tiefen Stachel in Franzen's Seele gedrückt. An Macht waren die beiden Fürsten einander nicht sehr ungleich. Denn obgleich Karl weit größere Gebiete beherrschte als Franz, so standen doch dem letzteren bei seiner weit fester gegründeten Herrschaft über das abgeschlos- sene Frankreich größere Hülfsmittel zu Gebote, während Karl nur eine beschränkte Gewalt über seine zerstreuten Länder ausübte. Mit dem Kaiser verband sich Heinrich Viii. von England, da Karl dessen Minister, den Kardinal Wol sey durch die eröffnete Aussicht auf die päpstliche Krone zu gewinnen wußte, und der Papst Leo X., welcher den Einfluß der Franzosen in Italien zu brechen wünschte. Der erste Krieg zwischen Karl V. und Franzi. (1521—1526) wurde hauptsächlich in Italien geführt. Der französische Statthalter Mailands, der Marschall La utrec, sah sich zum Aufgeben der wichtigsten Plätze und nach der Niederlage bei Bicocca (1522) zu gänzlichem Verlassen Italiens genöthigt. Wichtig für den Kaiser war es, daß 1523 der Herzog Karl von Bourbon, der erste Prinz von Geblüt, zu ihm übertrat. 1524 wurde das französische Heer unter Bonnivet nach der Niederlage an der Sesia wiederum zum Rückzug genöthigt. Die Franzosen waren nun völlig aus Italien vertrieben, und in Mailand ward Franr Ii. Sfor;a als Herzog eingesetzt. Aber Karls Einfall in die Provence und die Be- lagerung von Marseille gelangen nicht. Franz I. folgte dem feindlichen Heere nach Italien, eroberte Mailand und belagerte Pavia. Hier aber wurde er von dem durch deutsche Truppen verstärkten kaiserlichen-Heere geschla- gen und gefangen (1525). Zu Madrid wurde am 14. Januar 1526 der Friede geschlossen. Franz I. trat das Herzogthum Burgund ab; er begab sich aller Ansprüche auf Neapel, Mailand und Genua und der Souverainität über Flandern und Artois; er versprach den Herzog von