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aus Ajaccio auf bor Insel Korsika. Int Frieden zu Campo Formio wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und Österreich ließ sich dafür unter anderin in einem geheimen Vertrag einen Teil Bayerns versprechen. Wenige Jahre nachher starb Marl Theodor, der letzte Sprosse aus der Neuburger (Sulzbacher) Linie, an einem Schlagfluß in München.
Sein Nachfolger wurde der Bruder des inzwischen verstorbenen oben genannten Karl August Maximilian Zoseph Iv. (1799—1825) aus der Linie Zweibrücken. Im Frühlingsmonat (1799) zog der neue Kurfürst, umgeben von seiner Familie, einer anmutsvollen Gattin und blühenden Kindern, in München ein. Mit größerem Jubel wurde nie ein Fürst iu seinem Lande empfangen. Aus deu Reihen der Münchener Bürger trat ein Brauer vor, drückte mit seiner schwieligen Rechten des Fürsten Hand und sagte treuherzig: „Na, Maxl, weil nur du da bist!" Er hatte den Gefühlen des ganzen Volkes Ausdruck gegeben. „Nun haben wir wieder einen Max, nun wird alles gut!" hieß es allgemein. Des Volkes Ver-tranen auf den Herrscher mit dem gütevollen, freundlichen Antlitz bewährte sich auch aufs beste, trotzdem die damalige Zeit eine sehr schlimme war. Noch im Jahre seines Einzuges begann nämlich der zweite Krieg gegen Frankreich; auf der Seite Österreichs, Englands und Rußlands stand auch Bayern. Der Anfang verlief günstig. Als aber Napoleon von Ägypten, das er erobert hatte, zurückgekehrt und zum ersten Konsul ernannt worden war, wendete sich die Sachlage. Er zog gegen die Österreicher, besiegte sie und gewann ganz Oberitalien. Gleichzeitig war der französische General Moreau (sprich Morö) nach Bayern vorgedrungen und hatte München und Landshut eingenommen. Nun kam es zum Frieden. Da Bayern schon so oft von Österreich im Stich gelassen worden war, wendete sich nunmehr der Kurfürst von Österreich ab und schloß sich Frankreich an. Diesem Umstande hatte es das Land zu verdanken, das; es für die verlorene Rheinpfalz so reich entschädigt wurde. Rußland und Frankreich ließen nämlich im Einverständnisse mit Österreich einen Plan ausarbeiten, wie die deutschen Fürsten für erlittene Gebietsverluste entschädigt werden sollten. Dieser Plan wurde vom Reichstag zu Regensburg 1803 (25. Febr.) angenommen. Dadurch kamen unter andern: an Bayern die Bistümer Bamberg, Würzburg, Freising und Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Possau, 13 Abteien und 16 Städte, darunter Dinkelsbühl, Rothenburg o. T., Weißenburg, Windsheim, Schweinfurt, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen. Auch die sämtlichen Klöster mit ihren Gebieten fielen dem Staate zu. Das nannte man „Säkularisation".
Der Kurfürst Bayerns wendete nach dem Friedensschlüsse der innern Wohlfahrt seines Landes alle Aufmerksamkeit zu. Auch die Volksschulen wurden verbessert. Zum Schutze vor den Blattern wurde die Impfung eingeführt. Die Militärpflicht wurde auf alle männlichen Untertanen
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Extrahierte Ortsnamen: Ajaccio Korsika Frankreich München Frankreich Englands Bayern Oberitalien Bayern Frankreich Frankreich Würzburg Freising Rothenburg Weißenburg Windsheim Schweinfurt Kaufbeuren Memmingen Bayerns
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Riesenstadt Paris von den Deutschen vollständig eingeschlossen: im Süden der Stadt standen die Badern. Inzwischen waren die starken Festungen Straßburg am 27. September und Metz mit der Armee Bazaines (173 (Xx) Mann) am 27. Oktober übergeben worden. Unterdessen batte aber die französische Regierung wunderbar schnell drei neue Armeen im Norden, Westen und Süden gebildet. Die eine dieser Armeen stand an der Loire (spr. Loahr). Gegen sie wurde der bayerische General von der Tann gesendet. Er siegte und besetzte Orleans, mußte aber einige Wochen später die Stadt vor der französischen Übermacht wieder räumen. Da kam Prinz Friedrich Karl, der eben bei Metz frei geworden war, mit seinen Truppen. Nun wurde Orleans wieder genommen. In jenen gefahrvollen Tagen hatte sich Prinz Leopold durch die Unerschrockenheit und Tapferkeit, mit der er mit seiner einzigen Batterie gegen den Feind standhielt, so aus-gezeichuet, daß ihm vom König die höchste militärische Auszeichnung, der Mar-Joseph-Orden verliehen wurde.
Nachdem verschiedene Ausfälle aus Paris mit großer Wucht, aber stets vergeblich, ausgeführt worden waren, wurde die Stadt endlich nach mehr als viermonatiger Belagerung am 28. Januar übergeben. Ant 1. März zog ein Teil der Belagerungs-Armee, darunter 10 000 Bayern, in der Hauptstadt Frankreichs ein. Damit war der eigentliche Krieg beendet. 17 Schlachten und 156 Gefechte waren geliefert, 26 Festungen erobert, fast 12 000 Offiziere und über 360 000 Soldaten gefangen genommen worden: dabei hatten die Deutschen 6700 Geschütze und 120 Fahnen erbeutet.
Ant 10. Mai 1871 erfolgte endlich der Abschluß des Friedens zu Frankfurt. Frankreich verlor Elsaß und den deutschen Teil Lothringens mit ungefähr l'/s Millionen Einwohnern und ntußte 5 Milliarden (1 Milliarde. — 1000 Millionen) Franken (1 Fr. — 80 Pf.) Kriegskosten zahlen.
Während des Krieges war das neue Deutsche Reich gegründet worden. Auf Anregung des Königs Ludwig, der im Einverständnis mit den übrigen deutschen Fürsten handelte, nahm König Wilhelm von Preußen beit Kaisertitel an. Ant 18. Januar 1871 erfolgte tut Schlosse zu Versailles (spr. Wersej) die feierliche Proklamation des neuen deutschen Kaiserreiches. In demselben Schlosse, wo einst Ludwig Xiv. die Demütigung Deutschlands beschlossen, vollzog sich auch die Erhöhung des Reiches.
Bayern ist nunmehr ein Glied des neuen Deutscheit Reiches und hat als solches teil an allen Segnungen desselben. Aber es hat innerhalb des großen Ganzen seilte Selbständigkeit bewahrt. Die Regelung des eigenen Heer- und Postwesens und manches andere steht ihm allein zu. Im ganzen Reiche gibt es nun einerlei Maß und Gewicht und einerlei Münze. Das Deutsche Reich steht geachtet da in der ganzen Welt.
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreichs Frankfurt Frankreich Lothringens Königs_Ludwig Versailles Deutschlands
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Bitte um Unterstützung ihrer Bestrebungen zur Erhaltung Bayerns. Noch ehe dieser Brief an Friedrich gelaugte, hatte derselbe schon einen geheimen Botschafter, den Grafen Göry nach Bayern gesendet, der auskundschaften sollte, was es denn mit dem Vertrage mit Österreich sei. Gegen Abend kam der Gesandte an und noch iu derselben Nacht wurde er durch ihren Geheimsekretär zu Maria Anna und Herzog Karl August zu einer Unterredung gerufen. Am nächsten Tage fand eine Zusammenkunft mit den Ministern statt. Die Beratungen dauerten bis tief in die Nacht. Herzog Marl versprach, daß er öffentlich gegen den Vertrag auftreten werde, und Friedrich Ii. sicherte ihm ausgiebige Hilfe zu.
Der König von Preußen setzte sein gegebenes Wort sofort in die Tat um. Er stellte eine Armee ins Felb. Ein gleiches tat Österreich. Aber man vermied den Kampf und als die Kaiserin von Rußland gegen Österreich Stellung nahm, willigte eublich Kaiser Joseph in den Verzicht auf Bayern; nur das Land zwischen Inn und Salzach, das sogenannte Jnnviertel, wurde ihm abgetreten.
Zwischen Karl Theodor und seinem Bayernvolke kam es nie zu rechter Eintracht. Die Pfälzer würden bevorzugt, und wer sich den Plänen des Kurfürsten entgegenstellte, den trafen Verfolgungen. Das mußte besonbers der eble Vaterlandsfreund Johann Georg von Lori erfahren. Derselbe war gegen die Abtretung Bayerns au Österreich. Dafür wurde er aus der Nähe des Kurfürsten verbannt. Lori ertrug die Strafe mit der Ruhe eines guten Gewissens. Auf dem Totenbette sprach er die Worte: „Ist halt boch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." König Maximilian Ii. ließ dem Braven au beiseit Geburtshaus eine Gebenktafel mit der Inschrift setzen: „Hier würde am 17. Juli 1722 der aufopfernde Vaterlandsfreund und seelenvolle nationale Geschichtsschreiber Johann Georg von Lori geboren." So siubet oft eine gute Tat, auch wenn ihr anfänglich mit Unbank gelohnt wird, boch noch bic verdiente Anerkennung.
Das Mißtrauen der Bayern gegen Karl Theodor schtuaub niemals, selbst dann nicht, wenn er wirklich etwas Gutes vorhatte. Das Volk war uubefriebigt, der Fürst mißgestimmt. In dieser Zeit begann in Frankreich jene Umwälzung, die für ganz Europa so folgenschwer würde und unter dem Namen Französische Revolution bekannt ist. Der König Ludwig Xvi. wurde auf der Flucht gefangen genommen und später enthauptet. Die Unruhen schienen sich auszudehnen und die beutscheu Fürsten schlossen beshalb ein Büubuis gegen Frankreich. Der Krieg begann, nahm aber für Deutschland balb eine ungünstige Wenbung. Da schloß Preußen Fricben mit den Franzosen und nun brangen brei französische Heere gegen Österreich vor. Zwei bavon verwüsteten Franken und Bayern, wurden aber wieder vertrieben. Erfolgreicher focht in Italien die britte Armee unter dem 27-jährigen Napoleon Bonaparte, dem Sohn eines Advokaten
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fein; bei Krieg löste die Frage der Vorherrschaft. Preußen war bestrebt, die beiden Länder Schleswig und Holstein für sich 31t gewinnen. Österreich wollte das nicht zugeben, und so kam es zum Bruderkrieg zwischen Süd- und Norddeutschland 1866. Die Österreicher wurden in der Hauptschlacht bei Königgrätz (Sadowa) in Böhmen vollständig besiegt. Auch die Bayern hatten kein Kriegsglück, trotz Entfaltung der allberühmten bayerischen Tapferkeit. In den Gefechten bei Kissingen (wo General Zoller fiel), Tauberbischofsheim, Heimstatt und Roßbrunn mußten sie sich zurückziehen. Würzburg und Nürnberg wurden von den Preußen besetzt. Mit schweren Opfern mußte Bayern den Frieden erkaufen. Das Bezirksamt Gersfeld und das Landgericht Orb wurden an Preußen abgetreten und noch 30 Millionen Gulden Kriegskosten bezahlt. An dem Feldzuge hatten fünf bayerische Prinzen teilgenommen: unser nunmehriger Prinz-regeut Luitpold mit seinen beiden Söhnen Ludwig und Leopold und die Prinzen Otto und Karl. Auch Österreich schloß Frieden. Preußen erhielt Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhesfen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. Österreich schied aus Deutschland aus und Preußen schloß mit den Staaten nördlich des Mains den Norddeutschen B u n d. Die süddeutschen Staaten aber vereinbarten mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis.
Bald sollten die Deutschen Gelegenheit finden, ihre Einigkeit zu bewähren. Die französische Regierung sah mit Sorge die günstige Entwicklung der Dinge in Deutschland, namentlich die des Königreichs Preußen. Ein Hohenzollernprinz sollte nun gar König vou Spanien werden. Das gab Frankreich Veranlassung vom König von Preußen zu verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der Krone Spaniens verbieten. Als der letztere die drohende Verwicklung sah, verzichtete er freiwillig darauf. Nun glaubte alle Welt, daß die Sache beigelegt fei. Aber Frankreich forderte nun eine schriftliche Erklärung vom König von Preußen, daß auch in Zukunft niemals ein hohenzollerischer Prinz König von Spanien werde, und als dem Drängen nicht entsprochen wurde, erklärte es den torieg au Preußen (19. Juli 1870). Was die Franzosen nicht vermutet hatten, das fand nun statt: Deutschland war einig von der Nordsee bis zu den Alpen. Mit Begeisterung zogen die deutschen Brüder in den Krieg. Ohne zu zögern stellte völlig Ludwig sein ganzes Heer der deutschen Sache zur Verfügung und wies die Lockungen Frankreichs zurück. Heute läßt sich übersehen, daß Preußen auch ohne Bayern wahrscheinlich den Sieg davon getragen hätte. Wie wäre es aber dann dem alleinstehenden und verlassenen Bauernlande ergangen? Unwillkürlich muß man an das Schicksal des letzten Tassilo und Heinrichs des Löwen denken. Durch seine entschlossene Tat rettete Ludwig Bayern und sicherte ihm eine Ehrenstellung im ueuemchteteii Deutschen Reiche.
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Süd- Norddeutschland Kissingen Tauberbischofsheim Schleswig-Holstein Hannover Nassau Frankfurt Deutschland Deutschland Spanien Frankreich Spaniens Frankreich Spanien Deutschland Nordsee Frankreichs
§ 101. Der deutsch-französische Krieg 1870/71. j 15
Vom Morgen des 31. Augusttages bis zum Mittage des 1. Septembers versuchte auch Bazaine, der vou dem Plane Palikaos genau unterrichtet war, nach Norden hin durchzubrechen, wurde aber unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl von dem General Mantenffel in der ruhmreichen Schlacht bei Noisseville zurückgeschlagen.
3. Kampf mit der Republik.
a) Regierungswechsel in Frankreich. Unverweilt setzten nunmehr die Deutschen ihren Vormarsch nach Paris fort, wo unterdessen die Katastrophe von Sedan zum Sturze der Kaiserlichen Regierung geführt hatte. Bereits unter dem 4. September war Frankreich, diesmal in folge einer unblutigen Revolution, eiue Republik geworden, und au der Spitze der „Regierung der nationalen Verteidigung" standen Jules Favre und Leon Gambetta. Diese suchten die französische Nation von jeglicher Schuld am Kriege rein zu waschen, schoben vielmehr die gauze Verantwortung der verjagten Dynastie zu, und darum erklärte Jnles Favre in seinem ersten Rundschreiben: man werde keinen Fuß breit Landes, keinen Stein von einer Festung abtreten. Da sich die deutschen Regierungen dabei keineswegs beruhigten, so richtete die neue republikanische Regierung die Aufforderung an alle Franzosen: mit der Armee Rächer des Vaterlandes zu sein! Dies zeigte klar genug, daß dieser Krieg keiu dynastischer, sondern ein von der französischen Nation gewollter war. Bald entwickelte sich auch ein wahrhaft wilder Patriotismus, der die verworfensten Handlungen als Heldenthaten pries, so die Hetze gegen alle in Frankreich lebenden Deutschen, die Spreuguug der Citadelle zu Laon, den Bruch des Ehrenworts von seiten französischer Offiziere.
b) Fall von Tonl und Straßburg. Schon am 19. September war Paris vollständig cerniert, und am nämlichen Tage langte Jules Favre im Schlosse Ferneres an, um im Namen seiner Regierung mit dem Grafen Bismarck wegen des Friedens zu unterhandeln. Da aber die gegenseitigen Ansichten sich unterdessen in keiner Weise geändert hatten, war eine Verständigung unmöglich. Die Feindseligkeiten nahmen also ihren Fortgang. Bald ergab ' sich dem Großherzog von Mecklenburg die wichtige Festung Tonl, wodurch der Eisenbahnverkehr von Deutschland noch Paris in der Folge keine erhebliche Störung mehr erfuhr, und am 27. September folgte Straßburg nach, das sich dem General von Werder unter den Bedingungen von Sedan ergab. So war also die alte deutsche Reichsstadt die mitten im Frieden am 30. September 1681 von Ludwig Xiv. durch Verrat besetzt worden war, wieder gewonnen worden.
. Die kritische Wendung, welche der Landkrieg genommen, hatte die Rückberufunq der franzonlchen Flotte zur Folge, da man die Marinesoldaten viel besser zu Lande glaubte veiwendkn zu können. Damit war die Blokade im deutschen Meere beendigt. — fahrend die Belagerungen von Metz und Paris ihren Fortgang hatten, Ossi! »Cr einen ganz veränderten Charakter an, namentlich seit der in einem
Regierung nach Tours entkommene nunmehrige Kriegsminister Gam-betta die Leitung der militärischen Angelegenheiten übernommen und der Kriegs-Icyauplatz die ungeheure Ausdehnung von den weiten Feldern Nordfrankreichs bis zur Loire hm genommen hatte. Von Tours, wie später von Bordeaux aus eut-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Sedan Frankreich Frankreich Paris Deutschland Paris Sedan Paris
66 § 65. Die letzten Kaiser rc. § 66. Die Jungfrau von Orleans.
1495 Er stiftete auf dem Reichstag zu Worms 1495 einen ewigen Landfrieden und ein Reichskammergericht zur Schlichtung der Streitigkeiten unter den Reichsständen und als Appellationsgericht für die mittleren Stände. Dasselbe hatte anfangs seinen Sitz zu Frankfurt, dann zu Speyer, zuletzt zu Wetzlar. i5i2 Im Jahre 1512 ward das Reich zur besseren Ansrechthaltung des Landfriedens in zehn Kreise eingeteilt, von denen jeder einen Kreisobersten und eine Kreisvertretung oder Kreisstände hatte.
Endlich schuf Maximilian durch den Grafen von Thuru und Taxis i5i6 die erste deutsche Post 1516 zwischen Wien und Brüssel.
Unter Maximilian ward das Haus Habsburg durch großen Ländererwerb zu außerordentlicher Macht erhoben. Er selbst erlangte nämlich nach dem Tode Karls des Kühnen von Burgund 1477 mit der Hand der einzigen Tochter desselben, Maria, die Niederlande und die Franche-Comts. b) Seinen Sohn Philipp den Schönen vermählte er mit Johanna, Erbin der kurz vorher geeinigten spanischen Monarchie mit ihren Nebenländern (Neapel, Sicilien und den Kolonien in Amerika), c) Endlich erlangte Maximilian durch einen Vertrag die Zusicherung der Nachfolge in Böhmen und Ungarn, die dann auch 1526 für immer an das Habsburgische Haus fielen.
§ 66.
Die Jungfrau von Orleans.
In Frankreich hatten die Normannen aus Dänemark auf ihren Streifzügen (um 876) eine schöne Provinz, die nach ihnen benannte Normandie mit der Hauptstadt Rouen, in Besitz genommen.
Ihre Herzoge waren jedoch Vasallen der französischen Könige, und auch als Herzog Wilhelm der Eroberer nach England hinüberging und dort als König anerkannt wurde, sollte dieses Vasallentum fortbestehen. Deshalb kam es in der Folge zu langwierigen Kriegen zwischen England und Frankreich.
Diese Kriege wurden heftiger, als nach dem Erlöschen der Kape-tingischen Dynastie Könige aus dem Hans Valois den französischen Thron bestiegen. Es folgten im 14. Jahrhundert die Siege der Engländer unter dem schwarzen Prinzen, worauf bedeutende Gebiete im Westen Frankreichs an England fielen.
Bald geriet Frankreich in noch größere Not und Schmach, als die Engländer auch Paris gewannen und ihr König sogar Thronfolger in Frankreich wurde. Schon sah sich der rechtmäßige König, Karl Vii., über die Loire zurückgedrängt, schon schien die letzte Stütze der französischen Macht, die Stadt Orleans, verloren — da erfolgte eine wunderbare Rettung.
Ein frommes Bauernmädchen aus Dom Remy im französischen Lothringen, Johanna d'are mit Namen, gewöhnlich das Mädchen von Orleans genannt, hatte von der tiefen Erniedrigung ihres Vaterlandes gehört. Von himmlischer Begeisterung ergriffen, wollte sie das bedrohte Orleans entsetzen und den König nach Rheims zur Krönung führen.
Sie verließ also ihre Eltern, denen sie bis dahin mit kindlichem Gehorsam gedient hatte, erschien vor dem Könige und sündigte sich als
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§ 98. Der italienische Krieg 1859. 107
§ 98.
Der italienische Krieg von 1859. 1859
In Italien, wo der greise österreichische Feldmarschall Graf Radetzky durch seine Siege 1848 und 1849 die Absichten des sardinischen Königs aus Einigung sämtlicher Staaten der Halbinsel vereitelt hatte, war der Einheitsgedanke unter König Viktor Emannel durch den staatsklugen Minister Ca v onr abermals ausgenommen worden. Durch die Beteiligung Sardiniens am Krimkriege waren die Mächte für Errichtung eines starken uorditalischen Königsreichs gewonnen, und mit Frankreich wurde das Einverständnis durch die Vermählung des Prinzen Napoleon (Sohn Jeromes) mit einer Tochter Viktor Emauuels noch befestigt. Durch das Attentat des Italieners Orsini an seine Versprechungen erinnert, zeigte Napoleon am Neujahrstage 1859 den Gesandten au, daß der Krieg mit Österreich eine beschlossene Sache sei, und gleich darauf betonte Victor Emannel in einer Thronrede aufs feierlichste den „Schmerzensschrei Italiens."
Umsonst suchte Rußland zu vermitteln. Nach einem erfolglos gebliebenen Ultimatum an Sardinien überschritten die Österreicher unter Gynlay den Tessin, konnten aber die Vereinigung der sardinischen mit der vom Kaiser selbst geführten französischen Armee nicht verhindern und wurden gleich in den ersten Gefechten zurückgedrängt. Da Gynlay nicht fähig war, seine überdies mangelhaft verpflegten Truppen rasch zu vereinigen, so erlitt er 1859 bei Magenta eine vollständige Nieder-E läge (Mac Mahon, „Herzog von Magenta") und mußte sich über den Mincio zurückziehen. Nun eilte Kaiser Franz Joseph selbst herbei und übernahm die Führung. Sein Heer aber erlitt am 24. Juni 1859 bei Solferino (wo Niel auf französischer, Benedek auf österreichischer Seite sich auszeichnete und Napoleon heftige Angriffe auf das reserve-lose Centrum des Gegners richtete) eine neue Niederlage. Daher ging Franz Joseph auf den ihm von Napoleon angebotenen Frieden ein,
welcher in Zürich 1859 abgeschlossen ward.
Bestimmungen: a) Österreich trat die Lombardei an Sardinien ab; b) die vertriebenen mittelitalienischen Fürsten sollten zurückkehren, wenn die betreffenden Bevölkerungen damit einverstanden wären; c) Italien sollte einen Föderaüvstaat unter dem Präsidium des Papstes bilden.
Doch die Verhältnisse in Italien entwickelten sich anders, als man bei den
Friedensverhandlungen geglaubt hatte. Es schlossen sich Parma, Modena, Toskana und die päpstlichen Legationen an Sardinien an, wogegen dieses Savoyen und Nizza an Frankreich abtrat. Als dann durch Garibaldi noch Neapel und Sicilien, durch Cialdini die Marken und
Umbrien gewonnen waren, konnte Victor Emanuel den Titel „König von Italien" annehmen. Franz Ii. von Neapel, der sich nach Gatzta zurückgezogen hatte, kapitulierte 1861. Bald darauf starb Cavour nach kurzer Krankheit.
§ 99.
Der amerikanische Krieg 1861—1865. 18ei -ises
In den vereinigten Staaten Nordamerikas trat in folge der großen Gebietserweiterung die Sklavenfrage, dieser Zankapfel zwischen den Nord- und Südstaaten, in den Vordergrund. Durch ihnen willen-
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112 § 101. Der deutsch-französische Krieg.
Prinz Leopold zum Könige in Spanien gewählt worden. Deshalb verlangte die Napoleonische Regierung, König Wilhelm von Preußen solle von demselben den Verzicht auf die spanische Krone fordern. Doch der in Ems weilende König erklärte dem zudringlichen französischen Botschafter Beuedetti: der Prinz gehöre dem preußischen Königshause nicht an, folglich könne er demselben weder etwas erlauben, noch verbieten. Da verzichtete der Prinz, um uicht eine furchtbare Verantwortung auf sich zu laden, aus freiem Entschlüsse auf die Königswürde tu Spanien, und nun atmete man überall wieder freier auf.
Aber die Friedenshoffnungen waren schnell vernichtet, als die kühner gewordenen Franzosen sich damit nicht begnügten, sondern durch Bene-detti die ganz neue Forderung stellen ließen: König Wilhelm solle dem Prinzen Leopold für alle Zukunft die Annahme der spanischen Krone untersagen, auch wegen des Vorgefallenen eine Art Entschuldigung an den Kaiser Napoleon richten. Was man in Paris wollte, war jetzt klar: zuvörderst die Demütigung des auf Erhaltung des Friedens bedachten preußischen Königs, alsdann einen blutigen Zusammenstoß. Doch König Wilhelm hatte die Gegner rasch durchschaut: er wies mit edlem Stolze dieses Ansinnen entschieden ab und ließ schließlich dem ihn belästigenden Botschafter durch einen Adjutanten mitteilen: er habe ihm hierüber nichts mehr zu sagen.
Das sich tief beleidigt wähnende Frankreich erklärte nun schon am 15. Juli 1870 den Krieg gegen Preußen — nur ein kleines Häuflein Franzosen, darunter der Geschichtsschreiber Thiers, waren anderer Meinung, da ihnen der Krieg unzeitgemäß erschien. So sah sich also die mit der Ordnung ihrer inneren Angelegenheiten ernstlich beschäftigte deutsche Nation plötzlich in frevelhafter Weise bedroht. Aber was der über die öffentliche Meinung in Deutschland falsch unterrichtete Kaiser nicht geahnt hatte — geschah.
Auf den gerechten Schrei der Entrüstung folgte eine Begeisterung, wie man sie in Deutschland noch nie gesehen hatte. Der Main trennte das Brudervolk fortan nicht mehr, und vom Fels zum Meere wurde für den Krieg gerüstet. Groß war der Jubel, als der greise Preußen-könig Wilhelm in Berlin einzog, um sich an die Spitze der Armee zu stellen, größer, unbeschreiblicher, als der Bayernkönig Ludwig Ii. schon ant 16. Juli ohne Zaudern die Sache Preußens für die Deutschlands erklärte und dadurch die übrigen süddeutschen Staaten mit sich fortriß.
2. Kampf mit dem Kaiserreiche.
a) Weißenburg, Wörth, Spicheren. Als die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen amtlich übergeben wurde, war bereits in ganz Deutschland der Befehl zur Mobilmachung erteilt, und noch ehe der Monat Juli zu Ewde gegangen war, stunden drei gewaltige deutsche Armeen kampfbereit an der Westgrenze. Die erste Armee stund unter dem Befehle des preußischen Generals Steinmetz an der Saar, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl an der Blies, die dritte, wozu
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Wilhelm Beuedetti Wilhelm Leopold Leopold Napoleon Wilhelm Thiers Wilhelm Ludwig_Ii Ludwig Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Paris Frankreich Deutschland Deutschland Main Berlin Deutschlands Weißenburg Frankreichs Deutschland
8. Regenten aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld.
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eine Verfassungsreform in Deutschland herbeizuführen. Da gab der Tod des Königs von Dänemark 1863 den Anstoß zu eiuetrt anderen Zustand der Dinge. Es nahmen nämlich gegen den Willen des deutschen Volkes und des Königs von Bayern die deutschen Vormächte die Sache der bedroheteu Herzogtümer Schleswig-Holstein in ihre eigene Hand, und das ward ein Ausgangspunkt für die Auflösung des deutschen Bundes und die Neuentwicklung Deutschlands. Der König erlebte diese nicht mehr. Er starb am 11. März 1864.
4) König Ludwig Ii. 1864—86. Auf Maximilian Ii. folgte sein mildherziger, volksfreundlicher, deutschgesinnter, für alles Schöne und Edle begeisterter Sohn Ludwig Ii. In den Pfaden des Vaters und Großvaters wandelnd, lag auch ihm die Pflege von Kunst und Wissenschaft sehr am Herzen. Beweise davon sind die jüngsten internationalen Kunstausstellungen in München, die Unterstützung künstlerischen Schaffens insbesondere durch Beschäftigung vieler Hunderte von Künstlern, seine prächtigen Schloßbanten, itub daß er auch allen wissenschaftlichen Schöpfungen seines Vaters die wärmste Pflege wib-mete. Machte er doch in Gemeinschaft mit seinem Bruder Otto eine wahrhaft großartige Stiftung zunächst zurfördernng der oom Vater berufenen historischen Kommission. Wie sehr auch die Hebung des Gewerbewesensund die Lösung der socialen Frage ein ernstes Ziel seiner landesväterlichen Fürsorge war, erkennt man an der Gründung des Polytechnikums in München und des Gewerbemnseums in Nürnberg, und daß er verorbnete, es sollten die zur Verherrlichung der Säeulorseier des Wittelsbachischen Hauses bestimmten Summen zur Hebung des Handwerks verwendet werden.
In der schleswig-holsteinischen Frage trat König Ludwig Ii. ebeu so energisch wie sein Vater für das Erbrecht des Herzogs von An-gnstenbnrg ein, und im deutschen Kriege von 1866 kämpfte das bayerische Heer für die Aufrechthaltung des deutschen Bundes. Der für ^oyerit unglückliche Ausgang des Krieges führte zu einer tiefgreifenden Umwälzung aller deutschen Verhältnisse. Bayern schloß mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis und kam dadurch in ein näheres freundschaftliches Verhältnis zum festgeschlossenen norddeutschen Bund. Beim Ausbruche des deutsch-französischen Krieges erklärte König Ludwig ohne Zaubern die Sache Preußens für die Dentschlanbs, und unter Anführung des Kronprinzen Frtebrich Wilhelm von Preußen kämpften die bayerischen Truppen mit Ruhm und Ehre. König Ludwig war es auch, der dem geeinigten beutfcüen Volke nach einem langen Interregnum wteber einen Kaiser gab, inbem er biefe Würbe int Rauten der übrigen deutschen Fürsten dem Könige Wilhelm von Preußen antrug. So ist nun Bayern seit dem 18. Januar 1871 ein Glieb des wieder ausgerichteten beutscheu Reiches und steht innerhalb des Reichsverba u-bes mächtig und angesehen ba, wie nie zuvor im Lause seiner ruhmreichen Geschichte. Und seine Stellung wirb verstärkt durcki die Liebe und
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ihres Königs emporblicken. Als bei der Säcularseier
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TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Maximilian_Ii Maximilian Ludwig_Ii Ludwig Otto Ludwig_Ii Ludwig Ludwig Frtebrich Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Dänemark Deutschlands München Nürnberg