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1. Vaterländische Geschichte - S. 88

1909 - Nürnberg : Korn
— 88 — aus Ajaccio auf bor Insel Korsika. Int Frieden zu Campo Formio wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und Österreich ließ sich dafür unter anderin in einem geheimen Vertrag einen Teil Bayerns versprechen. Wenige Jahre nachher starb Marl Theodor, der letzte Sprosse aus der Neuburger (Sulzbacher) Linie, an einem Schlagfluß in München. Sein Nachfolger wurde der Bruder des inzwischen verstorbenen oben genannten Karl August Maximilian Zoseph Iv. (1799—1825) aus der Linie Zweibrücken. Im Frühlingsmonat (1799) zog der neue Kurfürst, umgeben von seiner Familie, einer anmutsvollen Gattin und blühenden Kindern, in München ein. Mit größerem Jubel wurde nie ein Fürst iu seinem Lande empfangen. Aus deu Reihen der Münchener Bürger trat ein Brauer vor, drückte mit seiner schwieligen Rechten des Fürsten Hand und sagte treuherzig: „Na, Maxl, weil nur du da bist!" Er hatte den Gefühlen des ganzen Volkes Ausdruck gegeben. „Nun haben wir wieder einen Max, nun wird alles gut!" hieß es allgemein. Des Volkes Ver-tranen auf den Herrscher mit dem gütevollen, freundlichen Antlitz bewährte sich auch aufs beste, trotzdem die damalige Zeit eine sehr schlimme war. Noch im Jahre seines Einzuges begann nämlich der zweite Krieg gegen Frankreich; auf der Seite Österreichs, Englands und Rußlands stand auch Bayern. Der Anfang verlief günstig. Als aber Napoleon von Ägypten, das er erobert hatte, zurückgekehrt und zum ersten Konsul ernannt worden war, wendete sich die Sachlage. Er zog gegen die Österreicher, besiegte sie und gewann ganz Oberitalien. Gleichzeitig war der französische General Moreau (sprich Morö) nach Bayern vorgedrungen und hatte München und Landshut eingenommen. Nun kam es zum Frieden. Da Bayern schon so oft von Österreich im Stich gelassen worden war, wendete sich nunmehr der Kurfürst von Österreich ab und schloß sich Frankreich an. Diesem Umstande hatte es das Land zu verdanken, das; es für die verlorene Rheinpfalz so reich entschädigt wurde. Rußland und Frankreich ließen nämlich im Einverständnisse mit Österreich einen Plan ausarbeiten, wie die deutschen Fürsten für erlittene Gebietsverluste entschädigt werden sollten. Dieser Plan wurde vom Reichstag zu Regensburg 1803 (25. Febr.) angenommen. Dadurch kamen unter andern: an Bayern die Bistümer Bamberg, Würzburg, Freising und Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Possau, 13 Abteien und 16 Städte, darunter Dinkelsbühl, Rothenburg o. T., Weißenburg, Windsheim, Schweinfurt, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen. Auch die sämtlichen Klöster mit ihren Gebieten fielen dem Staate zu. Das nannte man „Säkularisation". Der Kurfürst Bayerns wendete nach dem Friedensschlüsse der innern Wohlfahrt seines Landes alle Aufmerksamkeit zu. Auch die Volksschulen wurden verbessert. Zum Schutze vor den Blattern wurde die Impfung eingeführt. Die Militärpflicht wurde auf alle männlichen Untertanen

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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 65

1898 - Würzburg : Stuber
— 65 — Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte. 50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit. 2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und *) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen. Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5

2. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 163

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 163 — Mittelmeer nach Ägypten. Bei Kairo besiegte er 23 afrikanische Fürsten und die ihnen zu Hilse kommenden Türken. Aus Ägypten zurückgekehrt, stürzte er 1799 die in Paris herrschende Regierung der 5 Direktoren, setzte an deren Stelle drei Konsuln, machte sich zum ersten Konsul und war als solcher der Herrscher Frankreichs. So stand der ehrgeizige Mann mit 30 Jahren an der Spitze der Republik. Als er nun über die Alpen nach Italien eilte, siegte er 1800 über die Österreicher bei Marengo (nicht weit von Alessandria) und zwang sie 1801 zum Frieden von Luneville, durch welchen das linke Rheinufer, ein Gebiet von 1200 Quadratmeilen mit 4 Millionen Einwohnern, ganz an Frankreich kam. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen; seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser der Franzosen krönen ließ. Damit erst erreichte die Revolution ihr Ende. Er verbot die Verehrung der Vernunft und führte Gottesdienst und christlichen Feiertag wieder ein. Auch suchte er durch weise Gesetze die Spuren der Revolution zu verwischen. 2. Untergang öeg deutschen Kaisertums. Bald mußte auch Deutschland die Macht des neuen Kaisers fühlen. Die deutschen Fürsten nämlich, welche im Frieden zu Luneville durch Abtretung des linken Rheinufers Teile ihres Gebietes verloren hatten, sollten durch Land im Innern Deutschlands entschädigt werden. Dazu sollte den Erzbischöfen und Bischöfen das von ihnen regierte Land genommen und den weltlichen Fürsten gegeben werden. Eine besondere Kommission, die Reichsdeputation, mußte die geistlichen Länder verteilen. Im Februar 1803 beendigte sie ihre Beratungen. Durch den Reichsdepu-tationshauptschlutz — so wurde der letzte Beschluß der Reichsdeputation genannt — erhielt die deutsche Landkarte ein ganz neues Aussehen. Mit Ausnahme des Erzbistums Mainz wurden sämtliche Erzbistümer, Bistümer und Abteien aufgehoben und unter die weltlichen Fürsten verteilt. Auch die 48 Reichsstädte wurden auf sechs vermindert, nämlich auf Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Augsburg, Nürnberg. Sämtliche Fürsten erhielten weit mehr, als sie eingebüßt hatten. So bekam Preutzen für die auf dem linken Rheinufer abgetretenen Herzogtümer Kleve und Geldern (48 Quadratmeilen) die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, vom Erzbistume Mainz die Stadt Erfurt und das Eichsfeld, sowie die freien Städte Nordhausen, Goslar und Mühlhausen (230 Quadratmeilen) mit 1/2 Million Einwohnern. Einen ähnlichen Gebietszuwachs erhielten die anderen deutschen Länder, besonders Bayern, Württemberg und Baden. In Summa wurden 112 geistliche Gebiete von mehr als 2000 Quadrat-meilen Größe verweltlicht (säkularisiert). Napoleon strebte nach immer größerer Herrschaft. So machte er sich z. B. zum Könige von Italien und ließ sich, wie einst Karl der Große, in Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden schmücken. Auch das Kurfürstentum Hannover, das den Engländern gehörte, besetzte er. Deshalb schlossen Rußland, England und Österreich 1805 abermals ein Bündnis gegen Frankreich. Wie ein reißender Strom brach da Napoleon über den Rhein und zog die Donau hinab nach Bayern. Die Truppen von Baden, Württemberg und Bayern verstärkten sein Heer. Bald war der österreichische General Mack bei Ulm eingeschlossen und mußte Heer und Festung schmachvoll übergeben. Nun brach Napoleon nach Wien aus. Im Dezember 1805 kam es 11*

3. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 200

1910 - Nürnberg : Korn
und Redlichkeit, die von der Wortbrächigkeit und Lasterhaftigkeit der höheren Gesellschaft wohltuend, abstach. In den niederen Hütten des verachteten Volkes erhielten sich die schönen Volkssagen; hier träumte man noch von der alten Wunderzeit und die Lehren des Christentums wurden in Einfalt des Herzens bewahrt und kind- lich geliebt, die von den Hohen und, Aufgeklärten ihrer Zeit verspottet und vergessen wurden. Nach Menzel. 131. Maximilian Joseph (1799—1825). Maximilian Joseph, Kurfürst von. Bayern von 1799 bis 1806 und König von Bayern von 1806 bis 1825, wurde am 27. Mai 1756 zu Schwetzingen (in Baden) geboren. Sein Vater, Prinz Friedrich von Zweibrücken-Birkenfeld, war österreichischer Feldmarschall. 1799 starb Kurfürst Karl Theodor und Max Joseph,, bestieg den bayerischen Thron. Er kämpfte 1800 ans der Seite Österreichs gegen Frankreich und verlor mit den Österreichern die Schlacht bei Hohenlinden. Nach dem Frieden von Luneville (1801) suchte er, gezwungen von der Not, die Bnndesgenossenschaft Frankreichs. 1803 erhielt er für die verlorene Pfalz die Gebiete der Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg und Freising, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau sowie eine Anzahl.von Abteien und Reichsstädten in Schwaben und Franken. 1805 besiegte Napoleon I. die Österreicher und Russen. Bayern empfing im Frieden von Preßburg Tirol und Vorarlberg und die Städte Augsburg und Lindau. 1806 kam zu Bayern noch die Markgrafschaft Ansbach und die freie Reichsstadt Nürnberg. Am 1. Januar 1806 wurde Bayern ein Königreich. Als Österreich 1809 neuerdings gegen Napoleon sich erhob, war die Selbständigkeit Bayerns in Frage gestellt. Napoleon eilte zum Schutze seines Bundesgenossen herbei und unter seinen Augen erfochten die Bayern jene glänzenden Siege am Donau- ufer, die Napoleon selbst noch ans Sankt Helena zu den ruhm- vollsten rechnete. Aber noch schwere Kämpfe standen den wackeren Bayern bevor. Das Landvolk in Tirol, dem Hause Habsburg unwandel- bar ergeben, erhob sich gegen die bayerische Herrschaft. Da das Alpenland mit seinen steilen Felswänden, engen Pässen und ungestümen Wildbächen dem Verteidiger zum Versteck wie zum Überfall gleich günstige Gelegenheit bietet, behaupteten sich die Tiroler siegreich gegen die Bayern und Franzosen. Am 2. November 1809 kam es am Fuß des Jselberges bei Innsbruck zum letzten Treffen, das den Feldzug zugunsten Bayerns entschied. Doch nur das nördliche Tirol sollte fürder-

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 262

1892 - Leipzig : Voigtländer
262 Königreich Bayern. [12 sich der Jülich-Bergsche Erbfolgestreit erneuerte, bis König Friedrich Ii. von Preußen das Recht der Sulzbacher Linie anerkannte, wogegen ihm Kurpfalz und Bayern Schlesien verbürgten (1742). — Mannheim verdankt seine heutige Gestalt diesem Kurfürsten. Das Schloß ward 1720—1729 erbaut; das Kaufhaus wurde von ihm hergestellt, die Jesuitenkirche begonnen. Ihm folgte der einzige Sproß der Sulz b ach er Linie: Karltheodor (1742—1799). Unter diesem hochbegabten Fürsten erlebte die Pfalz ihr „goldenes Zeitalter". Er liebte Pracht und Luxus, sein Hofstaat war glänzend, der Jagd war er ergeben. Für Förderung von Kunst und Wissenschaft geschah vieles. Karl Theodor stiftete 1763 zu Mannheim eine Akademie der Wissenschaften, ferner zu Kaiserslautern eine physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Auch eine deutsche Gesellschaft bildete sich, welche bedeutende litterarische Größen zu ihren Mitgliedern zählte. Das Theater zu Mannheim gehörte damals zu den besten Deutschlands (Jffland, Schiller). Zu Mannheim ward ferner 1762 eine Sternwarte gebaut, Sammlungen von Altertümern und Naturalien gegründet u. f. w. — Zu Schwetzingen legte der Kurfürst den berühmten Ziergarten an. Zu Mannheim vollendete er die Jesuitenkirche und das Zeughaus; in Heidelberg baute er die Neckarbrücke und das Karlsthor. In der Politik blieb er auf Seite Bayerns, wie sein Vorgänger. Ende des Jahres 1777 starb zu München der letzte Kurfürst Bayerns aus der Ludwigis chen Linie, Maximilian Iii. Joseph, und am 3. Januar 1778 hielt Karl Theodor als Regent von Kurpfalzbayern seinen Einzug zu München. Gegen den von ihm mit Joseph Ii. abgeschlossenen Vertrag, wonach Niederbayern und Oberpfalz an Österreich fallen sollten, wandte sich sein Erbe Herzog Kart von Zweibrücken an Friedrich Ii. von Preußen. Erst als sich schon die preußischen und österreichischen Heere gegenüberstanden, kam durch Vermittlung von Frankreich und Rußland der Friede zu Teschen (1779) zu stände, worin Österreich die Erbfolge der Zweibrücker und Birkenfelder Linie anerkannte, dagegen das Jnnviertel erhielt. Die französische Revolution brachte seit 1793 der Kurpfalz manches Leid, manche Veränderung. Die linksrheinische Pfalz ward der Tummelplatz der fremden Heere. 1793—1795 fanden bei Landau, Kaiserslautern, Pirmasens, „Schänzel", Mannheim größere Gefechte statt. Ende 1794 war das ganze linke Rheinufer in französischen Händen; am 20. September 1795 ergab sich Stadt und Festung Mannheim an General Pichegru. Nach heftigem Bombardement durch die Österreicher

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 290

1887 - Langensalza : Beyer
290 Neunter Abschnitt. Vom Tode Friedrich's d. Gr. bis zum Ende der Befreiungskriege. denen ein Senat zur Seite stand, übergeben. Der eigentliche Herrscher aber war Napoleon Bonaparte, welcher als „erster Konsul" die höchste Gewalt hatte. Bis zu dieser Stufe der Macht war Napoleon bis zum Jahre 1799 bereits emporgestiegen. c) Napoleon wird Kaiser der Franzosen. — Der Friede zu Lnneville. Der neue Gewalthaber in Frankreich mußte sogleich wieder den Gefahren begegnen, welche Frankreich von äußeren Feinden drohten. Unter dem Vorgehen Englands hatte sich im Jahre 1798 abermals eine große Verbindung europäischer Staaten (darunter besonders Rußland und Österreich) zum Kriege gegen die französische Republik gebildet. Die Hauptschauplätze dieses neuen Krieges waren Süddeutschland und Italien. An beiden Stellen waren die Franzosen anfangs von Österreichern und Russen zurückgeschlagen worden; als aber Napoleon im Jahre 1800 selbst mit einem neuen Heere über die Alpen eilte, wendete sich das Schicksal des Krieges. In der furchtbaren Schlacht bei Marengo wurden die Österreicher von Napoleon geschlagen, und Oberitalien ging ihnen wieder verloren. Im Jahre 1801 mußte Österreich den ungünstigen Frieden zu Lnneville schließen, der auch dem deutschen Reich zum Verderben gereichte, ja den Anstoß zum völligen Untergang desselben bot. Es wurde nämlich alles deutsche Land links vom Rhein an die Republik Frankreich abgetreten. Die Fürsten, welchwdadurch an Land eingebüßt hatten, sollten durch die Säkularisation geistlicher Gebiete in dem übrigen Teile Deutschlands entschädigt werden. Den geistlichen Fürsten, z. B. den Bischöfen, sollte ihr Land, das sie so lange regiert hatten, genommen und den weltlichen Fürsten zuerteilt werden. Es wurde eine Kommission eingesetzt, welche diese geistlichen Länder verteilen sollte. Die deutsche Landkarte erhielt durch die Beschlüsse dieser sogenannten „Reichsdeputation", welche im Jahre 1803 festgesetzt wurden, eine ganz neue Gestalt. Erzbistümer, Bistümer, Abteien und andere geistliche Güter wurden ihren Eigentümern genommen und den weltlichen Landesfürsten, welche im Frieden zu Lnneville an Frankreich hatten Land abtreten müssen, gegeben. Da auch Preußen feine linksrheinischen ^Besitzungen verloren hatte, so wurde auch dieser Staat mit Entschädigungen bedacht. Solche waren: Hildesheim, Paderborn und der größte Teil vom Bistum Münster, Erfurt und das Eichsfeld, dazu die freien Reichsstädte Nordhaufen, Mühlhausen und Goslar. — Schon im Jahre 1802 war Napoleon eine Stufe höher gestiegen und hatte feine Macht in Frankreich fester begründet; denn er hatte sich zum Konsul auf Lebenszeit wählen lassen. Im Jahre 1804 hatte Napoleon das höchste Ziel feines Ehrgeizes erreicht; er wurde Kaiser der Franzosen. So war die Republik gestürzt, und Frankreich wieder eine Monarchie geworden. Aber an feiner Spitze stand jetzt ein Herrscher, der mit ehernem Scepter das Volk, welches viel gesündigt hatte, beherrschte. Hunderttausende von Frankreichs Söhnen hat der finstere Eroberer in feinen langjährigen Kriegen bluten lassen und viel Weh über fein Land gebracht. Wir wollen nun sehen, wie dieser Mann auch über unser Vaterland schweres Unglück bringt und dem edlen, glücklichen Königspaar auf Preußens Thron bitteres Leid bereitet. —

6. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 219

1893 - Regensburg : Bauhof
Deutschland. — 219 — Bayern. über die altbayerischen Provinzen brachte der Krieg schwere Drangsale. General Jonrdan drang in die Oberpfalz ein, und General Moreau be-! lagerte Ingolstadt und München und gewährte | dem Kurfürsten nur gegen hohen Preis einen Waffenstillstand. Diesem folgte 1797 der Friede zu Canipo Formio. Ein geheimer Artikel desselben verhieß Österreich gegen Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich Salzburg und einen Strich Bayerns bis zum Inn mit Wasserburg. Zum Glücke für Bayern zerschlugen sich die Verhandlungen über denselben auf dem Kongresse zu Rastatt. Mit Karl Theodor, welcher infolge eines Schlagflusses plötzlich starb, erlosch die Linie Pfalz-Sulzbach. Maximilian Iv. Joseph 1799 -1806 (1825). Nach Karl Theodor war Maximilian Joseph aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler (dessen älterer Bruder Karl August bereits das Zeitliche gesegnet hatte) der nächstberechtigte Erbe Bayerns. Aller Herzen schlugen ihm freudig und voller Hoffnung entgegen, denn er war ein klarer Geist, und sein offenes, menschenfreundliches Benehmen ließ einen Vater des Vaterlandes erwarten. Kurfürst Maximilian Iv. trat unter schwierigen Verhältnissen die Regierung an, denn die Revolutionskriege, welche unter seinem Vorgänger ihren Anfang genommen hatten, dauerten fort. - Im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) ließ er trotz des geheimen Artikels des Friedens zu Campo Formio seine Truppen an der Seite der Österreicher marschieren. Leider kämpf-

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 253

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 144. Karl Theodor. Maximilian Iv. Joseph. 253 städter Professor Weishaupt gestifteten Geheimbund der Jllnrni-naten aufhob (die Jlluminaten, d. i. die Erleuchteten, v. liunen = Licht, suchten eine bloße Vernunftreligion an die Stelle des positiven Christentums zu setzen und verfolgten, wie man annahm, unter der Maske der Aufklärung staats- und kirchenseindliche Absichten) und eine strenge Zensur der Bücher einführte. In die Regierungszeit Karl Theodors fällt der I. Koalitionskrieg, 1793—1797 (§ 108). Der Kurfürst fchloß sich den Verbündeten an. Ein franzöfifches Heer drang unter Jourdan vom Niederrhein durch Franken nach der Oberpfalz, ein anderes unter Moreau vom Oberrhein durch Schwaben gegen München vor (1796). Bayern hatte fchwere Drangsale zu erdulden, wenn auch die Feinde durch Erzherzog Karl wieder aus dem Lande geschlagen wurden. Im Frieden zu Campo Formio (1797) gab Österreich seine Einwilligung zur Abtretung des linken Rheinufers, also auch der bayerischen Pfalz, an Frankreich. — Karl Theodor ergriff auch im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) die Partei der Verbündeten, starb aber, noch ehe der Krieg recht zur Entwicklung kam, im Februar 1799. 6. Der nächstberechtigte Erbe von Bayern und Pfalz war Maximilian Iv. Joseph, 1799—1806 (1825), aus der Linie Zwei-brücken-Birkenfeld-Bischweiler. Er war der Sohn des 1767 verstorbenen kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael, hatte eine Zeitlang im französischen Heer Dienste getan und war nach Ausbruch der Revolution von Straßburg nach Mannheim geflohen. Im März 1799 hielt er seinen Einzug in München. Da ihm der Ruhm eines leutseligen Mannes von seltener Herzensgute und von bürgerlich einfachen Sitten vorausgegangen war, so knüpfte man an feine Person einen frohen Ausblick in die Zukunft und empfing ihn mit lautem Jubel. Aber noch waren die Bedingungen für ein eifriges Wirken zum Besten der Untertanen nicht gegeben. Der Ii. Koalitionskrieg war eben entbrannt (§§ 109 und 110). Mitten zwischen die streitenden Mächte hineingestellt, trat Maximilian Joseph auf Österreichs Seite. Moreau fiel in Bayern ein, besetzte München und besiegte am 3. Dezember 1800 bei Hohen-linden (östlich von München) ein österreichisch-bayerisches Heer unter dem Erzherzog Johann. Im Lüneviller Frieden (1801) wurde tue Vereinigung der Pfalz mit Frankreich vom Reiche anerkannt. Zwei Jahre darauf aber, 1803, erhielt Bayern auf Napoleons Betreiben durch den Reichsdeputationshauptschluß (§ 110, 3) einen bedeutenden Gebietszuwachs: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, auch Teile von Eichstätt und Passau; ferner 13 Reichsabteien (Kempten re.) und 1^5 Reichsstädte, darunter Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nordlingen, Rothenburg o. Tbr., Derl.koalitions- krieg. Maximilian Joseph 1799—1806 (1825). Ii. Koalitionskrieg.

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 258

1885 - Nürnberg : Korn
253 Bayrische Geschichte. " 1777 und Wissenschaften, aber auch eines glänzenden Hoslebens nach bis sranzösischem Muster. Wie während seiner Regierung ut Mann-1799 heim so war er nun auch in München bestrebt, durch mancherlei Karltheo-r^ibckmäßiae Anordnungen für das Wohl des Landes zu Jorgen, dor in Gewerbfleiß und Handel, Wissenschaften und Künste zu fordern (Trockenlegung des Donaumooses bei Neuburg; Anl^nng dev ' englischen Gartens in München durch den Amerikaner Thomson V0n Rumsord). , . „ r r-, 2. Schon vor seinem Regierungsantritt m Bayern ließ sich Karl Theodor, der keine erbberechtigten Kinder hatte von Kaiser Joseph Ii. bestimmen, Niederbayern und die Oberpfalz an Österreich abzutreten. Auf Anregen der edlen Herzogin Anna, Witwe des bayrischen Herzogs Klemens, emes Enkels ^von Max _• Emannel, protestierten die erbberechtigten Pfalzgrafen von Zwei-brücken-Birkenfeld gegen diese Abtretung; Komg Friedrich Ii. der Große unterstützte ihren Protest, indem -er em Heer m Böhmen einmarschieren ließ. Es kam in diesem „6afrischen r * solaekriea" (1778-1779 zu keiner Schlacht, ^m Frieden In T eschen in Schlesien (1779) erhielt Bayern sein Land zurück mit Ausnahme des Juuviertels und Braunau. Ebenso vereitelte Friedrich Ii. durch den deutschen Furstenbund emen spateren Plan Karl Theodors und Josephs Ii., Niederbayern gegen die österreichischen Niederlande einzutauschen (178o) 3. Diese Pläne Karl Theodors, sein Argwohn und die barte Behandlung, über welche oft die neuen Unterthanen zu klagen hatten, wahren nicht geeignet, ihm die Liebe derselben zu erwerben, zumal in einer Zeit, wo ohnehin alle Gemüter durch die französischen Revolutionskriege erregt waren. — Die Franzosen besetzten die Pfalz (1792), französische Heere und^our-dau drangen nach Franken und in die Oberpfalz, unter Moiecn bis nach München vor (1798), bis sie Erzherzog Karl zum Ruck-rna nötigte. Im Frieden zu Campo Forniio (1797) wurde das ganze linke Rheinufer an Frankreich übti lassen. 3 ^ Jahre darnach starb Karl Theodor (1799) Kurpfalz-Bayern fiel nun an Maximilian Joseph °us ^er Linie Zweibruckei-Birkenfeld, welche ebenso wie die Lime Sulzbach von Lols-gang, dem Herzog von Zweibrücken-Neuburg stammt 9 4. Kurfürst Maximilian Iv. Joseph, ^99-^806(1825) *na am 12. Man 1799, von den Bayern freudig begrüßt, m München ein. Bald gewann er sich durch Herzensgute die Liebe seiner Unterthanen. Noch aber hatte dcü^ «and Kriegen mit Frankreich., viel zu leiden; denn anfangs stand Max Joseph ans der Seite Österreichs. Wieder drangen die Franzosen in Bayern ein; bei Hohenlinden (3. Dezember 180 )

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 95

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon als erster Konsul. 1799 —1804. 95 Im Jahre 1800 überschritt Bonaparte den großen St. Bern- ison. hard; die Schlacht bei Marengo wurde nur durch das Eintreffen Marengo und des Generals Desaix, der in der Schlacht fiel, gewonnen, war aber 6°t)enlmben-entscheidend. Nachdem im Dezember 1800 Moreau den Sieg von Hohenlinden (östlich von München) davongetragen hatte, wurde der Friede von Lunsville abgeschlossen. Er wiederholte im allge- Friede von meinen die Bestimmungen von Campoformio; Rhein und Etsch Sui80ltne wurden wieder als Grenze festgestellt; die cisalpinische Republik trat wieder ins Leben, während nach Rom Papst Pius Vii. zurückkehrte. 1802 schloß auch England, wo Pitt gestürzt worden war, Friede von den Frieden von Amiens, in dem es die Herausgabe der meisten ai802n§ der eroberten Kolonien und die Räumung Maltas versprach. § 79. Der Regensburger Reichsdeputarionshauptschlusz. 1803. isos. Die Abtretung des linken Rheinufers — 1150 □ Metten ältesten Sakularisa-deutfchen Landes — an Frankreich hatte zur Folge die Säkulari- lichen Güter.' sation aller geistlichen Reichsstände, von denen nur der Kurfürst von Mainz, Dalberg, als Kurerzkanzler und sodann die beiden geistlichen Ritterorden, die letzten Zufluchtstätten für die jüngeren Söhne des katholischen deutschen Adels, fortbestanden, und diemediatisierung Mediauste-der Reichsstädte, deren nur sechs, Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg, erhalten blieben: mit diesen Gebieten wurden die weltlichen Fürsten, die Verluste erlitten hatten, entschädigt. Eine „Reichsdeputation" wurde mit der Feststellung der Entschädigungen beauftragt; bei ihrer Verteilung übten der französische Minister Talley-rand und sein Schreiber den größten Einfluß aus. Den bedeutendsten Gebietszuwachs erwarb Preußen, das für das linksrheinische Cleve und Geldern die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den größeren Teil von Münster, Erfurt und das Eichsfeld, die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar und mehrere Abteien erhielt, das Fünffache des Verlorenen. Bayern erwarb eine Reihe von Bistümern, dabei Würzburg und Bamberg. Damit war der Zusammensturz der alten Reichsverfassung ent- Sturz des schieden, zugleich Österreichs Einfluß im Reiche durch die Vernichtung aüen 9ietd6§‘ der geistlichen Fürstentümer, die fast immer seine Partei gehalten hatten, vernichtet. Die süddeutschen Mittelstaaten schlossen sich an Frankreich an. Im Jahre 1804 legte sich Franz den Titel eines Kaisers von Österreich bei. i804. § 80. Napoleons Regententhätigkeit. Das Kaisertum. Während sich Deutschland in seine Teile ausloste, wurden die inneren Kräfte Frankreichs nach einer langen Periode der Erschütterungen von Napoleon in

10. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 82

1912 - München : Oldenbourg
82 Die Entwicklung der Französischen Revolution rc. geständnisse die neuerworbenen Gebiete mit den alten zu verschmelzen. Auch die sonstigen Errungenschaften der Revolution fanden durch die enge Berührung mit Frankreich Eingang in Deutschland. Der Regierungs- und Systemwechsel in Bayern. Schon Karl Theodor hatte durch den ersten Koalitionskrieg seine linksrheinischen Länder (Teile der Rheinpfalz und Jülich) verloren. Gegen weitere in sicherer Aussicht stehende Verluste war weder bei Preußen noch bei Österreich Schutz zu finden; im Gegenteil wurden die hartnäckigen Bestrebungen Österreichs, sich Bayern einzuverleiben, gar nicht verheimlicht. So war tatsächlich der Bestand des Staates bedroht, als Kurfürst Maximilian Iv. Joseph (1799—1806), vom Volke jubelnd begrüßt, seinen Ein -1799 zug in München hielt und die Regierung Bayerns übernahm. Max Joseph »L.märz hatte längere Zeit in Frankreich gelebt und war Oberst-Inhaber des französischen Regimentes „Elsaß" in Straßburg gewesen. Trotzdem gehörte sein Herz dem deutschen Vaterlande; tatsächlich kämpften auch die bayerischen Truppen im zweiten Koalitionskrieg an der Seite der Österreicher. Dann aber zwang das Verhalten Österreichs beim Frieden von Luneville Bayerns Fürst und Volk zur Anlehnung an Frankreich, die gelegentlich des Reichsdeputationshauptschlusses für Bayern reiche Früchte in Form von Gebietserweiterung trug. Bei der Umgestaltung der inneren Verhältnisse Bayerns und bei der Verschmelzung der neugewonnenen Gebiete mit den älteren Landesteilen erwarb sich der leitende Minister Graf M o n t g e l a s (1799—1817), ein tatkräftiger und zielbewußter Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, große Verdienste. Aller» dings verstieß er durch rücksichtsloses Vorgehen1) häufig gegen berechtigte Gefühle weiter Volkskreife; aber die aufrichtige Herzensgüte und die gewinnende Liebenswürdigkeit Maximilians wirkten immer wieder ausgleichend und ließen eine ernstliche Verstimmung zwischen Regierung und Volk nicht aufkommen. Vor allem führte Montgelas eine straffe Zentralisierung der Verwaltung durch. Ferner wurden die Einnahmen und Ausgaben des Staates streng geregelt und in Einklang gebracht. Für die Reform der Rechtspflege galt der Grundsatz, daß vor dem Gesetze alle Bürger gleich seien; die Folter kam in Wegfall. Auch zur Besteuerung wurden alle Bürger gleichmäßig nach Leistungsfähigkeit herangezogen, teilweise auf Grund einer neuen. Landesvermessung. Die angestrebte Gleichheit aller vor dem Gesetze hatte somit die Aufhebung des Ständestaates in seinen letzten Resten zur Folge; von allen Sonderrechten der bisher Privilegierten blieb nur die niedere Gerichtsbarkeit des Adels (auf dem Lande) bestehen. Sehr wichtig war die Durchführung der Parität (Gleichberechtigung der christlichen Konfessionen im bürgerlichen und staatlichen Leben) durch das Toleranz-1803 edikt, was die Angliederung protestantischer Gebiete erleichterte bzw. erst er-io. Jan. möglichte. Zur Hebung der Volksbildung dienten die Einführung der allgemeinen 1802 Schulpflicht, die Gründung des ersten Lehrerseminars (München-Freising) und die Neuordnung des höheren Schulwesens (mit stärkerer Pflege der realistischen 1803 Fächer). Die kleineren Universitäten (Dillingen, Bamberg) wurden aufgehoben, dafür die (1802) von Ingolstadt nach Landshut verlegte und die in Würzburg verbliebene reicher ausgestattet. J) Manche der eingezogenen Kirchengüter wurden weit unter ihrem Wert verschleudert und viele unersetzliche Kunst- und Bücherschätze gingen dabei verloren.

11. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 70

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
70 Zweiter Abschnitt. schädigungen abzutreten. Bayern schien diesmal sicher eine österreichische Provinz werden zu sollen. Nnn trat Friedrich der Große für Bayerns Selbständigkeit auf und rückte nach fruchtlosen Verhandlungen mit einem Heere in Böhmen ein. Da schließlich auch Rußland mit Krieg drohte, so kam es . —zum Frieden von Feschen, 1779, durch welchen Karl 1 I Theodor und dessen Erben als Nachfolger in Bayern anerkannt wurden; doch mußte das Jnnviertel an Österreich überlassen werden. Das Verhalten des Kurfürsten während der Erbstreitigkeiten entfremdete ihm die Herzen seiner Unterthanen. Verstärkt wurde diese Entfremdung, als der Kurfürst verschiedene Männer, die sich um Bayerns Erhaltung verdient gemacht hatten, bestrafte, statt belohnte. Auch das von Maximilian Iii. bedeutend geförderte Schulwesen verkümmerte unter seiner Regierung wieder. Aber Joseph Ii. gab seine Idee, in den Besitz Bayerns zu gelangen, noch nicht auf. 1785 bot er dem Kurfürsten für die gesamten altbayrischen Lande das Königreich Burgund an. Karl Theodor erklärte sich zu diesem Tausche bereit; Frankreich und Rußland waren dafür gewonnen; den Erben des Kurfürsten wnrden für ihre Zustimmung große Summen geboten. Allein diese wendeten sich wieder mit Erfolg an Friedrich Ii. (Stiftung des Fürstenbundes). Trotzdem darf nicht übersehen werden, daß Karl Theodor viel Gutes in Bayern stiftete. Vor allem erfreute sich die Landeskultur unter ihm einer besonderen Pflege. So hat er sich unter andern besonders um die Austrocknung des Donaumooses sehr verdient gemacht. 18 Ortschaften waren hier bei feinem Tode neu erblüht. Ferner wurden Straßen angelegt oder verbessert, den Salinen und dem Bergbau eine bedeutende Sorgfalt zugewendet, für Gewerbe und Handel viel geleistet, und an der Isar unterhalb München, wo sich öde Strecken und sumpfige Gegenden hinzogen, erhob sich der herrlichste Park, der zwei Stunden lange „englische Garten" mit seinen schönen Alleen, grünen Auen und verschlungenen Pfaden, ein wahrer Glanzpunkt Münchens. Karl Theodor starb 1799, von wenigen nur beweint. „Ein düsteres, schicksalsschweres Jahrhundert für Bayern, von Max Iii. Lichtgestalt nur allzu kurz erhellt, fank mit rhm m

12. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 41

1886 - Straubing : Attenkofer
41 mit Frankreich, und die Länder des Kurfürsten Karl Theodor am Ober- und Niederrhein waren bald von Franzosen besetzt. 1796 drangen französische Truppen unter Jonrdan in die Oberpfalz und unter Moreau in Oberbayern vor. Jener aber wurde von Erzherzog Karl bei Amberg und Würzburg geschlagen und über den Rhein getrieben. Moreau war bis München vorgedrungen. Der Kurfürst, dem Beispiele anderer Staaten folgend, schloß mit Moreau Waffenstillstand zu Pfaffenhofen, der dem Lande schwere Zahlungen auferlegte, die indes nicht vollständig geleistet wurden, da die Franzosen von den Österreichern zum Rückzüge gezwungen wurden. Infolge Erpressungen aller Art durch die Revolutionsarmee hatte Bayern viel gelitten. Die Siege Napoleons in Italien verschafften Frankreich den günstigen Frieden zu Campo Formio 1797. Der Verlust der linksrheinischen Lande wurde durch ihn vorbereitet, und nach den geheimen Bestimmungen desselben wollte sich Österreich durch bedeutende Ländereien von Bayern für anderweitige Verluste entschädigen. Karl Theodor starb 1799 am Schlagflusse, nnbeweint von seinem Volke, kaum betrauert von seinen Günstlingen, denen er es stets mit vollen Händen gegeben hatte. § 37. Kurfürst Maximilian It. 1799—1806. Als Karl Theodor starb, sah es im Lande recht traurig aus. Die Schuldenlast war überaus groß, die Armee schwach und schlecht, Handel und Gewerbe, Volksbildung und sittliches Leben waren gesunken, die Selbständigkeit bedroht. Der aufs freudigste begrüßte neue Kurfürst aber, ein Mann voll klaren Geistes und edlen Gemütes, wurde Retter und Vater des Landes. Er war der Bruder Karls von Zweibrücken-Birkenfeld, der stets ein waches Auge für die Selbständigkeit Bayerns gehabt hatte. Als Max Iv. den Thron bestieg, hatten von neuem die Kämpfe mit Frankreich begonnen, an denen sich auch die bayerische Armee beteiligte. Nachdem die Franzosen anfangs unglücklich in Deutschland und Frankreich gekämpft hatten, heftete seit dem Beginn des neuen Jahrhunderts Napoleon den Sieg an seine Fahnen. Moreau drang in Bayern vor und besetzte für einige Zeit München, von wo er wertvolle Gemälde nach Paris als Beute bringen ließ. Die Österreicher kamen nach Bayern, bei Hohenlinden besiegte Moreau dieselben 1801 und rückte in Österreich ein. Nicht lange darauf wurde der Friede zu Luneville in Lothringen

13. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

14. Hundert Erzählungen aus der bayerischen Geschichte - S. 90

1890 - München : Oldenbourg
— 90 — Amberg zurück. Die Franzosen in München. Ihr Auftreten. Hohenlinden. Die Franzosen dringen nach Österreich" vor. Friede von Lüneville. Besonderer Vertrag Bayerns mit Frankreich. Die Könige-Bayerns. 83. Der dritte Krieg verbündeter Mächte gegen Frankreich. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Ursache des Krieges. Verbündete Mächte. Schwierige Lage Bayerns. Anschluß desselben an Frankreich. Der Kurfürst begibt sich nach Würzburg. Die Österreicher in München. Verdrängung derselben. Verlust der Österreicher bei Ulm. Zug Napoleons nach Österreich. Vereinigung des österreichischen und russischen Heeres in Mähren. Austerlitz. Friede zu Preßburg. Gebietsverändernngen. Bayern ein Königreich. 8^. Der Rheinbund. Zweck. Mitglieder. Protektor. Rechte, Entschädigungen, Verpflichtungen der Rheinbundfürsten. Auflösung des römischen Reiches deutscher Nation. 85. Krieg (Österreichs gegen Frankreich Q809). Erbitterte Stimmung gegen Napoleon in Österreich. Kriegsausbruch im Jahre 1809. Napoleon zuerst glücklich; bei Aspern und Eßlingen geschlagen; siegreich bei Wagram. Friede zu Schönbrunn. Länderzuwachs für Bayern. — Aufstände der Tiroler. Andreas Hofer. Unterwerfung Tirols. Letzter Versuch Hofers. Seine Gefangennahme und Erschießung. Gebietsausgleichungen. 86. Napoleons Krieg gegen Rußland. Heeresmacht Napoleons. Schlachten. Einzug in Moskau. Brand dieser Stadt. Rückzug Napoleons. Vernichtung seiner Armee. Verlust • des bayerischen Heeres. Obelisk in München. 87. Deutschland und Bayern in den Jahren t?89 bis ;8j5. Französische Revolution. Folgen. Napoleons Ziel. Seine Eroberungen. Entschädigungen deutscher Fürsten. Ihre Stellung zu Napoleon. Seine Niederlage in Rußland. Erhebung des deutschen Volkes. Völkerschlacht bei Leipzig. Flucht Napoleons. Hanau. Napoleon erhält die Insel Elba. Sein Wiedererscheinen in Frankreich. Abermalige Besiegung. Seine Verbannung nach St. Helena. Veränderungen der Staäts-versassnng Deutschlands. 88. Kurfürst Maximilian Iv. Joseph, als König Marimilian I. Abstammung. Regententugenden. Kriege. Vergrößerung Bayerns. Dessen Erhebung zum Königreiche. Sorge Max Josephs für das Wohl des Landes. Konstitution. Regierungsjubiläum. Tod.

15. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 333

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Anhang. 333 Tiefebene, war bis zum Jahre 1623 ein Herzogtum, von 1623 bis 1806 ein Kurfürstentum und ist seit 1806 ein Königreich. 1180 erhielt Otto von Wittelsbach von dem Kaiser Friedrich I. das Herzogtum Bayern zwischen Alpen und Donau (Residenz seit 1255 München). 1214 bekam Herzog Ludwig I. von dem Kaiser Friedrich Ii. die Psalzgrasschast bei Rhein (Residenz Heidelberg)1. 1329 Bayern und Pfalz getrennt bis 1777. 1597—1651 Maximilian I., Bayerns Großer Kurfürst, das Haupt der Liga; er erwarb 1623 die Kurwürde2 und 1628 die Oberpfalz (Amberg). 1741—1745 Teilnahme Bayerns am Österreichischen Erbfolgekrieg. Karl Albert macht Ansprüche auf Teile Österreichs und will Bayern zu einer europäischen Großmacht erheben, als Karl Vii. Kaiser 1742—1745. 1743 läßt sich Maria Theresia in München huldigen. 1745 Maximilian Iii. Joseph, „der Vielgeliebte", gibt die Großmachtspläne aus und schließt mit Maria Theresia Frieden. 1777 Aussterben der bayrischen Wittelsbacher im Mannesstamme. Bayern und die Rheinpfalz unter Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach vereinigt. 1778—1779 Der Bayrische Erbfolgekrieg. Friedrich Ii. von Preußen schützt Bayern gegen die Einverleibung durch Österreich; doch muß das Jnn-viertel abgetreten werden (Friede zu Teschen 1779). 1799—1825 Maximilian Iv. Joseph von Psalz-Zweibrücken, „Vater Max", erhält 1803 für die Abtretung der pfälzischen Lande die fränkischen 1 Das pfälzische Haus teilte sich wieder in mehrere Linien (Simmern, Neuburg, Sulzbach, Zweibrücken), die der Reihe nach zur Kurwürde gelangten. Diese war anfangs zwischen der Pfalz und Bayern streitig, bis die Goldene Bulle sie der pfälzischen Linie der Wittelsbacher zuerkannte. 2 Die Wittelsbacher als Kurfürsten und Könige von Bayern. 1. Die Kurfürsten (seit 1623). Maximilian I. I Ferdinand Maximilian Ii. Emanuel Karl Albert, als Kaiser Karl Vii. Maximilian Iii? Joseph, f 1777. Nach seinem Tode Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, Kurfürst von der Pfalz und von Bayern, Herzog von Jülich und Berg, + 1799 kinderlos. 2. Sie Könige (seit 1806). Maximilian I. von Psalz-Zweibrücken, (von 1799—1806 als Maximilian Iv. Joseph Kursürst) I Ludwig I. Maximilian Ii. Luitpold, t 1886 geisteskrank Ludwig, Thronfolger.

16. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 82

1894 - Breslau : Trewendt
82 Der Reichsdeputationshauptschluß 1803 Anordnung. Denn während Snwärof mit wunderbarer Kühnheit aus dem St. Gotthard die Alpen überstieg, gewann Masftna Gelegenheit, sich der Schweiz wieder zu bemächtigen. So fand Snwärof dort den größten Widerstand, entzweite sich darüber mit dem Wiener Kabinet und führte auf Befehl des Zaren seine Truppen nach Rußland zurück. Auch der Erzherzog Karl legte unter solchen Umständen seinen Oberbefehl nieder. Moreau drang dagegen bis Bayern vor, schlug den Erzherzog Johann 1800 bei Hohenlinden (östlich von München) und rückte ungehindert bis über die Enns, sodaß bereits Wien bedroht war. [Friede von Luneviue 1801.] Das 3. Heer in Holland unter dem Herzog York hatte gar nichts ausgerichtet, sodaß Österreich, überall geschlagen und vom Zaren aufgegeben, 1801 den Frieden von Luneviue annehmen mußte. Dieser bestimmte u. a., daß die durch Abtretung des linken Rheinufers beeinträchtigten Fürsten durch säkularisierte und mediatisierte Gebiete entschädigt werden sollten. Auch mit den übrigen Mächten schloß Frankreich Frieden, selbst mit England (1802 zu Amiens) und mit Rußland, wo nach Pauls I. Ermordung Alexander I. (1801—1825) regierte. § 69. Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. [Gebiets-Veränderungen.] Die Entschädignngsfrage führte nun zu zahllosen Verhandlungen zwischen Paris und Regensburg, wo der deutsche Reichstag eine aus acht Mitgliedern bestehende „Deputation" niedergesetzt hatte. Die deutschen Fürsten ließen es währenddem an Schmeicheleien gegen den Ersten Konsul und den französischen Gesandten Talleyrand [täläran] nicht fehlen, um bei diesem Länderhandel möglichst viel Gewinn zu machen. Endlich fetzte der Reichsdeputationshauptschluß (Edhs) vom Jahre 1803 folgendes fest: Preußen erhielt fünffache Entschädigung, und zwar die Bistümer Hildesheim und Paderborn, einen Teil Münsters, mehrere westfälische Abteien und die mainzischen Besitzungen Erfurt und das Eichsfeld, dazu die Reichsstädte Mühlhausen i. Th., Nordhausen und Goslar. Bayern wurde z. B. durch Würzburg, Bamberg und Passau, Württemberg durch Eßlingen, Heilbronn und Reutlingen, Baden durch Mannheim und Heidelberg entschädigt. Von den geistlichen Reichsfürsten blieb außer den Hochmeistern des Deutsch- und Johanniterordens nur der bisherige Kurfürst von Mainz, Karl von Dalberg, bestehen, der mit Aschaffenburg, Regensburg und Wetzlar ausgestattet wurde. Von den 52 Reichsstädten erhielten sich nur sechs, nämlich Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Lübeck, Hamburg und Bremen.

17. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 131

1890 - Nürnberg : Korn
§ 8. Regenten aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. 131 und 1777 fielen ihm in folge des Aussterbens der Lubwigischen Linie auch die bayerischen Laube zu, wo er 1777—1799 regierte.. Da auch 1777-1799 Österreich Ansprüche erhob, war Karl Theobor zur Abtretung eines ansehnlichen Teiles von Bayern geneigt. Aber in folge des energischen Einschreitens Friebrichs des Großen im bayerischen Erbfolgekrieg <1778 bis 1779) blieb der Linie Zweibrücken-Birkenfelb ihr Erbrecht auf Bayern gesichert, und Kaiser Joseph Ii. erhielt nur das sogenannte Jnnviertel abgetreten. Karl Theobor starb 1799, und nun warb Maximilian Joseph von Zweibrücken-Birkenfelb Kurfürst in Bayern nnb Pfalz. Dieses Hans Birkeufelb hatte bereits beut schwebischen Volke bret große Könige gegeben, ihm sollte nun auch Bayern eine Reihe vortrefflicher Fürsten verbanken. § 8. Regenten aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld. Bayern ein Königreich. 1) Maximilian Iv., Joseph 1799—1825, ©ohn des Kaiserlichen Generalfelbmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael warb tn 1799-1325 Bayern freubig begrüßt, ©einen Bestrebungen für die Wohlfahrt des Laubes traten'aber vorerst die Kriegsjahre hemmenb entgegen. Bis zum Frieden von Luneville kämpfte er auf Seite der Gegner Frankreichs. Er verlor die Pfalz am Rhein, warb aber 1803 bafür eut-schäbigt bitrch die Gebiete der Bistümer Würzbnrg, Bamberg, Augsburg fohlte Stadt), Freising und Teile von Eichstäbt und Passau, ferner durch 13 Reichsabteien und 15 Reichsstabte. — Im Kriege der britten Koalition gegen Frankreich wollte Maximilian neutral bleiben, mußte aber Partei nehmen. Da er bamals von Österreich alles zu fürchten, aber nichts zu hoffen hatte, schloß er sich an Frankreich an. Er erhielt im Frieden zu Preßburg mit Zustimmung Österreichs den Königstitel und gegen den Verzicht auf das ehemalige Bistum Würzburg und auf das Herzogtum Berg — Tirol mit Vorarlberg, die Markgrafschaften Burgau' und Ansbach, die Reichsstadt Augsburg und die noch übrigen Teile der Bistümer Eichstäbt und Passau 1806. — Nach seinem Beitritte zum Rheinb und 1806, der eine Folge des Neibes war zwischen den beibett deutschen Vormächten, die auch gegen den gemeinschaftlichen Feiitb und Verberber einander nicht helfen wollten, erhielt er die Stadt Nürnberg mit Gebiet, ferner bielanbeshoheit über 13 reichsunmittelbare Herrschaften. — Im Frieden zu Lchön-b r nun 1809 kam Salzburg, Berchtesgaben und das Jnnviertel an Bayern und 1810 gegen Abtretung des sübtichen und östlichen Teils von Tirol die Stadt Rcgeitsbitrg und die Markgrafschaft Bayreuth. Erst nach beut russischen Felbznge konnte König Maximilian die Banbe lösen, die Bayern an Frankreich gefesselt hielten, und nun that er rechtzeitig, was die Lage erheischte: er schloß sich int Vertrag zu Rieb 1813 der deutschen Sache an; boch vermochte sein Felbinarschall Wrebe bei Hanau die bei Leipzig geschlagenen Franzosen nicht mehr aufzuhalten. -— Nach dem Abschlüsse der Wiener Bnndesakte 1815

18. Badisches Realienbuch - S. 24

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 24 herrschte, erlagen sie dem wuchtigen Ansturm der Feinde. Baden kam als Grenz- land in größte Gefahr. Der französische General Moreau überschritt den Rhein und besetzte nach mehreren siegreichen Gefechten die Residenzstadt Karlsruhe, welche Karl Friedrich einige Tage zuvor verlassen hatte. Preußen war vom Kampfe zurückgetreten (Friede von Basel), und nun schloß auch Karl Friedrich, um sein Land zu retten, mit den Franzosen Frieden und Freundschaft. Er mußte seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer ab- treten, 2 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und den Franzosen den Durch- marsch durch sein Land gestatten. Österreich, das von Napoleon geschlagen worden war, griff im Verein mit Rußland, England und der Türkei im Jahre 1799 nochmals zum Schwerte. Erzherzog Karl schlug die Franzosen bei Stockach, und die Verbündeten siegten anfangs. Nach der Rückkehr Napoleons aus Ägypten neigte sich jedoch das Kriegsglück auf die Seite der Franzosen. Im Frieden zu Luneville (1801) nahm Frankreich das linke Rhein- ufer. Diejenigen Fürsten, welche Gebietsteile verloren, sollten durch die Gebiete der geistlichen Herrschaften und freien Reichsstädte auf dem rechten Rheinufer entschädigt werden. Die Regelung dieser Angelegenheit übertrug der Reichstag einem Ausschuß, den man Reichsdeputation nannte. Durch Beschluß dieses Aus- schusses vom Jahre 1803, d. h. durch den sogenannten „Reichsdeputations- hauptschluß" erhielt Karl Friedrich gegen Abtretung von etwas über 400 qkm auf dem linken Rheinufer ein rechtsrheinisches Gebiet von über 3000 qkm und die Kurwürde. Baden war fortan ein Kurfürstentum (1803—1806). Die wichtigsten neuerworbenen Gebietsteile waren: Das Bistum Kon- stanz, die rechtsrheinischen Teile der Bistümer Basel, Straßburg, Speyer; die pfälzischen Ämter Bretten, Ladenburg und Heidelberg mit den Städten Mann- heim und Heidelberg, die Herrschaft Lahr, die Ämter Lichtenau und Willstätt, die Reichsstädte: Osfenburg, Zell am Harmersbach, Gengenbach, Überlingen, Biberach, Pfullendorf und Wimpfen sowie 11 Abteien. 2. Der Preßburger Frieden 1805. Im Jahre 1805 zog Napoleon aber- mals gegen Österreich und Rußland zu Felde. Kurfürst Karl Friedrich mußte 3000 Mann Hilfstruppen stellen. Napoleon siegte in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. In dem Frieden zu Preßburg erhielt Karl Friedrich zum Lohn den größten Teil des Breisgaus mit der Stammburg Zähringen, die Ortenau, die Mainau, die Stadt Konstanz und einige Abteien, zusammen 2500 qkm. 3. Die Gründung des Rheinbundes 1806. Um Deutschland zu schwächen, schuf Napoleon im Jahre 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Bundes- fürsten mußten sich von Kaiser und Reich lossagen. Zu ihnen gehörte auch Karl Friedrich. Der Beitritt zum Rheinbund brachte ihm neuen Gebietszuwachs und die Erhebung zum Großherzog mit königlicher Würde. Baden erhielt den größten Teil des Fürstentums Fürstenberg, das Fürsten- tum Heitersheim, die Landgrasschaft Klettgau, das Fürstentum Leiningen und andere kleinere Gebiete, zusammen etwa 5000 qkm. e) Die Abhängigkeit von Frankreich brachte Karl Friedrich manche Demüti- - gung und legte dem Lande schwere Opfer auf. Unter Verletzung des Völker- rechts hatte Napoleon den Herzog von Enghien auf badischem Gebiet (Ettenheim)

19. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 497

1886 - München : Ackermann
497 sich Friedrich Ii. abermals des dagegen protestierenden Herzogs von Zweibrücken so energisch an, daß man in Wien die Sache fallen ließ. Karl Theodor starb am 16. Februar 1799, und da in- zwischen auch der Herzog Karl von Zweibrücken kinderlos gestorben war, so wurde dessen Bruder Maximilian Iv. Joseph, Her- zog von Pfalz-Zweibrücken, Kurfürst von Bayern und der Pfalz. 84. König Max Josef I. Unter schwierigen Verhältnissen trat Maximilian Joseph die Regierung an, da grosse Missbrauche und Unzukömmlich- keiten der früheren Regierung zu heben waren. Sein Einzug in München war ein Festtag. Den ersten Grafs erhielt er von einem Brauer, der mit seiner breiten Hand die des Kurfürsten ergriff und dabei rief: „No, Maxei, weil d’ nur da bist!“ Es war der Ausdruck der Volksstimmung; denn leutselig, heiter und liebenswürdig, war Max schon früher als Gast des verstor- benen Kurfürsten den Münchenern lieb und wert geworden. Die Leitung der inneren und äusseren Politik wurde dem auf- geklärten Staatsmanne Grafen Montgelas übertragen. An- fangs hielt Max Joseph, trotzdem er als ehemaliger französischer Offizier Sympathie für Frankreich hegte, zu Österreich und wurde in dessen Niederlage verwickelt. Erst als der Kaiser Franz beim Wiederausbruch der Feindseligkeiten unbedingten Anschluss an Österreich verlangte und eine neutrale Stellung Bayerns nicht dulden wollte, als ferner dem Kurfürsten zur Kenntnis gelangte, dass Österreich auf Erwerbung bayerischen Gebietes es abgesehen habe, schloss er sich Frankreich an. Im Frieden zu Luneville erhielt Bayern als Ersatz für die auf dem linken Ufer des Rheines innegehabten Länder die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, Passau, zahlreiche Abteien und Reichsstädte. Diese Verbindung brachte später noch reicheren Gewinn. Im Pressburger Frieden 1806 wurde Bayern durch Tirol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, das Fürstentum Eichstädt vergröfsert und am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben. Am 12. Juli 1806 errichtete Napoleon mit 16 deutschen Fürsten den Rheinbund. Als Mitglied dieses von Napoleon völlig beherrschten Bundes musste Bayern dem französischen Eroberer seine Kriegsmacht zur Verfügung stellen, und so kämpften die Bayern siegreich .bei Abensberg und Eck müh 1 gegen Österreich, und im Verein mit den Verbün- deten bei Landshut, Aspern und Wagram. Der Auf- stand Tirols wurde mit Frankreichs Hilfe nach harten Kämpfen unterdrückt, hierauf erhielt Bayern Salzburg, Berchtesgaden, das Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen. 32

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 292

1899 - Breslau : Hirt
292 Napoleon Bonaparte: Zweite Koalition. heute werdet ihr den Beherrschern Ägyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von der Höhe dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Er erfocht darauf einen leichten Sieg, und damit fiel Ägypten in seine Hand. (1798.) Inzwischen war aber Nelson ihm nachgeeilt, hatte Malta erobert und vor der Nilmündung die französische Flotte gänzlich vernichtet. Obwohl so von Frankreich abgeschnitten, setzte Bonaparte seinen Zug gegen die Türken fort, ging über die Landenge von Suez, eroberte Gaza und Jaffa (Joppe) und belagerte Akkon. Doch diese feste Stadt verteidigte sich, von den Engländern unterstützt, sehr tapfer; dazu brach in Napoleons Lager die Pest aus, so daß er umkehren mußte. In Ägypten erfuhr er, daß die Franzosen mit der damaligen Regierung (dem Direktorium) unzufrieden seien, und daß England, Österreich, Rußland, Italien und die meisten deutschen Reichsstände 1799 eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet hatten. Deshalb beschloß er seine Rückkehr. Das geschwächte Heer mußte unter der feindlichen Bevölkerung zurückbleiben; er selbst bestieg, seinem „Stern" vertrauend, mit etwa 500 Begleitern ein Schiff und entging auch diesmal glücklich den englischen Schiffen. Während Bonapartes Abwesenheit hatte der Erzherzog Karl von Österreich und der russische Feldherr Suwarow die Franzosen ans der Schweiz und den deutschen Ländern vertrieben; auch der frühere Zustand in Italien und Holland wurde durch österreichische, englische und russische Truppen wieder hergestellt. Mit Jubel wurde daher Bouaparte in Paris empfangen, weil man von ihm neue Siege hoffte. Willig übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl; er aber löste das Direktorium auf und richtete eine Regierung von drei Konsuln ein. Er selbst ließ sich zum ersten Konsul und alleinigen Oberbefehlshaber ernennen. (1799.) Im Frühjahr 1800 ging er nach Italien und gewann in der Ebene von Alessandria über die Österreicher den großen Sieg bei Marengo. In demselben Jahre ward auch Erzherzog Johann in Bayern geschlagen, und Kaiser Franz mußte sich zum Frieden von Luueville (spr. Lünwil, westlich von Straßburg) verstehen. Er verzichtete abermals auf die Lombardei und trat jetzt öffentlich alles deutsche Land westlich des Rheins an Frankreich ab. (1801.) Die weltlichen deutschen Fürsten verloren allerdings nichts, sondern wurden durch aufgehobene Bistümer, Stifter und freie Reichsstädte entschädigt. Die dazu erforderlichen Verhandlungen wurden dem Namen nach beim Reichstage in Regensburg, in Wahrheit aber von französischen Staatsmännern in Paris geführt, die den sie umschmeichelnden deutschen Fürsten die Gebiete nach Laune zuteilten. Das Ergebnis war der Reichsdeputationshauptschluß. (1803.) Preußen erhielt viermal so viel wieder, als es 1795 abgetreten hatte, nämlich Hildesheim, Erfurt, Paderborn, einen Teil von Münster, Herford, Quedlinburg, Mühl-