Die deutschen Landschaften und Stämme.
49
und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die
Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten
in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle-
sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be-
trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch
hessische und mainfränkische Einwanderer teil.
Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge-
zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf,
und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind,
so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar-
steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm-
licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun-
gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich
wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten
deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel-
deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän-
del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege
Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes.
Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge-
staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus-
druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch
heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen
Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit
größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau,
Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Ludwig Ludwig Brehm Paul_Gerhard Rudolf_Baumbach Rudolf Ludwig_Richter Ludwig Sebastian_Bach Georg_Friedrich_Hän- Friedrich Robert_Schumann Richard_Wagner
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
59
5. Politische Übersicht über die Staaten Süddeutschlands.
§ 77. Das betrachtete Gebiet verteilt sich über folgende sechs Staaten:
Die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer Baden
und Hessen, Elsaß-Lothringen, die Hohenzollernschen Lande.
Aufgabe. Suche von diesen Staaten die politischen Grenzen, nenne die
wichtigsten fließenden und stehenden Gewässer, die Gebirge mit ihren höchsten
Punkten, die Tief- und die Hochebenen!
§ 78. 1. Königreich Bayern.
Fast 76000 qkm, 6,9 Mill. E>, 91 auf 1 qkm. 70,8% Katholiken, 28,2% Evangelische.
a) Bewohner und Einteilung. Die Altbayern bewohnen den
ältesten Teil des Landes, das alte Herzogtum Bayern zwischen Lech,
Donau und Inn.
Aufgaben. 1. Wo wohnen Franken, Schwaben, Pfälzer? 2. In
welche beiden Hauptteile zerfällt das Land?
b) Erzeugnisse und Beschäftigung. Aufgaben. 1. Welches ist die Haupt-
beschäftigung, und wo blüht sie besonders? 2. Welche Pflanze wird wegen der
Bierbereitung im großen angebaut? 3. Wo gedeihen besonders Wein, Obst,
Tabak? 4. Wo gewinnt man Salz, Eisen, Torf, lithographischen Schiefer?
5. Wo blüht die Glasindustrie? 6. Wo liegen die Waldlandschaften?
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Bodensee und in den Bayrischen
Alpen? b) auf der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene? c) an der Donau?
d) in der Oberpfalz? e) am Main? f) in der Bayrischen Pfalz?
§ 79. 2. Königreich Württemberg.
Reichlich 19500 qkm, 2,4 Mill, E,, 125 auf 1 qkm. Annähernd 70^ Evangelische,
30% Katholiken.
Aufgaben. Gib an: Grenzen, natürliche Landschaften, Flüsse, Bergeshöhen!
a) Bevölkerung. Im S Schwaben, im N Franken.
b) Produkte und Beschäftigung. — Aufgaben. 1. Warum ist auch hier
die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle? 2. Wo herrscht Wein-, wo Obst-
bau vor? 3. Wo gewinnt man Salz? 4. Wo blüht die Industrie, der Buchhandel?
e) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Neckar und seinen Nebenflüssen?
b) an der Donau? c) am Bodensee?
§ 80. 3. Großherzogtum Baden.
Rund 15000 qkm, 2,1 Mill. E>, 142 auf 1 qkm. 60^ Katholiken, 38% Evangelische.
Aufgaben. 1. Wo bildet der Rhein die Grenze, wo der Main, der Boden-
see? 2. Welche Staaten berührt Baden? 3. Welche Gebirge füllen den 0?
4. Welche Eisenbahnen durchqueren das Gebirge?
a) Bevölkerung. Wie in Württemberg, dazu im 8 Alemannen.
b) Beschäftigung. —Aufgabe. Was kommt vom Schwarzwald her zur
Ausfuhr?
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Königreich_Württemberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Baden Hessen Elsaß-Lothringen Altbayern Donau Schwaben Bayrischen
Alpen Schwäbisch-Bayrischen Donau Oberpfalz Main Bayrischen_Pfalz Schwaben Donau Baden Rhein Main Baden Württemberg Schwarzwald
180
§ 86. Das Königreich Preußen.
Nach einem Jahrhundert der Mißregierung unter den Wittels-
bachern und Luxemburgern kam sie 1415 an den Burggrafen Friedrich
von Hohenzollern.
Bedeutungsvoll für die Zukunft wurde es, daß im 17. Jahr-
hundert Brandenburg sowohl im W. des Reichs durch die Erwerbung
von Cleve, Mark und Ravensberg als auch im O. durch die Erb-
schaft des ehemaligen Ordenslandes, damaligen Herzogtums Preußen,
Fuß faßte. Es konnte somit weder an der W.- noch O.-Grenze des
Reiches etwas geändert werden, ohne daß Brandenburgs Interesse dabei
in Frage kam.
Im Westfälischen Frieden 1648 erwarb der Große Kurfürst Hinter-
pommern, Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin.
Sein Nachfolger vereinigte die zerstreuten Landesteile unter der
preußischen Königskrone (18. Januar 1701, Königsberg).
Friedrich Ii., der Große, führte Preußen durch Erwerbung
Schlesiens mit der Grafschaft Glatz in die Reihe der Großmächte
ein und fügte 1772 (I. Teilung Polens) West preußen (ohne Danzig
und Thorn), das Ermland und den Netzedistrikt hinzu.
In der zweiten und dritten Teilung Polens, 1793 und 1795,
kamen außer Danzig und Thorn noch weite polnische Gebiete hinzu,
die aber, bis auf das Gebiet der heutigen Provinz Posen, wieder
verloren gegangen sind. Dafür erfuhren in den Verhandlungen des
Wiener Kongresses die tuest- und mitteldeutschen Besitzungen Preußens
eine wesentliche Abrundung, so daß 1815 Preußen aus folgenden 8 Pro-
vinzen bestand: Ostpreußen (damals noch eine Provinz), Pommern,
Brandenburg, Schlesien, Posen, Sachsen, Westfalen, die
Rheinprovinz.
Durch den Feldzug von 1866 erwarb König Wilhelm I. hierzu
die Provinzen: Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau.
1891 kam noch Helgoland hinzu.
Durch Teilung Ostpreußens in zwei Provinzen Ost- und West-
preußen hat Preußen jetzt 12 Provinzen.
Preußen hat seit 1850 eine Verfassung. Die gesetzgebende
Gewalt wird von dem König und dem Landtage, der wieder aus
dem Hause der Abgeordneten und dem Herrenhause besteht,
ausgeübt.
Die Wahl zum Abgeordnetenhause ist eine indirekte, össent-
liche Dreiklassenwahl.
Die Mitglieder des Herrenhauses sind entweder vom König
berufen oder Vertreter von Körperschaften (Universitäten, größeren
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
von_Hohenzollern Friedrich Cleve Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I.
§ 83. Die Bewohner Deutschlands.
177
Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im
W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge-
birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar.
Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind
ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß-
land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland
herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor-
kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso
der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist
der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien
durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben
uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener
Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit
verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor.
§83.
Die Bewohner Deutschlands.
Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa-
nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter
diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden,
Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in
Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen
im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen.
In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und
Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost-
preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am
dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez.
Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm).
Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan-
gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das
evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische
Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt
das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen
überwiegend evangelisch.
Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder-
deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der
Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum
Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel-
rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ruß- Frankreich Deutschland Ostpreußen Oberschlesien Deutschlands Deutschlands Polen Masuren Posen Schlesien Nordschleswig Reichslande_Elsaß-Lothringen Aachen Holland Belgien Rheinprovinz Reg.-Bez Westfalen Rheinlande Posen Baden Hessen Bayern Schwaben Mains Hessen
§ 93. Das Königreich Sachsen. — § 94. Die thüringischen Staaten. 193
Die norddeutschen Staatett (außer Preußen).
§ 93.
Das Königreich Sachsen.
Ein dreieckiges Gebiet, das im N. der Leipziger Bucht, im S.
dem Lausitzer, Elbsandstein- und Erzgebirge angehört.
Sachsen besitzt bedeutenden Reichtum an Mineralschätzen, daraus
hat sich im w. Teil des Königreichs ein Jndustriebezirk entwickelt, der
zu den am dichtesten bevölkerten Gebieten der Erde gehört.
Das Land wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. An der
Elbe: Dresden (515000 Einw.), „Elb-Florenz", durch seine herrliche
Lage, seine Kunstschätze und seine Bauten (Schloß, Zwinger, Kreuzkirche,
Brühlsche Terrasse) wohl die schönste Stadt Deutschlands. Elbaufwärts
die „sächsische Schweiz" mit dem Königstein, einst die stärkste Festung
Mitteleuropas. Dampferverkehr Dresden — Schandau, Mittelpunkt
der sächsischen Schweiz. Im Bereich des sächsischen Silberbergbaues die
berühmte Bergakademie Freiberg an der Mulde (30000 Einw.).
Die größte Stadt Sachsens nächst Dresden ist Leipzig (502000
Einw.), an Elster und Pleiße gelegen. Einst Mittelpunkt des Handels
von Mitteleuropa (Messe). Auch heute noch außerordentliche Handels-
und auch industrielle Tätigkeit. Leipzigs Buchhandel der erste in Europa.
Reichsgericht. Universität. (Völkerschlacht 18. Oktober 1813.)
Im W. der sächsische Jndustriebezirk: Zwickau, Mittelpunkt des
Steinkohlenbergbaues, Porzellan- und Glasindustrie, Chemnitz
(244000 Einw.), Glauchau, Reichenbach (Bahnknotenpunkt für den
Verkehr nach Hof und Eger). Hier überall Baumwollverarbeitung,
Band- und Spitzenfabriken, Herstellung sog. Konfektionswaren, be-
sonders in Plauen.
In dem Gebiete r. der Elbe Bautzen an der Spree, Zittau
an der Neisse (Leinenfabrikation).
§ 94.
Die thüringischen Staaten.
1. Großherzogtum Sachsen-Weimar. Weimar an der
Ilm (31000 Einw.), seine Glanzzeit unter Karl August, Goethe und
Schiller. Jena an der Saale, Universität (Schlacht am 14. Ok-
tober 1806). An der No.-Ecke des Thüringer Waldes Eisenach
mit der Wartburg.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 1z
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg Karl_August Karl August Goethe Schiller Daniel
194
§ 95. Die Staaten an der Seeküste.
2. Herzogtum Sachsen-Meiningen, im Gebiet der Werra,
an ihr die Hauptstadt Meiningen. Im Gebirge Sonnenberg,
Mittelpunkt der Hausindustrie in Holz- und Spielwaren.
3. Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha besteht aus einem
s. nahe an den oberen Main reichenden Teile mit Kobürg und einem
n. Teile, zwischen preußischem (Erfurt) und weimarischem (Eisenach)
Gebiet; über Weimar—erfurt—gotha—eisenach geht die Bahn Berlin
—Halle—frankfurt (f. § 87). Gotha (36000 Einw.), Geographische
Anstalt von Perthes. Erste deutsche Feuer- und Lebensversicherungs-
gesellschaft.
4. Herzogtum Sachsen - Altenburg, an das Königreich
Sachsen grenzend. Reicher Bauernstand mit charakteristischen Trachten.
Hauptstadt Altenburg an der Pleiße.
5./6. Die Fürstentümer Schwarzburg - Rudolstadt und
Schwarzburg-Sondershausen, im s. Teile im Schwarzatal die
Stammburg Schwarzburg, hier auch an der Saale Rudolstadt;
im n. Teile, im thüringischen Hügellande, Sondershausen.
7./8. Die Fürstentümer Reuß jüngere und Reuß ältere
Linie. An der Elster Gera, Fabrikation von Musikinstrumenten,
und Greiz.
§ 95.
Die Staaten an der Seeküste.
1. Großherzogtum Oldenburg, vom Jadebusen als Streifen
nach S. sich erstreckend. Die Bewohner sind auf Ackerbau und die
mit der See zusammenhängenden Gewerbe angewiesen.
Hauptstadt Oldenburg (28000 Einw.) an der Hunte.
Zum Großherzogtum gehören: das Fürstentum Lübeck mit
Eutin und das Fürstentum Birkenfeld an der Nahe mit Ober-
stein (Achatschleifereien).
2./3. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz; fruchtbarer Boden, daher Landwirtschaft;
Handel und Gewerbe nicht von Bedeutung.
Hauptstadt Schwerin (41000 Einw.), am gleichen See. Rostock,
Universität, nahe der Mündung der Warnow, Geburtsort Blüchers.
Wismar, Hafenplatz. Parchim, Geburtsort Moltkes.
Hauptstadt von Mecklenburg-Strelitz Neu-Strelitz.
Die drei freien Reichsstädte:
4. Die Freie und Hansestadt Hamburg, an der bis hier-
her für Seeschiffe zugänglichen unteren Elbe (802 000 Einw.). Der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
32
Deutschland.
Grenzgebieten mit vorwiegend polnisch sprechender Bevölkerung sind
jedoch die Städte meistens deutsche Gründungen, wie überhaupt
alle Kultur dem Lande durch die Deutschen gebracht wurde. Um das
Deutschtum der Ostmark zu stärken, ist ein großartiges Ansiedelung^
werk im Gange. Bisher wurden etwa 20000 deutsche Bauernsamilieu
neu augesiedelt.
An der West- und Nord grenze Deutschlands ist die fremd-
sprachige Greuzbevölkeruug viel weniger zahlreich als an der Ost-
grenze. In Elsaß-Lothringen gaben nur 200 000 Bewohner das
Französische und in Schleswig-Holstein 140000 das Dänische als
Muttersprache an.
Im Deutschen Reiche halten sich ferner fast 1 Mill. Ausländer
auf, während die Zahl der Deutschen im Auslande etwa 35 Mill.
beträgt. Zusammeu mit deu 60 Mill. Deutschen im Deutscheu Reiche
darf die Gesamtzahl aller Deutschredenden auf der Erde zu 95 Mill.
angenommen werden.
5. Die Staatenbilöung.
§11. Natürliche Einflüsse. Trotz einer großen Willkür läßt die
deutsche Staatenbildung auch starke natürliche Einflüsse der Land-
schastsränme erkennen. In deu beiden größten Flachlandschasteu,
im Norddeutscheu Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene, sind
mich die beiden größten deutscheu Staaten, dort Preußen, hier Bayern
eutstauden. Mitteldeutschland mit seiner reichen Gliederung der
Oberfläche ist dagegen das Gebiet der deutschen Kleinstaaterei
geworden und geblieben. Als geographische Einheiten könneu
außer Preußeu und Bayern ferner Badeu, Elsaß-Lothringeu, die Rhein-
psalz, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten als Gesamtheit
und Mecklenburg-Schweriu gedeutet werdeu. Dagegen sind Württemberg,
das durch deu Schwäbischen Jura in zwei Gebiete geteilt ist, Hessen,
das in zwei völlig verschiedene Gebiete zerrissen ist, die noch mehr
zerrissenen Staaten Braunschweig und Oldenburg und die meisten
thüringischen Staaten im einzelnen künstliche Staateugebilde.
Die Staaten des Deutschen Reiches. Der „ewige Bund" des
Deutschen Reiches umfaßt 26 deutsche Staaten. Diese haben zusam-
men eine Größe von 540000 qkm und zählten im Jahre 1910
65 Mill. E. (auf 1 qkm 120 E.). Davou waren */s Protestanten,
etwa 1/s Katholiken und 600000 Israeliten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord Deutschlands Elsaß-Lothringen Schleswig-Holstein Deutscheu Norddeutscheu_Tieflande Elsaß-Lothringeu Sachsen Hessen Oldenburg
22
Deutschland,
gelangt zur Ausfuhr. Der Flachsbau vermag dagegen den Bedarf
bei weitem nicht zu decken. Tabakbau wird hauptsächlich im süd-
westlichen Dentschland, Hopfenbau iu Bayern betrieben.
Gebiete mit starkein Weizenbau sind Elsaß-Lothringen, Bayern, Braun-
schweig und die preußischen Provinzen Sachsen, Schlesien, Hannover und Rheinland.
Der Zuckerrübenbau hat seinen Hauptsitz in den preußischen Provinzen Sachsen,
Schlesien, Hannover und Posen, ferner in Braunschweig, Anhalt und Mecklenburg.
Mit Tabak waren i. I. 1907 15 500 ha bepflanzt, von dem 29000 t getrocknete
Tabakblätter geerntet wurden. Haupt sitze des Tabakbaues sind die bayerische
Rheinpfalz, Baden, Elsaß-Lothringen (vergl. Zeichn. 10) und in Preußen der nörd-
liche Teil der Rheinprovinz und der nordöstliche Teil der Provinz Brandenburg
(die Uckermarks Dem Hopfenbau dienten i. I. 1907 38003 ha mit einem Er-
trage von 24000 t. Gegenden mit bedeutendem Hopfenbau sind die Gegend
von Freising und das Gebiet der Rezat und der Reguitz in Bavern, das Neckar
land, das nördliche Elsaß, das nördliche Baden (vergl. Zeichn. 10) und die Gegend
von Grätz in der preußischen Provinz Posen.
Der Gartenbau. Der Obst- und Gemüsebau wird iu deu
warmen Tälern Süd- und Mitteldeutschlands stärker als in Nord-
deutschend betrieben; doch haben große Städte diese Zweige der Land-
Wirtschaft überall hervorgerufen, namentlich aber Berlin und Hamburg.
Obschou Deutschland 170 Mill. Obstbäume hat, muß es noch viel
Obst einführen. Der Weinbau (Bilderanh. 2) ist fast ganz auf
das südwestliche Deutschland beschränkt, wo das ozeanische Klima milde
Winter hervorruft, so daß die Rebe wenig durch Frost leidet. Auch
Weiu wird noch viel eingeführt.
An Obstbäumen wurden i. I. 1900 über 50 Mill. Apfelbäume, 25 Mill.
Viru-, 70 Mill. Pflaumen- und über 20 Mill. Kirschbäume gezählt. Wichtige
Gegendeu des Obstbaues siud in Deutschland Elsaß, die tiefgelegenen Gebiete
Badens, das Neckarland, das Maintal, der südliche Abhang des Tannus, die Täler
des Rheinischen Schiefergebirges, das Vorgebirge bei Eöln und Bonn, sowie einzelne
Gegenden der Cölner Bucht, das Werratal, die Talmuldeu Thüringens, das Saale
tal, der Elbtalkessel, die Täler der Tndeten, das Trebnitzer Hügelland, das Weichseltal,
die Oderniederung bei Stettin, die Gegenden von Gubeu und Züllichan, das Ufer-
gelände der Havelseen, besonders bei Werder, das Altland bei Hamburg und das
östliche Hügelland Schleswig-Holsteius. Hauptsitze des Gemüsebau-es sind
die Gegend von Mainz, das Borgebirge bei Eöln und Bonn, der Bamberger Tal-
kessel, die Talmulden Thüringens, das Saaletal, der Elbtalkessel, die Talmulde von
Leipzig, die Magdeburger Börde, die 'Niederung nördlich und östlich vom Harz, die
Gegend von Liegnitz, die Gegend von Elbing, die Tilsiter Niederung, der Spree-
wald, die Gegend von Guben, die Umgebung Berlins, die Vierlande bei Hamburg,
die Wesermarschen und die Umgegend von Lübeck. Mit Weinreben waren i. I.
1908 fast 120000 ha bepflanzt, und der gcerntete Weinmost hatte einen Wert von
über 125 Mill. Mk. Von der mit Reben bepflanzten Fläche entfielen auf Elsaß-
Lothringen 30000 ha, auf Bayern 22 000, auf Preußen fast 18000, auf Baden
17 000, auf Württemberg 16000 und auf Hessen 13000 ha (vergl. Zeichn. 10). Die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Beziehungen zur Fremde. 193
Weine, Schweizer Uhren, Züricher Seidenzenge^u. f. w- sind in allen Gegen-
den Deutschlands bekannt, wogegen deutscher Sprit, deutsche Viere, Holz-
und Webewaren im W. Absatz suchen. Aus Südeuropa kommen namentlich
Südfrüchte und Weine.
Der überseeische Verkehr wird durch deutsche Dampfer gesell-
schasten („Norddeutscher Loyd" in Bremen, Hamburg-Amerikanische
Paketfahrt-Aktiengesellschaft u. a.) deu Weltpostverkehr und durch
vom Reich unterstützte deutsche Dampferlinien wesentlich gefördert.
Das dichteste Netz der letzteren weist das Becken des atlantischen
Ozeans ans; aber auch das Mittelmeer und der indische Ozean werden
neuerdings immer mehr in den deutschen Weltverkehr gezogen. Dies be-
weisen auch die neuen Dampferlinien nach der Levante, Ostafrika und der
Südsee. Die wichtigsten Bezugsländer für die deutsche Einfuhr sind von
überseeischen Gebieten Amerika und Ostindien. Außer durch unmittelbaren
Bezug der Kolouialwaren wird der Handel mit jenen Gebieten auch dnrch
England und die Niederlande vermittelt.
8. Auswanderung.
Alljährlich verlassen Tausende von Deutschen ihr Vaterland, um in
der Fremde eine neue Heimat zu suchen. Früher waren es wohl Gründe
religiöser und politischer Natur, welche die Auswanderung veran-
laßten; heute ist dieselbe wohl lediglich aus wirtschaftliche Verhältnisse
zurückzuführen. Seit 1821 sind etwa 5 Mill. Deutsche ausgewandert.
Früher war hauptsächlich Rußland das Auswandererziel; seit dem ersten
Viertel dieses Jahrhunderts ist es Nordamerika geworden. Noch heute
gehen 95% aller deutschen Auswanderer nach Nordamerika, die übrigen
5°/0 nach Südamerika, Australien, Afrika und Asien. Die großen Aus-
Wandererhäfen sind Bremen (50°/o) Hamburg (40° o) und Antwerpen (9%).
Jährlich wandern etwa 100 000 Personen aus. Im Jahre 1891
betrug die Zahl der Auswanderer 115 3^2 gegen 92000 im Vorjahre. Die
einzelnen Länder Deutschlands zeigten 189i fnfnpndpn Antpif-
1. Posen 13 275 Perf.
2. Westpreußen 15 733 ,.
3. Pommern 9 751 „
4. Bayern r. v. Rhein 8 721 „
5. Hannover 6 727 „
6. Württemberg 6 182 „
7. Brandenburg 5 773 „
8. Rheinland 5 031 „
9. Schleswig-Holstein 4 207 ,,
10. Baden " 4162 „
11. Königreich Sachsen 4126 „
1891 ~ Summa; 115 392 Perf.
Durch die Auswanderung wird dem Deutschen Reiche viel Arbeits-
kraft und Kapital entzogen, da die Auswanderer fast ausschließlich frem-
den Nationen zu gute kommen. — Über die Verhältnisse der deutschen
Auswanderer im Auslande vergl. S. 73 und 119.
9. Kolonialbestrebungen.
Mit den Erwerbungen der deutschen Kolonien in den Jahren 1884
und 1885 ist das Deutsche Reich in die Reihe der europäischen Kolonial-
mächte getreten. Der gesamte deutsche Kolonialbesitz in Afrika und in
12. Hessen-Nassau 3 025 Perf.
l*. Ostpreußen 2 681 „
14. Schlesien 2 677
15. Westfalen 2 279 „
16. Hamburg 2 272 „
17. Rheinpfalz 2 035 „
18. Hessen 1992 „
19. Provinz Sachsen 1915 ..
20, Mecklenbg -Schwerin 1536
21. Oldenburg 1142 „
22. Andere Länder 5147 „
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Südeuropa Bremen Hamburg-Amerikanische Ostafrika Amerika Ostindien England Niederlande Nordamerika Nordamerika Südamerika Australien Afrika Asien Hamburg Antwerpen Deutschlands Posen Rhein Hannover Württemberg Brandenburg Schleswig-Holstein Baden Sachsen Deutsche_Reich Afrika Hessen-Nassau Westfalen Hamburg Mecklenbg Oldenburg
251—225
1. Eeschichtsabriß. — 2. Bevölkerung.
81
2. Bevölkerung.
Nach der letzten Volkszählung (1910) beträgt die B evölkerung Sachsens § 219.
reichlich 4 800 000 E. Somit ist unser Vaterland der Bewohnerzahl nach
der dritte Staat des Reiches, während es der Größe nach an fünfter Stelle
steht. Es kommen in Sachsen auf 1 qkm 320 E., gegen 120 im Deutschen
Reiche. Sachsen ist also das dichtest bevölkerte Land im Reiche*.
Die Bevölkerung Sachsens ist stetig und rasch gestiegen, wie folgende § 220.
Zahlen lehren:
1816 1 194 000 Einwohner
1864 2 237 000
1910 4 807 000 2 „
Da Sachsen ein Industriestaat ist, so überwiegt die Bevölkeruug der §221.
Städte die der Landgemeinden.
Sachsen besitzt 143 Städte und 3036 Landgemeinden. Es wohnten in den fünf
Großstädten (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau) über ein Drittel, in
den sämtlichen Städten 55%, in den Landgemeinden 45%, in den Orten über 5000 E.
64%, in den Orten unter 5000 E. 36% der Eesamtbevölkerung. Der Einfluß der Groß-
städte ist also ein unbedingt vorherrschender, ihre Entwicklung entscheidend für das ganze
Land.
Am dünnsten bevölkert sind die forstwirtschaftlich und die land- § 222.
Wirtschaftlich benutzten Gebiete, während die Industriebezirke
hohe Volksdichte aufweisen.
Die Ordnuug der Amtshauptmannschaften nach der Bevölkerungsdichte zeigt § 261.
Die Ursachen für die dichte Bevölkerung Sachsens liegen in seiner § 228.
günstigen Lage, in seiner Fruchtbarkeit, im Vorkommen reicher Kohlen- und
Erzlager, in seiner lebhaften Industrie und seinem regen Handel.
Die Bewohner Sachsens gehören fast alle dem deutschen Stamme an, § 224.
und zwar sind es den Thüringern nahe verwandte Mitteldeutsche, deren
Mundart das Obersächsische ist3. Die im Sw des Landes wohnenden
Vogtländer stehen den Franken näher. Nachkommen der früheren slawi-
schen Bevölkerung sind die Wenden (vgl. §191). Zugewanderte Ausländ er,
deren Muttersprache nicht das Deutsche ist, leben im Lande gegen 15 000.
Die Zahl der Zuwandernden übertrifft in Sachsen ganz bedeutend die Zahl der
Auswanderer, die durchschnittlich jährlich nur etwa 2000 beträgt.
Dem Religionsbekenntnis nach sind 94% der Bevölkerung evan- § 225.
gelisch. Katholiken gibt es etwa 250000, Juden 15 000 in Sachsen. '
Die Hauptmenge der Katholiken, von denen ungefähr die Hälfte zugewanderte
Reichsausländer, vor allem Polen und Tschechen sind, wohnt in der Lausitz (vgl. §192).
1 Es entfallen auf 1 qkrn in Preußen 115, Bayern 91, Württemberg 125. In England
kommen auf 1 qkm 145 E., in Belgien 255 E.
* Davon waren 2 324 000 männlich, 2 483 000 weiblich.
Wohl zu unterscheiden von dem im alten Herzogtum Sachsen von Hannoveranern
und Braunschweigern gesprochenen Niedersächsischen.
Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 6
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