82 Ritterwesen. Wissenschaften. Universitäten. Buchdruckerkunsi.
Ritterstand mit den 3 Abstufungen des Edelknaben (vom 7.-14.
Jahre), des Knappen und des Ritters, und der Verpflichtung, die
Kirche und die Schwächer» zu beschützen, das diesen widerfahrne
Unrecht zu rächen, die eigene Ehre unverletzt zu erhalten und gegen
die Damen ein bescheidenes, höfliches Wesen zu beobachteu. Die
Aufnahme in den Ritterstand geschah durch den mit besonderir Feier-
lichkeiten verbundenen Ritterschlag. Am glänzendsten trat das Ritter-
thum in den ans Waffenspielen hervorgegangenen Turnieren her-
vor, welche im 11. Jahrh. durch bestimmte Vorschriften eine feste
Gestalt erhielten. Eine Verbindung des Ritterthums mit dem
Mönchthum erscheint in den geistlichen Ritterorden.
Zur Theilnahme an den Turnieren wurde Ritterbürtigkcit und ein un-
tadeliger Ruf verlangt. Die bei denselben gebräuchlichen Waffen waren Anfangs
hölzerne Schwerter mit eisernen, nicht geschärften Spitzen, später die gewöhn-
lichen Schwerter, jedoch nicht geschliffen, und die Lanze. Der Kampf bestand
theils im Gefechte ganzer Haufen gegeneinander, theils in Einzelkämpfen; der
Sieg entschied sich dadurch, taß der Gegner aus dem Sattel gehoben wurve.
Den Dank, gewöhnlich in kostbaren Waffen, in goldenen Arm- oder Halsketten
oder in goldenen Ringen bestehend, empfing der Sieger aus der Hand vornehmer Frauen.
Angesehene Ritter wachten als Turnicrrichter über die Beobachtung der Turniergesetze.
4. Mit den Wissenschaften beschäftigten sich in der ersten
Hälfte des Mittelalters nur die Geistlichen, und die Kloster-, Dom-
und Stiftsschulen (zu St. Gallen, Corvey, Fulda, Paderborn,
Hildesheim) wurden die Pflanzschulen der wissenschaftlichen Bildung.
In der zweiten Hälfte des Mittelalters aber wurden die Wissen-
schaften auch außerhalb der Klöster gelehrt, selbst von Laien fleißig
betrieben, von geistlichen und weltlichen Fürsten gefördert, am meisten
aber durch die Vermehrung der Schulen und später auch durch die
Entstehung der Universitäten (Prag 1348, Wien, Heidelberg,
Köln, Erfurt, Würzburg, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg,
Trier, Ingolstadt, Mainz, Wittenberg) ausgebildet und verbreitet.
Das wichtigste Beförderungsmittel für schnellere und allgemeinere
Verbreitung der Wissenschaften war die der Anwendung des Lum-
penpapiers bald folgende Erfindung der Buchdruckerkunst
durch Joh. Gänßfleisch genannt Gutenberg ans Mainz, welcher
während seines Aufenthaltes zu Straßburg schon Versuche im
Drucken gemacht hatte, als er, nach seiner Vaterstadt znrückkehrend,
mit Hülfe des reichen Goldschmids Joh. Faust und des Peter
Schöffer die Sache zur Ausführung brachte um 1450. Das erste
gedruckte Werk war die Guteuberg'sche lateinische Bibel.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Buchdruckerkunsi Gutenberg Peter
Schöffer
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Die schweizerische Eidgenoffenschaft.
Dauer, da dieser schon im ersten Jahre seiner Regierung starb und
nun der Herzog (Heinrich) von Kärnthen *) seine Erbansprüche be-
hauptete. Nicht minder mißlang der Versuch, den drei schweizeri-
schen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden ihre Reichs-
unmittelbarkeit zu entziehen und sie dem Hause Habsburg zu unter-
werfen. Als diese wegen ihrer Weigerung von den kaiserlichen
Reichsvögten Hermann Geßler von Bruneck und Bering er von
Landenberg durch Zölle und übermüthige Behandlung hart bedrückt
wurden (?), entstand die Verschwörung des Werner Stauffacher
von Schwyz, Walther Fürst (von Attinghausen) aus Uri und Ar-
nold Melchthal aus Unterwalden mit dreißig Anderen, unter de-
nen auch Wilhelm Tell (Walther Fürst's Schwiegersohn) war, auf
dem Rütli, einer einsamen Wiese am Vierwaldstädtersee 1307. Ein
auf zehn Jahre geschlossener Bund der drei Waldstädte legte den
Grund zu der schweizerischen Eidgenossenschaft. Geßler
fiel durch Tell's Geschoß, Landenberg ward durch List von seiner
Burg Sarnen vertrieben. Als Albrecht sich zur Wiedergewinnung
Böhmens rüstete, ward er von seinem Neffen, dem Herzoge Johann
(Parricida), dem er seinen Antheil an den habsburgischen Ländern
vorenthielt, auf der Landspitze zwischen Aar und Reuß (bei Windisch),
im Angesicht der Häbsburg, auf eine höchst verrätherische Weise er-
mordet. Erst nach sieben Monaten wurde zum dritten Male (seit
60 Jahren) ein deutscher Graf zum Könige gewählt,
4. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313,
besonders durch die Bemühungen seines Bruders, des Erzbischofs
(Balduin) von Trier. Dieser war glücklicher in der Begründung
*)Wenzel Iv., Sohn Ottokar's Ii. 1278—1305.
Wenzel V. Anna mit Elisabeth mit
1305—1306. Heinrich v. Kärnthen. Johann v. Luxemburg 1311-1346.
Karl Iv. 1346—78. Joh. Heinrich, Wenzel,
Gem. 1. Blanka v. Laloios. Markör, v. Mähren. ».Luxemburg.
2. Agnes v. d. Pfalz. Gem. Marg. Maul- 7 1383.
3. Anna v. Schlesien. lasch.
_______4. Elis. v. Pommern. ________
Wenzel Sigmund Johann,
1378—1419. 1410—1437. Markgraf der Lausitz.______
Elisabeth^Gcim Älbrecht's Ii. Jodocus, Procopius,
Markgr. in Mähren, Markgr. in Mähren,
f 1411.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich)_von_Kärnthen Heinrich Hermann_Geßler_von_Bruneck Werner_Stauffacher
von_Schwyz Walther Wilhelm Albrecht Johann
(Parricida Johann Windisch Heinrich_Vii Heinrich Balduin Wenzel_Iv. Wenzel_V. Anna Heinrich_v Heinrich Johann Karl_Iv Karl Heinrich Heinrich Blanka_v Agnes_v Anna Wenzel Sigmund Johann Johann
der Gemahlin des Königs Amphitryon. Hera, welche die Alkmene haßte, hielt seine Geburt auf, und so mußte er nach einem Schwure des Zeus, daß derjenige, der an einem bestimmten Tage zuerst geboren würde, die Herrschaft erhalten solle, dem Eurystheus^ dem Sohne seines Großoheims, dienstbar sein. Schon in seinem zartesten Kindesalter erwies er sich als Sohn eines Gottes, indem er zwei Schlangen, die Hera gesandt hatte, um das Kind zu todten, ergriff und erwürgte. Als er Jüngling war und' einst in die Einsamkeit hinausging, erschienen ihm an einem Scheidewege zwei Gestalten; die eine, schön und lockend, verhieß ihm ein Leben voll von Freuden und Genüssen, die andere, ernst und würdevoll, Ruhm und Ehre bei den Menschen und Unsterblichkeit, wenn er bereit sei, unter ihrer Leitung ein Leben voll von Mühen und Gefahren zu führen. Jene war die Wollust, diese die Tugend, d. h. nach griechischem Begriff Männlichkeit, Tapferkeit und Hochherzigkeit. Herkules gab nach kurzem Besinnen der letzteren die Hand und weihte sich ihr für sein ganzes Leben. Im Aufträge des Eurystheus vollführte er nun zwölf Heldenthaten (die sogenannten zwölf Arbeiten des Herkules). Er erlegte den nemäischen Löwen; tödtete die lernäische Schlange oder Hydra, ein Ungeheuer mit hundert Köpfen; fing eine der Artemis geweihte Hindin mit ehernen Füßen; dann einen Eber, der die Gegend um beit Berg Eryrnanthns unsicher machte; reinigte an einem Tage die Ställe des Augias, in welchen der Mist von dreitausend Rindern aufgehäuft lag, indem er einen Arm des Flusses Alpheios hindurch leitete; tödtete die Stymphaliden, ungeheure Raubvögel mit eherneu Füßen und Schnäbeln; fing einen ungeheuren Stier, der die Fluren Kretas verheerte; brachte die Pferbe des thracischen Königs Diomebes, welche Menschen fraßen, nach Mycenä; bestand einen Kampf mit dem kriegerischen Weibervolke der Amazonen und erbeutete das Wehrgehänge ihrer Königin; holte die Heerben des Riesen Ge-ryones aus Spanien, ferner Me golbenen Aepfel aus den Gärten der Hesperiden, nachdem er den Drachen getöbtet hatte, der sie bewachte, und brachte endlich den Cerberus, einen riesigen Hund, den Wächter der Unterwelt, aus derselben herauf. Noch viele andere Heldenthaten vollführte er und vermählte sich dann mit der Dejanira, der Tochter des Königs Oenens; diese, ans Furcht, die Liebe ihres Gatten zu verlieren, sandte ihm einst, als er opfern wollte, ein
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dessen Gestalt halb Mensch, halb Stier war (eine Art Moloch), vorgeworfen wurden. Dies war ein Tribut, den Minos, der König von Kreta, den von ihm besiegten Athenern auferlegt hatte, und der alle neun Jahre abgeliefert werden mußte. Theseus erbot sich freiwillig, mitzugehen, gewann in Kreta die Liebe der Königstochter Ariadne, töbtete den Minotaurus und befreite so die Athener auf immer von dem Tribute; den Weg aus den verworrenen Gängen des Labyrinths fund er vermittelst eines Fadens, den er von der Ariadne empfangen und am Eingänge befestigt hatte. Auf der Heimfahrt vergaß er, das schwarze Segel, welches das Schiff zum Zeichen der Trauer führte, mit einem weißen zu vertauschen, und sein Vater Aegeus, der auf einem Felsen sitzend täglich die Rückkehr des Schiffes erwartete, stürzte sich in der Meinung, das Unternehmen sei mißglückt, ins Meer, das von ihm nach der gewöhnlichen Sage den Namen des ägäischen erhalten hat.*) Theseus wurde nun König von Athen, begründete die Macht des Staates, indem er die einzelnen Theile des Landes vereinigte und die Bewohner der Flecken und Dörfer beredete, die Herrschaft nach Athen zu verlegen, und ordnete den Staat durch weife Einrichtungen. Noch andere Thaten verrichtete er, nahm am Argonautenzug Theil, kämpfte gegen die Amazonen und stieg sogar in die Unterwelt hinab, um die Gemahlin des Pluto heraufzuholen; dort wurde er gefesselt und später von Herkules befreit. Nach seiner Rückkehr fand er in Athen die Herzen der Bürger von sich abgewandt; mit Undank belohnt begab er sich zum Könige Lykvmedes auf der Insel Skyros, wo er Güter besaß, und soll dort von demselben getödtet sein. Seine Gebeine wurden später nach Athen geholt, dort bestattet und über dem Grabe ein Tempel gebaut, in welchem man ihm göttliche Ehren erwies.
§. 5. Iason und der Urgonautenzug.
Jason war ein Sohn des Aeson; diesem gebührte die Herrschaft über Jolkos in Thessalien, die ihm indeß von Pelias, einem Verwandten des königlichen Hanses, entrissen wurde. Aeson begab sich hierauf auf das Land und lebte dort mit seinem Sohne. Als
*) Richtiger ist die Ableitung von einem griechischen Zeitwort (aisso), welches sich schnell bewegen, stürmen bedeutet, so daß es das heftige, stürmische Meer heißt.
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weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen, der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie gewannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen mitgenommenen Bruder Ab-syrtus zerstückelte und die Glieder auf Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten, indem er sie zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach Griechenland.
§. 6. Die Sage von Hedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Vater todten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schicksal zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipns d. h. Schwellfuß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des Königs Polybus von Korinth, nahm es mit sich und brachte es seinem König. Am Hofe b eff eiben würde der Knabe auferzogen; als er Jüngling geworben war, würde ihm einst von einem Genossen feine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte er beßhalb das Orakel zu Delphi; von biefern würde er ermahnt, fein Voterlanb zu meiben, und er begab sich in dem Glauben, er stamme aus Korinth, auf den Weg nach Theben. Ans biefem begegnete er in einem Hohlwege einem Greis, der auf einem Wagen fuhr; als ein Streit barüber entstaub, wer dem andern ausweichen sollte, erschlug Oebipus in der Hitze des Kampfes den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Laub in großer Bebrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier, Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und gab jebem Vorübergehenben ein Räthsel auf; konnte er es nicht lösen, so töbtete es beufesben. Oebipus löste das Räthsel, welches so lautete: „Was ist das, das Morgens aus vier, Mittags auf zwei und Abenbs auf bret Beinen geht?" inbem er erklärte, daß sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der Königin; beim jener Greis, den Oebipus erschlug, war Laius gewesen und mithin der Königsthron erlebigt. So war bettn das Orakel in Erfüllung gegangen. Oebipus regierte das Laub mit Weisheit und Milbe, und es würden ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren. Nach
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Extrahierte Personennamen: Jason Medea Hedipus Oebipus Oebipus
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold
nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld
wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des
Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete.
*) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade
von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver-
änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.
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Extrahierte Personennamen: Zeus Herodot Schiller Schiller
r
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letztere, weil sie ihm das schönste Weib auf Erden versprach. Auf Anrathen derselben begab er sich 'nach Sparta zum Könige Mene-laus, dessen Gemahlin Helena allgemein für die schönste Frau angesehen wurde, und entführte sie ihrem Gemahl. Diese leichtsinnige That war die Ursache des für Troja so unseligen trojanischen Krieges.
^ oll Aorn rüstete sich Menelaus iu Verbindung mit seinem Windei’ Agamemnon, König von Mycenä, und vielen anderen Fürsten Griechenlands zu einem Rachekriege. Sie versammelten sich im Hafen Aulis, und nachdem sie lange durch widrige Wiude, die von der Göttin Artemis gesandt waren (und zwar wegen einer von Agamemnon erlegten ihr geheiligten Hindin), aufgehalten waren, segelten sie endlich nach der Küste Kleinasiens ab, wo Troja lag.
Agamemnon hatte, um die Göttin zu versöhnen, seine Tochter Jphigenia zum Opfer dargebracht; die Göttin aber, schon durch den Willen zur Gnade gestimmt, hatte das Opser nicht angenommen, sondern die Jphigenia nach der Halbinsel Tauris, der jetzigen Krim, entrückt und sie dort zu ihrer Priesterin gemacht. Die Eroberung der Stadt Troja gelang nicht sogleich, da sie stark befestigt war, und die Griechen mußten zehn Jahre vor derselben liegen und viele Kämpfe mit den Trojanern bestehen, in denen sich auf trojanischer Seite namentlich Hektor, der Sohn des Priamus, und Aeneas, auf griechischer außer Agamemnon, Achilles, des Peleus Sohn, Ajax, der Lohn des Telamon, Diomedes, der des Tydeus, durch ihre Tapferkeit, sowie Odysseus, Beherrscher der kleinen Insel Jthaka, durch kluge Rathschläge und der greise Nestor aus Pylos durch seine Weisheit auszeichneten. Die Einzelheiten dieser Kämpfe, bei denen die Helden auf Wagen standen und namentlich mit Lanze und Schwert stritten, können hier nicht mitgetheilt werden, da das die Grenzen unseres Büchleins überschreiten würde. Nach zehnjähriger Belagerung erbauten die Griechen ein ungeheures hölzernes Roß, in dessen Bauch sich die vornehmsten Helden verbargen. Dieses ließen sie zurück, und das übrige Heer zog ab, um sich in der Nähe versteckt zu halten. Durch die List des Sinon, eines zurückgelassenen Griechen, der den Trojanern vorspiegelte, ihre Stadt würde uneinnehmbar sein, wenn dieses Pferd eine Stelle in derselben fände, wurden diese getäuscht; sie rissen einen Theil ihrer Mauern ein, zogen das Pserd in die Stadt und überließen sich der Freude.
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Extrahierte Personennamen: Helena Agamemnon Jphigenia Achilles
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In der Nacht aber öffnete Sinon die Thüren an dem Pferde, ans dem die eingeschlossenen Helden hervorkamen; mit ihnen vereinigten sich die Griechen, die in der Nähe im Versteck lagen; sie eroberten die Stadt und zerstörten sie durch Feuer.
Hektor war schon vorher gefallen. Als er im heftigen Kampfe die Griechen bedrängte, wandten sich diese an Achilles, der schon feit längerer Zeit am Kriege keinen Theil nahm, weil er sich vom Agamemnon beleidigt glaubte, der ihm einen Theil der Kriegsbeute entzogen hatte. t
Achilles blieb unerbittlich, sandte aber endlich statt feiner feinen treuen Freund Patroklus. Diesen tödtete Hektor im Zweikampfe, und nun erschien Achilles selbst mit neuen Waffen, die ihm der Gott Hephästus aus Bitten seiner Mutter Thetis gefertigt hatte, auf dem Kampfplatz und erlegte den Hektor. Seinen Leichnam erhielt der greife Priamus auf inständiges Bitten von Achilles zur ehrlichen Bestattung zurück, nachdem er sich bei Nachtzeit unter Leitung des Gottes Hermes ins Lager der Griechen begeben hatte. Auch Achilles war gefallen durch einen Pfeilfchuß, den Paris absandte. Von den griechischen Fürsten gelangten manche ungefährdet in die Heimath und lebten dort nach überstandenen Gefahren in glücklicher Ruhe, wie Meuelaus und Nestor. Dem Agamemnon bereitete sein eigenes Weib Klytämnestra in Verbindung mit ihrem Verwandten Aegisthus Verderben, indem sie ihn bei feiner Heimkehr im Bade erschlugen, welchen Mord später fein Sohn Orestes an der Mutter rächte. Odysseus mußte noch zehn Jahre auf dem Meere umherirren, ehe er in die Heimath gelangte. Seine mannigfachen Abenteuer find von einem alten griechischen Dichter Homer in der Odyssee beschrieben. Er kam unter Anderem zu dem wilden' Volke der Cyklopen, ungeschlachter riesenhafter Menschen mit einem Auge in der Stirn, von denen einer, Polyphem, ihm mehrere feiner Gefährten verzehrte, bis er sich durch List aus der Höhle desselben, in die er gerathen war, errettete, nachdem er den Cyklopen geblendet hatte. Er gelangte ferner zu der Infel der Circe, einer Zauberin, die feine Gefährten in Schweine verwandelte, ihm selbst aber, da er durch ein Zaubermittel des Gottes Hermes geschützt war, nickt schaden konnte. Er fuhr bis zum Ende des Meeres und kam zum Oceanus, wo der Eingang zur Unterwelt war, sah dort die Schatten der vor Troja
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Extrahierte Personennamen: Achilles Achilles Achilles Gott_Hephästus Achilles Achilles Homer
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gründen, und so führten sie eine Colonie albanischer Hirten auf den palatinischen Hügel und legten dort eine Stadt an. Da sich ein Streit darüber erhob, wer von den beiden derselben den Namen geben sollte, beschlossen sie, durch den Vögelflug darüber entscheiden zu lassen. Denn die Alten glaubten, die Götter eröffneten den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse theils durch die Stimmen, theils durch deu Flug der Vögel. Beide begaben sich aus besondere Hügel; hier erschienen dem Remus zuerst sechs Geier, dem Romulus gleich daraus zwölf. Diese doppelte Zahl sah mau, obschon Remus etwas früher das Augurium erhalten hatte, als eine Bestätigung der Götter für den Romulus an, und da er zugleich einen stärkeren Anhang unter den Hirten hatte, so wurde ihm die Ehre der -Benennung ertheilt und die Stadt erhielt den Namen Rom. Als Remus kurz darauf über die niedrigen Mauern der Stadt spottete und -zum Hohn über dieselben sprang, entstand unter bett Brüdern ein Streit, in welchem Remus erschlagen würde. Romulus eröffnete nun in der neuen Stadt ein Asyl (Freistatt) sür Verbannte und Lanbstreicher, um die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren. Da es nun an Frauen in der neuen Colonie fehlte, so sanbte er zu den Nachbarvölkern und ließ um Ehebündnisse anhalten. Als sich diese aber mit Leuten solcher Art nicht daraus einlassen wollten, so beschloß er, durch List und Gewalt sich das zu verschaffen, was er durch Güte nicht erlangen konnte.
Er veranstaltete ein großes Schaugepränge, öffentliche Spiele, und lub zu benselben die Nachbarn nebst Frauen und Kindern ein. Währenb Alle ihre Aufmerksamkeit dem Schauspiele zuwendeten, brachen plötzlich römische Jünglinge hervor und raubten die Töchter der geladenen Gäste. Darüber kam es zum Kriege, namentlich mit den Sabinern, die unter Anführung ihres Königs Tatins das Eapi-tolium, die Burg Roms, durch List eroberten und sich dann in der Ebene zum Kampf aufstellten. Als die Schlacht beginnen sollte, stürzten sich die geraubten Jungfrauen zwischen die Streitenden, flehten hier die Väter, dort die neuen Gatten an, von der Entscheidung durch die Waffen abzulassen, und stifteten eine Versöhnung. Römer und Sabiner beschlossen, sich zu einem Volk zu vereinigen, und letztere bezogen den Quiriualischen Hügel. Romulus hatte bereits eine Rathsversammlung von hunbert erfahrenen und bejahrten Man-
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Gewand, das mit dem Blute des Centauren Nessos bestrichen war. Diesen Centauren hatte Herkules mit einem vergifteten Pfeile erschossen, sterbend hatte derselbe einen Theil des hervorquellenden Blutes der Dejanira als ein untrügliches Mittel, die verlorene Siebe ihres
Ga"en wieder zu gewinnen, geschenkt. Kaum hatte Herkules das
Gewand angelegt, als er die Wirkung des tödtlichen Giftes, das
atzend in seinen Körper eindrang, empfand; sofort beschloß er, seinem Leben dadurch ein Ende zu machen, daß er auf dem Berge Oeta
einen Scheiterhaufen errichten ließ und sich dem Flammentode übergab; seine Pfeile schenkte er seinem Freunde Philoktet. Er wurde durch eine herabschwebende Wolke aufgehoben, in den Olymp, den Wohnort der Götter, entrückt und dort mit Hebe, der Göttin der ewigen Jugend, vermählt.
§. 4. Hheseus.
Aus Heroengeschlechte stammte auch Theseus; er war ein Sohn des attischen Königs Aegeus und der Aethra, einer Tochter des Königs von Trözen im Peloponnes. Dort hatte sich Aegeus mit ihr vermählt; als er Trözen verließ, legte er sein Schwert und seine Sohlen unter einen Felsblock und gab seiner Gattin die Anweisung, den Sohn zu ihm nach Athen zu senden, sobald er im Stande sein würde, den Felsen wegzuheben, um die darunter liegenden Gegenstände an sich zu nehmen. Dies vermochte dieser bereits im sechszehnten Jahre, worauf er sich auf den Weg nach Athen begab; und zwar wählte er den Landweg über den Isthmus von Korinth, obgleich dieser Weg durch gewaltthätige Riesen und Ungeheuer unsicher gemacht war. Er bekämpfte dieselben und erlegte sie; so den Keulen* fchläger Periphetes, den Fichtenbeuger Sinnis, der die Wanderer an zusammeugebeugte Fichten band und sie dann durch Auseinander-schnellen derselben zerreißen ließ, den Skiron, der die Reisenden von einem Felsen ins Meer stürzte, den Prokrustes, der sie in ein Bett zwängte, die zu kleinen auseinander reckte, den zu langen die Beine abhieb, damit sie hineinpaßten. So sing er auch den marathonischen Stier, der die Umgegend von Marathon verheerte, und brachte ihn lebendig nach Athen. Bei seiner Ankunft daselbst sollten gerade die sieben Jünglinge und sieben Mädchen nach Kreta abgehen, wo sie ins Labyrinth gesperrt und dem Minotaurus, einem Ungethüm,
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