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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 10

1873 - Elberfeld : Bädeker
r — 10 — letztere, weil sie ihm das schönste Weib auf Erden versprach. Auf Anrathen derselben begab er sich 'nach Sparta zum Könige Mene-laus, dessen Gemahlin Helena allgemein für die schönste Frau angesehen wurde, und entführte sie ihrem Gemahl. Diese leichtsinnige That war die Ursache des für Troja so unseligen trojanischen Krieges. ^ oll Aorn rüstete sich Menelaus iu Verbindung mit seinem Windei’ Agamemnon, König von Mycenä, und vielen anderen Fürsten Griechenlands zu einem Rachekriege. Sie versammelten sich im Hafen Aulis, und nachdem sie lange durch widrige Wiude, die von der Göttin Artemis gesandt waren (und zwar wegen einer von Agamemnon erlegten ihr geheiligten Hindin), aufgehalten waren, segelten sie endlich nach der Küste Kleinasiens ab, wo Troja lag. Agamemnon hatte, um die Göttin zu versöhnen, seine Tochter Jphigenia zum Opfer dargebracht; die Göttin aber, schon durch den Willen zur Gnade gestimmt, hatte das Opser nicht angenommen, sondern die Jphigenia nach der Halbinsel Tauris, der jetzigen Krim, entrückt und sie dort zu ihrer Priesterin gemacht. Die Eroberung der Stadt Troja gelang nicht sogleich, da sie stark befestigt war, und die Griechen mußten zehn Jahre vor derselben liegen und viele Kämpfe mit den Trojanern bestehen, in denen sich auf trojanischer Seite namentlich Hektor, der Sohn des Priamus, und Aeneas, auf griechischer außer Agamemnon, Achilles, des Peleus Sohn, Ajax, der Lohn des Telamon, Diomedes, der des Tydeus, durch ihre Tapferkeit, sowie Odysseus, Beherrscher der kleinen Insel Jthaka, durch kluge Rathschläge und der greise Nestor aus Pylos durch seine Weisheit auszeichneten. Die Einzelheiten dieser Kämpfe, bei denen die Helden auf Wagen standen und namentlich mit Lanze und Schwert stritten, können hier nicht mitgetheilt werden, da das die Grenzen unseres Büchleins überschreiten würde. Nach zehnjähriger Belagerung erbauten die Griechen ein ungeheures hölzernes Roß, in dessen Bauch sich die vornehmsten Helden verbargen. Dieses ließen sie zurück, und das übrige Heer zog ab, um sich in der Nähe versteckt zu halten. Durch die List des Sinon, eines zurückgelassenen Griechen, der den Trojanern vorspiegelte, ihre Stadt würde uneinnehmbar sein, wenn dieses Pferd eine Stelle in derselben fände, wurden diese getäuscht; sie rissen einen Theil ihrer Mauern ein, zogen das Pserd in die Stadt und überließen sich der Freude.

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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 4

1873 - Heilbronn : Scheurlen
4 Pelopiden. Trojanischer Krieg. schast König von Sparta. Bei seiner Rückkehr vom trojanischen Kriege wurde Agamemnon von Ägisthus, mit Wissen und Willen seiner treulosen Gemahlin, Klytämnestra, ermordet. Aber Agamemnons Sohn, Orestes, kam mit seinem Freunde, Pylabes, 8 Jahre nachher als Rächer seines Vaters nach Mycene und Miete Ägisthus und seine eigene Mutter Klytämnestra. Von Wahnsinn über diese That ergriffen gieng er im Aufträge des Gottes Apollo mit Pfades nach Tauris (Halbinsel Krim). Dort war Orestes Schwester, Jphigenia, als Priesterin der Göttin Artemis, und als sie dem Gebrauche gemäß den Fremdling Orestes eben opfern sollte, erkannte sie ihn als ihren Bruder und entfloh mit ihm. Bei seiner Rückkehr nach Griechenland nahm Orestes Mycene in Besitz und erhielt auch die Herrschaft von Argos und Sparta; Pfades, Sohn des Königs Strophius in Phocis, heiratete die zweite Schwester des Orestes, Elektra. §. 3. -1184. Trojanischer Krieg. Paris, Sohn des Königs Priamus von Ilion oder Troja, besuchte den König von Sparta, Menelans, und entführte ihm seine durch Schönheit berühmte Gattin Helena. Menelans rief die griechischen Fürsten zu einem gemeinschaftlichen Rachezug auf, und theils die Erbitterung über diesen Schimpf, theils die Hoffnung auf reiche Beute und glänzende Abenteuer bewog viele Fürsten zur Theilnahme an diesem Zuge. Die bedeutendsten Helden waren: Achilles, König der Myrmidonen in Thessalien, und sein Freund Patroklus, Odysseus (Ulysses) von Ithaka, Diomedes von Argos, Ajax aus Lokris, Nestor von Pylos, Ajax und Teucer von Salamis und der Seher Kalchas von Mycene. Versammlungsort ihrer Flotte von 1200 Schiffen war der Hafen Aulis in Böotien, Oberanführer Agamemnon von Mycene. Da dieser eine der Artemis heilige Hirschkuh getöbtet hatte, so verhinderten widrige Winde lange Zeit das Auslaufen der Flotte. Kalchas erklärte, daß Agamemnon nur durch die Aufopferung seiner Tochter Jphigenia die erzürnte Göttin versöhnen könne. Daher ließ Agamemnon Jphigenia von Mycene kommen, vorgeblich, um sie mit Achilles zu vermählen; aber im Augenblick des Opserns wurde sie von der Göttin Artemis in einer Wolke nach Tauris entrückt und eine Hirschkuh an ihre Stelle gesetzt. Nun wandte sich der Wind, die Flotte lies aus, und die Griechen landeten an der trojanischen Küste. Der Krieg dauerte 10 Jahre lang, während welcher Zeit die einzelnen Helden mit ihren Leuten Raubzüge in die benachbarten Städte machten und den trojanischen Helden, unter denen sich Priamus Sohn, Hektor, und Äneas hervorthaten, Einzelkämpfe lieferten. Als nach einem solchen Streifzug Achilles mit Agamemnon wegen der Beute in Streit gerieth, zog sich jener ganz vom Kampfe zurück. Da drangen die Trojaner bis ins griechische Lager vor, Patroklus eilte in Achilles Rüstung herbei und wurde von Hektor getöbtet. Um seinen Freund zu rächen, nahm auch Achilles, der von dem Gott Hephaestus (Vulkan) neue Waffen erhalten hatte, an dem Kampfe wieder theil, schlug die Trojaner in die Stadt zurück und tödtete Hektar. Später wurde er von Paris hinterlistig getöbtet. Über seine Waffen entstand Streit zwischen Odysseus und Ajax von Salamis; Agamemnon sprach sie Obysseus zu, worauf Ajax in Raserei fiel und sich selbst ennorbete. An Achilles Stelle würde sein Sohn Neoptolemus (Pyrrhus) herbeigeholt, und Obysseus brachte auch den auf der Insel Lemnos

2. Grundriß der Weltgeschichte - S. 24

1885 - Nürnberg : Korn
24 8 11—12. Alte Geschichte, x —476 n. Chr. diese schrecklichen Verhältnisse erfuhr, blendete er sich selbst, irrte von seiner Tochter Antigone geführt, umher und starb in Kolonos bei Athen. Seinem älteren Sohne Eteokles wollte der jüngere Bruder Poliuices in Verbindung mit Adr astn s, König von Argos, und noch fünf anderen Fürsten die Herrschaft von Theben entreißen; sie unternahmen den „Zug der Sieben gegen Theben." .. Beide Brüder fielen im Zweikamps. Kreon, Schwager des Ödipus, nunmehr König von Theben, bestrafte Antigone mit dem Tode, weil sie trotz seines Verbotes ihren im Kriege gegen die Vaterstadt gefallenen Bruder Polin ices bestattet hatte. Die Epigonen, d. i. die Nachkommen jener sieben Fürsten, eroberten zehn Jahre später Theben für Poliniees' Sohn. 5. Der trojanische Krieg dauerte von 1194 bis 1184. Paris, ein Sohn des Priamns, Königs von Troja oder Ilion im Nw. Kleinasiens unweit des Hellespout, gab zu diesem Kriege den Anlaß. Paris hatte nämlich Helena, die Gemahlin des Spartanerkönigs Mene laus, geraubt. Agamemnon, König von Ml) cenä, der Bruder des Meuelaus, führte nun ein Heer griechischer Helden nach ^Lroja, darunter den hurtigen Renner A ch illens und dessen Freund Patroklus, den weisen hochbejahrten Nestor, den vielerfahrenen Odysseus, die beiden Ajaxu. a. Ju Aulis (in Böotien) sollte Jphigenia, die Tochter Agamemnons, der Göttin Artemis geopfert werden, damit diese günstige Winde zur Seefahrt sende. Allein die Göttin^ selbst entrückte die Jungfrau in einer Wolke nach Tauris (Insel Krim). Zehn Jahre dauerte der Kampf um Troja. Jm letzten Jahre fiel Patroklus durch Hektor, Priamns7 tapfersten Sohn, Hektor durch Achilleus, dieser durch einen Pfeilschnß des Paris. Troja wurde durch eiue List des Odysseus erobert. Bewaffnete Griechen verbargen sich nämlich in einem großen hölzernen Pferde. Die Trojaner zogen dasselbe in die Stadt, um es den Göttern zu opfern. Aber die so in die Stadt gekommenen Griechen halsen den Belagerern zur Eroberung und Zerstörung Trojas. 6*. Den Anführer Agamemnon erwartete bei seiner Heimkehr in Mycenä ein trauriges Los. Er wurde mit Einwil-l?gung seiner treulosen Gattin Klytämnestra von seinem Vetter Agisthns ermordet. Agamemnons Sohn Orestes rächte an beiden den Mord seines Vaters, wurde aber als Muttermörder von Wahnsinn befallen. Erst als er mit seinem Freunde Py-lades die Schwester Jphigenia, die Priesterin der Göttin Artemis, ans Tauris in die Heimat geholt hatte, wurde er geheilt und sein ganzes, schon von den Stammvätern Tantalus und Atreus her fluchbeladenes Geschlecht, die Pelopiden, gesühnt.

3. Pensum der Sexta - S. 23

1889 - Leipzig : Teubner
Achilles. 23 darunter aber auch Waffen, zum Kaufe an. Begierig griff Achill nach den Waffen und verriet sich dadurch. Odysseus bewog ihn nun leicht, den Zug gegen Troja mitzumachen. 4. Jphigenia. In Aulis schritt man zunächst zur Wahl eines Oberanführers, und alle übertrugen einstimmig diesen Posten dem Agamemnon, dem mächtigsten Theilnehmer an der Heerfahrt. Ein widriger Wind verhinderte aber das Auslaufen der Flotte. Man befragte deshalb den Seher Kalchas. Dieser erklärte, daß die Göttin Diana erzürnt sei, weil Agamemnon eine ihr heilige Hirschkuh auf der Jagd getötet habe, und deswegen ungünstigen Fahrwind sende. Die zürnende Göttin könne nur durch die Opferung der Jphigenia, der Tochter des Agamemnon, versöhnt werden. Vergebens sträubte sich dieser gegen die grausame Forderung; endlich mußte er sich entschließen, sein geliebtes Kind preiszugeben. Odysseus wurde als Abgesandter nach Argos geschickt, um die Jungfrau herbeizuholen. Diese folgte ihm bereitwillig, denn Odysseus hatte ihr vorgespiegelt, daß sie in Aulis mit Achill vermählt werden sollte. Aber statt zur Hochzeitsfeier wurde die Unglückliche zum Opferaltar geführt. Der Opferpriester Kalchas hatte bereits das Messer zum tödlichen Stoße erhoben, da erbarmte sich die Göttin Diana der Jungfrau. In eine dichte Wolke gehüllt entführte sie dieselbe nach Taurieu, einer Landschaft am schwarzen Meer, und machte sie dort zur Priesterin in ihrem Heiligtum. Auf dem Altar aber fand man an Stelle der Jphigenia eine weiße Hirschkuh, welche nun von den Griechen geopfert wurde. Jetzt war der Zorn der Göttin versöhnt, und die Griechen gelangten mit günstigem Winde an die trojanische Küste. 5. Beginn des Kampfes. Hier zogen sie ihre Schiffe ans Land und errichteten ein Lager, welches sie mit Wall und Graben umgaben. Dann wurden Odysseus und Menelaus als Gesandte in die Stadt geschickt, um Helena zurückzufordern. Aber die Trojaner wiesen auf Betreiben des Paris diese Forderung übermütig zurück. Also mußte es zum Kampfe kommen. Jedoch ließen die Trojaner in den ersten Jahren sich nur selten aus eine offene Feldschlacht ein; selbst Hektor, der tapfere Sohn des Priamus, der Hort der Trojaner, wagte sich kaum aus der Stadt heraus. 6. Agamemnon und Achill. Die Griechen benutzten diese Zeit, um die Städte und Inseln der Umgegend zu verwüsten und auszuplündern. Aus einem dieser Plünderungszüge hatte Achill die schöne Briseis gewonnen, während dem Agamemnon als Beute die Chryseis, die Tochter des Apollopriesters Chryses, zugefallen war. Bald darauf erschien Chryfes mit reichem Lofegelde im Lager der

4. Württembergisches Realienbuch - S. 23

1909 - Stuttgart : Bonz
23 dargestellt. Der oberste Gott war Zeus (Jupiter), der Gott des Himmels und des Blitzes, auch der Lenker der Schicksale der Menschen ; seine Gattin Hera (Juno) war die Beschützerin der Ehe. Als Brüder des Zeus galten Poseidon (Neptun), der Gott des Meeres, und Hades (Pluto), der Gott der Unter- welt, der Herrscher über die Toten. Andere Götter sah man als Söhne oder Töchter des Zeus an, so Pallas Athene (Minerva), die Göttin der Weisheit, Apollo, den Sonnengott, Artemis (Diana), die Göttin des Mondes und der Jagd, und Aphrodite (Venus), die Göttin der Schönheit und der Liebe. Daneben gab es noch viele Götter und Halbgötter. — Ihren Göttern bauten die Griechen prachtvolle Tempel und opferten ihnen Früchte und Tiere. Das Rauschen der Wellen, das Säuseln des Windes, das Mur- meln der Wellen galt als Sprache der Götter. An manchen Orten fragte man vor einer wichtigen Entscheidung die Orakel, d. h. Stätten der Weis- sagung, besonders das zu Delphi in Mittelgriechenland. — Das dritte Band der Emheit des ganzer: Volkes waren die griechischen Spiele; so nannte man Wettkämpfe in allerlei Leibesübungen, aber auch in der Dicht- kunst. Sie wurden in regelmäßigen Zeiträumen abgehalten. Am bekanntesten waren die korinthischen Spiele und besonders die olympischen im Bezirk Olympia. Die letzteren wurden alle vier Jahre abgehalten, und nach ihnen berechneten die Griechen ihre Zeit (Olympiaden). Aus der ältesten Geschichte der Griechen stammen allerlei Sagen. Eine solche erzählt von Herakles (Herkules). Als Jüngling hatte er am Scheideweg zu wählen zwischen dem mühevollen Weg der Tugend zu Ruhm und Ehre und dem des Lasters zu Freuden und Genüssen; er wählte den ersteren. Darauf mußte er 12 Jahre lang einem König dienen, für den er 12 schwere Arbeiten zu vollbringen hatte. Er erschlug z. B. einen Löwen, der die Gegend in Schrecken gehalten hatte, durch einen Keulenschlag und trug dessen Haut als Mantel; ferner tötete er eine neunköpfige Schlange; auch beseitigte er an einem Tage aus dem Stall des Augias den Unrat von 2000 Rindern. Er wurde als Halbgott in den Olymp aufgenommen. Sage ist auch die Geschichte vom trojanischen Krieg ums Jahr 1200 v. Chr. Im Nordwesten Kleinasiens lag die alte Stadt Troja oder Ilion. Ein Sohn des Königs Priamus von Troja entführte die schöne Helena, die Gemahlin des Königs Menelaus von Sparta, und brachte sie nach Troja. Um diese Schmach zu rächen, ver- sammelten sich die griechischen Fürsten und Helden zur Fahrt übers Meer nach Troja. Nach langer Windstille, welche die Abfahrt der Schiffe verhinderte, erklärte ein Seher, daß der Führer der Griechen, Agamemnon, die Göttin Artemis erzürnt habe, und daß diese nur durch das Opfer der Jphigenia, einer Tochter Agamemnons, versöhnt werden könne. Als aber der Priester schon das Schwert erfaßt hatte, um Jphigenia zu durchbohren, erbarmte sich die Göttin der Jungfrau, entrückte sie in einer Wolke als ihre Priesterin nach Tauris (Krim) und ersetzte sie am Altar durch eine Hirschkuh. Nun ging die Fahrt glücklich vonstatten. Doch die Trojaner hatten ihre Stadt wohl befestigt, und die Kämpfe dauerten 10 Jahre. In vielen Einzelkämpfen er- wiesen sich der Grieche Achilles und der Trojaner Hektar am tapfersten; doch erlag Hektar dem Achilles. Endlich ersann der schlaue Odysseus eine List, durch welche Troja bezwungen wurde. Wer von den Einwohnern nicht den Schwertern der Griechen erlag, kam in den Flammen der in Brand gesetzten Stadt um. Nur wenige

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 31

1899 - Breslau : Hirt
Der trojanische Krieg: Kämpfe. Zi Könige Menelans von Sparta und half ihm, dessen Frau Helena mit vielen Schätzen zu entführen. Um diesen Schimpf zu rächen, riefen Meuelaus und sein Bruder Agamemnon von Mycenä die Fürsten Griechenlands zum Kriege wider Troja auf. Im Hafen von Aulis versammelte sich ein Heer von 100 000 Mann, unter ihnen, die edelsten Helden: der greise Nestor von Pylos, Diomedes, die beiden Vettern Ajax, der schlaue Odysseus von Jthaka und der göttliche Held Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, mit seinem Freunde Patroklus. Oberanführer war Agamemnon. 1200 Schiffe lagen zur Überfahrt bereit: aber widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zürnte, weil Agamemnon ihr eine heilige Hindin getötet hatte. Dieser entschloß sich endlich auf den Rat des Oberpriesters Kalchas, seine Tochter Iphigenie als Sühnopfer darzubringen. Schon hatte der Priester das Messer auf sie gezückt, da entrückte sie die Göttin den Augen des Heeres nach Tauris, der heutigen Krim; an ihrer Stelle lag eine blutende Hindin. Sogleich schwellte ein günstiger Wind die Segel, und die Griechen erreichten bald die trojanische Küste. b. Kämpfe. Troja war eine feste Stadt; in ihr lag ein zahlreiches Heer der Trojaner und ihrer Bundesgenossen; an der Spitze desselben stand Priamus' ältester Sohn Hektor, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Als diese nach heftigem Kampfe die Landung erzwungen hatten, zogen sie ihre Schiffe ans Land, errichteten hinter denselben ein Lager und umgaben dieses noch mit einem Graben. Auf der weiten Ebene bis zur Stadt gab es Kämpfe über Kämpfe. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor Troja, doch kennen wir nur die Geschichte der letzten 51 Tage, die Homer in seiner Ilias besungen hat. Die Kämpfe fanden fast nur zwischen den Führern statt, die von ihren Streitwagen herab mit Lanze, Schwert und Schild stritten. Nach langen, unentschiedenen Kämpfen sollte der Streit durch einen Kampf zwischen Mettelaus und Paris beendigt werden; das Volk sollte sich unterwerfen, dessen Kämpfer besiegt würde. Vor dem rachedürstenden Menelans geriet Paris in große Not; da entführte Aphrodite diesen in einer Wolke nach Troja. Achilles, der schnellste und tapferste aller Helden, hatte sich schon lange vom Kampfe ferngehalten, weil er von Agamemnon beleidigt war. Dadurch erlangten die Trojaner die Oberhand; schon warf Hektor den Brand in die griechischen Schiffe, und doch sah Achilles dem Kampfe thatenlos zu. In der Not eilte Patroklus in Achilles' Rüstung den Trojanern entgegen. Diese wichen, in der Meinung, Achilles selber siehe ihnen gegenüber; bis an das Thor wurden sie gedrängt, da fiel Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Unbeschreiblich war der Schmerz des Achilles, als ihm sein Freund tot ins Lager gebracht wurde; er fiel neben der

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 10

1868 - Elberfeld : Volkmann
10 lebendig in der Erde eingemauert zu werden. Sämmtliche sie- den Helden waren gefallen; Zehn Jahre später unternahmen die Söhne derselben einen neuen Kriegszug gegen Theben, eroberten die Stadt und setzten den Thersander, den Sohn des Polynices, als König ein. 8 *7. Der trojanische Krieg. Als Peleus, König in Thessalien, seine Vermählung mit der Meergöttin Thetis feierte, warf Eris, die Göttin der Zwietracht, die allein von allen göttlichen Wesen nicht eingeladen war, einen goldenen Apfel in den Saal mit der Aufschrift „der Schönsten." Die Entscheidung darüber, wer diese sei, wurde dem Paris, dem Sohne des Königs Priamus von Troja, übertragen. Er ent- schied unter den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite sich für die letztere, weil sie ihm das schönste Weib auf Erden ver- sprach. Auf Anrathen derselben begab er sich nach Sparta zum Könige Menelaus, dessen Gemahlin Helena allgemein für die schönste Frau angesehen wurde, und entführte sie ihrem Gemahl. Diese leichtsinnige That war die Ursache des für Troja so un- seligen trojanischen Krieges. Voll Zorn rüstete sich Menelaus in Verbindung mit seinem Bru- der Agamemnon, König von Mycenä, und vielen andern Fürsten Grie- chenlands zu einem Rachekriege. Sie versammelten sich im Hafen Aulis, und nachdem sie lange durch widrige Winde, die von der Göttin Artemis gesandt waren (und zwar wegen einer von Aga- memnon erlegten ihr geheiligten Hindin), aufgehalten waren, se- gelten sie endlich nach der Küste Kleinasiens ab, wo Troja lag. Agamemnon hatte, um die Göttin zu versöhnen, seine Toch- ter Iphigenia zum Opfer dargebracht; die Göttin aber, schon durch den Willen zur Gnade gestimmt, hatte das Opfer nicht angenommen, sondern die Iphigenia nach der Halbinsel Tauris, der jetzigen Krim, entrückt und sie dort zu ihrer Priesterin ge- macht. Die Eroberung der Stadt Troja gelang nicht sogleich, da sie stark befestigt war, und die Griechen mußten zehn Jahre vor derselben liegen und viele Kämpfe mit den Trojanern be- stehen, in denen sich auf trojanischer Seite namentlich Hektor, der Sohn des Priamus, und Aeneas,-auf griechischer außer Aga-

7. Alte Geschichte - S. 12

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
12 3. Aus der griechischen Sagen- und Heldenzeit. War Jasons Gattin geworden, wurde aber spter von ihm verstoen, weil er zu der Knigstochter von Korinth eine neue Liebe fate. Aus Rache soll Medea die Braut vergiftet und ihre eigenen Kinder gettet haben. 4. Der Trojanische Krieg, a. Veranlassung und Helden. Die berhmteste Unternehmung, von der die Sage erzhlt, war der Trojanische Krieg. Paris, der Sohn des Knigs Priamos von Troja (im nordwestlichen Kleinasien), hatte die schne Helena, die Gemahlin des Knigs Menelaos von Sparta, der ihn gastfreund-lieh aufgenommen hatte, entfhrt. Da forderte der beleidigte Gatte alle griechischen Fürsten und Helden zu einem Rachezuge gegen Troja auf. Sie versammelten sich mit ihren Heeren im Hafen von Aulis in Botien und erwhlten den König Agamemnon von Myken, den Bruder des Menelaos, zum obersten Anfhrer. Der greise Nestor, der schlaue Odysseus von Jthaka, der starke Ajax, der Gttersohn Achilleus und sein Freund Patroklos und viele andere Helden nahmen an dem Zuge teil. 1200 Schiffe lagen im Hafen von Aulis bereit, aber widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zrnte, weil Agamemnon auf der Jagd eine heilige Hindin gettet hatte. Endlich entschlo sich Agamemnon auf den Rat des Sehers Kalchas, seine Tochter Jphigenia der Artemis als Shnopfer darzubringen. Schon hatte der Priester das Messer auf sie gezckt, da ward Jphigenia durch die Gttin in einer Wolke nach Tauris (Krim) entrckt; an ihrer Stelle lag eine blutende Hindin. Sogleich schwellte ein gnstiger Wind die Segel, und die Griechen erreichten bald die Kste von Kleinasien. b. Kmpfe vor Troja. Troja war eine feste Stadt, mit einem zahlreichen Heere von Trojanern und deren Bundesgenossen; an der Spitze stand Hektor, Priamos ltester Sohn, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Nachdem die Griechen gelandet waren, zogen sie ihre Schiffe aufs Land, errichteten dahinter ein Lager mit zahlreichen Htten und Zelten und umgaben es mit einem Graben. Zehn Jahre lagen die Griechen vor Troja; die weite Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen war der Schau-platz der Kmpfe und Heldentaten beider Völker. Die Kmpfe fanden fast nur zwischen den Fhrern statt; sie kmpften von ihren Streitwagen herab, die mit zwei oder drei Rossen bespannt waren, die Gemeinen zu Fu. Lanzen, Wurfspiee, Schwerter, Pfeile und Schleudersteine waren die Waffen; den Krper deckten Helme, Brustharnische, Bein-schienen aus Erz und groe Schilde, die gewhnlich aus Rindshuten gefertigt, oft jedoch mit Erz eingelegt waren. Neun Jahre schon hatte die Belagerung Trojas gedauert, ohne da die Griechen ihrem Ziele nher gekommen wren. Da brach noch dazu ein verderblicher Zwist aus zwischen Achilleus und Agamemnon um eine im Kriege gefangene Jungfrau, und Achill zog sich mit all seinen Kriegern grollend vom Kampfe zurck. Das Kriegsglck wandte sich seitdem ganz den Trojanern zu; der tapfere Hektor versuchte sogar, das Lager zu strmen und Feuerbrnde in die Schiffe zu schleudern. Achill aber blieb noch immer fern vom Kampfe. Erst als sein Freund Patro-

8. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 8

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 5. Der Trojanische Krieg. König Minos von Kreta als Tribut sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen schicken; sie wurden sämtlich dem Minotaur, b. H. Stier des Mnos, der im Labyrinth hauste und auf menschlichem Leibe ein ©tierhau^t trug, zum Fraße überlassen. Wieber einmal war der £nbut fällig. Freiwillig begleitete Thefeus die auserwählten Opfer nach Kreta, um das Ungeheuer zu töten. Thefeus gewann bort die Liebe der Königstochter Ariadne; biefe steckte ihm außer einem Schwerte em Knäuel Garn zu, mit beffen Hilfe er sich in dem Laby-rinth, einem unterirbifchen Gebäube mit unzähligen Jrrgängen, zurecht» fanb; er erlegte dann glücklich das Ungetüm und rettete nicht nur ferne Gefährten, fonbern beseitigte bamit auch den Tribut gänzlich Auf der fröhlichen Heimfahrt vergaß er aber, anstatt des schwarzen Trauer* fegels em Weißes aufzuziehen, wie er feinem Vater Aegeus für den Fe emer glücklichen Heimkehr versprochen hatte. Als Aegeus in der Ferne das schwarze Segel erblickte, meinte er, fein Sohn fei umgekommen, und verzweiflungsvoll stürzte er sich in das Meer, das seitdem das ägäifche genannt wirb. — Nun würde Theseus König von Athen. Er vereinigte die Bewohner Attikas zu einem Staate; daher feierte man ihn als den eigentlichen Begrünber Athens. 5. Der Trojanische Krieg. 1. Veranlassung und Helden. Die berühmteste Unternehmung von der die griechische Sage erzählt, war der Trojanische Krieg. Paris, der Sohn des Königs Priamos von Troja im nordwestlichen Kleinasien, hatte die schöne Helena, die Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, der ihn gastfreunblich aufgenommen hatte, entführt. Da forberte der Beleibigte Gatte alle griechischen Fürsten und Helden zu einem Rachezuge gegen Troja auf. Sie versammelten sich mit ihren Heeren im Hafen von Anlis in Böotien und erwählten den König Agamemnon von Mykenä, den Bruder des Menelaos, zum obersten Anführer. Der greife Nestor, der schlaue Odysseus von Jthaka, der starke Ajax, der Göttersohn Achilleus und sein Freund Patroklos und viele andere Helden nahmen an dem Zuge teil. 1200 Schisse lagen im Hasen von Aulis bereit, aber widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zürnte, weil Agamemnon auf der Jagb eine heilige Hinbin getötet hatte, ©nblich entschloß sich Agamemnon auf den Rat des Sehers Kalchas, seine Tochter Jphigenia der Artemis als Sühnopfer barzubringen. Schon hatte der Priester das Messer auf sie gezückt, ba warb Jphigenia durch die Göttin in einer Wolke nach Tauris (Krim) entrückt: an ihrer Stelle lag eine blutende Hindin. Sogleich schwellte ein günstiger Wind die Segel, und die Griechen erreichten bald die Küste von Kleinasien. 2. Kämpfe vor Troja. Troja war eine feste Stadt, besetzt mit einem zahlreichen Heere von Trojanern und deren Bundesgenossen. An der Spitze stand Hektor, Priamos ältester Sohn, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Nachdem die Griechen

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 10

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 10 — Öta, ließ sich einen Scheiterhaufen errichten und denselben von seinem Diener anzünden. Unter Donner und Blitz kam eine Wolke herab und trug den Helden zum Olymp empor, wo er als Halbgott unter die Götter aufgenommen wurde. 7. Der trojanische Krieg. (Hist. Sage.) 1. Waub der Kelencr. An der Westküste Kleinasiens lag die Stadt Troja. Dort herrschte der König Priamus. Einer von seinen Söhnen, Paris, fuhr einst über das Meer nach Griechenland. Hier kam er zum König Menellms in Sparta. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf. Aber Paris vergalt das Gastrecht schlecht. Denn eines Tages, als der König abwesend war, entführte er ihm seine Gemahlin Holena mit allen ihren Schätzen und brachte sie nach Troja. 2. In Aukis. Der erzürnte Menelaus rief nun alle griechischen Könige zum Kampfe gegen Troja auf. Die Helden strömten herbei, und bald waren an 100000 Krieger in dem Hafen von Aulis versammelt. Hier lagen 1200 Schiffe zur Überfahrt bereit; aber eine anhaltende Windstille verhinderte die Abreise. Ein Wahrsager, nach der Ursache dieses Übels befragt, verkündigte: „Agamemnon hat die Göttin Diana schwer beleidigt, da er eine ihr geheiligte Hirschkuh erlegt hat. Als Sühne verlangt die Göttin seine Tochter Jphigenia zum Opfer." Gegen den Willen des Vaters wurde die Jungfrau herbeigeschleppt. Schon hatte der Priester das Schwert in der Hand, sie zu durchbohren. Da wurde sie plötzlich von einer dichten Wolke umhüllt und nach Tauris gebracht. Die Göttin war versöhnt, und ein günstiger Wind brachte die Hel- den bald nach der feindlichen Küste. 3. Dor Troja. Die Stadt Troja aber war mit Mauern und Türmen stark be- festigt und nicht leicht zu erobern; dazu wurde sie auch tapfer verteidigt. Die Griechen mußten sich daher ein festes Lager erbauen. Dasselbe bestand aus Holzhütten, welche mit Rasen oder Schilf überdeckt waren. Gewöhnlich kämpften die Helden beider Parteien mit einander. Dabei standen sie auf Streitwagen, die mit 2 Rossen bespannt waren. Als Waffen dienten ihnen Lanze, Schwert, Bogen und Schleuder. Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, und außerdem trug jeder Kämpfer einen Schild, der mit Ochsenhaut oder Erz überzogen war. 4. Achilles und Kektor. Groß war die Zahl der Helden auf beiden Seiten. Unter den Griechen war Achilles der tapferste, von den Trojanern aber zeichnete sich Hektar am meisten aus. Einst hatte Hektar den Patroklus, einen Freund des Achilles, getötet. Das betrübte diesen sehr. Er stürzte sich wütend auf die Feinde und ermordete ihrer so viele, daß ein Bach mit ihren Leichen angefüllt ward. Endlich fand er seinen Todfeind, Hektar. Dieser lief, von Ackiill verfolgt, 3mal um die Stadt; dann hielt er inne und stellte sich zum Kampfe. Bald sank er, von den Lanzenstichen des Achilles durchbohrt, zu Boden. Die Wut des letztern aber war ohne Grenzen. Schnell sprang er vom Wagen, durchbohrte seinem Feinde die Füße, zog einen Riemen hindurch, band ihn an seinen Wagen und schleppte ihn 3mal um die Stadt. Als dann am folgenden Tage der alte Vater Hektors, Priamus, zu ihm kam und um den Leichnam seines Sohnes bat, ließ er den Leichnam abivaschcn und versprach, elf Tage die Waffen ruhen zu lassen, damit ihm eine würdige Leichenfeier gehalten werde. 5. Das hölzerne H^ferd. Bereits 10 Jahre lagen die Griechen vor Troja; aber die Stadt war noch immer nicht erobert. Da ersanilen die Griechen eine List. Sic erbauten nämlich auf den Rat des schlauen Odysseus aus Tannenholz ein großes Pferd; die tapfersten Helden versteckten sich in seinem Bauche, die andern aberbrachen die Zelte ab und segelten mit ihren Schiffen nach der nahen Insel Tmiedos. Bald darauf kamen die Trojaner aus der Stadt heratls und sahen mit Verwunderung das gewaltige Pferd. Indessen brachten trojanische Hirten einen gefangenen Griechen, Sinon, herbei. Dieser hatte sich absichtlich im Schilfe verborgen, uni die Trojaner irre zu leiten. Als diese in ihn drangen, zu gestehen, was das Pferd zu bedeuten habe, sagte er: „Die Griechen schiffen jetzt in ihre Heimat. Das Pferd, ein Geschenk für die Götter, sichert ihre Fahrt. Hättet ihr das Pferd in eurer Stadt, so würde

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 19

1892 - Breslau : Hirt
Der trojanische Krieg. 19 gewand ihres Gemahles; als dieser es aber einstmals anlegte, fühlte er entsetzliche Qualen. Er riß es ab; aber große Stücke Fleisch riß er mit aus. Nichts vermochte die Wunden zu heilen. Um sich von den Qualen zu befreien, bestieg er den Scheiterhaufen. Zeus' Blitze entzündeten denselben und tilgten alles, was an dem Helden sterblich war; sein unsterblicher Geist aber ward in den Olymp aufgenommen. Hier lebte er fortan in der Gemeinschaft der Götter; Hebe ward seine Gemahlin, und bei ihr fand er den lange ersehnten Frieden. 3) per trojanische Krieg. a. Veranlassung und Helden. Als Peleus (zweisilb.), König in Thessalien, seine Vermählung mit der Meergöttin Thetis feierte, waren alle Götter und Göttinnen zu dem Feste eingeladen, nur Eris nicht, die Göttin der Zwietracht. Voll Rache ließ sie einen Apfel mit der Inschrift: „der Schönsten" in den Hochzeitssaal rollen. Sofort erhob sich unter den Göttinnen Streit um den Apfel; die größten Ansprüche machten Hera, Athene und Aphrodite. Auf Zeus' Befehl sollte Paris, der Sohn des Königs Priamus von Troja (im nordwestlichen Kleinasien), den Streit schlichten. Dieser erklärte Aphrodite für die Schönste, wofür sie ihm die schönste Frau der Erde versprach. Sie geleitete ihn zum Könige Menelaus von Sparta und half ihm, dessen Frau Helena mit vielen Schätzen zu entführen. Um diesen Schimpf zu rächen, riefen Menelaus und sein Bruder Agamemnon von Mycenä die Fürsten Griechenlands zum Kriege wider Troja auf. Im Hafen von Aulis versammelte sich ein Heer von looooo Mann, unter ihnen die edelsten Helden: der greife Nestor von Pylos, Diomedes, die beiden Vettern Ajax, der schlaue Odysseus von Zthaka und der göttliche Held Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, mit feinem Freunde Patroklus. 1200 Schiffe lagen zur Überfahrt bereit; aber widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zürnte, weil Agamemnon ihr eine heilige Hindin getötet hatte. Dieser entschloß sich endlich auf den Rat des Oberpriesters Kalchas, seine Tochter Iphigenie als Sühnopfer darzubringen. Schon hatte der Priester das Messer auf sie gezückt, da entrückte sie die Göttin den Augen des Heeres nach Tauris (Krim); an ihrer Stelle lag eine blutende Hindin. Sogleich schwellte ein günstiger Wind die Segel, und die Griechen erreichten bald die trojanische Küste. t>. Kämpfe. Troja war eine feste Stadt; in ihr lag ein zahlreiches Heer der Trojaner und ihrer Bundesgenossen; an der Spitze desselben stand Priamus' ältester Sohn Hektor, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Als diese nach heftigem Kampfe die Landung erzwungen hatten, zogen sie ihre

11. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 30

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 30 — nach der Argo, dem Schiffe, das die Helden hinübertrug (Argonauten — Argofahrer), der Argonautenzug genannt worden ist. Jason gelangte durch Hilfe der Zauberin Medea, der Tochter des Königs Äetes von Kolchis, in den Besitz des goldenen Vließes, und Medea folgte ihm als feine Gattin nach (Griechenland. Um den Pater bort der begonnenen Verfolgung abzuhalten, tötete sie ihren kleinen Bruder Apsyrtos, den sie mitgenommen hatte, und warf dessen zerstückelte Glieder in das Meer. Zur Strafe für diese Untat wurden die Argonauten aus dem Schwarzen Meere in den Ozean berschlagen und gelangten erst nach einer langen, gefahr-boüen Irrfahrt durch entfernte, fabelhafte Gegenden in die Heimat zurück. 5. Tie Sage vom trojanischen Krieg. Die glänzendste und großartigste Unternehmung des ganzen Heroenzeitalters war nach der Sage der trojanische Krieg, an welchem alle hellenischen Stämme sich beteiligten. Über die Entstehung desselben erzählt die Mythe folgendes. Paris, der Sohn des Königs Priamos von Troja oder Jlium, entführte die schöne Helena, die Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, in dessen Hause er gastfreundliche Aufnahme gefunden. Ganz Griechenland war über diesen Frevel empört, und da Priamos die verlangte Genugtuung verweigerte, vereinigte Agamemnon, der Bruder des Menelaos und König von Mykenä, die Fürsten des Landes zu einem Rachezug gegen ^.roja. In der Hafenstadt Aulis in Böotien kamen die Helden mit ihren Scharen zusammen; doch verhinderten ungünstige Winde die Ausfahrt, und der das Heer begleitende Seher Kalchas verkündete: die Göttin Artemis (Diana) zürne dem Agamemnon und könne nur durch das Opfer seiner ältesten Tochter Iphigenie versöhnt werden. Nach langem Widerstreben gab Agamemnon dem Drängen der Fürsten nach. Als aber zur Ausführung der unnatürlichen Tat geschritten werden sollte, entzog die Göttin die Unglückliche in einer Wolke den Blicken der Versammelten und brachte sie nach der Halbinsel Tauris, wo sie ihr als Priesterin dienen sollte. An der Stelle der Geretteten wurde eine Hindin geopfert, die, von der Göttin gesandt, hinter dem Altare hervortrat. Alsbald schwellte ein günstiger Wind die Segel: die Flotte lies aus und landete glücklich an der trojanischen Küste. Zehn Jahre lang fochten die Griechen mit den Trojanern und ihren Bundesgenossen in einer Reihe von Einzelkümpfen vor den Mauern der starkbefestigten und wohlverteidigten Stadt, und viele ihrer Helden ernteten unsterblichen Ruhm. Auch die Götter mischten sich in den Kampf, bald zu Gunsten der Griechen, bald als Bundesgenossen der Trojaner. Unter den griechischen Helden ragte insbesondere der jugendliche Achilles hervor, während die Trojaner in dem tapfern Hektor, Priamos' ältestem Sohne, einen Führer besaßen, der es an Stärke und Gewandtheit mit jedem Griechen aufnahm. Um den Tod feines Freundes Patroklos zu rächen, forderte Achilles den Hektor zum Kampfe heraus,

12. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 14

1896 - Leipzig : Roßberg
— 14 — den Vornehmen und Reichen bekämpft wurden, und daß diese auch die Unzufriedenheit des großen Haufens rege zu machen suchten. Allmählich verlor Theseus so sehr an Ansehen und Achtung, daß er Athen verließ und bei dem König der Insel Skyros Zuflucht suchte, der jedoch seinen Gast verräterisch tötete. Später haben die Athener Theseus unter die Heroen ihres Landes versetzt, ihn durch Tempel und Altäre geehrt und seine Gebeine nach Athen gebracht. B. Gemeinsame Unternehmungen in der Keroenzeit. I. Der trojanische Krieg. a. Raub der Helena. An der Westküste von Kleinasien lag die Stadt Troja. Dort herrschte der König Priamus. Einer von seinen Söhnen, Paris, fuhr einst über das Meer nach Griechenland. Hier kam er zum Könige Menelans in Sparta. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf, aber Paris entführte ihm seine Gemahlin Helena mit allen ihren Schätzen nach Troja. b. In Aulis. Menelaus rief alle griechischen Könige zum Kampfe gegen Troja auf. Die Helden strömten herbei, und bald waren an 10000 Krieger in dem Hafen von Aulis versammelt. Eine anhaltende Windstille verhinderte die Abreise der 1200 Schiffe. Ein Wahrsager, nach der Ursache befragt, verkündigte: „Agamemnon hat die Göttin Diana schwer beleidigt, da er eine ihr geheiligte Hirschkuh erlegt hat." Als Sühne verlangt die Göttin seine Tochter Jphigenia zum Opfer. Schon hatte der Priester das Schwert in der Hand, sie zu durchbohren, als sie plötzlich von einer Wolke umhüllt und nach Tauris (Krim) gebracht wurde. Die Göttin war versöhnt, und ein günstiger Wind brachte die Helden bald nach der feindlichen Küste. c) Vor Troja. Die Stadt Troja war mit Mauern und Türmen stark befestigt und schwer einzunehmen, auch wurde sie tapfer verteidigt. Die Griechen mußten deshalb die Stadt förmlich belagern. Vor der Stadt errichteten sie ein verschanztes Lager. In demselben standen zahlreiche Holzhütten, welche mit Rasen oder Schilf überdeckt waren. Die weite Ebene zwischen diesem Lager und der Stadt war der Schauplatz zahlreicher Kämpfe. Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei Rossen bespannt waren, die Gemeinen zu Fuß. Als Waffen dienten ihnen Lanze, Schwert, Bogen und Schleuder. Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, außerdem hatte jeder Kämpfer einen Schild. d) Achilles und Hektor. Unter den Griechen war Achilles der tapferste Held, unter den Trojanern aber zeichnete sich Hektor am meisten aus. Kampf zwischen beiden, weil Hektor den Patroklus, einen Freund des Achilles, getötet hatte. Hektor fiel.

13. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 33

1891 - Leipzig : Voigtländer
33 geffenb, in Abwesenheit ihres Gemahls ihn als Gattin nach Troja begleitete. Menelaus beschlo, Rache zu nehmen. Auf seinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden von Griechenland zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja. Unter ihnen ragten namentlich hervor: Agamemnon, des Menelaus Bruder, König von Mycen, der als der mchtigste der griechischen Könige den Oberbefehl erhielt; ferner der gttergleiche Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, welcher alle andern an Heldenkraft berstrahlte; neben ihm sein Freund Patroklus; dann der hochbetagte weise Nestor und der listenreiche Odysseus, König von Jthlka, der gewaltige Ajax, der tapfere Diomedes, Menelaus u. a. In der Hafenstadt Aulis in Botien ver-sammelten sich die Kriegerscharen und 1200 Schisse der Fürsten zur berfahrt nach Troja. Doch eine Windstille, welche von der dem Agamemnon zrnenden Gttin Artemis gesandt war, hielt das Heer lngere Zeit im Hafen zurck. Da beschlo der König, dem priesterlichen Spruche sich fgend, der Gttin, um sie zu vershnen, die eigene Tochter Jphigenia zum Opfer darzubringen. Doch Artemis hatte Erbarmen und entrckte bei der Opferfeier die dem Tode ge-weihte Jungfrau nach der fernen Halbinsel Tauris, wo sie hinfort der Gttin als Priesterin diente, bis sie spter ihr Bruder Orestes wieder auffand und heimgeleitete. Das Griechenheer aber kam unter gnstigem Fahrwinde, der sich -nun erhob, glcklich nach der Kste von Troja. Zehn Jahre lang dauerten dort die Kmpfe um die durch starke Mauern befestigte Stadt, welche namentlich durch Hektar, den tapferen Sohn des Knigs Priamus, trefflich verteidigt wurde. Doch der edle Trojaner erlag endlich der strkeren Hand des furchtbaren Achilles; dieser selbst fiel bald darauf durch einen Pfeil, der, von dem ihm zrnenden Gotte Apollon entsendet, ihm die allein verwundbare Ferse durchbohrte; auch der Held Ajax fand den Tod durch grau-sigen Selbstmord, und zahllos war die Menge der auf beiden Seiten in der Schlacht Gefallenen. Aber immer noch stand die Stadt Troja unbezwungen; kein feindlicher Angriff vermochte ihre stolzen Mauern zu zerbrechen. Da, wunderbar! was der Tapferkeit nicht gelang, das vollbrachte endlich die List. Auf den Rat des erfindungsreichen Odysseus erbauten die Griechen ein riesiges hlzernes Ro, in dessen hohlen Leib ihre besten Helden sich verbargen, während das brige Heer scheinbar nach der Heimat zurckfuhr. Die verblendeten Trojaner zogen nun (gegen den Rat des Priesters Laokon) das Ungetm selbst in ihre Stadt; in der Nacht aber stiegen die im Bauche des Rosses eingeschlossenen Helden aus dem Versteck hervor; das Griechenheer, welches ab-gesegelt war, landete von neuem an der trojanischen Kste und rckte dann unter gewaltigem Kriegsgeschrei durch die geffneten Thore und Mauerlcken in das Innere der Stadt. Hiermit war Trojas Ende gekommen. In blutigem Kampf-gewhl wurden die Bewohner niedergehauen, der greise König Priamus selbst erschlagen, die Knigin Hekuba, ihre Tochter die Seherin Kassandra, und Hektars Witwe, Andromache, gefangen abgefhrt; von hochauflodernder Feuersglut verzehrt, sank die altberhmte, mchtige Stadt in Schutt und Asche. Agamemnon. Unter den von Troja heimkehrenden griechischen Helden hatte Agamemnon, der Vlkerfrst, das jammervollste Geschick: bei seiner An-fnft in der Heimat wurde er von feiner eigenen Gemahlin Klytmnestra und dem gisthus, den sie während Agamemnons Abwesenheit zum Gatten Andr-Sevin, Abri der Weltgeschichte. 3

14. Der biographische Unterricht - S. 14

1874 - Berlin : Gaertner
— 14 (mn8 Jahr 1200) der König Priamus mit vielen Söhnen und Töchtern. fem Sohn Alexandros oder Paris auf Reisen und kam nach riechenland, wo er den König M enelaos von Sparta besuchte und von diesem liebevoll aufgenommen wurde. ^ Paris war bösen Herzens; er raubte dem Me-Maosjeme schöne Gemahlin Helena und nahm sie nebst vielen Kostbarkeiten nach Troja mtt.. Da beschloss Menelaos, mit vielen andern griechischen Fürsten nach Troja zu ziehen und die geraubte Helena wieder zurückzuführen. Es kam ein so großes Heer zusammen, dass 1200 Schiffe nöthig waren, um alle Krieger über das Meer zu setzen. Der Bruder des Menelaos, Agamemnon, König von Mykene, Odysseus, König von Jthaka, und viele andre Helden, wie der tapfere Dwmei.es aus. Ärgos, die beiden Ajax und Achilleus, kamen in dem Hafen von Aulis m Rotten zusammen und warteten hier auf einen günstigen Wind, mit A absegeln^ wollten. Aber ein Sturm verhinderte die Abfahrt, und der weise Ketzer Kalchas meinte, dass die Götter nicht eher einen günstigen Wind senden wurden, als bis Agamemnon, den die Griechen zum obersten Anführer ernannt hatten, ]eme Tochter Jphigenia den Göttern geopfert hätte Aga-memnon entschloss sich zu einem so schweren Opfer. Während der Vorbereitungen 5 vttlm ^ltem^ ^ie Jphigenia in eine Wolke und entführte sie von ^em aitar; der Wind aber änderte sich, und die Griechen konnten abfahren. Bald mndeten sie an der trojanischen Küste und fingen an, die Stadt zu belagern. Lroja war mit türmen und Wällen sehr stark befestigt, auch kamen viele Fürsten aus chien zuhilfe, und so dauerte, es zehn Jahre, ehe die Stadt eingenommen wurde. Das kam daher., weil die Griechen nie in einem großen Heere zusammen kämpften, sondern. immer nur einzelne Helden auftraten. Außerdem mussten sie sich. oft aus weiter Ferne ihre Lebensmittel herbei holen, sich mit Ackerbau beschäftigen oder auf Raub und Plünderung ausgehen. Von den Kämpfen, welche vor der. Stadt vorsielen, waren viele sehr blutig. Die berühmtesten Helden sind der Grieche Achilleus aus Phthia in Thessalien und Hektor, der älteste Sohn des Pnamos. . . ?- Achilleus und Hektor. Es hatten schon viele Kämpfe stattge- funden, m denen Griechen und Trojaner getödtet waren. Unter den Getödteten befand sich auch Patroklos, der Herzensfreund des Achilleus. Das konnte der Tapferste der Griechen nicht ertragen. Er hatte sich lange Zeit vom Kampfplatze entfernt gehalten, weil er mit Agamemnon in Zwist war; jetzt vergaß er seines Zornes, und wüthete in der Schlackt wie ein Löwe. Wen seine Lanze traf, der stand nicht wieder ans. Ganz besonders aber war er aus Hektor ergrimmt, der seinen freund erschlagen hatte. Als Hektor einst die Stadt verlassen und zum Kampfe aus das Schlachtfeld gehen wollte, begegnete ihm am Thore seine sittsame und verständige Gattin Andromache mit ihrem kleinen Kinde. „Bleibe doch bei uns, sagte sie. zu ihm,, „und erbarme dich des unmündigen Kindes und deines trauernden Weibes. Dich wird noch dein Muth todten, und wenn ich dich ver-liere,. wer soll uns dann schützen?" „Liebes Weib," antwortete Hektor, „wie kann ich hier bleiben, da die ganze Stadt aus meine Hilfe rechnet? Müsste ich rntd) nicht schämen? Freilich sagt mir mein Geist: Kommen wird einst der Tag, da Troja in Asche versinkt und das ganze Geschlecht des Königs untergeht. Dann führt dich wohl ein stolzer Grieche fort und macht dich zu seiner Magd, und die ^.eute werden dich anschauen und sagen: Das war Hektors Gemahlin, die hochgeehrte Trojanerfürstin. Ich aber werde deine Klage nicht hören, und ein Todten-Hügel wird meine Asche bedecken." Darauf nahm er das Knäblein in seinen Arm, herzte es und wandte flehend den Blick zum Himmel. „Gütige Götter,"

15. Der biographische Unterricht - S. 8

1859 - Berlin : Gaertner
8 Troja mit. Da beschloß Menelaos, mit vielen andern griechischen Fürsten nach Troja zu ziehen und die geraubte Helena wieder zurück- zuführen. Es kam ein so großes Heer zusammen, daß 1200 Schisse nöthig waren, um alle Krieger über das Meer zu setzen. Der Bru- der des Menelaos, Agamemnon, König von Mykene, Odysseus, König von Ithaka und viele andere Helden, wie der tapfere Diomedes aus Kreta, die beiden Ajax und Achilleus, kamen in dem Hafen von Aulis in Böotien zusammen und warteten hier auf einen günstigen Wind, mit deni sie absegeln wollten. Aber ein Sturm verhinderte die Abfahrt, und der weise Seher Kalchas meinte, daß die Götter nicht eher einen günstigen Wind senden würden, als bis Agamemnon, den die Griechen zum obersten Anführer ernannt halten, seine Tochter Iphigenia den Göttern geopfert hätte. Agamemnon entschloß sich zu einem so schweren Opfer. Obwohl die Göttin Artemis die Iphigenia in eine Wolke hüllte und sie so von dem Altar entführte, änderte sich der Wind, und die Griechen konnten abfahren. Bald landeten sie an der trojanischen Küste und singen an, die Stadt zu belagern. Allein Troja war mit Thürmen und Wällen sehr stark befestigt, auch kamen viele Fürsten aus Asien zu Hülfe, und so dauerte es zehn Jahre, ehe die Stadt eingenommen wurde. Das kam daher, weil die Griechen nie in einem großen Heere zusammen kämpften, sondern immer nur einzelne Helden auftraten. Außerdem mußten sie sich oft aus weiter Ferne ihre Lebensmittel herbei holen, sich mit Ackerbau beschäftigen oder auf Raub und Plünderung ausgehen. Von den Kämpfen, welche vor der Stadt vorfielen, waren viele sehr blutig. Die berühmte- sten Helden sind der Grieche Achilleus ans Phthia in Thessalien und Hektor, der älteste Sohn des Priamos. §. 9. Achilleus und Hektor. Es hatten schon viele Kämpfe stattgefunden, in denen Griechen und Trojaner getödtet waren. Unter den Getödteten befand sich auch Patroklos, der Herzensfreund des Achilleus. Das konnte der Tapferste der Griechen nicht ertragen, und obwohl er sich lange Zeit vom Kampfplatze entfernt hielt, weil er mit Agamemnon in Zwist war, vergaß er jetzt seines Zornes und wüthete in der Schlacht wie ein Löwe. Wen seine Lanze traf, der stand nicht wieder auf. Ganz besonders aber hatte er es auf Hektor abgesehen, der seinen Freund erschlagen. Bei einem Rückzüge der Trojaner ver- folgte er den Fliehenden und jagte ihn dreimal um die Stadt herum, bis er ermüdet stehen blieb und also redete: "Stehe still, Achilleus, ich will Dir nicht länger entfliehen, ich werde mit Dir kämpfen, aber wir wollen einander den Vertrag schließen, daß der Getödtete von sei- nem Besieger nicht gemißhandelt werde.". "Zwischen uns ist kein Bund", l

16. Zeit- und Lebensbilder aus der alten Geschichte - S. 13

1899 - Dresden : Huhle
— 13 — Hörnern, einen gewaltigen Eber und einen furchtbaren Stier. Noch manches andere schwere Werk verrichtete er, ja, er holte sogar den Höllenhund Cerberus aus der Unterwelt herauf./Seinen Tod fand er durch seine listige Gemahlin. Sie gab ihm ein Gewand, das mit dem Blute eines Roßmenschen oder Centauren getränkt war. Dasselbe brannte wie Feuer auf seiner Haut. Wütend riß Herkules dasselbe herunter; aber er riß sich damit ganze Stücke aus seinem Leibe. Da errichtete er einen Scheiterhaufen und verbrannte sich. Zeus nahm den Helden im Feuer, im Blitze, zu sich gen Himmel, in den Olymp. Als Schutzgott der Helden und Beschirmer der Mannesstärke ward er seitdem verehrt. Aer trojanische Krieg. 1. Raub der Helena. Die alten Griechen liebten Krieg, Schiffahrt und Seeraub. So suchten sie vor allem die Küsten Kleinasiens heim. Hieran ■) erinnert uns noch der trojanische Krieg, den Griechenlands größter Dichter und Sänger (Homer) in herrlichen Liedern besungen hat. Paris, der Sohn des Königs von Troja, einer blühenden Stadt an der Nordwestküste Kleinasiens, raubte auf Anstiften der Eris, der Göttin der Zwietracht, dem Könige Menelaus von Sparta seine schöne Gemahlin Helena. Um diesen ~ Frevel zu rächen, unternahm ganz Griechenland einen gemeinsamen Kriegszug gegen Troja. Da widriger Wind die Flotte am Auslaufen hinderte, sollte Agamemnons Tochter Jphigenia geopfert werden, doch Diana entführte sie in einer Wolke in ihren Tempel auf Tauris (Krim) und schob eine Hirschkuh unter, zum Zeichen, daß sie kein Menschenopfer begehrte. Glücklich segelte nun die griechische Flotte vor das feste Troja. 2. Die Einnahme von Troja. Zehn Jahre währte der Kampf. Mancher tapfere Held der Hellenen hauchte hier fein Leben aus. Selbst Achilles wurde von Paris durch einen Pfeilschuß in die Ferse, der einzigen verwundbaren Stelle seines Leibes, getötet. Nun versuchten es die Griechen mit List. Auf den Rat des klugen Odysseus zimmerten sie ein großes hölzernes Pferd und verbargen in dem hohlen Bauche desselben 30 Helden. Hieraus zündeten sie ihr Lager an und segelten ab. Voll Freude strömten die Trojaner aus ihrer Stadt, schafften das hölzerne Roß, das sie für ein Weihgeschenk ihrer Göttin hielten, durch das aufgerissene Thor hinein und gaben sich nachts sorglos dem Schlafe hin. Die griechischen Krieger aber entstiegen ihrem Verstecke und öffneten den andern Griechen, welche unterdessen wiederum gelandet waren, das Thor. Ein schrecklicher Kampf entbrannte. Die meisten Bewohner wurden eine Beute des mordenden Schwertes, die Häuser ein Raub der Flammen. Troja war zerstört, der frevelhafte Raub Helenas furchtbar gerächt, s 3. Die Heimkehr. Nur kurze Zeit währte die Freude der beutebeladenen Griechen. Die meisten traf ein trauriges Los. Agamemnon ward nach feiner Heimkehr von feiner treulosen Gattin ermordet. Odysseus, der König von Jlhaka, aber wurde am schwersten von dem Zorn der Götter getroffen. Zehn Jahre währten seine Irrfahrten, ehe er feine Heimat erreichte. Nur feiner großen Verschlagenheit verdankte er schließlich seine Heimkehr. Er

17. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 29

1871 - Braunschweig : Wreden
— 29 — nach zwanzig Jahren die Heimath wiedersehen und dann sein Hans in Zerrüttung finden werde, und dem Achilleus war die Weissagung geworden: Ziehe er nach Troja, so sei ihm eine ruhmreiche, aber nur kurze Lebensdauer bkschieden. Beide, Odysseus und Achilleus, weigerten sich anfangs am Zuge Theil zu nehmen, wurden jedoch durch List zur Theilnahme genöthigt. Als Alles zur Abfahrt bereit war, verhinderte ein widriger Wind lange das Auslaufen der Flotte. Dies schien ein Mißfallen der Götter anzudeuten, und man wandte sich daher an einen weissagenden Priester. Der verkündigte ihnen: „Artemis ist's, die uns zürnt, weilagamemnon beim Jagen in ihren Hain gerieth und eine der Göttin geweihete Hirschkuh tödtete. Zursühue des Frevels aber begehre die Göttin- daß Agamemnon seine Tochter I ph igenia ihr opfere." Mit Entsetzen vernahm der arme Vater das Wort und wollte die schreckliche That nicht zugeben. Doch nach schweren innern Kämpfen entschloß er sich, seine Tochter aus Mykene herbeirufen zu lassen, um sie der zürnenden Göttin als Sühueopser darzubieten. Zu Aulis erst vernahm Jphigenia, welch ein trauriges Loos ihrer harrte; denn die Boten hatten ihr gesagt, sie solle zur Hochzeitfeier ins Lager kommen, da der herrliche Held Achilleus bei ihrem Vater um ihre Hand geworben habe. Zugleich auch erfuhr Achilleus, wie sein Name gemißbraucht sei, die Arglose zu täuschen. Im Zorn darüber berief er seine tapferen Krieger zusammen und verkündete laut, daß er Jphigenia schützen werde. Ein blutiger Zwist drohete auszubrechen. Nun bot sich Jphigenia freiwillig zum Opfer dar, denn herrlicher als zu leben, schien es ihr, des Vaters Schuld zu sühnen und ihrem Volke die Bahn zu seinem Ruhme zu ebnen. Aber die Göttin war schon versöhnt, und als darauf die blühende Jungfrau an dem Altare sich niederbeugte, und der Priester den scharfgeschliffenen Stahl nach ihrem Nacken zückte, verschwand sie, von Artemis entrückt, vor Aller Augen und eine blutende Hirschkuh lag an ihrer Stelle vor dem Opfersteine. Alsbald erhob sich günstiger Wind, es wurden die Schiffe bestiegen, die Flotte verließ den Hafen und erreichte glücklich die Küste von Troja. 2. Aber die Stadt Ilion war nicht so leicht zu erobern. Hohe Mauern und starke Thürme umgaben sie ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter, und der trefflichste Held war ihr Anführer. Das war Hektor, der älteste Sohn des Königs Priamus, der es an Muth und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Da die tapferen Trojaner häufig Ausfälle machten, so gab es auf dem weiten Gefilde zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen Kämpfe auf Kämpfe. Doch zogen nicht, wie es in späteren Zeiten geschah, geschlossene Schaaren gegen einander, es jagten vielmehr die Helden einzeln auf Streitwagen durch die Ebene, und wie der Zufall es fügte, kam es zu Kämpfen Mann gegen Mann. Nenn Jahre schon hatte der Kampf gedauert, und noch war es den Griechen nicht gelungen, sich der Stadt zu bemächtigen. Im zehnten Jahre schien es fast, als sollten die Trojaner, bei denen sich aus dem Innern des Landes viele streitbare Bundesgenossen eingefunden hatten, das Uebergewicht erlangen. Nun brach auch noch zum Unheil der Griechen ein Zwist zwi-

18. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 20

1907 - Berlin : Schultze
Der Trojanische Krieg (1194—1184). — Veranlassung. — Paris, der Sohn des Königs Priamns von Troja (an der Westküste Kleinasiens gelegen), kam einst zu Menelaus, dem König von Sparta, wo er freundlich aufgenommen wurde. Er mißbrauchte aber das Gastrecht und entführte des Königs Gemahlin, die schöne Helena. Um diesen Frevel zu rächen, rief der erzürnte Menelaus alle griechischen Könige und Helden zum Kampfe gegen Troja aus. Kampf um Troja. — 100000 Krieger, unter denen sich die Helden Achilles, der stärkste und tapferste von allen, der nur an der Ferse verwundbar war, Ajax aus Salamis, der weise Odysseus, Patroklus aus Thessalien, Diomedes, der kluge Nestor u. a. befanden, und 1200 Schiffe unter dem Oberbefehl Agamemnons, des Königs von Mycenä, standen im Hafen von Anlis zur Überfahrt bereit. Ein widriger Wind hinderte die Abfahrt. Auf den Rat eines Priesters sollte Jphigenia, die Tochter Agamemnons, geopfert werden, jedoch die Götter entführten sie in einer Wolke knd setzten eine Hirschkuh an ihre Stelle, die man als Opfer darbrachte. Dadurch waren die Götter versöhnt, und die Krieger langten glücklich an der feindlichen Küste an und begannen die Belagerung. Diese war aber sehr schwierig; denn die Stadt, durch Mauern und Türme außerordentlich stark befestigt, ward durch ein zahlreiches, tapferes Heer verteidigt. Die weite Ebene zwischen Stadtmauer und Belagernngsheer war der Schauplatz täglicher Kämpfe, die meist Zweikämpfe zwischen den einzelnen Heerführern und Helden waren. Unter den Griechen zeichnete sich Achilles, unter den Trojanern Hektar am meisten aus. Letzterer hatte im Zweikampf des Achilles Freund Pa-troklus erschlagen. Achilles, von wütendem Schmerz erfüllt, stürzte sich auf die Feinde und tötete unzählige, bis er endlich seinen Todfeind Hektor fand, welcher, von Achilles verfolgt, dreimal um die Stadt floh und dann ermattet still stand und den Kampf aufnahm. Nach kurzem, hartem Streit stürzte er, von Achilles' Lanze durchbohrt, tot nieder und wurde zum Schmerze seines Vaters und der Trojaner von Achilles dreimal um die Stadtmauer geschleift. Auf Bitten des Priamus, des alten Vaters des Hektor, ließ Achilles den Leichnam abwaschen und befahl eine Waffen-ruhe, bis dieser in Troja feierlich bestattet war. Bald danach fiel auch Achilles durch einen Pfeilschuß des Paris. Trojas Fall. — Bereits 10 Jahre lagen die Griechen vor Troja ; ein Held nach dem anderen fiel, und noch immer war das Ende des Krieges nicht abzusehen. Da versuchten es die Griechen mit List. Alts Odysseus' Rat erbauten sie ein großes, hölzernes Pferd, in dessen Leib durch eine verborgene Tür die tapfersten Helden stiegen. Hierauf brachen die

19. Das Altertum - S. 53

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
53 aber seine List wurde entdeckt, und nun sah er sich gentigt, an dem Zuge teil zu nehmen. Thetis wollte ihren jugendlichen Sohn Achilles auch nicht mit ziehen lassen, da ihr sein frher Tod geweissagt worden war, wenn er sich Heldenruhm erwrbe. Sie verbarg ihn deshalb in Mdchen-Heidern unter den Tchtern eines Knigs. Er wurde aber durch eine List des Odysseus entdeckt und folgte begeistert dem an ihn ergangenen Rufe. Auer den beiden Atriden und Odysseus und Achilles zogen noch gegen Troja Jdomeneus von Kreta, Diomedes von Argos, Ajax von Lokris, der greife Nestor von Pylos, Ajax, der Sohn des Telamon von Salamis. Schon war die Flotte von 1000 Schiffen mit 100000 Kriegern in Aulis fegelfertig, als pltzlich widrige Winde die Ausfahrt hinderten. Es hatte nmlich der König Agamemnon den Zorn der Artemis durch Erlegung einer ihr geweihten Hirschkuh erregt, und der Seher Kalchas verkndete, da nicht eher wieder gnstiger Wind eintrte, als bis Agamemnon seine Tochter Jphigenia der Artemis geopfert htte. Jphigenia wurde unter einem Vorwande nach Anlis gerufen; aber die Gttin lie das Opfer nicht voll-ziehen, fondern entfhrte in einer Wolke die Jungfrau nach der taurifchen Halbinsel (Krim), von wo sie spter von ihrem Bruder Orestes und dessen Freunde Phlades zurckgefhrt wurde. Die Kmpfe vor Troja. Jetzt segelten die Griechen nach Kleinasien, um Troja zu erobern. Troja oder Jlium lag in der Nhe des Berges Ida und des Flusses Skamander. Die Burg von Jlium hie Pergamum, das wichtigste Thor das skische. Da die Griechen Troja nicht sogleich gewinnen konnten, schlugen sie ein Lager aus, zogen die Schiffe ans Land und umgaben die Stadt mit einem festen Wall. Auf dem Raum zwischen dem Lager und der Stadt erfolgten nun fortwhrend Kmpfe, in denen sich, aus der Seite der Trojaner besonders des Priamus und der Hekuba tapferer Sohn Hektor, der Gemahl der edlen Andrmache, auszeichnete. Auch machten die Griechen in dieser Zeit viele Raubzge in das Land hinein. Auf einem von diesem wurden zwei Jungfrauen erbeutet, derenthalben groe Not der die Griechen kam und Agamemnon und Achilles sich ent-zweiten, so da dieser sich zrnend vom Kampfe zurckzog und thatenlos in seinem Zelte verweilte. Als Achilles, der gewaltigste aller Kmpfer, auf dem Schlachtfelde fehlte, wurden die Trojaner mutiger und griffen unter Hektars Anfhrung das Lager selbst an. Sie drangen der den Wall und steckten bereits einige Schiffe in Brand. Die meisten Fhrer der Griechen waren verwundet; nur der groe Ajax wehrte noch mit feiner langen Lanze die Trojaner ab. In dieser Not bat Patroklus seinen Freund Achilles, mit den Myrmidonen, seinen thessalischen Streitern, den

20. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 22

1910 - Berlin : Salle
22 I Sagen aus der Welt der Griechen und Römer. sich beide ein und kamen in Troja an. Über diesen schnöden Raub geriet ganz Griechenland in gerechte Empörung, und Menelaus beschloß, mit vielen andern griechischen Fürsten nach Troja zu ziehen und die geraubte Helena zurückzuführen. Es kam ein so großes Heer zusammen, daß 1200 Schiffe nötig waren, um alle Krieger über das Meer zu setzen. Der Bruder des Menelaus, Agamemnon. König von Mykene, Odysseus, König von Jthaka, und viele andere Helden, wie der tapfere Diomedes aus Kreta, die beiden Ajar und Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, kamen in den Hafen von Aulis in Böotien zusammen und warteten hier auf günstigen Wind. Aber ein Sturm verhinderte die Abfahrt, und der weise Seher Kolchos meinte, daß die Götter nicht eher einen günstigen Wind senden würden, als bis Agamemnon, den die Griechen zum obersten Anführer ernannt hatten, seine Tochter Iphigenie den Göttern geopfert hätte. Agamemnon entschloß sich zu einem so schweren Opfer. Da die Göttin Diana jedoch das Opfer nicht wollte, vielmehr die Iphigenie in eine Wolke hüllte und sie so von dem Altar entführte, änderte sich der Wind, und die Griechen konnten abfahren. Bald landeten sie an der trojanischen Küste und fingen an, die Stadt zu belagern. Allein Troja war mit Türmen und Wällen sehr stark befestigt, auch kamen ihr viele Fürsten aus Asien zu Hilfe, und so dauerte es zehn Jahre, ehe die Stadt eingenommen werden konnte. Im Heer der Griechen war außerdem ein Zwist ausgebrochen. Schwer war Achill, der tapferste der Helden, vom Heerführer Agamemnon beleidigt worden. Dieser hatte ihm sein Ehrengeschenk, eine schöne, im Kampf erbeutete Jungfrau, entreißen lassen. Achill mußte diese Ungerechtigkeit sehr bitter empfinden, denn mit seiner Beteiligung an dem Feldzug hatte er seiner Mutter Thetis großes Herzeleid zugefügt. Ihr war prophezeit worden, daß ihr Sohn ein zwar ruhmvolles, aber kurzes Leben haben würde, wenn er nach Troja zöge. Trotzdem hatte Achill sich den andern Fürsten angeschlossen. Als ihm nun Agamemnon so unfreundlich begegnete, zog er sich grollend in sein Zelt zurück und versagte auch seinem trauten Freund Patroklus die weitere Teilnahme am Kampf Diese Rast der tüchtigsten Helden erfüllte die Trojaner mit Frohlocken. Sie beschränkten sich nun nicht mehr auf die Verteidigung, gingen vielmehr zum Angriff über und drangen unter der Führung Hektors, des tapfersten der Söhne Priamus', bis in das Lager der Griechen vor. Es gelang ihnen, deren Schiffe in Brand zu stecken. Einen kläglichen Untergang hätten die griechischen Belagerer gesunden, wenn nicht der starke Ajax, nach seinem Vater auch der Telamonier genannt, den verheerenden