8 -
Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen.
So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen.
3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde.
4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm,
*) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 105 —
49* Homs Entartung.
1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. Den großen
Kämpfen gegen Karthago, welche die Römer zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Reihe von Kriegen gegen andere Völker. Die römische Macht wurde immer weiter ausgebreitet. Bald waren auch Macedonien und Griechenland unterworfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen Herrschervolke. Doch waren die vielen Siege keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt ging verloren. Mit den Schätzen, die aus den vielen eroberten Ländern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden und Laster dort ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Achtung und wurde Sklaven überlassen; niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste Armut; denn je mehr die Inhaber der hohen Ämter im Staate sich bereicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto mehr geriet das niedere Volk in Dürftigkeit und mußte allmählich Häuser und Äcker verkaufen. Verarmt und verkommen war der große Haufen für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm verlangten.
2. Die Sklavenkriege. Das römische Reich litt aber noch an einem andern schweren Schaden, das war das Sklavenwesen. Im ganzen Altertum hat man es nicht für Unrecht gehalten, daß der Stärkere den Schwächeren zu seinem Sklaven machte: der Sieger den Besiegten, der Gläubiger den Schuldner. Besonders die Römer liebten es, sich von Sklaven bedienen zu lassen. Selbst die große Zahl der Kriegsgefangnen, die ihnen in ihren unaufhörlichen Kämpfen in die Hände fielen, genügte ihnen nicht; sie ließen sogar von Sklavenhändlern, besonders in Kleinasien, ganze Städte und Landschaften ausrauben. Da wurden glückliche Familien auseinandergerissen, der Vater hierhin, die Mutter dorthin verkauft; mancher in seiner Heimat angesehene Mann, mancher Gelehrte hat als Sklave im fernen Lande sein Leben beschließen müssen. Im römischen Reiche aber wuchsen die Sklavenscharen ungeheuer, so daß sie an Zahl die freien Bürger und Bauern bei weitem übertrafen. Dieser ungesunde Zustand trat besonders ein, seitdem die Römer den Landbau vorwiegend von Sklaven besorgen ließen. Durch strenge Strafen wurden diese in Zucht gehalten, und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Italiens Macedonien Griechenland Kleinasien Spanien Rom Kleinasien
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
61
Römer Krieg geführt hatten, um ihr Gebiet zu verteidigen, nahmen sie als Vorwand zum 3. Kriege. Ängstlich baten die Karthager um Schonung, ja sie lieferten den mächtigen Feinden Schiffe und Waffen aus, um Frieden zu behalten. Die Römer aber kannten kein Erbarmen. Als die Karthager wehrlos waren, stellten sie die entsetzliche Forderung: „Baut euch im Innern des Landes, fern vom Meere an. Denn Karthago muß zerstört werden."
Doch die Karthager wollten lieber mit ihrer Vaterstadt im Kampfe untergehen, als in diese Schmach willigen. Mit verzweifelten Anstrengungen rüsteten sie sich zur Gegenwehr. Häuser wurden niedergerissen und aus den Balken Schiffe gebaut. Alles Metall wurde zu Waffen umgeschmiedet. Die Weiber gaben ihr langes Haar zu Bogensehnen her. Mit Löwenmut wurden zwei Jahre lang alle Angriffe der Feinde zurückgeschlagen. Aber im dritten Jahre drangen die Römer unter dem jüngeren Scipio in die Stadt, gewannen unter furchtbarem Blutvergießen eine der engen Straßen nach der andern, plünderten die Häuser und steckten sie in Brand. Siebzehn Tage hindurch wüteten die Flammen — da war das einst so reiche, mächtige Karthago ein wüster Schutthaufen (146).
Karte Iv. Zu dieser Zeit besaßen die Römer außer Italien 9 Provinzen: Sizilien, Sardinien und Korsika, das diesseitige Spanten, das jenseitige Spanien, Gallien diesseit der Alpen (Oberitalien), Macedonien, Griechenland (Achaja), Asien (das westliche Kleinasien) und Afrika (karthagisches Gebiet). —Die K imb ern wanderten aus der kimbrischen Halbinsel (Jütland) aus, die Teutonen wahrscheinlich aus dem Mecklenburgischen. — Aquä S e $ t i ä (Aix) zwischen der unteren Rhone und den Seealpen. — Weg der Kimbern: das Etschthal hinab, den Po auswärts, zur Schlacht bei Vercella (Karte Hi).
1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. — Die römische Macht würde noch weiter ausgebreitet. Mocebonien und Griechenland, Kleinasien und Spanien gehorchten dem gewaltigen Herrschervvlke. Doch die alte Sitteneinfalt ging den Römern dabei verloren. Mit den Schätzen aus den vielen eroberten Ländern kehrten auch alle Sünden und Laster in Rom ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor sein Ansehen und wurde Sklaven überlassen. Niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Diejenigen, welche hohe Ämter im Staate erlangten, bereicherten sich bei der daraus folgenden Verwaltung einer Provinz, bauten Paläste und erwarben herrliche Landgüter. Viele vom niederen Volke verkauften Häuser und Grundstücke, gerieten in Dürftig-
21. Marius und Sulla.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Marius Marius Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Sizilien Sardinien Korsika Spanien Gallien Oberitalien Macedonien Griechenland Achaja Asien Kleinasien Afrika Mecklenburgischen Griechenland Kleinasien Spanien Rom Dürftig-
— 159 —
schien der Untergang Roms gekommen. Aber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch sein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er seine Mitbürger um Unterstützung.
6. Wendung des Kriegsglücks. — Aber die Karthager waren keine Römer. Während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere aufstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen den Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld aus Italien hersende. Daher sah sich Hannibal in seiner Kriegsführung gehemmt: große Schlachten gegen die immer frisch ins Feld rückenden Römer durfte er nicht mehr wagen. Endlich führte sein Bruder Hasdrübal ein Hülfsheer aus Spanien herbei. Aber ehe dasselbe den Hannibal erreichte, wurde es gänzlich geschlagen. Eines Morgens fand man einen blutigen Kopf im Lager des Hannibal — es war der Kopf seines gefallenen Bruders, den die Römer über die Wälle geworfen hatten. Da rief der Held traurig aus: „Wehe, jetzt sehe ich Karthagos Schicksal entschieden."
7. Hannibal und Scipio. — Und die Entscheidung kam bald. Die Römer erhoben jetzt einen trefflichen Mann zum Feldherrn, den jungen Scipio. Dieser führte das Heer nach Afrika hinüber, griff die Karthager in ihrem eigenen Lande an und bedrohte ihre Hauptstadt. Da zitterten die Karthager: eiligst riefen sie den Hannibal zur Rettung des Vaterlandes herbei. Gewiß, es war schmerzlich für den großen Feldherrn, Italien, das Land seines Ruhmes, zu verlassen. Wehmütig schied er von dem Boden, wo er so manchen herrlichen Sieg erkämpft hatte, und kam nach Afrika. Aber sein Heer war dem römischen nicht gewachsen: er wurde in der Schlacht bei Zama (202) von Scipio geschlagen und rettete sich mit nur wenigen seiner Krieger durch die Flucht. Hiermit war der Krieg entschieden. Karthago mußte alles, was es außerhalb Afrikas an Land besaß,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 19 —
wegen. „Unzählbar," prahlten diese vor dem Westgotenkönig, „sind die Bewohner Horns, beherzt und in den Massen wohlgeübt." Rlarich aber lachte laut und rief: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen!" Und er forderte, daß ihm alles ausgeliefert werde, was Rom an Gold, Silber und kostbarern Geräte besaß, „was willst du uns denn übrig lassen?" fragten die bestürzten Römer. „Euer Leben," lautete die Antwort. Und die stolze Stadt mußte sich fügen; mit einer unermeßlichen Geldsumme erkaufte sie sich Schonung, und Riarich mit seinen Westgoten zog ab. Rber im folgenden Jahre kehrte er wieder, und im nächsten zum drittenmal, eroberte und plünderte Rom (410). Mit Beute beladen brach er dann nach Süditalien auf, um von dort nach Sizilien und Afrika überzusetzen. Da ereilte ihn der Tod in der Blüte seiner Jahre. Die Goten begruben ihren König in großartiger Weise. Sie leiteten den Fluß Busento ab, mauerten in dem trockenen Bett ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf seinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß wieder darüber, damit niemand erfahre, wo der große Riarich liege, und niemand seine Ruhestätte störe. Der neue König führte das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und gründete dort ein großes Westgotenreich. Dieses breitete sich bald auch über Spanien aus und hat noch drei Jahrhunderte bestanden, bis es von den aus Rfrika stammenden Mauren zerstört wurde.
2. Geiserich. Gleich den Westgoten brachen andere deutsche Völker in das römische Reich ein; denn die Römer waren nicht mehr imstande, ihre weitausgedehnten Grenzen zu beschützen. Rußer Frankreich und Spanien gingen ihnen bald noch andere Provinzen verloren. Nicht einmal das Meer hemmte das Vordringen deutscher Völkerstämme. Nordafrika, das Land, wo einst Karthago als mächtige Handelsstadt geblüht hatte, wurde die Beute der Vandalen, die einst zwischen Weichsel und (Dder gewohnt hatten, von ihrem Könige Geiserich geführt, eroberten sich die Vandalen ein Reich in Rfrika (429). Wie vor 600 Jahren von Rom aus Zerstörung und Untergang über Karthago gekommen war, so unternahm jetzt der Vandalenheld von Rfrika aus einen Kriegszug nach Italien, viele Kostbarkeiten, die seit der Verheerung durch Riarich noch in Rom vorhanden waren, Bildsäulen und sonstige Kunstschätze in Tempeln und Palästen, wurden zu Schiffe gebracht und fortgeschleppt. Tausende der angesehensten
2*
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
4. Hannibal und Scipio.
13
ehrte den mutigen Feind. Wie soll ich dich behandeln?" fragte er seinen Gefangenen. Knigliche lautete die stolze Antwort. Und Alexander verstand und ehrte diese Gesinnung, und aus dem erbitterten Gegner wurde Porus ein treuer Freund.
Noch weiter nach Osten wre der König gezogen, aber da weigerten sich seine Soldaten, und der unbesiegte König gab ihnen nach; er beschlo die Umkehr. Der Rckweg fhrte durch eine furchtbare Wste. Einmal wird fr den durstenden König ein Trunk Wasser aufgetrieben; aber als er sieht, da seine Tapfern nichts haben, giet er es aus, weil er nichts vor ihnen voraus haben wollte. Endlich gelangte man wieder nach Babylon. Nun entschdigten prachtvolle Feste die Soldaten fr ihre Mhen.
Um aus Mazedoniern und Persern ein Volk zu machen, verheiratete Alexander viele seiner Soldaten mit schnen Perserinnen, er selbst nahm eine Tochter des Knigs Darins zur Frau. Bald darauf hatte er den Schmerz, seinen geliebten Hephstion durch den Tod zu verlieren, und schon im folgenden Jahre (323) ergriff ihn selbst ein tdliches Fieber.
Er war noch nicht dreiunddreiig Jahre alt, als er, der das ge-waltige Perserreich erobert und griechische Sitte, Bildung und Kunst nach Asien gebracht hatte, starb.
4. Kannibal und Scipio.
An der Nordkste von Afrika lag die reiche und mchtige Stadt Karthago. Sie war von einer klugen Frau, namens Dido, gegrndet worden. Dido war nach Afrika aus Phnizien hergekommen und hatte von dem Könige hier die Erlaubnis erhalten, sich ein Stck Land aus-zusuchen, so groß wie eine Ochsenhaut. Sie hatte darauf eine Ochsen-haut in ganz fchmale Streifen geschnitten und mit diesen Streifen ein fo groes Stck Land umlegen knnen, da sie darauf eine Stadt bauen konnte, die sie Karthago nannte. Karthago lag am Mittelmeer und war durch seinen Handel, den es durch eine groe Kriegsflotte schtzte, sehr reich geworden. Die Karthager besaen auch Städte auf der Insel Sizilien. Da Sizilien ganz in der Nhe von Italien lag, wurden sie dadurch Nachbarn der Rmer, die ganz Italien sich unterworfen hatten. Die Nachbarn gerieten aber bald in Streit. Rom und Karthago haben drei blutige Kriege gefhrt, und schlielich ist im Jahre 146 vor Christi Geburt Karthago von den Rmern zerstrt worden.
Im ersten Kriege hatten die Rmer die Karthager ganz aus Sizilien vertrieben und Sizilien fr sich behalten. Dafr eroberten die Karthager
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hannibal Scipio Scipio Alexander Alexander Alexander Alexander Scipio Scipio
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Karthago Afrika Karthago Sizilien Sizilien Italien Italien Karthago Sizilien Sizilien
436
Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte!
Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die
Halste; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden!
Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen
die Römer nicht mindern.
Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien
unter Anführung des Wern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am
Ticinus, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen,
und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Hannibal über den
Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der
Trebra. Mt dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das
mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und
hatte die Gegend überschwemmt; das hieü Hannibal nicht auf. Drei
Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die
Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Hannibal selbst verlor durch
eine Augenentzündung, die er nicht abwarten konnte, ein Auge. Kaum
war er auf dem Trocknen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an.
Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren
Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war
so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt.
13. Julius Cäsar.
(60-Mb. Chr.)
Er war der größte aller römischen Feldherren. Seinen Water verlor er stüh
aber seine vortreffliche Mutter Aurelia gab ihm eine gute Erziehung. Er hatte
einen schwächlichen Körper, ein blasses, Hageres Gesicht, und oft litt er an
Kopfschmerzen; aber durch strenge Mäßigkeit im Essen und Trinken erhielt er sich
gesund', und durch allerlei körperliche Übungen, durch Laufen, Schwimmen, Fech-
ten, Reiten stärkte er sich so, daß er späterhin alle Anstrengungen und Beschwer-
den des Krieges ertragen konnte.
Nie war er müßig; täglich las, schrieb oder übersetzte er etwas. Wenn er
ein Buch gelesen hatte, so wiederholte er den Inhalt desselben. Don seiner
Mutter lernte er besonders die Freundlichkeit im Umgänge, wodurch er sich nach-
her so beliebt zu machen wußte.
Einst machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um dort sich in der Rede-
kunst noch weiter zu bilden. Unterwegs wurde er von Seeräubern überfallen,
welche 26 Talente (beinahe 25,000 Thaler) Lösegeld von ihm forderten. „Was!"
rief Cäsar, „für einen solchen Mann, wie ich bin, verlangt ihr nicht mehr?
50 Talente sollt ihr haben." Hierauf schickte er seine Begleiter aus, das Geld
zusammenzubringen. Während dessen benahm er sich nicht wie ein Gefangener,
sondern wie ein Herr der Seeräuber. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen,
still zu sein. Zuweilen las er ihnen seine Gedichte mw Reden vor, und wenn
sie diese nicht lobten, so drohte er: „Dafür sollt ihr mir büßen; komme ich los,
so lasse ich euch alle ans Kreuz heften!" Die Räuber schrieben diese Freimü-
thigkeit seiner muntern Laune zu und hatten ihre Freude daran. Endlich brach-
ten seine Leute die 50 Talente Lösegeld. Die Räuber setzten ihn ans Land.
Aber kaum war er stei, so wußte er sich einige stark bemannte schiffe zu ver-
schaffen, holte die Seeräuber ein, eroberte ihr Schiff; ließ sich sein Geld aus-
zahlen und führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo er sie sämmtltck.
kreuzigen ließ.
Bald nachher kehrte er nach Rom zurück, und lebte hier mehrere Jahre sehr
verschwenderisch; besonders verschenkte er große Summen an das Volk und gab
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
8
Geschichte.
1
bald gefährlich. Die Deutschen begnügten sich nicht nur damit, die Angriffe der Römer abzuwehren, sondern sie drangen selbst über den Grenzwall in das römische Reich vor.
2. Die Hunnen. Im Jahre 375 begann unter den deutschen Stämmen eine allgemeine Bewegung, die Völkerwanderung. Den Anstoß dazu gaben die Hunnen, die aus dem fernen Asien in Europa einbrachen. Sie waren von kleiner, untersetzter Statur, hatten schwarzes, struppiges Haar, schmutziggelbe Hautfarbe, schiefliegende Augen und zeigten ein wildes, rohes Wesen. Sie lebten von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie unter den Sattel legten und mürbe ritten. Als Nomaden schweiften sie von Ort zu Ort, durch Feld, Wald und Gebirge. Ihre Kleider aus zusammengenähten Fellen trugen sie so lange, bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Sie aßen, tranken und schliefen auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, als ob sie mit ihnen verwachsen wären. Auf ihren Raubzügen führten sie ihre Weiber und Kinder auf Karren mit sich. Der Krieg war ihre Lust. Mit wildem Geheul stürzten sie sich ohne Ordnung auf den Feind. Wer ihren Pfeilen und Säbeln entging, dem warfen sie eine Schlinge um den Hals und schleiften ihn mit sich fort. Sie wurden als gemeinsame Gegner von allen Völkern gefürchtet.
3. Die Westgoten im römischen Reiche. Beim Einbruch in Europa stießen die Hunnen zuerst auf die Ostgoten und unterwarfen sie. Die Westgoten warteten ihren Angriff nicht ab, sondern zogen in großen Scharen über die Donau, drangen in das römische Reich ein und baten den Kaiser um Aufnahme. Er wies ihnen Wohnsitze in dem heutigen Serbien und Bulgarien an. Als sie aber von den römischen Beamten bedrückt wurden, empörten sie sich und schlugen das römische Heer bei Adrianopel, wobei der Kaiser Valens seinen Tod fand. Sein Nachfolger behandelte die Goten wieder milder, so daß sie eine Zeitlang Frieden hielten.
4. Alarich. Um das Jahr 400 erhoben sich die Westgoten wieder. Unter ihrem jungen Heldenkönige Alarich rückten sie siegreich bis nach Rom vor. Ihr Erscheinen verbreitete dort Furcht und Schrecken; denn seit Jahrhunderten war kein Feind bis zu den Toren der Stadt vorgedrungen. Bald brach unter den Bewohnern eine Hungersnot aus, weil Alarich keine Nahrungsmittel in die Stadt gelangen ließ. Deshalb kamen römische Gesandte in das Lager der Westgoten und suchten Alarich zum Abzug zu bewegen. Stolz sprachen sie: „Unzählbar sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen geübt!" Alarich aber erwiderte: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen", und verlangte, daß ihm alles Gold und Silber herausgegeben werden sollte. Erschreckt fragten die Römer: „Was willst du uns denn lassen?" Er erwiderte stolz: „Das Leben!" Mit Schätzen reich beladen zog er ab. Im nächsten Jahre kehrte er jedoch wieder, eroberte die Stadt und überließ sie seinen Goten zur Plünderung. Darauf zog er mit feinem Heere nach Süden. Unterwegs aber ereilte den jungen Helden der Tod. Laute Klage erscholl im ganzen Gotenheere. Man leitete den Fluß Buseuto ab, mauerte im Flußbett ein Grab und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Donau Serbien Bulgarien Rom Roms Fluß_Buseuto
5
um Varus und sein Heer recht tief in die Wälder hineinzulocken. Arglos brach er
aus seinem Lager auf und zog durch den dichten Wald an der Weser hin. Hier aber
fiel Hermann mit seinen Truppen, die er an einem bestimmten Platze bereit gehalten
hatte, plötzlich aus dem Dickicht des Waldes die Römer an. Anfangs schossen sie von
weitem mit ihren Pfeilen, dann aber rückten sie dicht heran. Der Regen floß in Strömen
herab, die Bogensehnen der Römer erschlafften, und mit ihren schweren Harnischen
sanken sie in den weichen Boden ein. Desto mutiger waren die Deutschen. Aus jedem
Busche drangen sie hervor, von jedem Baume schleuderten sie Speere ohne Zahl auf die
erschrockenen Römer herab. Endlich — es war der dritte Tag — erreichten diese ein
offenes Feld westlich von Detmold. Der Kampf begann aufs neue, und die Römer
wurden fast gänzlich vernichtet. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er
sich verzweiflungsvoll in sein Schwert. Augustus aber, von dem Ausgange der
Schlacht benachrichtigt, zerriß wehklagend seine Kleider, rannte wie ein Wahnsinniger
mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen
wieder!" 1875 ist dem Befreier Deutschlands auf dem Teutoburger Walde, unweit
Detmold, ein Denkmal errichtet worden.
5. Einfluß der Römer auf die Deutschen. Die Spuren der Römer finden wir noch
heute in Deutschland. So sieht man z. B. in der Rhein- und Maingegend noch hin und
wieder die Überreste eines Pfahlgrabens (Grenzwalles), den die Römer damals an der
Grenze ihres Besitzes gezogen haben. Aus den Standlagern der Römer entstanden vielfach
Städte (Trier, Köln, Worms, Xanten, Straßbnrg u. v. a.). Die Städte versah man nach
Art der Römer mit Abzugskanälen, Wasserleitungen und öffentlichen Bädern. Die Ufer
der Mosel und des Rheins wurden mit Reben bepflanzt und edlere Obstbäume von
Italien aus eingeführt. Durch die Römer lernte man auch allerlei feine Gartenfrüchte und
eine bessere Bestellung des Bodens kennen. Dazu kam noch ein lebhafter Handel, der zwischen
beiden Ländern angebahnt wurde. Für Sklaven, Pferde, Rinder, Pelze, Honig u. s. w.
tauschten die Deutschen Wein, Zeuge, Schmucksachen, Waffen, römisches Geld u. s. w. ein.
Iii. Völkerwanderung, Gründung des Frankenreichs und
Einsührung des Christentums in Deutschland.
4. Die Völkerwanderung und die Hunnenschlacht.
1. Einfall der Hunnen. Völkerwanderung. Ums Jahr 375 n. Chr.
kamen die Hunnen, ein wildes Reitervolk, aus den Steppen Asiens nach Europa.
Sie hatten hervorstehende Backenknochen, schiefgeschlitzte Augen, schwarzes, struppiges
Haar, gelbe Gesichtsfarbe und waren sehr roh und grausam. Bei ihrem Einfall in
Europa verdrängten sie zunächst die Alanen (zwischen Wolga und Don) und dann
die Ost- und Westgoten (durch den Dniester getrennt). Diese Völker verdrängten
wieder andere, und so entstand eine große Bewegung unter fast allen Völkern Europas,
die an 200 Jahre dauerte und mit dem Namen „Völkerwanderung" bezeichnet wird.
2. Alarich. Um das Jahr 400 stand an der Spitze der Westgoten der König
Manch. Dieser machte sich mit ihnen auf und zog nach Italien. Siegreich rückte er
bis vor die Thore der Stadt Rom. Die Römer ergriff Angst und Entsetzen; denn seit
400 Jahren war kein Feind der Stadt so nahe gekommen. Bald entstand in Rom
eine entsetzliche Hungersnot, und Hunderttausende wurden eine Beute des Todes. In
dieser Not schickte der Senat zwei Gesandte an Alarich und ließ um Frieden bitten. Aber
noch prahlten diese: „Unzählbar sind unsere Heere und in den Waffen wohl geübt."
Alarich erwiderte lachend: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Diese
Antwort machte die Gesandten demütig, und sie fragten: „Was willst du von uns
haben?" „All euer Gold und Silber, alle kostbaren Gerätschaften," war seine Ant-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Varus Hermann Varus Augustus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Detmold Deutschlands Detmold Deutschland Rhein- Maingegend Worms Xanten Rheins Italien Deutschland Asiens Europa Europa Europas Italien Rom Rom