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gelst, Norddeutschland zum Christentum zu bekehren und seinem Reiche einzuverleiben.
3. Ebenso gelang es ihm, das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und Ebro zu gewinnen. Als er auch gegen die ruberischen Avaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre des Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Ge-danken, eine hhere Wrde anzunehmen. Fest aber hatte sich den Seelen der Germanen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit der rmischen Kaiser eingeprgt, so da fr sie dieser Titel den Inbegriff hchster Welt-licher Macht und Majestt darstellte. Deshalb lie sich Karl, als er im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte, zum rmischen Kaiser ausrusen und vom Papste krnen. Er erneuerte also die Wrde, die 300 Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine Reihe von Fürsten, die 1000 Jahre lang auf Grund ihres Titels die Geschicke des mittleren Europa zu bestimmen unternahmen.
4. Vierzehn Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaisertitels noch sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Unterthanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Diener, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal trat er selbst unter sie und lie sie prfen. Die guten Schler stellte er auf seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so gut einschlagt; bleibt dabei und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edlen, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen', unntzen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hbschen Gesichter gelten nichts bei mir; ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Flei wieder gut macht." Seine Franken sollten den Schatz von Kennt-nifsen, den Griechen und Rmer bereits besessen Hattert, sich aneignen; sie sollten aber auch das Erbteil ihrer Vorfahren an Sagen und Helden-gedichten nicht vergessen. Diese sammelte er eifrig und lie sie zusammen-schreiben. Ein so guter Christ Karl war, eine so unbefangene Freude hatte er doch auch an den heidnischen Jugenderinnerungen seines Volkes. Er
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Italien Spanien Ungarn Karls Rom Europa
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Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen.
So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen.
3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde.
4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm,
*) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.
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Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden der-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste, mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friedigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhast sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerden, die Krieg und Jagd mit sich bringen, suchte er doch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bildung, .die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die damals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels.
2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen.
30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Widukind so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Geduld des Gegners fo sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das dunkelste Blatt in der Geschichte Karls, da er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall feines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Aufftandsversuchen abzuschrecken.
Im Gegenteil: als Widukind jetzt racheschnaubend durch die Gaue seiner Landsleute eilte, da strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, da er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Feldschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: denn gnzlich besiegt, mute er nun einsehen, da jeder Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hostager des Frankenknigs, um sich taufen zu lasten. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen.
Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Aufaabe
Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. o
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Extrahierte Personennamen: Chlodwigs Karl_der_Groe Karl Karls Karls Karl Karl Wagner
Extrahierte Ortsnamen: Chlodwigs Sachsen Karls Sachsen Sachsen Karls Frankenknigs Sachsen
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urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen.
3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue.
4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab.
5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte.
11. Mdolf von Kasburg (127391).
1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von_Anjon Karl Karl Karl Margarethe Friedrich Friedrich Konrads_Iv. Konrads_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankfurt Kasburg Deutschland
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Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte.
Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Staussachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold
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Verrter darstellte. Dadurch gelang es, die Mehrzahl der Regimenter von ihm abwendig zu machen. Mit den brigen zog er nach Eger, als wenn er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Besonders vertraute er einem Obersten Butler. Dieser aber stand auf der Seite des Kaisers und lie zuerst bei einem Gastmahl die wichtigsten Anhnger Wallensteins tten, dann schickte er einige seiner Dragoner ab, um Wallenstein selbst zu er-morden. Dieser hatte eben ein Bad genommen und war im Begriff, schlafen zu gehen. Sein Mundschenk, der ihm in goldener Schale den Schlaftrunk gebracht hatte, begegnete den Hereinstrmenden und wollte ihnen empfehlen, die Ruhe des Herrn nicht zu stren. Aber ihm selbst versetzten sie eine Wunde und erhoben das Geschrei: Rebellen". Indem Wallenstein bei diesem Lrm, wie er war. nach dem Fenster ging, stieen die Dragoner Butlers die Thr auf und schrieen ihm die Worte zu: Schelm und Ver-rter". Offenbar erkannte Wallenstein, da er verloren sei. An einem Tisch angelehnt, die Lippen bewegend, aber ohne einen Laut von sich zu geben, spannte er die Arme weit aus und empfing in dieser Stellung den Todessto (1634).
Das Ende des greuelvollen Krieges aber sollte noch lange auf sich warten lassen. Denn nun mischten sich die Franzosen auch noch in den Kampf ein, und erst 1648 kam der fr Deutschland beraus unheilvolle Westflische Friede" zustande.
17. Ariedrich Withelm, der groe Kurfürst (164088).
1. Inmitten der Schrecken und Leiden des 30jhrigen Krieges wuchs in Brandenburg ein Kurprinz, Namens Friedrich Wilhelm, heran. Als Knabe von sieben Jahren kam er durch die Frsorge seiner Mutter nach der Festung Kstrin, um ungestrt von den Wirren des Krieges sich zu ent-wickeln. Er hatte gute Fhigkeiten; er lernte zwar langsam, aber was er gelernt hatte, verga er nicht wieder; besonders der Religionsunterricht wirkte tief auf fein Gemt ein.
In dieser Zeit schon erregte er die Aufmerksamkeit des Schweden-knigs Gustav Adolf; dieser legte wohl die Hand auf den Kopf des Knaben und bestimmte ihn zum zuknftigen Gemahl seiner einzigen Tochter Christine. Als nach dessen Tode der Krieg die Mark Brandenburg selbst berhrte, schickte die Mutter den nunmehr 14jhrigen Sohn nach den Niederlanden auf die Universitt Leiden.
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Extrahierte Personennamen: Butler Butlers Ariedrich_Withelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine
Extrahierte Ortsnamen: Eger Deutschland Brandenburg Brandenburg
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trug er an sich. In der Kirche hatte er die 12 Apostel in vergoldetem Silber aufstellen lassen und eine goldene Lilie mit Edelsteinen. Der Speise-saal war mit goldenen Tapeten behngt, und auf dem Schanktische stand viel Goldgeschirr, herrlich gearbeitet. Wie stach davon der Aufzug des Kaisers ab, der immer in Geldnot war, so da er manchmal in einem mit Ochsen bespannten Wagen fahren mute und sich vor seinen Glubigern kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien, ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte.
2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete.
3. Ein so khner Mann wie Maximilian gehrte dazu, um Maria von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria
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Extrahierte Personennamen: Apostel Friedrich_Iii Friedrich Karls Marias Maximilian Maximilian Karl Maria Maria Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maria_von_Burgund Maria Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Karls Marias Deutschland Gent
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liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich tdlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht.
4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge, ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte.
Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-miliau ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um."
Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft gebracht, und mehrere seiner Rte wurden gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz.
Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute.
Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Kunz Maximilians Kunz
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sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-futte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Flucht-plan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchs-gewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder Schiff besteigen und entfliehen. Aufrichtig freute sich der König der die An-hnglichkeit seines Getreuen; aber es duchte ihm unwrdig, einen andern um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Ge-bieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerz blieb Maximilian fr alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren.
Indessen nahte schon die Stunde der Erlsung. Der greise Vater Maximilians hatte, als er die Kunde von der schmhlichen Behandlung des Sohnes empfing, mit ungewhnlicher Lebendigkeit ein Reichsheer zusammengezogen und rckte drohend gegen die Niederlnder vor. Da ging den Bewohnern von Brgge die Erkenntnis auf, da sie belagert und hart bestraft werden wrden. Deshalb begannen sie mit ihrem hohen Gefangenen wegen feiner Freilassung zu verhandeln. Er sollte vor allen Dingen schwren, sich nicht zu rchen, aber auf die vormundschaftliche Regierung verzichten. Der König ging darauf ein; fnst htten ihn schlielich die verzweifelnden Brger vielleicht an Frankreich zu ewiger Gefangenschaft ausgeliefert. Doch fein Vater war bel damit zufrieden, erklrte, dieser Schimpf msse gercht werden, und setzte es, während Maximilian sich von allen diesen Maregeln fern hielt, durch, da der König wieder zum Vormund seines Sohnes eingesetzt wurde und Vertreter der Stadt Brgge, im hrenen Bugewande vor Maximilian knieend, Abbitte leisten muten.
5. Doch war der Aufenthalt in den Niederlanden dem jungen Fürsten verleidet. Er erhielt gerade damals (1489) von einem alten kinderlosen Vetter, der lange aus Eifersucht gegen den Vater nichts von Maximilian hatte wissen wollen, jetzt aber durch die Liebenswrdigkeit seines blhenden, heldenmtigen Stammesgenossen gewonnen wurde, das Land Tyrol, und |ter verweilte er von nun an mit Vorliebe. Hatten ihn diese biederen Bergbewohner schon glnzend empfangen (eine Schar Bergleute zog ihm
Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. 4 0 J
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Extrahierte Personennamen: Kunz Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlanden Tyrol
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20. Wilhelm L, König von Preußen (186188),
Deutscher Kaiser (187188).
1. Als die Knigin Luise noch lebte, hatte sie einmal in einem Briefe ihrem Vater alle ihre Kinder vorgefhrt. Der Kronprinz ist voller Leben und Geist. Er hat vorzgliche Talente; er ist wahr in allen seinen Em-pfindnngen und Worten: das Groe und Gute zieht seinen Sinn an." Dieses Urteil der Mutter bewhrte wohl der Sohn; aber als er (1840) nach dem Tode des Vaters zur Regierung kam, zeigte es sich, da er kein Feldherr sei, und einen solchen brauchten Preußen und Deutschland, wenn sie geeinigt und mchtig werden sollten.
Was ihm fehlte, besa sein jngerer Bruder Wilhelm, den die Mutter schon einfach, bieder und verstndig" genannt hatte. Von frher Jugend an war die Neigung bei ihm sichtbar, sich zum Soldaten auszubilden.
Als 17jhriger Jngling hatte er bereits groe Todesverachtung be-wiesen. Mitten in einer Schlacht auf franzsischem Boden (1814) hatte ihn der Vater, der ein russisches Regiment furchtbar unter den feindlichen Kugeln leiden sah, abgeschickt, den Namen der tapferen Abteilung festzustellen. Die Erscheinung des mutigen Knigssohnes begeisterte die wankenden Krieger zu neuen Anstrengungen, und sie warfen den Feind. Mittlerweile hatte Prinz Wilhelm kaltbltig die Toten und Verwundeten gezhlt und erfllte seinen Auftrag zur grten Zufriedenheit des Vaters.
Nach eingetretenem Frieden eignete er sich mit redlichstem Fleie die Strkung und Abhrtung des Krpers sowie die Kenntnisse an, welche ein Heerfhrer braucht. Er wuchs zu einem schnen stattlichen Manne heran, der bald als das Muster eines ritterlichen Fürsten galt. So gewann er die Zuneigung der geistvollen Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar und in ihr eine Lebensgefhrtin, die sein Haus zum Mittelpunkt eines regen geistigen Verkehrs machte.
2. Diese anmutige Prinzessin war in der Heimat der Liebling des Dichterfrsten Goethe gewesen, der von ihr gesagt hatte: Sie darf mitreden; denn sie hat etwas gelernt." Auf einer ihrer Wanderungen traf sie einmal im Walde ein armes Mdchen, dem mde die Augen zugefallen und der angefangene Strickstrumpf entglitten war. Aufgeweckt durch das raschelnde Laub, griff weinend die kleine Schlferin nach der Arbeit und erzhlte der Unbekannten, da der Vater Waldhter und die Mutter sehr streng sei; sie werde wohl wegen der versumten Zeit Schlge, aber kein Abendbrot
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Goethe