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bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze
Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden.
Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro-
vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem
entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil
des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt.
Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und
wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen
ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch
nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in
der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der
soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und
genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen
Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend
von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele-
felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern
Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm
zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen
Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der
Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in
denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge-
bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen,
Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein-
kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen
Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken
und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder
zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt.
In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im
Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die
Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz
aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem
Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar
nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn
aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren
Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade-
anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. —
In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz-
werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline
Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten
Salz (1 Last sind 4000 Pfd.).
Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West-
phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des
Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange-
lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt
gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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417
Wie es nun damit zugegangen und wodurch eine solche Veränderung
entstanden sei, das wissen die Gelehrten selber nicht so recht. Die
heilige Schrift aber und die Sagen vieler Völker in Europa, Asien und
Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sündfluth,
oie über den ganzen Erdboden kam, und seine höchsten Berge bedeckte,
und wobei fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen. Ein
Theil des damaligen festen Landes scheint, wie es noch jetzt bet ein-
zelnen Inseln geschieht, im Meere versunken zu sein, und ein Theil des
Meeresgrundes ist dabei zum trockenen Lande geworden.
Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln und Seegewächse oder
Salz bei sich, woraus man schließen könnte, daß sie ehemals Meeres-
grund gewesen wären, aber alle, auch die, bei denen das nicht der
Fall ist, sind offenbar, bis auf die wenigen aus vulkanischem Feuer
erzeugten, aus dem Waffer und im Wasser gebildet.
Die Gebirge, welche keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine
Salze enthalten und zugleich die höchsten Berge der Erde bilden, nennt
man Urgebirge. Sie bestehen entweder aus Thonschiefer, woraus
unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus Glimmer, einem
Schiefer, der viel glänzende dünne Blättchen bildet, oder aus Granit.
Me Urgebirge haben die meisten Erze: Gold, Silber, Blei, Zinn,
Kupfer und Eisen in sich.
Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, Sandstein und
Gips bestehen und viel Muscheln, Steinkohlen rmd Salz in sich
führen, nennt man Flözgebirge. Diese Steinmassen liegen in großen
Lagen über einander, die man Schichten nennt, und die dem Gebirge
das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große
Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind.
Solche Lagen nennt der Bergmann Flöze. Diese Gebirge enthalten
zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an manchen Orten
einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und
sehr viel Eisen.
Den losen Sand, Lehm und Töpferthon, die in unseren Ebenen
liegen und woraus auch die Hügel bestehen, die man da sieht, nennt
man aufgeschwemmtes Land. Da findet man außer dem Lehm
und Töpferthon und außer Braunkohlen nicht viel Besonderes. Über
allen diesen Gebirgsarten liegt dann die Damm- und Garteneroe.
8. Das Innere der Erde.
Tief ist der Mensch freilich noch nicht in die feste Erdrinde ein-
gedrungen, die er bewohnt. Denn obgleich die tiefsten Bergschächte in
Tyrol und Böhmen über 937*" hinunter in die Erde gehen, so
ist das doch wie gar nichts zu rechnen gegen die Dicke unseres Erd-
körpers, von seiner Oberfläche bis zu seinem Mittelpunkte. Denn
diese Dicke beträgt bei 7 Millionen Meter. Dagegen ist die Höhe,
auf welche der Mensch hier auf seiner lieben Erdoberfläche aus seinen
Thälern und Ebenen hinaufgestiegen ist, schon ungleich beträchtlicher,
Haesters' Lesekuch für Oberkl. Sinrultan-Ausgaöe. 27
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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319
2v Skandinavien: Dänemark, Schweden und
Norwegen.
Skandinavien besteht aus drei Königreichen: Dänemark, Schwe-
den und Norwegen. Es ist nur schwach bevölkert denn auf den
14,000 Quadratmeilen dieser nördlichen Länder wohnen nur etwa
7vs Mll. Menschen. Diese sind germanischer Abstammung und be-
kennen sich zur evangelischen Religion.
Dänemark, am dichtesten bevölkert, liegt nördlich von Deutsch-
land und begreift in sich die große Halbinsel Züttland, die dänischen
Ostseeinseln, die Faröerinseln und Island im atlantischen Ocean.
Drei Meerengen führen aus der Nordsee in die Ostsee: der
kleine Belt (zwischen Schleswig und der Insel Fünen) — der
große Belt (zwischen Fünen und der Insel Seeland) — und der
Sund (zwischen Seeland und Schweden). Der große Meerbusen
zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen heißt das Kattegat.
Die Luft ist in Dänemark mehr feucht als kalt, der Boden fruchtbar
und der Handel nicht unbedeutend. — Die Haupt- und Residenzstadt
von Dänemark ist Kopenhagen, auf der Insel Seeland, eine große»und
schön gebaute Stadt, mit mehr als 156,000 Einwohnern.
Schweden und Norwegen, seit 1814 unter einem Könige ver-
einigt, der in Stockholm residirt, umfassen die eigentliche stand ina-
vischehalbinsel. Die hohen Gebirge im Westen und die nördliche Lage
des Landes machen einen großen Theil desselben unbewohnbar. Nur die
südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere
Küstenstriche an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird
sehr sorgfältig Landwirthschaft, Pferde- und Rennthierzucht ge-
trieben, ja einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und
Thäler liefern Obst und lassen selbst noch Wallnußbäume fortkommen.
In den übrigen Theilen ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer
dagegen sehr heiß und kurz, die Lust dabei rein und gesund.
In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler ent-
weder aus Sern von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil
des Meeres aus. Schweden und Norwegen ist, wie ihr hier auf der Karte
seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüssen gleichen, ausge-
zackt. Wenn man zum Nord-Cap hinaufsteigt, sieht man die Tanne
an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am
Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenw äld er, die dem Lappländer
und seinem Rennthier einen Winteraufenthalt darbieten; die Birke,
die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich
der holzigen Gewächse, und endlich steht das Pflanzenleben still.
Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt,
zeigen überall eine hohe Umzäunung von Felsstein-Mauern, die mit
Nasen bedeckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit
breiten Gräben umzogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise
sieht Ulan auf einem öden, oft bäum- und gartenlosen Flecke, viereckige
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Allgemeines. 95
nicht beständig. Zwei Kräfte sind es, die fortwährend an ihrer Auflösung
wirken: die Luft und das Wasser. Wie die Luft das blanke Eisen in
kurzer Zeit in Rost verwandelt, so greift sie auch die Felsmassen an und
bringt an ihnen diejenige Veränderung hervor, welche wir als Verwitterung
bezeichnen. Während so die Luft einerseits chemische Veränderungen hervor-
bringt, wirkt sie anderseits auch mechanisch auf die losen Gesteinsmassen
ein. So treibt der Wind sein Spiel mit den Sandmassen, die an der
Meeresküste als Dünen aufgehäuft sind, indem er sie weiter ins Land
hinein weht.
Merklicher als die Wirkungen der Luft finb die des Wassers. Es
schwemmt als Flußwasser größere Gesteinsmassen nnb Gerölle von den
Bergen ins Tal hinab, führt die leichteren weiter stromabwärts, um sie als
Sandbänke an den Seiten des Flußbettes abzulagern oder an der Mün-
dung des Flusses aufzuhäufen (Deltabildung). Als atmosphärisches Wasser
(Regen) dringt es in das Innere der Erde, löst mineralische Stoffe (Salz,
Kalk, Gips) auf und setzt dieselben, wenn es verdunstet, wieder ab (Tropf-
steine). Es dringt auch in die Spalten der Felsen ein und zersprengt die-
selben, wenn es gefriert, Als Gletschereis reißt es mächtige Felsen los und
trügt dieselben als Moränen weit hinab in die Täler (Findlinge oder
erratische Blöcke).
Gewaltigere Veränderungen als das Wasser bringt das unterirdische
Feuer in den Ausbrüchen der Vulkane, durch Erdbeben und pluto-
nische Hebungen und Senkungen an der Erdrinde hervor. Während
Erdbeben und Ausbrüche (Eruptionen) von Vulkanen plötzliche Umwälzungen
hervorbringen und oft in sehr kurzer Zeit ungeheure Zerstörungen ver-
ursachen, finden die plutonijchen Wirkungen nur ganz allmählich statt, so
daß sie erst nach Jahrhunderten merklich werden. So ist z. B. die ganze
Nordküste des Bottnischen Meerbusens gegenwärtig in beständiger Hebung
begriffen.
Ans allen diesen Veränderungen müssen wir den Schluß ziehen, daß
die Verhältnisse auf der Erdoberfläche in früheren Zeiträumen ganz andere
waren als heute.
2. Die Entstehung und Geschichte unsers Erdkörpers. — Die
Gelehrten beantworten die Frage, wie unsere Erde entstanden sei, in
folgender Weise: Vor vielen hunderttausend Jahren waren alle Stoffe, welche
den Erdkörper zusammensetzen, gas- oder dampfförmig und bildeten eine
ungeheure Gaskugel, die in dem Welträume schwebte. Durch allmähliche
Abkühlung gingen die gasförmigen Stoffe in den flüssigen und aus diesem
in beit festen Zustand über; und zwar mußten diejenigen Körper, welche
einen sehr hohen Schmelzpunkt haben (Metalle), sich zuerst verdichten und
niederschlagen. Es muß also in der Geschichte unseres Erdkörpers eine Zeit
gegeben haben, da derselbe eine feuerflüssige Kugel darstellte, umgeben von
einer heißen Atmosphäre, in welcher Wasserdampf und andre heiße Dämpfe
schwebten. Als die Abkühlung so weit vorgeschritten war, daß auch die
Wasserdämpfe sich verdichteten und als Regen auf die feuerflüssige Erd-
oberfläche herabfielen, mußte ein gewaltiger Kampf zwischen dem nassen
Element und den noch glühenden Massen der Erde stattfinden, bis endlich
die Elemente sich beruhigten und ein heißes Urmeer die feuerflüssigen Stosse
einhiillte. Bei fortschreitender Abkühlung bildete sich eine feste Kruste auf
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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§63.
Die Alpen.
43
bis an die Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischen
Meeres. Im allgemeinen nimmt die Höhe der Alpen nach O. ab, die
Breite und Gespaltenheit dagegen zu. Die Länge des ganzen Zuges beträgt
über 1000 km.
b. *Lhara1ter der Alpen. Die Alpen zählt man zu den Hochgebirgen
(B 13); denn viele ihrer Berge ragen über die Schneegrenze. Der höchste
Berg derselben ist der Montblanc smongblängj, 4800 m hoch. Die Formen
der Berge sind teils eckig und zackig (Hörner, Nadeln), teils abgerundet und
gewölbt. An der Schneegrenze bildet sich durch Abschmelzen und Wieder-
gefrieren der sog. Firnschnee, der, infolge feiner eigenen Schwere talwärts
rutschend, durch ununterbrochenes Auftauen und Wiedergefrieren in Eis-
massen übergeht, die man Gletscher (H 21. B 8) nennt. Auch diese schieben
sich fortwährend langsam talwärts und gelangen bis weit unter die Schnee-
linie. Sie sind 1—8 Stunden lang, Hz—1 Stunde breit und werden über
100 m dick. Ihre Oberfläche ist rauh und höckerig, und sie sind von einer
Menge feiner Spalten durchzogen, in welchen Wasser sickert. Unterhalb
der Schneegrenze taut der Gletscher ab, das Wasser unterwühlt ihn, es
bilden sich Höhlen, und der Gletscher bekommt Risse und Sprünge. Am
Ausgange hat der Gletscher meistens eine Öffnung, das Gletschertor ge-
nannt. Aus diesem fließt ein breiter Bach mit milchweißem oder hellgrauem
Wasser, Gletschermilch genannt. Hitze und Frost, Regen und Unwetter
arbeiten fort und fort zersetzend an den hohen Gebirgsmauern, welche die
Gletscher einschließen, und lösen größere und kleinere Bruchstücke von den-
selben ab. Diese fallen auf die Gletscherränder und bilden hohe Steinwälle,
Moränen genannt. Im Winter und im Frühjahr donnern oft gewaltige
Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler, fegen ganze Wälder
fort und verschütten Dörfer mit ihren Einwohnern. An manchen Orten hat
man bedeckte Gänge oder Gewölbe angelegt, zum Teil in Felsen gehauen,
über welche die Lawine fortstürzt. Vom Tal ans gesehen bieten die mit
Schnee bedeckten Häupter einen majestätischen Anblick, besonders beim Sonnen-
auf- und -untergange. Dann prangen die hohen Bergspitzen und die
schroffen Hörner in purpurnem Rosenlichte und scheinen rot zu flammen,
während die Täler in Nacht gehüllt sind. Das ist das Alpenglühen.
e. * Bewässerung. Die Alpen sind sehr wasserreich. Tausende von
Bächen stürzen die Berge herab und vereinigen ihr Wasser zum großen Fluß.
Bedeutende Ströme Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone,
Po), oder bekommen Nebenflüsse aus den Alpen (Donau). Viele Seen mit
reizenden Ufern und tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen oder am
Fuße derselben (Genfer, Thnner, Vierwaldstätter, Züricher, Garda-, Boden-
see). Die Seen sind die Läuternngsbecken der Alpenflüsse; das hinein-
fließende Wasser ist unrein, das abfließende hellblau und klar. Durch die
hohen Berge sind die Seen vor den rauhen Winden geschützt und haben
darum schon in den ältesten Zeiten die Menschen zu Niederlassungen an-
gelockt (Pfahlbanten). Heute liegen reiche Städte und Dörfer an den Seen,
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Adriatischen
Meeres Europas Rhein Donau
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§76.
Italien.
63
wenn dieser abgemäht ist, mit Mais. Im Po-Delta gedeiht Reis. Aus
dem Stroh desselben fertigen die Italiener Besen, Bürsten und gute Stroh-
hüte. An den Grenzen der einzelnen Felder sind Maulbeerbäume (Seiden-
raupenzucht!), Ulmen, süße Kastanien gepflanzt. An ihnen rankt man die
Weinrebe auf und zieht sie von Wipfel zu Wipfel. Auch Feigen und Mandeln
gedeihen in der Lombardei, aber noch keine Apfelsinen.
o. Die eigentliche Halbinsel hat ihren Namen von dem Apennin.
Dieser schließt sich an die Seealpen an, krümmt sich um den Meerbusen
von Genua und zieht sich durch die ganze Halbinsel hin. Der höchste
und rauheste Teil desselben sind die Abruzzen (in der Mitte der Halb-
insel). Der Apennin besteht größtenteils aus Kalkstein und ist nur schwach
bewaldet. Seine Vorberge zeigen Spuren erloschener vulkanischer Tätigkeit.
Tätige Vulkane sind noch der Vesuv bei Neapel (1200 m) und der Ätna
auf Sizilien (3300 m).
Der Vesuv. An seinem Fuße befinden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen,
Aprikosen, zwischen ihnen Talspalten, die mit Lava gefüllt sind. Höher hinauf ist der
Abhang mit Steingeröll und Aschensand bedeüt. Oben befindet sich eine Öffnung, Krater-
genannt. Ist der Vulkan (vgl. 815 u. Bio) völlig ruhig, so kann man eine Strecke in
den Krater hineinsteigen. Beständig steigen aus ihm Rauchsäulen empor. Oft vergehen
mehrere Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Derselbe kündigt sich gewöhnlich durch ein
donnerähnliches Getöse an. Die Rauchsäule wird stärker, dichter und nach und nach zu
einer Feuersüule; denn glühendrote Sandmassen werden mit in die Höhe geführt. Auch
glühende Steine werden hoch in die Luft geschleudert und fallen entweder wieder in den
Krater zurück oder seitwärts die Abhänge des Berges herab. Die Erderschütterungen
werden immer heftiger. Endlich kommen aus dem Krater oder aus einigen neu gebildeten
Öffnungen glühend-flüssige Steinmassen (Lava), welche sich wie Feuerströme von dem
Berge herab ergießen. Ihre Hitze ist so groß, daß sie Glas, Metall, Steine, die sie auf
dem Wege treffen, schmelzen. Alle Weingärten, Fruchtfelder, Ortschaften, welche die Lava
berührt, werden von ihr vernichtet. Nach und nach erstarren die Lavamassen an der
Oberfläche und bilden festes Gestein. In der Tiefe bleiben aber die Lavasteine oft
monatelang, ja noch länger glühend heiß. Durch einen Ausbruch des Vesuvs im Jahre
79 n. Chr. wurden die römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stäbiä
unter Aschen- und Lavaschichten begraben; Pompeji ist zum großen Teil jetzt aus-
gegraben.
Die bedeutendsten 8lüsse der Halbinsel sind: Arno und Tiber. An
der Westküste Italiens ziehen sich einige schmale Küstenebenen dahin; diese
sind von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno mit kurzen Unter-
brechungen sieberhauchende Sumpsniedernugen, daher öde und unbewohnt.
Im Winter weidet man auf ihnen große Herden von Schafen und Rindern;
im Sommer aber ziehen die Hirten mit ihren Herden in die Gebirge zurück.
Das Ixlima wird in Italien nach S. zu immer wärmer. In Mittel-
italien sind Schnee linb Eis selten; in Unteritalien kennt man den Schnee
fast nur auf dem Gebirge. Unteritalien ist die rechte Heimat der herrlichen
Südfrüchte: Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen, Feigen usw. Ganz im
S. gedeihen Baumwolle, Zuckerrohr, Dattelpalme. Der Ölbaum kommt
bereits in Norditalien vor. — Der Bergbau ist gering. Es wird Marmor
(Carrara), Schwefel (Sizilien), Eisen (Elba) gewonnen.
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Pflanzenkunde.
Mit der gemeinen Runkelrübe verwandt sind: Der weiße Gänsefuß, auf Schutt-
haufen, und die Gartenmelde, ein lästiges Unkraut mit spießförmigen Blättern, die
jung als Salat benutzt werden. Der gemeine Spinat, dessen saftige Blätter ein gutes
Frühjahrsgemüse liefern, wird in Gärten angebaut.
§41. Verschiedene Bodenarten. Der Ackerboden enthält zweierlei
Stoffe. Die einen rühren von verwitterten Gesteinen her; sie sind also
mineralischer Natur und bleiben als Asche zurück, wenn man die Acker-
erde glüht. Die anderen entstehen ans verwesenden Pflanzen- und Tier-
stoffen und sind verbrennlich; denn sie verschwinden beim Glühen der
Ackererde. Die ersteren bilden hauptsächlich die untere Lage des Acker-
bodens, den Untergrund; die letzteren finden sich in der obersten Acker-
schicht, soweit die Pflanzen mit ihren Wurzeln reichen, und bilden die
Ackerkrume. Nach der Mengeder in einem Boden vorkommenden minera-
lischen und pflanzlichen Bestandteile kann man folgende Bodenarten unter-
scheiden: Sand- Ton- Lehm-, Mergel-, Kalk- und Humusboden.
Humusboden findet sich überall Pa, wo Pflanzenstoffe verwesen; er
hat eine dunkelbraune Farbe und befördert das Wachstum der Pflanzen
in hohem Grade. Seine Bedeutung besteht darin, daß er die Wärme-
strahlen leicht aufnimmt, daß er selbst Wärme entwickelt und die Fähigkeit
besitzt, die Pflanzennährstoffe, die er aus der Lust und aus dem Dünger
aufnimmt, zurückzuhalten, auch wenn er mit Wasser ausgespült wird.
Die Entwässerung des Bodens oder Drainage '(sprich: Drünasche). Wenn ein
Ackerboden zuviel Feuchtigkeit enthält, so können die Pflanzen nicht gedeihen. Der Land-
mann entwässert ihn dadurch, daß er Gräben hindurchzieht. Weil dadurch aber viel
Acker verloren geht, wendet man gegenwärtig die Drainage an. Auf einer Ackerfläche,
die drainiert wird, gräbt man in regelmäßigen Abständen schmale Grüben von 1 m Tiefe
und mit soviel Gefälle, daß das Wasser ablaufen! kann. Auf den Boden der Gräben
legt man Röhren aus gebranntem Ton von etwa 6—10 cm Durchmesser so aneinander,
daß eine Röhrenleitung entsteht. Je zwei aneinander stoßende Röhren werden durch
eine Tonhülse verbunden. Hierauf deckt man die Gräben wieder mit Erde zu. Das im
Boden enthaltene Wasser sickert durch die Fugen der Tonröhren hindurch und fließt aus
diesen in einen Hauptkanal ab, in den die Drainröhren des ganzen Ackerstückes münden.
Ans diese Weise läßt sich wasserhaltiger, kalter oder saurer Boden in guten, tragfühigen
Boden umwandeln.
§ 42. Die Düngung des Bodens, weil die pflanzen einen Teil ihrer Nahrung
durch die Wurzeln aus der Erde aufnehmen, so ist es erklärlich, daß der Boden durch
beständigen Anbau allmählich ärmer an Nährstoffen wird. Soll der Ackerboden bei
fortwährender Benutzung reichliche Ernten liefern, so müssen ihm die durch,den An-
bau gewisser Pflanzen entzogenen Stoffe wieder ersetzt werden. Das geschieht durch
die Düngung.
Zu den organischen Düngstoffen gehört:
Der Tiermist. Er ist wegen seines Gehaltes an kohlensau rein Amm oniak
und verschiedenen andern Salzen am wirksamsten und ersetzt dem Boden alle die-
jenigen Stoffe, die ihm durch die Ernten entzogen werden. Eine besondere Form.
tierischen Düngers ist der Guano, Mist von Seevögeln, der auf einzelnen Inseln
des Großen Mzeans in großen Massen aufgehäuft liegt. Schnell wirkend ist der Dünger
aus Abtritten. Am besten eignet er sich zum Düngen, wenn man ihn mit Mergel,
Asche, Kalk oder Torferde vermengt.
Der flüssige Dünger, aus dem Ilrin der Tiere und Menschen bestehend, ist
ein gutes Düngemittel für Wiesen und für Kalkpflanzen: Tabak, Runkelrüben, Aohl u. a.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
4
Die Umgebung des Wohnortes.
8 3.
nebeneinander. Zwei Häuserreihen samt dem freien Raume zwischen den-
selben nennt man Straße. Sehr enge Straßen heißen Gassen. Ein
großer, von Häusern umgebener Raum heißt Platz.
Aufgaben. 1. Wie heißt dein Wohnort? 2. Nenne die bekanntesten Straßen
und platze desselben! 3. bestimme die Richtung der Straßen nach den Himmelsgegenden!
4. Welche Denkmäler stehen darin? 5. Wieviel Einwohner zählt er? 6. Womit beschäf-
tigen sich die Bewohner desselben? 7. Welche Gotteshäuser befinden sich in dem Wohn-
orte und wo stehen sie? 8. Welche Lchulanstalten sind darin? 9. Renne Beamte des
Wohnortes! 10. Wo wohnt der Bürgermeister (Schulze), wo der Pfarrer? 11. Was
weißt du von der Geschichte Leines Wohnortes? 12. An welche Gebäude deines Wohn-
ortes knüpfen sich geschichtliche Tatsachen?
*§ 3. pie Mmgeöung des Wohnortes, a. Höhen und Tiefen.
Wenn der Erdboden auf einer weiten Strecke keine merklichen Erhöhungen
und Vertiefungen hat, sondern überall fast gleich hoch ist, so bildet er eine
Ebene*). Liegt dieselbe tief, so nennt man sie Tiefebene (B 22), liegt sie
hoch, dann heißt sie Hochebene (B 23a). Die merklichen Erhöhungen der
festen Erdoberfläche führen die Namen Anhöhe, Hügel (B 13), Berg
(H 14). Bei einem Berge unterscheidet man den Fuß, d. i. der untere
Teil (H 15c), den Gipfel, d. i. der obere Teil (B 15a), und den Abhang
(Abdachung, Böschung), d. i. die Fläche zwischen Fuß und Gipfel (B 15b).
Der Gipfel wird je nach seiner Form Kuppe (Koppe, Kopf — B 13),
Kegel (B 10. H 15), Horn (B 13), Spitze genannt. Der Abhang kann
allmählich oder sanft, steil oder jäh fein (B 12). Reihen sich mehrere
Hügel oder Berge aneinander, so bilden sie eine Hügel- oder Bergreihe,
Hügel- oder Bergkette (Ii 16). Berge, welche ungeordnet neben- und um-
einanderliegen, bilden eine Berggruppe. Bergketten oder Berggruppen,
die eine bedeutende Höhe haben und vorherrschend aus festem Gestein be-
stehen, nennt man Gebirge (B 12). Der Rücken eines in bestimmter
Richtung sich hinziehenden Gebirges heißt sein Kamm (Kammgebirge).
Eine breite Vertiefung zwischen den Bergen heißt Tal. Eine sehr schnmle
Vertiefung zwischen steilen Felswänden ist eine Schlucht. Die tiefste Stelle
eines Tales heißt Talsohle.
b. Gewässerkunde. Wo Wasser aus der Erde quillt, ist eine Quelle
(B 33. B 2). Besonders viele Quellen findet man im Gebirge. Das Regen-
und Schneewasser dringt nämlich in die Erde und zieht darin immer tiefer
ein. Kommt es endlich ans eine feste Schicht (z. B. von Gestein, Lehm
oder Ton), die das Wasser nicht durchläßt, so fließt es an der Seite des
Berges heraus. Manche Quellen fließen beständig, manche nur zeitweise.
Die Vertiefung (Rinne), in der das Wasser fließt, heißt Bett. Die Ränder
desselben sind die Ufer. Stellt man sich mit dem Gesichte nach der Richtung,
nach welcher das Wasser fließt, so hat man rechts das rechte und links das
linke Ufer (B 35a u. b). Ein kleines fließendes Gewässer ist ein Bach.
*) Siehe Bilderanhang No.1: „Hirts Hauptformen der Erdoberfläche" (daraus No. 22,
und No. 11: Kulturebene bei Cötheu im Herzogtum Anhalt. — Auf die Hauptformen der
Erdoberfläche wird fortan nur mit R, auf den Bilderanhang mit 8 verwiesen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
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§76.
Italien.
63
wenn dieser abgemäht ist, mit Mais. Im Po-Delta gedeiht Reis. Aus
dem Stroh desselben fertigen die Italiener Besen, Bürsten und gute Stroh-
hüte. An den Grenzen der einzelnen Felder sind Maulbeerbäume (Seiden-
raupenzucht!), Ulmen, süße Kastanien gepflanzt. An ihnen rankt man die
Weinrebe auf und zieht sie von Wipfel zu Wipfel. Auch Feigen und Mandeln
gedeihen in der Lombardei, aber noch keine Apfelsinen.
6. Die eigentliche Halbinsel hat ihren Namen von dem Apennin.
Dieser schließt sich an die Seealpen an, krümmt sich um den Meerbusen
von Genua und zieht sich durch die ganze Halbinsel hin. Der höchste
und rauheste Teil desselben sind die Abruzzen (in der Mitte der Halb-
insel). Der Apennin besteht größtenteils aus Kalkstein und ist nur schwach
bewaldet. Seine Vorberge zeigen Spuren erloschener vulkanischer Tätigkeit.
Tätige Vulkane sind noch der Vesuv bei Neapel (1200 rn) und der Ätna
ans Sizilien (3300 in).
Der Vesuv. An seinem Fuße befinden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen,
Aprikosen, zwischen ihnen Talspalten, die mit Lava gefüllt sind. Höher hinaus ist der
Abhang mit Steingeröll und Aschensand bedeckt. Oben befindet sich eine Öffnung, Krater
genannt. Ist der Vulkan chgl. H15 u. Bio) völlig ruhig, so kann man eine Strecke in
den Krater hineinsteigen. Beständig steigen aus ihm Rauchsäulen empor. Oft vergehen
mehrere Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Derselbe kündigt sich gewöhnlich durch ein
donnerähnliches Getöse an. Die Rauchsäule wird stärker, dichter und nach und nach zu
einer Feuersäule; denn glühendrote Sandmassen werden mit in die Höhe geführt. Auch
glühende Steine werden hoch in die Luft geschleudert und fallen entweder wieder in den
Krater zurück oder seitwärts die Abhänge des Berges herab. Die Erderschütterungen
werden immer heftiger. Endlich kommen ans dem Krater oder aus einigen neu gebildeten
Öffnungen glühend-flüssige Steinmassen (Lava), welche sich wie Feuerströme von dem
Berge herab ergießen. Ihre Hitze ist so groß, daß sie Glas, Metall, Steine, die sie auf
dem Wege treffen, schmelzen. Alle Weingärten, Fruchtfelder, Ortschaften, welche die Lava
berührt, werden von ihr vernichtet. Nach und nach erstarren die Lavamassen an der
Oberfläche und bilden festes Gestein. In der Tiefe bleiben aber die Lavasteine oft
monatelang, ja noch länger glühend heiß. Durch einen Ausbruch des Vesuvs im Jahre
79 n. Chr. wurden die röniischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiä
unter Aschen- und Lavaschichten begraben; Pompeji ist zum großen Teil jetzt aus-
gegraben.
Die bedeutendsten Flüsse der Halbinsel sind: Arno und Tiber. An
der Westküste Italiens ziehen sich einige schmale Küstenebenen dahin; diese
sind von der Arnomündung bis znnl Golf voll Salerno mit kurzen Unter-
brechungen fieberhauchende Sumpfniederungen, daher öde imb unbewohnt.
Im Winter weidet man auf ihnen große Herden von Schafen und Rindern;
im Sommer aber ziehen die Hirten mit ihren Herden in die Gebirge zurück.
Das 'Klima wird in Italien nach S. zu immer wärmer. In Mittel-
italien sind Schnee und Eis selten; in Unteritalien kennt man den Schnee
fast nur auf dem Gebirge. Unteritalien ist die rechte Heimat der herrlichen
Südfrüchte: Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen, Feigen usw. Ganz im
S. gedeihen Baumwolle, Zuckerrohr, Dattelpalme. Der Ölbaum kommt
bereits in Norditalien vor. — Der Bergbau ist gering. Es wird Marmor
(Carrara), Schwefel (Sizilien), Eisen (Elba) gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
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Pflanzenkunde.
Mit der gemeinen Runkelrübe verwandt sind: Der weiße Gänsefuß, auf Schutt-
haufen, und die Gartenmelde, ein lästiges Unkraut mit spießförmigen Blättern, die
jung als Salat benutzt werden. Der gemeine Spinat, dessen saftige Blätter ein gutes
Frühjahrsgemüse liefern, wird in Gärten angebaut.
§41. Verschiedene Bodenarten. Der Ackerboden enthält zweierlei
Stoffe. Die einen rühren von verwitterten Gesteinen her; sie sind also
mineralischer Natur und bleiben als Asche zurück, wenn man die Acker-
erde glüht. Die anderen entstehen aus verwesenden Pflanzen- und Tier-
stoffen und sind verbrennlich; denn sie verschwinden beim Glühen der
Ackererde. Die ersteren bilden hauptsächlich die untere Lage des Acker-
bodens, den Untergrund; die letzteren sinden sich in der obersten Acker-
schicht, soweit die Pflanzen mit ihren Wurzeln reichen, und bilden die
Ackerkrume. Nach der Mengeder in einem Boden vorkommenden minera-
lischen und pflanzlichen Bestandteile kann man folgende Bodenarten unter-
scheiden: Sand- Ton- Lehm-, Mergel-, Kalk-und Humusboden.
Humusboden findet sich überall da, wo Pflanzenstofse verwesen; er
hat eine dunkelbraune Farbe und befördert das Wachstum der Pflanzen
in hohem Grade. Seine Bedeutung besteht darin, daß er die Wärme-
strahlen leicht aufnimmt, daß er selbst Wärme entwickelt und die Fähigkeit
besitzt, die Pflanzennährstoffe, die er aus der Lust und aus dem Dünger
aufnimmt, zurückzuhalten, auch wenn er mit Wasser ausgespült wird.
Die Entwässerung des Bodens oder Drainage.(sprich: Dränasche). Wenn ein
Ackerboden zuviel Feuchtigkeit enthält, so können die Pflanzen nicht gedeihen. Der Land-
mann entwässert ihn dadurch, daß er Gräben hindurchzieht. Weil dadurch aber viel
Acker verloren geht, wendet man gegenwärtig die Drainage an. Auf einer Ackerfläche,
die drainiert wird, gräbt man in regelmäßigen Abständen schmale Gräben von 1 in Tiefe
und mit soviel Gefälle, daß das Wasser ablaufen) kann. Auf den Boden der Gräben
legt man Röhren aus gebranntem Ton von etwa 6—10 cm Durchmesser so aneinander,
daß eine Röhrenleitung entsteht. Je zwei aneinander stoßende Röhren werden durch
eine Tonhülse verbunden. Hierauf deckt man die Gräben wieder mit Erde zu. Das im
Boden enthaltene Wasser sickert durch die Fugen der Tonröhren hindurch und fließt aus
diesen in einen Hauptkanal ab, in den die Drainröhren des ganzen Ackerstückes münden.
Auf diese Weise läßt sich wasserhaltiger, kalter oder saurer Boden in guten, tragfähigen
Boden umwandeln.
§ 42. Die Düitgung des Bodens. Weil die pflanzen einen Teil ihrer Nahrung
durch die wurzeln aus der Erde aufnehmen, so ist es erklärlich, daß der Boden durch
beständigen Anbau allmählich ärmer an Nährstoffen wird. Soll der Ackerboden bei
fortwährender Benutzung reichliche Ernten liefern, so müssen ihm die durch den An-
bau gewisser pflanzen entzogenen Stoffe wieder ersetzt werden. Das geschieht durch
die Düngung.
Au den organischen Düngstoffen gehört:
Der Tiermist. Er ist wegen seines Gehaltes an kohlensaurein Ammoniak
und verschiedenen andern Salzen am wirksamsten und ersetzt dem Boden alle die-
jenigen Stoffe, die ihm durch die Ernten entzogen werden. Eine besondere Form
tierischen Düngers ist der Guano, Mist von Seevögeln, der auf einzelnen Inseln
des Großen (Ozeans in großen Massen aufgehäuft liegt. Schnell wirkend ist der Dünger
aus Abtritten. Am besten eignet er sich zum Düngen, wenn man ihn mit Mergel,
Asche, Kalk oder Torferde vermengt.
D er flüssige Dünger, aus dem Urin der Tiere und Menschen bestehend, ist
ein gutes Düngemittel für wiesen und für Aalkxslanzen: Tabak, Runkelrüben, Aohl u.a.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]